spezies8472, absurd ist für mich was anderes. Nicht der Lobbyismus schadet der Demokratie. Einflußnahmen kann man nicht unterbinden (wie deutlich erkennbar). Politiker, die sich in widerrechtlicher Weise beeinflussen lassen, schaden der Demokratie! Alles ist mit Macht und Geld verbunden, ausnahmslos! Wollten wir das ändern, müßten wir gegen die Mechanik arbeiten und zerstören, was uns ermöglicht hat. Was wir tun können ist, ma§voll mit der Macht und der Verteilung des Geldes umzugehen! Wo bitte ist es gelungen, Geld von Macht zu trennen? Anzunehmen, man könne eine solche Trennung steuern in demokratischen Systemen, ist für mich absurd.
Unternehmer leben davon, Dinge zu tun, die was bewegen. Daß Petitionen mehr zur Beruhigung der Petenten dienen, kann man erkennen, wenn man sich mit der Effizienz von Petitionen und den Möglichkeiten der Einflußnahme der Bittsteller auf das Petitionsverfahren beschäftigt.
Sorry, aber was Du über das angeblich fundamentale Grundprinzip von Demokratien geschrieben hast, ist daneben. Wo kämen wir hin, wenn demokratische Rechtsstaaten sich das Recht herausnähmen, die Art der Beeinflussung zu steuern und für jeden gleichzurichten? Die einzige zulässige Justierung von Einflußnahmen darf über unser Regelwerk geschehen, und das könnte man selbstverständlich auch so detaillieren und damit überregeln, daß sich niemand mehr was trauen würde. Damit würden wir einen Großteil unserer Aktivitäten lahm legen. Unsere Gesellschaft ist schon lahmarschig genug.
Demokratisch ist, allen möglichst viel Freiraum zu ermöglichen!Mafiöse Strukturen gibt es überall, wo zu viel Korruption herrscht, und korrumptive Mechanismen leben von der Unfähigkeit der Menschen, sich gerecht zu verhalten. Diese Unfähigkeit entsteht mit der Gleichsetzung von "gerecht" mit "angemessen, fair". Und diesen Quatsch leisten wir uns, weil wir davon ausgehen, daß nur andere Denkfehler machen und wir nie schuld sind, wenn was schief gelaufen ist. Und so weiter und so fort bis in alle Ewigkeit.
Wir könnten ohne weiteres aufhören mit diesem erbärmlichen Schei§. Entschuldigung. Aber ich denke, es braucht was Prägnantes an dieser Stelle, weil das allzugerne ins rechte Auge geht und aus dem linken wieder herausfällt.
SIRENE hat geschrieben:Deren Interessen dürfen nur nicht zu stark und unrecht werden, doch dafür müßten andere Kräfte sorgen.In einer Demokratie gibt es keine "Anderen", die die Drecksarbeit machen, SIRENE. Da bist du ganz allein verantwortlich; natürlich mit allen anderen zusammen. Und solange DU es duldest, wird es geschehen. Und wie alles auf der Welt wird es sich selbst immer weiter verstärken und die von dir gesetzten Grenzen suchen.
Da hast Du mich nicht richtig verstanden. Von Drecksarbeit kann keine Rede sein. Ich meine nämlich die Arbeit der Juristen. Doch was kann schon dabei herauskommen, wenn so viel Orientierungslosigkeit herrscht, daß ein Jurist so meint und ein anderer anders, letztlich zwei Juristen drei Meinungen haben und sich darüber einig sind, daß das Volk auch das frißt. Hauptsache, es hat was zu kauen.
Daß wir uns Volksvertreter leisten, bedeutet doch nicht, daß die Vorbildfunktion haben müssen. Wo hast Du denn das her? Die haben die Interessen des Volkes zu vertreten. Im besten Fall sind sie kompetent und in der Lage, die Interessen ihrer Wähler wahr zu nehmen! Schon das allein ist eine hohe Kunst, die wenige drauf haben. Die meisten wissen so gut wie nichts über grundsätzliche und deshalb weit verbreitete Kommunikationsbehinderungen in unseren Denkbeulen. Es ist, als würden wir Fleisch kaufen von einem, der als Schuster ausgebildet ist, weil Schuhsohlen Ähnlichkeit haben können mit Schnitzeln. (Ein wenig übertrieben, gewiß.)
Was Du unter Herdentrieb verstehst, ist für mich die Grundlage von Gruppenmacht. Was sich dafür abspielt findet sich überall. Auch dagegen sind wir machtlos, könnten das aber beherrschen, wenn wir nicht zu doof wären und zu faul.
Dein Beispiel, in dem Du Rechtsstaaten mit Unternehmen vergleichst, ist sicher nicht falsch, denn alles funktioniert nach gewissen Strukturen und fügt sich zu allem möglichen, das Einfluß aufeinander nimmt und Dinge anstrebt aus ganz bestimmten Gründen. Doch schaust Du offensichtlich -wie die meisten übrigens- zu sehr nach oben und vermutest bei Mächtigen oben zu viel Macht. Kein Spitzenmanager, kein Diktator, kann machen was er will, könnte gegen den Willen vieler anderer agieren. Tut er das, ist er schneller weg vom Fenster, als es brauchte, um hinauswinken zu können. Mächtige bekommen ihre Einflußgewalt ausschließlich von anderen, die bei zu viel Dummheit im Augenblick der Machtübergabe ohnmächtig werden. Beschäftigt ein Spitzenunternehmen mit fantastischen Bilanzen und Zukunftschancen Arbeitnehmer unter dem Mindestlohn, haben viele, die unter dem Hund arbeiten dafür gesorgt, daß ein entsprechendes Ausbeutungsniveau entsteht mit vielen Ohnmächtigen, die ihr Maul halten und malochen.
Was Du über die Notwendigkeit eines korrekten Informationsmanagement schreibst, kann ich nur gut und richtig finden. Die "7 Worte des Friedens" sind übrigens von mir und bringen das auf den Punkt: VERMUTE NICHTS BÖSES UND INFORMIERE DEINE PARTNER. (Hinter der Lieblingsbeschäftigung vieler, Böses bei anderen zu vermuten, steckt unsere Schwerfälligkeit, sich in andere zu versetzen, die für uns wichtig sind. Und selbst wenn jemand Böses im Schilde führt, kann man leichter was aus ihm herauskitzeln, wenn man ihm wohlgesonnen entgegen tritt als negativ. Grundsätzlich steckt in den meisten ja auch ein guter Kern. Nur das, was wir in der Überforderung durch so viele Beziehungen hinkriegen, ist gerne nicht das Gelbe vom Ei und oft nicht mal Schale.
Ich halte übrigens nichts davon, sich mit Utopien zu frustrieren. Vielleicht möchtest Du mal lesen, was ich hier geschrieben habe (nur das, was im Bild einen Berg aus Worten bildet):
Wahrheit ist, was sich ereignet, Gerechtigkeit, was uns verbindet. Mehr Kybernetik statt "Kübelnetik" würde das Führen von Unternehmen einfacher machen ...
Mag sein, daß man Beamte mit einem Kugelschreiber bestechen kann. Doch warum deckt unsere Justiz dann z. B. Bußgeldeintreiber, die Vorschriften rechtswidrig anwenden? Nach Informationen des NDR sollen annähernd 80% aller Bußgeldbescheide fehlerhaft sein. Ich glaube nicht, daß so viele Beamte scharf auf Kugelschreiber sind.
Danke für die Pizza, die Du für mich gebacken hast, doch hatte ich keine bestellt. Ich weiß nicht, was da schief gelaufen ist. Selbstverständlich würde ich mich dagegen wehren, wenn mir mein Pizzalieferant ans Hemd ginge, es sei denn, ich würde ihn in Naturalien bezahlen. Dann würde ich allerdings ein altes Hemd anziehen, bevor er klingelt.
Ich hoffe, es ärgert dich nicht, wenn mir ein Bundespräsident lieber wäre, der in seinem Amt aufgeht und sich nicht vom Amt beugen läßt.
Da ich mich bisher wenig um Leute gekümmert habe, die repräsentieren, ist mir der Zirkus um Wulff auch nur deshalb wichtig, weil hier gut sichtbar wird, daß nicht mal unsere gewaltbefugte Macht die rechte Orientierung hat, um so einen Fall angemessen, demokratisch und rechtsstaatlich korrekt abzuwickeln.Wenn die Reaktionen von Wulff auf öffentliche Angriffe alles sind, was man ihm vorzuwerfen hat, halte ich Deutschland um so mehr für einen Schrotthaufen. Nicht nur weil wir schon oft Weltmeister im Saufen waren und zu blöde sind, mit Juristen souverän umzugehen. Die meisten leben am Leben vorbei und brauchen andere, um sie für Fehler verantwortlich zu machen und sie über den Tisch zu ziehen. Ein großer Teil der Menschen, die mir im Alltag begegnen, sind alles andere aus als zufrieden.
SIRENE hat geschrieben:Was mußt Du für ein göttliches Wesen sein, Cerberus, daß Du anderen etwas empfiehlst, was dir selbst vermutlich auch nicht gelingen würde, wenn viel auf dem Spiel steht.Auch hier gilt oben Gesagtes, SIRENE. Ein VERTRETER ist ein Beauftragter, der seiner Funktion gerecht zu werden oder die Konsequenzen zu tragen hat. Um wie viel mehr gilt das, wenn dieser Vertreter nicht nur Teamleiter eines fünfköpfigen Teams, sondern Vertreter für rund 81 Millionen Menschen ist? Um wie viel mehr gilt das, wenn es problemlos möglich ist, einen fähigeren "Mitarbeiter" an die Stelle zu setzen, um das sowieso schon schwierige Thema "Vertretungs-Demokratie" mit Leben zu füllen?
Ist das was ganz falsch bei mir angekommen? Ich dachte, Wulff ist freigesprochen worden ...
UND: Alle werden doch ihrer Funktion "gerecht"! Nichts leichter als das, wo jeder selbst entscheiden darf, was er für gerecht hält ...
Zur Fähigkeit, Dinge vorauszusehen, ging es mir nur um die Feststellung, daß man nicht alles vorhersehen kann. Daß Menschen sich zu viel zutrauen, war mir auch als Führungskraft hinlänglich bekannt.
Ich habe ja Daylight schon geschrieben, daß die Kritiken an Christian Wulff erst mit Verdächtigungen auftauchten, die sich durch überaus gründliche Ermittlungen zerstreut haben. Über die vielen herumliegenden Fetzen wird Deutschland allerdings noch lange stolpern ...