Familienpolitik: Wirtschaft fordert "Kurswechsel"

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Armstrong

Familienpolitik: Wirtschaft fordert "Kurswechsel"

Beitrag von Armstrong »

Die drei Wirtschaftsinstitute DIW, ifo und ZEW haben im Auftrag von Ursula von der Leyen (CDU) die deutsche Familienpolitik "untersucht".

Ergebnis:

Die Politik soll den Eltern das Betreuungsgeld wegnehmen und das Ehegattensplitting abschaffen. Das Kindergeld soll auf keinen Fall erhöht werden.

Kurz gesagt: Der Staat soll dafür sorgen, dass Familien weniger Geld haben.

Das Ziel der Wirtschaftsinstitute lautet:

Der Staat soll durch noch massiveren Kita-Ausbau und Ausbau von Ganztagsschulen die Kindererziehung übernehmen.

Es sollen massiv "Anreize" dafür gesetzt werden, dass Mütter und Väter möglichst beide dem Arbeitsmarkt zu Vergügung stehen müssen.

http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 25612.html

Ausserdem behaupten die Wirtschaftsinstitute, durch eine hohe Fremdbetreuungsquote von Kleinkindern in staatlichen Einrichtungen, würde sich die Geburtenrate erhöhen. :s

Nun es war nichts anderes zu erwarten.

Man kann nur hoffen, dass dieses "Programm", das genauso gut von Margot Honnecker stammen könnte, nicht umgesetzt wird.
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Murray Rothbard
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Re: Familienpolitik: Wirtschaft fordert "Kurswechsel"

Beitrag von Murray Rothbard »

So hat halt jeder seine Interessen und Wünsche, kann diese ja auch äußern und verlauten wie er möchte.

Bei den aktuellen Parteien im Bundestag, egal in welcher Koalition, halte ich die Durchführung der Pläne der Institute aber für eher ...naja, unwahrscheinlich :D
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Re: Familienpolitik: Wirtschaft fordert "Kurswechsel"

Beitrag von Adam Smith »

Armstrong » Mi 2. Okt 2013, 18:10 hat geschrieben:
Ausserdem behaupten die Wirtschaftsinstitute, durch eine hohe Fremdbetreuungsquote von Kleinkindern in staatlichen Einrichtungen, würde sich die Geburtenrate erhöhen. :s
In Schweden ist doch dem der Fall.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Jorinde
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Re: Familienpolitik: Wirtschaft fordert "Kurswechsel"

Beitrag von Jorinde »

[quote="Armstrong » Mi 2. Okt 2013, 18:10"
Ausserdem behaupten die Wirtschaftsinstitute, durch eine hohe Fremdbetreuungsquote von Kleinkindern in staatlichen Einrichtungen, würde sich die Geburtenrate erhöhen. :s
[/quote]

Warum nicht? Wenn man weiß, sein Kind ist versorgt, kann man arbeiten gehen. Es gibt tatsächlich auch Menschen, die gehen gerne arbeiten und wollen für ein Kind nicht 5+ Jahre zuhause hocken. Womit ich nicht sagen möchte, dass Hausarbeit keine Arbeit sei...

Für das Abschaffen des Ehegattensplittings bin ich auch. Inwiefern bringt das mehr Kinder zur Welt?
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Quatschki
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Re: Familienpolitik: Wirtschaft fordert "Kurswechsel"

Beitrag von Quatschki »

Jorinde » 3. Okt 2013, 11:42 hat geschrieben:
Für das Abschaffen des Ehegattensplittings bin ich auch. Inwiefern bringt das mehr Kinder zur Welt?
Familiensplitting!
Bei vier Familienmitgliedern hätte man dann viermal den Grundfreibetrag, statt 2x Grundfreibetrag und 2x Kinderfreibetrag.
Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
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Jorinde
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Re: Familienpolitik: Wirtschaft fordert "Kurswechsel"

Beitrag von Jorinde »

Und du glaubst wirklich, deshalb kriegen Menschen mehr Kinder?
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Quatschki
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Re: Familienpolitik: Wirtschaft fordert "Kurswechsel"

Beitrag von Quatschki »

Jorinde » 3. Okt 2013, 12:35 hat geschrieben:Und du glaubst wirklich, deshalb kriegen Menschen mehr Kinder?
Das Problem in der deutschen Mittelschicht ist der bewußte Kinderverzicht aus Angst vor wirtschaftlichem Abstieg.
Heißt, die Leute wollen eigentlich Kinder, glauben aber, ihnen kein angemessenes Leben bieten zu können.
Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
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Murray Rothbard
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Re: Familienpolitik: Wirtschaft fordert "Kurswechsel"

Beitrag von Murray Rothbard »

Quatschki » Do 3. Okt 2013, 12:13 hat geschrieben: Das Problem in der deutschen Mittelschicht ist der bewußte Kinderverzicht aus Angst vor wirtschaftlichem Abstieg.
Heißt, die Leute wollen eigentlich Kinder, glauben aber, ihnen kein angemessenes Leben bieten zu können.

Teils, teils, zwar ist die Angst vor dem wirtschaftlichen Abstieg ein Grund, aber bei Weitem nicht der Einzige.
Ich zitiere hierzu einen Artikel des Meinungsforschungsinstituts "Rheingold". Diese befragten hierzu ineiner empirischen Studie 20.000 Personen:


"Eine schwere Geburt: Kinderkriegen in Deutschland
07.04.2006
Warum bekommen deutsche Paare so wenig Kinder? In einer tiefenpsychologischen Studie hat sich rheingold mit diesem Phänomen beschäftigt. Hier die ernüchternden und erschütternden Ergebnisse:

Der Perfektions-Spagat schreckt Frauen ab

Die noch real existierenden Mütter in Deutschland wirken im Vergleich mit z.B. den Müttern in Frankreich viel gestresster und unzufriedener. Sie reiben sich in ihrem Alltag an einem in Deutschland besonders stark vorhandenen doppelten Perfektionsanspruch auf: Einerseits soll sich die Mutter auch heute noch als Nur-Mutter idealerweise rund um die Uhr um die Kinder kümmern. Andererseits soll sie nach dem Vorbild der Trümmerfrau Deutschland aufbauen und sich beruflich verwirklichen. Zudem soll die Mutter auch noch ihre erotische Ausstrahlung erhalten und als Frau eine attraktive Geliebte sein. Die Folge: viele Mütter sind ständig geplagt von ihrem schlechten Gewissen. Ihre innere Zerrissenheit wirkt auf viele potentielle Mütter eher abschreckend als ansteckend.

Kinder zerstören den Traum vom Paradies auf Erden

Kinder haben in der unbewussten Ersatz-Religion, die sich in Deutschland ausgebildet hat, keinen Platz. Sie werden als Betriebs-Störung in einem Lebensmodell gesehen, das ständige Glücksmaximierung auf Knopfdruck, Konsequenz- und Schicksalslosigkeit, ständigen Neuanfang und einen virtuellen Schöpfungswahn verspricht.

Den Müttern fehlt der Beistand

Im Tiefeninterview beschreiben sich auch Mütter in festen Ehen oder Partnerschaften als alleinerziehende Mutter. Vielen fehlt die Unterstützung vom Partner, von der eigenen Familie oder von staatlichen Betreuungseinrichtungen. Der unbewusste Anspruch, als gute Mutter letztendlich in Deutschland auch alleine die Kinder versorgen können zu müssen verhindert, dass viele Mütter oder Noch-nicht-Mütter gegen diese Missstände offen rebellieren.

Viele Frauen über 30 werden Opfer ihrer virtuosen Verhinderungs-Strategie

Die sich für die Frauen ab 30 zuspitzende Frage nach dem Muttersein wird durch eine virtuose Verhinderungs-Strategie – nach dem Vorbild von ‚Sex and the City’ - endlos vertagt. Grundsätzlich halten sie sich zwar die Mutteroption offen, finden aber immer wieder gute Gründe, sie hier und jetzt noch nicht zu verwirklichen: Der richtige Partner sei noch nicht gefunden, die berufliche Situation ist ungünstig oder die Wohnung unpassend. Das endlose Lavieren vor der entschiedenen Festlegung führt dann häufig dazu, dass es irgendwann in der Beziehung oder in der Biographie definitiv zu spät für ein Kind ist.

Das gesellschaftliche Sinn-Vakuum bietet keinen Platz für Kinder

Angesichts der gesellschaftlichen Krisen verspüren vor allem junge Menschen zwar einen Veränderungsdruck, aber sie haben keine Vorstellung oder Leitidee, wohin sich Deutschland entwickeln könnte. Die Zukunft erscheint ihnen wie ein schwarzes Loch. Die eigene Perspektivlosigkeit, das Gefühl, nicht genau zu wissen wofür man in Deutschland gebraucht wird, lähmt auch den Kinderwunsch.

Statt einer gesellschaftlichen Aufbruchstimmung, in der auch Kinder ihren Platz und Auftrag haben, dominiert ein Retro-Trend, in dem sich vor allem junge Männer und Frauen wieder in die eigene Kinderzeit zurückträumen.

Empirische Basis: 20.000 Tiefeninterviews, die das rheingold-Institut in den letzten vier Jahren zum Lebensalltag in Deutschland durchgeführt hat. Sie sind in dem im Campus Verlag erschienen Buch ‚Deutschland auf der Couch’ von Stephan Grünewald zu einem psychologischen Gesellschaftspanorama zusammengeführt worden."



http://www.rheingold-marktforschung.de/ ... land_.html
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Re: Familienpolitik: Wirtschaft fordert "Kurswechsel"

Beitrag von Jorinde »

Quatschki » Do 3. Okt 2013, 13:13 hat geschrieben: Das Problem in der deutschen Mittelschicht ist der bewußte Kinderverzicht aus Angst vor wirtschaftlichem Abstieg.
Heißt, die Leute wollen eigentlich Kinder, glauben aber, ihnen kein angemessenes Leben bieten zu können.
Und exakt deshalb bringt dieses ganze Splitting nichts, denn es hebt die finanzielle Mehrbelastung nicht in dem Maße auf, dass die Sorgen der Eltern überflüssig wären.
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Re: Familienpolitik: Wirtschaft fordert "Kurswechsel"

Beitrag von Tantris »

Quatschki » Do 3. Okt 2013, 13:13 hat geschrieben: Das Problem in der deutschen Mittelschicht ist der bewußte Kinderverzicht aus Angst vor wirtschaftlichem Abstieg.
Heißt, die Leute wollen eigentlich Kinder, glauben aber, ihnen kein angemessenes Leben bieten zu können.
wollen eigentlich... wenn ich das schon höre!
Wem der rebbach wichtiger ist, als kinder, der wird keine kriegen, wenn ers vermeiden kann.

Je höher das einkommen, desto weniger kinder, so ist das nun einmal. ERst eine verarmung der bevölkerung würde da abhilfe schaffen.
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Re: Familienpolitik: Wirtschaft fordert "Kurswechsel"

Beitrag von Jorinde »

Tantris » Do 3. Okt 2013, 14:34 hat geschrieben:Wem der rebbach wichtiger ist, als kinder, der wird keine kriegen, wenn ers vermeiden kann.
Das war nicht die Grundaussage.
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Re: Familienpolitik: Wirtschaft fordert "Kurswechsel"

Beitrag von Tantris »

Jorinde » Do 3. Okt 2013, 14:36 hat geschrieben:
Das war nicht die Grundaussage.
Doch. Alles andere war ja falsch. Es gibt keine leute, die "eigentlich" kinder wollten, wenn sie nur noch ein paar mehr euro hätten.

Je mehr geld, desto weniger kinder. Überall auf der welt.

Mehr geld in die vermehrungswilligen zu pumpen wäre also kontraproduktiv.
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Re: Familienpolitik: Wirtschaft fordert "Kurswechsel"

Beitrag von Jorinde »

Tantris » Do 3. Okt 2013, 14:45 hat geschrieben: Doch. Alles andere war ja falsch. Es gibt keine leute, die "eigentlich" kinder wollten, wenn sie nur noch ein paar mehr euro hätten.
Woraus schließt du das?
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Re: Familienpolitik: Wirtschaft fordert "Kurswechsel"

Beitrag von Tantris »

Jorinde » Do 3. Okt 2013, 14:46 hat geschrieben:
Woraus schließt du das?
Keine in nennenswerten ausmass.

Vom gegenteil gibt es allerdings jede menge!

Das weiss man aus statistiken.

Die einzig mir bekannte ausnahmen, ein sehr reicher staat, bei dem die frauen durchschnittlich 6 kinder kriegen, ist saudi-arabien. Als vorbild leider unbrauchbar, weil die entsprechenden frauenfeindlichen gesetze sich hier nicht durchsetzen lassen.
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Re: Familienpolitik: Wirtschaft fordert "Kurswechsel"

Beitrag von gallerie »

Tantris » Do 3. Okt 2013, 19:45 hat geschrieben:
Doch. Alles andere war ja falsch. Es gibt keine leute, die "eigentlich" kinder wollten, wenn sie nur noch ein paar mehr euro hätten.

Je mehr geld, desto weniger kinder. Überall auf der welt.

Mehr geld in die vermehrungswilligen zu pumpen wäre also kontraproduktiv.
…stimmt, es geht nicht ums Geld sondern um wirtschaftlicher Stabilität und Sicherheit.
Wer sich um seine beruflichen Zukunft sorgen machen muss, wird sicherlich keine Familie gründen wollen.
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Re: Familienpolitik: Wirtschaft fordert "Kurswechsel"

Beitrag von Tantris »

gallerie » Do 3. Okt 2013, 14:54 hat geschrieben: …stimmt, es geht nicht ums Geld sondern um wirtschaftlicher Stabilität und Sicherheit.
Wer sich um seine beruflichen Zukunft sorgen machen muss, wird sicherlich keine Familie gründen wollen.
Warum haben die kambodschanischen familien immernoch 10 kinder und die thais sind schon bei durschnittlich zwei?

Versteh mich nicht falsch: natürlich gönne ich es jedem, dass er eine familie gründen kann und diese dann auch in nicht prekären verhältnissen lebt. Aber, eine derart wohlhabende gesellschaft, wie die deutsche, reproduziert sich nur unzureichend. Das kann man nicht beheben, in dem man den wohlstand stabilisiert.
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Re: Familienpolitik: Wirtschaft fordert "Kurswechsel"

Beitrag von gallerie »

Tantris » Do 3. Okt 2013, 20:16 hat geschrieben:
Warum haben die kambodschanischen familien immernoch 10 kinder und die thais sind schon bei durschnittlich zwei?
…als Altersvorsorge, weil es kein Rentensystem in den Ländern gibt. Das solltest du allmählich wissen. :rolleyes:
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Re: Familienpolitik: Wirtschaft fordert "Kurswechsel"

Beitrag von Jorinde »

Tantris » Do 3. Okt 2013, 14:49 hat geschrieben: Keine in nennenswerten ausmass.

Vom gegenteil gibt es allerdings jede menge!

Das weiss man aus statistiken.

Die einzig mir bekannte ausnahmen, ein sehr reicher staat, bei dem die frauen durchschnittlich 6 kinder kriegen, ist saudi-arabien. Als vorbild leider unbrauchbar, weil die entsprechenden frauenfeindlichen gesetze sich hier nicht durchsetzen lassen.
Du verwechselst da was.

Nur weil man aus Statistiken weiß, dass höheres Einkommen = weniger Kinder bedeutet, muss das nicht heißen, dass geringverdienende Menschen, die sich Kinder wünschen, keine Kinder kriegen, wenn man ihnen auf welche Weise auch immer mehr Geld gibt.

Höheres Einkommen hat ja meistens einen Grund, z.B. hoher akademischer Grad, Führungsverantwortung usw. und ich denke, die Gründe für das hohe Einkommen sind entscheidender für die geringe Geburtenquote als das Gehalt.
Armstrong

Re: Familienpolitik: Wirtschaft fordert "Kurswechsel"

Beitrag von Armstrong »

Adam Smith » Mi 2. Okt 2013, 23:11 hat geschrieben:In Schweden ist doch dem der Fall.
Schweden hat doch nur eine Geburtenrate von 1,9. Irland, die USA oder die Türkei haben deutlich mehr, obwohl es dort keine staatliche Rundumversorgung mit Krippen für Kleinstkinder gibt.

Auch innerhalb Deutschlands ist das ähnlich. Niedersachsen hat die wenigsten Krippenplätze und Sachsen-Anhalt die meisten Krippenplätze. Niedersachsen hat aber eine höhere Geburtenrate als Sachsen-Anhalt.

Die These, dass Menschen plötzlich mehr Kinder bekommen, wenn der Staat ihnen durch die Schaffung von Erziehungsanstalten die Kinder möglichst schnell wieder wegnehmen kann, halte ich für ziemlich absurd und durch nichts belegt.
Armstrong

Re: Familienpolitik: Wirtschaft fordert "Kurswechsel"

Beitrag von Armstrong »

gallerie » Do 3. Okt 2013, 14:54 hat geschrieben:…stimmt, es geht nicht ums Geld sondern um wirtschaftlicher Stabilität und Sicherheit.
Wer sich um seine beruflichen Zukunft sorgen machen muss, wird sicherlich keine Familie gründen wollen.
Das ist vielleicht einer von vielen Gründen für Kinderlosigkeit.

Es gibt aber auch einen grossen Teil der Leute, die ganz klar sagen, dass sie keine Kinder wollen bzw. dass ihnen andere Dinge im Leben wie Party, Reisen, Karriere etc. wichtiger sind.

Hinzu kommen soziologische Aspekte wie die "Versingelung". Viele Leute haben zwar schon einen potentiellen Kinderwunsch, finden aber heutzutage nicht den richtigen Partner für eine Familiengründung.

Die Ausbildungsverläufe gerade von Frauen sind auch nicht gerade förderlich für Kinder. Da wird dann bis Mitte/Ende 20 studiert, dann muss man sich auf den Berufseinstieg konzentieren, dann verdient man erstmal ordentliches Geld und will damit Reisen usw. Und dann denkt man an Kinder, ist aber schon über 30, der passende Partner ist gerade nicht vorhanden und die biologische Uhr tickt. Da fällt dann der Kinderwunsch letztlich hintenrüber.
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Re: Familienpolitik: Wirtschaft fordert "Kurswechsel"

Beitrag von gallerie »

Armstrong » Do 3. Okt 2013, 21:23 hat geschrieben:
Das ist vielleicht einer von vielen Gründen für Kinderlosigkeit.

Es gibt aber auch einen grossen Teil der Leute, die ganz klar sagen, dass sie keine Kinder wollen bzw. dass ihnen andere Dinge im Leben wie Party, Reisen, Karriere etc. wichtiger sind.

Hinzu kommen soziologische Aspekte wie die "Versingelung". Viele Leute haben zwar schon einen potentiellen Kinderwunsch, finden aber heutzutage nicht den richtigen Partner für eine Familiengründung.

Die Ausbildungsverläufe gerade von Frauen sind auch nicht gerade förderlich für Kinder. Da wird dann bis Mitte/Ende 20 studiert, dann muss man sich auf den Berufseinstieg konzentieren, dann verdient man erstmal ordentliches Geld und will damit Reisen usw. Und dann denkt man an Kinder, ist aber schon über 30, der passende Partner ist gerade nicht vorhanden und die biologische Uhr tickt. Da fällt dann der Kinderwunsch letztlich hintenrüber.
…das ist der Hauptgrund.
wer sich heute von einem befristeten Job zum nächsten hangelt, der bekommt nicht einmal einen Bankkredit zur Finanzierung eines Hauses oder einer Wohnung.

Wie soll dieser Mensch, ohne Sicherheit, eine Familie gründen.?
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Re: Familienpolitik: Wirtschaft fordert "Kurswechsel"

Beitrag von Billie Holiday »

Armstrong » Do 3. Okt 2013, 16:23 hat geschrieben:
Das ist vielleicht einer von vielen Gründen für Kinderlosigkeit.

Es gibt aber auch einen grossen Teil der Leute, die ganz klar sagen, dass sie keine Kinder wollen bzw. dass ihnen andere Dinge im Leben wie Party, Reisen, Karriere etc. wichtiger sind.

Hinzu kommen soziologische Aspekte wie die "Versingelung". Viele Leute haben zwar schon einen potentiellen Kinderwunsch, finden aber heutzutage nicht den richtigen Partner für eine Familiengründung.

Die Ausbildungsverläufe gerade von Frauen sind auch nicht gerade förderlich für Kinder. Da wird dann bis Mitte/Ende 20 studiert, dann muss man sich auf den Berufseinstieg konzentieren, dann verdient man erstmal ordentliches Geld und will damit Reisen usw. Und dann denkt man an Kinder, ist aber schon über 30, der passende Partner ist gerade nicht vorhanden und die biologische Uhr tickt. Da fällt dann der Kinderwunsch letztlich hintenrüber.
Das beobachte ich auch in meinem Freundeskreis, aber ich würde meinen eigenen Kindern nie raten, erst Nachwuchs zu bekommen, um hinterher an die berufliche Laufbahn zu denken - wer jahrelang ohne Ausbildung und Job mit den Kinderchen zuhause bleibt, wird in den meisten Fällen mit Hartz4 auch weiterhin zuhause bleiben oder nur schlechtbezahlte Nebenjobs haben.

Außerdem haben wir keine Ahnung, ob vor 100 Jahren der Kinderwunsch größer war als heute, oder ob einfach dank der Verhütungsmitttel endlich eine Familienplanung wenigstens für die Intelligenten möglich ist.
„Wer mich beleidigt, bestimme ich.“ (Klaus Kinski)

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Re: Familienpolitik: Wirtschaft fordert "Kurswechsel"

Beitrag von Armstrong »

Jorinde » Do 3. Okt 2013, 11:42 hat geschrieben:Für das Abschaffen des Ehegattensplittings bin ich auch. Inwiefern bringt das mehr Kinder zur Welt?
Es bringt nicht mehr Kinder zur Welt, aber es begünstigt Familien.

Die Wirtschaftsinstitute fordern, den Familien massig Geld wegzunehmen und das Geld der Familien in eine staatliche Erziehungsinfrastruktur zu buttern.

Dadurch will man in den Familien die zwingende Notwendigkeit schaffen, dass beide Elternteile erwerbstätig sein müssen.

Die Eltern sollen beide dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen und die Kinder werden als "Erwerbshindernis" vom Staat aus dem Weg geräumt.
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Re: Familienpolitik: Wirtschaft fordert "Kurswechsel"

Beitrag von Progressiver »

gallerie » Do 3. Okt 2013, 15:28 hat geschrieben: …das ist der Hauptgrund.
wer sich heute von einem befristeten Job zum nächsten hangelt, der bekommt nicht einmal einen Bankkredit zur Finanzierung eines Hauses oder einer Wohnung.

Wie soll dieser Mensch, ohne Sicherheit, eine Familie gründen.?
Das sehe ich ähnlich. Und möchte aber hinzufügen: Die Emanzipation der Frauen ist in den letzten Jahrzehnten hierzulande glücklicherweise fortgeschritten. Sie können mehr über ihren Körper verfügen, anstatt quasi als Gebärmaschine nur Kinder austragen und erziehen zu müssen. Die Zurückdrängung des Patriarchats hat ebenfalls dazu geführt, dass die Geburtenrate abnahm. Und erst seit die "Pille" erfunden wurde und die Kindersterblichkeit zurückging, hat sich der Reproduktionsdruck spürbar gemäßigt.

Natürlich will niemand zurück in die schlechten, alten Zeiten. Aber es müssen jetzt eben auch Anreize jenseits des Zwangs und eines altertümlichen Familienbildes geschaffen werden, dass Frauen sich wieder vermehrt trauen, Kinder zu kriegen.
"Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum." Friedrich Nietzsche

"Wer nur einen Hammer als Werkzeug hat, dem wird bald jedes Problem zum Nagel."
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Re: Familienpolitik: Wirtschaft fordert "Kurswechsel"

Beitrag von Armstrong »

Billie Holiday » Do 3. Okt 2013, 16:31 hat geschrieben: Das beobachte ich auch in meinem Freundeskreis, aber ich würde meinen eigenen Kindern nie raten, erst Nachwuchs zu bekommen, um hinterher an die berufliche Laufbahn zu denken - wer jahrelang ohne Ausbildung und Job mit den Kinderchen zuhause bleibt, wird in den meisten Fällen mit Hartz4 auch weiterhin zuhause bleiben oder nur schlechtbezahlte Nebenjobs haben.
Die meisten Leute mit mehreren Kindern, die ich so kenne, haben mit 16 die Realschule abgeschlossen, danach ne solide Ausbildung gemacht, paar Jahre Berufserfahrung gesammelt, eigenen Hausstand aufgebaut und dann wird mit 23/24 auch der Kinderwunsch in die Tat umgesetzt.

Da wohnen die meisten Studenten noch in einer WG oder bei Mutti, haben noch keine Kohle, keine Berufserfahrung, nix.

Ist halt irgendwie "unbiologisch", wenn man die fruchtbarsten Jahre seines Lebens mit "Karriere" verbringt und dann mit abnehmender Fruchtbarkeit in Torschlusspanik wegen des Kinderwunsches gerät.
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Re: Familienpolitik: Wirtschaft fordert "Kurswechsel"

Beitrag von Antisozialist »

gallerie » Do 3. Okt 2013, 16:28 hat geschrieben: …das ist der Hauptgrund.
wer sich heute von einem befristeten Job zum nächsten hangelt, der bekommt nicht einmal einen Bankkredit zur Finanzierung eines Hauses oder einer Wohnung.

Wie soll dieser Mensch, ohne Sicherheit, eine Familie gründen.?
Die Fertilitätsrate ist bereits in den Sechzigern auf beiden deutschen Seiten des Eisernen Vorhangs eingeknickt. Seitdem gab es nur noch minimale Veränderungen.

Außerdem kann man in Deutschland leider munter Kinder in die Welt setzen und anschließend auf dem Amt die Hand aufhalten.
Pudding: "Sollte ein Sklavenhalter versuchen bei uns in der Ferttigung Werbung für seine Sklavenhaltung zu machen würde er einen Unfall haben."
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Re: Familienpolitik: Wirtschaft fordert "Kurswechsel"

Beitrag von Jorinde »

Armstrong » Do 3. Okt 2013, 16:31 hat geschrieben:Es bringt nicht mehr Kinder zur Welt, aber es begünstigt Familien.
Das ist mir klar, aber jemand, der glaubt, nicht dazu in der Lage zu sein, ein Kind zu ernähren, wird sich meiner bescheidenen Meinung nach dadurch nicht ermuntern lassen.
Außerdem heißt es doch Ehegattensplitting - inwiefern sind da also die Kinder begünstigt? (Rhetorische Frage)
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Re: Familienpolitik: Wirtschaft fordert "Kurswechsel"

Beitrag von firlefanz11 »

Die meisten Leute mit mehreren Kindern, die ich so kenne, haben mit 16 die Realschule abgeschlossen, danach ne solide Ausbildung gemacht, paar Jahre Berufserfahrung gesammelt, eigenen Hausstand aufgebaut und dann wird mit 23/24 auch der Kinderwunsch in die Tat umgesetzt.
Yo! Und wenn das jeder so machen würde, gäbs keine geistige Elite mehr, keine Ingenieure, Doktoren usw. :rolleyes:
Da wohnen die meisten Studenten noch in einer WG oder bei Mutti, haben noch keine Kohle, keine Berufserfahrung, nix.
Leisten aber in den Folgejahren dreimal mehr als irgendwelche Facharbeiter...
Ist halt irgendwie "unbiologisch", wenn man die fruchtbarsten Jahre seines Lebens mit "Karriere" verbringt und dann mit abnehmender Fruchtbarkeit in Torschlusspanik wegen des Kinderwunsches gerät.
Na wohl der eher undeutsch, hm? Dä DEUTSCHE Frrrrau hat gefälligst däm DEUTSCHEN Vaterrrland neu eSöööhne zu schenken und nächt zu arrrrbeitän!!! :rolleyes:
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Re: Familienpolitik: Wirtschaft fordert "Kurswechsel"

Beitrag von Schnitter »

Armstrong » Do 3. Okt 2013, 15:31 hat geschrieben:
Es bringt nicht mehr Kinder zur Welt, aber es begünstigt Familien.
Nein es begünstigt Ehepaare. Keine Familien, sonst hieße es Familiensplitting.

Ehegattensplitting ist in Europa im übrigen ein absolutes Relikt und die Abschaffung längst fällig.

Warum sollte ein derart antiquiertes Rollenbild gefördert werden ?

Warum kommen unverheiratete Paares nicht in den Genuss ?

Warum haben Paares mit Kindern dieses Privileg nur im Hochzeitsfall ?

Das Gesetz ist Schwachsinn und die Abschaffung schon seit Jahren im Gespräch. Jetzt sieht's hoffentlich auch die CDU ein.
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Re: Familienpolitik: Wirtschaft fordert "Kurswechsel"

Beitrag von vogulin »

Das Ehegattensplitting ist keineswegs Schwachsinn. Solange die Ehepartner verpflichtet sind, einander Unterhalt zu gewährend, ist es eine sinnvolle Sache. Erst wenn man das abschafft und der Partner, der nicht mehr arbeiten kann, weil er krank wird, den Job verliert oder sonst wie nicht zum Arbeiten in der Lage ist, dann keinen Zwangsanspruch gegen den Anderen hat, kann sich die Raubritterburg Staat erdreisten, mal wieder an der Steuerschraube rumzudrehen.
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Re: Familienpolitik: Wirtschaft fordert "Kurswechsel"

Beitrag von Boracay »

gallerie » Do 3. Okt 2013, 15:28 hat geschrieben: wer sich heute von einem befristeten Job zum nächsten hangelt, der bekommt nicht einmal einen Bankkredit zur Finanzierung eines Hauses oder einer Wohnung.

Wie soll dieser Mensch, ohne Sicherheit, eine Familie gründen.?
Gibt es in Staaten ohne Kündigungsschutz wie CH oder USA weniger Kinder? Das hat null, nicht in der hundertsten Nachkommastelle irgendwas mit der Geburtenrate zu tun.

Die stagniert auf niedrigem Niveau wegen der Versingelung, der wachsenden Stadtbevölkerung, anderen Werten als früher.

Ist nichts was es nur exklusiv in Deutschland gibt. In fast allen Entwicklungsländern fällt die Geburtenrate recht deutlich. Familienwerte sind weltweit nicht mehr so wichtig....
Zuletzt geändert von Boracay am Freitag 4. Oktober 2013, 14:24, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Familienpolitik: Wirtschaft fordert "Kurswechsel"

Beitrag von firlefanz11 »

Familienwerte sind weltweit nicht mehr so wichtig...
Zurecht...
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Billie Holiday
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Re: Familienpolitik: Wirtschaft fordert "Kurswechsel"

Beitrag von Billie Holiday »

firlefanz11 » Fr 4. Okt 2013, 15:16 hat geschrieben: Zurecht...
Halte ich für eine gewagte These.
Nach wie vor ist die eigene Familie für die meisten das wichtigste, dort sind die Menschen, auf die man sich verlassen kann und die einen bedingungslos lieben (ok, gibt Ausnahmen).
Es gab mal eine Umfrage unter Schülern (habe im Moment keine Quelle), wonach die Familie an allererster Stelle steht, und zwar eine komplette mit beiden Eltern und Geschwistern.

Du glaubst ernsthaft, Freunde bleiben für immer und unter allen Umständen? Ich habe eher die Beobachtung gemacht, dass einem ganz ganz wenige Freunde bleiben, wenn einen Not und Krankheit treffen.

Wenn Du im Alter Hilfe brauchst, weil Du pflegebedürftig geworden bist, haben Deine Freunde besseres zu tun, als die Formulare auszufüllen und Heime zu besichtigen, die sind mit ihren eigenen Familien beschäftigt, haben evtl. Enkel oder reisen gesund durch die Weltgeschichte.
Kinder und andere Verwandte fühlen sich im schlimmsten Falle wenigstens noch verpflichtet, sich um Dich zu kümmern, aber warum sollten Freunde sich verpflichtet fühlen?

Wenn Familien unwichtig werden, was ist denn wichtiger? :?: Geld, Karriere, Porsche und Weltreisen? :rolleyes:
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Re: Familienpolitik: Wirtschaft fordert "Kurswechsel"

Beitrag von Dieter Winter »

Schnitter » Fr 4. Okt 2013, 12:02 hat geschrieben:
Ehegattensplitting ist in Europa im übrigen ein absolutes Relikt und die Abschaffung längst fällig.

Das Gesetz ist Schwachsinn und die Abschaffung schon seit Jahren im Gespräch. Jetzt sieht's hoffentlich auch die CDU ein.
Wer das Ehegattensplitting nicht will, kann es ganz einfach umgehen, indem er nicht heiratet. Wo ist das Problem?

Oder handelt es sich wieder mal um eine Neiddebatte?
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Jorinde
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Re: Familienpolitik: Wirtschaft fordert "Kurswechsel"

Beitrag von Jorinde »

Dieter Winter » Fr 4. Okt 2013, 17:12 hat geschrieben:
Wer das Ehegattensplitting nicht will, kann es ganz einfach umgehen, indem er nicht heiratet. Wo ist das Problem?

Oder handelt es sich wieder mal um eine Neiddebatte?
Dann gibt es aber auch keine Vergünstigung extra für die Kinder.
Armstrong

Re: Familienpolitik: Wirtschaft fordert "Kurswechsel"

Beitrag von Armstrong »

Schnitter » Fr 4. Okt 2013, 13:02 hat geschrieben:Nein es begünstigt Ehepaare. Keine Familien, sonst hieße es Familiensplitting.
Wenn man das Ehegattensplitting abschafft und Ehepaare steuerlich nicht als Lebensgemeinschaften, sondern als Singles behandelt, dann sind Millionen von Familien davon finanziell schwer getroffen.
Schnitter » Fr 4. Okt 2013, 13:02 hat geschrieben:Warum sollte ein derart antiquiertes Rollenbild gefördert werden ?
Was antiquiert ist oder nicht, kann jeder für sich selbst entscheiden.
Schnitter » Fr 4. Okt 2013, 13:02 hat geschrieben:Warum kommen unverheiratete Paares nicht in den Genuss ?
Weil sie nicht in einer rechtlich verbindlichen Lebens- und Einstandsgemeinschaft leben.
Schnitter » Fr 4. Okt 2013, 13:02 hat geschrieben:Das Gesetz ist Schwachsinn und die Abschaffung schon seit Jahren im Gespräch. Jetzt sieht's hoffentlich auch die CDU ein.
Dann würden Millionen Familien massig enteignet werden.
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firlefanz11
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Re: Familienpolitik: Wirtschaft fordert "Kurswechsel"

Beitrag von firlefanz11 »

Billie Holiday » Fr 4. Okt 2013, 15:49 hat geschrieben:auf die man sich verlassen kann und die einen bedingungslos lieben (ok, gibt Ausnahmen).
Mehr als genug...
Ich habe eher die Beobachtung gemacht, dass einem ganz ganz wenige Freunde bleiben, wenn einen Not und Krankheit treffen.
Oder wenn sie alle irgendwo anders hin ziehen, wie in meinem Fall. Aber dann findet man neue Freunde...
Wenn Du im Alter Hilfe brauchst, weil Du pflegebedürftig geworden bist, haben Deine Freunde besseres zu tun, als die Formulare auszufüllen und Heime zu besichtigen, die sind mit ihren eigenen Familien beschäftigt, haben evtl. Enkel oder reisen gesund durch die Weltgeschichte.
Kinder und andere Verwandte fühlen sich im schlimmsten Falle wenigstens noch verpflichtet, sich um Dich zu kümmern,...
Was ich auch für völlig legitim halte. Dafür hab ich ne Kranken-/Pflegeversicherung. Ich würde nicht mal von meinem eigenen Kind o. meiner Frau verlangen, dass sie mich pflegen wenn ich so ein Jammertal geworden bin. Das belastet diese Personen extremst. Wozu hab ich DVD Spieler u. eBook Reader...?
Wenn Familien unwichtig werden, was ist denn wichtiger? :?: Geld, ... und Weltreisen? :rolleyes:
Jup! Den Horizont erweitern sowohl geografisch als auch bildungstechnisch, kulinarisch u. einfach das leben geniessen solange es geht ist MIR am wichtigsten... Dazu braucht man dann auch Geld... :cool:
Zuletzt geändert von firlefanz11 am Freitag 4. Oktober 2013, 17:34, insgesamt 3-mal geändert.
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Dieter Winter
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Re: Familienpolitik: Wirtschaft fordert "Kurswechsel"

Beitrag von Dieter Winter »

Jorinde » Fr 4. Okt 2013, 16:23 hat geschrieben:
Dann gibt es aber auch keine Vergünstigung extra für die Kinder.
Wieso?

Kindergeld bzw. -freibetrag ist doch unabhängig vom Familienstatus.
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Re: Familienpolitik: Wirtschaft fordert "Kurswechsel"

Beitrag von Billie Holiday »

firlefanz11 » Fr 4. Okt 2013, 17:28 hat geschrieben: Mehr als genug...


Oder wenn sie alle irgendwo anders hin ziehen, wie in meinem Fall. Aber dann findet man neue Freunde...

Was ich auch für völlig legitim halte. Dafür hab ich ne Kranken-/Pflegeversicherung. Ich würde nicht mal von meinem eigenen Kind o. meiner Frau verlangen, dass sie mich pflegen wenn ich so ein Jammertal geworden bin. Das belastet diese Personen extremst. Wozu hab ich DVD Spieler u. eBook Reader...?

Jup! Den Horizont erweitern sowohl geografisch als auch bildungstechnisch, kulinarisch u. einfach das leben geniessen solange es dauert ist MIR am wichtigsten... Dazu braucht man dann auch Geld... :cool:

genieße Deine Jugend, ich gönne es Dir von Herzen :D
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Re: Familienpolitik: Wirtschaft fordert "Kurswechsel"

Beitrag von Jorinde »

Dieter Winter » Fr 4. Okt 2013, 17:31 hat geschrieben:
Wieso?

Kindergeld bzw. -freibetrag ist doch unabhängig vom Familienstatus.
Es geht mir darum, zu behaupten, Ehegattensplitting sei für die Kinder.
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Re: Familienpolitik: Wirtschaft fordert "Kurswechsel"

Beitrag von firlefanz11 »

genieße Deine Jugend, ich gönne es Dir von Herzen
Och, sooo jung bin ich nu auch nimmer... Aber Danke trotzdem, und ich Dir desgleichen. :)
Zuletzt geändert von firlefanz11 am Freitag 4. Oktober 2013, 17:38, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Familienpolitik: Wirtschaft fordert "Kurswechsel"

Beitrag von Billie Holiday »

firlefanz11 » Fr 4. Okt 2013, 17:37 hat geschrieben:Och, sooo jung bin ich nu auch nimmer... Aber Danke trotzdem, und ich Dir desgleichen. :)
danke :)

bin aber auch nicht mehr ganz taufrisch :)

trotzdem halte ich eine Familie doch bei allem Ärger noch für eine gute Investition :cool:
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Re: Familienpolitik: Wirtschaft fordert "Kurswechsel"

Beitrag von firlefanz11 »

Jedem das Seine, und mir das Meiste. :D :cool:
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Re: Familienpolitik: Wirtschaft fordert "Kurswechsel"

Beitrag von Billie Holiday »

firlefanz11 » Fr 4. Okt 2013, 18:05 hat geschrieben:Jedem das Seine, und mir das Meiste. :D :cool:
Bescheidenheit ist eine Zier :thumbup:
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Re: Familienpolitik: Wirtschaft fordert "Kurswechsel"

Beitrag von Schnitter »

Dieter Winter » Fr 4. Okt 2013, 16:12 hat geschrieben:
Wer das Ehegattensplitting nicht will, kann es ganz einfach umgehen, indem er nicht heiratet. Wo ist das Problem?

Oder handelt es sich wieder mal um eine Neiddebatte?
Sag mir einfach warum verheiratete Paare ohne Kinder alimentiert werden sollten und unverheiratete mit Kindern nicht.

Was ist das für ein antiquiertes Schwachsinnsgesetz ?

Wo gibt's das eigentlich noch außer in Deutschland?
Armstrong

Re: Familienpolitik: Wirtschaft fordert "Kurswechsel"

Beitrag von Armstrong »

Schnitter » Fr 4. Okt 2013, 19:27 hat geschrieben:Sag mir einfach warum verheiratete Paare ohne Kinder alimentiert werden sollten und unverheiratete mit Kindern nicht.
Erstens wird niemand "alimentiert".

Zweitens hat das Ehegattensplitting mit Kindern nix zu tun.
Paare, die eine rechtlich verbindliche Lebens- und Einstandsgemeinschaft eingehen, werden steuerlich auch als Lebensgemeinschaft behandelt.
Paare, die keine rechtlich verbindliche Lebens- und Einstandsgemeinschaft eingehen, werden steuerlich nicht als Lebensgemeinschaft, sondern als 2 Einzelpersonen behandelt.

Drittens haben Millionen Ehepaare Kinder. Eine Abschaffung des Ehegattensplitting würde Millionen Familien sehr viel Geld nehmen.
Zuletzt geändert von Armstrong am Samstag 5. Oktober 2013, 07:11, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Familienpolitik: Wirtschaft fordert "Kurswechsel"

Beitrag von Tantris »

Armstrong » Sa 5. Okt 2013, 07:11 hat geschrieben:
Erstens wird niemand "alimentiert".

Zweitens hat das Ehegattensplitting mit Kindern nix zu tun.
Paare, die eine rechtlich verbindliche Lebens- und Einstandsgemeinschaft eingehen, werden steuerlich auch als Lebensgemeinschaft behandelt.
Paare, die keine rechtlich verbindliche Lebens- und Einstandsgemeinschaft eingehen, werden steuerlich nicht als Lebensgemeinschaft, sondern als 2 Einzelpersonen behandelt.

Drittens haben Millionen Ehepaare Kinder. Eine Abschaffung des Ehegattensplitting würde Millionen Familien sehr viel Geld nehmen.
Wenn es doch was mit kindern zu tun hat, dann könntest du seine frage mal beantworten.
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Re: Familienpolitik: Wirtschaft fordert "Kurswechsel"

Beitrag von Antisozialist »

Schnitter » Fr 4. Okt 2013, 19:27 hat geschrieben:
Sag mir einfach warum verheiratete Paare ohne Kinder alimentiert werden sollten und unverheiratete mit Kindern nicht.

Was ist das für ein antiquiertes Schwachsinnsgesetz ?

Wo gibt's das eigentlich noch außer in Deutschland?
Kinder nötigen Eltern zu einer Rollenverteilung, bei der sich in der Regel der Mann auf das Berufsleben konzentriert und die Frau ihre Berufstätigkeit zugunsten der Betreuung eigener Kinder zeitweise unterbricht oder einschränkt.

Denn Teilzeitkarrieren funktionieren nicht und Hausmänner sind ganz armselige Gestalten.

Nach dem Krieg bekamen Verheiratete in der Regel Kinder und Unverheiratete nicht. Auch weil unverheiratete werdende Eltern noch rechtzeitig heirateten.

Heute korrelieren das Heiraten und das Kinder bekommen nicht mehr so stark wie damals. Der Steuergesetzgeber ist aber nicht mit der Zeit gegangen.

Auch weil es aufwendig ist festzustellen, wann eine Rollenverteilung notwendig ist und wie lange sie noch nachwirkt.
Pudding: "Sollte ein Sklavenhalter versuchen bei uns in der Ferttigung Werbung für seine Sklavenhaltung zu machen würde er einen Unfall haben."
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Re: Familienpolitik: Wirtschaft fordert "Kurswechsel"

Beitrag von uwe »

Das Problem mit den wenigen Geburten kommt daher, dass immer mehr Menschen absolut asoziale, egoistische und konsumwahnsinnige Idioten sind die sich ein Leben ohne neuestes Auto, Handy, Mode, Schmuck, Party, Abenteuer nicht vorstellen können und daher auf Kinder verzichten.
Die heutigen Erwachsenen haben einfach kein Verantwortungsbewusstsein mehr und sind nichts weiter als zu groß gewachsene, verzogene Kinder denen man alle mal an den Ohren ziehen müsste.
Schnitter
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Re: Familienpolitik: Wirtschaft fordert "Kurswechsel"

Beitrag von Schnitter »

Armstrong » Fr 4. Okt 2013, 16:27 hat geschrieben: Wenn man das Ehegattensplitting abschafft und Ehepaare steuerlich nicht als Lebensgemeinschaften, sondern als Singles behandelt, dann sind Millionen von Familien davon finanziell schwer getroffen.
Das gilt für das Wegfallen von Vergünstigungen jeder Art für eine bestimmte Bevölkerungsgruppe, rechtfertigt aber nicht unsinnige Gesetze. Todschlagargument nennt man das.
Dann würden Millionen Familien massig enteignet werden.
Enteignet ? D.h. Millionen Menschen die diese Alimentierung nicht erhalten, weil unverheiratet, werden bereits enteignet ? :?
Zuletzt geändert von Schnitter am Samstag 5. Oktober 2013, 15:06, insgesamt 1-mal geändert.
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