"Russlandversteher"

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Nomen Nescio
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von Nomen Nescio »

robro43 » Fr 13. Nov 2015, 11:39 hat geschrieben:meine Empfehlung halte ich aufrecht möchte aber aus gegebenem Anlass hinzufügen auch beim Lesen von Forumsusern stets den EIGENEN Kopf zu benutzen. Schoko z.B. ist auch sehr lesenswert weil nicht gar so einseitig eingeschworen :cool:
danke für die qualifikation. ich benütze mein gehirn, mein gedächtnis, das internet und bücher. da du dies einseitig nennst, gilt das eher für dich.

meist ist es nicht die menge der fakten, die sagt was gut ist,. sondern die richtige interpretation davon. ich denke, daß du da besser noch üben kannst.
Zuletzt geändert von Nomen Nescio am Freitag 13. November 2015, 11:59, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von robro43 »

schokoschendrezki » Fr 13. Nov 2015, 08:42 hat geschrieben:
Das glaube ich nicht. Es gibt zahlreiche Artikel, Analysen usw. zu dem Thema. Putin selbst hat sich zur "nationalen" Frage 2012 in einem programmatischen Artikel geäußert. Der Punkt für mich ist: Die beiden Pole, zwischen denen sich das Russland der letzten Jahre bewegt, die "russländische Großmachtidentität" und der "russische Ethno-Nationalismus" sind gleichermaßen problematisch. Putins Position ist eher die erste. Bezüglich der zweiten nimmt er ganz ähnlich wie Orbán in Ungarn die Position ein, die russische Ethnie sei quasi die erste unter gleichen. Die Tschetschenienkriege sieht er für sich auf der Haben-Seite, indem er behauptet, diese Ordnung der Dinge damit wiederhergestellt zu haben. Bei der Bevölkerung ist in jüngerer Zeit insofern ein Wandel eingetreten, dass man an der Großmachtidentität sogar Abstriche machen würde, falls ethnische oder religiös-ethnische Konflikte sich nicht anders lösen ließen. Sprich: Die Mehrheit würde zur Not auf Landesteile wie etwa Dagestan eher verzichten, als noch einmal Verluste an Menschenleben wegen bewaffneter Auseinandersetzungen (wie in Tschetschenien) zu riskieren.
"russländische Großmachtidentität" würde ich mit russländishe Identität übersetzen und "russischen
Ethno-Nationalismus" mit russichem Nationalismus und das Putin sich russländisch identifiziert halte ich für uneingeschränkt positiv. Russen als Volk unter Gleichen und gleichgestellten zu sehen ist ein Garant für Stabilität und Frieden im Land im Gegensatz zu nationalistischem Größenwahn mit der Hand auf der Brust während der Berieselung mit der jeweiligen Nationalhymne.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von Nomen Nescio »

robro43 » Fr 13. Nov 2015, 11:58 hat geschrieben: "russländische Großmachtidentität" würde ich mit russländishe Identität übersetzen und "russischen Ethno-Nationalismus" mit russichem Nationalismus und das Putin sich russländisch identifiziert halte ich für uneingeschränkt positiv. Russen als Volk unter Gleichen und gleichgestellten zu sehen ist ein Garant für Stabilität und Frieden im Land im Gegensatz zu nationalistischem Größenwahn mit der Hand auf der Brust während der Berieselung mit der jeweiligen Nationalhymne.
weißt du was »blut und boden« bedeutet? sehr interessant um dich mal darin zu vertiefen. vergleiche es dann mit argumenten vonargentienien und die falklandinseln; spanien und gibraltar; rußland und mehrere gebieten; china und ein gebiet vllt so groß wie europa; usw.
die wirklich gründe sind oft wirtschaftlich, aber DAS sagen politiker nie zu ihrer bevölkerung. das sagen ist ein »anathema«. :mad2:
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von schokoschendrezki »

robro43 » Fr 13. Nov 2015, 12:58 hat geschrieben: "russländische Großmachtidentität" würde ich mit russländishe Identität übersetzen und "russischen
Ethno-Nationalismus" mit russichem Nationalismus und das Putin sich russländisch identifiziert halte ich für uneingeschränkt positiv. Russen als Volk unter Gleichen und gleichgestellten zu sehen ist ein Garant für Stabilität und Frieden im Land im Gegensatz zu nationalistischem Größenwahn mit der Hand auf der Brust während der Berieselung mit der jeweiligen Nationalhymne.
Das Konzept sieht aber nicht Russen als "Gleiche und Gleichen" sondern als "Erste unter Gleichen". Und genau der Fall Ungarn belegt, dass dieses Konzept ebenso zu nationalem Pathos führt. Es kommt nur deshalb nicht in dem Ausmaß zu nationalem Pathos, weil zum Nationalen in Ländern wie Ungarn, Russland, Türkei eben noch das nicht minder unangenehme Heldenpathos des geliebten, weisen und starken Staatenlenkers hinzukommt.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von jan2009 »

robro43 » Fr 13. Nov 2015, 12:58 hat geschrieben: "russländische Großmachtidentität" würde ich mit russländishe Identität übersetzen und "russischen
Ethno-Nationalismus" mit russichem Nationalismus und das Putin sich russländisch identifiziert halte ich für uneingeschränkt positiv. Russen als Volk unter Gleichen und gleichgestellten zu sehen ist ein Garant für Stabilität und Frieden im Land im Gegensatz zu nationalistischem Größenwahn mit der Hand auf der Brust während der Berieselung mit der jeweiligen Nationalhymne.
schokoschendrezki » Fr 13. Nov 2015, 14:35 hat geschrieben: Das Konzept sieht aber nicht Russen als "Gleiche und Gleichen" sondern als "Erste unter Gleichen". Und genau der Fall Ungarn belegt, dass dieses Konzept ebenso zu nationalem Pathos führt. Es kommt nur deshalb nicht in dem Ausmaß zu nationalem Pathos, weil zum Nationalen in Ländern wie Ungarn, Russland, Türkei eben noch das nicht minder unangenehme Heldenpathos des geliebten, weisen und starken Staatenlenkers hinzukommt.
Es ist ja symptomatisch.
Außer der großartigen Übersetzungsqualitäten würde ich das Ersetzen von "Großmacht" durch "uneingeschränkt" als einen Freudschen Versprecher betrachten.... ;)
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von robro43 »

schokoschendrezki » Fr 13. Nov 2015, 14:35 hat geschrieben: Das Konzept sieht aber nicht Russen als "Gleiche und Gleichen" sondern als "Erste unter Gleichen". Und genau der Fall Ungarn belegt, dass dieses Konzept ebenso zu nationalem Pathos führt. Es kommt nur deshalb nicht in dem Ausmaß zu nationalem Pathos, weil zum Nationalen in Ländern wie Ungarn, Russland, Türkei eben noch das nicht minder unangenehme Heldenpathos des geliebten, weisen und starken Staatenlenkers hinzukommt.
....eben noch das nicht minder unangenehme Heldenpathos des geliebten, weisen und starken Staatenlenkers hinzukommt.

und exakt darauf möchte ich mit Hinsicht auf Putin und den fehlenden "Führerkult" abheben, und
"Erster unter Gleichen" bedeutet erster in der in der "Schlange" von gleichgestellten obwohl ich anzweifel das es, in Bezug auf Chancengleichheit, tatsächlich so ist.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von Cobra9 »

robro43 » Fr 13. Nov 2015, 18:20 hat geschrieben:
....eben noch das nicht minder unangenehme Heldenpathos des geliebten, weisen und starken Staatenlenkers hinzukommt.

und exakt darauf möchte ich mit Hinsicht auf Putin und den fehlenden "Führerkult" abheben, und
"Erster unter Gleichen" bedeutet erster in der in der "Schlange" von gleichgestellten obwohl ich anzweifel das es, in Bezug auf Chancengleichheit, tatsächlich so ist.
Putin fördert gezielt einen Autokraten Status und was so passiert...na ja
http://www.spiegel.de/fotostrecke/putin ... 29472.html
http://www.nzz.ch/feuilleton/die-kleine ... 1.18298670
http://www.stern.de/politik/ausland/per ... 31268.html
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von harry52 »

Ich fasse mal zusammen: Macho Gehabe, Personenkult, Waffen, Militär, Jagd auf Tiger, ... (und Jagd auf Homosexuelle, Andersdenkende)

Das ist doch eigentlich exakt das Gegenteil, was Linke sich von Politikern wünschen, aber gerade bei Linken (auch vielen Sozialdemokraten) hat Putin die größten Sympathisanten. Wie erbärmlich und unehrlich ist das?

Wer noch glaubt, linke Massenmörder wie Stalin, Mao, Assad ... wären Ausrutscher der eigentlich so liebevollen linken Ideologie, der ist blind oder verlogen. Linke sind kaum besser oder anders als Nazis. Sie lieben das Gleiche: Mord an allen Andersdenkeneden, Führer und Kulte und Waffen. Sie sind waffengeil geradezu, so wie Putin.
Zuletzt geändert von harry52 am Freitag 13. November 2015, 19:40, insgesamt 2-mal geändert.
"Gut gemeint" ist nicht das Gleiche wie "gut gemacht".
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von schokoschendrezki »

Natürlich sind diese Beispiele von Heldenverehrung für einen aufgeklärten Menschen lächerlich. Nur: Es gibt (noch) einfach absolut kein Konzept, einer solchen Agitation wirksam entgegenzutreten. Alle althergebrachten antikommunistischen Weltbilder gehen davon aus, dass die Mehrheit der Menschen in entsprechenden Systemen sich selbst als unterdrückte Individuen begreifen. Das ist in Russland nicht der Fall. Weil Russland eben kein altkommunistisches sondern ein nationalistisches, auf die Werte des alten Zarenreichs abhebendes System ist, das sich allgemeiner Popularität erfreut. Wer sich dagegen wendet, der muss zuallererst ein Mittel gegen den nationalistischen Virus erfinden.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von schokoschendrezki »

harry52 » Fr 13. Nov 2015, 20:38 hat geschrieben: Linke sind kaum besser oder anders als Nazis. Sie lieben das Gleiche: Mord an allen Andersdenkeneden, Führer und Kulte und Waffen. Sie sind waffengeil geradezu, so wie Putin.
Tip: Mal einen Moment innehalten, nachdenken und unvoreingenommen die Ursachen eigener Agressionsantriebe durchleuchten ...
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von zollagent »

schokoschendrezki » Fr 13. Nov 2015, 20:51 hat geschrieben:
Natürlich sind diese Beispiele von Heldenverehrung für einen aufgeklärten Menschen lächerlich. Nur: Es gibt (noch) einfach absolut kein Konzept, einer solchen Agitation wirksam entgegenzutreten. Alle althergebrachten antikommunistischen Weltbilder gehen davon aus, dass die Mehrheit der Menschen in entsprechenden Systemen sich selbst als unterdrückte Individuen begreifen. Das ist in Russland nicht der Fall. Weil Russland eben kein altkommunistisches sondern ein nationalistisches, auf die Werte des alten Zarenreichs abhebendes System ist, das sich allgemeiner Popularität erfreut. Wer sich dagegen wendet, der muss zuallererst ein Mittel gegen den nationalistischen Virus erfinden.
Das kommt auf die Phase an, die die Völker gerade durchmachen. Im Deutschland von 1936 hättest du wohl auch nur wenige gefunden, die den Weg als verhängnisvoll ansahen. Russland macht gerade einer dieser Stimmung entsprechende Phase durch.
Wer an Absurditäten glaubt, wird Abscheulichkeiten begehen. (Voltaire)
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von schokoschendrezki »

zollagent » Fr 13. Nov 2015, 23:41 hat geschrieben: Das kommt auf die Phase an, die die Völker gerade durchmachen. Im Deutschland von 1936 hättest du wohl auch nur wenige gefunden, die den Weg als verhängnisvoll ansahen. Russland macht gerade einer dieser Stimmung entsprechende Phase durch.
Ja. Das sehe ich ähnlich. Auch wenn der Vergleich Putin/Hitler ebenso unsinnig ist wie Putin/Stalin. Es gibt in Russland eine Kaste mächtiger Oligarchen und Nationalismus - sowohl in Form von Weltmachtsgehabe als auch in Form von ethnischem Nationalismus soll von ihren Machenschaften und von der prinzipiellen Unfähigkeit, das Land für alle voranzubringen, ablenken.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von Nomen Nescio »

schokoschendrezki » Fr 13. Nov 2015, 20:51 hat geschrieben:Natürlich sind diese Beispiele von Heldenverehrung für einen aufgeklärten Menschen lächerlich.
du betrachtest dich als aufgeklärt; ich finde dasselbe von mir. diese menschen aber finden von uns, daß wir nicht vernünftig sind. dagegen kann man nicht kämpfen. eine umerziehung wäre nötig.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von robro43 »

schokoschendrezki » Sa 14. Nov 2015, 07:15 hat geschrieben: Ja. Das sehe ich ähnlich. Auch wenn der Vergleich Putin/Hitler ebenso unsinnig ist wie Putin/Stalin. Es gibt in Russland eine Kaste mächtiger Oligarchen und Nationalismus - sowohl in Form von Weltmachtsgehabe als auch in Form von ethnischem Nationalismus soll von ihren Machenschaften und von der prinzipiellen Unfähigkeit, das Land für alle voranzubringen, ablenken.
Diese "Kasten" als Nebenregierungen gibt es vermutlich in jedem Land. "Weltmachtsgehabe" erscheint mir ebenfalls unpassend weil Russland als real existierende Weltmacht im Sinne von Einflußnahme agiert / reagiert und das intelligenter und verantwortungsvoller als die sich als "einzig verbliebene Supermacht" gebärdende USA die erheblich weniger verantwortungsvoll agiert, in Vergangenheit und Gegenwart, was uns die Zukunft bringt bleibt abzuwarten...ich hoffe etwas weniger nationalistischen Größenwahn und mehr Rücksichtnahme auf die Interessen und Befindlichkeiten anderer Völker in Richtung einer
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von Yossarian »

robro43 » Sa 14. Nov 2015, 13:14 hat geschrieben:
Diese "Kasten" als Nebenregierungen gibt es vermutlich in jedem Land. "Weltmachtsgehabe" erscheint mir ebenfalls unpassend weil Russland als real existierende Weltmacht im Sinne von Einflußnahme agiert / reagiert und das intelligenter und verantwortungsvoller als die sich als "einzig verbliebene Supermacht" gebärdende USA die erheblich weniger verantwortungsvoll agiert, in Vergangenheit und Gegenwart, was uns die Zukunft bringt bleibt abzuwarten...ich hoffe etwas weniger nationalistischen Größenwahn und mehr Rücksichtnahme auf die Interessen und Befindlichkeiten anderer Völker in Richtung einer
echten Völkergemeinschaft.
Russland ist keine Weltmacht Oo.

Das einzige was Russland hat sind zu viele Atomwaffen und ein überdimensioniertes Militär finanziert durch Rohstoffexporte und ein GDP unter dem Niveau der Weltmacht Kanada....
Und nationalisten Größenwahn...ja den gibt es. In Russland. die Rücksichtnahme auf andere Staaten interpretier ich jetzt mal als Ironie.
Wenn ich einen Vogel sehe der wie eine Ente watschelt und wie eine Ente schwimmt und wie eine Ente quakt dann nenne ich ihn eine Ente. Und wenn der Vogel dementiert eine Ente zu sein ist es eine russische Ente.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von jan2009 »

schokoschendrezki » Sa 14. Nov 2015, 07:15 hat geschrieben: Ja. Das sehe ich ähnlich. Auch wenn der Vergleich Putin/Hitler ebenso unsinnig ist wie Putin/Stalin. Es gibt in Russland eine Kaste mächtiger Oligarchen und Nationalismus - sowohl in Form von Weltmachtsgehabe als auch in Form von ethnischem Nationalismus soll von ihren Machenschaften und von der prinzipiellen Unfähigkeit, das Land für alle voranzubringen, ablenken.
Unsinnig ist es, die Gefahr einer absolut autoritär gelenkten Machtbildung nicht zu erkennen, die mit dem Mantel einer offen oder verdeckt vertretenen Ideologie kontinuierlich zu einem Führerkult ausartet.
Genauso, wie bei Hitler oder Stalin.

Das Verpönen der demokratischen Werte ist immer nur der Anfang. Das nach innen und außen projizierte Stärkegefühl lenkt im Innern von dem Abbau der bürgerlichen Freiheiten und der wirtschaftlichen Ausrichtung des Landes ab, um einerseits Bildung einer aufgeklärten und dabei auch kontrollierenden Zivilgesellschaft nicht zuzulassen und anderseits um das wirtschaftliche Potenzial mit der überdimensionalen Verschiebung der Etatmittel zur Verwendung im polizeilichen, geheimdienstlichen und militärischen Apparat zur eigenen Machterhaltung zu lenken, statt eben den Fortschritt des Landes über die Bürgergesellschaft und ihr Potenzial zu entwickeln oder zu stärken.
Das Nicht-Respektieren der internationalen Regeln ist dann nur noch die Folge bei all den Spinnern, die es glauben uneingeschränkt über die Wolken zu schweben.
Die Feinde sind ja für das Fußvolk immer schnell ausgemacht:
- für einen sind es die Juden, für den anderen das Kapital im allgemein, für den anderen die Demokratie.
Und immer nur in der Fremde.

Wer im Vorgehen die Parallelen nicht sieht und Vergleiche scheut, der ist womöglich an einem Auge auch blind.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von zollagent »

schokoschendrezki » Sa 14. Nov 2015, 07:15 hat geschrieben: Ja. Das sehe ich ähnlich. Auch wenn der Vergleich Putin/Hitler ebenso unsinnig ist wie Putin/Stalin. Es gibt in Russland eine Kaste mächtiger Oligarchen und Nationalismus - sowohl in Form von Weltmachtsgehabe als auch in Form von ethnischem Nationalismus soll von ihren Machenschaften und von der prinzipiellen Unfähigkeit, das Land für alle voranzubringen, ablenken.
Putin ist nicht Hitler. Aber er befolgt einige seiner Blaupausen. Er instrumentalisiert Einstellungen, von denen Hitler überzeugt war, er benutzt sie. Und daß Putin sozusagen die Spitze des Eisbergs ist, eines Eisbergs aus Oligarchen, die wohl alle einen ähnlichen Werdegang hatten wie er und die ihn stützen. Wenn er ihre Unterstützung verliert, wird er sich nicht halten können. Die "Zustimmung" des Volkes resultiert aus Populismus, er hat Russland und seinen Stolz im Blick. Das Gefühl des Falls vom Stuhl der Macht, auch wenn der einzelne russische Bürger keine Teilhabe an dieser Macht hatte, das hat die Menschen tief getroffen. Und Putin restauriert das, zumindest gibt er den Menschen das Gefühl, daß er das tut. Man beachte, daß er fast nur auf Vorgänge im Ausland abstellt. Die innenpolitische Lage thematisiert er nur, wenn er irgendwelche Gefährdungen der russischen Gesellschaften thematisiert. Die Probleme, die Russland hat, sind in seiner Darstellung kein Thema, es sei denn, er kann die Schuld dafür dem Ausland zuschieben. Putin spielt auf dem Flügel der Gefühle der Menschen. Was er letztlich im Auge hat, ist Machterhalt und Machtzuwachs. Ich glaube auch nicht, daß er letztlich ernsthaft eine Auseinandersetzung mit dem Westen anstrebt, aber von den Spannungen mit ihm, dem Westen, lebt er, daraus zieht er seine Existenzberechtigung als "der Retter des Vaterlandes". Ihn selbst schätze ich eher als einen narzistischen Machtpolitiker ein. Ihn fasziniert die Macht, ein wirklicher Rassist ist er nicht. Nationalist vielleicht eher.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von schokoschendrezki »

zollagent » Sa 14. Nov 2015, 13:49 hat geschrieben: Putin ist nicht Hitler. Aber er befolgt einige seiner Blaupausen. Er instrumentalisiert Einstellungen, von denen Hitler überzeugt war, er benutzt sie. Und daß Putin sozusagen die Spitze des Eisbergs ist, eines Eisbergs aus Oligarchen, die wohl alle einen ähnlichen Werdegang hatten wie er und die ihn stützen. Wenn er ihre Unterstützung verliert, wird er sich nicht halten können. Die "Zustimmung" des Volkes resultiert aus Populismus, er hat Russland und seinen Stolz im Blick. Das Gefühl des Falls vom Stuhl der Macht, auch wenn der einzelne russische Bürger keine Teilhabe an dieser Macht hatte, das hat die Menschen tief getroffen. Und Putin restauriert das, zumindest gibt er den Menschen das Gefühl, daß er das tut. Man beachte, daß er fast nur auf Vorgänge im Ausland abstellt. Die innenpolitische Lage thematisiert er nur, wenn er irgendwelche Gefährdungen der russischen Gesellschaften thematisiert. Die Probleme, die Russland hat, sind in seiner Darstellung kein Thema, es sei denn, er kann die Schuld dafür dem Ausland zuschieben. Putin spielt auf dem Flügel der Gefühle der Menschen. Was er letztlich im Auge hat, ist Machterhalt und Machtzuwachs. Ich glaube auch nicht, daß er letztlich ernsthaft eine Auseinandersetzung mit dem Westen anstrebt, aber von den Spannungen mit ihm, dem Westen, lebt er, daraus zieht er seine Existenzberechtigung als "der Retter des Vaterlandes". Ihn selbst schätze ich eher als einen narzistischen Machtpolitiker ein. Ihn fasziniert die Macht, ein wirklicher Rassist ist er nicht. Nationalist vielleicht eher.
Auch mit dieser Einschätzung gehe ich im Großen und Ganzen konform. Die Parallelen zwischen Putin und Erdogan hinsichtlich Ukraine bzw. Kurdengebieten oder hinsichtlich der Aufwertung verklärter nationaler Geschichtsnarrative
oder auch hinsichtlich der Versuche, demokratische Strukturen in Richtung autoritärer Präsidialsystem zu "reformieren" sind inzwischen so offensichtlich, dass sich die Frage eines Hitler- oder Stalin-Vergleichs schon wegen der damit deutlich verminderten Relevanz so nicht mehr stellt.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von Doktor Schiwago »

Yossarian » Fr 13. Nov 2015, 09:37 hat geschrieben: Die russische Definition von Mensch scheint "Russe" zu sein.
Aber nur in in deinem Kopf.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von Doktor Schiwago »

schokoschendrezki » Fr 13. Nov 2015, 15:35 hat geschrieben: Es kommt nur deshalb nicht in dem Ausmaß zu nationalem Pathos, weil zum Nationalen in Ländern wie Ungarn, Russland, Türkei eben noch das nicht minder unangenehme Heldenpathos des geliebten, weisen und starken Staatenlenkers hinzukommt.
Nein, sondern weil in Rußland sonst der Vielvölkerstaat zerfallen würde. Das ist den regierenden Eliten dort sehr wohl bewußt.
Zuletzt geändert von Doktor Schiwago am Samstag 14. November 2015, 19:05, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von Nomen Nescio »

Doktor Schiwago » Sa 14. Nov 2015, 19:00 hat geschrieben:Nein, sondern weil in Rußland sonst der Vielvölkerstaat zerfallen würde. Das ist den regierenden Eliten dort sehr wohl bewußt.
haben die völker dort denn kein recht auf selbständigkeit ??
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von schokoschendrezki »

Nomen Nescio » Sa 14. Nov 2015, 20:13 hat geschrieben: haben die völker dort denn kein recht auf selbständigkeit ??
Haben sie formal schon. Aber man muss sich darüber im klaren sein, dass sich im Weltgeschehen völlig unterschiedliche politische Entwicklungen zeitlich überschneiden können. Der Russland/Ukraine-Konfilkt ist das eine. Das andere: Dass sich Ereignisse wie aktuell in Paris in Moskau oder Petersrburg abspielen, ist leider sehr sehr wahrscheinlich.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von Nomen Nescio »

schokoschendrezki » Sa 14. Nov 2015, 19:55 hat geschrieben:Haben sie formal schon.
was ich sehe, ist daß rußland ihre eigene menschen (gewalltätig) verweigert, was sie anderen nachbarnvölker erlaubt. evt. sogar mit gewaltanwendung.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von DarkLightbringer »

harry52 » Freitag 13. November 2015, 19:38 hat geschrieben: Ich fasse mal zusammen: Macho Gehabe, Personenkult, Waffen, Militär, Jagd auf Tiger, ... (und Jagd auf Homosexuelle, Andersdenkende)

Das ist doch eigentlich exakt das Gegenteil, was Linke sich von Politikern wünschen, aber gerade bei Linken (auch vielen Sozialdemokraten) hat Putin die größten Sympathisanten. Wie erbärmlich und unehrlich ist das?

Wer noch glaubt, linke Massenmörder wie Stalin, Mao, Assad ... wären Ausrutscher der eigentlich so liebevollen linken Ideologie, der ist blind oder verlogen. Linke sind kaum besser oder anders als Nazis. Sie lieben das Gleiche: Mord an allen Andersdenkeneden, Führer und Kulte und Waffen. Sie sind waffengeil geradezu, so wie Putin.
Denke, dem Putinismus ist vor allem eines gelungen - eine Querfront zu erschaffen. Eine Art Nationalbolschewismus mit linkem und rechtem Flügel. Die übergeordnete Klammer besteht aus einigen traditionellen Ressentiments sowie einer grundlegenden Ideologie, die sich mit Patrimonialismus und Monismus dem Liberalismus und Pluralismus entgegen stellt.

Es lässt sich aber nicht sagen, dass es außerhalb dieser Querfront nichts mehr gebe. Bürgerliche Konservative müssen nicht putinistisch sein und Linke auch nicht. Das kommt eben drauf an.

In Russland selbst gibt es eine Sozialistische Bewegung (RSD), die außerhalb der systemkonformen Opposition steht, das Putin-Regime klar ablehnt und die Krim-Annexion als einen Akt des russischen Imperialismus zur Verteidigung von Kapitalinteressen verurteilt. Kein Putinist und kein reaktionär unterworfener Linker der Querfront würde sich diesen - de facto revolutionären - Ansichten anschließen können.

Ungeachtet dessen gibt es aber natürlich innerhalb der vorgenannten Querfront Übereinstimmungen zwischen Alt-Stalinisten und Neurechten, die auch fraglos "hybride" oder interbellumsfaschistische Elemente aufweisen.
>>We’ll always have Paris<<
[Humphrey Bogart als Rick Blaine in >Casablanca<, 1942]
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von schokoschendrezki »

Für liberal und libertär eingestellte Menschen gehts es vor allem darum, dass mit der Kritik an autoritär-machohaften politischen Systemen wie denen von Putin, Erdogan oder Orbán nicht gleichzeitig russophobe, turkophobe oder hungarophobe Stimmung gemacht wird. Russland betrifft das in besonderer Weise, weil es in Europa eine lange ungute Tradition von Russophobie gibt und weil zugleich russische Kultur, Kunst und Wissenschaft eine ähnlich bedeutsame und einflussreiche Rolle spielen wie etwa französische Kultur.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von DarkLightbringer »

schokoschendrezki » Freitag 13. November 2015, 20:51 hat geschrieben:
Natürlich sind diese Beispiele von Heldenverehrung für einen aufgeklärten Menschen lächerlich. Nur: Es gibt (noch) einfach absolut kein Konzept, einer solchen Agitation wirksam entgegenzutreten. Alle althergebrachten antikommunistischen Weltbilder gehen davon aus, dass die Mehrheit der Menschen in entsprechenden Systemen sich selbst als unterdrückte Individuen begreifen. Das ist in Russland nicht der Fall. Weil Russland eben kein altkommunistisches sondern ein nationalistisches, auf die Werte des alten Zarenreichs abhebendes System ist, das sich allgemeiner Popularität erfreut. Wer sich dagegen wendet, der muss zuallererst ein Mittel gegen den nationalistischen Virus erfinden.
Es braucht vor allem eine Antwort auf den Virus des Krieges, der Inhumanität und der Uneinigkeit.

Roosevelt wandte sich in seiner Chicagoer Quarantäne-Rede 1937 gegen Isolationismus und Appeasement und sagte unter anderem:
Die friedliebenden Nationen müssen sich gemeinsam bemühen, Front zu machen gegen die Vertragsbrüche und diese Verachtung für menschliche Gefühle, die einen Zustand der internationalen Anarchie und Unsicherheit schaffen, dem man nicht einfach durch Isolierung oder Neutralität entrinnen kann.
http://www.geschichtsforum.de/279227-post36.html

Einer solchen "Front" haben sich letztlich sehr viele angeschlossen, Liberale wie auch Progressive, aber eben erst sehr spät.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von DarkLightbringer »

@ Schoko
Für liberal und libertär eingestellte Menschen gehts es vor allem darum, dass mit der Kritik an autoritär-machohaften politischen Systemen wie denen von Putin, Erdogan oder Orbán nicht gleichzeitig russophobe, turkophobe oder hungarophobe Stimmung gemacht wird. Russland betrifft das in besonderer Weise, weil es in Europa eine lange ungute Tradition von Russophobie gibt und weil zugleich russische Kultur, Kunst und Wissenschaft eine ähnlich bedeutsame und einflussreiche Rolle spielen wie etwa französische Kultur.
Die liberale oder progressive Kritik am Putin-Regime ist wohl kaum "russophob", wie es just eben dieses Regime propagieren lässt. Es ist ja gerade dieses Regime, welches auf "Sklavenmentalität" (Alexijewitsch) baut. Eine Nemzowa oder ein Jerefojew sind nicht "antirussischer" als dieses System, wenn sie der Freiheit das Wort reden, sondern vielleicht sogar "russischer".

Stellungnahmen gegen Osteuropa haben wohl erst recht eine "ungute Tradition", befinden sich doch gerade dort die sog. "Bloodlands" (Snyder) - das Gebiet mit den meisten zivilen Opfern des Zweiten Weltkriegs. Das wiederum kann kein Zufall sein.
Zuletzt geändert von DarkLightbringer am Sonntag 15. November 2015, 08:57, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von Cobra9 »

schokoschendrezki » So 15. Nov 2015, 09:32 hat geschrieben:Für liberal und libertär eingestellte Menschen gehts es vor allem darum, dass mit der Kritik an autoritär-machohaften politischen Systemen wie denen von Putin, Erdogan oder Orbán nicht gleichzeitig russophobe, turkophobe oder hungarophobe Stimmung gemacht wird. Russland betrifft das in besonderer Weise, weil es in Europa eine lange ungute Tradition von Russophobie gibt und weil zugleich russische Kultur, Kunst und Wissenschaft eine ähnlich bedeutsame und einflussreiche Rolle spielen wie etwa französische Kultur.
Mal im Grundsatz. Ich gehe nicht pauschal an Kritik an einem Land, einer Person ran. Aber was Russland tut ist unter aller Sau aktuell und dann sage ich dazu meine Meinung. Putin ist eine Gefahr mit anderen Menschen für den Frieden auf der Welt aktuell. Damit auch Russland.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von schokoschendrezki »

Cobra9 » So 15. Nov 2015, 10:37 hat geschrieben:
Mal im Grundsatz. Ich gehe nicht pauschal an Kritik an einem Land, einer Person ran. Aber was Russland tut ist unter aller Sau aktuell und dann sage ich dazu meine Meinung. Putin ist eine Gefahr mit anderen Menschen für den Frieden auf der Welt aktuell. Damit auch Russland.
Mal im Grundsatz: Diese Nationenpersonifizierung (Russland hat ..., die Ukraine hat, ...Deutschland hat ...) - so eingeschliffen sie im politischen Sprachgebrauch auch ist - ist eine Form von Pauschalisierung. Ich würde ihren Ursprung in der zweiten Hälfte des neunzehnten und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und vor allem in der Zeit des 1. WKs sehen. Mit der Zuspitzung von "Russland", "Frankreich" auf "der Russe", "der Franzose" usw.

Ich sehe auch einige der Dinge, die die israelische oder ukrainische Regierung tut kritisch, manche sehr kritisch. Ich würde mich aber dennoch hunderprozent als "Israelversteher" und "Ukraineversteher" sehen.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von Yossarian »

schokoschendrezki » So 15. Nov 2015, 12:12 hat geschrieben:
Mal im Grundsatz: Diese Nationenpersonifizierung (Russland hat ..., die Ukraine hat, ...Deutschland hat ...) - so eingeschliffen sie im politischen Sprachgebrauch auch ist - ist eine Form von Pauschalisierung. Ich würde ihren Ursprung in der zweiten Hälfte des neunzehnten und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und vor allem in der Zeit des 1. WKs sehen. Mit der Zuspitzung von "Russland", "Frankreich" auf "der Russe", "der Franzose" usw.

Ich sehe auch einige der Dinge, die die israelische oder ukrainische Regierung tut kritisch, manche sehr kritisch. Ich würde mich aber dennoch hunderprozent als "Israelversteher" und "Ukraineversteher" sehen.
Nun, wie willst du das sonst machen? Jedesmal statt einfach "deutschland hat"
"Mitglieder der mit 47,8% von deutschen Bürger und Bürgerinnen bei einer wahlbeteiligung von 55% unter internationaler Aufsicht gewählten Regierung haben unter teilweiser Kritik der Oppostionsführer und Oppositionsführerinnen und mancher Medien beschlossen".....

Manchmal muss man Simplifizierungen zu Gunsten der Verständlichkeit aktzeptieren. Auch wenn das im Rahmen der heutigen political correctness halt sehr modern ist darauf rumzureiten.
Wenn ich einen Vogel sehe der wie eine Ente watschelt und wie eine Ente schwimmt und wie eine Ente quakt dann nenne ich ihn eine Ente. Und wenn der Vogel dementiert eine Ente zu sein ist es eine russische Ente.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von DarkLightbringer »

Warum sich Krone-Schmalz und Mathias Freise nicht verstehen

Ein Slawistik-Professor, der von Berufs wegen "Russlandversteher" ist, antwortet in einem Offenen Brief Gabriele Krone-Schmalz, der Autorin von "Russland verstehen".

In diesem gesteigerten Verständnis-Wettbewerb tun sich dennoch Abgründe auf. Trotz aller glühenden Liebe zu Russland, die Krone-Schmalz und der Slawistik-Professor unübersehbar verbindet, scheinen dann die beiden sich gegenseitig eher wenig zu verstehen.
Ich war in der Brezhnev-Zeit in Moskau, ich weiß, was sowjetische Propaganda war, doch sie reichte nicht an dieses Gemisch von Lügen und Hetze heran.
http://www.n-tv.de/politik/Was-gibt-es- ... 65966.html
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von von Grimm »

DarkLightbringer » So 15. Nov 2015, 16:44 hat geschrieben:Warum sich Krone-Schmalz und Mathias Freise nicht verstehen

Ein Slawistik-Professor, der von Berufs wegen "Russlandversteher" ist, antwortet in einem Offenen Brief Gabriele Krone-Schmalz, der Autorin von "Russland verstehen".

In diesem gesteigerten Verständnis-Wettbewerb tun sich dennoch Abgründe auf. Trotz aller glühenden Liebe zu Russland, die Krone-Schmalz und der Slawistik-Professor unübersehbar verbindet, scheinen dann die beiden sich gegenseitig eher wenig zu verstehen.

http://www.n-tv.de/politik/Was-gibt-es- ... 65966.html
Ja, und?
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von DarkLightbringer »

Der Beitrag ist eine Annäherung an den Begriff "Russlandversteher" und hebt auf den Aspekt ab, ob es innerhalb dieses Segmentes der Verständnis-Branche verschiedene Fraktionen geben kann.

Eigentlich wird der vorgenannte Terminus ironisch-kritisch verwandt, um eine nützliche Naivität zu verschlagworten, die dem Regime dienlich sei. Oder so ähnlich.

Eine Buchautorin und Journalistin wie Krone-Schmalz könnte ihren Gegenstand distanziert beschreiben, tut sie zwar nicht wirklich, beansprucht aber programmatisch, diesen zu verstehen.
Der Professor muss als Wissenschaftler methodisch und distanziert herangehen, intoniert in seinem Brief jedoch einen Standpunkt.
Beide dürfen das, das ist gar nicht die Frage. Die Frage ist eher, ob der Professor die richtige Schlußfolgerung zieht:
Sie und ich, wir versuchen beide, Russland zu verstehen. Wenn wir dabei zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen, dann liegt das nicht am unterschiedlichen Informationsstand oder an einem unterschiedlichen politischen Hintergrund. Es liegt daran, wem wir jeweils unsere Empathie schenken, dem russischen Volk oder der politischen Führung im Kreml.
http://www.n-tv.de/politik/Was-gibt-es- ... 65966.html
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von schokoschendrezki »

Yossarian » So 15. Nov 2015, 17:41 hat geschrieben:
Nun, wie willst du das sonst machen? Jedesmal statt einfach "deutschland hat"
"Mitglieder der mit 47,8% von deutschen Bürger und Bürgerinnen bei einer wahlbeteiligung von 55% unter internationaler Aufsicht gewählten Regierung haben unter teilweiser Kritik der Oppostionsführer und Oppositionsführerinnen und mancher Medien beschlossen".....

Manchmal muss man Simplifizierungen zu Gunsten der Verständlichkeit aktzeptieren. Auch wenn das im Rahmen der heutigen political correctness halt sehr modern ist darauf rumzureiten.
In vielen Kontexten ist es klar, dass mit der Nation nur die jeweils aktuell herrschende Regierung gemeint sein kann. Kein Problem. Ich will um nix in der Welt eine Forderung nach politisch korrekten Formulierungen in selbige setzen. Aber ich, für mich ganz persönlich, erlaube mir, genau hinzuhören und genau zu lesen. Und da ist "Russland ist eine Gefahr" und "von Russland geht eine Gefahr aus" eben ein gewisser Unterschied. Beide Formulierungen sind zahlreich in den aktuellen Medien vorhanden.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von zollagent »

schokoschendrezki » Mo 16. Nov 2015, 13:23 hat geschrieben: In vielen Kontexten ist es klar, dass mit der Nation nur die jeweils aktuell herrschende Regierung gemeint sein kann. Kein Problem. Ich will um nix in der Welt eine Forderung nach politisch korrekten Formulierungen in selbige setzen. Aber ich, für mich ganz persönlich, erlaube mir, genau hinzuhören und genau zu lesen. Und da ist "Russland ist eine Gefahr" und "von Russland geht eine Gefahr aus" eben ein gewisser Unterschied. Beide Formulierungen sind zahlreich in den aktuellen Medien vorhanden.
Das mußt du lesen wie Arbeitszeugnisse. Ich habe bei den Formulierungen, die ein biederer Handwerksmeister verwendete, nie so genau hingesehen wie bei denen, die ein Jurist z.B. formuliert hat. Gewisse Ungenauigkeiten kann man hinnehmen, wenn man weiß, was die zentrale Botschaft ist.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von nachtfalke »

Ich bin kein Freund Putin (gelenkter) "Demokratie" aber fortan diese abwertend Haltung gegenüber Russland zu hegen und ihn für vielerlei politische Missstände in seinem Land zu verantworten, ist auch nicht richtig.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von palulu »

DarkLightbringer » So 15. Nov 2015, 17:44 hat geschrieben:Warum sich Krone-Schmalz und Mathias Freise nicht verstehen

Ein Slawistik-Professor, der von Berufs wegen "Russlandversteher" ist, antwortet in einem Offenen Brief Gabriele Krone-Schmalz, der Autorin von "Russland verstehen".

In diesem gesteigerten Verständnis-Wettbewerb tun sich dennoch Abgründe auf. Trotz aller glühenden Liebe zu Russland, die Krone-Schmalz und der Slawistik-Professor unübersehbar verbindet, scheinen dann die beiden sich gegenseitig eher wenig zu verstehen.

http://www.n-tv.de/politik/Was-gibt-es- ... 65966.html
Ich lese gerade ihr Buch, 8. Auflage in diesem Jahr. Putin höchstpersönlich hätte es nicht besser formulieren können. Jede Zeile eine Parteilichkeit, jede Seite ein Vorwurf an den Westen, jedes Kapitel eine Verharmlosung russischer Außenpolitik - nur eben dieses Russland, dieser arme, isolierte und nicht ernstgenomme Staat, ist frei von jedweder Schuld.

Genau das, was ich erwartete.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von Darkfire »

Krone Schmalz und auch andere haben sich ganz einfach verfahren und kommen aus ihrem eigenen Sumpf nicht mehr heraus.
Es fing damit an das man die kleinen Lügen glaubte und nun muss man auch die immer größer werdenden Lügen verteidigen um nicht sein Gesicht zu verlieren.
Bei vielen geht das nur noch in dem man den die gesamte Presse lügt und ich kenne die Wahrheit Karte zieht.
Sie und andere werden wohl nur noch eher Starrsinnig reagieren als das sie auch ein wenig anfangen nachzudenken.
Das schöne am Internet ist man findet für jede noch so verschrobene Theorie seine Anhänger.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von Europa2050 »

palulu » Di 8. Dez 2015, 19:02 hat geschrieben:
Ich lese gerade ihr Buch, 8. Auflage in diesem Jahr. Putin höchstpersönlich hätte es nicht besser formulieren können. Jede Zeile eine Parteilichkeit, jede Seite ein Vorwurf an den Westen, jedes Kapitel eine Verharmlosung russischer Außenpolitik - nur eben dieses Russland, dieser arme, isolierte und nicht ernstgenomme Staat, ist frei von jedweder Schuld.

Genau das, was ich erwartete.
Wer sich mit Hilfe eines Buches in Sachen "Russland verstehen" weiterbilden will, dem sei ausdrücklich "Secondhand-Zeit" von S. Alexijewitsch empfohlen. Sie beschreibt, bzw. lässt beschreiben, wertet nicht (zumindestens bei politischen Einstellungen) und vermittelt ein Verständnis, warum Russen so handeln und sind wie sie sind.
Allerdings schwere Kost und für Leute mit wenig bis keinen Vorkenntnissen zum Sowjetsystem sicher manchmal kaum verständlich.
Trotzdem - wer wirklich was lernen will und offen für Beschreibungen fern Der üblichen gut/schlecht Klischees ist - ein Topwerk!
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von zollagent »

nachtfalke » Di 8. Dez 2015, 18:21 hat geschrieben:Ich bin kein Freund Putin (gelenkter) "Demokratie" aber fortan diese abwertend Haltung gegenüber Russland zu hegen und ihn für vielerlei politische Missstände in seinem Land zu verantworten, ist auch nicht richtig.
Wer bitte ist denn verantwortlich, wenn nicht "der Lenker"?
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von Doktor Schiwago »

Darkfire » Di 8. Dez 2015, 20:26 hat geschrieben: Bei vielen geht das nur noch in dem man den die gesamte Presse lügt und ich kenne die Wahrheit Karte zieht.
Wenn alle Mainstream-Qualitätsmedien nahezu unisono schreiben, russische Militärflugzeuge hätten im vergangenen Jahr zigmal den Luftraum der baltischen Länder, Norwegens, Portugals, Schottlands, Englands etc. verletzt, und man dann eine Meldung der NATO liest, daß diese russischen Flieger sich zwar dem Luftraum der genannten Staaten genähert, diesen aber nicht verletzt und auch sonst alle Regeln eingehalten hätten, wie soll man dann diese Mainstream-Qualitätsmedien noch bezeichnen?
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von Cobra9 »

Doktor Schiwago » Mi 9. Dez 2015, 09:03 hat geschrieben: Wenn alle Mainstream-Qualitätsmedien nahezu unisono schreiben, russische Militärflugzeuge hätten im vergangenen Jahr zigmal den Luftraum der baltischen Länder, Norwegens, Portugals, Schottlands, Englands etc. verletzt, und man dann eine Meldung der NATO liest, daß diese russischen Flieger sich zwar dem Luftraum der genannten Staaten genähert, diesen aber nicht verletzt und auch sonst alle Regeln eingehalten hätten, wie soll man dann diese Mainstream-Qualitätsmedien noch bezeichnen?
Auch die NATO hat bestätigt das es Verletzungen von nationalem Luftraum gab wie in Litauen. Also wo hat dann die Presse was falsch gemacht ? Wenn Du nur die der Nase passenden Meldungen rauspickst ist das nicht deren Problem.

Kampfjets der Nato haben über der Ostsee ein russisches Aufklärungsflugzeug abgefangen. Die Maschine des Typs Il-20 sei ohne Erlaubnis in den Luftraum des westlichen Verteidigungsbündnisses eingedrungen, teilte ein Sprecher am Mittwochabend im belgischen Mons mit. Portugiesische F-16-Piloten hätten daraufhin Sichtkontakt mit der Besatzung der Maschine aufgenommen und sie aus dem Nato-Luftraum hinausbegleitet.
http://www.sueddeutsche.de/politik/luft ... -1.2187246

http://www.nzz.ch/angst-vor-russland-1.18257715

http://www.sz-online.de/nachrichten/est ... 46373.html
Russland hat den Luftraum baltischer Staaten usw. mehrmals verletzt. Kannste anders sehen ist aber falsch.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von zollagent »

Doktor Schiwago » Mi 9. Dez 2015, 08:03 hat geschrieben: Wenn alle Mainstream-Qualitätsmedien nahezu unisono schreiben, russische Militärflugzeuge hätten im vergangenen Jahr zigmal den Luftraum der baltischen Länder, Norwegens, Portugals, Schottlands, Englands etc. verletzt, und man dann eine Meldung der NATO liest, daß diese russischen Flieger sich zwar dem Luftraum der genannten Staaten genähert, diesen aber nicht verletzt und auch sonst alle Regeln eingehalten hätten, wie soll man dann diese Mainstream-Qualitätsmedien noch bezeichnen?
Tun sie aber nicht, das ist wieder mal nur eine Taktik der Opferdarstellung unserer Puteria. Ein Beispiel hatte ich dir auf deine Behauptung "Focus, Spon" ja schon verlinkt. Die Lügner sind hier diejenigen, die behaupten "Die Mainstreampresse schreibt unisono.....".
Zuletzt geändert von zollagent am Mittwoch 9. Dezember 2015, 09:21, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von IndianRunner »

Cobra9 » Mi 9. Dez 2015, 09:16 hat geschrieben:
Auch die NATO hat bestätigt das es Verletzungen von nationalem Luftraum gab wie in Litauen. Also wo hat dann die Presse was falsch gemacht ? Wenn Du nur die der Nase passenden Meldungen rauspickst ist das nicht deren Problem.



Russland hat den Luftraum baltischer Staaten usw. mehrmals verletzt. Kannste anders sehen ist aber falsch.
Man sollte sich mal entscheiden, entweder man betrachtet Russland als Partner, auch in Hinsicht auf den IS, oder man betrachtet Russland als Feind. Beides geht nicht.

Einerseits begrüßen, das Russland den IS bekämpft, und andererseits hinterhältig Flugzeuge abschießen, und bei jedem Millimeter eigenen Luftraum mimimimimimimi schreien, funktioniert nicht.

Wir können froh sein das in Russland ein so sachlicher, ruhiger, intelligenter Mann an der Regierung ist. Wäre z.B ein Mann wie Bush dort an der Regierung....

....du würdest schon lange nicht mehr schreiben.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von zollagent »

IndianRunner » Mi 9. Dez 2015, 09:25 hat geschrieben:
Man sollte sich mal entscheiden, entweder man betrachtet Russland als Partner, auch in Hinsicht auf den IS, oder man betrachtet Russland als Feind. Beides geht nicht.

Einerseits begrüßen, das Russland den IS bekämpft, und andererseits hinterhältig Flugzeuge abschießen, und bei jedem Millimeter eigenen Luftraum mimimimimimimi schreien, funktioniert nicht.

Wir können froh sein das in Russland ein so sachlicher, ruhiger, intelligenter Mann an der Regierung ist. Wäre z.B ein Mann wie Bush dort an der Regierung....

....du würdest schon lange nicht mehr schreiben.
Es ist eher dieser "sachliche, ruhige, intelligente Mann", der Andere als Feind betrachtet und seiner Bevölkerung das einimpft. Russland bekämpft ja den IS nicht wirklich, es bekämpft die Anti-Assad-Opposition.
Wer an Absurditäten glaubt, wird Abscheulichkeiten begehen. (Voltaire)
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von Doktor Schiwago »

Cobra9 » Mi 9. Dez 2015, 09:16 hat geschrieben: Auch die NATO hat bestätigt das es Verletzungen von nationalem Luftraum gab wie in Litauen. Also wo hat dann die Presse was falsch gemacht ? Wenn Du nur die der Nase passenden Meldungen rauspickst ist das nicht deren Problem.


Russland hat den Luftraum baltischer Staaten usw. mehrmals verletzt. Kannste anders sehen ist aber falsch.
Sehe ich komplett anders, und zwar genauso wie die NATO. :D
Nato-Kampfflugzeuge haben im vergangenen Jahr mehr als 400 Mal russische Militärmaschinen abgefangen, die sich dem Luftraum der Allianz genähert haben. Im Bereich der Luftraumüberwachung über den baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen habe es allein 150 derartige Vorfälle gegeben, sagte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg bei der Vorstellung des Jahresberichts der Allianz in Brüssel. Dies sei vier Mal so viel wie im Jahr 2013.
http://www.t-online.de/nachrichten/ausl ... ts-ab.html

Unterschied zwischen "dem Luftraum genähert haben" und "Luftraum verletzt" ist dir geläufig, nehme ich an?

Oder hier:
Allerdings muss das Militärbündnis einräumen, dass es bislang keine Luftraumverletzungen gab, wie einige Medien berichteten.
http://www.heise.de/tp/artikel/43/43204/1.html
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von Cobra9 »

Doktor Schiwago » Mi 9. Dez 2015, 10:45 hat geschrieben:
Sehe ich komplett anders, und zwar genauso wie die NATO. :D


http://www.t-online.de/nachrichten/ausl ... ts-ab.html

Unterschied zwischen "dem Luftraum genähert haben" und "Luftraum verletzt" ist dir geläufig, nehme ich an?

Oder hier:


http://www.heise.de/tp/artikel/43/43204/1.html

Kann Dir heute Abend oder morgen früh gerne genug echte Luftraumverletzungen posten.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von zollagent »

Cobra9 » Mi 9. Dez 2015, 10:17 hat geschrieben:

Kann Dir heute Abend oder morgen früh gerne genug echte Luftraumverletzungen posten.
Das will er doch gar nicht wissen, Russland ist Opfer und darf alles. Eine ziemlich simple Philosophie.
Wer an Absurditäten glaubt, wird Abscheulichkeiten begehen. (Voltaire)
Doktor Schiwago

Re: "Russlandversteher"

Beitrag von Doktor Schiwago »

Cobra9 » Mi 9. Dez 2015, 10:17 hat geschrieben:

Kann Dir heute Abend oder morgen früh gerne genug echte Luftraumverletzungen posten.
Ja gerne, und bitte die NATO als Quelle.
Doktor Schiwago

Re: "Russlandversteher"

Beitrag von Doktor Schiwago »

zollagent » Mi 9. Dez 2015, 11:18 hat geschrieben:
Das will er doch gar nicht wissen, Russland ist Opfer und darf alles. Eine ziemlich simple Philosophie.
Alles, was in der Zeitung steht, ist die Wahrheit und nichts als die Wahrheit. Eine noch simplere Philosophie, paßt eigentlich vielmehr zu Diktatur-Bejublern als zu selbständig denkenden Menschen.
Wir leben in einem Zeitalter der Massenverblödung, besonders der medialen Massenverblödung.
Peter Scholl-Latour
Bei einer Zeitung stehen die einzigen Wahrheiten, auf die du vertrauen kannst, in den Anzeigen.
Thomas Jefferson
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