Damit bin ich ganz einverstanden. Natürlich gibt es in einer so großen und vielfältigen Gesellschaft wie unserer deutschen zu nahezu allen Fragen mehrere Antworten und Sichtweisen. Und die Sichtweisen darf und auch soll man hier äußern, wenn man meint, damit ein Nachdenken aus zu lösen.schokoschendrezki hat geschrieben:(24 Apr 2018, 11:54)
Ich habe einfach eine unüberwindliche Skepsis gegen solche Bekundungsaktionen. Schon deshalb, weil sie bei denen, mit denen man sich solidarisieren will oder soll gar nicht ungeteilt positiv ankommen. ("Berlin trägt Kippa": Berliner Juden haben geteilte Meinung zu Solidaritätsaktion).
Flashmobistische Selbstberuhigungsaktionen. Am 19. April um 12 Uhr MIttags heulten in Warschau zum Gedenken an den jüdischen Ghetto-Aufstand vor 75 Jahren die Sirenen. Und zugleich werden Intellektuelle, die die Mitverantwortung Polens für die Judenverfolgung aufarbeiten geächtet. Auch in Deutschland ist es sehr schwierig, einen Film wie Pasikowskis POKŁOSIE/Nachlese in irgendeinem Kino zu sehen. Ich bin skeptisch.
So ist das aber auch in Polen. "Die Polen" gibt es als einheitlichen Typ so wenig wie "die Deutschen", siehe oben. Das kann man am besten in den Leserzuschriften der Rzezpospolita erkennen, wo buchstäblich alles, von strunzdumm bis sehr nachdenklich vorkommt. Meinen Freundeskreis in Pommern will ich hier nicht als leuchtendes Beispiel für Polen heraus heben: Gutartige und liebenswürdige Leute. Bestimmt gibt es dort auch andere. Damit bin ich dann aber nicht befreundet... und so ist das auch hier in Deutschland.
Was den Film betrifft, so könnte die breit unterstützte Darbietung des Kunstwerks auf "allen Kanälen" mißverstanden werden als ein deutsches "Siehste, die also auch!" Das wird schon anders empfunden als "Schrecklich, welche Mistkerle hier zu Lande ihrer Bösartigkeit freien Lauf lassen". Auch das deutsch polnische Verhältnis ist oft vergiftet... gottlob nicht immer.