Schon lange frage ich mich ziemlich ratlos, was bringt Menschen dazu, so gegen Stgt. 21 zu opponieren.jack000 hat geschrieben:(17 Sep 2016, 18:15)
Generell habe ich gegen die Idee, den Bahnhof unter die Erde zu legen um die Flächen oberhalb anders zu nutzen, mit einer schnellen Verbindung nach Ulm auszustatten und das das ganze einen richtigen Batzen Geld kostet nicht das geringste. Ich gehe auch nicht davon aus, dass die meisten S21 Gegner irgendein Problem mit der Idee haben. Immerhin ist der Beschluss von 1994 und all die Jahre hat sich da niemand daran gestoßen (Auch die Grünen waren erstmal dafür).
Das Problem ist, das S21 Schrott ist und als die Sache nun langsam konkreter wurde und die Leute sich damit beschäftigt haben, kam genau das dabei heraus.
Ich war ja auch Anfangs 100% Befürworter und die meisten Argumente der Gegner haben mich nicht interessiert, denn bis heute:
- ist es mir egal ob da ein Käfer wohnt
- ist es mir egal ob da Bäume versetzt/gefällt werden
- ist es mir egal ob das ganze sehr teuer wird
- etc..., etc...
Das Problem ist, dass S21 Bahntechnisch Schrott ist:
- Der Fahrplan ist auf Kante genäht und der Stresstest äußerst fragwürdig
- Für einen ICE sind in Spitzenzeiten 2 Minuten Haltezeit vorgesehen
- Es sind Doppelbelegungen von Gleisen vorgesehen
- Eine jegliche Erweiterung ist für alle Zeiten ausgeschlossen
- Die Alternative Fahrtstrecke "Gäubahn" zum Bahnhof wird abgeschafft
- Gibt es eine Störung im Fildertunnel bricht alles zusammen
- Es fahren nun auch Fernzüge auf S-Bahn Gleisen und halbieren den S-Bahn Takt
- Für die Fernzüge werden nun 4 Meter hohe Mauern in Ortschaften gebaut
- Der Flughafenbahnhof ist 26m tief in der Erde
- Es können keine Dampf- oder Dieselloks mehr in den Bahnhof fahren
- Der Bahnsteig hat ein Höhenunterschied von 6 Metern
- Stuttgart hat den 2.Pünktlichsten Bahnhof in Deutschland. Es es zu bezweifeln, dass das so bleibt
- etc ...
Hinzukommt, dass die frei werdenden Flächen nur zu einem kleinen Teil mit Wohnungen bebaut werden (Und mit Wohnungen, die sich ein Otto-Normalverbraucher niemals leisten kann).
Ebenso werden diese Büroneubauten viele Pendler anziehen die das Verkehrsdesaster in Stuttgart noch zementieren.
Ebenso ist bei den Bewohnern der neuen Wohnungen nicht davon auszugehen, dass die den ÖPNV nutzen, sondern das es eher mindestens 2 Fahrzeuge pro Haushalt gibt. Natürlich stehen die alle in Tiefgaragen, daher macht das alles dann einen so autofreien Eindruck aber der trügt natürlich.
Insgesamt sind das alles Sackgassen, die somit auch keine anderen Strassen entlasten könnten, sondern die neuen Viertel werden die bereits total überlasteten Strassen noch mehr belasten.
Wenn man bei Google eingibt "Stgt.21 Vorteile" bekommt man eine Menge vorgestellt. Ich will jetzt hier nicht alles aufzählen, kann ja jeder selber nachlesen.
Die Gegner von Stgt. 21 haben natürlich auch Argumente.
Man kann bei dir ja einige lesen.
Z.B. "es werden keine Dampflocks mehr in den neuen Bahnhof einfahren können."
"fragwürdiger Stresstest" (nur zur Erinnerung, er wurde bestanden)
" zwei Minuten Haltezeit" ist doch wunderbar, wäre in dem Kopfbahnhof nie erreichbar.
"Doppelbelegungen von Gleisen" ein weiterer Vorteil eines Durchgangsbahnhofs, die können nacheinander ein-u. abfahren, ohne sich zu behindern.
"eine Erweiterung ist für alle Zeiten ausgeschlossen" eine der verblüffendsten Behauptungen. Was in 50 Jahren machbar ist, dazu muss man Prophet sein.
"der Flughafenbahnhof liegt 26m tief in der Erde." Was soll das sein? Ein Argument?
...und so geht es fort, lauter "Nachteile, die sich allenfalls in den Köpfen verbiesterter Gegner so darstellen.
Deine abschließende Beurteilung über das gewonnene Gelände, durch Verschwinden der der potthässlichen Gleisanlagen, ist eine Märerei in der dritten Nachkommastelle der Wichtigkeit.
An erster Stelle steht der gewonnen Raum und das Verschwinden der dann unnützen Gleise usw.
Das dort Wohngebiete für Otto Normalverbraucher entstehen sollen, war nie geplant, fügt sich aber nahtlos in die Tränendrüsenargumentation der Projekt Gegner ein.
Finanziell und Städteplanerisch ist das Projekt schon immer eine win/win Situation für alle Beteiligten gewesen.
...und in einer stillen Stunde kannst du ja mal darüber nachdenken, wem die ganzen aufgewandten Mittel zu gute kommen. Die Kohle wird nicht verbrannt, vielen Menschen in der Region bringt das Vorteile.
Nun noch ein Wort der Anerkennung. Das du Käfer, Bäume und Kosten nicht in deinen Kassandra Katalog aufgenommen hast, lässt hoffen.