Beitragvon Anderus » So 9. Jul 2017, 20:08
Eure Beiträge zu dem Thema, müsste man eigentlich fast alle wegen Spam entfernen. Sie haben überhaupt nichts mit Sexualkunde zu tun. Sowas bespricht man in Gemeinschaftskunde, Soziologie oder Biologie.
Die Sexualkunde war eine Erweiterung der Aufklärungsfahrten und ist Mitte der Sechziger eingeführt worden. Sie war für nötig befunden worden, weil die Zeiten so prüde geworden waren, das es zu Problemen und Gefahren kam. Es soll damals Ehen gegeben haben, wo die Brautleute beim besten Willen nicht gewusst haben, was sie im Bett machen sollten.
Ich habe bis 10 Jahre fest an den Klapperstorch geglaubt. Ab 10 Jahre, kursierten dann bei uns in der Siedlung Gerüchte, das es da auch noch was anderes geben könnte. Mit 12 Jahren fing ich an zu masturbieren, und wusste beim besten Willen, nicht was das war. Ich hatte eine Angst, das ich da etwas machte, was lebensgefährlich sein könnte.
Mit 13 Fragte ich dann meinen Lehrer im Fach Politik, wieso Kinder Merkmale vom Vater bekämen, wenn der Vater mit dem Kind doch gar nicht in Berührung käme. Das Thema Sexualität, gab es nicht. Schwangere zogen so weite Kleider an, das man den Bauch nicht sehen konnte. Sah man doch etwas und stellte Fragen, bekam man eine aggressive Antwort, so das man wusste, die 2. Frage könnte gefährlich werden. Sex gab es nur bei den Toiletten. Dort gab es welche für Frauen und für Männer, was aber zu Hause, und in der Eisenbahn, auch nicht der Fall war. Man wusste zwar, das es Penis und Vulva gab, weil man das bei kleineren Geschwistern gesehen hatte, aber das war es auch schon.
Irgendwann, kam dann die Zeit, wo Kinder "Aufklärungsfahrten" machten. Auch damit konnten wir nichts anfangen. Aufklärung kannten wir nur aus dem Fach Historie. Nun ja, irgendwann mit 13, durfte ich dann auch an der Aufklärungsfahrt nach Vallendar bei Koblenz teilnehmen. Was wir dort an sexueller Aufklärung beigebracht bekamen, war der Treppenwitz des Jahrhunderts. Ein Arzt, der extra für ein paar Stunden eingeladen wurde, hängte ein ca. DIN A3 großes Bild einer gemalten Vulva an die Tafel, und schaute ständig auf die Uhr. Später erfuhr ich, das die Zeit genau vorgeschrieben war, wie lange das Bild dort hängen durfte.
Nun gut, ich hatte wohl einer der letzten Aufklärungsfahrten 1964 mitgemacht. Man konnte sich tatsächlich durchringen, Sexualkundeunterricht einzuführen. Die Lehrer waren allerdings, völlig überfordert. Gerade der Lehrerberuf brachte oft Lehrer hervor, die offensichtlich selber die größten Probleme in der Sexualität hatten. Es war nicht leicht, von religiös verbrämter Prüderie, auf freiheitliche und zwischen den Geschlechtern gleichberechtigte Einstellung zur Sexualität, umzuschalten.
Im Prinzip hat sich da bis heute nicht viel geändert. Die Sexualaufklärung in der Schule, ist kaum weiter als 1975. Immer noch kommt es während des Unterrichtes zu peinlichen Momenten, weil wieder mal ein Lehrer, von einer Frage, so peinlich auf dem falschen Fuß erwischt worden ist, das er den Unterricht nicht fortführen kann. Hinzu kam, das ab 1975, verstärkt muslimische Kinder am Sexualkundeunterricht teilnahmen, die ihre frisch gewonnenen Kentnisse, coram Familie ausposaunten, was dazu führte, das sich die muslimischen Eltern beim Rektor beschwerten, mit dem Erfolg, das dann gar kein Sexualkundeunterricht mehr gemacht wurde.
Nun ist man heute wieder so weit, das das nicht der sinnvollste Weg sein konnte. Also musste der Sexualkundeunterricht eine Reinkarnation erfahren. Nur, wie machen, das es diesmal besser klappt? Man fand sehr schnell einen Ausweg. Man beschloss, die Kinder mit allerlei an Kram, zu unterrichten, was mit Sex überhaupt nichts, oder nur wenig, zu tun hatte. Man berichtete über Homosexualität, Transsexualität, Gender und den ganzen anderen Spam. Wie erfolgreich man damit war, kann man hier im Thread, seitenlang verfolgen.
Wenn man einen tabulosen Sexualkundeunterricht gestalten will, sollte man sich m.E. auch wirklich tabulos mit der Sexualität beschäftigen, und im Detail alle Wahrheiten darstellen. Dazu gehört die Masturbation, alle Tips und Tricks die es dabei gibt, der Oralverkehr mit allen Tips und Tricks, die es dabei gibt, und dann den Sex mit allen Tips und Tricks. Dazu gehört dann auch das Wissen über Verhütung (mit allen Tips und Tricks), aber auch der Monatszyklus mit seinen unterschiedlichen Höhen und Tiefen der Lustphasen. Dazu gehört Sexualhygiene und last not least, die Informationen, wie man sich geschickt einen Partner sucht, und die Informationen über die äußeren Erscheinungen, woran man merkt, ob man eine Chance hat, oder nicht.
Natürlich wäre eine Lehrperson dort völlig überfordert. Selbst ich wäre weit davon entfernt, sowas auch nur ansatzweise zu leisten. Ca. 50% des Wissens, was ich heute habe, habe ich mir in den letzten 10 Jahren zugelegt. Diese 100%, die ich heute habe, sind aber noch nichtmal 30% von dem, was ich haben müsste, wenn ich Kindern einen sinnvollen und tabulosen Sexualkundeunterricht erteilen müsste.
Deshalb, würde ich vorschlagen, Kindern weiterhin ein Grundgerüst an Informationen zu geben. Daneben müsste jeder Sexualkundeunterricht in Kleingruppen aufgeteilt werden, wo dann im kleinen Kreis (notfalls müsste es Einzelbesprechungen mit 2 Lehrpersonen geben) besprochen werden könnte, welche Fragen von Interesse sein könnten. Zur Beantwortung der Fragen, müsste es Filme geben, die wahrheitsgetreu, nach besten Wissen und Gewissen, den Stand der Dinge darstellen, und zu zweit oder zu dritt, mit der Möglichkeit zu fragen, angesehen werden. Hier hätten dann auch Eltern die Möglichkeit, bestimmte Filme von den Kindern fern zu halten.