James Webb Weltraumteleskop

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Skeptiker

Re: James Webb Weltraumteleskop

Beitrag von Skeptiker »

Papaloooo hat geschrieben:(06 Jun 2021, 17:41)
Das wäre dann aber nicht die Dunkle Energie,
sondern die Dunkle Materie.
...
Korrekt - das habe ich offenbar verwechselt. Mea Culpa ;)
Ja, die Dunkle Energie wird offenbar mit der Expansion des Universums in Verbindung gebracht. Was ich zur Dunklen "Masse" geschrieben habe passt auch - aber eben zur Masse, nicht zur Energie.
Adam Smith
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Re: James Webb Weltraumteleskop

Beitrag von Adam Smith »

Papaloooo hat geschrieben:(06 Jun 2021, 17:41)

Wobei man bei dieser derweil einen hypothetischen heißen Kandidaten hätte:
Das Neutralino.
Die Supersymmetrie befindet sich übrigens in einer Krise.

https://www.scinexx.de/dossier/aus-fuer ... symmetrie/
Das ist Kapitalismus:

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Papaloooo
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Re: James Webb Weltraumteleskop

Beitrag von Papaloooo »

Adam Smith hat geschrieben:(06 Jun 2021, 18:32)

Die Supersymmetrie befindet sich übrigens in einer Krise.

https://www.scinexx.de/dossier/aus-fuer ... symmetrie/
Ich habe es nun nicht angeklickt.
Aber ja, es ist bislang nur ein Lösungsansatz.
Und wir Menschen neigen dazu, zuerst an das einfache, und an das schöne zu glauben.
Die Realität vermag aber kompliziert und unschön zu sein.
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Calvadorius
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Re: James Webb Weltraumteleskop

Beitrag von Calvadorius »

PeterK hat geschrieben:(06 Jun 2021, 09:22)

Nochmals Danke. Je "älter" das Licht, desto mehr Expansion hat es während der Laufzeit gegeben und desto größer wird daher seine Wellenlänge. Richtig?
Ja, je weiter ein Objekt von uns entfernt ist, umso größere "Rotverschiebung" erfährt dessen Licht auf dem Weg zu uns durch ebendiese Expansion des Raumes.

Für mich (ganz subjektiv) stellt Hubbles Entdeckung der "Rotverschiebung" einen der spannendsten Momente der Wissenschaftsgeschichte dar.
Vom Umkrempeln des Weltbildes (bis dato statisch) durch diese Entdeckung bis zur "unfreiwilligen" Bestätigumg duch Penzias und Wilson.

In diesem Zusammenhang sehenswert.
Leben ist eine sexuell übertragbare Krankheit, die in jedem Fall tödlich endet.
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Re: James Webb Weltraumteleskop

Beitrag von Alexyessin »

schokoschendrezki hat geschrieben:(06 Jun 2021, 17:24)

Ein solcher Zusammenhang ist nicht von vornherein klar, gottgegeben und kann auch nicht irgendwie direkt aus physikalischen Gesetzen abgeleitet werden. Er ist rein empirisch und die Menschen haben ihm aus Verlegenheit und weil sie nicht wissen wie sie ihn anders benennen sollen den Namen "Dunkle Energie" gegeben. Damit sind sie zwar erkenntnismäßig keinen Schritt weiter ... aber immerhin ... das Ding hat einen Namen.
Das "dark" hat sowohl bei der Materie wie auch bei der Energie Sinn. Nicht aus Verlegenheit sondern das diese beiden Phänomene eben NICHT mit uns erkennbaren Licht zu messen sind. Deswegen Dunkel.
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Re: James Webb Weltraumteleskop

Beitrag von Papaloooo »

schokoschendrezki hat geschrieben:(06 Jun 2021, 17:24)

Ein solcher Zusammenhang ist nicht von vornherein klar, gottgegeben und kann auch nicht irgendwie direkt aus physikalischen Gesetzen abgeleitet werden. Er ist rein empirisch und die Menschen haben ihm aus Verlegenheit und weil sie nicht wissen wie sie ihn anders benennen sollen den Namen "Dunkle Energie" gegeben. Damit sind sie zwar erkenntnismäßig keinen Schritt weiter ... aber immerhin ... das Ding hat einen Namen.
Wie geschrieben, die Dunkle Energie (anders gesagt, Antigravitation, welche erst auf intergalaktischen Entfernungen zum Tragen kommt), könnte man durch eine Massen-ärmere Blase im sichtbaren Bereich ersetzend erklären.

Dunkle Materie, wie Alexessin schrieb, wechselwirkt nur über die Gravitation mit sichtbarer Materie,
sie lenkt auch (außer über deren gravitative Wirkung [=Raumkrümmung] sehr geringfügig) kein Licht ab.

Ohne eine zumindest minimale Wechselwirkung neben der Gravitation (wie bei den Neutrinos) ist sie aber für unsere Instrumente nicht zu fassen.
Dass es sie aber gibt, ist zweifelsfrei bewiesen.
Im Sonnensystem kreisen äußere Planeten langsamer als inneres.
In Galaxien kreisen aber äußere Sonnen in etwa gleich schnell wie innere,
solange sie nicht allzu nah ans zentrale Schwarze Loch kommen.
Die Masse dieser noch nicht erkannten Teilchen kommt somit erst in interstellaren Entfernungen zum Tragen.
Das innere der Galaxien scheint also mehr zu wiegen, je mehr man nach außen kommt.
Und zwar einiges mehr, als sich nur durch sichtbare Materie erklären ließe.
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Re: James Webb Weltraumteleskop

Beitrag von Alexyessin »

Papaloooo hat geschrieben:(07 Jun 2021, 06:37)
Dunkle Materie, wie Alexessin schrieb, wechselwirkt nur über die Gravitation mit sichtbarer Materie,
sie lenkt auch (außer über deren gravitative Wirkung [=Raumkrümmung] sehr geringfügig) kein Licht ab.
So geringfügig ist das gar nicht. Also die Gravitationslinsen sind schon recht eindeutig.

Aber ich denk auch hier kann das JWWT neue Erkenntnisse schaffen. Wahrscheinlich auf die gute alte Weise, in dem es viel beweist, was es eben nicht ist.
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Re: James Webb Weltraumteleskop

Beitrag von Papaloooo »

Alexyessin hat geschrieben:(07 Jun 2021, 07:10)

So geringfügig ist das gar nicht. Also die Gravitationslinsen sind schon recht eindeutig.

Aber ich denk auch hier kann das JWWT neue Erkenntnisse schaffen. Wahrscheinlich auf die gute alte Weise, in dem es viel beweist, was es eben nicht ist.
War mir bewusst, aber dazu hätte ich den Satz dann noch weiter verschachteln müssen.
Man kann das auch durch den Gravitationslinseneffekt schön sehen,
wenn sich zwei Galaxien durchdringen:
https://www.nzz.ch/wissenschaft/astrono ... 1.18515585

In den Skalen, in denen man mit Instrumenten diese Geisterteilchen zu detektieren versucht,
um zu erkennen, worum es sich dabei handelt, bringt uns deren gravitative Wirkung bislang nicht weiter.
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Re: James Webb Weltraumteleskop

Beitrag von Alexyessin »

Papaloooo hat geschrieben:(07 Jun 2021, 07:48)

War mir bewusst, aber dazu hätte ich den Satz dann noch weiter verschachteln müssen.
Man kann das auch durch den Gravitationslinseneffekt schön sehen,
wenn sich zwei Galaxien durchdringen:
https://www.nzz.ch/wissenschaft/astrono ... 1.18515585

In den Skalen, in denen man mit Instrumenten diese Geisterteilchen zu detektieren versucht,
um zu erkennen, worum es sich dabei handelt, bringt uns deren gravitative Wirkung bislang nicht weiter.
Empfindliches Infrarot ist da jetzt meine Hoffnung. Und selbst nur, wenn die Geschichte der braunen Zwerge von der schwarzen Materie ausgeschloßen werden kann.
:)
Für mich ist das, das faszinierende überhaupt. Die Astronomie mit der Astrophysik. Da gibt es noch so viel zu entdecken und wir sind dabei. Am liebsten würde ich in Anfang 90er zurückreisen und mir selbst in den Arsch treten, damit ich mehr lerne, dann hätte ich das studiert.
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Re: James Webb Weltraumteleskop

Beitrag von Strangequark »

In fast 2 Monaten soll es dann tatsächlich losgehen, irgendwie unglaublich nach den jahrelangen Verzögerungen :rolleyes:

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Re: James Webb Weltraumteleskop

Beitrag von X3Q »

Mach es besser

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Re: James Webb Weltraumteleskop

Beitrag von Strangequark »

X3Q hat geschrieben:(09 Oct 2021, 18:17)

Mach es besser

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Mein Kommentar was keinesfalls als Kritik gemeint, im Gegenteil. Als Astronomie Junkie kann ich es nicht so recht glauben das der Traum jetzt endlich wahr wird :)
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Re: James Webb Weltraumteleskop

Beitrag von Papaloooo »

Ich freue mich auf die ersten Abbildungen von den Atmosphären der Exoplaneten.
Das wird allerdings kaum mehr sein, als ein paar Pixel.
Dennoch genügt das bei längeren Beobachtungen,
um die atmosphärische Zusammensetzung im Groben zu ermitteln.
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Re: James Webb Weltraumteleskop

Beitrag von X3Q »

Strangequark hat geschrieben:(10 Oct 2021, 00:02)

Mein Kommentar was keinesfalls als Kritik gemeint, im Gegenteil. Als Astronomie Junkie kann ich es nicht so recht glauben das der Traum jetzt endlich wahr wird :)
Dann sage ich mal Sorry …

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Re: James Webb Weltraumteleskop

Beitrag von Strangequark »

X3Q hat geschrieben:(11 Oct 2021, 21:39)

Dann sage ich mal Sorry …

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Kein problem, alles gut :)
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Re: James Webb Weltraumteleskop

Beitrag von Alexyessin »

Strangequark hat geschrieben:(09 Oct 2021, 18:15)

In fast 2 Monaten soll es dann tatsächlich losgehen, irgendwie unglaublich nach den jahrelangen Verzögerungen :rolleyes:
Zeit wirds. Bin auch schon ganz gespannt. :thumbup:
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Re: James Webb Weltraumteleskop

Beitrag von Alexyessin »

Der Start wurde jetzt auf 22. Dezember verschoben. Hoffentlich klappt es dann.
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Re: James Webb Weltraumteleskop

Beitrag von Alexyessin »

Alexyessin hat geschrieben:(15 Dec 2021, 12:47)

Der Start wurde jetzt auf 22. Dezember verschoben. Hoffentlich klappt es dann.
Spannend. Soll jetzt der 25.12. werden.
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Re: James Webb Weltraumteleskop

Beitrag von schokoschendrezki »

Alexyessin hat geschrieben:(23 Dec 2021, 09:17)

Spannend. Soll jetzt der 25.12. werden.
Weihnachtsgeschenk.
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Re: James Webb Weltraumteleskop

Beitrag von Skeptiker »

Ich hoffe ja, dass es nicht zum vorgezogenen Silvesterfeuerwerk wird. Mir ist da der Jungfernflug der Ariane V noch in böser Erinnerung.

Wenn die Europäer das versemmeln, dann wäre das nicht wieder gut zu machen.
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Re: James Webb Weltraumteleskop

Beitrag von Alexyessin »

Skeptiker hat geschrieben:(23 Dec 2021, 09:30)

Ich hoffe ja, dass es nicht zum vorgezogenen Silvesterfeuerwerk wird. Mir ist da der Jungfernflug der Ariane V noch in böser Erinnerung.

Wenn die Europäer das versemmeln, dann wäre das nicht wieder gut zu machen.
Angesichts der geglückten Starts im Verhältnis zu den Unfällen hab ich da weniger Bedenken. Sicherlich kann immer was passieren, aber in Kouru ist das Wetter wenigstens nicht frostig, wie es am Canaveral schon mal passieren kann.
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Re: James Webb Weltraumteleskop

Beitrag von Adam Smith »

In wenigen Stunden könnte es losgehen.
Washington. Nach jahrzehntelanger Planung, Kostenexplosionen und mehrerer Startverschiebungen soll das bislang größte und leistungsfähigste Teleskop der Raumfahrtgeschichte am heutigen Samstag um 13.20 Uhr deutscher Zeit ins Weltall aufbrechen.
https://www-rnd-de.cdn.ampproject.org/v ... USNVA.html
Die anfängliche Planung war ein Start im Jahr 2011
https://de.m.wikipedia.org/wiki/James-W ... umteleskop
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Re: James Webb Weltraumteleskop

Beitrag von Tom Bombadil »

Hier ein Livestream von der NASA:

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Re: James Webb Weltraumteleskop

Beitrag von Tom Bombadil »

Der Start ist geglückt! :thumbup: :thumbup: :thumbup:
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Re: James Webb Weltraumteleskop

Beitrag von Adam Smith »

Leider kann noch eine Menge passieren.
Um das neue Superteleskop in Betrieb zu nehmen, muss es sich nach dem Start vom Raumbahnhof Kourou von der Raketenspitze lösen und genau 33 Minuten nach dem Start damit beginnen, seine Solarzellen auszuklappen, um eigenen Strom zu produzieren. Sonst sind seine Batterien bereits nach wenigen Stunden leer - und die Mission gescheitert.Nach dem Ausklappen der Solarzellen werden noch fast zwei Wochen lang Tag für Tag weitere Teile ausgeklappt. 130 Mechanismen müssen 300 Ausklappschritte vollführen, bis sich das Teleskop entfaltet hat - wie ein Schmetterling aus seiner Puppe. Das Ganze ist ein sehr komplexes und risikoreiches Manöver. Hier darf nichts schiefgehen.

30 Tage des Schreckens

Noch nie gab es einen so komplexen Vorgang zur Inbetriebnahme einer Maschine im All, ohne Möglichkeit einer Korrektur. Angesichts des Risikos, das der ganzen Sache innewohnt, spricht man bei NASA und ESA auch gerne mal von "30 Days of Horror", bis das Teleskop voll ausgeklappt seinen Zielort erreicht haben wird.
https://www.tagesschau.de/ausland/webb- ... p-101.html
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Re: James Webb Weltraumteleskop

Beitrag von Tom Bombadil »

Das erste Ausklappen der Solarzellen hat auch funktioniert!
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Re: James Webb Weltraumteleskop

Beitrag von Alexyessin »

Tom Bombadil hat geschrieben:(25 Dec 2021, 13:50)

Das erste Ausklappen der Solarzellen hat auch funktioniert!
Das hatte ich noch nicht gelesen. Danke für die Info.
Jetzt heißt es dreißig Tage hoffen und warten bis alles an Ort und Fleck ist.
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Re: James Webb Weltraumteleskop

Beitrag von Tom Bombadil »

Das war noch im Livestream zu sehen.
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Re: James Webb Weltraumteleskop

Beitrag von Alexyessin »

Tom Bombadil hat geschrieben:(25 Dec 2021, 14:56)

Das war noch im Livestream zu sehen.
Den hab ich leider nicht verfolgen können. Familienpflicht und so.....
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Re: James Webb Weltraumteleskop

Beitrag von X3Q »

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Re: James Webb Weltraumteleskop

Beitrag von Tom Bombadil »

Schick gemacht. Da sieht man auch mal gut, wie weit draussen L2 ist.
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Re: James Webb Weltraumteleskop

Beitrag von X3Q »

Man sieht da vor allem die Professionalität der NASA in Sachen Öffentlichkeitsarbeit. Wenn ich mir da anschaue was die ESA zu bieten hat …

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Re: James Webb Weltraumteleskop

Beitrag von Tom Bombadil »

Alles, was die NASA veröffentlicht, ist mW. Public Domain. Ist das bei der ESA auch so?
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Re: James Webb Weltraumteleskop

Beitrag von X3Q »

Keine Ahnung

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Re: James Webb Weltraumteleskop

Beitrag von schokoschendrezki »

Tom Bombadil hat geschrieben:(25 Dec 2021, 13:50)

Das erste Ausklappen der Solarzellen hat auch funktioniert!
Korrigier mich, wenn ich falsch liege. Aber das wirklich kritische Ding ist das Ausklappen des riesigen, tennisplatzgroßen Sonnensegels, das - andersherum als die Solarzellen - die Infrarotteleskopie eben grad vor der Sonnenenergie schützen soll. Man kann in einem grellen Scheinwerferlicht ziemlich schlecht ein Glühwürmchen beobachten.

Es geht um die kosmologische Rotverschiebung. Im Weltall ist es schon ziemlich kalt. Aber um in die Zeit unmittelbar nach dem Urknall zurückblicken zu können muss man bei James Webb die Infrarotinstrumente noch einmal herunterkühlen. Bis auf wenige Grad Kelvin über dem absoluten Nullpunkt. Man muss infrarotmäßig so weit wie nur möglich abdunkeln. Gleikchzeitig braucht man natürlich Energie. Raum ist wegen der begrenzten Lichtgewschindigkeit im Universum immer auch Zeit. Man wird Objekte ausmachen können nur wenige Millionen Jahre nach dem Urknall. Was nach kosmischen Maßstäben ein Wimpernschlag ist.
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Re: James Webb Weltraumteleskop

Beitrag von Tom Bombadil »

Ich habe das nicht mehr exakt im Kopf, aber im NASA-Stream wurde gesagt, dass von von über 330(?) Ausklappvorgängen ca. 304(?) missionskritisch wären. Da kann also leider noch eine ganze Menge schiefgehen.
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Re: James Webb Weltraumteleskop

Beitrag von Tom Bombadil »

Die Entfaltung der Sonnenschutzpaletten hat auch funktioniert: https://www.spektrum.de/news/jwst-sonne ... ch/1965424
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Re: James Webb Weltraumteleskop

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Re: James Webb Weltraumteleskop

Beitrag von Cat with a whip »

H2O hat geschrieben:(05 Jun 2021, 22:42)

Ist es denn nicht so, daß Objekte deshalb so weit von uns entfernt sind, weil sie sich mit großer Geschwindigkeit von uns fortbewegen? Dann paßt das auch zusammen mit der Rotverschiebung ihrer Lichtabstrahlung.
Nein. Der Raum selbst expandiert.Die Rotverschiebung auf großen Skalen geht auf die kosmologische Expansion zurück.
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Re: James Webb Weltraumteleskop

Beitrag von Cat with a whip »

Skeptiker hat geschrieben:(05 Jun 2021, 22:54)

Die Rotverschiebung sich von uns weg bewegender Objekte ist DIE Methode zur Bestimmung der Entfernung weit entfernter Objekte. Den Zusammenhang zwischen Rotverschiebung und Entfernung hatte Hubble entdeckt. Es wäre also eher eine Steile These das anzuzweifeln.

Natürlich kann die Nutzung des Infrarotspektrums unterschiedliche Gründe haben. Bedeutet aber nicht, dass es nicht auch für die Beobachtung schnell fliehender Objekte sinnvoll ist.
Hubble hat lediglich den Zusammenhang mittels Beobachtung nachgewiesen.Doch wurde das Pänomen von anderen zuvor schon vorausgesagt.
Hubble selbst hatte Zeitlebens die Theorie der Raumexpansion als Ursache abgelehnt.
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Re: James Webb Weltraumteleskop

Beitrag von schokoschendrezki »

Einen direkten Zusammenhang zwischen "Rotverschiebung" und "Entfernung" gibts grundsätzlich nicht. Dieser Zusammenhang stellt sich erst durch die Annahme oder den Nachweis eines expandierenden Raums her. Das Feuerwehrautosignal ist nicht deshalb tiefer oder höher als eigentlich, weil es weit weg oder nahe ist sondern weil es sich auf mich zubewegt oder von mir wegbewegt, Um zu wissen, wie weit es weg ist, muss ich a) seine Relatigeschwindigkeit und vor allem b) die eigentliche Frequenz des Signals kennen.

Es ist nur so: Wenn alles still ist in der Stadt. Nachts. Und ich höre ganz tiefe Töne. Dann kann das ein Hinweis darauf sein, dass eigentlich im Normalbereich tönende Objekte sich schnell von mir wegbewegen. Es ganz aber auch bedeuten, dass sich Tieftöner unmittelbar in meiner Umgebung befinden.

Wie auch immer. Es handelt sich bei James Webb um einen Passiv-Wahrnehmer. Er muss für Dunkelheit sorgen um Leuchtwürmer wahrzunehmen. Anders als ein Aktiv-Erkunder. Der den vollen Scheinwerferstrahl auf irgendwas richtet oder Roboter mit Hämmern Gesteinsbrocken ablösen lässt.
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Re: James Webb Weltraumteleskop

Beitrag von H2O »

Also gilt doch der gute alte Dopplereffekt? Mit expandierendem Raum kann ich nichts anfangen... ist aber wirklich mein Problem. Ich will da keine Kreise stören.
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Re: James Webb Weltraumteleskop

Beitrag von Cat with a whip »

schokoschendrezki hat geschrieben:(04 Jan 2022, 00:03)

Einen direkten Zusammenhang zwischen "Rotverschiebung" und "Entfernung" gibts grundsätzlich nicht.
Doch, der ist grundsätzlich und dominierend auf großen Skalen.
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Cat with a whip
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Re: James Webb Weltraumteleskop

Beitrag von Cat with a whip »

H2O hat geschrieben:(04 Jan 2022, 07:39)

Also gilt doch der gute alte Dopplereffekt? Mit expandierendem Raum kann ich nichts anfangen... ist aber wirklich mein Problem. Ich will da keine Kreise stören.
Natürlich gibts auch die Dopplerverschiebung als Ursache von Geschwindigkeitsunterschieden, auf großen Entfernungen überwiegt jedoch die kosmologische Rotverschiebung, die ihre Ursache in der Dehnung der Lichtwellen hat, die diese permanent auf ihrem Ausbreitungsweg erfahren. Die Raumexpansion hat sogar noch einen geometrischen Vergrößerungseffekt, sodass ferne Objekte größer erscheinen als sie eigentlich erscheinen dürften, gäbe es keine Raumexpansion.
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Re: James Webb Weltraumteleskop

Beitrag von Cat with a whip »

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Re: James Webb Weltraumteleskop

Beitrag von schokoschendrezki »

Cat with a whip hat geschrieben:(04 Jan 2022, 21:32)

Doch, der ist grundsätzlich und dominierend auf großen Skalen.
Ja. Die Kosmologische Rotverschiebung. Aber dieser Zusammenhang setzt grundsätzlich eine Expansion des Raums voraus wie sie im kosmologischen Standardmodell angenommen wird. Was man dabei beachten sollte, ist, dass diese Expansion des Raums (selbst) nicht dasselbe ist wie einfach die Relativgeschwindigkeit kosmischer Objekte wie Galaxien zueinander.
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Re: James Webb Weltraumteleskop

Beitrag von schokoschendrezki »

H2O hat geschrieben:(04 Jan 2022, 07:39)

Also gilt doch der gute alte Dopplereffekt? Mit expandierendem Raum kann ich nichts anfangen... ist aber wirklich mein Problem. Ich will da keine Kreise stören.
Apropos Kreise. Anlässlich des 450. Geburtstags von Johannes Kepler hörte ich kürzlich einen interessanten Vortrag. Kepler hat ja im Prinzip - auf der Basis vor allem der Beobachtungsdaten von Tycho Brahe - die Epizyklentheorie überflüssig gemacht. Zur Erklärung der genauen Planetenbahnen braucht man keine ineinanderverschachtelten Kreisbahnen sondern einfach die drei Keplerschen Gesetze. Und nun die lakonische Bemerkung des Vortragenden: Es ist gar nicht mal so unwahrscheinlich, dass Dinge wie "Dunkle Materie", "Dunkle Energie" oder auch das ganze kosmologische Lambda-CDM-Standardmodell (kosmologische Konstante plus Cold Dark Matter) die Epizyklenthese der Gegenwart ist.

In den Zusammenhang zwischen kosmologischer Rotverschiebung und Distanz fließen kosmologische Parameter ein. Der Frequenzverschiebungswert (z-Wert) (lambda-lambda_0)/lambda_0, also das Verhältnis zwischen der Differenz einer irgendwo gemessenen Wellenlänge und einer "Ruhewellenlänge" zur Ruhewellenlänge selbst ist zunächst ein dimensionsloses abstraktes und auch noch raum- und zeitlich zu verstehendes Maß für irgendeine relative Distanz. Eine reale Entfernung im üblichen Sinn, die Länge eines Fadens vom Raumpunkt A nach B zu einer gegeneben Zeit wird daraus nur im Rahmen eines konkreten kosmologischen Modells. Nichtsdestotrotz wird dieser z-Wert als wichtigstes kosmologisches ABstandsmaß benutzt.

Die kosmologische Konstante repräsentiert dabei im Prinzip die Vakuumsenergiedichte. Die Kraft des Nichts. Die Annahme einer positiven kosmologischen Konstante bedeutet im Prinzip, jetzt mal bildlich und philosophisch gesprochen, dass das Sein an sich einen Willen hat.

Nach allem was ich in jüngerer Zeit nebenher so mitbekommen habe, ist der Erkenntnisstand über all diese Modellannahmen im Fluss. Eine kosmologische Konstante größer Null und ein expandierendes Universum müssten eigentlich dazu führen, dass die lokalen Energiedichten abnehmen. Sich verdünnen. Tun sie aber angeblich nicht. Dieses "Koinzidenz"-Problem steht ganz aktuell zur Diskussion, wenn man den Beiträgen einiger Science-Bloggern glaubt.
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Re: James Webb Weltraumteleskop

Beitrag von H2O »

Die Kepplerschen Planetenbahnen... oder vielleicht doch richtiger die des Kopernikus... haben unsere Vorstellungen des Raums um Sonne und Erde erheblich vereinfacht. Um ernsthafte Beobachtungen zuvor zu entlasten: Man konnte erst zu der Zeit Kepplers astronomische Beobachtungen so gut auflösen, daß die Erde nicht mehr als Mittelpunkt der damaligen Welt zu vertreten war, die Sonne an ihre Stelle trat. Man konnte die Bahnkurven der Planeten mit einer einheitlichen Theorie beschreiben.

Ähnliche Hoffnungen hege ich auch für andere Beschreibungen unserer heutigen Welt im ganz Großen und im ganz Kleinen... daß es wieder eine einheitliche Theorie geben wird, die erfassbar macht, was heute so verwirrend herüber kommt... die selbst Laien zugänglich ist. Als Laie auf diesem Wissensgebiet stehe ich ratlos und ohne eigene Vorstellungen vor dem derzeitigen Weltverständnis... bin in keiner Weise urteilsfähig, außer: "Verdammt schwer zugänglicher Themenbereich!" Vielleicht ist ja dieses neue Instrument geeignet, diesen Erkenntnisschritt zu fördern... wie seinerzeit eben astronomische Instrumente dazu führten, daß die astronomischen Beobachtungen und Schlußfolgerungen der Jahrhunderte davor nicht mehr zu halten waren.
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Re: James Webb Weltraumteleskop

Beitrag von Adam Smith »

Aktuell sieht es so aus, dass die Stringtheorie ins Sumpfland führt.

https://www.spektrum.de/news/fuehrt-die ... nd/1584718
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Re: James Webb Weltraumteleskop

Beitrag von schokoschendrezki »

H2O hat geschrieben:(06 Jan 2022, 09:48)

Die Kepplerschen Planetenbahnen... oder vielleicht doch richtiger die des Kopernikus... haben unsere Vorstellungen des Raums um Sonne und Erde erheblich vereinfacht. Um ernsthafte Beobachtungen zuvor zu entlasten: Man konnte erst zu der Zeit Kepplers astronomische Beobachtungen so gut auflösen, daß die Erde nicht mehr als Mittelpunkt der damaligen Welt zu vertreten war, die Sonne an ihre Stelle trat. Man konnte die Bahnkurven der Planeten mit einer einheitlichen Theorie beschreiben.

Ähnliche Hoffnungen hege ich auch für andere Beschreibungen unserer heutigen Welt im ganz Großen und im ganz Kleinen... daß es wieder eine einheitliche Theorie geben wird, die erfassbar macht, was heute so verwirrend herüber kommt... die selbst Laien zugänglich ist. Als Laie auf diesem Wissensgebiet stehe ich ratlos und ohne eigene Vorstellungen vor dem derzeitigen Weltverständnis... bin in keiner Weise urteilsfähig, außer: "Verdammt schwer zugänglicher Themenbereich!" Vielleicht ist ja dieses neue Instrument geeignet, diesen Erkenntnisschritt zu fördern... wie seinerzeit eben astronomische Instrumente dazu führten, daß die astronomischen Beobachtungen und Schlußfolgerungen der Jahrhunderte davor nicht mehr zu halten waren.
Es wird eine einheitliche Theorie geben. Davon bin ich überzeugt. Wenn auch nur rein instinktiv und gefühlsmäßig. Aber wir werden sie wohl nicht mehr zu Gesicht bekommen. Das andere große Instrument zur Seins-Erforschung ist das CERN. Eine einheitliche Theorie des Universums müsste mindestens die Ergebnisse zweier solcher Superinstrumente zusammenbringend erklären können. Das scheint aber in weiter Entfernung zu liegen.

Die ganzen Diskussionen um die (oder überhaupt eine) "kosmologische Konstante" werden ja überhaupt erst seit den 90ern (wieder) geführt. Instrumente wie das CERN oder dieses Webb-Teleskop widmen sich einstweilen der Vermessung der Welt. Die Formulierung einer einheitlichen Welttheorie wird vermutlich späteren Generationen vorbehalten sein.
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