Ich mag Euch, nachdem ich hier schon so viele geistreiche Stunden verbringen durfte, folgendes nicht vorenthalten. Weil es sicherlich mehr Gesellschaft verändern wird als Juristen, die vielleicht schon bald überfordert sind, weil sie sich um die vielen Altfälle kümmern müssen, die nun mit dem Fall Harry Wörz aufwachen. Ich poste meinen Diskussionsvorschlag mal hier und nicht in der Abteilung Recht, obwohl es um Recht geht. Doch sind Juristen nun gar nicht so wichtig, weil es um etwas Grundsätzliches geht. Schließlich geht es ja auch grundsätzlich um nichts anderes als um Recht und damit zwangsläufig entstehende Pflichten, auch wenn nicht vor jeder Bedürfnisregelung ein § steht.

Tiere haben nicht viele Rechte. Sie sind durch ihren Instinkt gesteuert und werden über das Recht des Stärkeren kontrolliert. Sie sind also weitgehend fremdbestimmt. Macht nix, sind ja auch nur Tiere. Wir nun haben so viel Hirn entwickelt, daß wir uns mehr selbst bestimmen dürfen, auch wenn das oft durch uns selbst behindert wird, weil wir zu einem erheblichen Teil fremdbestimmt werden vom eigenen Ich. Unser Hirn steuert vieles, ohne daß uns das bewußt wird, und es gibt uns sogar das Gefühl, wir hätten selbst entschieden. Unser limbisches System z. B. trickst uns mit einer zusätzlichen Denkschleife aus, nachdem es im Archiv gekramt hat und uns empfiehlt, wie wir uns verhalten sollen, wenn neue Situationen auf uns zukommen.
Das Recht auf Leben wird gerne als wichtigstes Menschenrecht genannt, doch um Rechte überhaupt wahrnehmen zu können, muß man leben. Auch wenn Tote vielleicht mehr Rechte haben als Lebende, weil sich ihre Bedürfnisse auf das Recht konzentieren, in Ruhe gelassen zu werden. Die Konzentration auf wenige Menschenrechte bei zigtausend Einzelvorschriften, die sich nach Regionen, Religionen usw. unterscheiden, mit Vereinheitlichungen in den immer größer und kooperierenderen Gesellschaften, brachte international viel Beruhigung, Frieden, wenn auch nicht überall, weil es immerwieder Menschen gibt, die die Rechte anderer mißachten.
Daß unsere Regelwerkbastler der so wichtigen Selbstbestimmung nur gestatten, ein wenig den Kopf zu schütteln und mit dem Schwanz zu wackeln mit den Rechten auf informationelle und sexuelle Selbstbestimmung, kann nicht verhindern, daß jedem Menschenrecht, das sich über das Selbstbestimmungsrecht stellen will, innerhalb kurzer Zeit die Kraft ausgeht und es sich dann gerne dem wichtigsten Menschenrecht unterordnet.
Vermutlich wird sich das Recht auf Selbstbestimmung erst Bahn brechen müssen durch Gewalt, denn es gibt leider viele Zeitgenossen, denen es gar nicht so recht ist, wenn sie nicht mehr wie bisher über andere bestimmen können ... Diese "Demokratie-Diktatoren" zeigen sich dann auch gerne in öffentlichen Plattformen und schleppen wer wei§ was an, um zu verhindern, was nicht mehr zu verhindern ist ...
: Die frohe Kunde, daß das wichtigste Menschenrecht entdeckt wurde.

Mich würde interessieren,
wie die politisch engagierten Spezialisten hier,
die ihre Nase an den Pulverfässern der Welt haben, die Wirkungen
einer stärkeren Inanspruchnahme des Rechtes auf ein selbstbestimmtes Dasein einschätzen,
mit der ja gewi§ eine erhebliche Einschränkung justizieller Fremdbestimmung Wirklichkeit wird und damit
auch sonstige Knebelungen des wahren Souveräns durch andere Staatsgewaltige so selten, daß das Volk wieder atmen kann.

Danke im Voraus für alles! Das hier noch zur gefälligen, weiteren Erbauung, falls nötig ...