unity in diversity hat geschrieben:(26 Nov 2019, 01:44)
Vielleicht wird die Zensur problematischer, wenn sich die Uiguren an Hongkong orientieren.
Also für Grundrechte eintreten und nicht für die extreme Auslegung einer Religion. Dabei kommt nur öffentliche Gleichgültigkeit bis Ablehnung raus.
Deutschland reagiert ambivalent:
https://www.spiegel.de/wirtschaft/sozia ... 98116.html
Im Unterschied zu Hongkong ist Xinjiang rohstoffreich. Da schaden rebellische Uiguren nur den Verwertungsinteressen. Dabei wäre das eine Chance für die Uiguren, Anschluß an den globalen Fortschritt zu erreichen. Die kommunikative Infrastruktur der Unternehmen könnten die moderneren Uiguren nutzen, um ihre Familien aus der Extremismusfalle zu locken, oder ggf. unabhängig über die Zustände nach außen zu informieren.
Falls die Unternehmen für China wichtig sind, können die Behörden nichts dagegen tun.
Die gigantische Zahl der Internierten läßt erwarten, daß China dafür eine Erklärung bringt.
Das seien Flüchtlingslager, in denen unbeteiligte Uiguren Schutz vor den Anschlägen ihrer radikalisierten Mitbürger suchen können.
Eine international besetzte Untersuchungskommission kann den Wahrheitsgehalt leicht überprüfen.
Dazu reicht ein Blick auf die Anlagen, die solche Lager umgeben.
Ob ein Angriff aus dem Inneren des Lagers erwartet wird, oder von Außen. Wer sich an die Berliner Mauer erinnert, weiß in etwa Bescheid.
Sehr interessant, dass Proteste und Aufstände dort entstehen, wo wichtige Rohstoffe sind oder Finanzen.
Wieso sind ausgerechnet paar Prozent aufständisch, während >90% dem Alltagsgechäft nachgehen?
Zu der Anzahl der eingesperrten würde ich gerne wissen, von wo die Zahlen stammen? Bei Ihrer ganzen Liebe zum SPIEGEL muss man auf tatsächliche Fakten bestehen und nicht auf die Aufsätze eines Propaganda Blattes.
Es ist wie mit Tibet. Alle Intellektuellen schreien "Free Tibet", dabei gab es dort bis 1949 Sklaverei und wurde durch die Gesetze festgelegt. Zudem war das Land feudalisch und Bildung, Medizin und besseres Leben war nur einer kleinen Kaste zugänglich. Keine Universität und Krankenhäuser. Vielleicht ein Paradies für Brad Pitt und anderen Anhängern von Yoga & Co, aber sicher nicht der Bevölkerung.
Die chinesische Regierung hat Tibet extrem modernisiert. Und diese Moderne trägt sie auch zu den Uiguren. Manchen gefällt es nicht und ich könnte wetten, dass es Anhänger von alten Traditionen sind. Schließlich ist die KP das absolute Gegenteil von alten Bräuchen und feudalen Religionen.
Moderne Uiguren? Es gibt auch moderne Islamisten und Fundamentalisten zB in der Türkei. Ob diese Moderne das richtige für Frauen und Kinder ist, tue ich sehr anzweifeln.
Die Rede von Demokratie und Unabhängigkeit wird zu oft romantisiert. Ein stabiler Staat existiert nicht sofort, nachdem man die Wahl zwischen zwei und mehreren Personen und Parteien eingeführt hat. Es bedarf einer harten Hand, die die Gesetze ohne Emotionen und Gefühle durch quetschen tut (zB USA im 19 Jahrhundert, wo überall Bürger Jagd auf Gesetzeslose machen durften gegen Belohnung "Dead or Alive").
Und bei den Uiguren sehe ich einen sehr fruchtbaren Boden für den Extremismus, wenn er nicht schon vorhanden ist.
Wie würde die Entwicklung der Uiguren aussehen, wenn sie unabhängig wären? Ich kann gleich sagen, es wird sich nach dem Kongo Szenario entwickeln oder es wird ein faschistischer Staat, der zudem von jedem Markt wirtschaftlich isoliert ist und die Bevölkerung, auf der Suche nach einem Schuldigen, wird oft irgendwelche andere Ethnien jagen. Und keiner der westlichen Staaten wird freiwillig dorthin Milliarden investieren, die bitter nötig sind. Und auch wenn die Uiguren dann auf einen Markt sich drängen wollen, werden sie einfach durch die Konkurrenz ausgeschlossen, die oft die Unterstützung der jeweiligen Regierung hat.
Darum lieber wirtschaftliche Sicherheit, die Wohlstand bringt, als Demokratie und Romantik. Wenn man nichts zu essen hat, ist es mit der Romantik gleich vorbei und das Recht des Stärkeren beginnt.