Gretel » Dienstag 10. Dezember 2013, 18:56 hat geschrieben:
Ich habe meine krebskranke Mutter selbstverständlich gepflegt, und mein Bruder meinen dementen Vater - über Jahre hat mein Bruder sein Leben dafür aufgegeben.
Bis mein Vater in ein Heim kam, in dem er total auflebte - soziale Kontakte, Regelmäßigkeit, Spass und Spiel.
Übrigens hatte ich mal Altenpflegerin gelernt vor vielen Jahren, habe dann mein Studium mit Nachtwachen und ambulanter Pflege finanziert und habe bis vor kurzem für 2 Jahre als freiberufliche Springerin (da verdient man nämlich erstaunlicherweise
ziemlich super.)
Mal einen agressiven Korsakow - Kranken gebändigt?
Mal gelähmte Leute mit künstlicher Beatmung/ Ernährung aus der Scheiße/Kotze gehievt?
Mal aus Leichen Katheder gezogen, gewaschen, für Sie gebetet?
Unglücklichsten Alzheimerkranken versucht, den Tag ein wenig zu erheitern?
usw?
Und: Mal die AUSBILDUNG eines Altenpflegers betrachtet?
(Meine war nicht so doll - aber HEUTE! Einer der kontrolliertesten, bürokratisiertesten Berufe - jedenfalls in Deutschland)
Also, falls Du Fragen hast: Immer gern.
Die zwanghaft Lust der Altenpflegerinnen, die Sedierung so zu erhöhen,
dass sie möglichst wenig Arbeit haben, musste ich in der Vergangenheit mehrmals
mit meinem Veto belegen bzw. meine Befugnisse als gesetzlicher Betreuer
geltend machen, um Schaden abzuwenden oder rückgängig zu machen.
Für die alten Menschen sind Angehörige die bessere Wahl als bezahlte Prostituierte des Sozialen.
Die einen wollen in der Regel aus einer natürlichen Verbundenheit heraus
das beste für diese Menschen, die anderen beschäftigen sich überwiegend mit Geld.
Bei den öffentlichen Debatten geht es nie um die Bedürftigen, sondern immer nur um
das Geld derjenigen, die von der Bedürftigkeit dieser Menschen leben und dass es zu wenig sei.
Ich bleibe dabei. Der Beruf an sich ist zwar notwendig, aber trotzdem maßlos überbewertet und auch
zu inflationär vorhanden. Die Blümsche Pflegereform hatte das primäre Ziel, familiäre Pflege an
professionelle Prostituierte outzusourcen. Die FDP hätte der Reform ansonsten nicht zugestimmt,
weil sie sich als Lobby dieser Dienstleister ansieht. (Nicht der Altenpfleger, sondern deren Chefs).