Indiens Mondprogramme...

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Papaloooo
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Papaloooo »

Enas Yorl hat geschrieben:(15 Jul 2019, 19:31)

Ganz so simpel ist es nun wieder nicht. Um aus der Armut herauszukommen reicht es nicht, in Indien einfach nur Geld umzuverteilen. Natürlich muss man in die Infrastruktur investieren, das Geld dazu, muss man aber erst einmal erwirtschaften. Klar, solche Projekte hören sich für den Laien erst einmal wie herausgeworfenes Geld an. Allerdings sind solche Projekte der ISRO ein Entwicklungs- und Kompetenzmotor für die eigene technische Industrie, und deren Fortschritt ist unerlässlich, wenn Indien wirtschaftlich wachsen will. Unterschätzt hier nicht das Wissen, Erfahrung und Renommee, die dadurch indischen Ingenieuren und Unternehmen sammeln.
Erwirtschaften tue ich etwas dadurch, dass ich Waren verkaufe, oder durch Dienstleistungen, die ich erbringe.
Das Mondprojekt fällt in keine der beiden Kategorien.
Vielleicht bringt es etwas Wissen ein, aber vor allen Dingen ist es ja Prestige.
Prestige, wie kürzlich einen Satelliten abzuschließen und damit Unmengen an Weltraumschrott zu erzeugen, der eventuell die ISS bedroht!
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Enas Yorl
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Enas Yorl »

Papaloooo hat geschrieben:(15 Jul 2019, 20:34)
Erwirtschaften tue ich etwas dadurch, dass ich Waren verkaufe, oder durch Dienstleistungen, die ich erbringe.
Das Mondprojekt fällt in keine der beiden Kategorien.
Vielleicht bringt es etwas Wissen ein, aber vor allen Dingen ist es ja Prestige.
Prestige, wie kürzlich einen Satelliten abzuschließen und damit Unmengen an Weltraumschrott zu erzeugen, der eventuell die ISS bedroht!
Ich fürchte, du hast mich falsch verstanden. Mit Prestige meinte ich die Unternehmen und Forschungsinstitute die für die Verwirklichung des Raumfahrtprogramms verantwortlich sind. So etwas im Portfolio vorweisen zu können, ist ein Türöffner für Investoren, Auftraggeber, Partnerschaften & Co. Als Unternehmen oder Forscher aus einen Entwicklungsland am internationalen Markt (gerade in Hightech-Bereich) ernst genommen zu werden, ist gar nicht so leicht.
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Ger9374 »

Enas Yorl hat geschrieben:(15 Jul 2019, 21:59)

Ich fürchte, du hast mich falsch verstanden. Mit Prestige meinte ich die Unternehmen und Forschungsinstitute die für die Verwirklichung des Raumfahrtprogramms verantwortlich sind. So etwas im Portfolio vorweisen zu können, ist ein Türöffner für Investoren, Auftraggeber, Partnerschaften & Co. Als Unternehmen oder Forscher aus einen Entwicklungsland am internationalen Markt (gerade in Hightech-Bereich) ernst genommen zu werden, ist gar nicht so leicht.


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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Papaloooo »

Enas Yorl hat geschrieben:(15 Jul 2019, 21:59)

Ich fürchte, du hast mich falsch verstanden. Mit Prestige meinte ich die Unternehmen und Forschungsinstitute die für die Verwirklichung des Raumfahrtprogramms verantwortlich sind. So etwas im Portfolio vorweisen zu können, ist ein Türöffner für Investoren, Auftraggeber, Partnerschaften & Co. Als Unternehmen oder Forscher aus einen Entwicklungsland am internationalen Markt (gerade in Hightech-Bereich) ernst genommen zu werden, ist gar nicht so leicht.
Ich verstehe, was du meinst.

Aber Ich kenne die Menschen dort, schließlich habe ich 5 Jahre dort gelebt. Auch wenn das zu einem Technologiesprung führen würde, auch wenn es mehr Ingenieure anziehen würde, so ginge das einfache Volk dort trotzdem wieder leer aus, denn an die wird von der oberen Schicht grundsätzlich nicht gedacht.
Zuletzt geändert von Papaloooo am Di 16. Jul 2019, 09:04, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Papaloooo »

Adam Smith hat geschrieben:(15 Jul 2019, 12:49)

https://amp-tagesspiegel-de.cdn.ampproj ... 81922.html

Nazis waren das jetzt nicht.
Hi, eigentlich warte ich immer noch darauf, dass du mir erklärst, was du damit meinst.
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Enas Yorl »

Papaloooo hat geschrieben:(16 Jul 2019, 06:42)Auch wenn das zu einem Technologiesprung führen würde, auch wenn es mehr Ingenieure anziehen würde, so ginge das einfache Volk dort trotzdem wieder leer aus, denn an die wird von der oberen Schicht grundsätzlich nicht gedacht.
Da stimme ich dir zu, wirtschaftlicher Aufschwung löst alleine keine sozialen Verteilungsprobleme. Aber ohne diesen kommt man auch nicht weiter. Für Kritik an den sozialen Problemen, ist Indiens Raumfahrtprogramm aber der falsche Aufhänger. So wie in der Threaderöffnung formuliert, wird daraus nur ein Empörungsstatement.
Die Situation in Indien ist komplex, Innen/Außenpolitisch, Sozial, Gesellschaftlich, Wirtschaftlich und Co. Und ich bin kein Experte für Indien (eher China), aber Erfolge eines Landes mit dessen Missständen aufzurechnen, ist in aller Regel kein brauchbarer Ansatz.
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Papaloooo »

Enas Yorl hat geschrieben:(16 Jul 2019, 16:38)

Da stimme ich dir zu, wirtschaftlicher Aufschwung löst alleine keine sozialen Verteilungsprobleme. Aber ohne diesen kommt man auch nicht weiter. Für Kritik an den sozialen Problemen, ist Indiens Raumfahrtprogramm aber der falsche Aufhänger. So wie in der Threaderöffnung formuliert, wird daraus nur ein Empörungsstatement.
Die Situation in Indien ist komplex, Innen/Außenpolitisch, Sozial, Gesellschaftlich, Wirtschaftlich und Co. Und ich bin kein Experte für Indien (eher China), aber Erfolge eines Landes mit dessen Missständen aufzurechnen, ist in aller Regel kein brauchbarer Ansatz.
Doch, genau das tue ich.
Und ich tue es da aus dem Grund, weil ich weiß, dass sich die untere Kaste in Indien gegen Missstände nicht wehrt.
Das ist das Denken, dass man das an einem früheren Leben verbockt hat und nun ausbaden muss.
Das ist der Glaube der Bessergestellten, dass die Schlechtergestellten es ja selbst verschuldet haben, insofern muss man sich nicht um sie kümmern.
Meine Familie hat diese Projekte in Indien, weil sie vom indischen Staat selbst nicht ausgeführt werden.
Dennoch wäre schöner, sie würden es.
Aber die obere Taste hat kaum Angst vor Rebellion.
Wichtiger als das Raumfahrtprogramm in Indien wären staatliche Ernährungsprojekte, turnusmäßige ärztliche Untersuchungen der armen Landbevölkerung und Sumbewohner, und noch vieles weitere.
Es passt schlecht zusammen, dass es im eigenen Land noch Lepra und Cholera gibt, deren man zugleich den Mond besucht.
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Papaloooo »

Statt dieser Bruchlandung hätte man allen Indern sanitäre Anlagen zur Verfügung stellen können.
Dann hätte man einen drastischen Rückgang von fäkal-oral Infektionen erreichen können!
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Sungawakan »

Papaloooo hat geschrieben:(12 Jul 2019, 06:57)

Noch eine Anmerkung: auch wenn es aus kirchlicher Hand geleitet wird, so bleiben in den Schulen muslimische Kinder Muslime und hinduistische Kinder Hindus.
Den Satz verstehe ich zwar lautlich aber nicht inhaltlich, was soll er uns sagen?
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Papaloooo »

Sungawakan hat geschrieben:(26 Sep 2019, 17:29)

Den Satz verstehe ich zwar lautlich aber nicht inhaltlich, was soll er uns sagen?
Soll heißen, dass die Projekte nicht missionarisch sind.
Und das hat auch einen weiteren Grund, neben dem, dass es nicht in Ordnung ist Leuten einen anderen Glauben aufzwingen zu wollen:
Wären es Projekte, die ausschließlich christliche Kinder fördern, so würde der Staat insbesondere derzeit in Indien von der BJP geführte Hindupartei das ganze mit einer enorme Schenkungssteuer belasten.
Die würden das dann ansehen als eine Förderung einer Organisation aus dem Ausland.

Dadurch, dass sie aber sehen dass dort auch hinduistische und muslimische Kinder eine Schulbildung erhalten und deswegen nicht zum Christentum bekehrt werden, fällt diese Schenkungssteuer flach.

Und selbstverständlich würden Hindus und Muslime dort ihre Kinder gar nicht hinschicken und es wären nur knapp 2% der Bevölkerung erreicht.
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Sungawakan »

Das habe ich jetzt verstanden, aber was hat das mit dem Thema zu tun?
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Papaloooo »

Sungawakan hat geschrieben:(03 Oct 2019, 10:03)

Das habe ich jetzt verstanden, aber was hat das mit dem Thema zu tun?
Ja, ich bin abgedriftet,

Aber zu Beginn dieses abdriftens es ging es darum, dass ich finde, dass der Staat in Indien mehr für die arme Bevölkerung tun könnte, als er ist tut.
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Sungawakan »

Das trifft im Endeffekt auf jeden Staat zu, auch auf Deutschland. Für mich hat das Eine jetzt unbedingt nichts mit dem Anderen zu tun, denn selbst wenn man das Geld nicht für Raumfahrtprogramme ausgibt, heißt das nicht, dass es unbedingt den Notleidenden zu Gute kommt.
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Papaloooo »

Sungawakan hat geschrieben:(03 Oct 2019, 10:49)

Das trifft im Endeffekt auf jeden Staat zu, auch auf Deutschland. Für mich hat das Eine jetzt unbedingt nichts mit dem Anderen zu tun, denn selbst wenn man das Geld nicht für Raumfahrtprogramme ausgibt, heißt das nicht, dass es unbedingt den Notleidenden zu Gute kommt.
Also im Gegensatz zu Indien hat Deutschland doch ein ganz gutes soziales Netz.
Und doch, dort könnten die Finanzströme besser kanalisiert werden.
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Sungawakan »

Trotzdem wage ich zu bezweifeln, dass das Geld unbedingt dann dort landen würde, wo es sollte, wenn es nicht ins Weltraumprogramm gesteckt würde.
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Papaloooo »

Sungawakan hat geschrieben:(06 Oct 2019, 18:04)

Trotzdem wage ich zu bezweifeln, dass das Geld unbedingt dann dort landen würde, wo es sollte, wenn es nicht ins Weltraumprogramm gesteckt würde.
Unbedingt nicht, und der indischen Politik wäre ein Linksruck vonnöten.
Mit der BJP aber sind eher Prestigeprojekte zu erwarten.
Aber auch die Staatengemeinschaft ist gefragt:
Sie muss klarmachen, dass ein Land was kostspielige Weltraumprojekte unternimmt damit den Status Entwicklungsland verliert.
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Adam Smith »

Papaloooo hat geschrieben:(07 Oct 2019, 06:41)

Unbedingt nicht, und der indischen Politik wäre ein Linksruck vonnöten.
Mit der BJP aber sind eher Prestigeprojekte zu erwarten.
Aber auch die Staatengemeinschaft ist gefragt:
Sie muss klarmachen, dass ein Land was kostspielige Weltraumprojekte unternimmt damit den Status Entwicklungsland verliert.
Weil es Linken Ländern besser geht? Indien war mal ein sozialistisches Land.

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Liste_s ... er_Staaten

Ein (kleiner) Teil ist kapitalistisch geworden, der andere Teil setzt immer noch auf den Sozialismus.

Aus dem Grund gibt es in Indien auch so krasse Gegensätze. Den grossen Erfolg und den grossen Misserfolg.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Papaloooo »

Adam Smith hat geschrieben:(07 Oct 2019, 07:35)

Weil es Linken Ländern besser geht? Indien war mal ein sozialistisches Land.

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Liste_s ... er_Staaten

Ein (kleiner) Teil ist kapitalistisch geworden, der andere Teil setzt immer noch auf den Sozialismus.

Aus dem Grund gibt es in Indien auch so krasse Gegensätze. Den grossen Erfolg und den grossen Misserfolg.
Mit Linksruck meine ich ja nicht das Rücken bis ultralinks.
Grundsätzlich ist das große Problem in Indien das zu geringe soziale Engagement der Regierung.
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von schokoschendrezki »

Papaloooo hat geschrieben:(07 Oct 2019, 06:41)

Unbedingt nicht, und der indischen Politik wäre ein Linksruck vonnöten.
Mit der BJP aber sind eher Prestigeprojekte zu erwarten.
Aber auch die Staatengemeinschaft ist gefragt:
Sie muss klarmachen, dass ein Land was kostspielige Weltraumprojekte unternimmt damit den Status Entwicklungsland verliert.
Welche "Staatengemeinschaft"? Gleich nebenan befindet sich ein Riesenstaat, dem mit der kontrollierten Mondrückseitenlandung kürzlich eine der eindrücklichsten Ramfahrtprojekte geglückt ist. Multilateralismus ist nicht mehr angesagt. Wie auch, wenn technologische Erfolge nicht dem Prestige nur der einen eigenen Nation angerechnet werden kann. US-Amerikaner müssen/sollen die nächsten Menschen sein, die auf dem Mond landen. Und nicht Inder oder Chinesen.

Preiswert war die Aktion aber schon. Zum Vergleich: Eine bemannte Mondmission, die - derzeit jedenfalls - kaum mehr bringen würde an wissenschaftlicher Erkenntnis als eine unbemannte, würde etwa das Tausendfache kosten.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von schokoschendrezki »

Papaloooo hat geschrieben:(16 Jul 2019, 17:06)

Doch, genau das tue ich.
Und ich tue es da aus dem Grund, weil ich weiß, dass sich die untere Kaste in Indien gegen Missstände nicht wehrt.
Das ist das Denken, dass man das an einem früheren Leben verbockt hat und nun ausbaden muss.
Das ist der Glaube der Bessergestellten, dass die Schlechtergestellten es ja selbst verschuldet haben, insofern muss man sich nicht um sie kümmern.
Das ist so eine Begründung aus einer lange gewachsenen historisch anderen Kultur ...

Was mir bislang überhaupt nicht klar war: Die indischen "Maharadschas" zum Beispiel, mit ihren sagenhaften Reichtümern, ihren weißen Elefanten, Luxuswaggons in Privatbesitz, Gold und Edelsteinen ... sind gar nicht, wie ich bislang glaubte, irgendwie Teil einer jahrhundertealten Kultur sondern schlicht und einfach Produkt der historisch viel jüngeren britischen Fremdherrschaft. Die Maharadschas, die "großen Herrscher" der kleinen Fürstenstaaten waren bis zur Ankunft der Briten eher kleine Lokalfürsten, die sich gegenseitig bekriegten. Die Briten übertrugen ihnen mit dem Prinzip der "indirekten Herrschaft" die volle Macht über ihre Fürstenreiche. Sie konnten nach Belieben Steuern eintreiben und die großen Gewinne aus dem Handel abschöpfen.

Die Parallele ist die Folgende (auch wenns vom Thema abweicht): Auch die Chefs der sogenannten afghanischen "Nordallianz" wurden überhaupt erst durch die Europäer und den Westen zu dem aufgepäppelt, was sie heute sind. Die nicht nur militärisch das Sagen haben, sondern auch über den Drogenhandel MIllionen kassieren.
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Papaloooo »

schokoschendrezki hat geschrieben:(07 Oct 2019, 15:33)

Das ist so eine Begründung aus einer lange gewachsenen historisch anderen Kultur ...

Was mir bislang überhaupt nicht klar war: Die indischen "Maharadschas" zum Beispiel, mit ihren sagenhaften Reichtümern, ihren weißen Elefanten, Luxuswaggons in Privatbesitz, Gold und Edelsteinen ... sind gar nicht, wie ich bislang glaubte, irgendwie Teil einer jahrhundertealten Kultur sondern schlicht und einfach Produkt der historisch viel jüngeren britischen Fremdherrschaft. Die Maharadschas, die "großen Herrscher" der kleinen Fürstenstaaten waren bis zur Ankunft der Briten eher kleine Lokalfürsten, die sich gegenseitig bekriegten. Die Briten übertrugen ihnen mit dem Prinzip der "indirekten Herrschaft" die volle Macht über ihre Fürstenreiche. Sie konnten nach Belieben Steuern eintreiben und die großen Gewinne aus dem Handel abschöpfen.

Die Parallele ist die Folgende (auch wenns vom Thema abweicht): Auch die Chefs der sogenannten afghanischen "Nordallianz" wurden überhaupt erst durch die Europäer und den Westen zu dem aufgepäppelt, was sie heute sind. Die nicht nur militärisch das Sagen haben, sondern auch über den Drogenhandel MIllionen kassieren.
Ja das stimmt mit den Maharajas, aber ihre Macht ist längst beschnitten.
Inzwischen müssen sie aus ihren Tempeln über den Tourismus Profite einfachen.
Manche von ihnen, die viele Ländereien haben, stehen natürlich schlecht vor der Bevölkerung da, deren Vorfahren enteignet wurden.
Andere wiederum werden vom Volk geehrt, wie etwa die Tempelmänner.
Das System ist insgesamt ist sehr starr und in Religion, sowie Traditionen verhaftet.
Und dann kommt natürlich noch der Fatalismus der niederen Kaste dazu: das, was ich jetzt durchleiden muss, das habe ich in einem früheren Leben selbst verbockt. So wie sehen die oberen Kasten auch immer vorspiegeln.
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Papaloooo »

schokoschendrezki hat geschrieben:(07 Oct 2019, 15:20)

Welche "Staatengemeinschaft"? Gleich nebenan befindet sich ein Riesenstaat, dem mit der kontrollierten Mondrückseitenlandung kürzlich eine der eindrücklichsten Ramfahrtprojekte geglückt ist. Multilateralismus ist nicht mehr angesagt. Wie auch, wenn technologische Erfolge nicht dem Prestige nur der einen eigenen Nation angerechnet werden kann. US-Amerikaner müssen/sollen die nächsten Menschen sein, die auf dem Mond landen. Und nicht Inder oder Chinesen.

Preiswert war die Aktion aber schon. Zum Vergleich: Eine bemannte Mondmission, die - derzeit jedenfalls - kaum mehr bringen würde an wissenschaftlicher Erkenntnis als eine unbemannte, würde etwa das Tausendfache kosten.
Nun ja, in einer gewissen Weise treibt das Denken: "wir werden die Ersten sein" Projekte mehr an, als Gemeinschaftsprojekte es könnten.
Bitter ist das für diejenigen aber dennoch, die nicht Mal sauberes Trinkwasser oder Toiletten haben.
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Sungawakan »

Ich packe das mal hier zu und vielleicht kann man ja die Überschrift abändern in "Indien - Asiens zukünftig zweite Supermacht?"

https://www.nzz.ch/international/indie ... ld.1559418
Massenschlägereien zwischen indischen und chinesischen Soldaten: Im Himalaja flammt ein alter Konflikt wieder auf
Mehrere Zwischenfälle an der langen Grenze zeugen von wachsenden Spannungen. Hintergrund ist die geopolitische Rivalität der beiden asiatischen Giganten.

...Der erste Zusammenstoss an der 3448 Kilometer langen Grenze zwischen den Atommächten ereignete sich am 5. Mai an einem Bergsee in der Region Ladakh...Nur wenige Tage nach dem Zusammenstoss in Ladakh kam es im 1000 Kilometer östlich gelegenen Sikkim ebenfalls zu einer Schlägerei zwischen etwa 400 ...Soldaten beider Länder. Auch anderswo gab es kleinere Zusammenstösse. Angesichts der Krise haben beide Staaten Truppen und Material in die Region verlegt. China soll 5000 Soldaten an die Grenze geschickt haben...
...Parallel zu diesen Gesten der Abschreckung bemühen sich Indien und China jedoch auch, eine diplomatische Lösung für den Grenzkonflikt zu finden...
...Die Konfrontation auf dem Dach der Welt muss vor dem Hintergrund geopolitischer Spannungen in Asien gesehen werden. Sowohl Indien als auch China sind stark wachsende Volkswirtschaften, die beide Anspruch auf die Vormachtstellung in der Region erheben. China liegt im Rennen um die Hegemonialstellung jedoch deutlich vorn...
Ich würde mich freuen, wenn sich Europa mehr in Indien engagierte, um sich von Chinas Machspielchen unabhängiger machen zu können.
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Orbiter1 »

Sungawakan hat geschrieben:(06 Jun 2020, 15:52)

Ich würde mich freuen, wenn sich Europa mehr in Indien engagierte, um sich von Chinas Machspielchen unabhängiger machen zu können.
Naja, wenn etwas funktionieren soll hat China deutlich die Nase vorne. Sieht man klar am "Ease of doing Business Ranking". In der wichtigen Rubrik "Enforcing Contracts", also beim Durchsetzen vertraglicher Ansprüche liegt China weltweit auf Platz 5, Indien auf Platz 163. Außerdem stellt sich die Frage ob der extreme indische Nationalismus soviel besser ist als die chinesische Autokratie.
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Sungawakan »

Ich habe gerade mal geschaut, bei der Rangliste, die ich gerade gefunden habe, liegt China auf Platz 31 und Indien auf 63, damit ist der Unterschied schon mal nicht so riesig.

Und bei China paart sich Nationalismus mit Autokratie, und Indiens Nationalismus ist nach innen gerichtet, während Chinas Expansionskurs eindeutig gegen andere Staaten gerichtet ist.
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Papaloooo »

Sagen wir es mal so, auch wenn die Inder sehr stolz auf ihre Nation sind und auf ihr Land, dass dort übrigens "Bharat" heißt, die besondere Auslobung indischer Produkte lautet stets "Export Quality".
Was der eigenen Bevölkerung dort dient, muss nicht diese Qualität haben.
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Sungawakan »

Heißt es in den drawidischen Sprachen auch Bharat?
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Orbiter1 »

Sungawakan hat geschrieben:(06 Jun 2020, 16:43)

Ich habe gerade mal geschaut, bei der Rangliste, die ich gerade gefunden habe, liegt China auf Platz 31 und Indien auf 63, damit ist der Unterschied schon mal nicht so riesig.
Groß genug um lieber in China zu investieren.
Und bei China paart sich Nationalismus mit Autokratie, und Indiens Nationalismus ist nach innen gerichtet, während Chinas Expansionskurs eindeutig gegen andere Staaten gerichtet ist.
Wieviele kriegerische Auseinandersetzungen hatten den China und Indien seit dem 2. Weltkrieg. Waren das nicht mindestens 4 Kriege alleine zwischen Indien und Pakistan um Gebietsstreitigkeiten?
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Sungawakan »

Ja, ich sagte ja, innenindisch. Pakistan ist Indien und Indien ist Pakistan. Indien, Pakistan und Bangladesch (und Myanmar) gehörten zu Britisch-Indien. Und meines Wissens war Pakistan immer der Aggressor.

Dafür, dass Indien die schneller wachsende Bevölkerung hat, wäre es zu kurzsichtig, sein Augenmerk auf China zu richten. Und ich habe mir mal die andren Abstände angesehen, da liegt Deutschland auf Platz 22, und die Niederlande z. B. auf Platz 42. Also ein Kopf-an-Kopf-Rennen.
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Orbiter1 »

Sungawakan hat geschrieben:(06 Jun 2020, 17:35)

Ja, ich sagte ja, innenindisch. Pakistan ist Indien und Indien ist Pakistan.
Nach meiner Überzeugung sieht Pakistan das anders. Und war es nicht so dass Kaschmir selbst, wie Indien und Pakistan unabhängig werden wollte?
Indien, Pakistan und Bangladesch (und Myanmar) gehörten zu Britisch-Indien.
Seit vielen Jahrzehnten ist das aber nicht mehr so.
Und meines Wissens war Pakistan immer der Aggressor.
Ob das Pakistan auch so sieht?
Dafür, dass Indien die schneller wachsende Bevölkerung hat, wäre es zu kurzsichtig, sein Augenmerk auf China zu richten. Und ich habe mir mal die andren Abstände angesehen, da liegt Deutschland auf Platz 22, und die Niederlande z. B. auf Platz 42. Also ein Kopf-an-Kopf-Rennen.
Da müsste sich in Indien extrem viel ändern wenn es für Investitionen so attraktiv sein will wie China. Bis es soweit ist wird in China investiert.
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Sungawakan »

Wie Pakistan es sieht, ist uninteressant, weil jeder unabhängige Beobachter es so sehen wird.

Kaschmir war formal unabhängig, aber durch den ersten pakistanisch-indischen Krieg war danach die Unabhängigkeit nicht mehr zu halten und wurde zwischen beiden Staaten aufgeteilt.

Wie gesagt, manchmal kommt man zu spät im Leben und es wäre angebracht, rechtzeitig nicht nur einen Fuß in der Tür zu haben.
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Orbiter1 »

Offenbar hat Indien ein größeres Problem mit dem Grenzverlauf seines Landes.

"Bei einer Auseinandersetzung mit chinesischen Soldaten sind drei indische Armeeangehörige getötet worden. Nach Angaben der indischen Armee ereignete sich der Vorfall Montagnacht in der umstrittenen Grenzregion Ladakh im Himalaya. China machte die indischen Soldaten für den Zusammenstoß verantwortlich. Der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Zhao Lijian, sagte, indische Truppen hätten am Montag zwei Mal die Grenze übertreten und chinesische Soldaten "provoziert und angegriffen". Daraufhin sei es zu einer "schweren körperlichen Auseinandersetzung" gekommen." Quelle: https://www.tagesschau.de/ausland/indie ... t-101.html
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Sungawakan »

Hier die indische Darstellung:

HIMALAJA-KONFLIKT
Indien meldet Tod von Soldaten an Grenze zu China
Nach Angaben der indischen Armee sind drei ihrer Soldaten in einer Konfrontation mit der chinesischen Armee getötet worden. Die Militärs stießen in einer umstrittenen Grenzregion im Himalaja zusammen.
Drei indische Soldaten sind nach Angaben der indischen Armee bei einer gewaltsamen Auseinandersetzung mit chinesischen Soldaten getötet worden. Der Vorfall habe sich demnach Montagnacht in der umstrittenen Grenzregion Ladakh im Himalaja ereignet.

Und spätestens seit Corona und Hongkong sollte man wissen, wie man Äußerungen der chinesischen Regierung zu beurteilen hat.

Quelle: Welt-online
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Sungawakan »

Laut Süddeutscher Zeitung 20 Tote auf indischer Seite, wohl ebenfalls Opfer auf chinesischer Seite, die aber bisher noch nicht bestätigt sind.
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Sungawakan »

Thema im Spiegel:

Das Galwan-Tal im Himalaja-Gebirge liegt auf gut 4000 Meter Höhe. Es ist ein entlegener Landstrich, dessen Hänge selbst im Sommer von Schnee bedeckt sind. In dieser Woche rückte das Tal ins Zentrum der Weltpolitik: China und Indien, die beiden bevölkerungsreichsten Staaten der Erde, beides Atommächte, stehen sich hier entlang ihrer Grenze gegenüber, deren genauen Verlauf auch ein Krieg 1962 nicht geklärt hat.

Bei einer Auseinandersetzung zwischen beiden Armeen kamen in der Nacht von Montag auf Dienstag mindestens 20 indische Soldaten ums Leben, auch auf chinesischer Seite sollen Soldaten gestorben sein.
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Re: Indiens Mondprogramme...

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Huffington Post Indien

How India Can Deter An Aggressive China: Former Indian Navy Chief Explains
Admiral Arun Prakash (Retd), former Chief of Naval Staff, says the Indian Navy is well-positioned to threaten China's shipping routes in the Indian Ocean and hence its economy.
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Papaloooo »

Danke Sungawakan,
ist zwar OffTopic, aber das indische Mondprogramm ist ja ohnehin gescheitert.
Vor allem hatte Indien früher Angst vor China,
nachdem China Tibet gewaltsam unterworfen hat,
dass es über den Himalaya nach Indien einfällt,
und dort das Gleiche tut.

Ja an dieser Grenzregion gibt es immer wieder Konflikte.
Wohingegen die Konflikte Indien und Pakistan eine Erblast des britischen Imperialismus sind,
ist das da oben eine mehr Lokale Angelegenheit.

Fragt man die Kaschmiris, wäre eine wachsende Zahl Menschen für eine Unabhängigkeit,
sie möchten weder zu Indien, noch zu Pakistan gehören.
Aber eben dann stiege das Risiko, dass China den nächsten Besitzanspruch erhebt.

Und stimmt, das Land dort hat eigentlich keinen wirtschaftlichen Wert.
Man kann dort nichts anbauen und kaum leben,
und wegen der vielen bewaffneten Konflikte
und der Neigung mancher Menschen dort, mittels ausländischer Geiseln Aufmerksamkeit auf ihre Region zu erzeugen,
auch für den Tourismus uninteressant.
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TheManFromDownUnder
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von TheManFromDownUnder »

Papaloooo hat geschrieben:(23 Jun 2020, 06:16)

Danke Sungawakan,
ist zwar OffTopic, aber das indische Mondprogramm ist ja ohnehin gescheitert.
Vor allem hatte Indien früher Angst vor China,
nachdem China Tibet gewaltsam unterworfen hat,
dass es über den Himalaya nach Indien einfällt,
und dort das Gleiche tut.

Ja an dieser Grenzregion gibt es immer wieder Konflikte.
Wohingegen die Konflikte Indien und Pakistan eine Erblast des britischen Imperialismus sind,
ist das da oben eine mehr Lokale Angelegenheit.

Fragt man die Kaschmiris, wäre eine wachsende Zahl Menschen für eine Unabhängigkeit,
sie möchten weder zu Indien, noch zu Pakistan gehören.
Aber eben dann stiege das Risiko, dass China den nächsten Besitzanspruch erhebt.

Und stimmt, das Land dort hat eigentlich keinen wirtschaftlichen Wert.
Man kann dort nichts anbauen und kaum leben,
und wegen der vielen bewaffneten Konflikte
und der Neigung mancher Menschen dort, mittels ausländischer Geiseln Aufmerksamkeit auf ihre Region zu erzeugen,
auch für den Tourismus uninteressant.
Kashmir hat sehr wohl wirtschaftlichen Wert!!!
The answer is the glaciers and fresh water they provide to the region and to India. The glacial waters that flow through Kashmir provide water and electricity to a billion people in India. Pakistan also relies heavily on glacial waters flowing from the region to prop up its agricultural sector.
With a growing population and increased need for electricity, India has looked to the region to develop more hydro facilities. Pakistan fears that India may divert water necessary for irrigation, and use water as a weapon against Pakistan.
https://thediplomat.com/2016/09/analysi ... r-matters/
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Papaloooo »

TheManFromDownUnder hat geschrieben:(23 Jun 2020, 11:32)

Kashmir hat sehr wohl wirtschaftlichen Wert!!!



https://thediplomat.com/2016/09/analysi ... r-matters/
Okay, da habe ich zu wenig differenziert!

Bei dem Konflikt zwischen China und Indien geht es ja im Gegensatz zu dem Konflikt zwischen Indien und Pakistan nicht um ganz Kashmir,
sondern um die Region Aksai Chin.
Und falls du mal in die Region Himachal-Pradesh gekommen bist,
dann wirst du sehen, wie unwirtlich diese Gegenden sein können.
Ich habe mich aber immer wieder gewundert,
dass an manchen Stellen doch Menschen aus dem Bus ausstiegen oder zustiegen.
Aber im Gegensatz zu vielen Gegenden von Kashmir ist Aksai Chin im Wesentlichen eine öde Steinwüste, in der fast nichts mehr wächst,
einige wenige Yacks grasen, und einige wenige Seen sind.
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Sungawakan »

Hier zeigt es sich, dass man weltpolitisch nur in der Position des Starken verhandeln kann, von Spiegel-online:

Konflikt im Himalaja
China und Indien einigen sich auf Truppenabzug

Nach den tödlichen Auseinandersetzungen an der indisch-chinesischen Grenze beruhigt sich die Lage. In mehrstündigen Beratungen haben beide Länder den Abzug ihrer Truppen aus dem umstrittenen Himalaja-Gebiet verabredet.

Übrigens stand dort zum ersten Mal etwas über die Anzahl der toten chinesischen Soldaten, laut indischer Seite 40, was von China dementiert wurde.

चक दे इंडिया
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Papaloooo »

Nach dem gescheiterten Mondlandungsversuch noch mehr zur Lage in Indien:
Aktueller Männerüberschuss: 45.573.567 mehr Männer als Frauen.
Bei knapp 1,4 Mrd Menschen,
also rund 51,6% Männer
und rund 48,4% Frauen.

Geschuldet vor allem dem, dass obgleich seit den 80'ern verboten,
pränatale Selektion betrieben wird.
Man sieht das übertüncht noch bei manchen Frauenarztpraxen auf der Hauswand stehen:
"Wir stellen das Geschlecht ihres Fötus fest und treiben ab."

Dann leben dort rund 14,2% Muslime,
die mehrere Frauen heiraten dürfen.

Und noch dazu sparen sich die christlichen Familien das horrende Mitgift,
indem sie ihre Töchter gerne in die Klöster abschieben.
Wenigstens ein Segen für unsere Seniorenheime, in die sie öfters vermittelt werden.

Im östlichen Himalaja gibt es zum Ausgleich die Polyandrie,
bei der eine Frau bis zu fünf Männer heiratet.
Meist sind diese Männer Brüder.

Aber auf den Indischen Heiratsmarkt sieht es schlecht aus.
Kasten und Unterkasten schränken die Möglichkeiten noch weiter ein.
Eine Beziehung aus unterschiedlichen Kasten kann für beide Partner tödlich enden.
Sie müssen sich unter anderen Namen in fremde Bundesländer absetzten.

Wegen des hohen Mitgifts wird auch oft in der Verwandtschaft geheiratet.
Ich habe auch Eheleute gesehen, die eigentlich Onkel und Nichte waren.
Wer ohnehin zur Verwandschaft gehört, der wird uns das hohe Mitgift doch nicht abverlangen,
ist das Motto.

Das macht aber jede Menge Erbschäden durch Inzest.
Neben dem DDT, das auch eifrig verwendet wird und ebenfalls das Erbgut schädigt.

Aber für all diese Probleme gibt es zumindest einen Hoffnungsschimmer:
die Bildung wird allmählich besser.
Es wird in der Schulbildung auch auf solche Zusammenhänge hingewiesen.
Große Bevölkerungsanteile bleiben leider immer noch außen vor,
sie werden nie Lesen und Schreiben lernen.

Was ich mich da nur frage - um zum Thema zurückzukommen -
-wie viele Schulen hätte man für die zerschellte Mondrakete bauen können?
-wie viele Lehrer hätte man davon bezahlen können?
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Sungawakan »

In China ist das Ungleichgewicht zwischen Männern und Frauen noch höher und auch in vielen von Indiens Nachbarstaaten sieht es nicht besser aus, sondern eher schlechter, also scheint es zumindest nicht nur etwas mit der indischen Kultur zu tun zu haben.

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/ ... ld_Map.jpg

Des Weiteren war festzustellen, dass in den Bundesstaaten mit höherem christlichen Bevölkerungsanteil, das Geschlechterverhältnis zwischen Männern und Frauen besser ist, wenn es auch nur einen einzigen Bundesstaat (Kerala) gibt, in dem mehr Frauen als Männer leben. In Kerala leben die meisten Christen in Indien, wenn auch nur absolut und nicht prozentual.

Und auch wenn der Vergleich hinkt: Wenn ich 20.000 Euro für ein Auto übrig hätte, und mir dann doch kein Auto kaufen würde, hieße dass nicht, dass ich mir für das Geld etwas Sinnvolleres kaufen würde.
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Papaloooo »

Sungawakan hat geschrieben:(25 Jun 2020, 05:02)

In China ist das Ungleichgewicht zwischen Männern und Frauen noch höher und auch in vielen von Indiens Nachbarstaaten sieht es nicht besser aus, sondern eher schlechter, also scheint es zumindest nicht nur etwas mit der indischen Kultur zu tun zu haben.

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/ ... ld_Map.jpg

Des Weiteren war festzustellen, dass in den Bundesstaaten mit höherem christlichen Bevölkerungsanteil, das Geschlechterverhältnis zwischen Männern und Frauen besser ist, wenn es auch nur einen einzigen Bundesstaat (Kerala) gibt, in dem mehr Frauen als Männer leben. In Kerala leben die meisten Christen in Indien, wenn auch nur absolut und nicht prozentual.

Und auch wenn der Vergleich hinkt: Wenn ich 20.000 Euro für ein Auto übrig hätte, und mir dann doch kein Auto kaufen würde, hieße dass nicht, dass ich mir für das Geld etwas Sinnvolleres kaufen würde.
Ja das mit Kerala stimmt, da werden weniger weibliche Embryonen abgetrieben als im Rest von Indien.
Das liegt an der relativ hohen Rate von Christen dort, die wissen, wenn es ein Mädchen werden sollte,
dann kann man es in ein Kloster bringen, um sich die Mitgift zu sparen.
Frage mal die indischen Schwestern in unseren Seniorenheimen, wo sie herkommen.
Ich schätze 9 von 10 kommen aus Kerala.
Deinen hinkenden Vergleich kann ich nicht erfassen.
Vielleicht eine Anspielung auf die hohe Mitgift (verboten aber dennoch die Regel) in Indien?
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Sungawakan »

Bezogen auf das Mondprogramm. Wenn Indien das Geld nicht fürs Mondprogramm ausgegeben hätte, heißt es nicht automatisch, dass es in sinnvollere Dinge investiert worden wäre.

Und es bezog sich nicht nur auf Kerala, sondern auch auf die anderen christlichen Bundesstaaten im Nordosten.
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Papaloooo »

Sungawakan hat geschrieben:(25 Jun 2020, 14:39)

Bezogen auf das Mondprogramm. Wenn Indien das Geld nicht fürs Mondprogramm ausgegeben hätte, heißt es nicht automatisch, dass es in sinnvollere Dinge investiert worden wäre.

Und es bezog sich nicht nur auf Kerala, sondern auch auf die anderen christlichen Bundesstaaten im Nordosten.
Das Problem ist das die "Unberührbaren" oder Dalits (Sanskrit: zerbrochen, niedergetreten) ca. 16,2 Prozent der ind. Bevölkerung ausmachen. Sie sind quasi aus dem Kastenwesen ausgeschlossen und finden auch in der Politik kaum Gehör.
Dazu kommt, dass sie daran glauben, dass sie an ihrem niederen Gesellschaftsstand selbst schuld seien, weil sie das in früheren Leben verbockt haben.
Infolge dessen ist das Bestreben, gegen die eigene schlechte Situation anzugehen, auch gering.
Und ja stimmt, die Regierung insbesondere die derzeitige BJP mit ihrem überzogenen Nationalstolz setzt auf Prestigeobjekte wo es nur geht.
Es ist schon bizarr, wenn man durch die Außenbezirke von Bangalore geht,
dort werden immer wieder in die Slums hinein riesige Bürokomplexe gebaut.
Viele Stockwerke in die Tiefe und in die Höhe.
Rund mit infrarotfilterdem Glas und vollklimatisiert.
Auf dem Dach eine Parabolantenne für die Datenübertragung zum Satelliten und dass auch noch bei Monsun die Breitbandübertragung möglich ist, haben sie einen Durchmesser von gut 20 Metern.

Daneben sind Wellblechhütten mit Wänden aus zusammengeklebten Müllsäcken.
Und auf den Wegen jede Menge Fäkalien wegen der fehlenden Toiletten.

Immerhin: mittlerweile gibt es auch Behindertenquoten in großen Betrieben.
Kostenlose Behandlungen in Krankenhäusern zumindest bei kleineren Sachen und wenn man auch mal ohne Narkose auskommen kann.
Tabletten werden immer gleich aus den Schachteln genommen und aus den Blistern gedrückt,
die Leute würden sie sich sonst verabreichen lassen
und sie dann gleich wieder außerhalb an die Apotheken verhökern,
um das Geld dafür zu bekommen.

Auf jeden Fall immer ein Abenteuer, die Reise durch Indien abseits der Touri-Ruten.
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von TheManFromDownUnder »

Papaloooo hat geschrieben:(25 Jun 2020, 16:46)


Es ist schon bizarr, wenn man durch die Außenbezirke von Bangalore geht,
dort werden immer wieder in die Slums hinein riesige Bürokomplexe gebaut.
Viele Stockwerke in die Tiefe und in die Höhe.
Rund mit infrarotfilterdem Glas und vollklimatisiert.
Auf dem Dach eine Parabolantenne für die Datenübertragung zum Satelliten und dass auch noch bei Monsun die Breitbandübertragung möglich ist, haben sie einen Durchmesser von gut 20 Metern.

Daneben sind Wellblechhütten mit Wänden aus zusammengeklebten Müllsäcken.
Und auf den Wegen jede Menge Fäkalien wegen der fehlenden Toiletten.


Auf jeden Fall immer ein Abenteuer, die Reise durch Indien abseits der Touri-Ruten.
Ich war vor einien Jahren geschaeftlich in Bangalore, gerade wegen des Bau Booms in Indien's Antwort auf das Silicon Valley.

Am Flughafen Bettler ohne Beine auf Brettern mit Rollen, emdlose Slums in die Stadt usw genau wie du es beschreibst. Trotzdem fand ich Bangalore nach Mumbei "normaler" oder weniger full on!

Indien ist nicht auf meiner bucket list.
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Papaloooo »

TheManFromDownUnder hat geschrieben:(27 Jun 2020, 08:19)

Ich war vor einien Jahren geschaeftlich in Bangalore, gerade wegen des Bau Booms in Indien's Antwort auf das Silicon Valley.

Am Flughafen Bettler ohne Beine auf Brettern mit Rollen, emdlose Slums in die Stadt usw genau wie du es beschreibst. Trotzdem fand ich Bangalore nach Mumbei "normaler" oder weniger full on!

Indien ist nicht auf meiner bucket list.
Von den großen Städten, die ich gesehen hatte: Delhi, Chennai, Mumbai ist Bangalore schon noch die sauberste.
Auch wegen der Höhenlage (rd. 1.000 Höhenmeter) ist das Klima angenehm.
Was in Bangalore ins Auge sticht, ist das enge Beisammensein von palastartigen Hightech-Unternehmen und den vielen Slums.
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Sungawakan »

TheManFromDownUnder hat geschrieben:(27 Jun 2020, 08:19)

Ich war vor einien Jahren geschaeftlich in Bangalore, gerade wegen des Bau Booms in Indien's Antwort auf das Silicon Valley.

Am Flughafen Bettler ohne Beine auf Brettern mit Rollen, emdlose Slums in die Stadt usw genau wie du es beschreibst. Trotzdem fand ich Bangalore nach Mumbei "normaler" oder weniger full on!

Indien ist nicht auf meiner bucket list.
Selbst schuld, wenn man von der Stadt aufs Land schließt, alleine die Nationalparks bieten viel mehr oder auch Rajasthan mit seinen Festungen und der Wüste That wären schon alleine eine Reise wert.
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Sungawakan »

Übrigens hat man in indischen Zeitungen zwischenzeitlich die Anzahl der chinesischen Toten der Auseinandersetzung angegeben, dort war von 40 Militärangehörigen, davon ein höherrangiges Mitglied, die Rede.
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Re: Indiens Mondprogramme...

Beitrag von Troh.Klaus »

Sungawakan hat geschrieben:(27 Jun 2020, 12:21)
Selbst schuld, wenn man von der Stadt aufs Land schließt, alleine die Nationalparks bieten viel mehr oder auch Rajasthan mit seinen Festungen und der Wüste That wären schon alleine eine Reise wert.
Das Taj Mahal im Lichte der aufgehenden Sonne - grandios. Anschauen, bevor irgendwelche Tugendwächter auf die Idee kommen, das sei un-was-auch-immer und es weg sprengen.
Und Udaipur z.B. ist nicht nur eine malerische, sondern auch eine vergleichsweise saubere Stadt
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