Aber es regt sich Widerstand, dieses mal von Frauen!Khan und die anderen Demonstranten protestieren gegen Indiens neues Staatsbürgerschaftsgesetz. Dieses erleichtert Hindus, Sikhs, Christen, Buddhisten, Jains und Parsen, die vor 2014 aus Pakistan, Bangladesch oder Afghanistan geflohen sind und sich irregulär in Indien aufhalten, die Einbürgerung. Also fast jeder religiösen Minderheit Südasiens, mit einer großen Ausnahme: den Muslimen. Zum ersten Mal wird damit die Staatsangehörigkeit gesetzlich über Religion definiert.
Die Regierung, die das Gesetz als Schutzmaßnahme für Verfolgte verstanden haben will, begründet es damit, dass Muslime in den drei Ländern nicht verfolgt würden. Modi hat mehrfach betont, indische Muslime müssten nichts befürchten. Das Gesetz sei nicht dazu da, jemanden "die Staatsbürgerschaft wegzunehmen, sondern sie ihm zu verleihen". Opposition und Aktivisten würden Indiens Jugend Lügen erzählen.
Die Gegner des Gesetzes hingegen sehen in dem Gesetz vor allem einen Vorstoß von Modis hindu-nationalistischer Regierung die größte Minderheit des Landes, Indiens 200 Millionen Muslime, auszugrenzen. Sie weisen auf ein weiteres Projekt der Regierung hin, wodurch das Staatsbürgerschaftsgesetz erst Bedeutung erhält: Im Zuge eines neuen Bürgerverzeichnisses sollen alle Inder beweisen, dass ihre Vorfahren tatsächlich aus Indien stammen und sie keine illegalen Einwanderer sind. Doch viele Inder besitzen keine Papiere, vor allem die Ärmeren.
Millionen Menschen würden daher sehr wahrscheinlich scheitern. Hindus und andere müssten nicht viel befürchten: Sie würden dank des neuen Gesetzes eingebürgert; Muslime hingegen müssten die Abschiebung oder das Gefängnis fürchten. Der Streit über das Staatsbürgerschaftsgesetz spaltet die Gesellschaft zunehmend.
https://www.spiegel.de/politik/ausland/ ... de47041c51
Proteste in Indien
Der Widerstand der Frauen
Sie haben in ihrem Leben noch nie demonstriert, manche verlassen sonst nicht mal das Haus: Muslimische Frauen in Delhi sind seit Wochen im Sitzstreik - und dienen Einwohnern in anderen Städten als Vorbild.