Deutsche Haltung zum Armenier-Völkermord:

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Adlerauge
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Deutsche Haltung zum Armenier-Völkermord:

Beitrag von Adlerauge »

Kuschen vor Erdogan
Am Mittwoch traf der Zorn des türkischen Präsidenten das Europäische Parlament. "Was immer sie entscheiden", sagte Recep Tayyip Erdogan mit Blick auf eine am Abend verabschiedete Resolution der EU-Abgeordneten, "das geht bei uns zum einen Ohr rein und zum anderen wieder raus." Völkermord? Eine solche "Sünde" habe sich die Türkei nicht vorzuwerfen.
Begriff "Völkermord" aus Regierungsentwurf gestrichen

Jetzt löst auch die Haltung der Bundesregierung in dieser Frage Wirbel aus. Allerdings nicht, weil sie Erdogan verärgert. Im Gegenteil: Berlin muss sich den Vorwurf gefallen lassen, aus Angst vor der Wut des türkischen Präsidenten den Genozid nicht beim Namen zu nennen, der am 24. April vor hundert Jahren seinen Anfang nahm.
http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... ml#ref=rss

Der Papst ist mutiger als Deutschland!
Warum muss man diesem Typen in den Hintern kriechen?
Recht muss Recht bleiben, dem Unrecht muss das Recht entzogen werden!
palulu
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Re: Deutsche Haltung zum Armenier-Völkermord:

Beitrag von palulu »

Dazu gibt es bereits einen Strang, den Du auch gesehen hättest, wenn Du mal den Schaum vorm Mund weggewischt und kurz in der Rubrik nachgesehen hättest. Man kriecht nicht Erdogan in den Arsch, sondern hat kein Bock, nach den griechischen nun auch mit armenischen Reparationsforderungen konfrontiert zu werden. Es wird in der Türkei auch gemunkelt, dass die offiziell ungeöffneten Archive mit Millionen von Dokumenten bereits nach Beweisen für eine deutsche Mittäterschaft durchforstet werden. Im Fall der Fälle will man die Schuld wohl teilen.

@Mods

Kann das jemand verschieben?
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Adlerauge
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Re: Deutsche Haltung zum Armenier-Völkermord:

Beitrag von Adlerauge »

Ich denke, dass die Deutschen sich nicht mehr erniedrigen müssen als die Ganze EU.
Völkermord bleibt Völkermord,egal wer ihn begangen hat.
Recht muss Recht bleiben, dem Unrecht muss das Recht entzogen werden!
Demolit

Re: Deutsche Haltung zum Armenier-Völkermord:

Beitrag von Demolit »

palulu » Do 16. Apr 2015, 01:57 hat geschrieben:Dazu gibt es bereits einen Strang, den Du auch gesehen hättest, wenn Du mal den Schaum vorm Mund weggewischt und kurz in der Rubrik nachgesehen hättest. Man kriecht nicht Erdogan in den Arsch, sondern hat kein Bock, nach den griechischen nun auch mit armenischen Reparationsforderungen konfrontiert zu werden. Es wird in der Türkei auch gemunkelt, dass die offiziell ungeöffneten Archive mit Millionen von Dokumenten bereits nach Beweisen für eine deutsche Mittäterschaft durchforstet werden. Im Fall der Fälle will man die Schuld wohl teilen.

@Mods
lach....eine Beteiligung war nie strittig, die Deutschen stehen zu dem, was da war, ist denen peinlich.....die Schuld teilen, das ist orientalisches, osmanisches Gezumpels wie immer...der Basar halt. Der Orientale /Osmane meint dann immer, er wäre fein raus, wenn er mal so ein Lamento über die Dinge loslässt. Das Palaver als vorauseilendes Abfederungsmoment...... ;)

Die Schuld, liegt bei dem, der das Ding in Gang gesetzt hat, der die Ausführung in Oberherrschaft hatte....aber wem versuche ich das zu erklären......? Geht halt schlecht, when the basar is open...

echt ;)
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Antonius
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Re: Deutsche Haltung zum Armenier-Völkermord:

Beitrag von Antonius »

Demolit » Do 16. Apr 2015, 07:16 hat geschrieben: lach....eine Beteiligung war nie strittig, die Deutschen stehen zu dem, was da war, ist denen peinlich.....die Schuld teilen, das ist orientalisches, osmanisches Gezumpels wie immer...der Basar halt. Der Orientale /Osmane meint dann immer, er wäre fein raus, wenn er mal so ein Lamento über die Dinge loslässt. Das Palaver als vorauseilendes Abfederungsmoment...... ;)

Die Schuld, liegt bei dem, der das Ding in Gang gesetzt hat, der die Ausführung in Oberherrschaft hatte....aber wem versuche ich das zu erklären......? Geht halt schlecht, when the basar is open...
echt ;)
Darüber sind sich die Historiker in ihrer übergroßen Mehrzahl einig, daß die Schuld für den Genozid
an den Armeniern und Syro-Aramäern bei der damaligen Regierung des Osmanischen Reiches liegt.

Dennoch trifft auch die damalige Kaiserliche Reichsregierung in Berlin eine Mitschuld,
denn diese war über die Ereignisse dort über ihre Botschafter und Konsule
- Graf Wolff Metternich zur Gracht, Kaiserlich-deutscher Botschafter in Konstantinopel 1915–1916,
- Johann Mordtmann, Kaiserlich deutscher Generalkonsul in Konstantinopel 1915–1918,
sehr gut informiert.
Die Kaiserliche Reichsregierung unter dem Reichskanzler Theobald von Bethmann-Hollweg hat jedoch diese Informationen
wegen des Kriegs-Bündnisses zwischen Berlin und Konstantinopel (in sträflicher Weise) unberücksicht gelassen, leider Gottes. :(
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Antonius
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Re: Deutsche Haltung zum Armenier-Völkermord:

Beitrag von Antonius »

Am 22.9.2011 hat die Heinrich-Böll-Stiftung eine Tagung zum Thema
Der Völkermord an den Armeniern und die deutsche Öffentlichkeit veranstaltet.

Mit dieser Konferenz hat die Heinrich-Böll-Stiftung den aktuellen Stand der Forschung zur Bedeutung des Ersten Weltkrieges
im Hinblick auf Genozide und die Rolle Deutschlands beim Genozid an den Armeniern erörtert.
Auf Basis dieser Bestandsaufnahme wurde der Frage nachgegangen,
inwieweit die öffentliche Hand die im Jahre2005 eingegangenen Verpflichtungen nachgekommen ist und
welche politisch-diplomatischen Hürden dabei zu nehmen waren.
Es wurde u.a. eine "qualifizierte Mitverantwortung" des Deutschen Reichs an dem Genozid festgestellt.

Teilnehmer: * Cem Özdemir * Hans-Lukas Kieser * Marieluise Beck * Dogan Akhanli * Raffi Kantian, u.a.

Zuletzt geändert von Antonius am So 19. Apr 2015, 15:55, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Deutsche Haltung zum Armenier-Völkermord:

Beitrag von Letzter-Mohikaner »

Die Haltung der Bundesregierung ist peinlich und eine Schande. Gerade Deutschland muss einen Völkermord benennen wenn es einen sieht. Sich dem Kalifen von Ankara zu beugen nur um seine oder die nationalistischen Gefühle der Türken hier und dort zu schonen...da muss man sich als Deutscher für sein Land schämen.
"Je stärker wir sind, desto unwahrscheinlicher ist der Krieg." Otto von Bismarck

"Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren. " Bertolt Brecht
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Liegestuhl
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Re: Deutsche Haltung zum Armenier-Völkermord:

Beitrag von Liegestuhl »

Die deutsche Haltung ist geprägt durch unsere Vorliebe, mit dem Finger auf Andere zu zeigen. Der Völkermord an den Armeniern war jahrzehntelang kein Thema. Da wir aber ein Volk von Moralisten sind, wird zum 100. Geburtstag ein Fass aufgemacht und dadurch Probleme mit den Türken geschaffen, die mehr als unnötig sind. Wir treiben mal wieder eine Sau durchs Dorf und jeder kann mitreden und sich auf der Seite der Guten wähnen.
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Re: Deutsche Haltung zum Armenier-Völkermord:

Beitrag von Gregorius I »

Liegestuhl » Di 21. Apr 2015, 09:17 hat geschrieben:Die deutsche Haltung ist geprägt durch unsere Vorliebe, mit dem Finger auf Andere zu zeigen.


Eigentlich nicht.
Der Völkermord an den Armeniern war jahrzehntelang kein Thema.


Eben drum, weil Deutschland bzw. die deutsche Öffentlichkeit keineswegs eine "Vorliebe, mit dem Finger auf Andere zu zeigen," hat! Unter Historikern und historisch Gebildeten in Deutschland wurde auch dieser Völkermord zureichend thematisiert.
Da wir aber ein Volk von Moralisten sind, wird zum 100. Geburtstag ein Fass aufgemacht und dadurch Probleme mit den Türken geschaffen, die mehr als unnötig sind. Wir treiben mal wieder eine Sau durchs Dorf und jeder kann mitreden und sich auf der Seite der Guten wähnen.
Jeder Mensch sollte ein "Moralist" sein, dann gäbe es weniger Probleme auf der Welt. Davon abgesehen, Deutschland hat eine Vorbildfunktion in der Aufarbeitung unliebsamer historischer Vergangenheiten, weil es diese Aufarbeitung geleistet hat sowie immer noch leistet und seine historische Verantwortung entsprechend zu tragen bereit ist. Darauf dürfen die Deutschen, insbesondere die nach 1945 geborenen Deutschen, mit Recht stolz sein! Wir Deutschen haben daher das Recht und auch die Pflicht, andere Länder und Völker zu ermutigen und aufzufordern, nicht nur ihre lächerlichen Versuche von Geschichtsklitterung zu unterlassen, sondern sich auch ihrer historischen Verantwortung zu stellen.
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Weltregierung
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Re: Deutsche Haltung zum Armenier-Völkermord:

Beitrag von Weltregierung »

Gregorius I » Mi 22. Apr 2015, 16:19 hat geschrieben: Jeder Mensch sollte ein "Moralist" sein, dann gäbe es weniger Probleme auf der Welt. Davon abgesehen, Deutschland hat eine Vorbildfunktion in der Aufarbeitung unliebsamer historischer Vergangenheiten, weil es diese Aufarbeitung geleistet hat sowie immer noch leistet und seine historische Verantwortung entsprechend zu tragen bereit ist.
Was den Holocaust angeht, ist das sicherlich richtig, bei anderen dunklen Kapiteln in seiner Geschichte verhält sich Deutschland aber auch nicht anders, als andere Länder. Den Völkermord an den Herero hat man beispielsweise bis heute nicht aufgearbeitet.
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Umetarek
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Re: Deutsche Haltung zum Armenier-Völkermord:

Beitrag von Umetarek »

Weltregierung » Do 23. Apr 2015, 19:14 hat geschrieben:
Was den Holocaust angeht, ist das sicherlich richtig, bei anderen dunklen Kapiteln in seiner Geschichte verhält sich Deutschland aber auch nicht anders, als andere Länder. Den Völkermord an den Herero hat man beispielsweise bis heute nicht aufgearbeitet.
Ganz recht, das wird auch der Hauptgrund sein, warum die Deutschen sich bedeckt halten.
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Re: Deutsche Haltung zum Armenier-Völkermord:

Beitrag von Gregorius I »

Weltregierung » Do 23. Apr 2015, 20:14 hat geschrieben:
Was den Holocaust angeht, ist das sicherlich richtig, bei anderen dunklen Kapiteln in seiner Geschichte verhält sich Deutschland aber auch nicht anders, als andere Länder. Den Völkermord an den Herero hat man beispielsweise bis heute nicht aufgearbeitet.
Das ist falsch. Dieser Völkermord ist national und international historisch aufgearbeitet worden (vgl. z. B.: Jürgen Zimmerer, Joachim Zeller (Hrsg.): Völkermord in Deutsch-Südwestafrika. Der Kolonialkrieg [1904–1908] in Namibia und seine Folgen. Berlin 2003), wurde allerdings in Deutschland im allgemeinen Bewusstsein vom noch grauenhafteren Holocaust in den Hintergrund gedrängt bzw. vergessen. Nicht zuletzt die Haltung unserer Regierung verhindert bisher, auch diesem Völkermord im öffentlichen Bewusstsein Deutschlands einen gebührenden Platz einzuräumen, vgl. folgende Bemerkungen der Bundeszentrale für politische Bildung:
"Historiker stufen den Vernichtungskrieg gegen die Herero heute mehrheitlich als Genozid ein. Die deutsche Bundesregierung lehnt eine offizielle Wertung des Krieges gegen die Herero als Völkermord ab. 2012 erklärte sie, die 'brutale Niederschlagung' des Aufstands »könne nicht nach den heute geltenden Regeln des humanitären Völkerrechts bewertet werden«. Forderungen nach Entschädigungszahlungen wies sie zurück. Gleichzeitig betonte Sie die 'historische und moralische Verantwortung' Deutschlands gegenüber Namibia und den Nachfahren der Opfer. Bei einer Erinnerungsveranstaltung an die Schlacht vom Waterberg im Jahr 2004 in Namibia hatte sich die damalige deutsche Entwicklungshilfeministerin Heide Wieczorek-Zeul bei den Nachkommen der Herero und Nama entschuldigt. "
http://www.bpb.de/politik/hintergrund-a ... o-aufstand
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Umetarek
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Re: Deutsche Haltung zum Armenier-Völkermord:

Beitrag von Umetarek »

Ich finde eigentlich, dass man das:
Die deutsche Bundesregierung lehnt eine offizielle Wertung des Krieges gegen die Herero als Völkermord ab.
mit dem
Den Völkermord an den Herero hat man beispielsweise bis heute nicht aufgearbeitet.
weitgehend gleichsetzen kann, natürlich geht es dabei um Geld, aber darum wird es den Türken eventuell auch gehen.

Wiki zu den Hereros:
Der größte Teil der Herero floh daraufhin in die fast wasserlose Omaheke-Wüste. Trotha ließ diese abriegeln und Flüchtlinge von den wenigen dort existenten Wasserstellen verjagen, so dass Tausende Herero mitsamt ihrer Familien und Rinderherden verdursteten. Trotha ließ ihnen im sogenannten Vernichtungsbefehl mitteilen: „Die Herero sind nicht mehr Deutsche Untertanen. […] Innerhalb der Deutschen Grenze wird jeder Herero mit oder ohne Gewehr, mit oder ohne Vieh erschossen, ich nehme keine Weiber und keine Kinder mehr auf, treibe sie zu ihrem Volke zurück oder lasse auch auf sie schießen.“[1]

Die Kriegführung Trothas zielte auf die vollständige Vernichtung der Herero ab („Ich glaube, dass die Nation als solche vernichtet werden muß […]“[2]) und wurde darin vom Chef des Generalstabs Alfred Graf von Schlieffen („Der entbrannte Rassenkampf ist nur durch die Vernichtung einer Partei abzuschließen.“) und Kaiser Wilhelm II. unterstützt,[3] sein Vorgehen gilt in der Wissenschaft daher als erster Völkermord des 20. Jahrhunderts.[4][5][6][7][8][9][10][11] Der Vernichtungsbefehl wurde zwei Monate nach den Ereignissen in der Omaheke durch den Kaiser wieder aufgehoben, Trothas Politik blieb bis zu seiner Abberufung im November 1905 aber weitgehend unverändert.[3]
http://de.wikipedia.org/wiki/Aufstand_d ... o_und_Nama
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Weltregierung
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Re: Deutsche Haltung zum Armenier-Völkermord:

Beitrag von Weltregierung »

Gregorius I » Do 23. Apr 2015, 20:39 hat geschrieben:
Das ist falsch. Dieser Völkermord ist national und international historisch aufgearbeitet worden (vgl. z. B.: Jürgen Zimmerer, Joachim Zeller (Hrsg.): Völkermord in Deutsch-Südwestafrika. Der Kolonialkrieg [1904–1908] in Namibia und seine Folgen. Berlin 2003), wurde allerdings in Deutschland im allgemeinen Bewusstsein vom noch grauenhafteren Holocaust in den Hintergrund gedrängt bzw. vergessen. Nicht zuletzt die Haltung unserer Regierung verhindert bisher, auch diesem Völkermord im öffentlichen Bewusstsein Deutschlands einen gebührenden Platz einzuräumen, vgl. folgende Bemerkungen der Bundeszentrale für politische Bildung: http://www.bpb.de/politik/hintergrund-a ... o-aufstand
Du zitierst die offizielle Haltung der Bundesregierung doch selbst: Deutschland hat keinen Völkermord an den Herero begangen. Solange sich das nicht ändert, kann man nicht von einer ernsthaften Aufarbeitung durch Deutschland sprechen.
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bakunicus
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Re: Deutsche Haltung zum Armenier-Völkermord:

Beitrag von bakunicus »

Adlerauge » Do 16. Apr 2015, 02:08 hat geschrieben:Kuschen vor Erdogan





http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... ml#ref=rss

Der Papst ist mutiger als Deutschland!
Warum muss man diesem Typen in den Hintern kriechen?
was willst du denn adlerauge ?

gauck hat heute in abstimmung mit der großen koalition in diesem zusammenhang eindeutig von völkermord geredet.

nun kann die regierung erdogan auch aus berlin ihre botschafter abberufen, und so die millionen deutsch-türken ohne diplomatische vertretung zurück lassen.

ich bin gespannt wie dieses muskelspiel ausgehen wird.
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Re: Deutsche Haltung zum Armenier-Völkermord:

Beitrag von Gregorius I »

Weltregierung » Do 23. Apr 2015, 21:18 hat geschrieben:
Du zitierst die offizielle Haltung der Bundesregierung doch selbst: Deutschland hat keinen Völkermord an den Herero begangen. Solange sich das nicht ändert, kann man nicht von einer ernsthaften Aufarbeitung durch Deutschland sprechen.
Nun, "Deutschland" ist nicht die Bundesregierung oder der Bundestag oder überhaupt eine Form der Obrigkeit. Die wissenschaftliche "Aufarbeitung" geschichtlicher Vorgänge und Themen ist Angelegenheit der Historiker, nicht von Politikern oder sonst wem. Die Kenntnisnahme der Ergebnisse der geschichtswissenschaftlichen Forschungen, die heute problemlos allgemein zugänglich sind, geht grundsätzlich alle Bürger an, nicht allein eine Handvoll Politiker! Leider interessieren sich selbst gebildete Bürger nur in einer Minderheit wirklich für die historische Vergangenheit und ihre Hinterlassenschaften. Meine Vermutung ist, dass das bedauerlicherweise selbst auf den Holocaust zutrifft. Insofern ist das öffentliche, von der Politik gelenkte Gedenken an Vergangenheit ohnehin in erster Linie ein Politikum. Das trifft für Deutschland ebenso zu wie für andere Länder und ist kontrovers bewertbar.

Gelenktes Gedenken durch die Politik und geschichtliches Bewusstsein eines Volkes ist das Gegensatzpaar, auf das es ankommt. Dabei liegt der Schwerpunkt eindeutig auf dem historischen Bewusstsein des Volkes, das die durch Historiker aufgearbeiteten historischen Geschehnisse zur Kenntnis nehmen müsste - aber das kaum tut. Wenn Du diese Kenntnisnahme des Volkes ebenfalls als "Aufarbeitung" bezeichnen willst, dann wirst Du aber zugeben müssen, dass fast die gesamte deutsche Geschichte in ihrer europäischen und globalen Verflechtung leider einer "Aufarbeitung" durch unser Volk immer noch harrt. Durch politische Vorgaben gelenktes Gedenken vermag den interessierten Bürgern dabei vielleicht hilfreiche Denkanstöße zu geben, kann aber auch gerade bei dummen Menschen das genaue Gegenteil bewirken, wie unsere rechtsradikale Szene deutlich zeigt, oder bei der Mehrheit der Deutschen zur abgestumpften Gleichgültigkeit führen.

Fazit: Wirkliche "Aufarbeitung" der deutschen Geschichte - in Deinem Sinne - oder das Wecken historischen Bewusstseins - wie ich es nenne - bei wenigstens einer Mehrheit der Deutschen braucht viel mehr als lediglich das politisch gelenkte Gedenken der Bundesregierung oder des Bundestages.
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Antonius
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Re: Deutsche Haltung zum Armenier-Völkermord:

Beitrag von Antonius »

bakunicus » Do 23. Apr 2015, 22:41 hat geschrieben: was willst du denn adlerauge ?

gauck hat heute in abstimmung mit der großen koalition in diesem zusammenhang eindeutig von völkermord geredet.

nun kann die regierung erdogan auch aus berlin ihre botschafter abberufen, und so die millionen deutsch-türken ohne diplomatische vertretung zurück lassen.

ich bin gespannt wie dieses muskelspiel ausgehen wird.
Ich denke, daß es sehr richtig und notwendig ist, die Realitäten in ihrer ganzen Tragweite zu sehen.
Das haben inzwischen die Deutschen Regierungs-Institutionen, ebenso wie die anderer Länder in Europa, getan.
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Córdoba
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Re: Deutsche Haltung zum Armenier-Völkermord:

Beitrag von Córdoba »

Liegestuhl » Di 21. Apr 2015, 08:17 hat geschrieben:Die deutsche Haltung ist geprägt durch unsere Vorliebe, mit dem Finger auf Andere zu zeigen.
Kann man so nicht sagen.
Deutschland ist eines der wenigen Länder, die überhaupt aufarbeiten.

Die restliche Welt ist in Sachen Selbstkritik eher zurückhaltend.
Seien es nund die anglo-latein-amerikanischen Länder mit den Ureinwohnern, Frankreich mit Algerien, Russland mit der Ukraine und dem Stalinismus, Japan im WK II etc. etc............

Der Normalfall ist also eher Selbstverleugnung, und nicht die Aufarbeitung.

Zitat Wikipedia:
" Das Europäische Parlament (EP) hat mit den Beschlüssen vom 18. Juni 1987 und 15. November 2001 die Anerkennung des Völkermordes durch den heutigen türkischen Staat zu einer Voraussetzung des EU-Beitritts der Türkei erklärt und am 28. Februar 2002 in einer weiteren Beschlussfassung die Türkei zur Einhaltung dieser Vorgabe gemahnt.[205]"
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Re: Deutsche Haltung zum Armenier-Völkermord:

Beitrag von bakunicus »

Antonius » Fr 24. Apr 2015, 13:24 hat geschrieben:Ich denke, daß es sehr richtig und notwendig ist, die Realitäten in ihrer ganzen Tragweite zu sehen.
Das haben inzwischen die Deutschen Regierungs-Institutionen, ebenso wie die anderer Länder in Europa, getan.
wir schreiben heute das jahr 2015 ...
100 jahre hat es also gedauert, und somit 66 jahre grundgesetz, bis sich endlich auch unser bundespräsident und bundestag zu dieser eindeutigen formulierung durchringen konnten, wo doch die dafür notwendigen dokumente die ganze zeit im auswärtigen amt vorgelegen haben.

ja, richtig ist das, ohne frage.
aber viel zu lange hat man wegen strategischer interessen, alter bündnistreue und eigenen verwicklungen, und nicht zuletzt auf druck von washington geschwiegen.
stolz kann man darauf nicht sein.

selbst ein obama mag das wort genocide immer noch nicht in den mund zu nehmen ...
weil man sich von ankara erpressen lässt, weil ankara die NATO-bündnis-karte mit aller macht spielt.

das war und ist also nicht mutig, sondern extrem peinlich spät.
das reinste possenspiel der zynischsten art ...

man wird mir da übel.
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Re: Deutsche Haltung zum Armenier-Völkermord:

Beitrag von Weltregierung »

Gregorius I » Fr 24. Apr 2015, 13:19 hat geschrieben:
Nun, "Deutschland" ist nicht die Bundesregierung oder der Bundestag oder überhaupt eine Form der Obrigkeit.
Nein, natürlich nicht. Die Bundesregierung und insbesondere der Bundespräsident vertreten aber das deutsche Volk gegenüber dem Ausland, deswegen wird deren Haltung dazu im Ausland stärker wahrgenommen, als die einzelner Historiker oder Bürger. Und da wirkt es schon etwas heuchlerisch, wenn zum 100. Jahrestag des Völkermords an den Armeniern eine aufwändige Gedenkveranstaltung stattfindet und durch Bundes- und Bundestagspräsident sehr deutliche Worte gefunden werden, es aber 2004 keine vergleichbaren Gesten für den Völkermord an den Herero gab, bzw. die Bundesregierung nicht einmal bereit ist, diesen Völkermord überhaupt offiziell anzuerkennen.

Man soll ja bekanntlich immer zuerst vor der eigenen Tür kehren.
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Re: Deutsche Haltung zum Armenier-Völkermord:

Beitrag von herrsuhrbier »

Guten Tag,

ich finde, daß der Herr Bundespräsident Gauck dem Osmanischen Reich, respektive der Türkei die Absolution erteilen, und die Gesamtschuld des deutschen Volkes feststellen sollte. Des weiteren muß sofort ein Entschädigungsfond herbei.
Die Deutschen haben doch so unendlich Sehnsucht nach Selbstkasteiung.

Danke Herr Bundespräsident!

Suhrbier :cool:
Sapere aude!
Marie-Luise

Re: Deutsche Haltung zum Armenier-Völkermord:

Beitrag von Marie-Luise »

herrsuhrbier » Fr 24. Apr 2015, 20:44

ich finde, daß der Herr Bundespräsident Gauck dem Osmanischen Reich, respektive der Türkei die Absolution erteilen, und die Gesamtschuld des deutschen Volkes feststellen sollte. Des weiteren muß sofort ein Entschädigungsfond herbei.
Die Deutschen haben doch so unendlich Sehnsucht nach Selbstkasteiung.

Danke Herr Bundespräsident!
Dieses Fazit drängt sich irgendwie auf.

Wir haben's doch - angeblich.
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Re: Deutsche Haltung zum Armenier-Völkermord:

Beitrag von bakunicus »

herrsuhrbier » Fr 24. Apr 2015, 20:44 hat geschrieben:Guten Tag,

ich finde, daß der Herr Bundespräsident Gauck dem Osmanischen Reich, respektive der Türkei die Absolution erteilen, und die Gesamtschuld des deutschen Volkes feststellen sollte. Des weiteren muß sofort ein Entschädigungsfond herbei.
Die Deutschen haben doch so unendlich Sehnsucht nach Selbstkasteiung.

Danke Herr Bundespräsident!

Suhrbier :cool:
na dann herr "home of the free", dann "sapere aude" in einem kantschen sinne mal die eröffnung eines kontos, ich spende dann in expecto den ersten €uro ...

wie jetzt ?
das war gar nicht ernst gemeint ?

der beitrag ist eher so zu verstehen dass man weder die deutschen noch türkischen völkermorde zum thema machen sollte ...

na ja dann also schwamm drüber ...
[youtube][/youtube]

mit der leichtigkeit des seins dem völkischen licht zustreben, wo sich alle intellektuellen motten am elfenbeinturm der arroganz der mittelmäßigkeit stets verbrennen müßen.

semper fide ...
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Re: Deutsche Haltung zum Armenier-Völkermord:

Beitrag von herrsuhrbier »

bakunicus » Fr 24. Apr 2015, 19:53 hat geschrieben:
na dann herr "home of the free", dann "sapere aude" in einem kantschen sinne mal die eröffnung eines kontos, ich spende dann in expecto den ersten €uro ...

wie jetzt ?
das war gar nicht ernst gemeint ?

der beitrag ist eher so zu verstehen dass man weder die deutschen noch türkischen völkermorde zum thema machen sollte ...



mit der leichtigkeit des seins dem völkischen licht zustreben, wo sich alle intellektuellen motten am elfenbeinturm der arroganz der mittelmäßigkeit stets verbrennen müßen.

semper fide ...

...doch, daß war absolut ernst gemeint. Jesus von Nazareth hat doch auch ordnungsgemäß die Schuld der Welt auf sich genommen. Und das ist doch schon 2000 Jahre her. Und Deutschmichel samt Gefolge sind doch auf dem besten Wege in Jesus´Fußstapfen zu treten. In den Staaten denkt man auch intensiv über die eigene Geschichte nach. Nur kommt man dort zum Schluß, daß man dennoch mit geradem Rücken und aufrechtem Gang die Zukunft besser gestalten kann, als als weinerliche Jammergestalt.

USA Semper fi !

Viele Grüße

Suhrbeer
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Re: Deutsche Haltung zum Armenier-Völkermord:

Beitrag von Gregorius I »

Weltregierung » Fr 24. Apr 2015, 20:16 hat geschrieben:
Nein, natürlich nicht. Die Bundesregierung und insbesondere der Bundespräsident vertreten aber das deutsche Volk gegenüber dem Ausland, deswegen wird deren Haltung dazu im Ausland stärker wahrgenommen, als die einzelner Historiker oder Bürger. Und da wirkt es schon etwas heuchlerisch, wenn zum 100. Jahrestag des Völkermords an den Armeniern eine aufwändige Gedenkveranstaltung stattfindet und durch Bundes- und Bundestagspräsident sehr deutliche Worte gefunden werden, es aber 2004 keine vergleichbaren Gesten für den Völkermord an den Herero gab, bzw. die Bundesregierung nicht einmal bereit ist, diesen Völkermord überhaupt offiziell anzuerkennen.

Man soll ja bekanntlich immer zuerst vor der eigenen Tür kehren.
Einverstanden.
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Augustinus
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Re: Deutsche Haltung zum Armenier-Völkermord:

Beitrag von kammps »

In den Staaten denkt man auch intensiv über die eigene Geschichte nach.
So richtig deutlich war von der US-Regierung aber noch nie das Eingeständnis zu vernehmen, dass die Geschichte der USA auf Sklaverei und Genozid aufgebaut ist.
Gregorius I
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Re: Deutsche Haltung zum Armenier-Völkermord:

Beitrag von Gregorius I »

herrsuhrbier » Fr 24. Apr 2015, 22:40 hat geschrieben:

...doch, daß war absolut ernst gemeint. Jesus von Nazareth hat doch auch ordnungsgemäß die Schuld der Welt auf sich genommen. Und das ist doch schon 2000 Jahre her.
Eben, viel zu lange. Wenn man überlegt, welche Sünden die Welt seitdem wieder auf sich geladen hat, ob das noch mit einer schlichten Kreuzigung abzugelten ist? :rolleyes:
Und Deutschmichel samt Gefolge sind doch auf dem besten Wege in Jesus´Fußstapfen zu treten.


Kaum. Aber es ist gut und vorbildlich, dass sich Deutschland zu seinen eigenen Sünden bekennt.
In den Staaten denkt man auch intensiv über die eigene Geschichte nach.


Sicher, Historiker und einige Bildungsbürger haben dabei erhebliche Fortschritte erzielt, die Jedermann z. B. in gedruckter Form getrost nach Hause tragen kann. Ob aber die Mehrheit der US-Amerikaner an ihre Geschichte auch nur einen Gedanken verschwenden, halte ich nicht für ausgemacht.
Nur kommt man dort zum Schluß, daß man dennoch mit geradem Rücken und aufrechtem Gang die Zukunft besser gestalten kann, als als weinerliche Jammergestalt.

USA Semper fi !

Viele Grüße

Suhrbeer
Nun, diese Haltung lässt mit großer Wahrscheinlichkeit den Schluss zu, dass die US-Amerikaner noch nicht einmal einen Gedanken an ihre Geschichte verschwendet haben.

Ich bleibe dabei: wir Deutschen sind, trotz vieler Defizite, im Vergleich zu den US-Amerikanern geradezu vorbildlich!
Errare humanum est, perseverare diabolicum.

Augustinus
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herrsuhrbier
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Re: Deutsche Haltung zum Armenier-Völkermord:

Beitrag von herrsuhrbier »

kammps » Sa 25. Apr 2015, 13:38 hat geschrieben: So richtig deutlich war von der US-Regierung aber noch nie das Eingeständnis zu vernehmen, dass die Geschichte der USA auf Sklaverei und Genozid aufgebaut ist.
Das ist jedem Amerikaner sehr wohl bewußt. Das fängt schon in der Schule an, daß dort intensiv amerikanische Geschichte gelehrt wird. Jedoch wird auch gelehrt,
daß man stolz auf sein Land sein kann, und das man jeder Herausforderung gemeinsam gewachsen ist.

Nur mit dem Unterschied, daß man die Kraft hatte diese Herausforderungen auch zu überwinden. Wären die Deutschen Amerikaner, dann wären sie Stolz
darauf, was sie aus einem völlig desolaten Land gemacht haben. Es würde an jeder Ecke die Schwarz-Rot-Goldene Fahne wehen, die Einigkeit, Recht und Freiheit symbolisiert. Habt ihr das vergessen? Aber die Deutschen verkriechen sich lieber in Ihren Ecken und lassen sich von linken Flatheads den Schneid abkaufen.

Ja und genau da stellt sich mir wieder folgende Frage: Welches Ziel verfolgt man denn überhaupt, wenn man sich selbst immer wieder in eine devote gebückte Haltung begibt?
Was und wem soll das was bringen? Anerkennung? Oder vieleicht, daß der Rest der Welt erkennt, welche Lichtgestalten die Deutschen nun geworden sind.

Viele Grüße

Suhrbier :cool:
Sapere aude!
Aristide
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Re: Deutsche Haltung zum Armenier-Völkermord:

Beitrag von Aristide »

Es ist nicht zu fassen, dass Steinmeier nicht die Eier in der Hose hat, den Völkermord an den Armeniern klar beim Namen zu nennen!
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Umetarek
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Re: Deutsche Haltung zum Armenier-Völkermord:

Beitrag von Umetarek »

Aristide » Sa 25. Apr 2015, 20:58 hat geschrieben:Es ist nicht zu fassen, dass Steinmeier nicht die Eier in der Hose hat, den Völkermord an den Armeniern klar beim Namen zu nennen!
Erst die Hereros, dass liegt näher, eins nach dem anderen...

Auch wenns weher tut.
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IndianRunner
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Re: Deutsche Haltung zum Armenier-Völkermord:

Beitrag von IndianRunner »

Aristide » Sa 25. Apr 2015, 20:58 hat geschrieben:Es ist nicht zu fassen, dass Steinmeier nicht die Eier in der Hose hat, den Völkermord an den Armeniern klar beim Namen zu nennen!
Warum?

Wird bezüglich China oder Saudi Arabien etwas beim Namen genannt? Bezüglich der grausamen Gift - Hinrichtungen in Amerika? Bezüglich der CIA Folter?

Menschen interessieren diese angeblichen Demokratien einen Scheiss. Alles Heuchelei. Es geht um Macht und um Geld. Nichts anderes.
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Weltregierung
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Re: Deutsche Haltung zum Armenier-Völkermord:

Beitrag von Weltregierung »

IndianRunner » So 26. Apr 2015, 01:15 hat geschrieben:
Ganz schön viel Stolz für ein Land ohne nennbare Kultur, das durch Völkermord entstanden ist....
Die USA sind nicht durch einen Völkermord entstanden.
ich sprenge eure demo und es regnet hackepeter
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schokoschendrezki
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Re: Deutsche Haltung zum Armenier-Völkermord:

Beitrag von schokoschendrezki »

Was die Rolle der Deutschen beim Völkermord an den Armeniern anbelangt und was mir bislang völlig unbekannt war: Der evangelische deutsche Pfarrer Johannes Lepsius war der in Deutschland ganz sicher aktivste Aufklärer in dieser Hinsicht. Er schrieb und publizierte nicht nur die wichtigsten deutschen Bücher zum Thema frühe Armeniergräuel und späteren Völkermord, drang 1915 bis zum osmanischen Kriegsminister für die Sache der Armenier vor und organisierte Hilfslieferungen für Armenier, die in die Nachbarländer geflohen waren. Erst 2012 wurde von Kulturstaatsminister Naumann zum Gedenken ein Lepsiushaus eröffnet.

Aber: Was erst durch jüngere Untersuchungen bekannt wurde. Nach der Pariser Friedenskonferenz 1919 gab das deutsche Auswärtige Amt bei Lepsius ein "Weißbuch" in Auftrag. In diesem leugnet er zwar (natürlich) nicht die Tatsache des Völkermords. Aber es ist am Ende "alles was die deutsche Diplomatie belastet aus dem Text verschwunden. Lepsius verringert sogar künstlich die Opferzahlen." Er war ganz sicher ein Freund der Armenier und ist für diese bis heute eine Art Ikone. Aber an unserem schiefen Bild von unserer eigenen Beteiligung hat er einen erheblichen Anteil. Oder wie es ein anderer Autor aktuell schreibt:
Seine Haltung besonders gegenüber dem Versailler Vertrag war die eines deutschen Nationalisten, der nicht gewillt war, ein Abkommen, das vielleicht einmal als ein unter den damaligen Umständen durchaus gerechter Friede auch in die deutsche Geschichte eingehen wird, zu akzeptieren oder auch nur sachlich zu analysieren. Seine schmerzhaften Erfahrungen im Umgang mit der von ihm bewunderten Minderheit der Armenier im Osmanischen Reich öffneten ihm nicht den Blick für das Schicksal von Minderheiten im Deutschen Reich. Als die völkische Springflut in Deutschland sichtbar wurde, ließ er kurzerhand “seine” Armenier in einem förmlichen Gutachten zu Ariern deklarieren.
Der Völkermord an den Armeniern, br2 radiowissen 20.04.15
http://www.armenocide.de/armenocide/arm ... enDocument

Wir stehen, was die Rolle der Deutschen an diesen Vorgängen anbelangt, möglicherweise erst am Anfang. Die Teile seien alle da, man müsse sie jetzt zu einem korrekten Bild zusammenpuzzlen.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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schokoschendrezki
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Re: Deutsche Haltung zum Armenier-Völkermord:

Beitrag von schokoschendrezki »

Die bezüglich der beginnenden Aufarbeitung der deutschen Mitschuld am Völkermord an den Armeniern interessantesten Informationen finden sich in den Büchern des Journalisten, langjährigen Spiegel-Redakteurs und seit einiger Zeit freien Autors Wolfgang Gust. Vor allem aber auch auf seiner Website www.armenocide.de.

Darunter auch nochmal zur Person Johannes Lepsius (der sich als Person u.a. in dem bekannten Roman "Die 40 Tage des Musa Dagh" von Franz Werfel wiederfindet). Gust hebt hervor, dass der dreijährige Aufenthalt von Lepsius in Holland in Deutschland bis heute als Flucht vor der Verfolgung deutscher Behörden angesehen wird, aus mehreren Passagen in Lepsius' nachgelassenen Schriften aber ohne jeden Zweifel hervorgeht, dass er sich im Auftrag deutscher Militärbehörden dort aufhielt und regelmäßig Spionageberichte nach Berlin abzuliefern hatte. Die einseitige Sicht auf Lepsius als (nur) edler Freund des armenischen Volks sowie seine Fälschungen und Auslassungen über die Rolle Deutschlands bei diesem Völkermord wirken bis heute nach.

Auf der anderen Seite sind Äußerungen wie die des wahrscheinlich einflussreichsten deutschen Militärberaters in der Türkei, Hans Humann (Sohn des bekannten Archäologen und Pergamaltar-Entdeckers Carl Humann wie
Die Armenier wurden jetzt mehr oder weniger ausgerottet. Das ist hart, aber nützlich.
seit langem bekannt und während das EU-Parlament bereits 1987 den Völkermord klar und unmissverständlich als solchen bezeichnete, verabschiedete der Bundestag noch 2006 mit Billigung aller Parteien eine ausweichende Erklärung, in der darauf hingewiesen wird, dass zahlreiche Organisationen, Parlamente und Historiker die Ereginsse als "Völkermord" bezeichnen, ohne sich dieser Sicht selbst anzuschließen. Das ist fast beschämender als gar keine Erklärung.

Aber das beginnt sich nun (hoffentlich) zu ändern.
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