PKK-Arm tötet über 30 iranische Sicherheitskräfte

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Kardux
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Re: PKK-Arm tötet über 30 iranische Sicherheitskräfte

Beitrag von Kardux »

palulu hat geschrieben:Es gab historisch gesehen nie wirklich einen langfristigen und unabhängigen kurdischen Staat, ein Fürstentum oder eine Dynastie.
Sie möchten mich über kurdische Geschichte aufklären ?
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Fitz

Re: PKK-Arm tötet über 30 iranische Sicherheitskräfte

Beitrag von Fitz »

Kardux » So 16. Aug 2015, 19:11 hat geschrieben:
Nicht wirklich. Nach dem Fall des Sassanidenreichs, gab es kurdische Dynastien im Iran. Hier ist die Dynastie der Ardalan hervor zu heben. Selbst unter den Qajaren genoss diese Region weitreichende Autonomierechte.



Nun, der User "platon" dachte eben das Ostkurdistan schon immer unter perso- türkischer Herrschaft stand. Ob es 11 Monate waren oder nicht, spielt keine große Rolle - Fakt ist das die Kurden im Iran sich als Kurdistaner sehen und nicht als Iraner. Ostkurdistan wird mit Gewalt besetzt, so sieht es aus.

Nachdem die Mullahs die Macht im Iran ergriffen und die Versprechen an die Kurden nicht einhielten (Autonomie) rebellierten die Kurden und eroberten zeitweise auch Gebiete rund um Mahabad. Dieser Aufstand der Kurden wurde von den iranischen Pasdaran niedergeschlagen und im Anschluss wurden tausende Kurden hingerichtet. Der IRI- Richter Sadegh Chalchali spielte hier die Hauptrolle. Wir lernen daraus das die Kurden im Iran (die sunnitischen) jede Chance nützen wollen um sich vom Joch der Azeri- Turkmen- Perser im Iran zu befreien. Immer wenn der Iran schwach war, revoltierten Kurden.
Okay...
die Geschichte der Kurden erinnert an was:

https://books.google.de/books?id=-7jQvq ... ne&f=false
Zuletzt geändert von Fitz am So 16. Aug 2015, 23:52, insgesamt 1-mal geändert.
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Kardux
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Re: PKK-Arm tötet über 30 iranische Sicherheitskräfte

Beitrag von Kardux »

Fitz hat geschrieben:Okay...
die Geschichte der Kurden erinnert an was:
Was genau meinen Sie ?
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Ammianus
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Re: PKK-Arm tötet über 30 iranische Sicherheitskräfte

Beitrag von Ammianus »

Fitz » So 16. Aug 2015, 22:48 hat geschrieben:
Okay...
die Geschichte der Kurden erinnert an was:

https://books.google.de/books?id=-7jQvq ... ne&f=false
Na ja, dann haben die Kurden noch eine glänzende Zukunft vor sich: Ein eigenes Land, Siege über alle, die versuchen es ihnen wieder zu nehmen ...
"Ich möchte an einem Ort sein, an dem es keine Politik gibt, keine Waffen, keine Religion."
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Kardux
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Re: PKK-Arm tötet über 30 iranische Sicherheitskräfte

Beitrag von Kardux »

palulu hat geschrieben:Es gab historisch gesehen nie wirklich einen langfristigen und unabhängigen kurdischen Staat, ein Fürstentum oder eine Dynastie.
Ich kenne zwar nicht Ihre Definition von langfristig, aber die drei nennenswerten kurdischen Dynastien im Mittelalter hielten knapp 100 Jahre bzw. 170 Jahre. Es liegt immer im Auge des Betrachters und natürlich seiner Intention. Sie wollen hier die Nichtigkeit kurdischer Unabhängigkeit betonen und deshalb die Dauer dieser kurdischen Dynastien mit der Dauer von Weltreichen vergleichen. Wenn man Dynastien auf der ganzen Welt miteinander vergleicht sind 100 Jahre sehr wohl erwähnenswert und man kann nicht behaupten das diese Dauer kurzfristig wäre. Natürlich, wenn man die 100 Jahre mit der Dauer des Römischen Reiches vergleicht, dann sieht das schon mickrig aus, aber es gab in der Geschichte auch Dynastien die nur ein paar Jahre hielten. Aber das Sie weder fundiertes historisches Wissen besitzen noch imstande sind differenziert zu denken wenn es um Kurden geht ist für mich nichts Neues.

Was soll ich Ihnen auch wirklich erzählen, es ist doch sehr leicht nachprüfbar wer von uns beiden Recht hat. Sie schreiben das es in der Geschichte keine wirklich langfristigen kurdischen Fürstentümer gab. Eine Reihe von kurdischen Fürstentümern herrschte jedoch über mehrere Jahrhunderte hinweg, das kurdische Fürstentum Bitlis existierte sogar noch länger als das große Weltreich der Osmanen. Ich meine wenn Sie auch nur die osmanische Geschichte überflogen hätten, dann hätten Sie so einen Humbug nicht behauptet, immerhin waren es die kurdischen Fürstentümer die den Osmanen in den Kriegen gegen die Safawiden entscheidend geholfen hatten und später die osmanische Ostflanke absicherten. Als Gegenleistung herrschten die Fürstentümer über Jahrhunderte hinweg und genossen weitreichende Autonomie.
palulu hat geschrieben:Das muss nicht heißen, dass es niemals einen geben wird, aber die 11 Monate "Unabhängigkeit" zu erwähnen ist, naja, eher eine Schutzbehauptung
Das ist keine Schutzbehauptung. Ein User hatte die Frage gestellt wann der Iran in diesem Gebiet zum letzten mal die Herrschaft verloren hat. Die Frage war nicht wie lange der Iran die Kontrolle dort verloren hat, sondern wann.
palulu hat geschrieben:die im Übrigen aus Unwissenheit resultiert, denn die "Republik Kurdistan" war nichts weiter als ein provisorisches Instrumentarium der Besatzer Irans -
Und was ändern diese Umstände an der Tatsache das der Iran über 11 Monate keine Herrschaft über dieses Gebiet besaß ? Das sowohl die kurdische Republik als auch die südaserbaidschanische Republik für die Sowjets als Spielball dienten um sich iranische Ölkonzessionen zu sichern ist Fakt, das bestreite ich nicht. Das ändert trotzdem nichts an der Unabhängigkeit Kurdistans zu dieser Zeit. Die Weltgeschichte hat uns gelehrt das Grenzen niemals unantastbar waren und Beherrschte oftmals zu Herrscher wurden. Unbedeutende Staaten sind aufgestiegen und Weltreiche sind untergegangen. Die Kurden sind eine Realität in den vier Staaten (Türkei, Iran, Syrien, und Irak) mit einer sehr langen Geschichte des Widerstands, und auch heute noch kämpfen sie für ihre Freiheit.
palulu hat geschrieben:und genoss nicht einmal die Unterstützung aller iranischer Kurden. Die Führer dieser "Republik" waren nicht einmal mehrheitlich Kurden aus dem Iran, sondern aus dem Nordirak. Mit dem Verschwinden der Sowjets machten die Iraner sodann auch "kurzen Prozess" mit diesem Gebilde.
Die Führer der Republik Mahabad waren also mehrheitlich Kurden aus dem Nordirak ? Woher haben Sie denn das aufgeschnappt ? Es stimmt zwar das der Kurdenführer Mullah Mustafa Barzani samt seiner Gefolgschaft (mehrere tausend Kämpfer) das Rückgrat der kurdischen Armee bildete, aber die Republik Mahabad wurde ausschliesslich von Kurden aus dem Iran geführt. Der Präsident, Ministerpräsident, und Kriegsminister waren allesamt Kurden aus dem Iran. Es gab keinen einzigen Kurden aus dem Irak der Minister im Kabinett war.

Und überhaupt, was genau wäre das Problem gewesen, wenn Ihre Aussage stimmen würde ?
Zuletzt geändert von Kardux am Di 18. Aug 2015, 20:36, insgesamt 1-mal geändert.
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Jekyll
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Re: PKK-Arm tötet über 30 iranische Sicherheitskräfte

Beitrag von Jekyll »

Kardux » Sa 15. Aug 2015, 21:34 hat geschrieben:Ich hetze gegen Araber, Türken und Perser weil ich von ihrer Unterdrückung gegenüber den Kurden schreibe ? Mich interessiert es nicht ob die Türken "erfolgreicher" in ihrer Geschichte waren als die Kurden (im Abschlachten anderer Völker), es geht darum das die Türkei ihre Fremdherrschaft über die Kurden beenden soll. Es ist also schlechter Stil das ich das Selbstbestimmungsrecht eines Volkes fordere ?
Es ist ein schlechter Stil, wenn ein Volk, das über die gleichen, wenn nicht sogar über mehr Chancen verfügte als das türkische (immerhin ist das kurdische Volk viel älter als das türkische), also reichlich Gelegenheiten hatte in der Geschichte beim Rennen um die eigene Nation, dieses aber haushoch verliert - und das gleich mehrfach auch gegen andere Länder wie Iran oder Irak -, nun als ein armes, unterdrücktes Volk hingestellt werden soll, das irgendwelchen bösartigen, abschlachtenden Unterdrückern zum Opfer gefallen ist.

Dass Kurden keineswegs nur passive, teilnahmslose Beobachter dieses Spiels waren sondern sich rege daran beteiligt haben, haben sie unter Beweis gestellt, als sie z. B. die Armenier immer wieder drangsalierten und abschlachteten (übrigens aus eigenem Interesse heraus). Und das stellen sie immer noch unter Beweis, wenn deren nationalistische Vertreter völlig ungerührt von der angeblichen nicht Unantastbarkeit von Grenzen und Territorien und von "kolonisierten" Gebieten fabulisieren und damit die territoriale Integrität von souveränen Staaten infrage stellen, als ob das die selbstverständlichste Sache der Welt wäre.
Sie selber verdeutlichen doch diesen herablassenden Umgang mit den Kurden. Sie schreiben von den minderwertigen Kurden die in ihrer Geschichte nichts geschafft haben, und nicht erfolgreich sind. Ich mein, alleine die Argumentation das ein Volk erfolgreich ist und das andere nicht ist fragwürdig. Woran wird Erfolg gemessen ? Das man Ländereien anderer Völker raubt ?
Es ist nicht meine persönliche Definition von "Erfolg", die Geschichte zeigt allerdings, dass das so ziemlich für alle Völker ein Maßstab für Erfolg war (Ländereien "rauben"). Was ist aus Ihren Geschichtskenntnissen geworden?
Und überhaupt, heben Sie die Türken deutlich als Volk von den Kurden ab. Es ist bezeichnend.
Es ist eher bezeichnend, wie Sie aus Gegen-Kritik auf Ihre teils wirklich rassistische Äußerungen gegenüber Türken wiederum nie getätigte rassistische Aussagen ableiten (wie etwa die von "...minderwertigen Kurden..."). Ich verknüpfe hier den äußeren Erfolg nicht mit der inneren, grundsätzlichen Wertigkeit von Menschen.
Weil Kurden Terrorismus lieben. Sie lieben Zwist und Streit. :?
Keine Ahnung. Wieso haben eigentlich die Indianer Nordamerikas dieses Rennen um die eigene Nation verloren? Waren sie etwa zu friedliebend, die Indianer?
Sie schufen eine Wüste und nannten es...Frieden.
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Kardux
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Re: PKK-Arm tötet über 30 iranische Sicherheitskräfte

Beitrag von Kardux »

Jekyll hat geschrieben:Es ist ein schlechter Stil, wenn ein Volk, das über die gleichen, wenn nicht sogar über mehr Chancen verfügte als das türkische (immerhin ist das kurdische Volk viel älter als das türkische), also reichlich Gelegenheiten hatte in der Geschichte beim Rennen um die eigene Nation, dieses aber haushoch verliert - und das gleich mehrfach auch gegen andere Länder wie Iran oder Irak -, nun als ein armes, unterdrücktes Volk hingestellt werden soll, das irgendwelchen bösartigen, abschlachtenden Unterdrückern zum Opfer gefallen ist.
Haushoch verliert ? Wenn man so Ihre Zeilen liest glaubt man das Sie über zwei Fußballmannschaften berichten.

Es geht um ein Volk ! Die Kurden stehen in keinem Wettbewerb zu den Türken. Es gab in der Geschichte der Menschheit immer Völker die einen Expansionsdrang hatten und andere die sich lieber verschanzten. Ich möchte nicht behaupten das die Kurden im Laufe der Geschichte nicht auch Gebiete anderer Völker erobert hätten bzw. ihr Siedlungsgebiet verändert hätten aber im Großen und Ganzen waren sie mit ihren Bergen und Tälern zufrieden.

Die Kurden hatten das Pech das ihr Siedlungsgebiet in einem sehr umkämpften Gebiet lag. Erst beherrschten die Assyrer die gesamte Region und bauten ein Sklavenimperium auf. Der Übermacht der Perser waren sie in der Antike kaum gewachsen und erst Recht nicht der Hellenen um Alexander den Großen. Die Siedlungsgebiete der Kurden waren ständig Schauplatz vieler Kriege und Schlachten zwischen den antiken Persern und den Griechen + Römern. Es handelte sich hier um Weltreiche. Die Kurden taten das einzige richtige, sie retteten sich in ihre Berge. Der arabischen Islamisierung hatte kaum jemand im Nahen Osten etwas entgegenzu setzen, ja nicht einmal das Weltreich der Sassaniden, und die Kurden schon gar nicht. Danach kamen die brutalen Eroberungszüge der turko- mongolischen Reiterhorden. Die hatten immerhin die halbe Welt erobert. Bis dahin grenzte es schon an ein Wunder das die Kurden nicht vollständig vernichtet wurden. Die Existenz der Kurden wurde wahrscheinlich mit der Entstehung von kurdischen Dynastien im Mittelalter gesichert stand aber trotzdem noch auf wackeligen Beinen.

Ein Knackpunkt in der kurdischen Geschichte war die endgültige Teilung Kurdistans im 16.Jahrhundert. Die Kurden standen wieder einmal zwischen zwei Fronten (Osmanen und Safawiden). Sie entschlossen sich, sich den Türken anzuschliessen (wegen dem gleichen Glauben) und so gingen weite Teile Kurdistans unter die Oberhoheit der Osmanen und der Rest blieb unter der Herrschaft der schiitischen Safawiden. Die Kurden hatten es im Osmanischen Reich eigentlich sehr gut, es entwickelte sich eine sogenannte Blütezeit. Sowohl Kurden wie auch Osmanen profitierten von diesem Bündnis, zumindest solange wie die Osmanen mit Europa und Nordafrika beschäftigt waren. Die Probleme zwischen beiden Völkern entstanden gleichzeitig mit der Schwächung der Türken. Dies begann schon im 18.Jahrhundert als kurdische Fürstentümer immer unabhängiger wurden und die Osmanen anfingen die jeweiligen Fürstentümer gegeneinander auszuspielen. Diese Taktik versprach keinen wirklich großen Erfolg (aus türkischer Sicht), so wurden die kurdischen Fürstentümer im 19. Jahrhundert aktiv bekämpft und eins nach dem anderen aufgelöst. Die Kurden verloren zwar ihre Autonomie und ihren Machteinfluss aber sie hatten sich dennoch einen Platz unter den Völkern der Welt geschaffen. Der kurdische Nationalismus entstand erst als eine Antwort auf den Verlust jeglicher Selbstbestimmung. Die großen kurdischen Aufstände gegen Ende des 19. Jahrhunderts sowohl im Qajaren- Reich als auch im Osmanischen Reich waren der Anfang für den eigentlichen Kampf der Kurden um Selbstbestimmung. Wenn ich von der Unterdrückung der Kurden spreche, dann ist fast immer von der Neuzeit (20. Jahrhundert) die Rede. Das in der Antike oder im Mittelalter Völker vernichtet bzw. verschmolzen wurden war zu dieser Zeit ein Regelfall, aber der Mensch hat nicht umsonst eine Evolution erlebt. Wir entwickeln uns stets weiter - weite Teile der Menschheit zumindest. Geister wie Sie, werter "jekyll" leben aber im Geiste noch in den "Dark Ages"...

Die Kurden sind eine Realität die seit weit über 100 Jahren für ihre Selbstbestimmung kämpfen. Das die Kurden in der Geschichte oftmals mit leeren Händen dastanden und bis heute noch ist keine Rechtfertigung für die Aufrechterhaltung des türkischen Imperialismus.
Jekyll hat geschrieben:Dass Kurden keineswegs nur passive, teilnahmslose Beobachter dieses Spiels waren sondern sich rege daran beteiligt haben, haben sie unter Beweis gestellt, als sie z. B. die Armenier immer wieder drangsalierten und abschlachteten (übrigens aus eigenem Interesse heraus).
Niemand hat behauptet das die Kurden eine saubere Weste hätten, welches Volk könnte das auch schon von sich behaupten ? Ihr Verweis auf die Armenier ist historisch vollkommen korrekt, aber in Anbetracht dessen das diese "Worte gerade aus Ihrem Mund kommen" klingt das schon sehr scheinheilig. Ich kenne wirklich kaum einen Kurden der diesen Genozid an den Armeniern nicht anerkennt bzw. die Schuld der Kurden an diesem Genozid leugnet. Aber wie sieht das denn mit unseren türkischen Freunden aus ? Die Nachfahren von Talaat und Enver Pascha leugnen bis heute konsequent den Genozid - die wenigen vernünftigen Menschen die sich der Schuld ihrer Vorfahren bewusst sind werden im Land als Vaterlandsverräter abgetan.

Wenn Sie versuchen das ich Relativierungen zum Armeniergenozid erwähne haben Sie sich getäuscht. Sowohl aus kurdischer wie auch türkischer Sicht gibt es nichts schön zu reden. Es war ein Verbrechen, egal welche Umstände damals herrschten. Aber aus türkischer Sicht zu behaupten das sich die Kurden das ganze Gebiet der Armenier zu Eigen gemacht hätten ist historisch nicht korrekt. Die Türken brauchten Siedlungsraum für die vielen vertriebenen "Auslands"türken, Turkvölker, und turkophilen Bosniaken und Albaner. Den bekamen sie.

Aus Wikipedia entnehmen wir:
Der türkische Geschichtswissenschaftler Uğur Ümit Üngör erklärt in seinem Artikel Seeing like a nation-state: Young Turk social engineering in Eastern Turkey, 1913–50:

„Die Beseitigung der armenischen Bevölkerung hinterließ dem Staat eine Infrastruktur an armenischem Eigentum, das für den Fortgang der türkischen (Siedler-)Gemeinden genutzt wurde. In anderen Worten: Der Aufbau einer etatistischen türkischen ‘Nationalökonomie’ war ohne die Vernichtung und Enteignung der Armenier undenkbar.“
https://de.wikipedia.org/wiki/Enteignun ... %C3%BCrkei

Das "die" Kurden (Istanbul- treue Stämme --> Hamidiye- Einheiten) einen Knochen abbekommen haben ist korrekt, aber den wirklichen Nutznießer dieses Genozids zu verschweigen werter "jekyll" wirft ein sehr schlechtes Licht auf Sie. Der türkische "Rechtsstaat" konfiszierte sogar Jahrzehnte nach der Vernichtung der Armenier armenischen Besitz. Stellten die Armenier da auch eine Gefahr für die Türkei dar ?

Ich diskutiere immer sehr gerne über die Rolle der Kurden im Genozid, aber mit einem Genozidleugner wie Ihnen schreit das nach Scheinheiligkeit. Wäre in etwa so wenn ein deutscher Neonazi einen Ukrainer oder Kroaten über die Schuld an der Shoa anprangern würde.
Jekyll hat geschrieben:Und das stellen sie immer noch unter Beweis, wenn deren nationalistische Vertreter völlig ungerührt von der angeblichen nicht Unantastbarkeit von Grenzen und Territorien und von "kolonisierten" Gebieten fabulisieren
Was stellen unsere nationalistischen Vertreter unter Beweis ? Sie scheinen verwirrt zu sein. Sie schreiben erst von der kurdischen Mitschuld am armenischen Genozid und springen dann zu den Volksvertretern der Kurden in der Neuzeit. Haben die Kurden in der Neuzeit an einem weiteren Genozid mitgewirkt, oder was wollen Sie hier als Beweis sehen ? An einem Genozid mitwirken und gegen seine Unterdrücker kämpfen sind zwei paar Schuhe.

Und Sie haben sich noch immer nicht dazu geäussert wann in der Geschichte der Menschheit Grenzen unantastbar waren. Bekomme ich darauf keine Antwort von Ihnen ? Wenn nein, weshalb nicht ?

Wenn Grenzen unantastbar gewesen wären, wie könnte dann jemand wie Sie einen Anspruch auf Konstantinopel, Smyrna, Trapezunt, Amid, und und stellen ? Sie wissen schon das die Grenzen Ihrer Vorfahren ganz woanders waren ?! Wobei ich damit nicht behaupten will das die Kurden ähnlich wie Türken Zugereiste (tausende Kilometer entfernt !) wären, die den heutigen Türken ihr Siedlungsgebiet nehmen würden. Trotzdem ändert das nichts an der Tatsache das es keine Grenze auf der Welt gibt die nicht verändert wurde im Laufe der Geschichte. Wenn Sie das widerlegen können, wäre ich Ihnen dankbar !
Jekyll hat geschrieben:und damit die territoriale Integrität von souveränen Staaten infrage stellen, als ob das die selbstverständlichste Sache der Welt wäre.
Ich finde es auch sehr amüsant wenn sich meine türkischen Freunde dem Argument der territorialen Integrität souveräner Staaten bedienen. Bei Serbien (Albaner, Bosniaken) und China (Uiguren), oder dem Iran (Azeris) sehen das meine türkischen Freunde ein wenig anders. Dann auf einmal verschwinden Begriffe wie territoriale Integrität souveräner Staaten aus den Köpfen türkisch- turanistischer Nationalisten. Ich erinnere euch aber immer sehr gerne daran...
Jekyll hat geschrieben:Es ist nicht meine persönliche Definition von "Erfolg", die Geschichte zeigt allerdings, dass das so ziemlich für alle Völker ein Maßstab für Erfolg war (Ländereien "rauben"). Was ist aus Ihren Geschichtskenntnissen geworden?
Ich glaube nicht das Sie sich um meine Geschichtskenntnisse Sorgen machen müssten. Aber trotzdem danke.
Für das Volk an sich ist es bestimmt ein Erfolg wenn es seinen Lebensraum erweitern kann, aber ob das neutral gesehen ein wirklicher Erfolg ist, ist ziemlich fragwürdig. Erfolg ist aus meiner Sicht mehr daran verknüpft was uns bestimmte Völker überlassen haben (Kulturgut, Technologie, usw.). Aber selbst wenn in diesem Fall ein Volk mehr geleistet hat als ein anderes, rechtfertigt das noch immer keinen Rassismus. Es gibt keine Rechtfertigung dafür ein Volk über ein anderes zu stellen.
Jekyll hat geschrieben:Es ist eher bezeichnend, wie Sie aus Gegen-Kritik auf Ihre teils wirklich rassistische Äußerungen gegenüber Türken
Gegen- Kritik ? Sie bezeichnen also Ihre Beiträge als Gegen- Kritik ? :D Ohne polemisch wirken zu wollen, aber Sie haben schon sehr viel Phantasie. Sie bezeichnen meine Ausführungen als rassistisch, weil ich den türkischen Imperialismus anprangere. Das soll Gegen- Kritik sein ? Wo habe ich rassistische Äußerungen gegenüber Türken getätigt ? Ich kritisiere den Umgang der Türken mit seinen Minderheiten, die Haltung vieler Türken zum Genozid und allgemein ihrer blutigen Geschichte, und die aggressiv- nationalistische Stimmung gegenüber jeder kritischen Stimme. Trotzdem schätze ich die türkische Kultur (besonders das Essen und die Musik) und viele Tugenden der Türken (Sauberkeit, guter Umgang mit Freunden, Arbeitsfleiss). Ich habe überhaupt kein Problem mit der türkischen Existenz und wünsche mir eine harmonische Co-Existenz aber alles auf derselben Augenhöhe. Das muss nicht unbedingt heißen das sich die Kurden von der TÜrkei abspalten müssen, aber eine Autonomieregion wo Kurden ihre eigene Sprache und Kultur ausleben können und sich selber verwalten ohne ausgebeutet zu werden wäre nicht zu viel verlangt.
Jekyll hat geschrieben:Keine Ahnung. Wieso haben eigentlich die Indianer Nordamerikas dieses Rennen um die eigene Nation verloren? Waren sie etwa zu friedliebend, die Indianer?
Sie waren dem Andrang der weißen Siedler nicht gewachsen. Natürlich waren Indianer nicht friedliebend, aber ihr Schicksal war gewiss eine Tragödie und ein Verbrechen.
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Re: PKK-Arm tötet über 30 iranische Sicherheitskräfte

Beitrag von palulu »

Die Kurden waren nie und sind bis heute kein Kulturvolk im Sinne und Ausmaß einer arabischen, persischen oder griechischen Hochkultur, aber auch nicht in machtpolitischen Verständniskategorien (z.B. türkische/mongolische/turkoiranische Reiche etc.). Das ist nun einmal Fakt. Wenn Kurden in der Geschichte des Nahen Osten eine wichtige Rolle spielten, dann meistens als Teil oder unter Führung fremder Völker - wie eben Saladin. Er sprach arabisch, dachte arabisch und handelte islamisch. Sein Selbstverständnis als islamischer Herrscher steht in den westlichen Wissenschaften gar nicht zur Debatte. Sein Stamm der Rawadid war bereits damals schon zu Teilen arabisiert. Einige westliche ForscherInnen vertreten sogar die Ansicht, dass dieser Stamm ursprünglich arabisch war und kurdisiert wurde.
Dass jedoch die kurdisch-nationalistische Bewegung historische Identifikationsfiguren benötigt und hierfür Geschichte neu interpretiert, ändert nix an diesem Umstand. Kein deutscher Historiker würde ihm eine dezidiert kurdische Identität unterstellen, aber eine kurdische Abstammung.
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Re: PKK-Arm tötet über 30 iranische Sicherheitskräfte

Beitrag von Kardux »

palulu hat geschrieben:Die Kurden waren nie und sind bis heute kein Kulturvolk im Sinne und Ausmaß einer arabischen, persischen oder griechischen Hochkultur, aber auch nicht in machtpolitischen Verständniskategorien (z.B. türkische/mongolische/turkoiranische Reiche etc.). Das ist nun einmal Fakt.
"Palulu- Logik": Die Kurden waren nie eine Hochkultur, ergo sind sie weniger wert als die besagten Völker --> die Kurden braucht keiner. Die dürfen assimiliert werden oder vernichtet werden, wie es der nette User "palulu" schon voraus sagte, falls die Kurden sich von der Türkei trennen würden.
palulu hat geschrieben:Sein Stamm der Rawadid war bereits damals schon zu Teilen arabisiert. Einige westliche ForscherInnen vertreten sogar die Ansicht, dass dieser Stamm ursprünglich arabisch war und kurdisiert wurde.
Die Herkunft von Sultan Saladin ist wie Sie richtiger weise erwähnten nicht klar nachgewiesen, sein Vater lebte zum Beispiel im heutigen Armenien. Was wir jedoch wissen ist das er sich zu Lebzeiten als Kurde betrachtete. Natürlich war er zuerst ein Muslim und dann ein Kurde, aber so war das nunmal im Mittelalter. Religion ging immer vor. Von allen seriösen arabischen Historikern wird er auch als "Ekrad" (Kurde) bezeichnet.
palulu hat geschrieben:Dass jedoch die kurdisch-nationalistische Bewegung historische Identifikationsfiguren benötigt und hierfür Geschichte neu interpretiert, ändert nix an diesem Umstand. Kein deutscher Historiker würde ihm eine dezidiert kurdische Identität unterstellen, aber eine kurdische Abstammung.
Es ist vollkommen legitim wenn man aus kurdischer Sicht Sultan Saladin als Identifikationsfigur betrachtet. Was soll daran ahistorisch sein ? Die Ayyubiden- Dynastie wurde von Kurden geführt, natürlich unter dem Banner des Islams. Aber so war das nunmal im Mittelalter. Eine wirkliche völkische Identität gab es kaum zu dieser Zeit - Begriffe wie Nationalismus existierten nicht. Das ändert aber nichts daran seine Identität als Kurde auch zu seiner Zeit betont wurde. Das können Sie noch so sehr relativieren.
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Re: PKK-Arm tötet über 30 iranische Sicherheitskräfte

Beitrag von palulu »

Iranian Interior Minister Fazli visits PKK Kandil stronghold

http://www.todayszaman.com/diplomacy_ir ... 97458.html

Der iranische Innenminister war in den Kandilbergen. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit waren die Anschläge der letzten Wochen ausschlaggebend. In türkischen Medien wurde der Besuch sehr breit aufgegriffen. Antiiranische Stereotypen und Äußerungen wurden wieder prominenter in vielen Medien platziert. Vermeintliche Kooperationspläne zwischen der PKK und Iran wurden ins Gespräch gebracht. Die Kommentarbereiche der Onlinezeitungen trieften regelrecht vor Hass gegenüber dem Iran.

Mittlerweile erklärte man in Teheran, dass lediglich die "iranische Seite" der Bergkette besucht wurde, also nicht dort, wo die Türken bombardieren und Operationen führen: http://www.todayszaman.com/diplomacy_te ... 97643.html

Rafsandschāni versucht bisweilen, die Wogen zu glätten und erklärte im Beisein des türkischen Konsuls, dass - wortwörtlich - es "Hände gäbe, die unsere Beziehung zu schädigen versuchten" - wessen Hände das auch immer sein mögen. http://www.aljazeera.com.tr/haber/rafsa ... -eller-var

Was auch sehr interessant ist: Er erklärte zudem, dass in Zeiten, wo der Terror in der Türkei wieder verstärkt auftrete, eine Koalitionsregierung nicht die beste Lösung sei. Die Linie der AKP.
http://www.aljazeera.com.tr/haber/rafsa ... -eller-var
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