Warum immer Mohammed?

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Bukowski

Re: Warum immer Mohammed?

Beitrag von Bukowski »

Seeheimer » Di 18. Sep 2012, 15:55 hat geschrieben:@Bucki

Protest und Krawalle sollte man da schon auseinanderhalten. Terrorismus ist wieder ganz was anderes, abgesehen davon, dass es natürlich Terroristen und Fanatiker sind, welche den Mob* aufhetzen, der ansonsten ünerhaupt kaum Kenntnis davon bekommen hätte.
Du hast meinen 2.Link übersehen. ;)
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Jekyll
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Re: Warum immer Mohammed?

Beitrag von Jekyll »

d'Artagnan » Di 18. Sep 2012, 23:02 hat geschrieben:
Ja, sagt mir was.
Genau deshalb hab ich auch gefragt.

Ein Großteil der arabischen Welt und Nordafrika wurde kolonisiert - völlig richtig, Und zwar z.B. von den Fatamiden (nach der Islamisierung) und dann über weitere Jahrhunderte hinweg vom Osmanischen Reich, das übrigens auch viele europäische Länder kolonisiert hat oder dies zumindest versuchte. Und schwupps- jetzt sind wir bei den Osmanen, die vor Wien stehen!

Die gern geäußerte These der Kulturrelativisten besagt ja: Europa (= wir, also "weiß, schuldig und böse") habe durch seinen Kolonialismus das Übel in den Rest der Welt (=nicht wir, also "nicht-weiß, gut und unschuldig") und insbesondere nach Arabien gebracht, weshalb wir die Leute dort nicht mit unseren heutigen zivilisatorischen Standards messen dürfen.

Die Arroganz hinter der "Schlussfolgerung" ist ja augenscheinlich.
Aber auch der erste Teil ist ziemlich unsinnig.

Wer so denkt, meint wohl die Osmanen fühlten sich im 15. Jahrhundert so bedrängt von -ja von wem denn?- naja, halt vom bösen weißen europäischen Mann, und deshalb eroberten die Türken präventiv Griechenland, Bulgarien, Moldawien, Rumänien, Serbien, Bosnien, Montenegro, Albanien, Mazedonien, Sizilien, Ungarn, Slowenien und griffen zuletzt das Habsburger Reich an. Dazu kamen noch Ägypten, Mesopotamien, Palästina, Syrien die gesamte arabische Halbinsel, Teile Persiens und Nordafrika.
Alles nur wegen der Kolonisierungspläne der bösen Europäer, die dann allerdings erst Jahrzente später zur Ausführung kamen. (Naja, die allerchristliche Ausrottung der Indianer brauchte halt eine gewisse Vorbereitung.)

Die Schuld zwanghaft in Europa zu suchen ist halt auch eine Art "Europazentrismus".
;)

Es ist keineswegs so, als ob die Europäer die einzigen gewesen wären und der Rest der Welt wäre nie auf die Idee gekommen andere Länder zu erobern und zu kolonisieren.
Ägypten, Perser, Inkas, Azteken, Mazedonier/Hellenen (pardon, das sind ja Europäer), Mongolen, Hunnen, Osmanen- Du siehst, worauf ich hinauswill.
Greif Dir irgendein Land dieser Erde heraus, und Du wirst fast jedes Mal erkennen, dass es in seiner Geschichte von einer anderen Macht/ einem anderen Volk erobert und kolonisiert wurde.

Es gab viele Länder und Völker, deren Vorfahren viel stärker unter Kolonialmächten gelitten haben. (Und nicht immer waren diese Mächte in Europa beheimatet.)

Was gar nichts beschönigen soll, nur halte ich den Umstand der kolonialen Vergangenheit nicht für einen ausschlaggebenden Faktor für die (in besagter These diagnostizierten) Probleme arabischer Gesellschaften*).

Die spezifischen Probleme im arabischen Raum müssen andere Ursachen haben, und mit Sicherheit spielt die "ressourcenorientierte" Außenpolitik des Westens (v.a. der USA, die in der Kolonialismus-These gar nicht vorkommt!!) eine nicht geringe Rolle dabei.
Das sollte aber in der Kolonialismus-These vorkommen, denn diese "ressourcenorientierte" Außenpolitik ist de facto nichts anders als die Weiterführung der Kolonialpolitik mit etwas anderen Mitteln (angepasst an die Bedingungen der Gegenwart). Ansonsten hättest du dir diese ellenlangen Ausführungen, wer wann wen so alles mal kolonisiert hätte etc, sparen können, wenn du zuvor ein paar grundlegende Überlegungen gemacht hättest:

Es ist völlig müßig, tiefer in der Vergangenheit rumzustochern, wenn der einzige Faktor, der auf die Gegenwart (und um die geht es hier) den größten oder überhaupt noch einen Einfluss hat, immer nur die letzte dieser Kolonialisierungen sein kann. Und die letzte dieser Kolonialisierungen haben nunmal die Europäer zu verantworten. Und wenn man bedenkt, wie sich "der Westen" noch bis vor kurzem - also in der Gegenwart! - in der arabisch-islamischen Welt verhalten hat, dürfte es für einen in Zusammenhängen denkenden Menschen eigentich gar nicht so ungewöhnlich erscheinen, wenn der Durchschnittsaraber gewisse Antipathien dem Westen gegenüber hegt (die er dann zu gegebenen Anlässen ventiliert).

Darüber hinaus ist es wohl ein Unterschied, ob ein Volk von Glaubensgenossen erobert wird (wie z. B. die Araber von den Osmanen), wo noch ein großer gemeinsamer Nenner vorhanden ist (Religion, allgemein eine kulturelle Affinität), oder von Angehörigen einer völlig fremden Kultur, wo der Schmach der Niederlage sicher viel stärker empfunden wird. Ein Umstand, der durch die allgemeine chauvinistische bis rassistische Mentalität der Europäer (zum Unterschied zu den islamischen Eroberern!) nicht gerade gelindert wurde und wird. Auch so ein kleines Detail, den du bei deinen sehr weit ausholenden Überlegungen völlig übersehen hast.
Zuletzt geändert von Jekyll am Mittwoch 19. September 2012, 02:20, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Warum immer Mohammed?

Beitrag von NMA »

@Bucki

Nein, den link habe ich nicht übersehen. Protest ist aber etwas anderes als Krawalle. Außerdem habe ich im letzten Beitrag ein Sternchen vergessen, zu *Mob: Es sind immer ein paar hundert oder ein paar tausend, die protestieren oder randalieren oder sich zum Terrorismus hinreißen lassen. Es gibt aber Abermillionen von Betroffenen.

@d'Artagnan

Danke für die Ausführungen, das ist mir schon alles bewusst. Das widerspricht sich aber nicht. Erstens können wir trefflich darüber streiten, wessen Kolonialismus schlimmer war als der andere, wenn auch das dann bald aus diesem Strang raus führt. Zweitens sind wir nun einmal diejenigen, die zuletzt und sehr nachhaltig Kolonisiert haben und zwar massenmäßig wohl die meisten Menschen, und es ist wohl auch am meisten darüber bekannt. Die islamische Kolonisierung Nordafrikas und Spaniens lief relativ möglicherweise relativ kultiviert ab, nachdem, was man so hört. Die Zeit heilt Wunden, allerdings sind die "Schäden"*, welche die Europäer hinterlassen haben, noch taufrisch.

* Alles hat seine zwei Seiten. Erstens war die Kolonisation nicht etwas grundsätzlich boshaftes, sondern durchaus ein zwangsläufige Entwicklung, zweitens wurde nicht nur zerstört, sondern auch ebenfalls viel aufgebaut. Umgebaut, sozusagen. Aber das dieser Umbau Spuren hinterlassen hat, welche am Selbstwertgefühl der Betroffenen kratzen, ist unbestreitbar.
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Re: Warum immer Mohammed?

Beitrag von Fadamo »

Cappucino » So 16. Sep 2012, 08:32 hat geschrieben:Ich frage mich, warumm man sich immer wieder mit Mohammed kritisch auseinantersetzt Warum ist der Islam so unbeliebt?.
Deutschland ist ein mehrheitliches christlisches land. Und christen und moslems haben sich noch nie vertragen. Es ist einfach stimmungsmache der christen. Übrigens ist der islam bei mir nicht unbeliebt :thumbup: Ich finde das der islam ehrlicher ist wie das christentum ;)
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Re: Warum immer Mohammed?

Beitrag von Athos »

Fadamo » Mi 19. Sep 2012, 08:53 hat geschrieben: Deutschland ist ein mehrheitliches christlisches land. Und christen und moslems haben sich noch nie vertragen. Es ist einfach stimmungsmache der christen. Übrigens ist der islam bei mir nicht unbeliebt :thumbup: Ich finde das der islam ehrlicher ist wie das christentum ;)
Das stimmt. Der Koran gibt ja expressis verbis Auskunft darüber, wen man totzuschlagen und zu unterdrücken hat.

Insofern ist er erfrischend ehrlich und offen.

:)
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Re: Warum immer Mohammed?

Beitrag von Muninn »

Athos » Mi 19. Sep 2012, 08:03 hat geschrieben: Das stimmt. Der Koran gibt ja expressis verbis Auskunft darüber, wen man totzuschlagen und zu unterdrücken hat.

Insofern ist er erfrischend ehrlich und offen.

:)

Soetwas seht im Quran? Das man jemanden töten soll? :?:
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Athos
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Re: Warum immer Mohammed?

Beitrag von Athos »

Muninn » Mi 19. Sep 2012, 09:15 hat geschrieben:

Soetwas seht im Quran? Das man jemanden töten soll? :?:
Nein?

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Re: Warum immer Mohammed?

Beitrag von Haitu »

Seeheimer » Mi 19. Sep 2012, 08:46 hat geschrieben: * Alles hat seine zwei Seiten. Erstens war die Kolonisation nicht etwas grundsätzlich boshaftes, sondern durchaus ein zwangsläufige Entwicklung, zweitens wurde nicht nur zerstört, sondern auch ebenfalls viel aufgebaut. Umgebaut, sozusagen. Aber das dieser Umbau Spuren hinterlassen hat, welche am Selbstwertgefühl der Betroffenen kratzen, ist unbestreitbar.
Ich gehe auch nicht davon aus, dass Kolonisation einer pathologischen Tat im Sinne Mord und Totschlag zu begehen entspringt. Dass sie aber zwangsläufig stattfinden musste, bezweifle ich. Kolonisation ist für mich eine Entsprechung von Raub/Diebstahl im großen Stil.
Und natürlich wurde im Wesentlichen zerstört und zwar das Recht auf eigenständige Entwicklung der jeweiligen Volksgemeinschaft.
Das sieht man noch heute gut an afrikanischen Staaten, denen die westlichen Regierungsformen regelrecht aufgezwungen wurde und die immer noch nicht damit zurecht kommen, weil es ihren alten eigenen Organisationsstrukturen widerspricht. Afrikanische Denker aus diesen Ländern sagen das genau so.
Niemals hat Kolonisierung stattgefunden unter der Prämisse, dem kolonisierten Land die Segnungen der Zivilisation zu bringen. Alle Einrichtungen sind geschaffen worden um den Raub effizienter zu machen. Diese "Segnungen" heraus zu streichen waren und sind immer nur faule Ausreden für ein unrechtes Tun.
Nichtsdestotrotz glaube ich nicht, dass die Übergriffe, die momentan in der islamischen Welt zu sehen sind, diesen Ursprung haben.
Ich glaube eher, dass Empfindlichkeit in jedem Menschen steckt und die auch kanalisiert werden kann, egal ob Araber oder Europäer.
Was wir in islamisch stark beeinflussten Ländern sehen ist, dass Ausschreitungen ohne rechtliche Folgen bleiben. Dasselbe wäre auch hierzulande möglich, wenn sich ein Hass ungestraft Bahn brechen könnte.
Zuletzt geändert von Haitu am Mittwoch 19. September 2012, 10:06, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Warum immer Mohammed?

Beitrag von d'Artagnan »

Seeheimer » Mi 19. Sep 2012, 08:46 hat geschrieben: @d'Artagnan

Danke für die Ausführungen, das ist mir schon alles bewusst. Das widerspricht sich aber nicht. Erstens können wir trefflich darüber streiten, wessen Kolonialismus schlimmer war als der andere, wenn auch das dann bald aus diesem Strang raus führt.
Um diesen Streit ging es mir auch gar nicht. Ich möchte die Kolonialpolitik der Engländer und Franzosen (welche den arabischen Raum als Einflussssphäre betrachteten) überhaupt nicht verteidigen (und noch weniger gutheißen).
Ich möchte darauf hinweisen, dass z.B. die Einwohner von Indien, das deutlich heftiger unter der britischen Kolonialisierung gelitten hat (auf der Ausbeutung des Kontinents fußte immerhin der Reichtum des gesamten britischen Empires!), heute nicht dieselben Antipathien gegenüber dem Westen aufbringt wie die Araber.
Meine Schlussfolgerung:
Der Fakt "Kolonialisierung durch den Westen im 19. und frühen 20. Jahrhundert" kann also KEINE entscheidende Erklärung sein!
Zweitens sind wir nun einmal diejenigen, die zuletzt und sehr nachhaltig Kolonisiert haben und zwar massenmäßig wohl die meisten Menschen, und es ist wohl auch am meisten darüber bekannt.
Gut, betrachten wir mal das Land in der Region mit den größten zivilisatorischen Aufholbedarf (zumindest aus meiner Sicht)
Saudi-Arabien:
Hexenverfolgungen, Frauenunterdrückung, hohe Analphabetenrate, extrem starkes Wohlstandsgefälle... muss ich ja nicht einzeln aufführen.

Wie lange wurde das Land vom Westen "kolonisiert"? Hm?

Vielleicht reden wir ja aneinander vorbei:
Für mich bedeutet Kolonialisierung die Landnahme (Besetzung und Ausbeutung) eines Gebietes durch Ansiedlung eigener Bürger.
Und eine westliche Kolonialisierung Saudi-Arabiens gab es -nach allem was ich über dieses Land weiß- Nie!

Es wurde zweimal von ägyptischen Truppen besetzt (1818–1822 und 1838–1843), ansonsten stand es entweder direkt oder indirekt unter dem Einfluss der Osmanen, mit denen es einige blutige Auseinandersetzungen im 19. Jahrhundert gab.
Gerade Saudi-Arabien ist also ein Beispiel für ein Land, das im obigen Sinne nie vom Westen kolonisiert wurde.
Die islamische Kolonisierung Nordafrikas und Spaniens lief relativ möglicherweise relativ kultiviert ab, nachdem, was man so hört. Die Zeit heilt Wunden, allerdings sind die "Schäden"*, welche die Europäer hinterlassen haben, noch taufrisch.
"Was man so hört" ist stark zu bezweifeln! Die Eroberungen des Islam erfolgte -wie jede Kolonisierung- mit dem Schwert. Und was die gepriesene Toleranz im goldenen Zeitalter betrifft, da räumen die spanischen Historiker derzeit mit einigen multikulturellen Mythen auf.
Das aber nur am Rande.
Natürlich hast Du recht damit, dass die Islamisierung lange her ist und die damaligen Wunden keine heute akuten Traumata erklären würden.

Eine These von mir, die vielleicht gar nicht so sehr von Deinen Positionen abweichen dürfte:
Das akute Gefühl machtloser Spielball fremder Mächte zu sein wird in jedem Volk zur Frustrationsreaktionen führen.
Gefühle sind subjektiv, sie mögen auf wahren Tatsachen oder auf (z.B. durch Hassprediger verbreiteten) verzerrten Wahrnehmungen fußen.

Diese Frustrationen kann man nur lösen, indem man den Menschen das Gefühl gibt selbst Einfluss auf die Geschicke seines Landes zu haben. Mit anderen Worten: Nur wenn es dort Demokratien gibt, kann es zu einer wirklichen friedlichen Koexistenz zwischen Orient und Okzident kommen.
Irgendwelche antidemokratischen Herrschaftshäuser zu unterstützen, nur weil man mit denen gute Geschäfte machen kann (kein Kolonialismus, sondern Imperialismus, siehe oben), ist verwerflich. Darin sehe ich auch eine für die heutige Situation ursächliche Mitschuld des Westens, nicht in den (Un)taten Nelsons und Napoleons...
Zuletzt geändert von d'Artagnan am Mittwoch 19. September 2012, 13:56, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Warum immer Mohammed?

Beitrag von d'Artagnan »

Jekyll » Mi 19. Sep 2012, 02:14 hat geschrieben: Darüber hinaus ist es wohl ein Unterschied, ob ein Volk von Glaubensgenossen erobert wird (wie z. B. die Araber von den Osmanen), wo noch ein großer gemeinsamer Nenner vorhanden ist (Religion, allgemein eine kulturelle Affinität), oder von Angehörigen einer völlig fremden Kultur, wo der Schmach der Niederlage sicher viel stärker empfunden wird. Ein Umstand, der durch die allgemeine chauvinistische bis rassistische Mentalität der Europäer (zum Unterschied zu den islamischen Eroberern!) nicht gerade gelindert wurde und wird. Auch so ein kleines Detail, den du bei deinen sehr weit ausholenden Überlegungen völlig übersehen hast.
Die Araber haben im Ersten Weltkrieg doch größtenteils lieber mit den ungläubigen chauvinistischen Briten paktiert, als mit den osmanischen Glaubensbrüdern.
Könnte es sein, dass Du die osmanische Herrschaft ein wenig sehr glorifizierst?

Nochmal: Hier soll es nicht darum gehen Unrecht zu relativieren.
Es geht mir um die heute relevanten Ursachen einer regionalen anti-westlichen Grundstimmung.
Meiner Meinung nach ist die stark empfundene Unfreiheit innerhalb repressiver (auch) vom Westen unterstützter Regime eine wichtige Ursache der aktuellen anti-westlichen Stimmung in den arabischen Ländern.
Diese Stimmung wurde und wird durch islamistische Kräfte bewusst aufgegriffen und verstärkt, um eigene politische Ambitionen zu verwirklichen, die wiederum im Gegensatz zu westlichen Freiheitsvorstellungen liegen.

Kurz:
Viel entscheidender als das Vorgestern ist für die Menschen das HEUTE!

Ein wichtiger Vorteil dieser These:
Trifft sie zu, dann können wir HEUTE was ändern, statt nur über früheres Unrecht und Schuldfragen zu lamentieren.
:)
Zuletzt geändert von d'Artagnan am Mittwoch 19. September 2012, 14:28, insgesamt 1-mal geändert.
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Platon
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Re: Warum immer Mohammed?

Beitrag von Platon »

Ich denke an der Bedeutung kolonialer Politik für die ehemals kolonisierten Länder kann kein Zweifel bestehen. Man muss sich nur mal fragen warum es in Libyen des Jahres 2012 keinen funktionierenden Staat gibt, in den Ländern rechts und links davon aber schon. Die Antwort ist, dass die Osmanen und später die Italiener sich überhaupt nicht ernsthaft damit befasst haben ein entsprechenden Verwaltungsapparat aufzubauen.
Das besondere an der westlichen Kolonisation der islamischen Welt ist, dass es nicht nur darum ging die entsprechenden Länder politisch zu beherrschen und so eigene Interessen durch zu setzen. Die Gesellschaften fanden auch ihren Weg in die sogenannte Moderne bzw. entstanden teilweise auch erst in diesem Prozess. Der Kolonialismus hat die Grundlage der modernen arabischen Staatenwelt gelegt, oder im Falle von Libyen eben nicht.

Das ist aber glaube ich gar nicht das entscheidende für die hiesige Diskussion. Denn die Argumentation die mutmaßlichen Ausbrüche der Volkswut auf die USA über Anti-Koloniale,Anti-westliche und schließlich anti-amerikanische Ressentiments zu erklären, welche wiederum aus der historischen Erfahrung des Kolonialismus resultieren, berüht nicht notwendigerweise die Diskussion ob Kolonialismus nun objektiv irgendwas gemacht hat oder nicht. Der springende Punkt ist immer wie er wahr genommen wird.
Und im Falle der arabischen Länder ist festzustellen, dass der Dekolonialisierungsprozess im wesentlichen ein anti-kolonialer war. Das mag banal klingen aber das ist doch das worauf das obige Argument eigentlich hinaus will. Egal ob Nationalisten, arabische Sozialisten, Kommunisten, Islamisten und wohl auch die Liberalen sind ganz traditionell anti-kolonialistisch ausgeprägt. Und das gibt es nicht nur in der arabischen Welt, das gibt es weltweit.
http://en.wikipedia.org/wiki/Third-worldism

Das erklärt natürlich nicht den ausgeprägten anti-Amerikanismus in der arabischen Welt. Die Ursache hiervon ist selbstverständlich die Übertragung einerseits des klassischen Anti-Kolonialismus, nun übertragen auf die neue große westliche Macht in der Region, die USA.
Der natürlich immer neue Nahrung erhält durch die neo-kolonialen Aktivitäten in der Region, wie die Kriege in Irak und Afghanistan oder die weitesgehend bedingungslose Unterstützung Israels.

Auch fällt auf, dass es vor allem Salafisten bzw. Islamisten waren, welche ganz vorne dabei sind gegen die USA zu hetzen. Hier verbindet sich ein radikaler Anti-Kolonialismus mit einem "anti-modernen" Ansatz, zum allseits bekannten Anti-Amerikanismus welcher, unverständlicherweise zur allgemeinen Verwunderung westlicher Kommentatoren, durch den arabischen Frühling natürlich nicht verschwunden ist.

Es ist hier natürlich auch schwierig zu unterscheiden zwischen Sachen, welche man mit unterschiedlichen Begriffen bezeichnet wie: Moderne, Globalisierung, Kolonisierung, Verwestlichung, Entwicklung usw.


Der Begriff des Kolonialismus allein kann schon sehr viele Dinge bezeichnen und es dürfte schwer werden sich in diesem Strang auf eine Definition zu einigen. Siedlungskolonialismus ist nur ein kleiner Teil davon.

Der springende Punkt bei der Beurteilung der Proteste ist meines Erachtens darauf hinzuweisen, dass die Unruhen in der arabischen Welt eben nicht nur religiös motiviert waren, sondern ebenso anti-westlichen Gefühlen entspringen die "Ideengeschichtlich" anti-kolonialen Ursprungs sind und sicherlich vor allem von neo-kolonialen Erfahrungen geprägt wurden. Will heißen die Politik der USA in der Region.

Zusätzlich haben alle diese Proteste immer auch einen lokalen Zusammenhang, welcher von Land zu Land sehr unterschiedlich ist. Ich habe von Anfang an darauf aufmerksam gemacht: Was in Libyen passiert ist und zum Tod des US-Botschafters führte war etwas Anderes, als was man in Ägypten vor der US-Botschaft oder später auf dem Tahrir-Platz gesehen hat, wo sich nämlich die jungen Revolutionäre noch tagelang Straßenschlachten mit den Ordnungskräften lieferten die sie von der Botschaft vertrieben haben.
Auch sollte man nicht übersehen, dass durch manche wenn nicht die meisten der Proteste auch ganz gezielt Botschaften übermittelt werden sollen, abseits des Mottos, dass der Film gestoppt werden soll usw.
Wenn im Libanon die Hisbollah demonstrieren lässt und Hassan Nasrallah persönlich erscheint um eine Rede zu halten, dann geht es primär darum politisches Kapital aus der Sache zu schlagen.
Dasselbe versuchen die Taliban, wenn sie Anschläge, die wohl so oder so geschehen wären, als Reaktion auf den Film darstellen.
Dasselbe versuchen Leute von al-Qaida, wenn sie irgendwelche Erklärungen herausgeben.

Ich will damit nicht so weit gehen, den emotionalen Moment der Menschen in vielen der arabischen bzw. islamischen Ländern weg zu diskutieren, aber man muss sehen, dass viele dieser Aktionen nicht einfach so passieren sondern, dass hier vieles auch inszeniert bzw. zugeschrieben wird, was eigentlich in einem völlig anderen Kontext existiert (wie die Taliban-Anschläge oder den notorischen Anti-Amerikanismus der Islamischen Republik Iran oder der Hisbollah).
Zuletzt geändert von Platon am Mittwoch 19. September 2012, 17:17, insgesamt 1-mal geändert.
Dieser Beitrag ist sehr gut.
Deuraber
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Re: Warum immer Mohammed?

Beitrag von Deuraber »

usaTomorrow » Mo 17. Sep 2012, 20:24 hat geschrieben:
http://o.onionstatic.com/images/18/1805 ... 5.jpg?1577

http://www.theonion.com/articles/no-one ... ne:default

Die Sache ist, dass Anhänger anderer Religionen nicht mordend und brandschatzend durch die Straßen ziehen, wenn sich jemand über ihre Religion lustig macht. :?
Lass dir das Bild auf deinen T-Shirt drucken und geh mal damit nach Indien. Mach dann einen Spaziergang in einer Gegend, wo viele Hindu-Nationalisten ansässig sind. Oder probier es mal in Westjordanland, in einer jüdisch-orthodoxen Siedlung. :)
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Re: Warum immer Mohammed?

Beitrag von d'Artagnan »

Platon hat geschrieben: Das ist aber glaube ich gar nicht das entscheidende für die hiesige Diskussion. Denn die Argumentation die mutmaßlichen Ausbrüche der Volkswut auf die USA über Anti-Koloniale,Anti-westliche und schließlich anti-amerikanische Ressentiments zu erklären, welche wiederum aus der historischen Erfahrung des Kolonialismus resultieren, berüht nicht notwendigerweise die Diskussion ob Kolonialismus nun objektiv irgendwas gemacht hat oder nicht. Der springende Punkt ist immer wie er wahr genommen wird.
Und im Falle der arabischen Länder ist festzustellen, dass der Dekolonialisierungsprozess im wesentlichen ein anti-kolonialer war. Das mag banal klingen aber das ist doch das worauf das obige Argument eigentlich hinaus will. Egal ob Nationalisten, arabische Sozialisten, Kommunisten, Islamisten und wohl auch die Liberalen sind ganz traditionell anti-kolonialistisch ausgeprägt. Und das gibt es nicht nur in der arabischen Welt, das gibt es weltweit.
Vielen Dank für deine ausführlichen Überlegungen, @Platon!!
:thumbup:

Es gibt daran auch wenig bis nichts, wo ich widersprechen möchte.

Auf eines könne wir uns -denke ich- zusätzlich einigen:
Die Ursache der aktuellen Stimmung der arabischen Gesellschaften ausschließlich im Kolonialismus der Europäer zu sehen ist zu verkürzt gedacht. Vor allem wenn dann noch die "Folgerung" gewisser Kreise lautet, man solle daher gefälligst lokale anti-demokratische Bewegungen als gleichrangig zu westlichen Demokratiemodellen erachten und keine Kritik üben.

Gerade das Gegenteil ist ja der Fall: Anti-westliche Strömungen würden /werden in einer (echten) Demokratie keine Resonanz finden, solange auch äußere Mächte das Selbstbestimmungsrecht dieses Landes achten (*dezenter Seitenblick über den Atlantik!*) und keine größeren inneren sozialen Konflike herrschen.
Einige "wenns"- aber für eine aktuelle Stimmung sind ja vor allem die herrschenden Umstände der GEGENWART entscheidend.
Stimmst Du mir da zu?
:)


P.S.:
"Kolonialisierung" und "Kolonisierung" sind tatsächlich zwei inhaltlich nicht-identische Begriffe, wie ich jetzt gelernt habe.
Letztere scheint Besiedlung zu implizieren, erster tut das nicht notwendigerweise.

War wohl doch in der Hauptsache eher ein sprachliches Missverständnis zwischen mir und @Seeheimer.
;)
Zuletzt geändert von d'Artagnan am Mittwoch 19. September 2012, 18:40, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Warum immer Mohammed?

Beitrag von Jekyll »

d'Artagnan » Mi 19. Sep 2012, 14:24 hat geschrieben:
Die Araber haben im Ersten Weltkrieg doch größtenteils lieber mit den ungläubigen chauvinistischen Briten paktiert, als mit den osmanischen Glaubensbrüdern.
Da ging es bei den Arabern wohl um die Illusion, sie könnten mit so einem Pakt mit den "Ungläubigen" die Herrschaft der Osmanen abschütteln und die Freiheit erlangen. Da sind sie von den Briten wohl getäuscht worden. Oder glaubst ernsthaft, die Araber haben all diese blutigen Aufstände und Kriege gegen die Osmanen geführt, um sich dann freiwillig unter das Joch der Briten zu begeben?
Könnte es sein, dass Du die osmanische Herrschaft ein wenig sehr glorifizierst?
"Ein wenig sehr" ist schon mal ein Widerspruch in sich. Und nein, glorifizieren tue ich hier gar nichts, jedenfalls nicht mehr, als dies die Historiker tun. Es ist allgemein bekannt und ist Konsens unter den Historikern, dass das Osmanische Reich grundsätzlich toleranter mit den unterworfenen Völkern umging. Es war ein vergleichsweise weltoffenes, multiethnisches Reich, das für jeden Fähigen innerhalb bestimmter Rahmen Aufstiegsmöglichkeiten bot. Es gab beispielsweise nicht wenige militärische Führer und Politiker, die nicht-türkischen Ursprungs waren und die im Osmanischen Reich höchste Ämter inne hatten ( Paschas, Wesire). Gab es je etwas Vergleichbares bei den Kolonialmächten? Araber oder Schwarzafrikaner als Premierminister in London etwa? Oder in Paris? Rom?
Nochmal: Hier soll es nicht darum gehen Unrecht zu relativieren.
Es geht mir um die heute relevanten Ursachen einer regionalen anti-westlichen Grundstimmung.
Meiner Meinung nach ist die stark empfundene Unfreiheit innerhalb repressiver (auch) vom Westen unterstützter Regime eine wichtige Ursache der aktuellen anti-westlichen Stimmung in den arabischen Ländern.
Ja natürlich, u. a. das meinte ich, als ich vom Verhalten des Westens bis in die Gegenwart schrieb (man denke hier z. B. an Ghadaffi, der bis noch vor kurzem von westlichen Regierungen hofiert wurde, etwa damit dieser die lästigen afrikanischen Flüchtlinge ihnen vom Leib hielt, und natürlich auch der Geschäfte wegen).
Diese Stimmung wurde und wird durch islamistische Kräfte bewusst aufgegriffen und verstärkt, um eigene politische Ambitionen zu verwirklichen, die wiederum im Gegensatz zu westlichen Freiheitsvorstellungen liegen.
Ja, die üblichen Rattenfänger halt, die meinen, eine günstige Gelegenheit ausnutzen zu können.
Kurz:
Viel entscheidender als das Vorgestern ist für die Menschen das HEUTE!

Ein wichtiger Vorteil dieser These:
Trifft sie zu, dann können wir HEUTE was ändern, statt nur über früheres Unrecht und Schuldfragen zu lamentieren.
:)
Um dieses "Heute" ändern zu können muss man aber zuvorderst aufhören, die Fehler der Vergangenheit zu wiederholen, wie etwa diese unsägliche chauvinistische, geringschätzige Grundhaltung den Moslems bzw. der islamischen Welt gegenüber. Ich denke, die Moslems haben all diese Sticheleien einfach nur satt. Da reichen mittlerweile schon geringste Anlässe aus, um kollektive Ausbrüche auszulösen.
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Re: Warum immer Mohammed?

Beitrag von aleph »

der film ist gar nicht länger. die 13 minuten trailer ist bereits der ganze film

zur kolonialisierung: die arabischen staten sind doch erst spät kolonisiert und kaum ausgebeutet worden, kein vergleich zu amerika, afrika und sogar china.
Auf dem Weg zum Abgrund kann eine Panne lebensrettend sein. Walter Jens
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Re: Warum immer Mohammed?

Beitrag von Jekyll »

Cappucino » Do 20. Sep 2012, 18:56 hat geschrieben:der film ist gar nicht länger. die 13 minuten trailer ist bereits der ganze film

zur kolonialisierung: die arabischen staten sind doch erst spät kolonisiert und kaum ausgebeutet worden, kein vergleich zu amerika, afrika und sogar china.
Und was folgerst du daraus?
Sie schufen eine Wüste und nannten es...Frieden.
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Re: Warum immer Mohammed?

Beitrag von Antonius »

Cappucino » Do 20. Sep 2012, 17:56 hat geschrieben:der film ist gar nicht länger. die 13 minuten trailer ist bereits der ganze film

zur kolonialisierung: die arabischen staten sind doch erst spät kolonisiert und kaum ausgebeutet worden, kein vergleich zu amerika, afrika und sogar china.
Von den arabisch-islamischen Staaten selbst gingen furchtbare Verfolgungen und Versklavungen in Schwarzafrika aus.
Diese Versklavungskriege haben den afrikanischen Kontinent furchtbar destabilisiert, ihn ökonomisch, kulturell und politisch zurückgeworfen und ihn bis heute gezeichnet.

Zu den wenig beachteten positiven Seiten der kolonialen Expansion der Franzosen und vor allem der Briten nach Arabien war, daß sie diesen grauenhaften Versklavungskriegen ein Ende setzten, gegen den massiven Widerstand der einheimischen, meistens mohammedanischen Eliten.
Zuletzt geändert von Antonius am Donnerstag 20. September 2012, 20:05, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Warum immer Mohammed?

Beitrag von Jekyll »

Antonius » Do 20. Sep 2012, 20:05 hat geschrieben:Von den arabisch-islamischen Staaten selbst gingen furchtbare Verfolgungen und Versklavungen in Schwarzafrika aus.
Diese Versklavungskriege haben den afrikanischen Kontinent furchtbar destabilisiert, ihn ökonomisch, kulturell und politisch zurückgeworfen und ihn bis heute gezeichnet.

Zu den wenig beachteten positiven Seiten der kolonialen Expansion der Franzosen und vor allem der Briten nach Arabien war, daß sie diesen grauenhaften Versklavungskriegen ein Ende setzten, gegen den massiven Widerstand der einheimischen, meistens mohammedanischen Eliten.
Ja ja, die Araber/Moslems sind alle bös und schlecht und überhaupt kommt alles Übel der Welt von ihnen, während die engelsgleichen christlichen Europäer (also Leute wie Sie) überall nur Frieden und Zivilisation um sich verbreiten...Haben Sie eigentlich überhaupt verstanden, in welchem Zusammenhang hier von der kolonialen Vergangenheit diskutiert wird? (Ich fürchte, das weiß nicht mal Cappucino so genau.)
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Re: Warum immer Mohammed?

Beitrag von Gutmensch »

Jekyll » Do 20. Sep 2012, 19:26 hat geschrieben:Und was folgerst du daraus?
Dass es halb so schlimm war und die sich nicht so haben sollten. ;)
the NSA is watching you! :D
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Re: Warum immer Mohammed?

Beitrag von Jekyll »

Gutmensch » Fr 21. Sep 2012, 09:27 hat geschrieben:
Dass es halb so schlimm war und die sich nicht so haben sollten. ;)
Hm, schade, dass Cappucino selbst nicht antworten kann und sich lieber mit Andeutungen und ansatzweisen Äußerungen begnügt. Eine auffällig zurückhaltende, ziemlich unpassende Haltung für jemanden, der hier ansonsten ein recht großes Eifer zeigt darin, in kürzester Zeit einen "islamkritischen" Thread nach dem anderen zu generieren.

Wenn diese Interpretation, die Sie da gemacht haben, Herr Gutmensch, tatsächlich zutreffen sollte, dann würde dies meine Vermutung bestätigen, dass Cappucino zwar irgendwie irgendeine Meinung über den Islam bzw. die Moslems hat, nicht aber den blassesten Schimmer, was die hier angeführten Argumente angeht, auf die er/sie/es ja vermutlich eingehen wollte (schon allein die Aussage "die arabischen staten sind doch erst spät kolonisiert (...) worden" lässt hierüber auf eine immense Ahnungslosigkeit schließen).
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Re: Warum immer Mohammed?

Beitrag von Tantris »

Cappucino » Do 20. Sep 2012, 18:56 hat geschrieben:der film ist gar nicht länger. die 13 minuten trailer ist bereits der ganze film

zur kolonialisierung: die arabischen staten sind doch erst spät kolonisiert und kaum ausgebeutet worden, kein vergleich zu amerika, afrika und sogar china.
Die sind halt einfach undankbar. Liegt bestimmt an ihrer religion.
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Re: Warum immer Mohammed?

Beitrag von Marcin »

[youtube][/youtube]
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Re: Warum immer Mohammed?

Beitrag von Haitu »

Marcin » Sa 22. Sep 2012, 12:26 hat geschrieben:[youtube][/youtube]
Ich bin des Englischen nicht mächtig, um was geht es?
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Re: Warum immer Mohammed?

Beitrag von Platon »

Eine sehr radikale anti-islamische Position, welche z.B. unterscheidet zwischen der "zivilisierten Welt" und Islam. Der Islam sei ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

Dazu macht er sich lächerlich über die Unruhen.
Dieser Beitrag ist sehr gut.
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Re: Warum immer Mohammed?

Beitrag von Bukowski »

d'Artagnan » Mi 19. Sep 2012, 11:44 hat geschrieben:[quote="[url=http://politik-forum.eu/viewtopic.php?p ... 9#p1667769]
Irgendwelche antidemokratischen Herrschaftshäuser zu unterstützen, nur weil man mit denen gute Geschäfte machen kann (kein Kolonialismus, sondern Imperialismus, siehe oben), ist verwerflich.
Nur wird die Sache insofern kompliziert, als dass diese Herrschaftshäuser demokratischen Reformen wesentlich aufgeschlossener sind als der ultrakonservative Klerus in diesen Ländern.

siehe König Abbdullah von Saudi-Arabien.
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Re: Warum immer Mohammed?

Beitrag von Jekyll »

Platon » Sa 22. Sep 2012, 13:58 hat geschrieben:Eine sehr radikale anti-islamische Position, welche z.B. unterscheidet zwischen der "zivilisierten Welt" und Islam. Der Islam sei ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

Dazu macht er sich lächerlich über die Unruhen.
Also jemand, der noch Öl ins Feuer gießt und auf seiner Art die Radikalisierung und die Eskalation fördert. :|
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Re: Warum immer Mohammed?

Beitrag von Athos »

Jekyll » Sa 22. Sep 2012, 14:39 hat geschrieben:Also jemand, der noch Öl ins Feuer gießt und auf seiner Art die Radikalisierung und die Eskalation fördert. :|
"Öl ins Feuer gießen" scheint die neue Metapher für: "Die Meinungsfreiheit gilt nur, wenn dabei niemand kritisiert wird, der gewalttätig reagieren könnte" zu sein.
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Re: Warum immer Mohammed?

Beitrag von Haitu »

Platon » Sa 22. Sep 2012, 13:58 hat geschrieben:Eine sehr radikale anti-islamische Position, welche z.B. unterscheidet zwischen der "zivilisierten Welt" und Islam. Der Islam sei ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

Dazu macht er sich lächerlich über die Unruhen.
Wie ist das den aufgemacht, eher so Propaganda oder sachlich informativ?
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Re: Warum immer Mohammed?

Beitrag von Jekyll »

Athos » Sa 22. Sep 2012, 14:45 hat geschrieben: "Öl ins Feuer gießen" scheint die neue Metapher für: "Die Meinungsfreiheit gilt nur, wenn dabei niemand kritisiert wird, der gewalttätig reagieren könnte" zu sein.
Man kann auch mit so einer Freiheit, seine Meinung sagen zu dürfen, Öl ins Feuer gießen. Das eine schließt das andere nicht aus. Meinungsfreiheit bringt, so wie jede Art von individueller Freiheit auch, die Bürde der Selbstverantwortlichkeit mit sich. Solche Hetzer wieder dieser Typ auf'm Video zeigen, dass sie mit dieser Freiheit nicht umzugehen wissen. Sie verhalten sich eher wie störrische Kinder als verantwortungsbewusste Erwachsene.
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Re: Warum immer Mohammed?

Beitrag von Athos »

Jekyll » Sa 22. Sep 2012, 14:54 hat geschrieben:Man kann auch mit so einer Freiheit, seine Meinung sagen zu dürfen, Öl ins Feuer gießen. Das eine schließt das andere nicht aus. Meinungsfreiheit bringt, so wie jede Art von individueller Freiheit auch, die Bürde der Selbstverantwortlichkeit mit sich. Solche Hetzer wieder dieser Typ auf'm Video zeigen, dass sie mit dieser Freiheit nicht umzugehen wissen. Sie verhalten sich eher wie störrische Kinder als verantwortungsbewusste Erwachsene.
Nun gibt es aber störrische Kinder, die meckern und störrische Kinder die randalieren und andere verletzen und töten.
Clark

Re: Warum immer Mohammed?

Beitrag von Clark »

Athos » Sa 22. Sep 2012, 14:56 hat geschrieben: Nun gibt es aber störrische Kinder, die meckern und störrische Kinder die randalieren und andere verletzen und töten.
Zu meiner Zeit haben störrische Kinder, die nur gemeckert haben, von den anderen Kindern eine Tracht Prügel bekommen. Und zu Hause dann noch einmal von den Eltern.
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Re: Warum immer Mohammed?

Beitrag von Jekyll »

Athos » Sa 22. Sep 2012, 14:56 hat geschrieben: Nun gibt es aber störrische Kinder, die meckern und störrische Kinder die randalieren und andere verletzen und töten.
Eines dieser "meckernden" Kinder hat seine Meinung in Form einer Video-Botschaft zum Ausdruck gebracht. Weiß du noch? Wegen dieser "Meinungsäußerung" haben wir jetzt diesen Schlammasel.
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Re: Warum immer Mohammed?

Beitrag von Athos »

Jekyll » Sa 22. Sep 2012, 15:12 hat geschrieben:Eines dieser "meckernden" Kinder hat seine Meinung in Form einer Video-Botschaft zum Ausdruck gebracht. Weiß du noch? Wegen dieser "Meinungsäußerung" haben wir jetzt diesen Schlammasel.
Nö. Den Schlamassel haben wir wegen den kunstkritischen Kindern, die morden und brandschatzen.
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Re: Warum immer Mohammed?

Beitrag von Jekyll »

Athos » Sa 22. Sep 2012, 15:40 hat geschrieben: Nö. Den Schlamassel haben wir wegen den kunstkritischen Kindern, die morden und brandschatzen.
Dieser Schlamassel hat sicher viele Ursachen und Auslöser. Eine davon ist nunmal die ideologische, verblendete Art der Europäer, ihre "Werte" unbedingt dadurch "verteidigen" zu müssen, indem sie sich über andere Kulturen herablassend äußern. Auch wenn dabei letztlich destruktive Resultate erzielt werden, selbst wenn dabei Menschen sterben - Hauptsache man hat seine "Meinung" über Mohammd kund getan. Das war es sicher Wert.

Übrigens, Athos, was hälst du von dieser Aussage hier:

"Glaubst Du nicht, dass grundsätzlich jeder Mensch zu allem fähig ist? Ich glaube das schon. Es ist nur eine Frage der Rahmenbedingungen."

Interessante Ansicht, meinst du nicht auch?
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Re: Warum immer Mohammed?

Beitrag von Athos »

Jekyll » Sa 22. Sep 2012, 16:26 hat geschrieben:Dieser Schlamassel hat sicher viele Ursachen und Auslöser. Eine davon ist nunmal die ideologische, verblendete Art der Europäer, ihre "Werte" unbedingt dadurch "verteidigen" zu müssen, indem sie sich über andere Kulturen herablassend äußern. Auch wenn dabei letztlich destruktive Resultate erzielt werden, selbst wenn dabei Menschen sterben - Hauptsache man hat seine "Meinung" über Mohammd kund getan. Das war es sicher Wert.

Übrigens, Athos, was hälst du von dieser Aussage hier:

"Glaubst Du nicht, dass grundsätzlich jeder Mensch zu allem fähig ist? Ich glaube das schon. Es ist nur eine Frage der Rahmenbedingungen."

Interessante Ansicht, meinst du nicht auch?
Da hast Du Dir aber Mühe gegeben, diesen alten Post von mir herauszusuchen. :)


Aber ja, ich stehe vor wie nach zu dieser Aussage. Die grundsätzliche Feststellung hat aber nix mit Gutheißen zu tun. Nicht wahr.
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Re: Warum immer Mohammed?

Beitrag von Haitu »

Jekyll » Sa 22. Sep 2012, 16:26 hat geschrieben:Dieser Schlamassel hat sicher viele Ursachen und Auslöser. Eine davon ist nunmal die ideologische, verblendete Art der Europäer, ihre "Werte" unbedingt dadurch "verteidigen" zu müssen, indem sie sich über andere Kulturen herablassend äußern. Auch wenn dabei letztlich destruktive Resultate erzielt werden, selbst wenn dabei Menschen sterben - Hauptsache man hat seine "Meinung" über Mohammd kund getan. Das war es sicher Wert.

Übrigens, Athos, was hälst du von dieser Aussage hier:

"Glaubst Du nicht, dass grundsätzlich jeder Mensch zu allem fähig ist? Ich glaube das schon. Es ist nur eine Frage der Rahmenbedingungen."

Interessante Ansicht, meinst du nicht auch?
Ich habe mir auch schon überlegt, was das Herausstreichen der Werte, ich kann jetzt nur für Deutschland sprechen, andere Staaten, da habe ich nicht den Überblick, besagt.
Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass Werte, von denen man überzeugt ist, eigentlich selbstbewusster machen sollten.
Damit geht man doch nicht hausieren. Irgend etwas kann da nicht stimmen mit diesen Werten.
Eventuell sind das viel zu oft nur Lippenbekenntnisse würde ich schlussfolgern, oder?
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Re: Warum immer Mohammed?

Beitrag von Jekyll »

Athos » Sa 22. Sep 2012, 17:36 hat geschrieben:
Da hast Du Dir aber Mühe gegeben, diesen alten Post von mir herauszusuchen. :)
Tja, ich war mir ziemlich sicher, dass du früher oder später mal über diese Aussage von dir stolpern würdest. Nun ist es so weit.
Aber ja, ich stehe vor wie nach zu dieser Aussage. Die grundsätzliche Feststellung hat aber nix mit Gutheißen zu tun. Nicht wahr.
Richtig, es geht hier um Ursachenanalyse, nicht um Rechtfertigungen und dergleichen. Und dein Erklärungsansatz lautete, dass "grundsätzlich jeder Mensch zu allem fähig" und dass es "nur eine Frage der Rahmenbdingungen" sei. Das waren deine Worte. (Wohlgemerkt, als es um die Ostdeutschen in Rostock ging.)

Wenn also das ganze nur eine Frage der Rahmenbedingungen ist und du immer noch zu dieser Aussage stehst, müsstest du jetzt nicht der Frage nachgehen, welche Rahmenbedingungen im aktuellen Fall zu den Ausschreitungen geführt haben? Bisher hast du das nämlich versäumt. Und nach deinen bisherigen Äußerungen zu urteilen hast du auch nicht vor, dies irgendwann zu tun.

Athos, kann es sein, dass deine Herangehensweise an das Thema eine selektive und parteiische ist?
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Re: Warum immer Mohammed?

Beitrag von Jekyll »

Haitu » Sa 22. Sep 2012, 21:32 hat geschrieben:
Ich habe mir auch schon überlegt, was das Herausstreichen der Werte, ich kann jetzt nur für Deutschland sprechen, andere Staaten, da habe ich nicht den Überblick, besagt.
Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass Werte, von denen man überzeugt ist, eigentlich selbstbewusster machen sollten.
Damit geht man doch nicht hausieren. Irgend etwas kann da nicht stimmen mit diesen Werten.
Eventuell sind das viel zu oft nur Lippenbekenntnisse würde ich schlussfolgern, oder?
Es ist ein Art ideologische Verblendung, würde ich sagen. Die Leute laufen Gefahr, etwas zu verteidigen, was sie imgrunde gar nicht haben. Und damit machen sie im Prinzip genau den gleichen Fehler wie diese "Religiösen" auf der anderen Seite, die meinen, ihre Religion und die Ehre ihres Propheten verteidigen zu müssen.
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Re: Warum immer Mohammed?

Beitrag von Athos »

Jekyll » Sa 22. Sep 2012, 22:38 hat geschrieben:Tja, ich war mir ziemlich sicher, dass du früher oder später mal über diese Aussage von dir stolpern würdest. Nun ist es so weit.

Richtig, es geht hier um Ursachenanalyse, nicht um Rechtfertigungen und dergleichen. Und dein Erklärungsansatz lautete, dass "grundsätzlich jeder Mensch zu allem fähig" und dass es "nur eine Frage der Rahmenbdingungen" sei. Das waren deine Worte. (Wohlgemerkt, als es um die Ostdeutschen in Rostock ging.)

Wenn also das ganze nur eine Frage der Rahmenbedingungen ist und du immer noch zu dieser Aussage stehst, müsstest du jetzt nicht der Frage nachgehen, welche Rahmenbedingungen im aktuellen Fall zu den Ausschreitungen geführt haben? Bisher hast du das nämlich versäumt. Und nach deinen bisherigen Äußerungen zu urteilen hast du auch nicht vor, dies irgendwann zu tun.

Athos, kann es sein, dass deine Herangehensweise an das Thema eine selektive und parteiische ist?

Selbstverständlich bin ich parteiisch und selektiv.


Der Kern des Problems heißt "Identitätskrise". Es treffen 2 Weltbilder aufeinander, die sich unterschiedlicher nicht sein könnten. Und beide befinden sich in ihrer tiefsten Krise.

Einerseits die europäischen Nationen, die sich ihrer völkischen Gründungsmythen beraubt sehen, andererseits die islamischen Völker, die sich ihrer religiösen Identität zunehmend beraubt sehen.

Das Problem ist nämlich, dass der Mensch nach irgendeiner Gruppenzugehörigkeit strebt. Das war in der westlichen Hemisphäre (mit Ausnahme der USA) seit Ewigkeiten das Volk im ethnisch-kulturellen Sinne, in der östlichen Hemisphäre zunächst der Clan/die Famile ergänzt/abgelöst durch die Religionszugehörigkeit. Der Sinn der gruppenzugehörigkeit ist das, was mal jemand "priveligierte materielle und immaterielle Resourcenverteilung" nannte.

Und diese Grundprinzip wird nun für beide Weltbilder in Frage gestellt. Im Westen durch die Multikultisierung, im nahen Osten durch die verwässerung der Religion als identitätsstiftendes Merkmal.

Und da schließt sich dann auch der Kreis. Versetzen sie sich mal in jemanden, der 40 jahre in der DDR gelebt hat und dann von jetzt auf gleich sozialhilfeempfangend zig Zigeuner vor die Haustür gesetzt kriegt. "Identitätskrise" ist da noch ein zurückhaltneder Ausdruck.

Und was die Konfrontation Islam vs. westliche Lebensweise betrifft.... Machen Sie sich nix vor. Was wir gerade erleben ist noch nichtmal das Vorspiel. Allenfalls die Aufwärmphase.
Zuletzt geändert von Athos am Samstag 22. September 2012, 23:15, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Warum immer Mohammed?

Beitrag von Haitu »

Jekyll » Sa 22. Sep 2012, 22:52 hat geschrieben:Es ist ein Art ideologische Verblendung, würde ich sagen. Die Leute laufen Gefahr, etwas zu verteidigen, was sie imgrunde gar nicht haben. Und damit machen sie im Prinzip genau den gleichen Fehler wie diese "Religiösen" auf der anderen Seite, die meinen, ihre Religion und die Ehre ihres Propheten verteidigen zu müssen.
Ich habe es hier im Forum schon das ein oder andere mal erwähnt; Ein englischer Autor der aus seiner Sicht die deutsche Wesensart beschrieb, hat in einem Buch ausgesagt: "Die Deutschen haben lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach, es sei denn, die Taube erscheint ihnen als Adler." Habe ich mal so drüber nachgedacht und gedacht, da könnte was dran sein. Während des lesens deiner Antwort kam mir der Gedanke, dass dies wahrscheinlich für alle gilt, nicht nur für uns. Könnte doch sein?
Als Staats- oder Religionsführer kann man alles mögliche erscheinen lassen, je besser man sein Volk kennt oder dahin erzieht, je ausgeschmückter
kann man seine Vorstellung garnieren und präsentieren.
Mich wundert eigentlich immer, bzw. nee, doch, ja, also ich bin doch schon verwundert, wie das so funktioniert.
Ich weiß genau, mich könnten die nicht so verarschen, wieso klappt das so gut?
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Re: Warum immer Mohammed?

Beitrag von Tantris »

Jekyll » Sa 22. Sep 2012, 22:38 hat geschrieben:Tja, ich war mir ziemlich sicher, dass du früher oder später mal über diese Aussage von dir stolpern würdest. Nun ist es so weit.

Richtig, es geht hier um Ursachenanalyse, nicht um Rechtfertigungen und dergleichen. Und dein Erklärungsansatz lautete, dass "grundsätzlich jeder Mensch zu allem fähig" und dass es "nur eine Frage der Rahmenbdingungen" sei. Das waren deine Worte. (Wohlgemerkt, als es um die Ostdeutschen in Rostock ging.)

Wenn also das ganze nur eine Frage der Rahmenbedingungen ist und du immer noch zu dieser Aussage stehst, müsstest du jetzt nicht der Frage nachgehen, welche Rahmenbedingungen im aktuellen Fall zu den Ausschreitungen geführt haben? Bisher hast du das nämlich versäumt. Und nach deinen bisherigen Äußerungen zu urteilen hast du auch nicht vor, dies irgendwann zu tun.

Athos, kann es sein, dass deine Herangehensweise an das Thema eine selektive und parteiische ist?
Rassistisch halt, wenn weranders was macht und kann-gar-nicts dafür, wenns ein rechtsknaller als mörder ist.

Die kameraden lügen sich doch alle auf die selbe art in die tasche...
SEMMELGEORGE

Re: Warum immer Mohammed?

Beitrag von SEMMELGEORGE »

Zuckerbrot und Peitsche.
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Re: Warum immer Mohammed?

Beitrag von Terminator2 »

Jekyll » Sa 22. Sep 2012, 15:26 hat geschrieben:Dieser Schlamassel hat sicher viele Ursachen und Auslöser. Eine davon ist nunmal die ideologische, verblendete Art der Europäer, ihre "Werte" unbedingt dadurch "verteidigen" zu müssen, indem sie sich über andere Kulturen herablassend äußern. Auch wenn dabei letztlich destruktive Resultate erzielt werden, selbst wenn dabei Menschen sterben - Hauptsache man hat seine "Meinung" über Mohammd kund getan. Das war es sicher Wert.
Muslime hassen nicht nur Europäer, sondern auch Amerikaner und Israelis und eben alle, die sich der Islamisierung entgegen stellen. Zudem berichten wir nicht herablassend über andere Kulturen sondern meist wahrheitsgemäs. Aber grundsätzlich kann es niemals funktionieren wenn der Kritisierte selbst bestimmen will wie die Kritik auszusehen hat und von wem sie stammt. Gibt es überhaupt eine für Moslem akzeptable Islamkonforme Kritik von Nichtmuslimen? Nein, natürlich nicht. Auch intellektuelle Islamkritiker wie Ates, Giordano, Raddatz, Kelec werden angegriffen und verflucht. Es ist letztlich egal ob es sich um ein billiges Video handelt oder eine tiefgründige Analyse eines Islamexperten, die Moslem sind immer beleidigt.

Sollen die Moslem doch einen authentischen Film über ihren Propheten drehen, oder zumindest eine Dokumentation
jabarin

Re: Warum immer Mohammed?

Beitrag von jabarin »

Terminator2 » So 23. Sep 2012, 06:32 hat geschrieben: Sollen die Moslem doch einen authentischen Film über ihren Propheten drehen, oder zumindest eine Dokumentation
"sollen" impliziert ja, sie hätten noch nicht.

dabei gibt es dutzende von muslimen produzierte filme und dokumentationen über muhammad.

dem intellektuellen niveau der hiesigen islamkritiker angemessen empfehle ich allerdings den vom disney-regisseur richard rich mitverantworteten zeichentrickfilm: muhammad: the last prophet (youtube) / muhammad: the last prophet (amazon).

viel spaß! :D
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Re: Warum immer Mohammed?

Beitrag von Athos »

Tantris » So 23. Sep 2012, 01:39 hat geschrieben:
Rassistisch halt, wenn weranders was macht und kann-gar-nicts dafür, wenns ein rechtsknaller als mörder ist.
Könntest Du im nüchternen Zustand nochmal versuchen, aus diesen Versatzstücken einen kohärenten Satz zu bilden?

Danke.

:?
Terminator2

Re: Warum immer Mohammed?

Beitrag von Terminator2 »

jabarin » So 23. Sep 2012, 08:44 hat geschrieben: "sollen" impliziert ja, sie hätten noch nicht.

dabei gibt es dutzende von muslimen produzierte filme und dokumentationen über muhammad.

dem intellektuellen niveau der hiesigen islamkritiker angemessen empfehle ich allerdings den vom disney-regisseur richard rich mitverantworteten zeichentrickfilm: muhammad: the last prophet (youtube) / muhammad: the last prophet (amazon).

viel spaß! :D
Ich habe mit Absicht das Wort authentisch eingesetzt, weil ich keine islamistischen Propagandafilme meinte, sondern eine kritische Auseinandersetzung mit dem wahren Mohammed. Da er in Filmen und Bildern nicht dargeastellt werden darf, dürfte eine filmische Umsetzung schwierig sein. In der Verfilmung mit Anthony Quinn etwa bekommt man das Siegel der Propheten selbst gar nicht zu Gesicht. Wo ist ein Film der seine Verbrechen thematisiert, seine Ehe mit einer 6jährigen, die Ermordung von Kritikern, der Überfall auf Karawanen, seine nächtlichen Halluzinationen, seine Vernichtung anderer religiöser Kulte, seine Unfähigkeit einen Nachfolger zu bestimmen, seine Verfluchung der Juden, seine Verfälschung christlicher/jüdischer Schriften, sein Aberglaube an den bösen Blick und an Dschinn...
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Re: Warum immer Mohammed?

Beitrag von Terminator2 »

Meiner Meinung nach müsste man Herrn Mohammed Ibn Abdullah symbolisch vor ein weltliches Gericht stellen, um seine Verbrechen festzustellen.

Anklagepunkte:

Verbrechen gegen die Menschlichkeit
Volksverhetzung
Anstiftung zu Völkermord
Verfälschung heiliger Schriften
Polygamie
Pädophilie
Vergewaltigung
Anstiftung zu Angriffskriegen
Verfassen einer ideologischen Basis für Terrorismus
Förderung von Aberglauben
Vortäuschung einer göttlichen Botschaft
Ermordung und Versklavung von Kriegsgefangenen
Nötigung zu Konversionen
Abschaffung der Religionsfreiheit
Verfassen einer Schrift mit faschistischem Inhalt
Verunglimpfung anderer Glaubensrichtungen und Verfolgung von Nichtmoslem
Aufwiegelung zu Straftaten
Verletzung des öffentlichen Friedens
Antisemitismus
Gründung einer militanten Sekte
Geschlechterdiskriminierung
Predigen von Hass und Gewalt
Selbsterhöhung und arglistische Täuschung

Wird Mohammed schuldig gesprochen, kann auch seine von ihm gegründete Ideologie nicht länger bestehen und muss verboten werden wie der Nationalsozialismus, militante Sekten oder der Stalinismus.
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Re: Warum immer Mohammed?

Beitrag von Haitu »

Terminator2 » So 23. Sep 2012, 11:28 hat geschrieben:
Ich habe mit Absicht das Wort authentisch eingesetzt, weil ich keine islamistischen Propagandafilme meinte, sondern eine kritische Auseinandersetzung mit dem wahren Mohammed. Da er in Filmen und Bildern nicht dargeastellt werden darf, dürfte eine filmische Umsetzung schwierig sein. In der Verfilmung mit Anthony Quinn etwa bekommt man das Siegel der Propheten selbst gar nicht zu Gesicht. Wo ist ein Film der seine Verbrechen thematisiert, seine Ehe mit einer 6jährigen, die Ermordung von Kritikern, der Überfall auf Karawanen, seine nächtlichen Halluzinationen, seine Vernichtung anderer religiöser Kulte, seine Unfähigkeit einen Nachfolger zu bestimmen, seine Verfluchung der Juden, seine Verfälschung christlicher/jüdischer Schriften, sein Aberglaube an den bösen Blick und an Dschinn...
Was erhoffen sie sich davon, dem Moslem einen Spiegel vor zu halten. Auf Einsicht dadurch kann man ja nicht hoffen. Keiner will sich einen Spiegel vorhalten lassen und wird stets nur mit Abwehr oder Gegenspiegel beantwortet.
Was würde, außer dem Spiegel vorzeigen, eine pragmatische Dokumentation, wie sie sie wünschen, sonst noch bringen können?
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Re: Warum immer Mohammed?

Beitrag von Terminator2 »

Ob Moslem Einsicht zeigen oder nicht ist deren Problem. Wir müssen uns an Fakten und Realitäten halten und diese veröffentlichen, alles andere wäre Feigheit, Zensur. Lüge, Selbstaufgabe und Selbsttäuschung. Bei Anhängern anderer politischer Richtungen oder Weltanschauungen wird auch keine Einsicht einkehren, dass man sich lange falsch orientiert hat, aber konfrontieren muss man auch solche Leute mit anderen Sichtweisen. Ich würde auch Lenin, Stalin, Mao, Mussolini nicht schonen, weil das seine Anhänger verletzen könnte.
Es geht mir persönlich auch weniger um die Allah Anhänger selbst, die sind verloren und völlig uneinsichtig. Aber unsere deutschen Mitbürger kann man eventuell mit der Wahrheit noch einigermaßen erreichen und zum Nachdenken bringen. Einige die den hervorragenden Film mit abscheulich oder geschmacklos kommentierten würden dieses Urteil revidieren, wenn etwa ein Kommentator die Szenen beschreiben würde auf ihren historischen Gehalt hin. Viele zeigen sich nur entrüstet, weil sie fast gar nichts über diesen falschen Propheten wissen und letztlich einem Kriegsverbrecher und einer der schlimmsten historischen Gestalten Respekt zollen.
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Re: Warum immer Mohammed?

Beitrag von Haitu »

Terminator2 » So 23. Sep 2012, 14:12 hat geschrieben:
Ob Moslem Einsicht zeigen oder nicht ist deren Problem. Wir müssen uns an Fakten und Realitäten halten und diese veröffentlichen, alles andere wäre Feigheit, Zensur. Lüge, Selbstaufgabe und Selbsttäuschung. Bei Anhängern anderer politischer Richtungen oder Weltanschauungen wird auch keine Einsicht einkehren, dass man sich lange falsch orientiert hat, aber konfrontieren muss man auch solche Leute mit anderen Sichtweisen. Ich würde auch Lenin, Stalin, Mao, Mussolini nicht schonen, weil das seine Anhänger verletzen könnte.
Es geht mir persönlich auch weniger um die Allah Anhänger selbst, die sind verloren und völlig uneinsichtig. Aber unsere deutschen Mitbürger kann man eventuell mit der Wahrheit noch einigermaßen erreichen und zum Nachdenken bringen. Einige die den hervorragenden Film mit abscheulich oder geschmacklos kommentierten würden dieses Urteil revidieren, wenn etwa ein Kommentator die Szenen beschreiben würde auf ihren historischen Gehalt hin. Viele zeigen sich nur entrüstet, weil sie fast gar nichts über diesen falschen Propheten wissen und letztlich einem Kriegsverbrecher und einer der schlimmsten historischen Gestalten Respekt zollen.
Also, ich glaube jetzt nicht, dass es alleiniges Problem der Moslems sein wird oder sein kann.
Ich meine, was will der Hersteller des Films mit diesem Film erreichen?
Das wir jetzt in den "Kreuzzug" ziehen, dass sich "Jünger" unter seiner Fahne sammeln, ich verstehe den Grund nicht.
Oder will er nur, ich sage es mal salopp "die Zunge raus strecken" denen, die er nicht leiden kann?
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