Tom Bombadil hat geschrieben:(27 Jul 2018, 11:53)
Wenn wir das müssen, was müssen dann die Deutschtürken?
Das ist das Problem, weshalb die Integrationsfortschritte zum Erliegen kamen: Die bloße Anerkennung von Menschen die hier geboren und aufgewachsen sind als vollwertige Deutsche wird bereits als wohltätiger Akt, teilweise sogar als Entgegenkommen gesehen. Das ist für ein Einwanderungsland allerdings eine der Grundvoraussetzungen.
Wenn ein Dialog zB mit "Na wir sind doch beide Deutsch, wieso sagst du denn dann eigentlich dass du keiner bist nur weil du gleichzeitig auch Türke bist?" anfängt kann ich dir versprechen, dass er deutlich konstruktiver wird als wenn einer sagt "Schau mal ich würde sogar so weit gehen und sagen, dass du Deutscher bist weil du hier geboren bist etc., aber dann bekenn dich auch dazu!"
Hier geht es übrigens nicht um Staatsangehörigkeit, ein weit verbreiteter Irrtum ist es, dass ein wenig Papier die Identität so prägnant beeinflussen kann.
Türkische Deutsche müssen 1.) die Sprache beherrschen und sich 2.) den hier geltenden Gesetzen verpflichten.
Alles andere sind soziologische Nuancen, da man zB Toleranz oder Akzeptanz niemanden vorschreiben kann. In einer gesunden Gesellschaft kann jeder eine andere Gruppe
zumindest für eine wertschätzen (zB "Mich interessiert die deutsch türkische Community zwar nicht wirklich, aber der Tee ist echt geil" "Hab zwar mit (N)urDeutschen nicht besonders viele Gemeinsamkeiten, aber dafür kann man mit fast jedem gescheit über Fußball quatschen").
Solche sehr kleinen Akte der Wertschätzung wirken vielleicht marginal, aber man stelle sich mal vor jeder Wessi und Ossi hätte für sein "Gegenüber" so eine Haltung. Ost und West sind gesellschaftlich immer noch teilweise abgeneigt, schlicht weg weil es keine Wertschätzung für einander gibt.