zollagent » Fr 16. Aug 2013, 16:47 hat geschrieben:Eine Haftung, die bereits erbracht ist. So what?
Eben nicht!
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zollagent » Fr 16. Aug 2013, 16:47 hat geschrieben:Eine Haftung, die bereits erbracht ist. So what?
prinzcaliban » Fr 16. Aug 2013, 18:10 hat geschrieben:
Eben nicht!
Wähler » Do 15. Aug 2013, 15:35 hat geschrieben:In den ersten 8 Monaten von 2012 sind etwa 400 Milliarden Euro von den Banken der Südländer zu den Banken der Nordländer geflohen. Diese Bewegung zeigte sich klar in den Target-II-Salden. Ich glaube aber, dass Target-II nur die Verteilung der Geldmenge des Euro auf die einzelnen nationalen Wirtschaftsräume, beziehungsweise Nationalbanken, widerspiegelt.
Als Nichtfachmann kann ich nicht beurteilen, was genau mit der EZB-Bilanz bei einem Auseinanderbrechen des Euro passiert. Die EZB stellt ja bekanntlich immer geringere Anforderungen an die hinterlegten Sicherheiten für das neu geschaffene Geld. Ich stelle mir aber als Ergebnis des gesamten Prozesses eine starke Abwertung des Euro gegenüber anderen bestehen bleibenden Währungen vor, die sich in einem Schlusskurs wiederfindet.
zollagent » Fr 16. Aug 2013, 17:46 hat geschrieben:Forderungen entstehen, wenn eine Leistung erbracht ist, und noch nicht bezahlt. Deswegen nennt man sie Forderung.
prinzcaliban » Fr 16. Aug 2013, 18:55 hat geschrieben:
Und was soll das mit Haftung zu tun haben?
Wähler » Fr 16. Aug 2013, 17:54 hat geschrieben:Zitat Handelsblatt 19.10.2012 "STIMMT ES, DASS ... ... Anleihekäufe der EZB uns Steuerzahlern neue Risiken aufbürden?"
"Die hohen Ungleichgewichte in den Target-Salden sind eindeutig ein Krisen-Phänomen: Bis Anfang 2007, also kurz vor Ausbruch der Krise, war das Konto der deutschen Bundesbank stets ausgeglichen. Doch seither hat sich vieles geändert: Die Target-Verbindlichkeiten der Krisenländer wuchsen kontinuierlich an, gleichzeitig das Guthaben der Deutschen Bundesbank. Aus den Südländern war immer mehr Geld abgeflossen - zum einen, weil sie ihre vielen Importe bezahlen mussten, zum anderen, weil immer mehr Geld ins Ausland transferiert wurde.
Vor der Krise gab es keine Kapitalflucht - und das Handelsdefizit wurde durch private Kredite aus dem Ausland finanziert. Diese sind nun aber versiegt. Stattdessen ist die Europäische Zentralbank eingesprungen. Sie gibt den Banken in den Krisenländern über die dortigen Notenbanken praktisch unbegrenzt Kredit zu einem Zins nahe null Prozent. Weil dieses Geld großteils nach Deutschland strömt, und die Bundesbank so praktisch ganz auf eigene Geldschöpfung verzichtet, finanziert sie letztlich die Defizite dieser Länder.
Doch die Zeit der ständig steigenden Target-Salden ist nun erst einmal vorbei: Allein die Ankündigung der EZB, neue Anleihekäufe tätigen zu wollen, hat die Kapitalflucht eingedämmt. Ausländische Finanzhäuser verkauften ihre Staatsanleihen aus den Krisenländern an die dortigen Banken, welche ihre Käufe mit EZB-Krediten finanzierten. So ist der Target-Saldo der Bundesbank im September erstmals seit sehr langer Zeit wieder gefallen, und zwar gleich kräftig um über 50 Milliarden Euro."
Wichtig ist wohl, dass die Bonität der Pfänder, welche die EZB für den Ausgleich der Kapitalflucht aus den Südländern und der Handelsdefizite zwischen den Süd- und den Nordländern durch Geldschöpfung - Geldmengenausweitung und Bilanzaufblähung - entgegennimmt, immer geringer wird.
Paul W. » Sa 17. Aug 2013, 09:53 hat geschrieben:Ich musste grade meine Augen reiben. Dass Infi nochmal die Realität beim Thema Euro sieht, hätte ich ja nicht gedacht. Wie würde deine politische Konsequenz, ob dieser eklatanten Missstände aussehen? Weiter Solidarität bis zum letzten deutschen Steuerpfennig oder beenden wir den Schmu vorher?
Wähler » Sa 17. Aug 2013, 11:07 hat geschrieben:
Wer sich noch tiefer in die Materie einarbeiten möchte:
Stefan Homburg, Anmerkungen zum Target2-Streit
http://www.wirtschaftsdienst.eu/archiv/ ... 8/2613/hu/
Georg Quaas, Ein kritisches Resümee des Target2-Problems
http://www.wirtschaftsdienst.eu/archiv/ ... 4c78e86286
'Infi » Sa 17. Aug 2013, 13:42 hat geschrieben:Ach ja, wenn man die begründete Meinung eines andern nicht teilt, will derjenige halt vermeintlich die Realität nicht sehen.
Übrigens war ich mir der TARGET-Problematik schon vor meinem ersten Euro-Beitrag hier im Forum bewusst und hatte bis jetzt immer eine volle (also 27%-ige) Haftung für die Forderungen als Grundlage für meine Meinungsbildung genommen, insofern musst du nicht suggerieren ich hätte hier was neues erfahren. Durch diese Diskussion ist das Bild dieser vollständigen Haftung vielmehr aufgeweicht. An meiner Meinung zur Eurostaatenkrise und deren Lösungsmöglichkeiten ändert sich durch diese Problematik nichts.
Atue » So 18. Aug 2013, 00:15 hat geschrieben: Sicher gibt es einen Zusammenhang zwischen Geldmenge und Inflation - allerdings ist dieser längst nicht so direkt, dass man aus einer wachsenden Geldmenge schließen könnte, dass es zur Inflation kommt.
Wie seht ihr das?
Dabei steht M für die Geldmenge, V für die Geldumlaufgeschwindigkeit, P für das Preisniveau und Y für das Handelsvolumen (von realen Gütern), das stark mit dem BIP (Bruttoinlandsprodukt) korreliert.
Officer Barbrady » Sa 17. Aug 2013, 22:44 hat geschrieben:Naja, es sind aber doch Forderungen, die Konteninhaber in Deutschland gegenüber den Banken in bspw. Griechenland haben. Wenn die Ausfallen, muss die EZB einspringen, und wenn die nicht mehr dazu in der Lage ist, der deutsche Steuerzahler mit einer Quote von, ich glaube 27%, das wären wieviel Milliarden? Jedenfalls würde ich zum gegenwärtigen Zeitpunkt einmal ganz fest davon ausgehen.
Atue » So 18. Aug 2013, 00:15 hat geschrieben: Sicher gibt es einen Zusammenhang zwischen Geldmenge und Inflation - allerdings ist dieser längst nicht so direkt, dass man aus einer wachsenden Geldmenge schließen könnte, dass es zur Inflation kommt.
Wie seht ihr das?
Adam Smith » So 18. Aug 2013, 05:51 hat geschrieben:
Es ist schon was komplizierter.
M*V = P*Y
"Dabei steht M für die Geldmenge, V für die Geldumlaufgeschwindigkeit, P für das Preisniveau und Y für das Handelsvolumen (von realen Gütern), das stark mit dem BIP (Bruttoinlandsprodukt) korreliert."
http://de.wikipedia.org/wiki/Quantit%C3%A4tstheorie
prinzcaliban » So 18. Aug 2013, 10:06 hat geschrieben:
lol
Und wo kommt in deiner tollen Wikipedia-Gleichung bitte die Inflation vor? Nirgends!
Und damit begehst du den gleichen Fehler wie Atue: Inflation mit Steigerung des VPI gleichzusetzen. Das ist aber grundfalsch.
Inflation ist das Aufblähen der Geldmenge in Relation zur Gütermenge, Deflation ist das Kontrahieren der Geldmenge in Relation zur Gütermenge. Diese definitorische Tatsache, führt um die von Atue angesprochenen (millionenfach einwirkenden) Effekte bereinigt dann erst im Ergebnis zu einem sich ändernden Preisniveau und das führt um die vielen einwirkenden Statistikunzulänglichkeiten (bzw. Tricksereien) erst zu einer Änderung des VPI.
Ich hab sogar noch alte Wörterbücher und Lexika, wo der o.g. Zusammenhang so drin steht. Davon, dass seit einigen Jahren versucht wird, per orwellschem Neusprech die Inflation umzudefinieren, um vom wahren Grund abzulenken, ... davon wird nicht die Ursache->Wirkungs-Relation außer Kraft gesetzt.
prinzcaliban » So 18. Aug 2013, 10:06 hat geschrieben:
lol
Und wo kommt in deiner tollen Wikipedia-Gleichung bitte die Inflation vor? Nirgends!
Die Quantitätstheorie des Geldes ist eine Wirtschaftstheorie, die unter bestimmten Voraussetzungen eine kausale Abhängigkeit des Preisniveaus von der Geldmenge annimmt.
Das Preisniveau (p) gibt an, wie viele Einheiten einer Währung für eine Einheit des Sozialprodukts bezahlt werden müssen. Das reziproke Preisniveau gibt die Kaufkraft einer Währung an. Hierzu werden die Preise der Güter eines Warenkorbs über einen Preisindex gemessen.
Ein sinkendes Preisniveau bezeichnet man als Deflation, ein steigendes Preisniveau als Inflation. Ein stark steigendes Preisniveau wird als Hyperinflation bezeichnet, ein steigendes Preisniveau bei Stillstand des Wirtschaftswachstums nennt man Stagflation.
Adam Smith » So 18. Aug 2013, 09:43 hat geschrieben:
Es kommt zwar nicht das Wort Inflation vor, aber das Wort Preisniveau.
prinzcaliban » So 18. Aug 2013, 11:03 hat geschrieben:
Ja. Die ursprüngliche Frage bezog sich aber eben auf Inflation und nicht auf Preisniveau. Und ich habe bereits gezeigt, dass Inflation ungleich Preisniveau ist. Also habe ich gezeigt, dass deine Gleichung nichts zur Beantwortung der Frage beiträgt.
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