Es zeichnen sich die Hintergründe ab:
Inzwischen haben die "Finnen" das "Wahre" aus ihrem Namen gestrichen, aber mit dem
neuen Vorsitzenden, dem rechtskräftig verurteilten ausländer- und islamfeindlichen Hetzer Jussi Halla-aho, wohl das wahre Gesicht gezeigt. Timo Soini hatte noch versucht, ihn beim Parteitag am Wochenende als Nachfolger zu verhindern, aber ohne Erfolg. Seine Politik war von Hardlinern in der Partei als Verrat an den eigenen Prinzipien verurteilt worden, Halla-aho neue steht nun für unverhohlen offene Ausländer- und Europafeindlichkeit. ...
"Wir haben beschlossen, die Fraktion der Finnenpartei zu verlassen und eine eigene Fraktion unter dem vorläufigen Namen "Neue Alternative" zu bilden. Dies nicht nur, weil Jussi Halla-aho zum Parteivorsitzenden gewählt wurde, sondern,
weil bestimmte Kräfte unsere Partei gekidnappt haben."
http://www.deutschlandfunk.de/regierung ... _id=388772
Das im Grundsatz selbe Schema wie bei der deutschen AfD also. Doch das ist nicht die einzige Parallele. Realitätsverlust ist bei Rechtspopulisten europaweit offenbar ein ansteckendes Phänomen:
Aber Halla-aho gibt nicht auf, sondern an. Er sieht sich weiter als Retter der Rechten, die in den vergangenen Jahren Umfragen zufolge die Hälfte ihrer Sympathisanten verloren haben. "Ich glaube, dass die Finnenpartei wachsen wird. Wir sind immer noch eine große Partei und ich bin mir sicher, dass wir bei der nächsten Parlamentswahl erfolgreich sein werden."
Halla-aho und seine Gefolgsleute scheinen weder die Stimmung in der Partei richtig erfasst zu haben noch ein besonders ausgeprägtes Gespür für die Folgen ihres Handelns zu besitzen:
Damit steht Sipilä erst einmal als Sieger im Machtpoker da und Jussi Halla-aho als Verlierer - als schlechter dazu, der wütend gegen die "Abtrünnigen" wettert: "Ich hatte erwartet, dass einzelne Abgeordnete zum Schluss kommen könnten, dass die Finnenpartei unter dem neuen Vorsitzenden nichts mehr für sie ist. Aber mit einer so großen Bewegung hatte ich nicht gerechnet. Die Führung der Partei, das Parteibüro und die Fraktionsführung waren nicht über die Geschehnisse informiert."
Schwer zu glauben, dass eine Partei, die ihren letzten Wahlerfolg der gemäßigten Linie ihres damaligen Vorsitzenden zu verdanken hatte, dies mit einer solchen Führung wird wiederholen können. Doch wer weiß: Vielleicht kotzen diese Pferde ja doch noch vor Apotheken.
Der am höchsten entwickelte Sinn ist der Unsinn. (Peter E. Schumacher)
Wo der Sinn aufhört, beginnt der Wahnsinn. (Erhard Horst Bellermann)