Meine Frage blieb unbeantwortet.
Wenn ich mal was Grundsätzliches zum Thema Grabenkämpfe anmerken darf.
Ich finde, die Sozialversicherung hat manchmal eine etwas unglückliche Diktion.
In der GKV redet man ja von einem "sozialen Ausgleich" und meint damit die einkommensabhängige Beitragsgestaltung. Das ruft - zu Recht - die "neoliberale" Fraktion auf den Plan und lässt sie die PKV oder Kopfpauschale hochpreisen. Warum spricht man nicht von einer Versicherung gegen Einkommensarmut? Denn der aktuelle Gutverdiener hat ja auch was von dieser Beitragsgestaltung, dass er nämlich im Falle, dass es ihm finanziell schlechter geht, ebenfalls weniger Beiträge zu zahlen hat.
Ich finde "Versicherung gegen Einkommensarmut" weitaus konsensfähiger und für eine Versicherung auch treffender als "sozialer Ausgleich".
Ebenso die Diktion "beitragsfreie" Mitversicherung von Ehegatten und Kindern. Da wird doch auch einfach nur das Familieneinkommen verbeitragt. Das "beitragsfrei" (= Geschenk) ruft wieder meinetwegen Kinderlose auf den Plan, die sich beschweren, anderer Leute Privatentscheidungen zu finanzieren, polarisiert also ebenfalls.
Wenn man sagen würde "Die Familie wird gemäss dem Familieneinkommen verbeitragt", wie jeder andere Versicherte ja auch, ist das doch konsensfähiger als hier von vorneherein ein Geschenk an die Familien zu suggerieren. Ob es im Endergebnis ein Geschenk ist, hängt ja von allen möglichen Faktoren ab.
Ich hab auch nix grds. gegen die PKV, aber hier ist doch zu konstatiereren, dass die PKV ein paar Vorteile ggü der GKV einheimst, die eigentlich unbillig sind und die sie z.T. nur durch das parallele Bestehen der Systeme hat:
1. hat sie das Problem der demografischen Entwicklung nicht, (weshalb ich auch so darauf poche, dass sie keine jungen, gesunden braucht, weil es keinen Transfer von jung an alt gibt, anders als in der GKV). Darauf werden die GKV- Versicherten mit ihrem Umlageverfahren allein sitzen gelassen, obwohl es eigentlich eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe darstellen sollte, da es sich um eine ebensolche Entwicklung handelt, die auch PKV-Versicherte mitverursacht haben.
Das ist finanziell betrachtet wahrscheinlich der grösste Batzen, auf dem die GKV-Versicherten allein sitzen bleiben.
2. heimst sie Altersrückstellungen von Wechslern zur GKV ein, die ihr eigentlich nicht gebühren, sondern die sie an die GKV auszahlen müsste.
3. kann sie halt Rosinenpickerei betreiben und die Prämien auf diese Weise niedrig halten, was sie weniger könnte, wenn es ausschliesslich die PKV gäbe und somit auch jeder von Geburt an ohne mögliche Gesundheitsprüfung versichert werden müsste.
(4. profitieren von dieser Einheimserei vor allem die gesellschaftlich starken Gruppen, Selbständige und Besserverdiener, die Beamten nehm ich mal aus, die sind ein Sonderfall)
Ich find das nicht gerecht.
Gibt es noch mehr an unmittelbaren oder mittelbaren Transfers?