Europa2050 hat geschrieben:(14 Sep 2017, 20:46)
Sozialismus/Kommunismus und Faschismus sind an der Stelle wie Feuer und Wasser, wo der Sozialismus (wie auch der Liberalismus) die Gleichwertigkeit des Menschen postuliert, während der Faschismus von der Überlegenheit bestimmter Rassen (Menschen) fabuliert.
Im Prinzip ja, aber ich unterscheide schon zwischen Faschismus und Nationalsozialismus, denn Faschismus ist nicht zwingenderweise rassistisch und antisemitisch. Nazis hingegen schon.
Da dem Konservativismus als viertem Modell ebenfalls Hierarchien nicht fremd sind gab/gibt es da Annäherungen. Bei Kollektivismus wiederum sind die Parallelen eher bei Sozialismus/Faschismus gegenüber Konservativismus/Liberalismus.
Ganz ehrlich, ich weiss schon, warum ich den angelsächsischen Wertekompass ablehne. Er tut so, als seien gewisse Strömungen Gegensätze, nur weil sie sich mal gewisser opportuner Mittel bedient haben.
Für mich steht fest: Konservativismus und Faschismus sind Rückentwicklungen. Beide wollen den bisherigen status quo behalten. Sozialismus und Liberalismus hingegen wollen ihn verändern. Konservativismus kann, wenn es um Vermittlung alter Werte geht, durchaus auch kollektivistisch sein. Faschismus kann, zumindest im wirtschaftlichen Bereich, durchaus auch liberal sein, beide können im gewisser Weise sogar eine Art Wertelosigkeit (verglichen mit den konservativen Werten) und damit eine gewisse Rücksichtslosigkeit teilen. Ich bin mir noch nicht einmal sicher, ob Liberale nicht auch irgendwie kollektivistisch sein können, nur halt nicht im Sinne von Zusammen- sondern eher Miteinander-Arbeiten.
So richtig komplex wirds dann mit den Grünen. Sie sind damals angetreten, den status quo komplett den Garaus zu machen, wehalb sie schon damals von allen, auch der SPD, erstmal gehasst wurden. Aber eigentlich sind sie konservativ im Sinne von bewahrend. Aber eigentlich sind sie liberal im Sinne von Stärkung des einzelnen Individuums. Aber natürlich sind sie kollektivistisch, oder? Eigentlich weiss ich das gar nicht so genau. Aber sie sind links, weil sie die liberale Wertelosigkeit nicht mitmachen wollen und für gefährlich halten. Aber sie sind anti-authoritär. Aber Kriegstreiberei wollen sie am liebsten mit Gewalt bekämpfen. Achja, und ihr Anspruch ist ausgesprochen global, aber anti-globalisierend sind sie trotzdem.
(Und ja, genau deshalb wähle ich die Grünen. Ich weiss einfach nicht, was ich da hassen soll, ausser der Tatsache, dass sie nicht mehr ganz so spannend sind wie damals. Lieber zuviel des guten als auch nur ein bisschen Faschismus)
Das mit der reinen Wirzschaftsorientierung war tatsächlich der fast tödliche Fehler vor 2013, ich halte mich da mehr an Genscher, Baum oder Leutheusser-S.. Lindner scheint sich auch wieder mehr darauf zu konzentrieren.
Ja, ich sehe es auch so, das die FDP mit reiner Wirtschaftsorientierung derzeit keine Punkte macht. Aber ich muss ihr schon etwas vorwerfen: wo jede andere Partei so etwas wie ein soziales Gewissen für sich proklamieren kann, hält sie FDP das nicht wirklich für nötig. Die AfD ist in diesem Punkt sicher gewissenloser als die FDP, kann das aber unter ihren rassistischen Deckmantel gut verbergen. Der normale AfD-Wähler scheint Sozialabbau zu akzeptieren - in dem Glauben, es träfe vor allem die Ausländer.
Ja, Freiheit nutzt dem mehr, der sie zu nutzen vermag.
Naja, ich seh das mit der Freiheit immer relativ. Freiheit wird oft mit Selbstbestimmung gleichgesetzt, weil sich diejenigen, die sich da draussen im täglichen Konkurrenzkampf behaupten müssen, nichts reinreden lassen wollen. Am Ende profitiert aber nur derjenige davon, der sich vor allen anderen behaupten kann, egal welche Mittel er dazu einsetzt. Tour de France-Doping lässt grüssen.
Derjenige, dem die Selbstbestimmung aber nicht so wichtig ist wie die Selbstentfaltung, könnte sich in einen "unfreieren", aber letzendlich sichereren, faireren System weitaus freier fühlen. (Ich weiss, das ist für einen Liberalen oft schwer einzugestehen, weil man seine eigene Definition von Freiheit meist für die einzig wahre hält...
)
Btw.: Eine interessante Disskusdion und so ohne persönliche Angriffe
Ja, ich weiss durchaus, dass das geht. Persönliche Angriffe sind für mich meist ein Zeichen fehlender Argumente.