"Russlandversteher"

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NMA
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"Russlandversteher"

Beitrag von NMA »

Oder die Zuspitzung "Putinversteher".

Angewandt wird diese Bezeichung heutzutage abfällig und stigmatisierend gegenüber allen, die nicht eine klare antirussische Postionierung vornehmen.
(...)Als Russlandversteher bezeichnen die Kritiker des russischen Präsidenten Wladimir Putin in Deutschland ironisch alle, denen sie das Gegenteil dessen vorwerfen, was der Begriff im Wortsinn bedeutet. Nämlich die Absichten Putins gerade nicht zu verstehen, sondern sich aus emotionalen Gründen - Angst vor einem Krieg, diffuse Weltkriegs-Schuldgefühle oder Anti-Amerikanismus - im Ukraine-Krieg auf die Seite Russlands zu schlagen.(...)
http://www.sueddeutsche.de/bildung/russ ... -1.2424616

Allzu schnell wird man seitens der Vertreter des Mainstreams aus unreflektierten Russlandkritikern abgestempelt: Putin/Russland sind böse. So einfach ist das. Ihr versteht es nur nicht.

Es ist en vogue, den "Russlandversteher" zu ächten, denn sie sind in der Unterzahl. Die wenigen, die nicht ins selbe "Russland-ist-der-alleinige-Aggressor-Horn" blasen, sind westfeindlich mit einem romantisch verklärten Hang zum Kommunismus und sie verehren Putin, weswegen sie abstoßend sind, denn sie bekämpfen ja schließlich nicht den alleinigen Kriegstreiber.

Diese Stigmatisierung ist aber verfehlt und auch eine unlautere Methode in den Auseinandersetzungen.

Denn aus meiner Sicht hat das "Russlandverstehen" nichts mit einer Positionierung zu tun. Diese wird einem aber allzu schnell unterstellt. Unterschlagen wird da gerne die Tatsache, dass "verstehen und "applaudieren" unterschiedliche Bedeutungen haben. Macht ja nichts. Da man sich im Mainstream des allgemeinen, inzwischen immer weniger kritischen Mainstream des Russland-Bashings befindet, hat man sowieso recht.

"Verstehen" hat aber seine eigene Bedeutung: Wenn man versteht, kennt man Hintergründe und kann Ursache und Wirkung unterscheiden, ist man in der Lage, Einzeldifferenzierungen vorzunehmen und kann Dinge richtig einordnen. "Verstehen" ist eigentlich wertfrei und entbindet keinesfalls von Kritik und das lässt sich auch nicht reininterpretieren. Wenn man sagt, "Ich verstehe, dass du den Liebhaber deines Partners umbringen willst", heißt das noch lange nicht, dass man das für gut heißt.

Bei aller Kritik an Putins Skrupellosigkeit gibt es dennoch eine ganze Menge Dinge, die gerne vom Westen ausgeblendet werden, weil man sich so eindimensional im Recht sieht. Dahinter stecken sehr oft tief verwurzelte Feindbilder.

Diese Feinbilder sind es auch, welche bei unserer vergleichsweise guten, aber dennoch nicht sakrosankten Bereichterstattung eine Rolle spielen. Ich halte nichts von Verschwörungstheorien irgendwelcher Direktiven oder Einflussnahmen. Dennoch gibt es schwache, aber nicht uninteressante Tendenzen, nach welchen die Berichterstattung sich im Ukrainekonflikt bzw. bei Nachrichten zu Putin sehr schnell auf eine Seite schlägt. Die etablierten Medien verfolgen dabei aber wohl kaum böse Absichten. Eher wirkt es, als ob man da glaubt, man müsse den von alten Feindbildern gelenkten Mainstream bedienen.
Die Medien haben es auch nicht mehr einfach: Kaum ein Konflikt wurde bisher von einer Flut unterschiedlichster, vielschichtigster Propaganda aus dem Netz einer Vielzahl an Konfliktlinien (Akteure, Motive) begleitet.

Auf der Suche nach der Wahrheit sollte der Medienkonsument ebenso wie der Mediendienstleister – und der Diskutant – immer im Hinterkopf behalten, dass es die eine Wahrheit nicht gibt. Das anzuerkennen und zu berücksichtigen hilft auch dabei, etwas zu verstehen und sich ein halbwegs treffsicheres Urteil bilden zu können.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von zollagent »

Dieses selbstmitleidige Opfergehabe ist einfach nur albern. Aber da besteht ja schon seit Sowjetzeiten eine lange Tradition.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von schokoschendrezki »

Die Autoren des politischen Buchs: "Wir sind die Guten", Mathias Broeckers und Paul Schreyer:
Seit im Zuge der Krise um die Ukraine in den Medien das Wort "Putinversteher" aufgetaucht ist und als Diskreditierung all jener eingesetzt wird, die sich weigern, diesen Konflikt als Schwarzweißfilm mit eindeutiger Rollenverteilung in Gute (USA, EU und Nato) und Böse (Putin und Russland) zu sehen, sind wir, die Autoren, bekennende Putinversteher. Dass "Verständnis" nicht "Zustimmung" oder "Akzeptanz" bedeutet - diese semantische Klarstellung scheint wichtig zu sein: Hitler zu "verstehen" heißt keinesfalls, ihm zuzustimmen.
(http://www.heise.de/tp/artikel/42/42539/2.html)
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von zollagent »

Ob das auch auf die hier so definierten "Putinversteher" zutrifft? Wenn man die Beiträge so liest, die eigentlich immer in die Richtung tendieren, daß Russland ja "ein gewisses Recht hätte", weil man in seinen Hinterhof eingreift, weil man es einkreist, weil man "Russland hasst" und daraus eine Berechtigung zum Bruch internationalen Rechts ableiten oder zumindest andeuten, dann sehe ich hier mehr Einverständnis als Verständnis.
Zuletzt geändert von zollagent am Do 5. Nov 2015, 15:05, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von schokoschendrezki »

Wobei ich zwischen "Russlandversteher" und "Putinversteher" noch einen gewissen Unterschied sehe. "Russland verstehen" bezieht sich ganz sicher nur auf den Erkenntnisaspekt des "Verstehens". Putin dagegen ist nicht nur ein Dämon, eine politische Figur, das abstrakte Synonym für einen autokratischen Machtapparat sondern eben auch eine Person aus Fleisch und Blut. Und da bedeutet "Verstehen" bis zu einem gewissen Grad mindestens auch ein Sich-Hineinversetzen-können, was zwangsläufig auch einen gewissen Grad an Empathie mit einschließt.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von zollagent »

schokoschendrezki » Do 5. Nov 2015, 15:08 hat geschrieben:Wobei ich zwischen "Russlandversteher" und "Putinversteher" noch einen gewissen Unterschied sehe. "Russland verstehen" bezieht sich ganz sicher nur auf den Erkenntnisaspekt des "Verstehens". Putin dagegen ist nicht nur ein Dämon, eine politische Figur, das abstrakte Synonym für einen autokratischen Machtapparat sondern eben auch eine Person aus Fleisch und Blut. Und da bedeutet "Verstehen" bis zu einem gewissen Grad mindestens auch ein Sich-Hineinversetzen-können, was zwangsläufig auch einen gewissen Grad an Empathie mit einschließt.
Nicht auch ein identifizieren mit den sichtbar werdenden Zielen?
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von Yossarian »

Wie sollte man diese Gruppe denn nennen?
Wenn ich einen Vogel sehe der wie eine Ente watschelt und wie eine Ente schwimmt und wie eine Ente quakt dann nenne ich ihn eine Ente. Und wenn der Vogel dementiert eine Ente zu sein ist es eine russische Ente.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von Tom Bombadil »

Ach du Schande, der 9/11-Bröckers mit seiner antisemitischen Verschwörungstheorie, ein feiner "Kronzeuge" :D :D :D

Ich hatte es schonmal gefragt, wofür genau man bei Putin/Russland Verständnis haben soll/muss? Für den Überfall auf Nachbarstaaten wird es von mir kein Verständnis geben. Also: Verständnis wofür?
Zuletzt geändert von Tom Bombadil am Do 5. Nov 2015, 15:18, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von Yossarian »

Im englischen und amerikanischen Kulturkreis wird der "Putinversteher" übrigens als Putinfluffer" bezeichnet.
Können wir gerne übernehmen wenn das bevorzugt wird.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von schokoschendrezki »

Tom Bombadil » Do 5. Nov 2015, 16:17 hat geschrieben:Ach du Schande, der 9/11-Bröckers mit seiner antisemitischen Verschwörungstheorie, ein feiner "Kronzeuge" :D :D :D
Zur Erinnerung: Einstein sprach im Zusammenhang mit der Quantenphysik von "spukhafter Fernwirkung" und hat ihre Relevanz bis ans Lebensende bezweifelt. Wollen wir jetzt einen Thread über die Irrelevanz der Relativitätstheorie aufmachen?
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von DarkLightbringer »

Es ist fester Bestandteil der staatlichen russischen Propaganda, jede Regime-Kritik und auch jeden kritischen Russen der Russophobie zu bezichtigen.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von Tom Bombadil »

schokoschendrezki » Do 5. Nov 2015, 15:31 hat geschrieben: Zur Erinnerung: Einstein sprach im Zusammenhang mit der Quantenphysik von "spukhafter Fernwirkung" und hat ihre Relevanz bis ans Lebensende bezweifelt. Wollen wir jetzt einen Thread über die Irrelevanz der Relativitätstheorie aufmachen?
Kannst du machen, ist mir völlig wumpe, hat nur nichts mit dem Thema zu tun. Oder hat sich Einstein zu Putins imperialen Bestrebungen geäußert?
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von DarkLightbringer »

Yossarian » Donnerstag 5. November 2015, 15:22 hat geschrieben:Im englischen und amerikanischen Kulturkreis wird der "Putinversteher" übrigens als Putinfluffer" bezeichnet.
Können wir gerne übernehmen wenn das bevorzugt wird.
Der Ausdruck ist aber wenig galant. Oder wie ist das gemeint - durch Überhöhung Putins zum russischen Gott wird das schlaffe Russland wieder groß?
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von schokoschendrezki »

Tom Bombadil » Do 5. Nov 2015, 16:56 hat geschrieben: Kannst du machen, ist mir völlig wumpe, hat nur nichts mit dem Thema zu tun. Oder hat sich Einstein zu Putins imperialen Bestrebungen geäußert?
Die Analogie als rhetorischer Begriff bezeichnet ein Stilmittel, in welchem ähnliche Strukturen oder Sachverhalte in einen Zusammenhang gestellt werden. Zwischen zwei Dingen besteht eine Analogie, wenn sie sich durch ein Merkmal ähnlich sind, auch wenn sie sich in anderen Merkmalen unterscheiden können.
Im übrigen, um zum Thema zu kommen. Ich habe das Buch von Broeckers/Schreyer gelesen. Die Analyse der Mechanismen der hiesigen Mediengesellschaft haben mich da eher überzeugt als die Analyse der russischen Politik und des Ukrainekonflikts. Sich diesen Mechanismen der Mainstreamisierung entgegenzustellen, und sei es durch eine solch eigentlich eher etwas kindische Selbstbezeichnung wie "Putinversteher" ist sicher kein hinreichendes Kriterium für Glaubwürdigkeit. Aber ein notwendiges ganz bestimmt.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von Tom Bombadil »

Dein Versuch einer Analogie geht weit am Ziel vorbei, alleine Einstein in Verbindung mit Bröckers zu nennen... :D :D :D

Und wenn Bröckers meint, Medienkritik betreiben zu müssen, dann kann er das gerne tun, in meinen Augen ist diese Person komplett unglaubwürdig, völlig unabhängig von seiner Meinung zu Russland.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von Yossarian »

DarkLightbringer » Do 5. Nov 2015, 17:02 hat geschrieben: Der Ausdruck ist aber wenig galant. Oder wie ist das gemeint - durch Überhöhung Putins zum russischen Gott wird das schlaffe Russland wieder groß?
Ich fürchte nein, der neologismus hat wenig von seinem ursprünglichen kontext verloren. Nicht dass ich ihn unpassend finde, wenn auch ein wenig vulgär.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von robro43 »

schokoschendrezki » Do 5. Nov 2015, 15:08 hat geschrieben:Wobei ich zwischen "Russlandversteher" und "Putinversteher" noch einen gewissen Unterschied sehe. "Russland verstehen" bezieht sich ganz sicher nur auf den Erkenntnisaspekt des "Verstehens". Putin dagegen ist nicht nur ein Dämon, eine politische Figur, das abstrakte Synonym für einen autokratischen Machtapparat sondern eben auch eine Person aus Fleisch und Blut. Und da bedeutet "Verstehen" bis zu einem gewissen Grad mindestens auch ein Sich-Hineinversetzen-können, was zwangsläufig auch einen gewissen Grad an Empathie mit einschließt.
Ich halte mich für einen "Putinversteher" ohne alles zu billigen was er veranlasst obwohl ich ihm erstaunlich rationales und besonnenes agieren zubillige im Gegensatz zu vielen anderen Staatslenkern die mehr auf Krawall gebürstet zu sein scheinen. Sein Bestreben in Syrien die verfeindeten Gruppen
an den Verhandlungstisch zu bringen um eine Allianz gegen die Bedrohung durch islamistische Terrororganisationen zu schmieden sehe ich uneingeschränkt positiv.

Russland verstehen zu wollen halte ich für erheblich schwieriger, zwischen dem Jelzin-Russland
und dem Putin-Russland liegen Welten wobei ich Russland mit Putin für stabiler, verlässlicher und
berechenbarer halte, es könnte sich für "den" Westen lohnen Putin ernster zu nehmen und ihm auf Augenhöhe zu begegnen auch zu Gunsten des Weltfriedens um den ich fürchte.
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frems
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von frems »

Verstehen -- auch im Sinne von "Verständnis haben" statt "nachvollziehen können" -- und verehren sind in der deutschen Sprache zwei unterschiedliche Dinge.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von Fadamo »

zollagent » Do 5. Nov 2015, 15:03 hat geschrieben:Ob das auch auf die hier so definierten "Putinversteher" zutrifft? Wenn man die Beiträge so liest, die eigentlich immer in die Richtung tendieren, daß Russland ja "ein gewisses Recht hätte", weil man in seinen Hinterhof eingreift, weil man es einkreist, weil man "Russland hasst" und daraus eine Berechtigung zum Bruch internationalen Rechts ableiten oder zumindest andeuten, dann sehe ich hier mehr Einverständnis als Verständnis.
Da kannste auf russland wettern wie du willst,der russe ist der gute .
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von frems »

Fadamo » Do 5. Nov 2015, 17:47 hat geschrieben:
Da kannste auf russland wettern wie du willst,der russe ist der gute .
Ist er ja von Natur aus immer.
Labskaus!

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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von robro43 »

NMA » Do 5. Nov 2015, 14:50 hat geschrieben:Oder die Zuspitzung "Putinversteher".

Angewandt wird diese Bezeichung heutzutage abfällig und stigmatisierend gegenüber allen, die nicht eine klare antirussische Postionierung vornehmen.


http://www.sueddeutsche.de/bildung/russ ... -1.2424616

Allzu schnell wird man seitens der Vertreter des Mainstreams aus unreflektierten Russlandkritikern abgestempelt: Putin/Russland sind böse. So einfach ist das. Ihr versteht es nur nicht.

Es ist en vogue, den "Russlandversteher" zu ächten, denn sie sind in der Unterzahl. Die wenigen, die nicht ins selbe "Russland-ist-der-alleinige-Aggressor-Horn" blasen, sind westfeindlich mit einem romantisch verklärten Hang zum Kommunismus und sie verehren Putin, weswegen sie abstoßend sind, denn sie bekämpfen ja schließlich nicht den alleinigen Kriegstreiber.

Diese Stigmatisierung ist aber verfehlt und auch eine unlautere Methode in den Auseinandersetzungen.

Denn aus meiner Sicht hat das "Russlandverstehen" nichts mit einer Positionierung zu tun. Diese wird einem aber allzu schnell unterstellt. Unterschlagen wird da gerne die Tatsache, dass "verstehen und "applaudieren" unterschiedliche Bedeutungen haben. Macht ja nichts. Da man sich im Mainstream des allgemeinen, inzwischen immer weniger kritischen Mainstream des Russland-Bashings befindet, hat man sowieso recht.

"Verstehen" hat aber seine eigene Bedeutung: Wenn man versteht, kennt man Hintergründe und kann Ursache und Wirkung unterscheiden, ist man in der Lage, Einzeldifferenzierungen vorzunehmen und kann Dinge richtig einordnen. "Verstehen" ist eigentlich wertfrei und entbindet keinesfalls von Kritik und das lässt sich auch nicht reininterpretieren. Wenn man sagt, "Ich verstehe, dass du den Liebhaber deines Partners umbringen willst", heißt das noch lange nicht, dass man das für gut heißt.

Bei aller Kritik an Putins Skrupellosigkeit gibt es dennoch eine ganze Menge Dinge, die gerne vom Westen ausgeblendet werden, weil man sich so eindimensional im Recht sieht. Dahinter stecken sehr oft tief verwurzelte Feindbilder.

Diese Feinbilder sind es auch, welche bei unserer vergleichsweise guten, aber dennoch nicht sakrosankten Bereichterstattung eine Rolle spielen. Ich halte nichts von Verschwörungstheorien irgendwelcher Direktiven oder Einflussnahmen. Dennoch gibt es schwache, aber nicht uninteressante Tendenzen, nach welchen die Berichterstattung sich im Ukrainekonflikt bzw. bei Nachrichten zu Putin sehr schnell auf eine Seite schlägt. Die etablierten Medien verfolgen dabei aber wohl kaum böse Absichten. Eher wirkt es, als ob man da glaubt, man müsse den von alten Feindbildern gelenkten Mainstream bedienen.
Die Medien haben es auch nicht mehr einfach: Kaum ein Konflikt wurde bisher von einer Flut unterschiedlichster, vielschichtigster Propaganda aus dem Netz einer Vielzahl an Konfliktlinien (Akteure, Motive) begleitet.

Auf der Suche nach der Wahrheit sollte der Medienkonsument ebenso wie der Mediendienstleister – und der Diskutant – immer im Hinterkopf behalten, dass es die eine Wahrheit nicht gibt. Das anzuerkennen und zu berücksichtigen hilft auch dabei, etwas zu verstehen und sich ein halbwegs treffsicheres Urteil bilden zu können.
Es gehört Mut dazu vom rechten Pfad des Mainstreams abzuweichen und anzuzweifeln das Russland derzeit wieder einmal das "Reich des Bösen" ist und der fromme Wunsch nach Mäßigung und etwas mehr Zurückhaltung im Russlandbashing wird wohl auf taube Augen treffen.

Mit dem Begriff "Russlandversteher" kann ich allerdings weniger anfangen, ich tue mich aktuell allerdings auch schwer mich als "Deutschlandversteher" zu sehen und kann nur hoffen das Deutschland unter einer anderen Regierung wieder etwas souveräner agiert und weniger hektisch
auf jedes Räuspern der USA reagiert. Ein Schröder-Deutschland war sicher außenpolitisch souveräner
als das heutige Merkel.Deutschland, unter Merkel wären damals ganz sicher auch Deutsche im Irak
tapfer krepiert :-((( Ich halte mich für einen Schröder-Versteher aber ebenso auch für einen Merkel-Versteher wobei ich mir bei Schröder weniger sicher bin als bei Merkel deren Außen-Politik ich zu 90 % ablehne auch weil ich sie für ferngesteuert halte. Ich verstehe die Handlungen von Merkel also durchaus, lehne sie allerdings zu 90% ab, ähnlich verhält es sich mit meinem Verständnis für Putin wobei die Ablehnungsrate allerdings weitaus geringer ist.

Wer also "Putinversteher" abfällig und womöglich als Schimpfwort nutzt stellt lediglich unter Beweis
keinen eigenen Verstand zu haben,
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von zollagent »

schokoschendrezki » Do 5. Nov 2015, 15:31 hat geschrieben: Zur Erinnerung: Einstein sprach im Zusammenhang mit der Quantenphysik von "spukhafter Fernwirkung" und hat ihre Relevanz bis ans Lebensende bezweifelt. Wollen wir jetzt einen Thread über die Irrelevanz der Relativitätstheorie aufmachen?
Nein, aber über die Irrelevanz des Aufrechterhaltens hegemonialer Ansprüche mit Gewalt können wir das.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von zollagent »

Fadamo » Do 5. Nov 2015, 17:47 hat geschrieben:
Da kannste auf russland wettern wie du willst,der russe ist der gute .
So hast du es gelernt. :thumbup: ;)
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von zollagent »

robro43 » Do 5. Nov 2015, 17:57 hat geschrieben:
Es gehört Mut dazu vom rechten Pfad des Mainstreams abzuweichen und anzuzweifeln das Russland derzeit wieder einmal das "Reich des Bösen" ist und der fromme Wunsch nach Mäßigung und etwas mehr Zurückhaltung im Russlandbashing wird wohl auf taube Augen treffen.

Mit dem Begriff "Russlandversteher" kann ich allerdings weniger anfangen, ich tue mich aktuell allerdings auch schwer mich als "Deutschlandversteher" zu sehen und kann nur hoffen das Deutschland unter einer anderen Regierung wieder etwas souveräner agiert und weniger hektisch
auf jedes Räuspern der USA reagiert. Ein Schröder-Deutschland war sicher außenpolitisch souveräner
als das heutige Merkel.Deutschland, unter Merkel wären damals ganz sicher auch Deutsche im Irak
tapfer krepiert :-((( Ich halte mich für einen Schröder-Versteher aber ebenso auch für einen Merkel-Versteher wobei ich mir bei Schröder weniger sicher bin als bei Merkel deren Außen-Politik ich zu 90 % ablehne auch weil ich sie für ferngesteuert halte. Ich verstehe die Handlungen von Merkel also durchaus, lehne sie allerdings zu 90% ab, ähnlich verhält es sich mit meinem Verständnis für Putin wobei die Ablehnungsrate allerdings weitaus geringer ist.

Wer also "Putinversteher" abfällig und womöglich als Schimpfwort nutzt stellt lediglich unter Beweis
keinen eigenen Verstand zu haben,
Wende nun diese Aussage auf deine eigene Haltung gegenüber Putins Russland an und du wirst merken, daß du dir selber kein sehr gutes Zeugnis ausgestellt hast.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von DarkLightbringer »

Yossarian » Donnerstag 5. November 2015, 16:46 hat geschrieben:
Ich fürchte nein, der neologismus hat wenig von seinem ursprünglichen kontext verloren. Nicht dass ich ihn unpassend finde, wenn auch ein wenig vulgär.
Er meint dann wohl "Putinist", also einen Anhänger der gegenwärtigen Regime-Politik im engeren Sinne. Mit dem Begriff "Putinversteher" meinen wohl einige, es verbleibe eine Art Rest-Distanz. In dem Sinne vielleicht, wie man Hindenburg als "Hitlerversteher" bezeichnen könnte.

Die besondere Schwierigkeit ergibt sich eigentlich erst in der konkreten Debatte. Wenn sich ein Platzeck als "Russlandversteher" gibt, immunisiert er sich quasi, weil er sich im Momentum des Streitgespräches dann als Russland darstellt, nicht als Putinist und Regime-Diener, während der Kritiker aber eben die Regime-Nähe aufs Korn nehmen möchte und ja wohl kaum einen Puschkin, Pasternak oder Sacharow.
Zuletzt geändert von DarkLightbringer am Do 5. Nov 2015, 18:33, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von Fadamo »

zollagent » Do 5. Nov 2015, 18:01 hat geschrieben: So hast du es gelernt. :thumbup: ;)
Nicht gelernt,sondern bei den russen gesehen,dass sie die guten sind.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von DarkLightbringer »

Fadamo » Donnerstag 5. November 2015, 18:34 hat geschrieben:
Nicht gelernt,sondern bei den russen gesehen,dass sie die guten sind.
Also alle, gleich ob Stalin und Berija oder Solschenizyn und Sacharow ?
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von zollagent »

Fadamo » Do 5. Nov 2015, 18:34 hat geschrieben:
Nicht gelernt,sondern bei den russen gesehen,dass sie die guten sind.
So? "Die Guten" hinterlassen also ökologisch totes, verseuchte Gelände? Mit Munition und Sprengstoff verseuchte Übungsplätze? Sie lassen sich den Abzug noch bezahlen und laden dabei hochoffiziell noch alles, was nicht niet- und nagelfest war, auf die Transportmittel, obwohl diese Werte als Kompensation für Umweltschäden verrechnet werden sollten? Ehrlich, deine Vorstellungen von "Gut" möchte ich nicht haben.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von Yossarian »

Fadamo » Do 5. Nov 2015, 19:34 hat geschrieben:
Nicht gelernt,sondern bei den russen gesehen,dass sie die guten sind.
Was für ein universell gültiger Satz.
http://www.luciankim.com/wp-content/upl ... 50x410.jpg

Und solange Puins Regime und seine Neoimperiale Politik 90% Zustimmungsraten in Russland haben, nun solange gilt einer für alle, alle für einen.
Zuletzt geändert von Yossarian am Do 5. Nov 2015, 19:10, insgesamt 1-mal geändert.
Wenn ich einen Vogel sehe der wie eine Ente watschelt und wie eine Ente schwimmt und wie eine Ente quakt dann nenne ich ihn eine Ente. Und wenn der Vogel dementiert eine Ente zu sein ist es eine russische Ente.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von Fadamo »

zollagent » Do 5. Nov 2015, 18:43 hat geschrieben: So? "Die Guten" hinterlassen also ökologisch totes, verseuchte Gelände? Mit Munition und Sprengstoff verseuchte Übungsplätze? Sie lassen sich den Abzug noch bezahlen und laden dabei hochoffiziell noch alles, was nicht niet- und nagelfest war, auf die Transportmittel, obwohl diese Werte als Kompensation für Umweltschäden verrechnet werden sollten? Ehrlich, deine Vorstellungen von "Gut" möchte ich nicht haben.
Schau dir nur mal die reden von putin an und dann vergleiche mal die reden von obama.
Dann wirst du auch die guten von den bösen unterscheiden können.
Politik ist wie eine Hure,die kann man nehmen wie man will
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DarkLightbringer
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von DarkLightbringer »

Fadamo » Donnerstag 5. November 2015, 19:13 hat geschrieben:
Schau dir nur mal die reden von putin an und dann vergleiche mal die reden von obama.
Dann wirst du auch die guten von den bösen unterscheiden können.
Obama sagt so Sachen wie: Wir denken oft darüber nach, was uns voneinander trennt, aber nur selten darüber, was wir eigentlich gemeinsam haben.
Und Putin sagt so Sachen wie: Der Tod kann sehr schön sein, wenn er anderen dient.
>>We’ll always have Paris<<
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Yossarian
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von Yossarian »

Fadamo » Do 5. Nov 2015, 20:13 hat geschrieben:
Schau dir nur mal die reden von putin an und dann vergleiche mal die reden von obama.
Dann wirst du auch die guten von den bösen unterscheiden können.
Tut mir leid, ich komme nicht ganz mit. Ein oder zwei Beispiele wären sehr nett.
Wenn ich einen Vogel sehe der wie eine Ente watschelt und wie eine Ente schwimmt und wie eine Ente quakt dann nenne ich ihn eine Ente. Und wenn der Vogel dementiert eine Ente zu sein ist es eine russische Ente.
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Fadamo
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von Fadamo »

DarkLightbringer » Do 5. Nov 2015, 19:22 hat geschrieben: .
Und Putin sagt so Sachen wie: Der Tod kann sehr schön sein, wenn er anderen dient.
Was ist daran falsch ?
So denkt doch jeder soldat.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von DarkLightbringer »

Fadamo » Donnerstag 5. November 2015, 19:24 hat geschrieben:
Was ist daran falsch ?
So denkt doch jeder soldat.
Kann man so sehen. Wenn soldatisches Denken gut macht, sind die Soldaten die Guten. Aber immer? Glaube nicht.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von Yossarian »

Fadamo » Do 5. Nov 2015, 20:24 hat geschrieben:
Was ist daran falsch ?
So denkt doch jeder soldat.
Aehm. Nein. Also wenn ich mal gedacht habe dann meisten "was zur Hölle mach ich hier" und "warum bin ich nicht zu Hause".

Ich hoffe du bist ein troll, die andere Möglichkeit wäre noch weniger schmeichelhaft.
Wenn ich einen Vogel sehe der wie eine Ente watschelt und wie eine Ente schwimmt und wie eine Ente quakt dann nenne ich ihn eine Ente. Und wenn der Vogel dementiert eine Ente zu sein ist es eine russische Ente.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von Fadamo »

Yossarian » Do 5. Nov 2015, 19:35 hat geschrieben:
Aehm. Nein. Also wenn ich mal gedacht habe dann meisten "was zur Hölle mach ich hier" und "warum bin ich nicht zu Hause".

.
Man sollte vorher denken,bevor man eine uniform anzieht.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von Yossarian »

Fadamo » Do 5. Nov 2015, 20:39 hat geschrieben:
Man sollte vorher denken,bevor man eine uniform anzieht.
Wer muss denn nachdenken wenn er süss und ehrenvoll fürs Vaterl... -ah ne Moment, Mutterland in dem fall- sterben darf?

Die Rodina bedroht, Putin ruft- welch Unmensch würde seine Zeit da mit denken verplembern?
Ganz sicher nur vom westen mit subversiver homopropaganda untergrabene verkommene Subjekte.

edit, ist das eventuell ein zweit account von grimm? Liest sich sehr ähnlich und enthält dieselben nonsense 1 zeiler.
Zuletzt geändert von Yossarian am Do 5. Nov 2015, 20:23, insgesamt 2-mal geändert.
Wenn ich einen Vogel sehe der wie eine Ente watschelt und wie eine Ente schwimmt und wie eine Ente quakt dann nenne ich ihn eine Ente. Und wenn der Vogel dementiert eine Ente zu sein ist es eine russische Ente.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von von Grimm »

Yossarian » Do 5. Nov 2015, 19:35 hat geschrieben:
Aehm. Nein. Also wenn ich mal gedacht habe dann meisten "was zur Hölle mach ich hier" und "warum bin ich nicht zu Hause".

Ich hoffe du bist ein troll, die andere Möglichkeit wäre noch weniger schmeichelhaft.
Dass sich Fadamo zu dir trollen wird, ist unwahrscheinlich. :rolleyes:
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von NMA »

frems » Do 5. Nov 2015, 17:06 hat geschrieben:Verstehen -- auch im Sinne von "Verständnis haben" statt "nachvollziehen können" -- und verehren sind in der deutschen Sprache zwei unterschiedliche Dinge.
Wenn schon spitzfindig (genau genommen hast du recht), dann sind es drei,

Nachvollziehen
Verstehen
Verehren

Wenn auch "Verständnis haben" eine leicht tendenziöse Konnotation hat: Was "Verehren" mit "verstehen" zu tun haben soll, kann ich nicht nachvollziehen. :D

Was ich unter "verstehen" verstehe, habe ich im Eingangsbeitrag beschrieben.
Nachvollziehen ist klar am distanziertesten. Nachvollziehen kann ich viele Handlungen Putins, auch den dreisten Diebstahl der Krim. Ich muss es ja nicht gut finden. Putin- und Russlandkritiker trennen das oft nicht richtig. Wenn man sich hier mit der Situation Russlands unterhalten will, ist mal als "Versteher" sofort in der Ecke der "Verehrer" und findet das aber angeblich gut. Denn "Wie kann man nur ...!" Das ist aber grundfalsch und teils nicht ganz unarrogant.

Viele Handlungen Russlands aus den letzten Jahren, die Putins Chauvinismus oder angeblicher Großmannssucht zugeschrieben werden (Mainstream) hätten andere russische Präsidenten genauso gemacht, sofern sie nicht besoffen sind (Versteher).

... oder solche, die es wenigstens versuchen; anders als die Basher, die es sich manchmal schon einfach machen.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von Doktor Schiwago »

DarkLightbringer » Do 5. Nov 2015, 19:42 hat geschrieben: Also alle, gleich ob Stalin und Berija oder Solschenizyn und Sacharow ?
Stalin und Berija waren Russen? Ach ja.
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von Grimm
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von von Grimm »

@NMA: Du machst einen Bashingstrang auf.....
.....und nun ist das nicht so gemeint?

Jessas! :rolleyes:
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von NMA »

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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von Tom Bombadil »

NMA » Do 5. Nov 2015, 21:03 hat geschrieben:Nachvollziehen kann ich viele Handlungen Putins, auch den dreisten Diebstahl der Krim.
Ich nicht. Man kann die Handlungen analysieren, in den Kontext setzen und versuchen, Gründe für die Handlungsweise zu ergründen. Nachvollziehen setzt mMn. ein positives Verständnis für Handlungen voraus, z. B. ich kann nachvollziehen, dass Marianne Bachmeier den Mörder ihres Kindes umgebracht hat, dafür habe ich Verständnis, ich kann mir vorstellen, auch so zu handeln. Nicht nachvollziehen kann ich, dass der Mörder das Kind umgebracht hat, dafür fehlt mir jegliches Verständnis, ich kann mir nicht vorstellen, wie der Mörder zu handeln, sondern nur versuchen herauszufinden, warum er es getan hat.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von schokoschendrezki »

Es gibt, wenn ich mir die bisherigen Beiträge in diesem Thread durchlese, von Anfang an ein Missverständnis, das sich schon im ersten Satz des Eröffnungsbeitrags kundtut:
Oder die Zuspitzung "Putinversteher".
Putinverständnis ist alles andere als die Zuspitzung von Russlandverständnis. Es ist die Pervertierung von Russlandverständnis.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von palulu »

Niemand hätte ein Problem mit der Kritik an Putin und Russland, wenn die gleichen Leute in gleicher Weise und Intensität die USA für ihre Menschenrechtsverletzungen und außenpolitischen Fehlleistungen kritisieren würden. Auch das ist Teil der Wahrheit und das erkenne ich auch als Person an, die Russland in vielen Bereichen kritisiert.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von zollagent »

Fadamo » Do 5. Nov 2015, 19:13 hat geschrieben:
Schau dir nur mal die reden von putin an und dann vergleiche mal die reden von obama.
Dann wirst du auch die guten von den bösen unterscheiden können.
Ach ja? Was macht denn Putin so viel positiver als Obama. Immerhin ist es Putin, der im Moment einen Krieg führt. Und zwar einen Krieg um vergangene Privilegien.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von zollagent »

Fadamo » Do 5. Nov 2015, 19:24 hat geschrieben:
Was ist daran falsch ?
So denkt doch jeder soldat.
Obama ist kein Soldat, Putin auch nicht. Beide sind die Präsidenten großer Länder. Da sollte die Denkwelt übers Militär doch etwas hinausgehen.
Wer an Absurditäten glaubt, wird Abscheulichkeiten begehen. (Voltaire)
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von zollagent »

palulu » Do 5. Nov 2015, 23:05 hat geschrieben:Niemand hätte ein Problem mit der Kritik an Putin und Russland, wenn die gleichen Leute in gleicher Weise und Intensität die USA für ihre Menschenrechtsverletzungen und außenpolitischen Fehlleistungen kritisieren würden. Auch das ist Teil der Wahrheit und das erkenne ich auch als Person an, die Russland in vielen Bereichen kritisiert.
Ich nicht. Vergehen der USA sind unabhängig und getrennt von Vergehen Russlands zu bewerten und zu kritisieren. Was du hier vorschlägst, läuft letzten Endes auf eine Aufrechnerei hinaus. Und das ist das Falscheste, was man tun kann.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von palulu »

zollagent » Fr 6. Nov 2015, 00:12 hat geschrieben: Ich nicht. Vergehen der USA sind unabhängig und getrennt von Vergehen Russlands zu bewerten und zu kritisieren. Was du hier vorschlägst, läuft letzten Endes auf eine Aufrechnerei hinaus. Und das ist das Falscheste, was man tun kann.
Das liegt daran, dass ich ein Realist bin.
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Re: "Russlandversteher"

Beitrag von DarkLightbringer »

Doktor Schiwago » Donnerstag 5. November 2015, 21:12 hat geschrieben: Stalin und Berija waren Russen? Ach ja.
Beide sind im Russischen Kaiserreich geboren worden, nicht?
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