Kritik der DDR

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Europa2050
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Re: Kritik der DDR

Beitrag von Europa2050 »

Quatschki hat geschrieben:(02 Jul 2018, 18:34)

Wer sagt das? Du?
Er sagt das, in etwas anderen Worten, auch:

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Eine_ku ... Menschheit

Und argumentiert schon recht schlüssig.
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imp
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Re: Kritik der DDR

Beitrag von imp »

Quatschki hat geschrieben:(02 Jul 2018, 20:21)

OK
Jedem seine eigene Sozialismusdefinition.
Das war schon immer so.

http://www.retrobibliothek.de/retrobib/ ... ?id=115038
Es ist naheliegend, aus dem gesellschaftlichen Sein des Menschen nicht etwa die Herrichtung der Gesellschaft für möglichst viel individuelle Entfaltung zu schließen (freiheitliche Richtung, Abwehr überkommener Zwänge wie Sippe, Familie, Stamm, Zünfteordnung, territoriale Zuordnung, Fürstenwillkür... ) sondern ihn vorrangig als kleines Glied eines großen Gesellschaftsapparates zu begreifen, der gut funktioniert, wenn das Individuum in ihm weitgehend freiwillig aufgeht und sich einordnet (Sozialtugend, Freiwilligenbewegung, Kritik von individuellen Schwächen, Leidenschaften und Sehnsüchten, Volkskörper-Idee - Lassalle, Luther, Hitler, Wagenknecht)

Beides wird je nach dem was man gerade behaupten will "dem Sozialismus" zugeschrieben.
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Quatschki
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Re: Kritik der DDR

Beitrag von Quatschki »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(03 Jul 2018, 07:29)

Es ist naheliegend, aus dem gesellschaftlichen Sein des Menschen nicht etwa die Herrichtung der Gesellschaft für möglichst viel individuelle Entfaltung zu schließen (freiheitliche Richtung, Abwehr überkommener Zwänge wie Sippe, Familie, Stamm, Zünfteordnung, territoriale Zuordnung, Fürstenwillkür... ) sondern ihn vorrangig als kleines Glied eines großen Gesellschaftsapparates zu begreifen, der gut funktioniert, wenn das Individuum in ihm weitgehend freiwillig aufgeht und sich einordnet (Sozialtugend, Freiwilligenbewegung, Kritik von individuellen Schwächen, Leidenschaften und Sehnsüchten, Volkskörper-Idee - Lassalle, Luther, Hitler, Wagenknecht)

Beides wird je nach dem was man gerade behaupten will "dem Sozialismus" zugeschrieben.
Da könnte man fragen, welches Land sozialistischer ist? Japan oder China?
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Re: Kritik der DDR

Beitrag von imp »

Quatschki hat geschrieben:(03 Jul 2018, 07:40)

Da könnte man fragen, welches Land sozialistischer ist? Japan oder China?
Das ist eine gute Frage, gerade heutzutage.
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Ammianus
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Re: Kritik der DDR

Beitrag von Ammianus »

Quatschki hat geschrieben:(03 Jul 2018, 07:40)

Da könnte man fragen, welches Land sozialistischer ist? Japan oder China?
Da hatten schon die Schöpfer des angeblich "wissenschaftlichen Sozialismus" ihre Probleme und auch die Nachfolger. Im Kommunistischen Manifest postulierten Marx und Engels eine Abfolge von Gesellschaftsordnungen:

Urgesellschaft
Sklavenhaltergesellschaft
Feudalismus
Kapitalismus
Kommunismus

In seinen späteren Jahren bemerkte Engels, des sich viel mit historischen Themen auseinandersetzte, dass die Charakteristik Sklavenhaltergesellschaft auf die frühen Staaten im Zweistromland und Ägypten nicht passte. Er erweiterte dann das Schema auf Altorientalische Despotie.
Die herrschenden Marxisten-Leninisten des 20. Jahrhunderts übernahmen das und versuchten es auch auf die Geschichte eben auch von Ländern wie China oder Japan anzuwenden. Und das geschah dann nach dem Motto: Was nicht passt wird passend gemacht.
Im Endeffekt ist alles also wieder eine Definitionsfrage. Das Problem beginnt dann, wenn ich wegen Nichtbeachtung oder gar Ablehnung einer vorgegebenen Definition soziale Stellung, Freiheit oder gar das Leben verliere.
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Re: Kritik der DDR

Beitrag von imp »

Ammianus hat geschrieben:(03 Jul 2018, 12:07)

Da hatten schon die Schöpfer des angeblich "wissenschaftlichen Sozialismus" ihre Probleme und auch die Nachfolger. Im Kommunistischen Manifest
Dieses Werk ist eine bestellte Propagandaschrift, im Auftrag und gegen Geld geschrieben. Wenn man so will, literarisches Kunsthandwerk. Wenn die DDR sich da nicht dran gehalten hat, dürfte das den längst verwesten Autoren nicht viele Probleme bereitet haben.
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Re: Kritik der DDR

Beitrag von Ammianus »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(04 Jul 2018, 17:28)

Dieses Werk ist eine bestellte Propagandaschrift, im Auftrag und gegen Geld geschrieben. Wenn man so will, literarisches Kunsthandwerk. Wenn die DDR sich da nicht dran gehalten hat, dürfte das den längst verwesten Autoren nicht viele Probleme bereitet haben.
All dies ändert nichts an der Tatsache, dass der Inhalt dieser Schrift quasi als Geburtsurkunde marxistischen und später marxistisch-leninistischer Weltvorstellung betrachtet wurde. Welche Rolle es für die Interpretation der Geschichte spielte habe ich dargestellt.
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Re: Kritik der DDR

Beitrag von imp »

Ammianus hat geschrieben:(04 Jul 2018, 20:26)

All dies ändert nichts an der Tatsache, dass der Inhalt dieser Schrift quasi als Geburtsurkunde marxistischen und später marxistisch-leninistischer Weltvorstellung betrachtet wurde. Welche Rolle es für die Interpretation der Geschichte spielte habe ich dargestellt.
Man muss die Schrullen der Zone ja heute nicht nachmachen.
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Re: Kritik der DDR

Beitrag von Ammianus »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(04 Jul 2018, 21:04)

Man muss die Schrullen der Zone ja heute nicht nachmachen.
Ich schätze mal, dass das so uns so nur noch eine Minderheit als heilig betrachtet. Schon in den 80ern und noch vor Gorbatschow gab es in der Sowjetunion eine Gruppe von Historikern, die diese Staffelung von Gesellschaftsformationen ablehnte und alles zwischen Entstehung der ersten Staaten bis Kapitalismus zusammenfasste. Wurde in der DDR aber nur ohne Wertung und nähere Ausführung als Fußnote gebracht.

Was ich persönlich aber als nützliches Analysemodell ansehe, dass ist die Basis-Überbau-Theorie, die bei praktischer Anwendung durchaus funktioniert.
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Re: Kritik der DDR

Beitrag von BlueMonday »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(04 Jul 2018, 21:04)

Man muss die Schrullen der Zone ja heute nicht nachmachen.
Welche "Zone"?

Die "Schrullen" dieses Machwerks hatten jedenfalls auch Einfluss auf die 3 Westzonen und letztlich auf den heutigen deutschen Staat, vor allem mit der Idee einer "starken Progressivsteuer" und eines massiv ins Geschehen eingreifenden Staates.
Und in den Köpfen spukt das Ganze bis heute, wie man nicht zuletzt auch in diesem Forum immer wieder feststellen darf.
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Re: Kritik der DDR

Beitrag von Ammianus »

BlueMonday hat geschrieben:(04 Jul 2018, 23:50)

Welche "Zone"?

Die "Schrullen" dieses Machwerks hatten jedenfalls auch Einfluss auf die 3 Westzonen und letztlich auf den heutigen deutschen Staat, vor allem mit der Idee einer "starken Progressivsteuer" und eines massiv ins Geschehen eingreifenden Staates.
Und in den Köpfen spukt das Ganze bis heute, wie man nicht zuletzt auch in diesem Forum immer wieder feststellen darf.
Es ist keinesfalls ein Machwerk. Man muss es aus seiner Zeit heraus begreifen. Die sozialen, besser asozialen Zustände der damaligen Zeit des sich entwickelnden Kapitalismus haben diese Gedanken hervorgebracht. Vieles was man heute besser weiss konnte man damals noch nicht ahnen. Wir sprechen immerhin von der Mitte des 19. Jahrhunderts.
Und Regulierungen durch die Gesellschaft wie z.B. der Mindestlohn - noch zu gering - sind notwendig.
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Re: Kritik der DDR

Beitrag von Senexx »

Realist2014 hat geschrieben:(19 Jun 2018, 20:57)

Eine DIKTATUR ist "demokratisch".....

:D :dead:



In D kann das jeder entscheiden und Systeme fern der Marktwirtschaft AUSSERHALB von D suchen...
Mir fällt wieder der alte Witz ein: Was ist der Unterschied zwischen Kapitalismus und Sozialismus?

Antwort: Im Kapitalismus beutet der Mensch den Menschen aus. Im Sozialismus ist genau anders herum.
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Re: Kritik der DDR

Beitrag von Senexx »

Kölner1302 hat geschrieben:(19 Jun 2018, 21:46)

Ein soziologischer Versuch, künstlich eine heile Welt zu erschaffen.
Die Soziologie ist die Lehre von den gesellschaftlichen Verhältnissen.

Es war mithin kein soziologischer Versuch.

Es war ein politisches Großexperiment, wahlweise eine Verbrechen.
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Re: Kritik der DDR

Beitrag von Senexx »

Kölner1302 hat geschrieben:(19 Jun 2018, 22:04)

Im Kommunismus wäre ein Art 14 nicht so wichtig.
Privateigentum ist durch Gemeinschaftseigentum ersetzt, gutes Beispiel: Car-sharing.
Car-sharing ist Privateigentum. Sie sollten an Ihren Begriffen arbeiten.
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Re: Kritik der DDR

Beitrag von imp »

BlueMonday hat geschrieben:(04 Jul 2018, 23:50)

Welche "Zone"?
Du weißt schon, Neufünfland, Integrationsleistung 17 Millionen usw.
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Re: Kritik der DDR

Beitrag von Teeernte »

Ammianus hat geschrieben:(04 Jul 2018, 22:39)

Ich schätze mal, dass das so uns so nur noch eine Minderheit ... .
Nur DIE , die noch "Besetzt" sind...reden von der heutigen Zone :D :D :D

Die ham ja noch keinen Frieden.
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Kritik der DDR

Beitrag von BlueMonday »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(05 Jul 2018, 09:21)

Du weißt schon, Neufünfland, Integrationsleistung 17 Millionen usw.
Ja klar kenn ich diesen üblichen Unsinn, der nicht realisiert, dass ganz Deutschland als Ergebnis des Krieges in Zonen geteilt war. Gekrönt wird dieser Blödsinn noch mit der Ansicht, dass die englisch-amerikanisch-französische Zone irgendwie das "richtige" Deutschland" wäre.
Spätestens mit der Bildung der sog. "neuen" Länder 1990 endete gerade die formale Abhängigkeit von der ehemaligen Besatzung bzw. mit dem Zwei-plus-Vier-Vertrag, der mit den Siegermächten ausgehandelt wurde. Wobei es nun auch absurd ist bspw. bei Sachsen von etwas Neuem zu sprechen.
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Re: Kritik der DDR

Beitrag von BlueMonday »

Ammianus hat geschrieben:(05 Jul 2018, 00:06)

Es ist keinesfalls ein Machwerk. Man muss es aus seiner Zeit heraus begreifen. Die sozialen, besser asozialen Zustände der damaligen Zeit des sich entwickelnden Kapitalismus haben diese Gedanken hervorgebracht. Vieles was man heute besser weiss konnte man damals noch nicht ahnen. Wir sprechen immerhin von der Mitte des 19. Jahrhunderts.
Und Regulierungen durch die Gesellschaft wie z.B. der Mindestlohn - noch zu gering - sind notwendig.
Das Denken und der Geist aus diesem Machwerk hat sich bis heute praktisch nicht geändert. Dieser Geist wabert und wirkt unbewusst in vielen Köpfen, die sich gar nicht "marxistisch" verorten.
Wobei kurioserweise Marx selbst gar nicht der extreme Etatist war, das war eher der Engelsche Einfluss.
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Re: Kritik der DDR

Beitrag von imp »

BlueMonday hat geschrieben:(05 Jul 2018, 11:16)

Ja klar kenn ich diesen üblichen Unsinn, der nicht realisiert, dass ganz Deutschland als Ergebnis des Krieges in Zonen geteilt war. Gekrönt wird dieser Blödsinn noch mit der Ansicht, dass die englisch-amerikanisch-französische Zone irgendwie das "richtige" Deutschland" wäre.
Selbstverständlich ist weder die DDR noch die von anderen Ländern aufgenommenen Teile Deutschland, wie auch Fantasien von Südtirol mit Deutschland nichts zu tun haben. Wir haben da 17 Millionen und ein weitgehend verwüstetes, verödetes Gebiet in Deutschland aufgenommen, die uns fremder waren als Schweden oder die Schweiz, die ärmer waren als Spanien. Diese Leistung ist nicht kleinzureden, gerade weil es eben vorher diese DDR gab. Das ist die Kritik an der DDR schlechthin.
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Re: Kritik der DDR

Beitrag von BlueMonday »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(05 Jul 2018, 11:25)

Selbstverständlich ist weder die DDR noch die von anderen Ländern aufgenommenen Teile Deutschland,
Und so wie die sog. "Bundesrepublik" mit der Hauptstadt Bonn (herrje) kein "richtiges" Deutschland, sondern so viel oder so wenig "Zone" wie die DDR war ... bis zur Wiedervereinigung. Sonst hätte es auch nichts 2 plus 4 zu verhandeln gegeben. Deshalb ist dieser Begriff so überaus dümmlich. Strenggenommen endete die Zeit der "Zone" mit dem Ende der offiziellen Besatzung und der Gründung des jeweiligen Staates. Im Falle der DDR war das bekanntlich 1949.
BRD und DDR waren Teile Deutschlands.

"Kritik an der DDR" ist etwas, das von 1949 bis 1989 zeitlich reicht. Diese vierzig Jahre als die DDR existierte und sonst nichts. Im Wesentlichen geht es um den dort und anderswo herrschenden Realsozialismus.
Den kann und soll man in aller Schärfe und Klarheit analysieren, die Gründe für das absehbare Scheitern usw. Das hat doch aber spezifisch nichts mit "Deutschland" oder den Ostdeutschen zu schaffen. Sozialismus als Ideologie war und ist ein weltweites Problem.

Was danach kommt, ist ein anderes Thema, das ist die Geschichte des wiedervereinigten Deutschland, in dem es längst keine Besatzungszonen mehr gibt.
Da wurden auch nicht nur 16 Millionen "DDR-Bürger" integriert sondern auch gut 60 Millionen "Bundesbürger". Vielen ist gar nicht klar, wie sehr auch die DDR auf dieses wiederhergestellte Deutschland mittlerweile abgefärbt hat.

Jedenfalls bleibt es hochgradig absurd wenn einer vom eigentlichen "Deutschland" faselt - ohne Dresden, Leipzig, Weimar, Berlin, Potsdam, Wittenberg... da liegen Wesenskerne deutscher Geschichte und Kultur.
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Re: Kritik der DDR

Beitrag von Kölner1302 »

Senexx hat geschrieben:(05 Jul 2018, 08:55)

Car-sharing ist Privateigentum. Sie sollten an Ihren Begriffen arbeiten.
Mir ging s dabei in erster Linie um ein Beispiel für die kollektive Verfügbarkeit.

Inhaber einer Car Sharing Fa. kann natürlich ein Einzelkaufmann (Eigentum), eine Aktiengesellschaftesellschaft, eine Erbengemeinschaft, eine Genossenschaft, ein Verein oder auch z.B. eine Stadtverwaltung sein - jedoch werden die Nutzer von DIESEM Unterschied nichts merken.
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Re: Kritik der DDR

Beitrag von zollagent »

Kölner1302 hat geschrieben:(05 Jul 2018, 12:32)

Mir ging s dabei in erster Linie um ein Beispiel für die kollektive Verfügbarkeit.

Inhaber einer Car Sharing Fa. kann natürlich ein Einzelkaufmann (Eigentum), eine Aktiengesellschaftesellschaft, eine Erbengemeinschaft, eine Genossenschaft, ein Verein oder auch z.B. eine Stadtverwaltung sein - jedoch werden die Nutzer von DIESEM Unterschied nichts merken.
Beispiele sollten schon sachlich richtig sein.
Wer an Absurditäten glaubt, wird Abscheulichkeiten begehen. (Voltaire)
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Re: Kritik der DDR

Beitrag von Kölner1302 »

Senexx hat geschrieben:(05 Jul 2018, 08:53)

Die Soziologie ist die Lehre von den gesellschaftlichen Verhältnissen.

Es war mithin kein soziologischer Versuch.

Es war ein politisches Großexperiment, wahlweise eine Verbrechen.
Aufgrund Ihrer pauschalen Argumentation verstehe ich nicht so recht, WARUM sie meinen, der Sozialismus sei ein politisches und kein soziologisches Experiment gewesen.

Ich hatte ja schon dargestellt, dass das Experiment (eigentlich schon in der 2. Hälfte der 50er Jahre) scheiterte und die Unzufriedenheit anstieg.
Folge war ein extremer Sicherheitsapparat -/Unterdrückungsapparat, der "Schnüffelstaat" und das Einsperren der Teilnehmer mit Gewalt.

Die schlimmsten Verbrechen wurden begangen, weil die Gruppe, die durch das sozialistische Experiment zu Macht und Einfluss gelangt war, das Experiment nicht beenden wollte oder konnte, und dann zu Zwangsmaßnahmen griff. Von gefälschten Wahlen über Gesinnungsstrafrecht bis zu Mauer und Todesschuss.
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Re: Kritik der DDR

Beitrag von Senexx »

Kölner1302 hat geschrieben:(05 Jul 2018, 12:44)

Aufgrund Ihrer pauschalen Argumentation verstehe ich nicht so recht, WARUM sie meinen, der Sozialismus sei ein politisches und kein soziologisches Experiment gewesen.
Soziologie ist eine Wissenschaft. Die DDR war kein wissenschaftliches Experiment.

Es gibt in der Soziologie Experimente als Methode. Mit der DDR haben keine Soziologen irgendwelche Experimente veranstaltet.
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Ammianus
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Re: Kritik der DDR

Beitrag von Ammianus »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(05 Jul 2018, 11:25)

Selbstverständlich ist weder die DDR noch die von anderen Ländern aufgenommenen Teile Deutschland, wie auch Fantasien von Südtirol mit Deutschland nichts zu tun haben. Wir haben da 17 Millionen und ein weitgehend verwüstetes, verödetes Gebiet in Deutschland aufgenommen, die uns fremder waren als Schweden oder die Schweiz, die ärmer waren als Spanien. Diese Leistung ist nicht kleinzureden, gerade weil es eben vorher diese DDR gab. Das ist die Kritik an der DDR schlechthin.
Nö, das ist ganz einfach verfassungsfeindlich aber typisch. Fleißig einen Raubmordkrieg führen und dann maulen, wenn man auch seinen Teil der Zeche bezahlen muss. Ihr seid eurer verfassungsmäßigen und selbstverständlich auch historisch und moralischen Pflicht nachgekommen.

"Das ist die Kritik an der DDR schlechthin." - Nein, dass ist der absolute moralische Absturz.
Du solltest versuchen darüber nachzudenken ...
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Re: Kritik der DDR

Beitrag von imp »

Ammianus hat geschrieben:(05 Jul 2018, 14:27)

Nö, das ist ganz einfach verfassungsfeindlich aber typisch. Fleißig einen Raubmordkrieg führen und dann maulen, wenn man auch seinen Teil der Zeche bezahlen muss.
Ihre Schuld gegenüber irgendwem für verlorene Kriege wird die Zone schon selbst haben zahlen müssen. Das kann nicht die Aufgabe Dritter sein, die ihre Kriegsschäden schon selbst abgetragen haben.
Nein, dass ist der absolute moralische Absturz.
Auch dies ist eine treffende Kritik der DDR, wobei mir die Moral nicht so wichtig ist - Dieses Land war Ende der 80er einfach in jeder Hinsicht fertig.
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Re: Kritik der DDR

Beitrag von Kölner1302 »

Sole.survivor@web.de hat geschrieben:(05 Jul 2018, 21:59)

...Dieses Land war Ende der 80er einfach in jeder Hinsicht fertig.
Richtig.
Schon vergessen? Ein Beitrag gegen die Ostalgie:
http://footage.framepool.com/de/shot/21 ... nt-leipzig
https://ais.badische-zeitung.de/piece/0 ... -h-720.jpg
https://i.pinimg.com/originals/25/e1/b6 ... f4581c.jpg
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/ ... 061246.jpg
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Re: Kritik der DDR

Beitrag von Kölner1302 »

Ich hatte Mitte der 80er Jahre als Teilnehmer einer westdeutschen Evangelischen Studentengemeinde zum ersten Mal Kontakt zur DDR Opposition. Wir haben uns in einem Gemeindehaus in Ostberlin mit ein oder 2 Dutzend DDR Studenten getroffen und u,a, sehr viel über politische Themen gesprochen.
Schon damals ging das Gerücht um, Ungarn werde demnächst die Grenze nach Österreich öffnen. Ungarn brauche Devisen und westliche Touristen. Was denn aber dann geschehen würde? Auch wirtschaftlich? Wie man denn lebe im Westen und ob es da wirklich so viele Arbeitslose gebe?
Ich war in mehreren Haushalten in der DDR zu Besuch. Ich erinnere mich noch an ein Arbeiterehepaar mit einem Kind, das in einem erbärmlichen Häuschen - im Westen hätte ich gesagt Abbruchhäuschen leben musste, dessen Dach nicht dicht und dessen Statik beeintträchtigt war, weil Pflanzen durch das Gebäude wuchsen, und dessen Sanitäreinrichtungen wahrscheinlich seit der Nachkriegszeit nicht renoviert waren. Dann wieder gab es Akademiker, die in Jugendstilhäusern wohnten, deren Fassade zwar bröselig, deren Möbel und Sanitäreinrichtungen aber durchaus dem Stil der 70er Jahre entsprachen. Ihre Kinder durften, auch wenn sie gut in der Schule waren, nicht studieren, weil die Eltern ja schon studiert hatten?
An anderer Stelle hörte ich, das DDR Gesundheitssystem werde nur von der evangelischen Kirche noch aufrecht erhalten... Jetzt kann man vielleicht verstehen, warum die DDR der in den Kirchen Freiräume für Versammlungen bestehen ließ. Evtl. war die Gesundheitsversorgung überhaupt die Achillesferse der DDR.
Wer christlich überzeugt war, der hatte meist Kontakt zur Friedensbewegung, und mancher konnte kein Abitur machen, weil er/ sie sich weigerte den Wehrkundeunterricht zu besuchen und ihm dann das Fach für die Zulassung fehlte. Einige waren Bausoldaten gewesen. Es gab auch oppositionelle Wehrpflichtige die an der Grenze auf dem Turm gedient hatten - und dachten hoffentlich läuft keiner rüber sonst muss ich schießen! Ein Kontakt kam zum Erliegen, nachdem die HA III die Briefe öffnete - mit Stempel! Geöffnet am ... in... und dann weitergeschickt an mich im Westen. Man traut sich dann nix mehr zu schreiben...
1990 nach der Wende war ich zu Besuch bei der Leipziger Volkszeitung. Dort wurde noch mit Bleisatz gearbeitet, also mit diesen Trommeln, in die der Setzer die Buchstaben stecken muss... Anzeigen erschienen erst Wochen später. Ich habe zu der Zeit im Westen bereits für mehrere Zeitungen geschrieben und dort erschienen die Anzeigen auf jeden Fall am nächsten Tag und teilweise waren auch schon Computer im Einsatz. Den Beruf des Setzers gab es nicht mehr... In den anderen VEB sah es ähnlich überholt aus...
Ich glaube auch nicht daran, dass Günter Schabowski sich vertan hat, als er diesen Zettel verlas und einfach nicht geahnt hat, was geschehen musste, als er zur Primetime hinsichtlich der Ausreisemöglichkeit über Grenzübergangsstellen der DDR hinausposaunte:.. ähm, ja, meineserachtens ist das SOFORT!
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Reinhard
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Re: Kritik der DDR

Beitrag von Reinhard »

Rote_Galaxie hat geschrieben:(19 Jun 2018, 20:54)
...
Was wollte Marx wirklich?
Marx wollte eine Gesellschaft in der kein Leid mehr existiert und jeder Mensch sich individuell entwickeln kann.
Dies ist die Wahrheit über das sozialistische Bildungswesen.
.....
Wie kommst Du denn darauf?
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Re: Kritik der DDR

Beitrag von Teeernte »

Kölner1302 hat geschrieben:(05 Jul 2018, 22:55)

1990 nach der Wende war ich zu Besuch bei der Leipziger Volkszeitung. Dort wurde noch mit Bleisatz gearbeitet, also mit diesen Trommeln, in die der Setzer die Buchstaben stecken muss...
Sowjetische Satzmaschinen des Typs Rossia N140/240 waren im Einsatz, die Texterfassung erfolgte auf S6001-Texterfassungs-Systemen auf einem Endloslochband, das von einem KRS-Kleinrechnersystem weiterverarbeitet wurde...
Die Ostsicht...ich hab eine 4C Klebesatz - (WEST) Zeitung auf DTP mit Rip und Filmbelichter umgestellt... :D :D :D

Die haben die Kleinanzeigen noch mit dem Messer in die Spalten geschnitten.

...jeder hatte seinen Job... :D :D :D
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Re: Kritik der DDR

Beitrag von schokoschendrezki »

Der legendäre Einmegabitchip U61000, Honeckers letztes Don-Quichote-haftes Aufbäumen und gleichzeitig Ende der 80er ein Produkt, das in der internationalen Technologie um zirka ein Jahrfünft hinterher war ... bildet den Drehpunkt einer Feature-Serie rund um die letzten Jahre der DDR.

Die sowjetische Nukleartechnologie, amerikanische Patrioten, die vor laufenden Kameras Toshiba-Radios mit einem Hammer kaputthauen, das erste vollkommen lautlose sowjetische U-Boot, ein mittelständisches Technologie-Unternehmen aus Hanau, die Gefährlichkeit von Trichlorsilan bei der Herstellung von Reinstsilizium, die (vorwiegend kirchliche) DDR-Umweltbewegung, warum einige Leistungen von DDR-Ingenieuren im Zusammenhang mit dem U61000 Ende der 80er dennoch technologische Weltspitze waren, was das mit heutigen modernen Radon-Messgeräten und der kapitalistischen Marktwirtschaft zu tun hat ... wenn das neugierig macht: https://www.deutschlandfunkkultur.de/dl ... 31.de.html ...

Aber dafür muss man sich etwas Zeit nehmen. Ungefähr 6 mal ca. eine halbe Stunde. Ich habs fast in einem Zug durchgehört. Ich meinte, ich wüsste so einiges über die Themenkreise. Aber ich habe doch so einiges für mich sehr sehr erstaunliches und überraschendes gehört.
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Re: Kritik der DDR

Beitrag von imp »

schokoschendrezki hat geschrieben:(23 Nov 2018, 20:45)

Der legendäre Einmegabitchip U61000, Honeckers letztes Don-Quichote-haftes Aufbäumen und gleichzeitig Ende der 80er ein Produkt, das in der internationalen Technologie um zirka ein Jahrfünft hinterher war ... bildet den Drehpunkt einer Feature-Serie rund um die letzten Jahre der DDR.

Die sowjetische Nukleartechnologie, amerikanische Patrioten, die vor laufenden Kameras Toshiba-Radios mit einem Hammer kaputthauen, das erste vollkommen lautlose sowjetische U-Boot, ein mittelständisches Technologie-Unternehmen aus Hanau, die Gefährlichkeit von Trichlorsilan bei der Herstellung von Reinstsilizium, die (vorwiegend kirchliche) DDR-Umweltbewegung, warum einige Leistungen von DDR-Ingenieuren im Zusammenhang mit dem U61000 Ende der 80er dennoch technologische Weltspitze waren, was das mit heutigen modernen Radon-Messgeräten und der kapitalistischen Marktwirtschaft zu tun hat ... wenn das neugierig macht: https://www.deutschlandfunkkultur.de/dl ... 31.de.html ...

Aber dafür muss man sich etwas Zeit nehmen. Ungefähr 6 mal ca. eine halbe Stunde. Ich habs fast in einem Zug durchgehört. Ich meinte, ich wüsste so einiges über die Themenkreise. Aber ich habe doch so einiges für mich sehr sehr erstaunliches und überraschendes gehört.
Rein strategisch war die Entwicklung einer eigenen Halbleiterindustrie im Ostblock alternativlos. Da war die Frage, ob es in Japan gleichwertiges, besseres oder um Generationen besseres zu kaufen gab, nachrangig, denn IT musste unbedingt her und der Zugang zum Weltmarkt war nicht nur durch Devisenfragen limitiert. Anders als exportorientierte nationale Alleingänge wie etwa der DDR-Flugzeugbau war aber die mangelnde Kooperation und Vereinheitlichung im Ostblock auf dem IT-Sektor eine Offenlegung des Widerspruchs zwischen ideologischer Ansage und staatlichen Egoismen - Vormachtanspruch der UdSSR einerseits, Prestigedenken der DDR andererseits. Das war schon schwer wegzuerklären. Auch knappe Produktionskapazität begründet diese mangelnde Zusammenarbeit nicht.
"Don't say words you gonna regret" - Eric Woolfson
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