http://www.theeuropean.de/thilo-spahl/1 ... gentechnikGentechnikgegner fordern schon lange eine weitergehende Kennzeichnung von sogenanntem Genfood. Befürworter neuerdings erstaunlicherweise sogar eine allumfassende. Gegen die wehren sich die Ersten aber mit Händen und Füßen.
Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) hat im Agrarpolitischen Bericht der Bundesregierung bekannt gegeben, dass auch künftig Milch- und Fleischprodukte von Tieren, die mit genveränderten Futtermittel gefüttert wurden, nicht gekennzeichnet werden müssen. [...]
„Wenn schon, dann richtig“, sagen nun einige Befürworter der Gentechnik vom Forum Grüne Vernunft, die eine Petition beim Bundestag eingereicht haben. Sie fordern, „dass alle Lebens-, Arznei-, Futter-, Reinigungs- und Waschmittel, Textilien und andere Produkte, bei deren Herstellung und Weiterverarbeitung gentechnologische Verfahren eingesetzt wurden, auf der Verpackung zu kennzeichnen sind“. [...]
Die Logik aller Pflichtkennzeichnung war bisher, dass auf Risiken verwiesen wird. Der Verbraucher soll die Chance haben, Inhaltsstoffe zu vermeiden, die entweder für ihn persönlich ein Problem sind, typischerweise allergieauslösende Stoffe, oder die er aus gesundheitlichen Gründen vermeiden möchte, etwa große Mengen Zucker. [...]
Kein wünschenswertes Ziel von Kennzeichnungen und nicht Aufgabe staatlicher Vorschriften ist es, Menschen zu ermöglichen, weltanschauungskonform zu konsumieren. Deshalb gibt es keine Kennzeichnungspflicht für nicht-koschere Lebensmittel, keine für Gemüse, das von Scientologen angebaut wird, und eben auch keine für Lebensmittel, die mit Hilfe von Gentechnik erzeugt wurden. [...]
Die Forderung nach einer umfassenden Kennzeichnung der Gentechnik ist nicht wirklich ernst gemeint. Es geht darum, zu zeigen, dass Gentechnik heute schon bei der Erzeugung von 60 bis 70 Prozent aller Lebensmittel in irgendeiner Weise eine Rolle spielt. Milliarden Menschen essen diese Produkte, und es existiert noch kein einziger ernst zu nehmender Hinweis, dass dadurch irgendjemand zu Schaden gekommen ist.
Wie steht Ihr dazu? Wollt Ihr selbst, daß jedes Produkt, das irgendwie "gentechnisch verändert" wurde (und sei es nur über drei Ecken), per staatlicher Gewalt in Deutschland zu kennzeichnen ist? Reicht Euch der Status Quo, sofern Ihr überhaupt auf die Verpackung jedes Produktes schaut und sämtliche Inhaltsstoffe studiert? Oder kann man sich die Kennzeichnung sparen, solange gesundheitliche Risiken ausgeschlossen sind? (Nicht gemeint ist natürlich eine freiwillige "ohne Gentechnik"-Kennzeichnung durch den Hersteller, ähnlich wie bei "Bio-Produkten", "Fair Trade" etc.)