Checkpointe » So 12. Jul 2015, 12:41 hat geschrieben:
Warum müssen es denn immer die Extreme sein? Entweder radikale Schuluniform für alle, oder alle können nackt zur Schule kommen, wenn ihnen danach ist?
Warum kann man da nicht einen vernünftigen Mittelweg finden, dass man einen groben Dresscode einführt und in dem Rahmen kann jeder frei wählen, welche Kleidung er tragen möchte?
Ich befuerworte Schuluniformen deshalb, weil sie wenigstens ansatzweise dafuer sorgen, dass Kinder aus finanzschwaecheren Familien nicht allein schon deshalb stigmatisiert werden, weil sie sich die gerade angesagten Klamotten nicht leisten koennen.
Ich war selbst auf einer Internatsschule, an der bis zur zehnten Klasse Schuluniform (in Form von..grusel..Anzug und Kravatte) Pflicht war. Die meisten von uns kamen aus der selben Sozialschicht. Es gab aber in jedem Jahrgang einige, deren Kosten von Schulleitung und Elternrat getragen wurden. Fuer die waere es sicher noch schwieriger gewesen, uns zu ertragen, wenn wir ihnen schon via Klamotten haetten vor Augen fuehren koennen, dass sie "nicht zu uns gehoeren".
Ein Dresscode verfehlt dieses Ziel. Wofuer also braucht man ihn? Um Lehrer vor ungewollten Erektionen zu schuetzen? Das ist keine Einschraenkung der Freiheit und Selbstverantwortung wert. Wem die Kleidung der Jungmaedels zu aufreizend ist, der soll halt wegsehen.
Wenn ich dann noch lese, dass von einer bayerischen Schule dazu aufgefordert wurde, keine "aufreizende Kleidung" zu tragen mit der Begruendung, in der Schulturnhalle untergebrachte Fluechtlinge aus Syrien und Irak koennten sich dadurch provoziert fuehlen, dann stellen sich mir saemtliche Haare auf. Entweder ist der Schulleiter eine Dumpfbacke, der jeden Migranten fuer einen potentiellen Vergewaltiger haelt, oder die "provozierten" Turnhallenbewohner haben vergessen, ihre mittelalterlichen Vorstellungen in dem Land zu lassen, aus dem sie geflohen sind.