Demokratische Regierungen - Nur ein Büttel des Kapitals?

Moderator: Moderatoren Forum 1

Benutzeravatar
Nathan
Beiträge: 4788
Registriert: Do 18. Jun 2015, 11:54
user title: Geh weida!
Wohnort: München

Demokratische Regierungen - Nur ein Büttel des Kapitals?

Beitrag von Nathan »

Als Verfechter der Theorie, dass in Wirtschaftsfragen unsere Regierung und damit auch unsere ganze Gesellschaft von der deutschen, z.Tl. sogar von der ausländischen Industrie direkt und indirekt gesteuert wird muss ich hier der guten Ordnung halber auf einen Vorfall hinweisen, der diese Theorie trotz des ersten Augenscheins bei näherer Betrachtung NICHT stützt.

Es handelt sich um einen, natürlich von der CSU und ihrem Herrn Scheuer, aber auch von anderen Parteien zur "Affaire" stilisierten Vorgang in Niedersachsen. Die Landesregierung hatte eine Rede Ihres Ministerpräsidenten über den Dieselskandal von dem direkt betroffenen Unternehmen VW gegenlesen lassen und auf Vorschlag von VW auch einige Korrekturen vorgenommen. Das stinkt natürlich zum Himmel. Bei Würdigung aller Fakten jedoch fällt der wilde politische Tornado kraftlos in sich zusammen. Wichtig zu wissen sind drei Dinge:

Erstens wurde der Hauptvorwurf nicht angetastet:
Die inhaltlich schärfste Formulierung, mit der Weil Kritik an dem Autokonzern übte, blieb demnach erhalten. Der Ministerpräsident sagte: "So erklärt es sich auch, dass wir alle tief betroffen und entsetzt sind zu erfahren, dass bei Volkswagen über etliche Jahre hinweg Abgaswerte manipuliert worden sind. Dieses Vorgehen ist unverantwortlich, völlig inakzeptabel und durch nichts zu rechtfertigen."
Zweitens wurden alle Änderungswünsche von VW zwar dokumentiert aber nicht alle umgesetzt, zum Beispiel:
Zudem hatte VW vorgeschlagen, lediglich zu schreiben: "Anstatt dies klar und deutlich zu thematisieren, ist fatalerweise der Entschluss gefasst worden, eine Software zur Prüfstandserkennung zu nutzen." Dieser Vorschlag wurde abgelehnt
Drittens ist es ganz selbstverständlich, eine so heikle Rede, die zwei völlig unterschiedliche Rechtssysteme mit deutlich unterschiedlichen Rechtsauffassungen allen Betroffen zur Prüfung auf eventuelle Rechtsverstöße vorgelegt wird. VW hat dabei sogar einen kleinen Fehler im Satzbau korrigiert.

--> http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 61593.html

Wichtige Erkenntnis: Der zentrale Vorwurf an VW wurde durch die Korrekturen in keiner Weise reduziert oder relativiert oder gar geleugnet. Der MP hat als Aufsichtsrat von VW seine Pflichten sogar in besonderer Weise erfüllt.

So sieht das der Spiegel, so sehe ich das auch, die CSU sieht das naturgemäß ganz anders. Wie sehr ihr das?
Benutzeravatar
Realist2014
Beiträge: 70062
Registriert: Mo 26. Mai 2014, 15:12
user title: Sozialer Marktwirtschaftler
Wohnort: München , Stadt des FC Bayern

Re: Demokratische Regierungen - Nur ein Büttel des Kapitals?

Beitrag von Realist2014 »

Nathan hat geschrieben:(07 Aug 2017, 12:37)


So sieht das der Spiegel, so sehe ich das auch, die CSU sieht das naturgemäß ganz anders. Wie sehr ihr das?

Ich sehe schon das Threat-Thema als ideologisch verseucht...

das pöse pöse Kapital...


Gähn....
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
Benutzeravatar
Tom Bombadil
Beiträge: 73234
Registriert: Sa 31. Mai 2008, 16:27
user title: Non Soli Cedit

Re: Demokratische Regierungen - Nur ein Büttel des Kapitals?

Beitrag von Tom Bombadil »

Selbstverständlich regiert das Kapital, endgültig klar wurde das, als sich die Bundesregierung das FMStG und das Gesetz zum ESM von Londoner Bankenlobbyisten hat schreiben lassen.

Hier auch noch etwas zur Macht der 4 großen Wirtschaftsprüfer, die Gesetze nach ihrem Willen gestalten können: http://www1.wdr.de/daserste/monitor/sen ... r-102.html
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
Thomas Jefferson
---
Diffamierer der Linken.
Benutzeravatar
Realist2014
Beiträge: 70062
Registriert: Mo 26. Mai 2014, 15:12
user title: Sozialer Marktwirtschaftler
Wohnort: München , Stadt des FC Bayern

Re: Demokratische Regierungen - Nur ein Büttel des Kapitals?

Beitrag von Realist2014 »

Tom Bombadil hat geschrieben:(07 Aug 2017, 13:05)

Selbstverständlich regiert das Kapital, endgültig klar wurde das, als sich die Bundesregierung das FMStG und das Gesetz zum ESM von Londoner Bankenlobbyisten hat schreiben lassen.

Hier auch noch etwas zur Macht der 4 großen Wirtschaftsprüfer, die Gesetze nach ihrem Willen gestalten können: http://www1.wdr.de/daserste/monitor/sen ... r-102.html
es "regiert" maximal das ökonomische Interesse... :|

und danach handeln wir ja ALLE... :p

auch DU... :x

Diesen Interessenkonflikt gibt es übrigens in viel mehr Bereichen ( Auditierung& Zertifizierung / Beratung) nach den gängigen Normen ( 9001, 27001, 22310, 50001...) bei TÜV, DEKRA...

das Problem lässt sich nur dadurch HOCH-bezahlte Spezialisten auf Seiten der Regierungen lösen...


aber halt, unsere "Politikerkaste" verdient ja aus Sicht unserer Jammerchöre sowieso schon viel zu viel....

also wird es da wohl keine "Lösung" geben KÖNNEN...
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
Benutzeravatar
Tom Bombadil
Beiträge: 73234
Registriert: Sa 31. Mai 2008, 16:27
user title: Non Soli Cedit

Re: Demokratische Regierungen - Nur ein Büttel des Kapitals?

Beitrag von Tom Bombadil »

Das "ökonomische Interesse" nimmt massiven Einfluss auf die Gesetzgebung, gegen die Interessen des Souveräns. Das hat mit Demokratie nichts mehr zu tun, aber gut, wenigstens haben Merkel und Ackermann eine rauschende Party auf Kosten der Steuerzahler gefeiert...

Wozu braucht es hochbezahlte Spezialisten aka Lobbyisten? Im Bundestag sitzen massenhaft Juristen, BWLer/VWLer und andere Fachleute: https://de.statista.com/statistik/daten ... hlperiode/ Gleichzeitig steht den Abgeordneten der wissenschaftliche Dienst informierend zur Seite.
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
Thomas Jefferson
---
Diffamierer der Linken.
Benutzeravatar
Realist2014
Beiträge: 70062
Registriert: Mo 26. Mai 2014, 15:12
user title: Sozialer Marktwirtschaftler
Wohnort: München , Stadt des FC Bayern

Re: Demokratische Regierungen - Nur ein Büttel des Kapitals?

Beitrag von Realist2014 »

Tom Bombadil hat geschrieben:(07 Aug 2017, 13:36)

Das "ökonomische Interesse" nimmt massiven Einfluss auf die Gesetzgebung, gegen die Interessen des Souveräns. Das hat mit Demokratie nichts mehr zu tun, aber gut, wenigstens haben Merkel und Ackermann eine rauschende Party auf Kosten der Steuerzahler gefeiert...

Wozu braucht es hochbezahlte Spezialisten aka Lobbyisten? Im Bundestag sitzen massenhaft Juristen, BWLer/VWLer und andere Fachleute: https://de.statista.com/statistik/daten ... hlperiode/ Gleichzeitig steht den Abgeordneten der wissenschaftliche Dienst informierend zur Seite.
diese von dir als "Spezialisten" titulierten Abgeordneten im Bundestag inklusive ihrer Fachbereichsmitarbeiter haben gegen die tatsächlichen Spezialisten in der Wirtschaft bei den ultrakomplexen Themen ungefähr so viel Chancen wie der FC Hintertupfing gegen den FC Bayern in Bestbesetzung .... :rolleyes:
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
Benutzeravatar
Tom Bombadil
Beiträge: 73234
Registriert: Sa 31. Mai 2008, 16:27
user title: Non Soli Cedit

Re: Demokratische Regierungen - Nur ein Büttel des Kapitals?

Beitrag von Tom Bombadil »

Schäuble wurde ja auch von den Banken am Nasenring durch die Manege gezerrt. Wozu braucht der Bundestag bei der Gesetzgebung eine "Chance gegen die tatsächlichen Spezialisten in der Wirtschaft"? Seit wann sind das die Gegenspieler im Gesetzgebungsverfahren?
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
Thomas Jefferson
---
Diffamierer der Linken.
pikant
Beiträge: 54531
Registriert: Mi 10. Feb 2010, 13:07

Re: Demokratische Regierungen - Nur ein Büttel des Kapitals?

Beitrag von pikant »

Nathan hat geschrieben:(07 Aug 2017, 12:37)

Als Verfechter der Theorie, dass in Wirtschaftsfragen unsere Regierung und damit auch unsere ganze Gesellschaft von der deutschen, z.Tl. sogar von der ausländischen Industrie direkt und indirekt gesteuert wird muss ich hier der guten Ordnung halber auf einen Vorfall hinweisen, der diese Theorie trotz des ersten Augenscheins bei näherer Betrachtung NICHT stützt.

Es handelt sich um einen, natürlich von der CSU und ihrem Herrn Scheuer, aber auch von anderen Parteien zur "Affaire" stilisierten Vorgang in Niedersachsen. Die Landesregierung hatte eine Rede Ihres Ministerpräsidenten über den Dieselskandal von dem direkt betroffenen Unternehmen VW gegenlesen lassen und auf Vorschlag von VW auch einige Korrekturen vorgenommen. Das stinkt natürlich zum Himmel. Bei Würdigung aller Fakten jedoch fällt der wilde politische Tornado kraftlos in sich zusammen. Wichtig zu wissen sind drei Dinge:

Erstens wurde der Hauptvorwurf nicht angetastet:



Zweitens wurden alle Änderungswünsche von VW zwar dokumentiert aber nicht alle umgesetzt, zum Beispiel:



Drittens ist es ganz selbstverständlich, eine so heikle Rede, die zwei völlig unterschiedliche Rechtssysteme mit deutlich unterschiedlichen Rechtsauffassungen allen Betroffen zur Prüfung auf eventuelle Rechtsverstöße vorgelegt wird. VW hat dabei sogar einen kleinen Fehler im Satzbau korrigiert.

--> http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 61593.html

Wichtige Erkenntnis: Der zentrale Vorwurf an VW wurde durch die Korrekturen in keiner Weise reduziert oder relativiert oder gar geleugnet. Der MP hat als Aufsichtsrat von VW seine Pflichten sogar in besonderer Weise erfüllt.

So sieht das der Spiegel, so sehe ich das auch, die CSU sieht das naturgemäß ganz anders. Wie sehr ihr das?
das Problem ist halt, dass Weil als MP die Interessen des Landes und in den Gremien von VW die Interessen des Autobauers zu vertreten hat.
da kann es dann schon mal zu Interessenkonflikten kommen.

Loesung waere, dass sich das Land von seinen Anteilen an VW trennt oder eine andere Person die Interessen von VW als Eigentuemer wahrnimmt.
Benutzeravatar
Realist2014
Beiträge: 70062
Registriert: Mo 26. Mai 2014, 15:12
user title: Sozialer Marktwirtschaftler
Wohnort: München , Stadt des FC Bayern

Re: Demokratische Regierungen - Nur ein Büttel des Kapitals?

Beitrag von Realist2014 »

Tom Bombadil hat geschrieben:(07 Aug 2017, 13:46)

Schäuble wurde ja auch von den Banken am Nasenring durch die Manege gezerrt. Wozu braucht der Bundestag bei der Gesetzgebung eine "Chance gegen die tatsächlichen Spezialisten in der Wirtschaft"? Seit wann sind das die Gegenspieler im Gesetzgebungsverfahren?
tja,

wenn der Bundestag nicht die nötigen Fachkompetenzen für ein derartig komplexes Thema hat?

Jedes Unternehmen holt sich dann BERATER.... :cool:
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
Benutzeravatar
Tom Bombadil
Beiträge: 73234
Registriert: Sa 31. Mai 2008, 16:27
user title: Non Soli Cedit

Re: Demokratische Regierungen - Nur ein Büttel des Kapitals?

Beitrag von Tom Bombadil »

Der Bundestag ist aber kein Unternehmen und wenn man schon Berater braucht, dann sollen sie sich an den Universitäten umschauen, da ist das Geld gut investiert, nicht bei Lobbyanwälten, die unsere Politdummchen über den Tisch ziehen.
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
Thomas Jefferson
---
Diffamierer der Linken.
Benutzeravatar
Realist2014
Beiträge: 70062
Registriert: Mo 26. Mai 2014, 15:12
user title: Sozialer Marktwirtschaftler
Wohnort: München , Stadt des FC Bayern

Re: Demokratische Regierungen - Nur ein Büttel des Kapitals?

Beitrag von Realist2014 »

Tom Bombadil hat geschrieben:(07 Aug 2017, 13:54)

Der Bundestag ist aber kein Unternehmen und wenn man schon Berater braucht, dann sollen sie sich an den Universitäten umschauen, da ist das Geld gut investiert, nicht bei Lobbyanwälten, die unsere Politdummchen über den Tisch ziehen.

diese absoluten Spezialisten gibt es nicht an "Universitäten"....


sondern nur als hochbezahlte Berater in der Wirtschaft...

deswegen werden auch alle "öffentlichen Projekte" immer viel teurer als "kalkuliert"...

weil eben die "Politikerkaste" , auch in den Kommunen, immer über den Tisch gezogen werden...

mangels Kompetenz...
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
Benutzeravatar
Nathan
Beiträge: 4788
Registriert: Do 18. Jun 2015, 11:54
user title: Geh weida!
Wohnort: München

Re: Demokratische Regierungen - Nur ein Büttel des Kapitals?

Beitrag von Nathan »

pikant hat geschrieben:(07 Aug 2017, 13:48)

das Problem ist halt, dass Weil als MP die Interessen des Landes und in den Gremien von VW die Interessen des Autobauers zu vertreten hat.
da kann es dann schon mal zu Interessenkonflikten kommen.

Loesung waere, dass sich das Land von seinen Anteilen an VW trennt oder eine andere Person die Interessen von VW als Eigentuemer wahrnimmt.
Richtig, aber gerade diesen Konflikten ist Weil sehr souverän aus dem Weg gegangen. Wenn der Scheuer auftritt weiß man eh schon, es gibt nur heiße Luft. Bei ernsten Problemen tritt der Chef selbst auf.
pikant
Beiträge: 54531
Registriert: Mi 10. Feb 2010, 13:07

Re: Demokratische Regierungen - Nur ein Büttel des Kapitals?

Beitrag von pikant »

Nathan hat geschrieben:(07 Aug 2017, 14:02)

Richtig, aber gerade diesen Konflikten ist Weil sehr souverän aus dem Weg gegangen. Wenn der Scheuer auftritt weiß man eh schon, es gibt nur heiße Luft. Bei ernsten Problemen tritt der Chef selbst auf.
den Schreihals Scheuer kannst doch vergessen , aber Weil macht mir auch nicht die beste Figur!
die Politik ist mir viel zu nah an den Autobauern dran und mehr Abstand koennte nicht schaden.
Benutzeravatar
Nathan
Beiträge: 4788
Registriert: Do 18. Jun 2015, 11:54
user title: Geh weida!
Wohnort: München

Re: Demokratische Regierungen - Nur ein Büttel des Kapitals?

Beitrag von Nathan »

pikant hat geschrieben:(07 Aug 2017, 14:05)

den Schreihals Scheuer kannst doch vergessen , aber Weil macht mir auch nicht die beste Figur!
die Politik ist mir viel zu nah an den Autobauern dran und mehr Abstand koennte nicht schaden.
Sicher, aber da schwingen sie kraftvoll die Arbeitsplatzkeule und in diesem Fall sogar nicht ohne Grund.
Benutzeravatar
Anderus
Beiträge: 1148
Registriert: Mo 29. Aug 2016, 00:59
Wohnort: Bocholt

Re: Demokratische Regierungen - Nur ein Büttel des Kapitals?

Beitrag von Anderus »

Da fällt einem doch glatt der Monokel in die Hemdtasche. Bin ich jetzt im falschen Film? Der Vorgang als solches, das ein Ministerpräsident, Vertretern aus der Wirtschaft, eine Rede als Erstes vorlegt, mit der Bitte eines Kommentares oder Änderungswünschen, ist sowas von absurd, das die SPD, in Niedersachsen, aus dem Stand, 25% weniger Wähler haben müsste. Da ist es auch völlig unerheblich, ob was geändert worden ist, bzw. in wichtigen Punkten, nichts geändert worden ist.

Jetzt wird völlig klar, was Herr Seehofer gemeint hat, als er sagte:

Diejenigen die das Sagen haben, sind nicht gewählt, und die die gewählt sind, haben nichts zu sagen.


Beruhigend, das die lauteste Kritik aus Bayern kommt. Man darf gar nicht über die Sache nachdenken. Da geht also ein Konzern (mehrere) hin, und baut Schummelsoftware in die Autos, damit Kontrolltests überrumpelt werden können, und den Schadstoffausstoß "geschönt" darstellen. Damit wird ein Käufer mutmaßlich betrogen. Er wird einmal dadurch betrogen, das sein Fahrzeug nicht so umweltfreundlich ist, wie er es vielleicht besonders gewünscht hat, er wird auch noch dadurch betrogen, das er Steuern zahlt, die für solche Stinker viel zu niedrig sind. Und, er bekommt eine Fahrerlaubnis für Gebiete, die für solche Stinker verboten sind.

Ein Vorgang, worüber man gar nicht nachdenken darf. Die Sache nimmt ihren Lauf. Immer abenteuerlichere Ausreden und Vorgänge, die erfunden werden, um dem VW Konzern "über die Runden zu helfen". Das erreicht nun heute seinen vorläufigen Höhepunkt, als heraus kommt, das der Ministerpräsident, seine Reden, von VW, gegenlesen lässt. Man fragt sich reflexiv, "Deutschland, was bist Du tief gesunken?" Und ihr wollt mit dem Finger auf die AFD zeigen? schaut euch mal an, wo bie berühmten 3 Finger hinzeigen?
Benutzeravatar
Tom Bombadil
Beiträge: 73234
Registriert: Sa 31. Mai 2008, 16:27
user title: Non Soli Cedit

Re: Demokratische Regierungen - Nur ein Büttel des Kapitals?

Beitrag von Tom Bombadil »

Realist2014 hat geschrieben:(07 Aug 2017, 13:58)

diese absoluten Spezialisten gibt es nicht an "Universitäten"....
Hahahaha, guter Witz :D
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
Thomas Jefferson
---
Diffamierer der Linken.
Benutzeravatar
Realist2014
Beiträge: 70062
Registriert: Mo 26. Mai 2014, 15:12
user title: Sozialer Marktwirtschaftler
Wohnort: München , Stadt des FC Bayern

Re: Demokratische Regierungen - Nur ein Büttel des Kapitals?

Beitrag von Realist2014 »

Tom Bombadil hat geschrieben:(07 Aug 2017, 15:08)

Hahahaha, guter Witz :D
kein Witz


sondern Realität bei bestimmten Themen
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
Benutzeravatar
Tom Bombadil
Beiträge: 73234
Registriert: Sa 31. Mai 2008, 16:27
user title: Non Soli Cedit

Re: Demokratische Regierungen - Nur ein Büttel des Kapitals?

Beitrag von Tom Bombadil »

Ja, bei bestimmten Themen ganz sicher, wir reden hier aber nicht um Gehirnverpflanzung am lebenden Subjekt sondern um ein schnödes Gesetz, dass die Finanzmärkte "stabilisieren" sollte.
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
Thomas Jefferson
---
Diffamierer der Linken.
Benutzeravatar
Realist2014
Beiträge: 70062
Registriert: Mo 26. Mai 2014, 15:12
user title: Sozialer Marktwirtschaftler
Wohnort: München , Stadt des FC Bayern

Re: Demokratische Regierungen - Nur ein Büttel des Kapitals?

Beitrag von Realist2014 »

Tom Bombadil hat geschrieben:(07 Aug 2017, 16:08)

Ja, bei bestimmten Themen ganz sicher, wir reden hier aber nicht um Gehirnverpflanzung am lebenden Subjekt sondern um ein schnödes Gesetz, dass die Finanzmärkte "stabilisieren" sollte.

Nein,

wir reden an diesem Beispiel von einem extrem komplexen Thema...

was in ein "einfaches Gesetz" gepresst werden soll..

was nicht funktionieren KANN...
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47052
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Demokratische Regierungen - Nur ein Büttel des Kapitals?

Beitrag von H2O »

Anderus hat geschrieben:(07 Aug 2017, 14:46)

Da fällt einem doch glatt der Monokel in die Hemdtasche. Bin ich jetzt im falschen Film? Der Vorgang als solches, das ein Ministerpräsident, Vertretern aus der Wirtschaft, eine Rede als Erstes vorlegt, mit der Bitte eines Kommentares oder Änderungswünschen, ist sowas von absurd, das die SPD, in Niedersachsen, aus dem Stand, 25% weniger Wähler haben müsste. Da ist es auch völlig unerheblich, ob was geändert worden ist, bzw. in wichtigen Punkten, nichts geändert worden ist.

Jetzt wird völlig klar, was Herr Seehofer gemeint hat, als er sagte:



Beruhigend, das die lauteste Kritik aus Bayern kommt. Man darf gar nicht über die Sache nachdenken. Da geht also ein Konzern (mehrere) hin, und baut Schummelsoftware in die Autos, damit Kontrolltests überrumpelt werden können, und den Schadstoffausstoß "geschönt" darstellen. Damit wird ein Käufer mutmaßlich betrogen. Er wird einmal dadurch betrogen, das sein Fahrzeug nicht so umweltfreundlich ist, wie er es vielleicht besonders gewünscht hat, er wird auch noch dadurch betrogen, das er Steuern zahlt, die für solche Stinker viel zu niedrig sind. Und, er bekommt eine Fahrerlaubnis für Gebiete, die für solche Stinker verboten sind.

Ein Vorgang, worüber man gar nicht nachdenken darf. Die Sache nimmt ihren Lauf. Immer abenteuerlichere Ausreden und Vorgänge, die erfunden werden, um dem VW Konzern "über die Runden zu helfen". Das erreicht nun heute seinen vorläufigen Höhepunkt, als heraus kommt, das der Ministerpräsident, seine Reden, von VW, gegenlesen lässt. Man fragt sich reflexiv, "Deutschland, was bist Du tief gesunken?" Und ihr wollt mit dem Finger auf die AFD zeigen? schaut euch mal an, wo bie berühmten 3 Finger hinzeigen?
Ich finde es gar nicht so abwegig, die von der Kritik Betroffenen vorher vom Inhalt einer Rede zu unterrichten und sie auch um rechtliche und sachliche Kommentare zu bitten. Oder glauben Sie, daß ein Ministerpräsident die Weisheit mit Löffeln gefressen hat? Ich würde die Kommentare sogar in die Rede einarbeiten, wenn sie mir sachlich einleuchten.

Der dicke Hund entsteht doch erst, wenn die von Kritik Betroffenen die Rede umschreiben und der Ministerpräsident sie als seine Auffassung der Angelegenheit vorträgt. Sein Versagen hat aber schon im Aufsichtsrat begonnen. Da dürfen keine technischen Nullen die Luft verbrauchen, denen man lange erklären muß, was die Fabrik herstellt!

Fast möchte ich wetten, daß seinerzeit und Milliarden Schaden vorher Herr Piech den Braten gerochen hat. Deshalb wurde er zugunsten von Herrn Winterkorn im Vorstand aus dem Aufsichtrat gemobbt. Auch da hätte der MP im Aufsichtsrat Fragen stellen müssen.
Benutzeravatar
Tom Bombadil
Beiträge: 73234
Registriert: Sa 31. Mai 2008, 16:27
user title: Non Soli Cedit

Re: Demokratische Regierungen - Nur ein Büttel des Kapitals?

Beitrag von Tom Bombadil »

Realist2014 hat geschrieben:(07 Aug 2017, 16:26)

wir reden an diesem Beispiel von einem extrem komplexen Thema...
Was genau ist so schrecklich komplex?
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
Thomas Jefferson
---
Diffamierer der Linken.
Benutzeravatar
unity in diversity
Beiträge: 10327
Registriert: So 21. Dez 2014, 09:18
user title: Links oben, unten rechts
Wohnort: Deutschland drunter & drüber

Re: Demokratische Regierungen - Nur ein Büttel des Kapitals?

Beitrag von unity in diversity »

Tom Bombadil hat geschrieben:(07 Aug 2017, 16:50)

Was genau ist so schrecklich komplex?
In Niedersachsen ist Wahlkampf.
Da wird öfter mal aus dem Leben und daneben gegriffen.
Die Schubladen sind voll davon.
Für jedes Problem gibt es 2 Lösungsansätze:
Den Falschen und den Unsrigen.
Aus den USA.
Benutzeravatar
Realist2014
Beiträge: 70062
Registriert: Mo 26. Mai 2014, 15:12
user title: Sozialer Marktwirtschaftler
Wohnort: München , Stadt des FC Bayern

Re: Demokratische Regierungen - Nur ein Büttel des Kapitals?

Beitrag von Realist2014 »

Tom Bombadil hat geschrieben:(07 Aug 2017, 16:50)

Was genau ist so schrecklich komplex?

Regulierung der "Finanzmärkte".....
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
Benutzeravatar
Tom Bombadil
Beiträge: 73234
Registriert: Sa 31. Mai 2008, 16:27
user title: Non Soli Cedit

Re: Demokratische Regierungen - Nur ein Büttel des Kapitals?

Beitrag von Tom Bombadil »

Realist2014 hat geschrieben:(07 Aug 2017, 17:06)

Regulierung der "Finanzmärkte".....
Das ist das Thema, jetzt erläutere, was daran so unglaublich komplex sein soll, dass Juristen und Wirtschaftswissenschaftler unter tätiger Mithilfe des WD nicht in der Lage wären, diesbezüglich ein Gesetz auf den Weg zu bringen.
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
Thomas Jefferson
---
Diffamierer der Linken.
Benutzeravatar
Realist2014
Beiträge: 70062
Registriert: Mo 26. Mai 2014, 15:12
user title: Sozialer Marktwirtschaftler
Wohnort: München , Stadt des FC Bayern

Re: Demokratische Regierungen - Nur ein Büttel des Kapitals?

Beitrag von Realist2014 »

Tom Bombadil hat geschrieben:(07 Aug 2017, 17:14)

Das ist das Thema, jetzt erläutere, was daran so unglaublich komplex sein soll, dass Juristen und Wirtschaftswissenschaftler unter tätiger Mithilfe des WD nicht in der Lage wären, diesbezüglich ein Gesetz auf den Weg zu bringen.
weil die Thematik eben komplexer ist, als du es dir vorstellen kannst...

Steuerrecht, Bilanzrecht( HGB, IFRS, US-GAAP....) , usw...
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
Benutzeravatar
Tom Bombadil
Beiträge: 73234
Registriert: Sa 31. Mai 2008, 16:27
user title: Non Soli Cedit

Re: Demokratische Regierungen - Nur ein Büttel des Kapitals?

Beitrag von Tom Bombadil »

Realist2014 hat geschrieben:(07 Aug 2017, 18:11)

weil die Thematik eben komplexer ist, als du es dir vorstellen kannst...
Ich kann mir sehr viel vorstellen. Also: was genau soll so unglaublich komplex sein, dass Juristen und Wirtschaftswissenschaftler unter tätiger Mithilfe des WD nicht in der Lage wären, bezüglich der Finanzmarktregulierung ein Gesetz auf den Weg zu bringen? Ich bin mir auch sicher, du kannst die ausführliche und detaillierte Antwort in ganzen Sätzen formulieren, ein paar Stichpunkte und Abkürzungen sind kein Beweis für Komplexität.
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
Thomas Jefferson
---
Diffamierer der Linken.
Benutzeravatar
franktoast
Beiträge: 4611
Registriert: So 29. Jun 2014, 10:24

Re: Demokratische Regierungen - Nur ein Büttel des Kapitals?

Beitrag von franktoast »

Tom Bombadil hat geschrieben:(07 Aug 2017, 13:05)
Selbstverständlich regiert das Kapital, endgültig klar wurde das, als sich die Bundesregierung das FMStG und das Gesetz zum ESM von Londoner Bankenlobbyisten hat schreiben lassen.
Das ist doch logisch. Warum sollte ein Politiker von dem so viel Ahnung haben wie Banker? Das wäre ja so, wie wenn Politiker die Gesetze zum Thema Klimaforschung selber schreiben würden ;)
Ein freier Mensch muß es ertragen können, daß seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muß sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.
Benutzeravatar
Helmuth_123
Beiträge: 8632
Registriert: Sa 31. Mär 2012, 19:51
Wohnort: Thüringen

Re: Demokratische Regierungen - Nur ein Büttel des Kapitals?

Beitrag von Helmuth_123 »

Nathan hat geschrieben:(07 Aug 2017, 12:37)

...
So sieht das der Spiegel, so sehe ich das auch, die CSU sieht das naturgemäß ganz anders. Wie sehr ihr das?
Änderung im Zitat: Von mir gekürzt

Vor der Regierung Weil, regierte eine CDU/FDP-Regierung. Wahrscheinlich hat da schon VW beschissen und es würde mich wundern, wenn die Regierung nichts davon gewusst hätte. Ich denke, die CDU und auch die FDP sollten lieber still sein. Hat Audi nicht auch die Abgaswerte gefälscht? Ingolstadt ist doch die Heimatstadt von Seehofer? Die CSU sollte also auch lieber still sein.
Benutzeravatar
Tom Bombadil
Beiträge: 73234
Registriert: Sa 31. Mai 2008, 16:27
user title: Non Soli Cedit

Re: Demokratische Regierungen - Nur ein Büttel des Kapitals?

Beitrag von Tom Bombadil »

@Toast: Freshfields ist eine Anwaltskanzlei, keine Bank. Juristen sitzen zuhauf im Bundestag. Welche Gesetze regulieren die Klimaforschung?
The tree of liberty must be refreshed from time to time with the blood of patriots and tyrants. It is its natural manure.
Thomas Jefferson
---
Diffamierer der Linken.
Benutzeravatar
Nathan
Beiträge: 4788
Registriert: Do 18. Jun 2015, 11:54
user title: Geh weida!
Wohnort: München

Re: Demokratische Regierungen - Nur ein Büttel des Kapitals?

Beitrag von Nathan »

franktoast hat geschrieben:(07 Aug 2017, 19:57)

Das ist doch logisch. Warum sollte ein Politiker von dem so viel Ahnung haben wie Banker? Das wäre ja so, wie wenn Politiker die Gesetze zum Thema Klimaforschung selber schreiben würden ;)
Man beachte hierbei, dass die Politiker ein Mandat des Souveräns haben, also einen offiziellen Regierungsauftrag von uns, dem Volk, die Juristen und Banker aber nicht. Sich einen kompetenten Rat zu holen ist das eine, sich aber Gesetzestexte diktieren zu lassen etwas ganz anderes.
Im beschrieben Fall dreht es sich ja nur um eine Rede und diese wurde weder diktiert noch wesentlich korrigiert. Also Entwarnung in diesem konkreten Fall, ist meine Auffassung.
Benutzeravatar
jorikke
Beiträge: 9001
Registriert: Sa 30. Mai 2009, 10:05

Re: Demokratische Regierungen - Nur ein Büttel des Kapitals?

Beitrag von jorikke »

Nathan hat geschrieben:(07 Aug 2017, 21:24)

Man beachte hierbei, dass die Politiker ein Mandat des Souveräns haben, also einen offiziellen Regierungsauftrag von uns, dem Volk, die Juristen und Banker aber nicht. Sich einen kompetenten Rat zu holen ist das eine, sich aber Gesetzestexte diktieren zu lassen etwas ganz anderes.
Im beschrieben Fall dreht es sich ja nur um eine Rede und diese wurde weder diktiert noch wesentlich korrigiert. Also Entwarnung in diesem konkreten Fall, ist meine Auffassung.
Ich habe versucht die Sache kritisch zu sehen .
Nicht gelungen.
War ein normales Abstimmungsverhalten.
Mit einer Stimme zu sprechen kann per se nicht verkehrt sein.
Benutzeravatar
Helmuth_123
Beiträge: 8632
Registriert: Sa 31. Mär 2012, 19:51
Wohnort: Thüringen

Re: Demokratische Regierungen - Nur ein Büttel des Kapitals?

Beitrag von Helmuth_123 »

Nathan hat geschrieben:(07 Aug 2017, 21:24)

Man beachte hierbei, dass die Politiker ein Mandat des Souveräns haben, also einen offiziellen Regierungsauftrag von uns, dem Volk, die Juristen und Banker aber nicht. Sich einen kompetenten Rat zu holen ist das eine, sich aber Gesetzestexte diktieren zu lassen etwas ganz anderes.
Im beschrieben Fall dreht es sich ja nur um eine Rede und diese wurde weder diktiert noch wesentlich korrigiert. Also Entwarnung in diesem konkreten Fall, ist meine Auffassung.
Apropos kompetenter Rat. Die notwendige Einbindung von Fachexperten in den Gesetzgebungsprozess muss öffentlich sein. Der Prozess der Einbindung von Fachexperten als Ratgeber muss nachvollzieh- und kritisierbar sein.
Benutzeravatar
Nathan
Beiträge: 4788
Registriert: Do 18. Jun 2015, 11:54
user title: Geh weida!
Wohnort: München

Re: Demokratische Regierungen - Nur ein Büttel des Kapitals?

Beitrag von Nathan »

Helmuth_123 hat geschrieben:(07 Aug 2017, 22:48)

Apropos kompetenter Rat. Die notwendige Einbindung von Fachexperten in den Gesetzgebungsprozess muss öffentlich sein. Der Prozess der Einbindung von Fachexperten als Ratgeber muss nachvollzieh- und kritisierbar sein.
Absolut.
Benutzeravatar
Alter Stubentiger
Beiträge: 5419
Registriert: Fr 6. Jan 2012, 08:20
user title: Sozialdemokrat

Re: Demokratische Regierungen - Nur ein Büttel des Kapitals?

Beitrag von Alter Stubentiger »

Nathan hat geschrieben:(07 Aug 2017, 12:37)

Als Verfechter der Theorie, dass in Wirtschaftsfragen unsere Regierung und damit auch unsere ganze Gesellschaft von der deutschen, z.Tl. sogar von der ausländischen Industrie direkt und indirekt gesteuert wird muss ich hier der guten Ordnung halber auf einen Vorfall hinweisen, der diese Theorie trotz des ersten Augenscheins bei näherer Betrachtung NICHT stützt.

Es handelt sich um einen, natürlich von der CSU und ihrem Herrn Scheuer, aber auch von anderen Parteien zur "Affaire" stilisierten Vorgang in Niedersachsen. Die Landesregierung hatte eine Rede Ihres Ministerpräsidenten über den Dieselskandal von dem direkt betroffenen Unternehmen VW gegenlesen lassen und auf Vorschlag von VW auch einige Korrekturen vorgenommen. Das stinkt natürlich zum Himmel. Bei Würdigung aller Fakten jedoch fällt der wilde politische Tornado kraftlos in sich zusammen. Wichtig zu wissen sind drei Dinge:

Erstens wurde der Hauptvorwurf nicht angetastet:

Zweitens wurden alle Änderungswünsche von VW zwar dokumentiert aber nicht alle umgesetzt, zum Beispiel:

Drittens ist es ganz selbstverständlich, eine so heikle Rede, die zwei völlig unterschiedliche Rechtssysteme mit deutlich unterschiedlichen Rechtsauffassungen allen Betroffen zur Prüfung auf eventuelle Rechtsverstöße vorgelegt wird. VW hat dabei sogar einen kleinen Fehler im Satzbau korrigiert.

--> http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 61593.html

Wichtige Erkenntnis: Der zentrale Vorwurf an VW wurde durch die Korrekturen in keiner Weise reduziert oder relativiert oder gar geleugnet. Der MP hat als Aufsichtsrat von VW seine Pflichten sogar in besonderer Weise erfüllt.

So sieht das der Spiegel, so sehe ich das auch, die CSU sieht das naturgemäß ganz anders. Wie sehr ihr das?
Ich sehe das bei der Union die politische Kultur verloren geht. Man hat offensichtlich genau geguckt wie die AfD und die Leute um Trump ihre Gegner durch Diffamierungen zerstören. Dabei ist es wohl mittlerweile auch der CDU/CSU egal wie hoch der Wahrheitsgehalt ist. Man wirft mit Schmutzkübeln, gibt sich entrüstet und schaut was passiert.

Beim eigenen Minister Dobrindt dagegen wird die reale Kungelei des Ministeriums weggelächelt. Seltsam, seltsam.
Niemand hat vor eine Mauer zu errichten (Walter Ulbricht)
...und die Mauer wird noch in 50 oder 100 Jahren stehen (Erich Honecker)
Benutzeravatar
Alter Stubentiger
Beiträge: 5419
Registriert: Fr 6. Jan 2012, 08:20
user title: Sozialdemokrat

Re: Demokratische Regierungen - Nur ein Büttel des Kapitals?

Beitrag von Alter Stubentiger »

Anderus hat geschrieben:(07 Aug 2017, 14:46)

Da fällt einem doch glatt der Monokel in die Hemdtasche. Bin ich jetzt im falschen Film? Der Vorgang als solches, das ein Ministerpräsident, Vertretern aus der Wirtschaft, eine Rede als Erstes vorlegt, mit der Bitte eines Kommentares oder Änderungswünschen, ist sowas von absurd, das die SPD, in Niedersachsen, aus dem Stand, 25% weniger Wähler haben müsste. Da ist es auch völlig unerheblich, ob was geändert worden ist, bzw. in wichtigen Punkten, nichts geändert worden ist.

Jetzt wird völlig klar, was Herr Seehofer gemeint hat, als er sagte:



Beruhigend, das die lauteste Kritik aus Bayern kommt. Man darf gar nicht über die Sache nachdenken. Da geht also ein Konzern (mehrere) hin, und baut Schummelsoftware in die Autos, damit Kontrolltests überrumpelt werden können, und den Schadstoffausstoß "geschönt" darstellen. Damit wird ein Käufer mutmaßlich betrogen. Er wird einmal dadurch betrogen, das sein Fahrzeug nicht so umweltfreundlich ist, wie er es vielleicht besonders gewünscht hat, er wird auch noch dadurch betrogen, das er Steuern zahlt, die für solche Stinker viel zu niedrig sind. Und, er bekommt eine Fahrerlaubnis für Gebiete, die für solche Stinker verboten sind.

Ein Vorgang, worüber man gar nicht nachdenken darf. Die Sache nimmt ihren Lauf. Immer abenteuerlichere Ausreden und Vorgänge, die erfunden werden, um dem VW Konzern "über die Runden zu helfen". Das erreicht nun heute seinen vorläufigen Höhepunkt, als heraus kommt, das der Ministerpräsident, seine Reden, von VW, gegenlesen lässt. Man fragt sich reflexiv, "Deutschland, was bist Du tief gesunken?" Und ihr wollt mit dem Finger auf die AFD zeigen? schaut euch mal an, wo bie berühmten 3 Finger hinzeigen?
Als wenn es in Bayern und den Autokonzernen Süddeutschlands anders wäre.............. Bei den Franzosen ist es interessanterweise auch nicht anders. Wäre interessant zu erfahren ob die Absprachen beim Diesel europa oder gar weltweit gemacht wurden.
Niemand hat vor eine Mauer zu errichten (Walter Ulbricht)
...und die Mauer wird noch in 50 oder 100 Jahren stehen (Erich Honecker)
Benutzeravatar
franktoast
Beiträge: 4611
Registriert: So 29. Jun 2014, 10:24

Re: Demokratische Regierungen - Nur ein Büttel des Kapitals?

Beitrag von franktoast »

Nathan hat geschrieben:(07 Aug 2017, 21:24)

Man beachte hierbei, dass die Politiker ein Mandat des Souveräns haben, also einen offiziellen Regierungsauftrag von uns, dem Volk, die Juristen und Banker aber nicht. Sich einen kompetenten Rat zu holen ist das eine, sich aber Gesetzestexte diktieren zu lassen etwas ganz anderes.
Im beschrieben Fall dreht es sich ja nur um eine Rede und diese wurde weder diktiert noch wesentlich korrigiert. Also Entwarnung in diesem konkreten Fall, ist meine Auffassung.
Achso. Es war also so, dass die Banken die Gesetzestexte geschrieben haben, die Volksvertreter dagegen waren, aber nichts dagegen tun konnten? ("diktieren") Interessant. Hast du dafür Belege, dass die Politiker dagegen waren? Das wäre tatsächlich skandalös. Wenn die Politiker allerdings dafür waren, nicht mal ne Nachricht auf Seite 8 links unten wert.

Schieß los.
Ein freier Mensch muß es ertragen können, daß seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muß sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.
Benutzeravatar
BlueMonday
Beiträge: 3794
Registriert: Mo 14. Jan 2013, 17:13
user title: Waldgänger&Klimaoptimist

Re: Demokratische Regierungen - Nur ein Büttel des Kapitals?

Beitrag von BlueMonday »

Juristen und Banker sind nicht Teil des Volkes, des "Souveräns"? Was dann? Sind das Reptoloide vom Mars?
Der "Souverän" ist jedenfalls ein derart buntes Gedankengebräu, dass es ihn eigentlich gar nicht gibt, jedenfalls nicht als ein irgendwie gerichtetes Wesen mit einem Willen und Verstand, das Aufträge und Mandate vergibt.
ensure that citizens are informed that the vaccination is not mandatory and that no one is under political, social or other pressure to be vaccinated if they do not wish to do so;
Benutzeravatar
Nathan
Beiträge: 4788
Registriert: Do 18. Jun 2015, 11:54
user title: Geh weida!
Wohnort: München

Re: Demokratische Regierungen - Nur ein Büttel des Kapitals?

Beitrag von Nathan »

franktoast hat geschrieben:(08 Aug 2017, 08:56)

Achso. Es war also so, dass die Banken die Gesetzestexte geschrieben haben, die Volksvertreter dagegen waren, aber nichts dagegen tun konnten? ("diktieren") Interessant. Hast du dafür Belege, dass die Politiker dagegen waren? Das wäre tatsächlich skandalös. Wenn die Politiker allerdings dafür waren, nicht mal ne Nachricht auf Seite 8 links unten wert.

Schieß los.
Nö. Es ging um was ganz anderes. Nochmal lesen und dann wieder vorbeikommen, danke.
Benutzeravatar
Nathan
Beiträge: 4788
Registriert: Do 18. Jun 2015, 11:54
user title: Geh weida!
Wohnort: München

Re: Demokratische Regierungen - Nur ein Büttel des Kapitals?

Beitrag von Nathan »

BlueMonday hat geschrieben:(08 Aug 2017, 11:34)

Juristen und Banker sind nicht Teil des Volkes, des "Souveräns"? Was dann? Sind das Reptoloide vom Mars?
Der "Souverän" ist jedenfalls ein derart buntes Gedankengebräu, dass es ihn eigentlich gar nicht gibt, jedenfalls nicht als ein irgendwie gerichtetes Wesen mit einem Willen und Verstand, das Aufträge und Mandate vergibt.
Du hast wirklich recht. Es gibt keinen Mond, keine Sonne, kein Volk, keine Nazis. Nichts. Nur die Weltverschwörung der Bilderberger, ersatzweise der Freimaurer...
Das Volk wählt nicht, das Volk stimmt auch nicht ab, es gibt kein Volk, nur ein Gedankengebräu. Gedankengebräu gibt es, das steht fest.
Benutzeravatar
franktoast
Beiträge: 4611
Registriert: So 29. Jun 2014, 10:24

Re: Demokratische Regierungen - Nur ein Büttel des Kapitals?

Beitrag von franktoast »

Nathan hat geschrieben:(08 Aug 2017, 12:25)

Nö. Es ging um was ganz anderes. Nochmal lesen und dann wieder vorbeikommen, danke.
Wenn es anders war, dann war es kein "Diktieren der Banken". Wenn die Politiker darüber abgestimmt haben, wo ist das Problem?

Du kannst mir auch einen Zettel schreiben, auf dem steht, ich verkauf dir mein Haus für 1€. Wenn ich nicht unterschreibe, diktierst du mir schlichtweg nix und der Vertrag gilt nicht.
Ein freier Mensch muß es ertragen können, daß seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muß sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.
Benutzeravatar
Nathan
Beiträge: 4788
Registriert: Do 18. Jun 2015, 11:54
user title: Geh weida!
Wohnort: München

Re: Demokratische Regierungen - Nur ein Büttel des Kapitals?

Beitrag von Nathan »

franktoast hat geschrieben:(08 Aug 2017, 12:36)

Wenn es anders war, dann war es kein "Diktieren der Banken". Wenn die Politiker darüber abgestimmt haben, wo ist das Problem?

Du kannst mir auch einen Zettel schreiben, auf dem steht, ich verkauf dir mein Haus für 1€. Wenn ich nicht unterschreibe, diktierst du mir schlichtweg nix und der Vertrag gilt nicht.
Mein ganzer Beitrag handelte nicht von Banken. Die kamen zwar auch vor, aber nur thematisch völlig untergeordnet. Was ist mit dir?
Benutzeravatar
franktoast
Beiträge: 4611
Registriert: So 29. Jun 2014, 10:24

Re: Demokratische Regierungen - Nur ein Büttel des Kapitals?

Beitrag von franktoast »

Nathan hat geschrieben:(08 Aug 2017, 12:39)

Mein ganzer Beitrag handelte nicht von Banken. Die kamen zwar auch vor, aber nur thematisch völlig untergeordnet. Was ist mit dir?
Ok stimmt. Entwarnung hast du in dem Fall gegeben. Alles gut.
Ein freier Mensch muß es ertragen können, daß seine Mitmenschen anders handeln und anders leben, als er es für richtig hält, und muß sich abgewöhnen, sobald ihm etwas nicht gefällt, nach der Polizei zu rufen.
Benutzeravatar
Anderus
Beiträge: 1148
Registriert: Mo 29. Aug 2016, 00:59
Wohnort: Bocholt

Re: Demokratische Regierungen - Nur ein Büttel des Kapitals?

Beitrag von Anderus »

Diese Relativiereei kotzt nur noch an. Warum ist die Rede denn nicht den Gewerkschaften vorgelegt worden? den Verbrauerverbänden, den Bischöfen, den Islamvertretern, .....? Die hätten ja vielleicht auch ein paar Änderungswünsche angemeldet oder gerne ein paar Beschönigungen erwartet. Nein, man sucht sich eine Truppe aus, die über Jahre, Autos mit manipulierten Einrichtungen verkauft haben, in der Hoffnung, das der Käufer für diese manipulierten Eigenschaften mehr Geld hinlegt, als für die Stinker, die diese Autos sind und waren. Ein Schalk könnte das Betrug nennen. Aber, es geht ja weiter. Nun meldet man sich und zeigt sich selber an, weil man gegen Kartellgesetze verstoßen hat, wo Milliarden von Strafen zu erwarten sind.

Die Rentner, die Arbeiter und alle Schwachen, gehen dem Ministerpräsident offensichtlich am Po vorbei. In einer Truppe, wo mutmaßlich betrogen wird, und gegen Kartellgesetze verstoßen wird, und, wo der Ministerpräsident sogar noch zum Aufsichtsrat gehört, scheint er sich dagegen äußerst wohl zu fühlen. [Mod: editiert]
Zuletzt geändert von Skull am Di 8. Aug 2017, 13:44, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Spam
Benutzeravatar
Realist2014
Beiträge: 70062
Registriert: Mo 26. Mai 2014, 15:12
user title: Sozialer Marktwirtschaftler
Wohnort: München , Stadt des FC Bayern

Re: Demokratische Regierungen - Nur ein Büttel des Kapitals?

Beitrag von Realist2014 »

Anderus hat geschrieben:(08 Aug 2017, 13:10)



Die Rentner, die Arbeiter und alle Schwachen,]
Die Rentner verfügen über ein Gesamtvermögen von mehr als 6 Billionen Euro...
Die Anwartschaften mitgerechnet, sogar im Wert von 9 Billionen Euro...

schon sehr schwach, diese Rentner... :rolleyes:
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
Benutzeravatar
Anderus
Beiträge: 1148
Registriert: Mo 29. Aug 2016, 00:59
Wohnort: Bocholt

Re: Demokratische Regierungen - Nur ein Büttel des Kapitals?

Beitrag von Anderus »

Realist2014 hat geschrieben:(08 Aug 2017, 14:15)

Die Rentner verfügen über ein Gesamtvermögen von mehr als 6 Billionen Euro...
Die Anwartschaften mitgerechnet, sogar im Wert von 9 Billionen Euro...

schon sehr schwach, diese Rentner... :rolleyes:
Ich weis, darauf trampelst Du dich noch mal tot. Kannst Du dir vorstellen, das das in 30 Jahren, ganz anders aussieht? Was willst Du denn damit sagen? sollen die Rentner, die jetzt noch reich sind, die Machenschaften des Niedersachsen-Ministerpräsident unterstützen, weil sie ja "Dieseinen" sind?
Benutzeravatar
Realist2014
Beiträge: 70062
Registriert: Mo 26. Mai 2014, 15:12
user title: Sozialer Marktwirtschaftler
Wohnort: München , Stadt des FC Bayern

Re: Demokratische Regierungen - Nur ein Büttel des Kapitals?

Beitrag von Realist2014 »

Anderus hat geschrieben:(08 Aug 2017, 14:28)

Ich weis, darauf trampelst Du dich noch mal tot. Kannst Du dir vorstellen, das das in 30 Jahren, ganz anders aussieht? ?
in 30 Jahren beträgt dann das Gesamtvermögen der Rentner dann 20 Billionen Euro...

deine apokalyptischen "Untergangsszenarien" werden sich nur in deinem Kopf manifestieren
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
Benutzeravatar
Realist2014
Beiträge: 70062
Registriert: Mo 26. Mai 2014, 15:12
user title: Sozialer Marktwirtschaftler
Wohnort: München , Stadt des FC Bayern

Re: Demokratische Regierungen - Nur ein Büttel des Kapitals?

Beitrag von Realist2014 »

Anderus hat geschrieben:(08 Aug 2017, 14:31)

Interessant, man darf also in einem Thread, wo es um Demokratie geht, nichts mehr zu Wahlen schreiben, und auch nicht mehr, wo es um vermutete Büttel geht, wie man das verhindern oder bekämpfen kann?
warum willst du die Marktwirtschaft, speziell den Produktionsfaktor Kapital, "bekämpfen"?
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
Benutzeravatar
Selina
Beiträge: 17527
Registriert: Do 29. Sep 2016, 15:33

Re: Demokratische Regierungen - Nur ein Büttel des Kapitals?

Beitrag von Selina »

Nathan hat geschrieben:(07 Aug 2017, 12:37)

Als Verfechter der Theorie, dass in Wirtschaftsfragen unsere Regierung und damit auch unsere ganze Gesellschaft von der deutschen, z.Tl. sogar von der ausländischen Industrie direkt und indirekt gesteuert wird muss ich hier der guten Ordnung halber auf einen Vorfall hinweisen, der diese Theorie trotz des ersten Augenscheins bei näherer Betrachtung NICHT stützt.

Es handelt sich um einen, natürlich von der CSU und ihrem Herrn Scheuer, aber auch von anderen Parteien zur "Affaire" stilisierten Vorgang in Niedersachsen. Die Landesregierung hatte eine Rede Ihres Ministerpräsidenten über den Dieselskandal von dem direkt betroffenen Unternehmen VW gegenlesen lassen und auf Vorschlag von VW auch einige Korrekturen vorgenommen. Das stinkt natürlich zum Himmel. Bei Würdigung aller Fakten jedoch fällt der wilde politische Tornado kraftlos in sich zusammen. Wichtig zu wissen sind drei Dinge:

Erstens wurde der Hauptvorwurf nicht angetastet:



Zweitens wurden alle Änderungswünsche von VW zwar dokumentiert aber nicht alle umgesetzt, zum Beispiel:



Drittens ist es ganz selbstverständlich, eine so heikle Rede, die zwei völlig unterschiedliche Rechtssysteme mit deutlich unterschiedlichen Rechtsauffassungen allen Betroffen zur Prüfung auf eventuelle Rechtsverstöße vorgelegt wird. VW hat dabei sogar einen kleinen Fehler im Satzbau korrigiert.

--> http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 61593.html

Wichtige Erkenntnis: Der zentrale Vorwurf an VW wurde durch die Korrekturen in keiner Weise reduziert oder relativiert oder gar geleugnet. Der MP hat als Aufsichtsrat von VW seine Pflichten sogar in besonderer Weise erfüllt.

So sieht das der Spiegel, so sehe ich das auch, die CSU sieht das naturgemäß ganz anders. Wie sehr ihr das?
Man kann dazu sagen, was man will. Trotzdem bleibt das Gschmäckle, dass sich ein Konzern in politische Angelegenheiten einmischt. Und zwar gewaltig. Und das ist ständig an der Tagesordnung. Hat auch nichts mit irgendwelchen deutschen Spezifika zu tun, nein, so isser halt der globale Kapitalismus. Und deshalb muss als kleinster gemeinsamer Nenner wieder das Primat der Politik her. Ansonsten kann von Demokratie nicht mehr gesprochen werden.
Drüben im Walde kängt ein Guruh - Warte nur balde kängurst auch du. Joachim Ringelnatz
Benutzeravatar
Realist2014
Beiträge: 70062
Registriert: Mo 26. Mai 2014, 15:12
user title: Sozialer Marktwirtschaftler
Wohnort: München , Stadt des FC Bayern

Re: Demokratische Regierungen - Nur ein Büttel des Kapitals?

Beitrag von Realist2014 »

Selina hat geschrieben:(08 Aug 2017, 16:01)

Man kann dazu sagen, was man will. Trotzdem bleibt das Gschmäckle, dass sich ein Konzern in politische Angelegenheiten einmischt. Und zwar gewaltig. Und das ist ständig an der Tagesordnung. Hat auch nichts mit irgendwelchen deutschen Spezifika zu tun, nein, so isser halt der globale Kapitalismus. Und deshalb muss als kleinster gemeinsamer Nenner wieder das Primat der Politik her. Ansonsten kann von Demokratie nicht mehr gesprochen werden.

Das Konzerne / Unternehmen ihre Interessen vertreten, ist legitim- und auch legal.

Das ist auch mit der Demokratie zu 100% kompatibel.
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
Orwellhatterecht
Beiträge: 4580
Registriert: Mo 16. Feb 2015, 17:06

Re: Demokratische Regierungen - Nur ein Büttel des Kapitals?

Beitrag von Orwellhatterecht »

Realist2014 hat geschrieben:(08 Aug 2017, 16:59)

Das Konzerne / Unternehmen ihre Interessen vertreten, ist legitim- und auch legal.

Das ist auch mit der Demokratie zu 100% kompatibel.

Konzerne sind aber nicht die Regierung, in einer Demokratie hat noch immer der Grundsatz zu herrschen, dass die Politik den Kurs bestimmt und nicht das Kapital!
Die Großen hören auf zu herrschen, wenn die Kleinen aufhören zu kriechen!“
(Friedrich Schiller)
Antworten