Online-Händler dürfen keine Gratislieferungen mehr anbieten

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Kibuka
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Online-Händler dürfen keine Gratislieferungen mehr anbieten

Beitrag von Kibuka »

In Frankreich hat sie sozialistische Regierung einen weiteren "Sieg" verbuchen können. Online-Händlern soll demnächst verboten werden, Preisnachlässe mit einer Gratislieferung zu verbinden.

Offenbar will man Online-Händler dazu zwingen, höhere Preise, als in klassischen Buchhandlungen zu verlangen. Frankreich sieht durch die Online-Konkurrenz die "kulturelle Vielfalt bedroht".
Frankreich landet Schlag gegen Amazon

Ein neues Gesetz soll die Preise im Online-Handel erhöhen: Die französische Regierung will Amazon verbieten, Preisnachlässe mit einer Gratislieferung zu verbinden. Denn sie sieht die kulturelle Vielfalt bedroht.

Der französische Staat startet seinen Feldzug gegen den Online-Händler Amazon. In der Nacht zum Donnerstag hat auch der Senat einem Gesetz zugestimmt, dass es allen Online-Händlern verbietet, Preisnachlässe mit einer Gratislieferung zu verbinden. Die klassischen Buchhandlungen sehen in dieser, vor allem von Amazon betriebenen Praxis, einen gezielten Schlage gegen ihre Existenz.

„Ziel des Gesetzes ist es, dass Bücher im Online-Handel mehr kosten als in den Buchhandlungen", sagte einer der Autoren des Textes. Die Kulturministerin Aurélie Filippetti begrüßte das Votum. Amazon dagegen kritisierte, das damit beschlossene Gesetz verringere die Kaufkraft der Franzosen.

http://www.handelsblatt.com/unternehmen ... 09476.html
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zollagent
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Re: Online-Händler dürfen keine Gratislieferungen mehr anbie

Beitrag von zollagent »

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Re: Online-Händler dürfen keine Gratislieferungen mehr anbie

Beitrag von wintermute »

Die klassischen Buchhandlungen sehen in dieser, vor allem von Amazon betriebenen Praxis, einen gezielten Schlage gegen ihre Existenz.
Wäre interessant zu wissen, wer da ganz konkret dahinter steht. Die kleinen Buchhändler profitieren sehr von der Infrastruktur, die ihnen Amazon bereitstellt. Viele machen mittlerweile einen Großteil ihrer Umsätze über Amazon. Nur die großen Ladenketten mit ohnehin hoher Marktdurchdringung machen Umsatzverluste.

Als dumm würde ich das Gesetz nicht bezeichnen. Die Sozialisten werden sowieso nicht wiedergewählt, um die Langzeitfolgen ihrer Politik müssen sie sich nicht kümmern. Im Zweifelsfall sind einfach die Reichen schuld, wenn es zu Problemen kommt. Diese Politiker handeln in ihrem besten Interesse, wenn sie mit ihren Genossen unter den Bossen Gefälligkeiten austauschen.
Zuletzt geändert von wintermute am Sa 11. Jan 2014, 13:28, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Online-Händler dürfen keine Gratislieferungen mehr anbie

Beitrag von sportsgeist »

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Zitat: Stehen Intelligenz und Schulnoten in irgendeinem direkten proportionalen Zusammenhang ... Nein ... Warum? ... Ich bin das lebende Gegenbeispiel
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Kibuka
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Re: Online-Händler dürfen keine Gratislieferungen mehr anbie

Beitrag von Kibuka »

zollagent » Fr 10. Jan 2014, 21:42 hat geschrieben:Die Sozialisten retten wieder mal die Welt.
Allein die Tatsache, dass Politiker hier in die freie Marktwirtschaft eingreifen und Preise diktieren ist schon unverschämt. Das anschließend mit einer kulturellen Vielfalt rechtfertigen zu wollen, obwohl man in Frankreich seit Monaten gegen Amazon, den bösen US-Konzern, hetzt, ist sehr bedenklich. Die Freiheit, nicht in irgendwelche Zwänge, Verordnungen, Gebote oder Weltanschauungen gepresst oder indoktriniert zu werden ist elementar. Sie ist offenbar ein Luxus, der oft täglich neu erkämpft und verteidigt werden muss.

Frankreich wird hier immer radikaler.
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Re: Online-Händler dürfen keine Gratislieferungen mehr anbie

Beitrag von Umetarek »

wintermute » Sa 11. Jan 2014, 11:32 hat geschrieben:
Wäre interessant zu wissen, wer da ganz konkret dahintersteht. Die kleinen Buchhändler profitieren sehr von der Infrastruktur, die ihnen Amazon bereitstellt. Viele machen mittlerweile einen Großteil ihrer Umsätze über Amazon. Nur die großen Ladenketten mit ohnehin hoher Marktdurchdringung machen Umsatzverluste.
So ein Quatsch, nicht jede kleine Buchhandlung hat mit Amazon zu tun, immer mehr müssen dicht machen. Ob das allerdings zu deren Wohl geschieht, wage ich auch zu bezweifeln, dazu fehlt ihnen die Lobby.
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Re: Online-Händler dürfen keine Gratislieferungen mehr anbie

Beitrag von Blickwinkel »

Umetarek » Sa 11. Jan 2014, 13:34 hat geschrieben: So ein Quatsch, nicht jede kleine Buchhandlung hat mit Amazon zu tun, immer mehr müssen dicht machen. Ob das allerdings zu deren Wohl geschieht, wage ich auch zu bezweifeln, dazu fehlt ihnen die Lobby.
Tja, das war eine Entwicklung, die absehrbar ist. Allerdings könnte einige Einzelhändler durch einen Webshop, der mit Amazon verbunden ist, ihren Nachteil wieder wettmachen. Oder sie bieten direkt an.
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Re: Online-Händler dürfen keine Gratislieferungen mehr anbie

Beitrag von zollagent »

Überkommene Vertriebswege per Ordre de Mufti erhalten zu wollen, war schon immer zum Scheitern verurteilt.
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Re: Online-Händler dürfen keine Gratislieferungen mehr anbie

Beitrag von Kibuka »

Zuerst Marktentwicklungen verschlafen und dann die Politik für seine Zwecke einspannen.

Wie man überhaupt auf die Idee kommt, Buchläden würden zur "kulturellen Vielfalt" beitragen ist mir rätselhaft. Ich dachte immer, die kulturelle Vielfalt entstünde durch den Informationsinhalt der Bücher.
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Re: Online-Händler dürfen keine Gratislieferungen mehr anbie

Beitrag von Blickwinkel »

Kibuka » Fr 10. Jan 2014, 21:29 hat geschrieben:In Frankreich hat sie sozialistische Regierung einen weiteren "Sieg" verbuchen können. Online-Händlern soll demnächst verboten werden, Preisnachlässe mit einer Gratislieferung zu verbinden.

Offenbar will man Online-Händler dazu zwingen, höhere Preise, als in klassischen Buchhandlungen zu verlangen. Frankreich sieht durch die Online-Konkurrenz die "kulturelle Vielfalt bedroht".



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Ach herrje, die "Reformen" von Hollande wird von der nächste franz. Regierung zurückgedreht werden müssen.
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Re: Online-Händler dürfen keine Gratislieferungen mehr anbie

Beitrag von Kibuka »

Blickwinkel » Sa 11. Jan 2014, 13:11 hat geschrieben:
Ach herrje, die "Reformen" von Hollande wird von der nächste franz. Regierung zurückgedreht werden müssen.
Die Großmeister in Paris sollten sich besser einmal um die Steuervermeidungstricks der Großkonzerne kümmern und eine Lösung auf EU-Ebene koordinieren. Das würde dem Mittelstand nämlich tatsächlich einmal substantiell weiterhelfen.
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Re: Online-Händler dürfen keine Gratislieferungen mehr anbie

Beitrag von Robben1986 »

Blickwinkel » Sa 11. Jan 2014, 13:11 hat geschrieben:
Ach herrje, die "Reformen" von Hollande wird von der nächste franz. Regierung zurückgedreht werden müssen.
Damit die ganze Sache wenigstens kurzfristig stabil bleibt wird ein Großteil davon in der Praxis ohnehin ignoriert werden.
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Re: Online-Händler dürfen keine Gratislieferungen mehr anbie

Beitrag von Alexander Zwo »

Kibuka » Sa 11. Jan 2014, 12:59 hat geschrieben:Zuerst Marktentwicklungen verschlafen und dann die Politik für seine Zwecke einspannen.

Wie man überhaupt auf die Idee kommt, Buchläden würden zur "kulturellen Vielfalt" beitragen ist mir rätselhaft. Ich dachte immer, die kulturelle Vielfalt entstünde durch den Informationsinhalt der Bücher.
Ja klar, das verstehst Du nicht, bist wohl ein Kulturbanause!
Vermutlich schätzt Du nicht mal die besondere Atmosphäre, die öffentliche Bibliotheken bieten. Das stöbern und lesen dort macht viel mehr Spaß als das Suchen im Amazon-Katalog!

Meine Vorstellungen bezüglich Büchern und Buchhandlungen sind folgende:

1. Verstaatlichung des gesamten Buchmarkts - online wie offline. Die bisherigen selbständigen Buchhändler können als Staatsangestellte weiterarbeiten. Ob ihre Buchhandlung genügend Gewinne abwirft, ist dann uninteressant, denn der Staat garantiert dass keine einzige Buchhandlung geschlossen und niemand entlassen wird.
2. massive Subventionierung bisher teurer Bücher, also vor allem der wissenschaftlichen Literatur, damit sie für jeden erschwinglich ist.
3. massiver Ausbau öffentlicher Bibliotheken, auch auf dem Land!
4. Erneute Herausgabe von Büchern, deren Druck bereits aufgrund Konkurrenz des Internets (z.B. in Form von Wikipedia) eingestellt wurde. Das betrifft vor allem die ganz großen (mehrere Dutzend Bände umfassenden) Lexika.
5. Zurückdrängung oder komplette Abschaffung von E-Books zugunsten des traditionellen Buches.
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Re: Online-Händler dürfen keine Gratislieferungen mehr anbie

Beitrag von Kibuka »

Alexander Zwo hat geschrieben:
Ja klar, das verstehst Du nicht, bist wohl ein Kulturbanause!
Vermutlich schätzt Du nicht mal die besondere Atmosphäre, die öffentliche Bibliotheken bieten. Das stöbern und lesen dort macht viel mehr Spaß als das Suchen im Amazon-Katalog!
Meinetwegen darfst du deine Bücher auch in einem Bordell lesen und behaupten, dass würde zur kulturellen Vielfalt beitragen. Du hast aber kein Recht mir das vorzuschreiben und den anderen Menschen, die zunehmend im Internet einkaufen. Und schon gar nicht, hast du das Recht, mich dafür bezahlen zu lassen!
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Re: Online-Händler dürfen keine Gratislieferungen mehr anbie

Beitrag von Alexander Zwo »

Kibuka » Sa 11. Jan 2014, 13:20 hat geschrieben:
Meinetwegen darfst du deine Bücher auch in einem Bordell lesen und behaupten, dass würde zur kulturellen Vielfalt beitragen. Du hast aber kein Recht mir das vorzuschreiben und den anderen Menschen, die zunehmend im Internet einkaufen. Und schon gar nicht, hast du das Recht, mich dafür bezahlen zu lassen!
Bücher würden dann doch viel billiger, dafür würden andere Sachen, die nicht so wichtig sind, teurer (oder gleich ganz verboten :thumbup: )
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Re: Online-Händler dürfen keine Gratislieferungen mehr anbie

Beitrag von Blickwinkel »

Kibuka » Sa 11. Jan 2014, 14:13 hat geschrieben:
Die Großmeister in Paris sollten sich besser einmal um die Steuervermeidungstricks der Großkonzerne kümmern und eine Lösung auf EU-Ebene koordinieren. Das würde dem Mittelstand nämlich tatsächlich einmal substantiell weiterhelfen.
Das auch, allerdings hat die franz. Regierung wenig gutes für die Industrie bisher geboten. Es heißt sogar, Frankreich sei der kranke Mann Europas. Hollande hat keine mutigen Reformen gemacht, sondern kohlsches Aussitzen. Höhere Steuern für alle ist das Rezept, welche sich mit einer weiter steigenden Arbeitslosigkeit rächt. Franz. Unternehmen stöhnen unter der Abgabenlast. Hinzu kommt eine Staatsquote von 57% und über der Inflationsrate gestiegene Löhne, die trotz steigender Arbeitslosigkeit von den Gewerkschaften durchgedrückt wurden.

Alles Dinge, die gerne auch dt. Sozialisten machen würden und Deutschland wieder in die Jahre vor der Agenda 2010 katapultieren wollen. Das Beispiel Frankreich zeigt, was uns dann blüht.
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Re: Online-Händler dürfen keine Gratislieferungen mehr anbie

Beitrag von Blickwinkel »

Alexander Zwo » Sa 11. Jan 2014, 14:23 hat geschrieben:
Bücher würden dann doch viel billiger, dafür würden andere Sachen, die nicht so wichtig sind, teurer (oder gleich ganz verboten :thumbup: )
Schon mal was von Buchpreisbindung gehört? Scheinbar nicht.
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Re: Online-Händler dürfen keine Gratislieferungen mehr anbie

Beitrag von Alexander Zwo »

Blickwinkel » Sa 11. Jan 2014, 13:24 hat geschrieben:
Schon mal was von Buchpreisbindung gehört? Scheinbar nicht.
erstens sprach ich hier von einer sozialistischen Vision und zweitens bedeutet die Buchpreisbindung nur einen gleichen Preis für ein und dasselbe Buch, es bedeutet jedoch nicht, dass dieser Preis hoch sein muss.
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Re: Online-Händler dürfen keine Gratislieferungen mehr anbie

Beitrag von Kibuka »

Alexander Zwo hat geschrieben:
Bücher würden dann doch viel billiger, dafür würden andere Sachen, die nicht so wichtig sind, teurer (oder gleich ganz verboten)
Jaja, bei deinen Vorschlägen (1-5) wird mir ganz übel. Glücklichweise sind wir in der Bundesrepublik noch eine ganze Ecke entfernt von derartigen Zuständen.

Ganz amüsant ist aber, dass du trotz der heute sehr günstigen Preise für Bücher, und kostenloser Informationen im Netz, diese noch günstiger beziehen willst. Und das natürlich per Subvention über den Steuerzahler.

Entweder du verstehst nicht, was ein Nullsummenspiel ist oder du betreibst ein Buchlager und siehst somit persönliche finanzielle Vorteile.
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Re: Online-Händler dürfen keine Gratislieferungen mehr anbie

Beitrag von Blickwinkel »

Alexander Zwo » Sa 11. Jan 2014, 14:26 hat geschrieben:
erstens sprach ich hier von einer sozialistischen Vision und zweitens bedeutet die Buchpreisbindung nur einen gleichen Preis für ein und dasselbe Buch, es bedeutet jedoch nicht, dass dieser Preis hoch sein muss.
Du bist nur ein Geiz ist geil Geier. Mehr nicht!
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Re: Online-Händler dürfen keine Gratislieferungen mehr anbie

Beitrag von Alexander Zwo »

Beispiele anspruchsvoller wissenschaftlicher Literatur, die aber trotzdem einem großen Publikum verständlich sind und die man subventionieren sollte:

http://www.amazon.de/Lightning-Physics- ... 0521035414

http://www.amazon.de/Ants-Bert-Holldobler/dp/0674040759
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Re: Online-Händler dürfen keine Gratislieferungen mehr anbie

Beitrag von Kibuka »

Alexander Zwo hat geschrieben:Beispiele anspruchsvoller wissenschaftlicher Literatur, die aber trotzdem einem großen Publikum verständlich sind und die man subventionieren sollte:

http://www.amazon.de/Lightning-Physics- ... 0521035414

http://www.amazon.de/Ants-Bert-Holldobler/dp/0674040759
Praktisch alle wissenschaftlichen Erkenntnisse sind kostenlos im Netz erhältlich. Wer spezifische Literatur lesen will, die auch kaum einen Mehrwert zur Allgemeinbildung bietet, als vielmehr als Vorbereitung für spezifisches Fach- oder Domänenwissen dient, muss diese 90 Euro bezahlen und kann das in der Regel auch problemlos.
Zuletzt geändert von Kibuka am Sa 11. Jan 2014, 13:48, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Online-Händler dürfen keine Gratislieferungen mehr anbie

Beitrag von Blickwinkel »

Alexander Zwo » Sa 11. Jan 2014, 14:41 hat geschrieben:Beispiele anspruchsvoller wissenschaftlicher Literatur, die aber trotzdem einem großen Publikum verständlich sind und die man subventionieren sollte:

http://www.amazon.de/Lightning-Physics- ... 0521035414

http://www.amazon.de/Ants-Bert-Holldobler/dp/0674040759
Die Wissenschaft wird bereits subventioniert, allerdings schweifen wir hier vom Thema ab.
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Re: Online-Händler dürfen keine Gratislieferungen mehr anbie

Beitrag von zollagent »

Alexander Zwo » Sa 11. Jan 2014, 13:23 hat geschrieben:
Bücher würden dann doch viel billiger, dafür würden andere Sachen, die nicht so wichtig sind, teurer (oder gleich ganz verboten :thumbup: )
Wem was wichtig ist, hat niemand den Menschen vorzuschreiben. Und irgendwas aus politischen Zwecken zu verbieten, ist auch nicht angemessen. Es sei denn, es ginge im die Abschaffung der freiheitlichen Grundordnung. Das brauchen wir tatsächlich nicht.
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Re: Online-Händler dürfen keine Gratislieferungen mehr anbie

Beitrag von Nightwatch »

Kibuka » Sa 11. Jan 2014, 13:59 hat geschrieben:Zuerst Marktentwicklungen verschlafen und dann die Politik für seine Zwecke einspannen.
Wus? Marktentwicklungen wurden nicht verschlafen. Die meisten Buchhandlungen können schlichtweg nicht mit einer Firma mithalten, die Marktdominanz anstrebt und zu dessen Erzielung jahrelang auf Profit verzichtet.
Deswegen leistet sich Amazon u.a. die Übernahme der Versandkosten bis sie ihr Ziel erreicht haben. Anschließend wird beispielsweise der Mindestbestellpreis deutlich erhöht, um weiterhin eine versandkostenfreie Bestellung zu erhalten, wie man in den USA beobachten konnte.

Amazon betreibt in Frankreich einen ruinösen Wettbewerb und natürlich muß die Politik dies unterbinden, weswegen ich Deine Bewertung für völlig verfehlt halte.
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Re: Online-Händler dürfen keine Gratislieferungen mehr anbie

Beitrag von Daylight »

wenn ein Tiger ausbricht, wieder einmal, muss man ihn zunächst stoppen, einfangen und mindestens für kurze Zeit sedieren, bis man ihn wieder in seine wohlbestimmten Grenzen zurück versetzen konnte, bevor Dutzende kleinerer und schwächerer Bewohner dieses Raumes diesem "Giganten der Arten" hilf- und wehrlos zum Opfer fallen können. Zoodirektor, Fänger und die Staatsmacht haben die Aufgabe, schlimmeres zu verhindern.

Genau das gleiche geschieht hier und es ist in der Tat die Aufgabe des Staates, die Verpflichtung jeden freiheitsliebenden Rechts-Staates, raubtiergleichen Machenschaften rechtzeitig ein Riegel vorzuschieben. Wer und welche Absichten hinter Amazon und deren Geschäftsgebaren stecken, sollten wir derweil alle längst durchschaut und erfahren haben. Mit Dumpinglöhnen, sittenwidrig unterbezahlten ausländischen Billiglohn-Kräften zum einen und mit der Erzielung von unerreichbaren Tiefstpreis-Niveaus im eigenen Zentraleinkauf zum anderen ist ein solch global agierendes, vorwiegend virtuell strukturiertes Unternehmen ohne fetten Überbau in der Lage, komplette, bereits traditionell gewachsene, bestehende Infrastrukturen einer oder mehrerer Branchen in kürzester Frist zu zerstören, hinweg zu wischen in nur wenigen Monaten und Jahren.

Jahrzehntewährende Existenzen werden zerstört, und auch die kulturelle Vielfalt, welche im realen Leben in den Augen von Marktradikalen regional völlig unterschätzten Wert besitzt, wird überrollt und rigoros und skrupellos platt gemacht.

Dies ist ein Beispiel für die offensichtlichste und deutlichste Form eines rückhaltlosen und skrupellosen Raubtier-Kapitalismus. Hier muss der Staat eingreifen, den Markt zu regulieren und einzufangen und den „zähnefletschenden Raubzug“ zu verhindern.
Daylight

Re: Online-Händler dürfen keine Gratislieferungen mehr anbie

Beitrag von Daylight »

Kibuka » Sa 11. Jan 2014, 13:47 hat geschrieben:
Praktisch alle wissenschaftlichen Erkenntnisse sind kostenlos im Netz erhältlich.

Das ist unrichtig. Sobald es ein wenig in die jeweilige Tiefe geht, auch im Sinne fundierter "Allgemeinbildung", stoßen wir alle sehr schnell an die Grenzen kostenloser Verfügbarkeit von z. B. wissenschaftlich aktuellen Studien, Fachzeitschriften, Abhandlungen oder was Fachbücher angeht, erst recht.
Ein Durchschnittsbürger, welcher sich aus eigenem Antrieb heraus ein wenig tiefer als "Oberfläche" mit einem Gegenstand beschäftigen will, nicht fachlich, lediglich und immer noch recht allgemeinbildend interessiert und motiviert, muss zahlen , oder er hat Pech gehabt. Unnötig an sich, daraufhin weisen zu müssen.
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Re: Online-Händler dürfen keine Gratislieferungen mehr anbie

Beitrag von Kibuka »

Daylight hat geschrieben: Das ist unrichtig.
Nein, das war richtig.
Daylight hat geschrieben:Sobald es ein wenig in die jeweilige Tiefe geht, auch im Sinne fundierter "Allgemeinbildung", stoßen wir alle sehr schnell an die Grenzen kostenloser Verfügbarkeit von z. B. wissenschaftlich aktuellen Studien, Fachzeitschriften, Abhandlungen oder was Fachbücher angeht, erst recht.
Ein Durchschnittsbürger, welcher sich aus eigenem Antrieb heraus ein wenig tiefer als "Oberfläche" mit einem Gegenstand beschäftigen will, nicht fachlich, lediglich und immer noch recht allgemeinbildend interessiert und motiviert, muss zahlen , oder er hat Pech gehabt. Unnötig an sich, daraufhin weisen zu müssen.
1. Ich sagte nicht, dass sämtliche Informationen im Netz stehen. Im Gegenteil, ich sagte, dass für Fach- oder Domänenwissen weiterhin entsprechende Fachlektüren erforderlich sind.

2. Der sogenannte Durchschnittsbürger, wird mit den kostenfreien Informationen im Netz bei weitem zurecht kommen.

Du darfst gerne wissenschaftliche Erkenntnisse posten, die nicht im Netz, sondern nur in Büchern zu finden sind. Ich warte...
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Re: Online-Händler dürfen keine Gratislieferungen mehr anbie

Beitrag von Daylight »

Blickwinkel » Sa 11. Jan 2014, 13:24 hat geschrieben:
Schon mal was von Buchpreisbindung gehört? Scheinbar nicht.
Die Buchpreisbindung wirkt sich lediglich monodirektional aus, das heißt, es geht um jenen Preis des Buches oder Produktes, den der Endabnehmer maximal dafür zu investieren hat. Dieser Preis aber gilt nicht für den Zwischenhandel und deren jeweilige Spannen und Einkaufsstrategien. Wenn z. B. Unternehmen "A" 100 Stück desselben Produkts einkauft, um diese an den Endabnehmer weiter zu verkaufen, wird er logischerweise einen anderen Einzelpreis des Verkäufers erhandeln können, als Unternehmen "B", welches eintausend Mal soviele, d. h. 100.000 Stück desselben Produkts zum gleichen Zwecke des Weiterverkaufs erwirbt. Dessen Einkaufspreis pro Stück wird zw. 20 bis 40 % (je nach Masse und Produkt) darunter liegen, als derjenige EP seines kleinen Wettbewerbers.

Abgesehen davon sind innerhalb dieses Buchpreisbindungsgesetzes (§3, BuchPrG) einige Ausnahmen eingebaut, mit welchen man sich durchaus einmal näher beschäftigen sollte, wenn man an diesem Thema tiefer interessiert ist.
Zuletzt geändert von Daylight am So 12. Jan 2014, 01:29, insgesamt 2-mal geändert.
Daylight

Re: Online-Händler dürfen keine Gratislieferungen mehr anbie

Beitrag von Daylight »

Kibuka » So 12. Jan 2014, 01:04 hat geschrieben:
Nein, das war richtig.



1. Ich sagte nicht, dass sämtliche Informationen im Netz stehen. Im Gegenteil, ich sagte, dass für Fach- oder Domänenwissen weiterhin entsprechende Fachlektüren erforderlich sind.
Das habe ich auch so gelesen und verstanden.
Kibuka » So 12. Jan 2014, 01:04 hat geschrieben:2. Der sogenannte Durchschnittsbürger, wird mit den kostenfreien Informationen im Netz bei weitem zurecht kommen.
Ich denke, Sie werden einem größeren Argumentationsproblem gegenüber stehen, würde jemand Sie auffordern, diesen "sogenannten Durchschnittsbürger" einmal näher zu beschreiben, einzuordnen, kurz, zu definieren und festzumachen.
Kibuka » So 12. Jan 2014, 01:04 hat geschrieben:Du darfst gerne wissenschaftliche Erkenntnisse posten, die nicht im Netz, sondern nur in Büchern zu finden sind. Ich warte...
Soll das ein Witz sein, zu später Stunde? Oder erwarten Sie etwa, ich scanne nun händisch einzelne Buchseiten ein, bearbeite sie in jpg-Formate um, um sie hier zu reanimieren per Bild, ürigens auch solche Seiten aktueller wissenschaftlicher Studien oder Aufsätze, welche allesamt und mit Sicherheit nicht kostenlos im Netz verfügbar sind, um Ihnen zu beweisen, was nicht erst bewiesen werden muss? :rolleyes: :thumbup:
Zuletzt geändert von Daylight am So 12. Jan 2014, 01:30, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Online-Händler dürfen keine Gratislieferungen mehr anbie

Beitrag von Kibuka »

Daylight » So 12. Jan 2014, 01:26 hat geschrieben: Ich denke, Sie werden einem größeren Argumentationsproblem gegenüber stehen, würde jemand Sie auffordern, diesen "sogenannten Durchschnittsbürger" einmal näher zu beschreiben, einzuordnen, kurz, zu definieren und festzumachen.
Den Begriff hast du eingeführt. Diesen zu definieren obliegt also dir.
Daylight » So 12. Jan 2014, 01:26 hat geschrieben: Soll das ein Witz sein, zu später Stunde? Oder erwarten Sie etwa, ich scanne nun händisch einzelne Buchseiten ein, bearbeite sie in jpg-Formate um, um sie hier zu reanimieren per Bild, ürigens auch solche Seiten aktueller wissenschaftlicher Studien oder Aufsätze, welche allesamt und mit Sicherheit nicht kostenlos im Netz verfügbar sind, um Ihnen zu beweisen, was nicht erst bewiesen werden muss?
Bitte keine Ausflüchte! Ich hatte dich danach gefragt, welche wissenschaftlichen Erkenntnisse, die für den Durchschnittsbürger relevant sind, nicht im Netz zu finden sind. Entweder kannst du darauf konkrete Antworten geben oder du gestehst dir ein, dass du dich ein wenig zu weit aus dem Fenster gelehnt hast.

Und nein, mein treuer Forenkamerad. Die neueste Abhandlung zur Konstruktion künstlicher Gehirne mit Neuron- und Synapsenmodellen ist nicht für Tante Emma relevant. In der Regel dauert es aber nicht lange, bis die Studien kostenlos öffentlich zugänglich gemacht werden oder die Informationen in einer populärwissenschaftlichen Zeitschrift entsprechend für den Durchschnitssbürger aufbereitet werden.

Und erzähle mir nun nicht, dass sich ein mittelloser Durchschnittsbürger in seiner Freizeit mit komplexer Forschung auseinander setzt. Das würde mir dann doch nur ein Lächeln abringen...
Zuletzt geändert von Kibuka am So 12. Jan 2014, 01:49, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Online-Händler dürfen keine Gratislieferungen mehr anbie

Beitrag von Blickwinkel »

Nightwatch » So 12. Jan 2014, 00:32 hat geschrieben: Wus? Marktentwicklungen wurden nicht verschlafen. Die meisten Buchhandlungen können schlichtweg nicht mit einer Firma mithalten, die Marktdominanz anstrebt und zu dessen Erzielung jahrelang auf Profit verzichtet.
Deswegen leistet sich Amazon u.a. die Übernahme der Versandkosten bis sie ihr Ziel erreicht haben. Anschließend wird beispielsweise der Mindestbestellpreis deutlich erhöht, um weiterhin eine versandkostenfreie Bestellung zu erhalten, wie man in den USA beobachten konnte.

Amazon betreibt in Frankreich einen ruinösen Wettbewerb und natürlich muß die Politik dies unterbinden, weswegen ich Deine Bewertung für völlig verfehlt halte.
Amazon ist kein Monopolist, insofern muss auch nichts staatlich geregelt werden. Der Markt regelt das automatisch.
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Re: Online-Händler dürfen keine Gratislieferungen mehr anbie

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Daylight » So 12. Jan 2014, 02:14 hat geschrieben: Die Buchpreisbindung wirkt sich lediglich monodirektional aus, das heißt, es geht um jenen Preis des Buches oder Produktes, den der Endabnehmer maximal dafür zu investieren hat.
Das ist für einen Endabnehmer völlig normal. Wenn der Endabnehmer eine größere Menge bestellt, kann er auch einen Rabatt heraushandeln.
Dieser Preis aber gilt nicht für den Zwischenhandel und deren jeweilige Spannen und Einkaufsstrategien. Wenn z. B. Unternehmen "A" 100 Stück desselben Produkts einkauft, um diese an den Endabnehmer weiter zu verkaufen, wird er logischerweise einen anderen Einzelpreis des Verkäufers erhandeln können, als Unternehmen "B", welches eintausend Mal soviele, d. h. 100.000 Stück desselben Produkts zum gleichen Zwecke des Weiterverkaufs erwirbt. Dessen Einkaufspreis pro Stück wird zw. 20 bis 40 % (je nach Masse und Produkt) darunter liegen, als derjenige EP seines kleinen Wettbewerbers.

Abgesehen davon sind innerhalb dieses Buchpreisbindungsgesetzes (§3, BuchPrG) einige Ausnahmen eingebaut, mit welchen man sich durchaus einmal näher beschäftigen sollte, wenn man an diesem Thema tiefer interessiert ist.
Ja, innerhalb einer Lieferkette verteuert sich ein Produkt. Schließlich MÜSSEN alle arbeitenden Menschen in dieser Lieferkette von ihrer Arbeit leben. Allerdings, wie oben beschrieben, kann auch ein Endabnehmer Rabatte aushandeln. Kommt aber auf die Menge bzw. die Summe an, für die er einkauft. Wegen einem Buch für 9,90 Euro wird kein Händler großartig verhandeln. Ist aber auch völlig in Ordnung und normal.
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Beitrag von Nightwatch »

Blickwinkel » So 12. Jan 2014, 11:05 hat geschrieben:
Amazon ist kein Monopolist, insofern muss auch nichts staatlich geregelt werden. Der Markt regelt das automatisch.
Der Buchhandel geht davon aus, daß in den nächsten fünf Jahren 75% der Buchhandlungen in Europa schließen werden. Selbst ohne Hysterie darf ein Sterben der Buchhandlungen erwartet werden bzw. ist schon im Gange, wofür Ebooks und ihre steigende Verbreitung nur zum Teil verantwortlich zu machen sind. Sieht eher so aus, als ob der Markt gehörig aus dem Ruder läuft.

Was den Ebook-Markt angeht, wird ein Kartellverfahren gegen Amazon vorbereitet.
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Beitrag von Blickwinkel »

Nightwatch » So 12. Jan 2014, 12:28 hat geschrieben: Der Buchhandel geht davon aus, daß in den nächsten fünf Jahren 75% der Buchhandlungen in Europa schließen werden. Selbst ohne Hysterie darf ein Sterben der Buchhandlungen erwartet werden bzw. ist schon im Gange, wofür Ebooks und ihre steigende Verbreitung nur zum Teil verantwortlich zu machen sind. Sieht eher so aus, als ob der Markt gehörig aus dem Ruder läuft.
Das ist eine Entwicklung, die absehbar war.
Was den Ebook-Markt angeht, wird ein Kartellverfahren gegen Amazon vorbereitet.
Nun, Amazon ist mit dem Kindle natürlich ganz weit vorne. Ob dies allerdings so bleibt, sei mal dahingestellt.
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Beitrag von Kibuka »

Nightwatch » Sa 11. Jan 2014, 23:32 hat geschrieben: Wus? Marktentwicklungen wurden nicht verschlafen. Die meisten Buchhandlungen können schlichtweg nicht mit einer Firma mithalten, die Marktdominanz anstrebt und zu dessen Erzielung jahrelang auf Profit verzichtet.
Wer in einer Marktwirtschaft nicht konkurrenzfähig ist, der verschwindet von der Bildfläche. So funktioniert Marktwirtschaft oder möchtest du in Zukunft Ineffizienz staatlich fördern, indem du Faulheit und Dummheit belohnst?

Amazon hat sich die Position durch Innovation und Intelligenz über viele Jahre hart erarbeitet. Das Unternehmen wurde 1994 gegründet und hat logistische Prozesse in Kombination mit dem Internet revolutioniert.

Wo waren deine Buchläden in den vergangenen 20 Jahren?

Lässt du dein Brot auch noch vom örtlichen Müller mahlen und die Milch vom 5-Kühe-Bauernhof produzieren?
Nightwatch » Sa 11. Jan 2014, 23:32 hat geschrieben:Deswegen leistet sich Amazon u.a. die Übernahme der Versandkosten bis sie ihr Ziel erreicht haben. Anschließend wird beispielsweise der Mindestbestellpreis deutlich erhöht, um weiterhin eine versandkostenfreie Bestellung zu erhalten, wie man in den USA beobachten konnte.

Amazon betreibt in Frankreich einen ruinösen Wettbewerb und natürlich muß die Politik dies unterbinden, weswegen ich Deine Bewertung für völlig verfehlt halte.
Das ist Unsinn. Amazon hat keine Monopolstellung und die Kartellbehörden wachen permanent über den Markt und den fairen Wettbewerb.

Einen "ruinösen Wettbewerb" gibt es auch nicht. Es gibt nur einen Wettbewerb, der sich im Rahmen der Gesetze abspielt.
Zuletzt geändert von Kibuka am So 12. Jan 2014, 11:47, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Alexander Zwo »

Kibuka » So 12. Jan 2014, 11:45 hat geschrieben:
Amazon hat sich die Position durch Innovation und Intelligenz über viele Jahre hart erarbeitet.
Du meinst Amazon wurde groß, indem es Leiharbeiter hart für sich arbeiten lässt.

Amazon gehört enteignet und der Betrieb in sozialerer Weise durch den Staat weitergeführt werden. Jeder Leiharbeiter soll dort sofort eine Festanstellung bekommen!
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Re: Online-Händler dürfen keine Gratislieferungen mehr anbie

Beitrag von Alexander Zwo »

Kibuka » So 12. Jan 2014, 11:45 hat geschrieben: Das ist Unsinn. Amazon hat keine Monopolstellung und die Kartellbehörden wachen permanent über den Markt und den fairen Wettbewerb.
Weltbild, noch die Nummer 2 nach Amazon in Deutschland, ist ja gerade am Schließen. Und die anderen werden auch in Kürze folgen, es bleibt kein Konkurrent mehr. Übrig bleibt nur Amazon und da muss der Staat handeln und die Firma enteignen!
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Re: Online-Händler dürfen keine Gratislieferungen mehr anbie

Beitrag von Blickwinkel »

Alexander Zwo » So 12. Jan 2014, 12:49 hat geschrieben:
Du meinst Amazon wurde groß, indem es Leiharbeiter hart für sich arbeiten lässt.

Amazon gehört enteignet und der Betrieb in sozialerer Weise durch den Staat weitergeführt werden. Jeder Leiharbeiter soll dort sofort eine Festanstellung bekommen!
Und du als Vorsitzender des Politbüros entscheidest dann, wieviel die Arbeiter bekommen und was für Produkte angeboten werden? :D
Nichts ist in der Regel unsozialer als der sogenannte Wohlfahrtsstaat, der die menschliche Verantwortung erschlaffen und die individuelle Leistung absinken läßt. (Ludwig Erhard)
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Beitrag von Kibuka »

Alexander Zwo hat geschrieben:
Du meinst Amazon wurde groß, indem es Leiharbeiter hart für sich arbeiten lässt.
Och, erspare mir doch derartigen Unsinn! Amazon zahlt Löhne, die sich deutlich über dem Mindestlohn von 8,50 Euro bewegen.

Das Unternehmen beschäftigt nicht mehr Leiharbeiter, als beispielsweise die Automobilindustrie inklusive der Zulieferer oder das Baugewerbe.

Über die beklagst du dich aber natürlich nicht.

Zudem ist dein Vorwurf an Amazon reichlich absurd. Amazon nutzt, wie andere Unternehmen auch, Möglichkeiten der Kostensenkung. Das macht die Deutsche Post oder Hermes genauso. Das machen auch Buchläden. Wenn du gegen Leiharbeit bist, dann musst du dich an die Bundesregierung wenden!
Zuletzt geändert von Kibuka am So 12. Jan 2014, 12:03, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Online-Händler dürfen keine Gratislieferungen mehr anbie

Beitrag von Antisozialist »

Nightwatch » So 12. Jan 2014, 11:28 hat geschrieben: Der Buchhandel geht davon aus, daß in den nächsten fünf Jahren 75% der Buchhandlungen in Europa schließen werden. Selbst ohne Hysterie darf ein Sterben der Buchhandlungen erwartet werden bzw. ist schon im Gange, wofür Ebooks und ihre steigende Verbreitung nur zum Teil verantwortlich zu machen sind. Sieht eher so aus, als ob der Markt gehörig aus dem Ruder läuft.

Was den Ebook-Markt angeht, wird ein Kartellverfahren gegen Amazon vorbereitet.
Wieso sollte den sterbenden Buchläden denn hinterhergetrauert werden? Es ist doch viel leichter, selber im Internet Bücher zu bestellen, als das in einem Buchladen machen zu lassen.
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Re: Online-Händler dürfen keine Gratislieferungen mehr anbie

Beitrag von zollagent »

Alexander Zwo » So 12. Jan 2014, 11:49 hat geschrieben:
Du meinst Amazon wurde groß, indem es Leiharbeiter hart für sich arbeiten lässt.

Amazon gehört enteignet und der Betrieb in sozialerer Weise durch den Staat weitergeführt werden. Jeder Leiharbeiter soll dort sofort eine Festanstellung bekommen!
Dem steht etwas entgegen, das jedem, der von autoritären Regimes und ihren Handlungsvollmachten träumt, ein Gräuel ist: der Rechtsstaat. Was der Staat "weiterführte", jedenfalls im Osten Deutschlands, daran zahlen wir alle immer noch. Und es sieht nicht so aus, als ob es aufhören würde, das Zahlen. Dem müssen wir nicht noch weitere Dummheiten hinzufügen, zumal, wie schon gesagt, das rein rechtlich nicht möglich ist. Aber was hindert unsere Sozialritter, zusammenzulegen und dem Geschäftsmodell Amazon ein soziales Modell entgegenzusetzen?
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Re: Online-Händler dürfen keine Gratislieferungen mehr anbie

Beitrag von jorikke »

Wir Deutschen haben zum Buch ein besonderes Verhältnis und seit den Bücherverbrennungen beim Thema Buch ein schlechtes Gewissen. Das macht es schwer unbefangen zu urteilen. Warum kann eine Entwicklung, die durch mitfühlende Kommentare ohnehin nicht beeinflusst werden kann, nicht einfach hingenommen werden?
Realistisch gesehen sind die 2500 Buchhandlungen, die es in Deutschland noch gibt, zumindest kein wirtschaftliches Problem. Wenn sie verschwinden, schade, würde ich sagen aber das wäre es auch schon.
Ein Vakuum entsteht nicht, andere Vertriebswege entstehen, sind gar der Grund für das Sterben der Buchhandlungen.
Ich glaube, um unbefangen über dieses Thema urteilen zu können, müsste es in Deutschland zunächst entmythologisiert werden.
Ein guter Freund besaß zum Zeitpunkt seines Todes etwa 35 - 40.000 Bücher. Zweifellos ein Extremfall. Er "vermachte" testamentarisch einer Uni, einer Klosterbibliothek und einem Freund die Bücher. In dieser Reihenfolge sollten sie die für sie interessanten Bücher auswählen.
So geschah es, der Rest wurde mit Müllcontainern entsorgt.
Dummerweise waren das etwa 90% der Gesamtmenge.
Alles "richtig gute Bücher", kein Krimi, kein Bestseller dabei.
Das hat mich seinerzeit sehr betroffen gemacht, andererseits habe ich Bücher danach mit anderen Augen gesehen.
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Re: Online-Händler dürfen keine Gratislieferungen mehr anbie

Beitrag von Alexander Zwo »

jorikke » So 12. Jan 2014, 12:54 hat geschrieben:Wir Deutschen haben zum Buch ein besonderes Verhältnis und seit den Bücherverbrennungen beim Thema Buch ein schlechtes Gewissen.
Jawohl! Für mich ist ein Buch quasi ein Heiligtum!!
Ohne Bücher kann man nicht leben!
Das Internet oder E-Books ist dafür kein Ersatz!
Und so gut Wikipedia sein mag, es hat inzwischen sogar die altehrwürdige Encyclopædia Britannica getötet und zerstört damit auch Arbeitsplätze!
Millionen von Wikipedia-Artikeln können niemals die einmalige Atmosphäre des Lesesaals einer Staats- oder Unibibliothek ersetzen.
Der Kapitalismus vernichtet die Kultur! Irgendwann mutieren wir dann alle noch zu Cyborgs! :mad:
Zuletzt geändert von Alexander Zwo am So 12. Jan 2014, 13:16, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Online-Händler dürfen keine Gratislieferungen mehr anbie

Beitrag von zollagent »

Alexander Zwo » So 12. Jan 2014, 13:16 hat geschrieben:
Jawohl! Für mich ist ein Buch quasi ein Heiligtum!!
Ohne Bücher kann man nicht leben!
Das Internet oder E-Books ist dafür kein Ersatz!
Und so gut Wikipedia sein mag, es hat inzwischen sogar die altehrwürdige Encyclopædia Britannica getötet und zerstört damit auch Arbeitsplätze!
Millionen von Wikipedia-Artikeln können niemals die einmalige Atmosphäre des Lesesaals einer Staats- oder Unibibliothek ersetzen.
Der Kapitalismus vernichtet die Kultur! Irgendwann mutieren wir dann alle noch zu Cyborgs! :mad:
Niemand verbietet dir oder hindert dich gar, Bücher zu kaufen und zu besitzen. Aber man hindert dich - zu Recht übrigens - allen anderen deine Vorstellung von der Überlieferungsform der Literatur aufzudrücken. Überlebtes stirbt. Damit mußt du leben.
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Re: Online-Händler dürfen keine Gratislieferungen mehr anbie

Beitrag von sportsgeist »

jorikke » So 12. Jan 2014, 12:54 hat geschrieben:Wir Deutschen haben zum Buch ein besonderes Verhältnis und seit den Bücherverbrennungen beim Thema Buch ein schlechtes Gewissen. Das macht es schwer unbefangen zu urteilen. Warum kann eine Entwicklung, die durch mitfühlende Kommentare ohnehin nicht beeinflusst werden kann, nicht einfach hingenommen werden?
Realistisch gesehen sind die 2500 Buchhandlungen, die es in Deutschland noch gibt, zumindest kein wirtschaftliches Problem. Wenn sie verschwinden, schade, würde ich sagen aber das wäre es auch schon.
Ein Vakuum entsteht nicht, andere Vertriebswege entstehen, sind gar der Grund für das Sterben der Buchhandlungen.
Ich glaube, um unbefangen über dieses Thema urteilen zu können, müsste es in Deutschland zunächst entmythologisiert werden.
Ein guter Freund besaß zum Zeitpunkt seines Todes etwa 35 - 40.000 Bücher. Zweifellos ein Extremfall. Er "vermachte" testamentarisch einer Uni, einer Klosterbibliothek und einem Freund die Bücher. In dieser Reihenfolge sollten sie die für sie interessanten Bücher auswählen.
So geschah es, der Rest wurde mit Müllcontainern entsorgt.
Dummerweise waren das etwa 90% der Gesamtmenge.
Alles "richtig gute Bücher", kein Krimi, kein Bestseller dabei.
Das hat mich seinerzeit sehr betroffen gemacht, andererseits habe ich Bücher danach mit anderen Augen gesehen.
das ist doch bei allen kreativen produkten so.
90% aller musiksongs sind schrott
90% aller filme
90% aller architekturen
90% aller kunstwerke
und eben auch 90% aller buecher ...
.
.
Zuletzt geändert von sportsgeist am So 12. Jan 2014, 17:42, insgesamt 1-mal geändert.
Zitat: Stehen Intelligenz und Schulnoten in irgendeinem direkten proportionalen Zusammenhang ... Nein ... Warum? ... Ich bin das lebende Gegenbeispiel
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Re: Online-Händler dürfen keine Gratislieferungen mehr anbie

Beitrag von Nightwatch »

Kibuka » So 12. Jan 2014, 12:45 hat geschrieben:
Wer in einer Marktwirtschaft nicht konkurrenzfähig ist, der verschwindet von der Bildfläche. So funktioniert Marktwirtschaft oder möchtest du in Zukunft Ineffizienz staatlich fördern, indem du Faulheit und Dummheit belohnst?
Was hat Deine Frage mit meinem Beitrag zu tun?
Kibuka » So 12. Jan 2014, 12:45 hat geschrieben: Amazon hat sich die Position durch Innovation und Intelligenz über viele Jahre hart erarbeitet. Das Unternehmen wurde 1994 gegründet und hat logistische Prozesse in Kombination mit dem Internet revolutioniert.
Das wesentliche übersiehst Du: Geld, Geld und nochmals Geld! Amazon verdankt seine Position primär den Investoren und nicht den Kunden.
Kibuka » So 12. Jan 2014, 12:45 hat geschrieben: Wo waren deine Buchläden in den vergangenen 20 Jahren?
Ihnen fehlten die milliardenschweren Investoren, um sich einen eigenen Vertrieb aufzubauen und die Versandkosten zu finanzieren.
Kibuka » So 12. Jan 2014, 12:45 hat geschrieben: Lässt du dein Brot auch noch vom örtlichen Müller mahlen und die Milch vom 5-Kühe-Bauernhof produzieren?
Habe ich als Kunde die Möglichkeit dazu?
Kibuka » So 12. Jan 2014, 12:45 hat geschrieben:

Das ist Unsinn. Amazon hat keine Monopolstellung und die Kartellbehörden wachen permanent über den Markt und den fairen Wettbewerb.

Einen "ruinösen Wettbewerb" gibt es auch nicht. Es gibt nur einen Wettbewerb, der sich im Rahmen der Gesetze abspielt.
Amazon hat eine Hintertür ausgenutzt, um die Buchpreisbindung mittels Versandkostenübernahme und Geschenken zu unterlaufen. Mit dieser ganz bewußt verfolgten Strategie eliminiert Amazon die Konkurrenz in einem de facto, aber derzeit nicht de jure ruinösem Wettbewerb!
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Beitrag von Kibuka »

Nightwatch » So 12. Jan 2014, 17:52 hat geschrieben: Was hat Deine Frage mit meinem Beitrag zu tun?
Du hattest geschrieben, dass du den Kurs der französischen Politik unterstützt. Diese Politik ist auf einen Eingriff in die freie Marktwirtschaft durch Preisbindung ausgerichtet und damit auf die Förderung von ineffizienten Strukturen.
Nightwatch » So 12. Jan 2014, 17:52 hat geschrieben: Das wesentliche übersiehst Du: Geld, Geld und nochmals Geld! Amazon verdankt seine Position primär den Investoren und nicht den Kunden.
Amazon hat sich das Vertrauen der Investoren erarbeitet! Zudem steckt Amazon seit vielen Jahren fast den gesamten Gewinn in den Ausbau der Infrastruktur und in Innovation, während andere Unternehmen den Gewinn an Aktionäre ausschütten oder nicht nachhaltig anlegen.
Nightwatch » So 12. Jan 2014, 17:52 hat geschrieben: Ihnen fehlten die milliardenschweren Investoren, um sich einen eigenen Vertrieb aufzubauen und die Versandkosten zu finanzieren.
Du sprichst von kleinen Buchläden. Große Konzerne, wie Bertelsmann hatten genug Zeit und Geld, ähnliche Vertriebswege zu etablieren.

Das du kleine Buchläden retten willst, ist nobel, aber leider nicht mehr zeitgemäß. Es gibt heute auch keine Radmacher, Harzer, Köhler oder Schriftsetzer.

Das nennt man Fortschritt!
Nightwatch » So 12. Jan 2014, 17:52 hat geschrieben: Habe ich als Kunde die Möglichkeit dazu?
Natürlich hast du die Möglichkeit. Aber du entscheidest, wie Millionen andere Deutsche mit dem Geldbeutel.

Wenn du den örtlichen Müller subventionieren willst, darfst du das gerne mit deinem Privatvermögen tun.
Nightwatch » So 12. Jan 2014, 17:52 hat geschrieben: Amazon hat eine Hintertür ausgenutzt, um die Buchpreisbindung mittels Versandkostenübernahme und Geschenken zu unterlaufen. Mit dieser ganz bewußt verfolgten Strategie eliminiert Amazon die Konkurrenz in einem de facto, aber derzeit nicht de jure ruinösem Wettbewerb!
Die deutsche Buchpreisbindung ist eine deutsche Eigenart und gehört schleunigst abgeschafft! Sie verteuert Bücher auf unzulässige Art und ist eine letzte Bastion der Büchernarren, die glauben Informationen könnte man nur aus einem Blatt Papier gewinnen.
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Re: Online-Händler dürfen keine Gratislieferungen mehr anbie

Beitrag von Antisozialist »

Alexander Zwo » So 12. Jan 2014, 13:16 hat geschrieben:
Jawohl! Für mich ist ein Buch quasi ein Heiligtum!!
Ohne Bücher kann man nicht leben!
Das Internet oder E-Books ist dafür kein Ersatz!
Und so gut Wikipedia sein mag, es hat inzwischen sogar die altehrwürdige Encyclopædia Britannica getötet und zerstört damit auch Arbeitsplätze!
Millionen von Wikipedia-Artikeln können niemals die einmalige Atmosphäre des Lesesaals einer Staats- oder Unibibliothek ersetzen.
Der Kapitalismus vernichtet die Kultur! Irgendwann mutieren wir dann alle noch zu Cyborgs! :mad:
Es verbietet Ihnen doch niemand, ein Buch aus Papier statt einem E-Book zu lesen. Aber bitte zwingen Sie andere nicht dazu.
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Beitrag von Nightwatch »

Kibuka » So 12. Jan 2014, 20:27 hat geschrieben:
Du hattest geschrieben, dass du den Kurs der französischen Politik unterstützt. Diese Politik ist auf einen Eingriff in die freie Marktwirtschaft durch Preisbindung ausgerichtet und damit auf die Förderung von ineffizienten Strukturen.
Um Effizienz geht es gar nicht. Die Kritik richtet sich ausschließlich auf Rabatte.
Kibuka » So 12. Jan 2014, 20:27 hat geschrieben:

Du sprichst von kleinen Buchläden. Große Konzerne, wie Bertelsmann hatten genug Zeit und Geld, ähnliche Vertriebswege zu etablieren.

Das du kleine Buchläden retten willst, ist nobel, aber leider nicht mehr zeitgemäß. Es gibt heute auch keine Radmacher, Harzer, Köhler oder Schriftsetzer.

Das nennt man Fortschritt!
Amazon kaufte die Konkurrenz auf.
Und große Firmen wie Bertelsmann agieren konservativ und kaufen sich ebenfalls kleine innovative Unternehmen ein, um zu Know-How zu gelangen. Bertelsmann versuchte sogar, große Anteile von Amazon einzuverleiben, was mißlang. Als Alternative kauften sie sich in Barnes & Noble ein, die seit 1997 Amazon aus zwei Gründen hinterherhinken:

-Amazons Vorteil beruht darauf, etwas neues geschaffen zu haben, ohne sich mit gewachsenen "Altlasten" zu plagen. Ohne Klotz am Bein kann man besser durchstarten.

-Seine Popularität verdankt Amazon dem Umstand, nicht nur Bücher und Medien zu verkaufen, sondern mittlerweile auch Möbel, Elektronik, Autozubehör etc. anzubieten. Der Kunde muß sich nicht mehr extra irgendwo anmelden, wenn er was anderes benötigt.

Kibuka » So 12. Jan 2014, 20:27 hat geschrieben:

Die deutsche Buchpreisbindung ist eine deutsche Eigenart und gehört schleunigst abgeschafft! Sie verteuert Bücher auf unzulässige Art und ist eine letzte Bastion der Büchernarren, die glauben Informationen könnte man nur aus einem Blatt Papier gewinnen.
Zumindest kann man das Papier als sein Eigentum betrachten und es auch so behandeln. Bei einem Ebook wird da gerne der Riegel vorgeschoben, was absolut nichts mit der Buchpreisbindung zu tun hat.
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