Polexit - Der Ausstieg Polens aus der EU

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JJazzGold
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Re: Polexit - Der Ausstieg Polens aus der EU

Beitrag von JJazzGold »

H2O hat geschrieben:(28 Nov 2021, 08:37)

Ja, der französische Präsident ist ein Glücksfall für Frankreich und für die EU. Mal sehen, wie der künftige Kanzler Scholz sich einbringen wird. Mein Traum wäre eine sehr enge Verbindung beider EU-Partner. Schmidt-Giscard, Schröder-Chirac... geht doch!
Darauf setze ich auch! :thumbup:
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Re: Polexit - Der Ausstieg Polens aus der EU

Beitrag von DarkLightbringer »

JJazzGold hat geschrieben:(28 Nov 2021, 08:43)

Mit den richtigen Leuten meine ich inspirierte, kreative, EU Werte basierte Denker, die in der Lage sind ihre Vorstellungen zugunsten einer erfolgreich agierenden EU zu vermitteln und Mitstreiter zu aktivieren.
Also geheimnisvolle Eminenzen hinter verschlossenen Türen - Von der Leyen vielleicht.
Der Zusammenschluss Polens und Ungarns, um die EU in ihrem rein national geprägten, EU wertefreien Sinn zu “reformieren“ entspringt auch ausschließlich den Köpfen Kakcynskis und Orbans und nicht den entsprechenden Parlamenten. Das können Sie nicht bestreiten.
Orban ist Putinist, ähnlich wie Schröder in der Pipeline-Frage.

Morawiecki hat ganz andere Vorstellungen.

Man möchte die Parlamente stärken, nicht schwächen.
Man möchte eine Union der Einheit, den Vorrang atlantischer Verteidigung und gleiche Spielregeln für alle im Binnenmarkt.

Morawiecki speziell fordert auch die Anerkennung der Traditionen und Werte, aus denen Europa erwachsen sei.
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Re: Polexit - Der Ausstieg Polens aus der EU

Beitrag von DarkLightbringer »

Für Frankreich ist Polen ein wichtiger Partner.
Härterer Polen-Kurs könnte Konflikt mit Frankreich entfachen
https://www.focus.de/politik/ausland/fl ... 78048.html
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JJazzGold
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Re: Polexit - Der Ausstieg Polens aus der EU

Beitrag von JJazzGold »

DarkLightbringer hat geschrieben:(28 Nov 2021, 09:06)

Also geheimnisvolle Eminenzen hinter verschlossenen Türen - Von der Leyen vielleicht.


Orban ist Putinist, ähnlich wie Schröder in der Pipeline-Frage.

Morawiecki hat ganz andere Vorstellungen.

Man möchte die Parlamente stärken, nicht schwächen.
Man möchte eine Union der Einheit, den Vorrang atlantischer Verteidigung und gleiche Spielregeln für alle im Binnenmarkt.

Morawiecki speziell fordert auch die Anerkennung der Traditionen und Werte, aus denen Europa erwachsen sei.
Inquisition und käuflich zu erwerbende Ablassbriefe?
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Re: Polexit - Der Ausstieg Polens aus der EU

Beitrag von DarkLightbringer »

JJazzGold hat geschrieben:(28 Nov 2021, 09:09)

Inquisition und käuflich zu erwerbende Ablassbriefe?
Da muss man die Äußerungen in Reden interpretieren.

Er sagt, die europäische Zivilisation sei deshalb so stark geworden, weil "wir" der vielfältigste Kontinent der Erde waren.
Dies sei die Antwort der Geschichte.

Sodann verweist er auf Niall Ferguson, den er wie folgt zitiert: (dass) "die monolithischen Reiche des Orients Innovationen erstickten, während im gebirgigen, von Flüssen durchquerten Westeurasien zahlreiche Monarchien und Stadtstaaten kreativ miteinander wetteiferten und ständig miteinander kommunizierten."

Werte sind für ihn Gerechtigkeit, Solidarität und Chancengleichheit sowie die Fähigkeit, autoritären Regimen die Stirn zu bieten*.

Usw., usf.

Denke, es ist speziell in Wahlkämpfen sehr von Vorteil, wenn man irgendwelche Inhalte vorweisen kann.
Weiß der Wähler und Bürger, wofür Von der Leyen steht?

*
Das erinnert ein wenig an die Gefallenenrede des Perikles. Motive daraus hat etwa auch Abraham Lincoln aufgegriffen.
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Re: Polexit - Der Ausstieg Polens aus der EU

Beitrag von H2O »

JJazzGold hat geschrieben:(28 Nov 2021, 09:09)

Inquisition und käuflich zu erwerbende Ablassbriefe?
Ach wo, Religionskriege und Revolutionskriege und Raubkriege, Reichsbildungen mit Gewalt und Weltkriege. Das ist Europa gewesen, bis einsichtige und kluge Leute in der engen Zusammenarbeit eine Zukunftschance für Europa
erkannten und die EU als Wertegemeinschaft entwickelten. Davon sollten wir uns nicht von neunmalklugem Geschwätz abbringen lassen. Wer sich durch enge Zusammenarbeit eingeengt fühlt, der sollte seiner Wege gehen.
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Re: Polexit - Der Ausstieg Polens aus der EU

Beitrag von DarkLightbringer »

Der imperiale Gedanke ist auch nicht gerade neu - man denke etwa an die Vertiefung Österreich-Ungarns, unter dem Signum des bilateralen Doppeladlers, welches auch schon das Byzantinische Imperium kennzeichnete.
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Re: Polexit - Der Ausstieg Polens aus der EU

Beitrag von Vongole »

DarkLightbringer hat geschrieben:(27 Nov 2021, 19:48)

In der Tat eine seltsame Eigenbezeichnung.....
Das ist eine treffende Eigenbezeichnung, Freud lässt grüßen.
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Re: Polexit - Der Ausstieg Polens aus der EU

Beitrag von DarkLightbringer »

Vongole hat geschrieben:(28 Nov 2021, 18:04)

Das ist eine treffende Eigenbezeichnung, Freud lässt grüßen.
Apropos Projektion... der deutsche Bundesverfassungspräsident war stellv. Fraktionschef der CDU und dinierte mit der Kanzlerin, ebenfalls CDU.
Mehr Unabhängigkeit geht nicht, oder? ;)
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Re: Polexit - Der Ausstieg Polens aus der EU

Beitrag von Troh.Klaus »

JJazzGold hat geschrieben:(28 Nov 2021, 09:09)
Inquisition und käuflich zu erwerbende Ablassbriefe?
Hexenverbrennungen nicht vergessen.
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Re: Polexit - Der Ausstieg Polens aus der EU

Beitrag von Troh.Klaus »

DarkLightbringer hat geschrieben:(28 Nov 2021, 09:19)
Werte sind für ihn ... autoritären Regimen die Stirn zu bieten.
... sagt jemand, der auf dem Weg zur Installation eines autoritären Regimes ist.
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Re: Polexit - Der Ausstieg Polens aus der EU

Beitrag von Kohlhaas »

DarkLightbringer hat geschrieben:(28 Nov 2021, 18:24)

Apropos Projektion... der deutsche Bundesverfassungspräsident war stellv. Fraktionschef der CDU und dinierte mit der Kanzlerin, ebenfalls CDU.
Mehr Unabhängigkeit geht nicht, oder? ;)
Oh, immer diese vorgeblich zu "bezeichnenden" Beispiele! Hat die Kanzlerin (oder der deutsche Justizminister) das Recht, den Verfassungspräsidenten nach Belieben zu degradieren und wegzuschicken? Hat die deutsche Regierung das Recht, nach Belieben einen anderen Richter zu befördern und so darüber zu bestimmen, welcher Staatsanwalt und welcher Richter in einem konkreten Verfahren tätig werden?

Dass die Kanzlerin mal zusammen mit dem Verfassungsgerichtspräsidenten gegessen hat besagt genau gar nichts. Merkel hat auch schon mit Putin und Xi Jinping gegessen. Trotzdem tanzen die noch lange nicht nach Merkels Pfeife. Soviel zu der von Dir versuchten Projektion.

Egal was Du noch für raffiniert wirkenden "Beispiele" und mühsam verdeckte Behauptungen Du in den Raum stellst: Dem deutschen Bundesverfassungsgericht hat noch nie jemand nachgesagt, in seiner Spruchpraxis politisch gesteuert zu sein. Dazu hat das Verfassungsgericht nun wirklich allzuviele Entscheidungen von Bundesregierung und Parlament gekippt. In Polen sieht das ganz anders aus. Vielleicht erkennst ja auch Du irgendwann den Unterschied.
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Re: Polexit - Der Ausstieg Polens aus der EU

Beitrag von DarkLightbringer »

Troh.Klaus hat geschrieben:(28 Nov 2021, 18:55)

... sagt jemand, der auf dem Weg zur Installation eines autoritären Regimes ist.
...sagt jemand, der unter parlamentarischer Kontrolle steht und auf die seit Jahren diskutierten Demokratiedefizite der EU-Institutionen eingeht.
Die "kreative Neuinterpretation" der Verträge finde hinter verschlossenen Türen statt, ohne wirkliche Kontrolle, so Morawiecki.
Und diese Art des Aktivismus sei eine Bedrohung für die Mitgliedsländer der EU.
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Re: Polexit - Der Ausstieg Polens aus der EU

Beitrag von Vongole »

DarkLightbringer hat geschrieben:(28 Nov 2021, 19:12)

(..)
Die "kreative Neuinterpretation" der Verträge finde hinter verschlossenen Türen statt, ohne wirkliche Kontrolle, so Morawiecki.
Und diese Art des Aktivismus sei eine Bedrohung für die Mitgliedsländer der EU.
Ja, trifft genau auf Polen zu.
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Re: Polexit - Der Ausstieg Polens aus der EU

Beitrag von DarkLightbringer »

Kohlhaas hat geschrieben:(28 Nov 2021, 19:08)

Oh, immer diese vorgeblich zu "bezeichnenden" Beispiele!(...)
Die Situation in Polen ist eine andere, schon allein aufgrund ihrer Geschichte. Dort gibt es schon seit über 20 Jahren eine Diskussion über die Reform. Traditionell hatte eine Richterkaste mehr Einfluß als das Parlament, jetzt hat das Parlament einen Einfluß. Ursprünglich gab es sogar Richter, die noch vom Jaruzelski-Regime eingesetzt worden sind.

Also, der CDU-Mann ist unabhängig von der CDU-Kanzlerin, er könnte theoretisch auch von der Tierschutzpartei sein und das Dinieren mit der Regierungschefin ist neutraler Natur?

Derweil wird der polnischen Verfassungspräsidenten sogar vorgehalten, dass mit einem Botschafter verheiratet ist.
Dabei ist die Ehe nach EU-Recht gar nicht verboten.
Zuletzt geändert von DarkLightbringer am So 28. Nov 2021, 19:33, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Polexit - Der Ausstieg Polens aus der EU

Beitrag von DarkLightbringer »

Vongole hat geschrieben:(28 Nov 2021, 19:18)

Ja, trifft genau auf Polen zu.
Deshalb lehnt man es ja ab und wünscht sich eine Stärkung der Demokratie, eine Rückführung der Entscheidungen aus den Hinterzimmern heraus, hinein in die Parlamente.
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Re: Polexit - Der Ausstieg Polens aus der EU

Beitrag von Vongole »

DarkLightbringer hat geschrieben:(28 Nov 2021, 19:29)

Deshalb lehnt man es ja ab und wünscht sich eine Stärkung der Demokratie, eine Rückführung der Entscheidungen aus den Hinterzimmern heraus, hinein in die Parlamente.
You just made my day! :D :D
Am Yisrael Chai

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Re: Polexit - Der Ausstieg Polens aus der EU

Beitrag von DarkLightbringer »

Vongole hat geschrieben:(28 Nov 2021, 19:31)

You just made my day! :D :D
Bin jetzt nicht sicher, ob dir der Unterschied zwischen Hinterzimmer und Parlament so wirklich klar geworden ist, aber ein fröhlicher Tag hat ja auch was.
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Re: Polexit - Der Ausstieg Polens aus der EU

Beitrag von Kohlhaas »

DarkLightbringer hat geschrieben:(28 Nov 2021, 19:24)

Die Situation in Polen ist eine andere, schon allein aufgrund ihrer Geschichte.
Warum versuchst Du dann andauernd, die "Reformen" in Polen mit angeblich gleichartigen Fakten in Deutschland zu legitimieren? Du bist ja wohlweislich nicht darauf eingegangen: Aber in Deutschland hat die Bundeskanzlerin nicht das Recht, aus eigener Machtvollkommenheit und ohne Begründung einen Richter aus dem Amt zu entfernen. In Polen geht das sehr wohl. Was wolltest Du also ausdrücken mit dem verschwurbelten Hinweis, dass Merkel schonmal mit deutschen Richtern gegessen hat?
Dort gibt es schon seit über 20 Jahren eine Diskussion über die Reform.
Niemand hat je gefordert, dass Polen keine Reformen vornehmen darf. Die Reformen müssen nur konform mit dem Europarecht sein, das Polen mit dem Beitritt zur Union anerkannt hat.
Traditionell hatte eine Richterkaste mehr Einfluß als das Parlament, jetzt hat das Parlament einen Einfluß.
Meinst Du damit die konkrete Situation in Polen? Wenn ja, durfte das spätestens ab dem EU-Beitritt nicht mehr gelten. Oder meintest Du das ganz allgemein auf westliche Demokratien bezogen? Wenn ja, ist es völliger Nonsens, denn in "unseren" Demokratien gilt das Prinzip der Gewaltenteilung. Da kann kein Richter "mehr Einfluss" haben als das Parlament, weil das Parlament durch Erlass von Gesetzen den Rahmen vorgibt, den Richter zwingend zu beachten haben. Und seit Polen EU-Mitglied ist, hat das genauso zwingend auch in Polen zu gelten. So steht es in den EU-Verträgen.
Ursprünglich gab es sogar Richter, die noch vom Jaruzelski-Regime eingesetzt worden sind.
Was Du nicht sagst! Mit der Situation hat Deutschland ausgeprägte Erfahrungen. Was war den nach der Wiedervereinigung mit den ehemaligen DDR-Richtern??? In Deutschland lief das alles nur rechtssicher und nach rechtsstaatlichen und demokratischen Methoden ab. Es geht also, wenn man nur will. Die PiS will aber nicht! Die PiS verfolgt ganz andere Ziele.

Entsprechend "überzeugend" wirken Deine unausgesetzten Versuche, die "Reformen" in Polen mit der Situation in Deutschland zu legitimieren oder sie auf eine ganz andere "Tradition" zurückzuführen.
Also, der CDU-Mann ist unabhängig von der CDU-Kanzlerin, er könnte theoretisch auch von der Tierschutzpartei sein und das Dinieren mit der Regierungschefin ist neutraler Natur?
Bezweifelst Du das? Im Verfassungsgericht sitzen nicht nur CDU-Leute. Da sitzen Leute, die wie jeder andere Bürger ein Recht auf eine politische Meinung und auf die Mitgliedschaft in einer Partei haben. Da sitzen Leute aus ALLEN demokratischen Parteien! Ich gehe jede Wette ein, dass die ALLE auch schon mit der Bundeskanzlerin diniert haben. So ein Diner läuft in einer Demokratie aber nicht mehr nach dem Prinzip "Wes Brot ich fress, des Lied ich sing..."

Mit suggestiven Fragen dieser Art unterstellst Du, dass die Bundeskanzlerin dem Richter zwischen Hauptgang und Dessert einflüstern würde, wie sein nächstes Urteil auszusehen hat. Wenn Du das unterstellen willst, dann musst Du dafür jetzt auch Belege nennen! Ansonsten tue ich das nämlich als demokratiefeindliche Verschwörungstheorie ab!

Das Verfassungsgericht hat vielfach bewiesen, dass "Arbeitsessen" oder auch Essen bei gesellschaftlichen Anlässen zwischen Kanzlerin und Richtern nie Einfluss auf die Spruchpraxis des Verfassungsgerichts hatten! Wenn Du was anderes unterstellen willst, dann belege es gefälligst mit mehr als nur dumpfen VT-Behauptungen, die in die Form rhethorischer Fragen gekleidet sind!
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Re: Polexit - Der Ausstieg Polens aus der EU

Beitrag von DarkLightbringer »

Kohlhaas hat geschrieben:(28 Nov 2021, 19:47)

Warum versuchst Du dann andauernd, die "Reformen" in Polen mit angeblich gleichartigen Fakten in Deutschland zu legitimieren? Du bist ja wohlweislich nicht darauf eingegangen: Aber in Deutschland hat die Bundeskanzlerin nicht das Recht, aus eigener Machtvollkommenheit und ohne Begründung einen Richter aus dem Amt zu entfernen. In Polen geht das sehr wohl. Was wolltest Du also ausdrücken mit dem verschwurbelten Hinweis, dass Merkel schonmal mit deutschen Richtern gegessen hat?
Manchmal wird ja kritisiert, Richter hätten das selbe Parteibuch wie die Mehrheitsfraktion.
Niemand hat je gefordert, dass Polen keine Reformen vornehmen darf. Die Reformen müssen nur konform mit dem Europarecht sein, das Polen mit dem Beitritt zur Union anerkannt hat.
Kreative Neuinterpretationen akzeptiert das polnische Verfassungsgericht für Polen aber nicht.
Das deutsche Verfassungsgericht hat Willkür ebenfalls mal abgelehnt.
Meinst Du damit die konkrete Situation in Polen? Wenn ja, durfte das spätestens ab dem EU-Beitritt nicht mehr gelten. Oder meintest Du das ganz allgemein auf westliche Demokratien bezogen? Wenn ja, ist es völliger Nonsens, denn in "unseren" Demokratien gilt das Prinzip der Gewaltenteilung. Da kann kein Richter "mehr Einfluss" haben als das Parlament, weil das Parlament durch Erlass von Gesetzen den Rahmen vorgibt, den Richter zwingend zu beachten haben. Und seit Polen EU-Mitglied ist, hat das genauso zwingend auch in Polen zu gelten. So steht es in den EU-Verträgen.
Es geht um die Art der Richterwahl.
Was Du nicht sagst! Mit der Situation hat Deutschland ausgeprägte Erfahrungen. Was war den nach der Wiedervereinigung mit den ehemaligen DDR-Richtern??? In Deutschland lief das alles nur rechtssicher und nach rechtsstaatlichen und demokratischen Methoden ab. Es geht also, wenn man nur will. Die PiS will aber nicht! Die PiS verfolgt ganz andere Ziele.
Es ist halt immer was anderes.
Und was die polnischen Parteien zu wollen haben, das musst du denen sagen, hier ist Deutschland. Wir haben ganz andere Parteien.
Entsprechend "überzeugend" wirken Deine unausgesetzten Versuche, die "Reformen" in Polen mit der Situation in Deutschland zu legitimieren oder sie auf eine ganz andere "Tradition" zurückzuführen.
Kann ich mir vorstellen, dass Rückfragen unangenehm sein können. ;)
Bezweifelst Du das? Im Verfassungsgericht sitzen nicht nur CDU-Leute. Da sitzen Leute, die wie jeder andere Bürger ein Recht auf eine politische Meinung und auf die Mitgliedschaft in einer Partei haben. Da sitzen Leute aus ALLEN demokratischen Parteien! Ich gehe jede Wette ein, dass die ALLE auch schon mit der Bundeskanzlerin diniert haben. So ein Diner läuft in einer Demokratie aber nicht mehr nach dem Prinzip "Wes Brot ich fress, des Lied ich sing..."
Die Politik bestimmt die Richterwahl in Deutschland. Das ist ja das, was die polnische Seite gesagt hat.
Mit suggestiven Fragen dieser Art unterstellst Du, dass die Bundeskanzlerin dem Richter zwischen Hauptgang und Dessert einflüstern würde, wie sein nächstes Urteil auszusehen hat. Wenn Du das unterstellen willst, dann musst Du dafür jetzt auch Belege nennen! Ansonsten tue ich das nämlich als demokratiefeindliche Verschwörungstheorie ab!
Wenn dir Rückfragen nicht gefallen, ignoriere sie einfach.
Und meinethalben kannst du dich zum Lukaschenko kraft eigener Erklärung ernennen - mein Konto ist sicher. ;)
Das Verfassungsgericht hat vielfach bewiesen, dass "Arbeitsessen" oder auch Essen bei gesellschaftlichen Anlässen zwischen Kanzlerin und Richtern nie Einfluss auf die Spruchpraxis des Verfassungsgerichts hatten! Wenn Du was anderes unterstellen willst, dann belege es gefälligst mit mehr als nur dumpfen VT-Behauptungen, die in die Form rhethorischer Fragen gekleidet sind!
Aha, eine Beweisführung kraft Erklärung. Nun gut, dann dürfen andere aber doch auch gemeinsam zu Abend essen, der gleichen Partei angehören oder miteinander verheiratet sein - das sagt ja wohl nichts über ein Mangel an Unabhängigkeit aus, oder?
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Re: Polexit - Der Ausstieg Polens aus der EU

Beitrag von Haegar »

DarkLightbringer hat geschrieben:(26 Nov 2021, 17:44)

...

Wenn man davon unabhängig einen bilateralen Disput mit Polen haben möchte, dann sollte m. E. nicht der Umweg über EU-Institutionen gegangen werden.
Man könnte auch direkt diskutieren, sozusagen Auge in Auge.
Was das Verhältnis Polen Deutschland angeht findet immer ein Gespräch "Auge im Auge" statt, oder hast Du da irgendwelche Zweifel ?
Was den Verstoß der Regierung Polens gegen die Rechtsstaatlichkeit angeht ist der richtige Gesprächspartner erstmal der EUGH und bei dem Thema Verstoß gegen die EU-Verträge Brüssel.
Aber die polnische Regierung dürfte die Zuständigkeiten kennen.
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Re: Polexit - Der Ausstieg Polens aus der EU

Beitrag von DarkLightbringer »

Haegar hat geschrieben:(29 Nov 2021, 00:47)

Was das Verhältnis Polen Deutschland angeht findet immer ein Gespräch "Auge im Auge" statt, oder hast Du da irgendwelche Zweifel ?
Was den Verstoß der Regierung Polens gegen die Rechtsstaatlichkeit angeht ist der richtige Gesprächspartner erstmal der EUGH und bei dem Thema Verstoß gegen die EU-Verträge Brüssel.
Aber die polnische Regierung dürfte die Zuständigkeiten kennen.
Natürlich gibt es viele Telefone und Wege, sich über die jeweiligen Ansichten auszutauschen.
MP Morawiecki hat offenbar sogar einen Draht zur dpa mit Sitz in Berlin.

https://www.faz.net/aktuell/politik/aus ... 56294.html
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Re: Polexit - Der Ausstieg Polens aus der EU

Beitrag von Kohlhaas »

DarkLightbringer hat geschrieben:(28 Nov 2021, 22:56)

Manchmal wird ja kritisiert, Richter hätten das selbe Parteibuch wie die Mehrheitsfraktion.
Das entstellt die Diskussion geradzu. Es ist noch nie beklagt worden, dass ein Richter das gleiche Parteibuch hat wie die Mehrheitsfraktion. Kritisiert wird, dass in Polen die Regierung laut Gesetz Einfluss auf die Tätigkeit der Richter nehmen darf. In Deutschland gibt es kein Gesetz, das der Regierung oder dem Parlament Einfluss auf die Spruchpraxis der Gerichte geben würde.
Kreative Neuinterpretationen akzeptiert das polnische Verfassungsgericht für Polen aber nicht.
Tatsächlich liegt das Problem darin, dass die regierende PiS eigene kreative Neuinterpretationen durchzusetzen versucht.
Das deutsche Verfassungsgericht hat Willkür ebenfalls mal abgelehnt.
Und schon wieder versuchst Du, das Vorgehen der polnischen Regierung mit angeblich ähnlich gelagerten Entscheidungen des deutschen Verfassungsgerichts zu legitimieren. Dabei hast Du vorhin noch eingeräumt:

"Die Situation in Polen ist eine andere, schon allein aufgrund ihrer Geschichte."
Es geht um die Art der Richterwahl.
Nein. Es geht um den Einfluss, den die Regierung auf die gewählten Richter hat.
Und was die polnischen Parteien zu wollen haben, das musst du denen sagen, hier ist Deutschland. Wir haben ganz andere Parteien.
Ich muss denen gar nichts sagen. Es ist zudem völlig egal, welche Parteien es in welchem Land gibt. Entscheidend ist nur: Alle haben sich an europäisches Recht zu halten.
Kann ich mir vorstellen, dass Rückfragen unangenehm sein können. ;)
Spar Dir Deine Nebelkerzen. Du hast keine "Rückfrage" gestellt, sondern behauptet dass die Kanzlerin einem Verfassungsrichter beim Essen vorschreibt, wie er Recht zu sprechen hat. Dass Du das als rhethorische Frage verkleidet hast, ändert nichts daran.
Aha, eine Beweisführung kraft Erklärung.
Erklärung? Von was für einer Erklärung redest Du? Ich habe auf empirisch nachprüfbare Fakten hingewiesen.
Nun gut, dann dürfen andere aber doch auch gemeinsam zu Abend essen, der gleichen Partei angehören oder miteinander verheiratet sein - das sagt ja wohl nichts über ein Mangel an Unabhängigkeit aus, oder?
Genau so ist es. Übernimmst Du etwa automatisch die politische Meinung von jedem Menschen, mit dem Du zu Mittag isst? In dem Fall ist mir klar, warum Du die Verhältnisse in Polen mit der Situation in Deutschland vergleichbar findest.
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Re: Polexit - Der Ausstieg Polens aus der EU

Beitrag von DarkLightbringer »

Kohlhaas hat geschrieben:(29 Nov 2021, 13:43)

Das entstellt die Diskussion geradzu. Es ist noch nie beklagt worden, dass ein Richter das gleiche Parteibuch hat wie die Mehrheitsfraktion. Kritisiert wird, dass in Polen die Regierung laut Gesetz Einfluss auf die Tätigkeit der Richter nehmen darf. In Deutschland gibt es kein Gesetz, das der Regierung oder dem Parlament Einfluss auf die Spruchpraxis der Gerichte geben würde.
Die Sprüche sind auch in Polen verbindlich.
Und es ist das Parlament, welches die 15 Richter wählt.
Tatsächlich liegt das Problem darin, dass die regierende PiS eigene kreative Neuinterpretationen durchzusetzen versucht.
Unwahrscheinlich.

Aber wir haben im Verlauf der Diskussion ja gelernt, dass Willkür dem EuGH nicht ganz fremd sein kann.
Und schon wieder versuchst Du, das Vorgehen der polnischen Regierung mit angeblich ähnlich gelagerten Entscheidungen des deutschen Verfassungsgerichts zu legitimieren. Dabei hast Du vorhin noch eingeräumt:
"Die Situation in Polen ist eine andere, schon allein aufgrund ihrer Geschichte."
Die Geschichte von Polen und Deutschland ist unterschiedlich verlaufen, ohne Frage, das EuGH ist doch aber das selbe.
Nein. Es geht um den Einfluss, den die Regierung auf die gewählten Richter hat.
Welcher Einfluß ist damit gemeint?
Ich muss denen gar nichts sagen. Es ist zudem völlig egal, welche Parteien es in welchem Land gibt. Entscheidend ist nur: Alle haben sich an europäisches Recht zu halten.
...sowie an Verfassung und Gesetz. Auch hierbei wird das Rad nicht gerade neu erfunden.
Spar Dir Deine Nebelkerzen. Du hast keine "Rückfrage" gestellt, sondern behauptet dass die Kanzlerin einem Verfassungsrichter beim Essen vorschreibt, wie er Recht zu sprechen hat. Dass Du das als rhethorische Frage verkleidet hast, ändert nichts daran.
Du brauchst deine Fantasie nicht bemühen, wir sind doch bereits übereingekommen, dass eine besondere Nähe nicht zwangsläufig Zweifel an der Unabhängigkeit aufkommen lassen muss.
Erklärung? Von was für einer Erklärung redest Du? Ich habe auf empirisch nachprüfbare Fakten hingewiesen.
Siehe oben.
Genau so ist es. Übernimmst Du etwa automatisch die politische Meinung von jedem Menschen, mit dem Du zu Mittag isst? In dem Fall ist mir klar, warum Du die Verhältnisse in Polen mit der Situation in Deutschland vergleichbar findest.
Siehe oben.
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Re: Polexit - Der Ausstieg Polens aus der EU

Beitrag von Kohlhaas »

DarkLightbringer hat geschrieben:(29 Nov 2021, 15:41)

Die Sprüche sind auch in Polen verbindlich.
Und es ist das Parlament, welches die 15 Richter wählt.
Lieber DarkLightbringer, ich kann Deine Beiträge zu diesem Polenstrang langsam nicht mehr ernst nehmen. Würdest Du bitte erklären, was Deine eben von mir zitierte Aussage mit dem zu tun haben soll, was ich geschrieben habe und was Du als Zitat eingestellt hast?
Du brauchst deine Fantasie nicht bemühen, wir sind doch bereits übereingekommen, dass eine besondere Nähe nicht zwangsläufig Zweifel an der Unabhängigkeit aufkommen lassen muss.
Zitier doch mal die Posts, die man so auslegen könnten, dass wir uns einig geworden sind. Weiter oben hast Du noch die folgende Suggestivfrage gestellt:
DarkLightbringer hat geschrieben:(28 Nov 2021, 18:24)

Apropos Projektion... der deutsche Bundesverfassungspräsident war stellv. Fraktionschef der CDU und dinierte mit der Kanzlerin, ebenfalls CDU.
Mehr Unabhängigkeit geht nicht, oder? ;)
Der Smily am Ende sollte wohl andeuten, dass Du Dich selbst witzig findest.


Damit stelle ich die Diskussion mit Dir ein. Ich habe keine Lust darauf, mit Leuten zu diskutieren, die Aussagen von anderen Diskussionsteilnehmern aus dem Zusammenhang gerissen oder entstellend oder gar nicht beantworten.
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Re: Polexit - Der Ausstieg Polens aus der EU

Beitrag von Haegar »

DarkLightbringer hat geschrieben:(29 Nov 2021, 13:31)

Natürlich gibt es viele Telefone und Wege, sich über die jeweiligen Ansichten auszutauschen.
MP Morawiecki hat offenbar sogar einen Draht zur dpa mit Sitz in Berlin.

https://www.faz.net/aktuell/politik/aus ... 56294.html
Ab den 6. Dezember kann er sich mit dem neuen Bundeskanzler dann austauschen. Der wird sich sein Problem mit der Rechtsstaatlichkeit bestimmt gerne anhören.
Die Antwort kann er schon Mal in der Koalitionsvereinbarung vorauslesen.
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Re: Polexit - Der Ausstieg Polens aus der EU

Beitrag von DarkLightbringer »

Kohlhaas hat geschrieben:(29 Nov 2021, 16:24)

(...)
Der Smily am Ende sollte wohl andeuten, dass Du Dich selbst witzig findest.
Ich finde vor allem den Anspruch einiger Diskussionsteilnehmer auf parteipolitische und generelle Objektivität und Neutralität beeindruckend, teils originell.
Damit stelle ich die Diskussion mit Dir ein. (...)
Es ist ja auch alles dargelegt worden.
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Re: Polexit - Der Ausstieg Polens aus der EU

Beitrag von DarkLightbringer »

Haegar hat geschrieben:(29 Nov 2021, 16:59)

Ab den 6. Dezember kann er sich mit dem neuen Bundeskanzler dann austauschen. Der wird sich sein Problem mit der Rechtsstaatlichkeit bestimmt gerne anhören.
Die Antwort kann er schon Mal in der Koalitionsvereinbarung vorauslesen.
Die Koalitionsvereinbarung der Ampel ist eine innerdeutsche Angelegenheit, keine Richtlinie für Warschau.

Aber wir sind wohl alle gespannt auf etwaige Nuancen und Pointen einer neuen Außenpolitik Berlins.
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Re: Polexit - Der Ausstieg Polens aus der EU

Beitrag von Haegar »

DarkLightbringer hat geschrieben:(29 Nov 2021, 22:06)

Die Koalitionsvereinbarung der Ampel ist eine innerdeutsche Angelegenheit, keine Richtlinie für Warschau.
Wo siehst Du in dem Satz "Die Antwort ... vorauslesen" eine "Richtlinie für Warschau" ?
DarkLightbringer hat geschrieben:(29 Nov 2021, 22:06)
Aber wir sind wohl alle gespannt auf etwaige Nuancen und Pointen einer neuen Außenpolitik Berlins.
Wenn ich nicht zu viel erwarte kann ich nicht enttäuscht sein.
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Re: Polexit - Der Ausstieg Polens aus der EU

Beitrag von Kohlhaas »

So viel Solidarität zeigt die polnische Regierung mit der EU: Flüchtlinge, die es über die Grenze von Belarus nach Polen schaffen, werden einfach nach Deutschland durchgelassen. Insgesamt sind es schon 10.000, täglich kommen etwa 100 weitere Menschen. Polen ignoriert also das Dublin-Abkommen, wonach das Erstaufnahmeland (also Polen) verpflichtet ist, Asylverfahren einzuleiten.

https://www.rnd.de/politik/fluechtlinge ... 7PU4I.html
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Re: Polexit - Der Ausstieg Polens aus der EU

Beitrag von Tom Bombadil »

Es wäre inhuman, die Flüchtlinge gegen ihren Willen in Polen festzuhalten, die wollen schließlich nach Germany.
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Re: Polexit - Der Ausstieg Polens aus der EU

Beitrag von Kohlhaas »

Tom Bombadil hat geschrieben:(30 Nov 2021, 12:58)

Es wäre inhuman, die Flüchtlinge gegen ihren Willen in Polen festzuhalten, die wollen schließlich nach Germany.
Willst Du damit andeuten, dass Polen Flüchtlinge inhuman behandeln würde? ;)

Es ist egal, wohin die Flüchtlinge wollen. Den Dublin-Regeln zufolge muss Polen sich um die Leute kümmern.
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Re: Polexit - Der Ausstieg Polens aus der EU

Beitrag von Tom Bombadil »

Kohlhaas hat geschrieben:(30 Nov 2021, 13:04)

Willst Du damit andeuten, dass Polen Flüchtlinge inhuman behandeln würde?
Willst du die Flüchtlinge in Polen einsperren, wenn die nicht dort bleiben wollen?
Es ist egal, wohin die Flüchtlinge wollen. Den Dublin-Regeln zufolge muss Polen sich um die Leute kümmern
Deutschland könnte ja wieder das Selbsteintrittsrecht geltend machen.
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Re: Polexit - Der Ausstieg Polens aus der EU

Beitrag von Kohlhaas »

Tom Bombadil hat geschrieben:(30 Nov 2021, 13:15)

Willst du die Flüchtlinge in Polen einsperren, wenn die nicht dort bleiben wollen?
Um Einsperren geht es nicht. Es geht darum, dass gemäß Dublin-Regeln (denen auch Polen zugestimmt hat!) das Erstaufnahmeland für die Einleitung von Asylverfahren verantwortlich ist. Wohin die Asylbewerber anschließend kommen, ist eine andere Frage. Selbst aussuchen dürfen sie sich das allerdings nicht.
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Re: Polexit - Der Ausstieg Polens aus der EU

Beitrag von DarkLightbringer »

Haegar hat geschrieben:(30 Nov 2021, 09:31)

Wo siehst Du in dem Satz "Die Antwort ... vorauslesen" eine "Richtlinie für Warschau" ?
Sie ist nicht zu sehen und ist ja eben auch keine.
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Re: Polexit - Der Ausstieg Polens aus der EU

Beitrag von Vongole »

Tom Bombadil hat geschrieben:(30 Nov 2021, 12:58)

Es wäre inhuman, die Flüchtlinge gegen ihren Willen in Polen festzuhalten, die wollen schließlich nach Germany.
Manchmal ist ein Smiley ganz nützlich, um Missverständnissen vorzubeugen ;)
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Re: Polexit - Der Ausstieg Polens aus der EU

Beitrag von Kohlhaas »

Vongole hat geschrieben:(30 Nov 2021, 17:56)

Manchmal ist ein Smiley ganz nützlich, um Missverständnissen vorzubeugen ;)
Uuups. Sollte da mein Sinn für Humor versagt haben? :eek:
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Re: Polexit - Der Ausstieg Polens aus der EU

Beitrag von Vongole »

Kohlhaas hat geschrieben:(30 Nov 2021, 18:31)

Uuups. Sollte da mein Sinn für Humor versagt haben? :eek:
So wie ich Tom kenne, ja ;)
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Re: Polexit - Der Ausstieg Polens aus der EU

Beitrag von Kohlhaas »

Dann leiste ich Abbitte und schäme mich erstmal ein paar Minuten schweigend...
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Re: Polexit - Der Ausstieg Polens aus der EU

Beitrag von Tom Bombadil »

Vongole hat geschrieben:(30 Nov 2021, 17:56)

Manchmal ist ein Smiley ganz nützlich, um Missverständnissen vorzubeugen ;)
Gut möglich :D
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Re: Polexit - Der Ausstieg Polens aus der EU

Beitrag von DarkLightbringer »

Kommissionspräsidentin Von der Leyen signalisiert Unterstützung für Polen und weitere Länder. Die Grenzsicherung soll mit 200 Millionen Euro bezuschusst werden.
Das betrifft nicht nur Polen, aber auch.
Jüngst hatte MP Morawiecki die diplomatischen Bemühungen der EU lobend erwähnt.
Bahnt sich hier eine Entspannungspolitik zwischen Brüssel und Warschau an?
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Re: Polexit - Der Ausstieg Polens aus der EU

Beitrag von Haegar »

DarkLightbringer hat geschrieben:(01 Dec 2021, 03:00)

Kommissionspräsidentin Von der Leyen signalisiert Unterstützung für Polen und weitere Länder. Die Grenzsicherung soll mit 200 Millionen Euro bezuschusst werden.
Das betrifft nicht nur Polen, aber auch.
Jüngst hatte MP Morawiecki die diplomatischen Bemühungen der EU lobend erwähnt.
Bahnt sich hier eine Entspannungspolitik zwischen Brüssel und Warschau an?
Ich glaube v.d.L. möchte eigentlich gar keine Spannungen mit der polnischen Regierung. Nur dieses demokratisch gewählte europäische Parlament macht ihr Druck. Und dann noch dieses Gericht, das Rechtsstaatsverletzungen an EU Bürger auch noch als Rechtsstaatsverletzungen bezeichnet ist etwas "unangenehm".
:rolleyes:
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Re: Polexit - Der Ausstieg Polens aus der EU

Beitrag von H2O »

Die EU fährt aus meiner Sicht eine zweigleisige Politik in Sachen Polen.

Einerseits
  • wird man Polen nicht benachteiligen wollen, was die Aufwendungen zur Grenzsicherung gegen Übergriffigkeiten durch Belarus betrifft... im wesentlichen bauliche Maßnahmen.
Andererseits
  • war Frau Jurova (Vizepräsidentin der EU-Kommission und Kommissarin für Werte und Transparenz) gerade erst zu Gesprächen in Sachen Rechtsstaatlichkeitsprinzipien in Warschau. Führte auch Gespräche mit Herrn Zbigniew Ziobro, Polens Justizminister, zugleich ein auffällig EU-feindlicher Politiker.
Ihre Zusammenfassung der geführten Gespräche:
  • "Herr Ziobro äußert sich wie ein Politiker, dessen Land schon nicht mehr der EU angehört."


Das bedeutet, daß die Strafmaßnahmen der EU gegen Polen (gesperrter Mittelzufluß aus dem EU-Haushalt für regionale Entwicklung, für Landwirtschaft, Mittel aus dem Wiederaufbaufonds nach der Pandemie, Strafzahlungen von 1 Mio täglich bis zur Wiederherstellung des europäischen Rechtsstaatsprinzips in Polen) unverändert gelten.

Frau Jurova auf einer Pressekonferenz dazu befragt:
"Das sind zwei völlig unterschiedliche Komplexe!"
Im übrigen ist der polnischen Öffentlichkeit durchaus bewußt, daß Polen im Sperrgebiet (für Helfer und Journalisten!) zur belarussischen Grenze sich schwere Verletzungen der Menschenrechte vorhalten lassen muß. Mag sein, daß sich regierungsnahe Wurst- und Käseblätter darüber ausschweigen, der Staatsrundfunk allenfalls den "tapferen Einsatz der polnischen Soldaten zur Grenzsicherung" lobt. Aber es ist bekannt, daß es gewaltsame Rückverschiebungen von Frauen und Kindern nach Belarus gab, daß Menschen schutzlos in der Nässe und Kälte der polnischen Wälder im Grenzgebiet herum irren und auch dort sterben. Wer das genauer wissen möchte, der hat durchaus Zugang zu solchen Zeugnissen.
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Re: Polexit - Der Ausstieg Polens aus der EU

Beitrag von Kohlhaas »

H2O hat geschrieben:(01 Dec 2021, 13:40)

Die EU fährt aus meiner Sicht eine zweigleisige Politik in Sachen Polen.

Einerseits
  • wird man Polen nicht benachteiligen wollen, was die Aufwendungen zur Grenzsicherung gegen Übergriffigkeiten durch Belarus betrifft... im wesentlichen bauliche Maßnahmen.
Andererseits
  • war Frau Jurova (Vizepräsidentin der EU-Kommission und Kommissarin für Werte und Transparenz) gerade erst zu Gesprächen in Sachen Rechtsstaatlichkeitsprinzipien in Warschau. Führte auch Gespräche mit Herrn Zbigniew Ziobro, Polens Justizminister, zugleich ein auffällig EU-feindlicher Politiker.
Ihre Zusammenfassung der geführten Gespräche:
  • "Herr Ziobro äußert sich wie ein Politiker, dessen Land schon nicht mehr der EU angehört."


Das bedeutet, daß die Strafmaßnahmen der EU gegen Polen (gesperrter Mittelzufluß aus dem EU-Haushalt für regionale Entwicklung, für Landwirtschaft, Mittel aus dem Wiederaufbaufonds nach der Pandemie, Strafzahlungen von 1 Mio täglich bis zur Wiederherstellung des europäischen Rechtsstaatsprinzips in Polen) unverändert gelten.

Frau Jurova auf einer Pressekonferenz dazu befragt:
Im übrigen ist der polnischen Öffentlichkeit durchaus bewußt, daß Polen im Sperrgebiet (für Helfer und Journalisten!) zur belarussischen Grenze sich schwere Verletzungen der Menschenrechte vorhalten lassen muß. Mag sein, daß sich regierungsnahe Wurst- und Käseblätter darüber ausschweigen, der Staatsrundfunk allenfalls den "tapferen Einsatz der polnischen Soldaten zur Grenzsicherung" lobt. Aber es ist bekannt, daß es gewaltsame Rückverschiebungen von Frauen und Kindern nach Belarus gab, daß Menschen schutzlos in der Nässe und Kälte der polnischen Wälder im Grenzgebiet herum irren und auch dort sterben. Wer das genauer wissen möchte, der hat durchaus Zugang zu solchen Zeugnissen.
Ich lasse das mal als Vollzitat stehen, weil es in jeder Hinsicht richtig ist!

Ich erlaube mir nur, an einen Punkt anzuknüpfen, den Du unter "Einerseits" erwähnt hast:

Die EU hat seit Jahren einige Milliarden Euro für die Sicherung der Außengrenzen bereitgestellt. Dieses Geld ging ausschließlich an diejenigen EU-Mitglieder, die Grenzen zu Drittstaaten haben. Deutschland hat keinen Cent davon bekommen. Polen aber schon. Unter dem Strich heißt das: Die EU hat den Grenzzaun, den Polen jetzt bauen will, längst bezahlt. An der Stelle müsste man vielleicht mal nachfragen, wie Polen die zweckgebundenen EU-Gelder für Grenzsicherung denn eingesetzt hat.
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Re: Polexit - Der Ausstieg Polens aus der EU

Beitrag von H2O »

Kohlhaas hat geschrieben:(01 Dec 2021, 15:56)

(...)An der Stelle müsste man vielleicht mal nachfragen, wie Polen die zweckgebundenen EU-Gelder für Grenzsicherung denn eingesetzt hat.
Man muß da gar nicht nachfragen. In Polen gibt es eine weit verbreitete staatliche Günstlingswirtschaft. Gar nicht so sehr viel anders offenbar als in Ungarn. Das zeigen die Ränge im Korruptionindex von "Transparency international":
https://www.transparency.de/cpi/cpi-202 ... rangliste/

Inzwischen sehe ich allerdings keine Probleme in nationalen Grenzsicherungssystemen. Vielmehr muß die EU, muß auch die NATO, einen Schutzwall gegen hybride Angriffe auf Mitglieder und Schutzbefohlene aufbauen, und zwar unter Federführung der EU, damit die bekannten Aggressoren von Anfang an wissen, daß es unterschiedslos Ärger gibt, wo immer sie mit der EU oder ihren engen Partnern einen Grenzstreit vom Zaun brechen möchten.
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Re: Polexit - Der Ausstieg Polens aus der EU

Beitrag von Kohlhaas »

H2O hat geschrieben:(01 Dec 2021, 16:09)

Man muß da gar nicht nachfragen. In Polen gibt es eine weit verbreitete staatliche Günstlingswirtschaft. Gar nicht so sehr viel anders offenbar als in Ungarn. Das zeigen die Ränge im Korruptionindex von "Transparency international":
https://www.transparency.de/cpi/cpi-202 ... rangliste/
Wie kann es denn dann sein, dass gewisse "Verteidiger der Demokratie" hier im Forum unausgesetzt das Märchen verbreiten, dass Polen die EU-Gelder sachgemäß einsetzen und und mit seinem EU-Hass (ich korrigiere: ...die polnischer Regierung...) geradezu die EU verteidigen würde????

Nicht falsch verstehen: Ich bin Deiner Meinung. Wenn es nach mir ginge, gäbe es die Achse Paris-Berlin-Warschau schon seit Jahren. Ich will Polen nicht rausdrängen. Ich will Polen umarmen. Das geht aber nicht mir der PiS in Regierungsverantwortung.
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Re: Polexit - Der Ausstieg Polens aus der EU

Beitrag von H2O »

Kohlhaas hat geschrieben:(01 Dec 2021, 16:45)

Wie kann es denn dann sein, dass gewisse "Verteidiger der Demokratie" hier im Forum unausgesetzt das Märchen verbreiten, dass Polen die EU-Gelder sachgemäß einsetzen und und mit seinem EU-Hass (ich korrigiere: ...die polnischer Regierung...) geradezu die EU verteidigen würde????

Nicht falsch verstehen: Ich bin Deiner Meinung. Wenn es nach mir ginge, gäbe es die Achse Paris-Berlin-Warschau schon seit Jahren. Ich will Polen nicht rausdrängen. Ich will Polen umarmen. Das geht aber nicht mir der PiS in Regierungsverantwortung.
Die Sache mit den "Märchenerzählern" muß man wohl so einordnen wie Verteidiger des Systems Putin oder vieler Mißstände anderswo. Lust am Widerspruch um des Widersprechens willen. Glauben Sie mir: Ich habe Umgang mit meinen Nachbarn: Die sprechen wirklich nur eine andere Sprache, sind ansonsten ganz ordentliche und liebenswerte Leute. Warum sollte ich also Übles über sie reden? Das Gegenteil ist richtig. Und es gibt hier in Polen Dinge, die man loben kann. Die Impforganisation hier in Pommern ist vorbildlich, wenn ich in diesem Forum von Fehlleistungen in unseren deutschen Provinzen lese! Natürlich möchte ich mit diesen Menschen in einem gemeinsamen Wertesystem leben! Und muß das noch nicht einmal beweisen.... :D
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Re: Polexit - Der Ausstieg Polens aus der EU

Beitrag von DarkLightbringer »

Haegar hat geschrieben:(01 Dec 2021, 10:53)

Ich glaube v.d.L. möchte eigentlich gar keine Spannungen mit der polnischen Regierung. Nur dieses demokratisch gewählte europäische Parlament macht ihr Druck. Und dann noch dieses Gericht, das Rechtsstaatsverletzungen an EU Bürger auch noch als Rechtsstaatsverletzungen bezeichnet ist etwas "unangenehm".
:rolleyes:
VDL wollte doch keine physischen Barrieren, jetzt ist das doch i. O.? Es sieht so aus, als ob die Diplomatie einiges erreicht hätte.

Die Demokratiedefizite der EU-Institutionen werden seit mindestens 30 Jahren diskutiert. Unangenehm? Denke, durch Gewöhnung werden sich die meisten damit arrangiert haben. Ist jetzt aber nur mal eine Hypothese. ;)
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Re: Polexit - Der Ausstieg Polens aus der EU

Beitrag von Haegar »

DarkLightbringer hat geschrieben:(02 Dec 2021, 03:35)

VDL wollte doch keine physischen Barrieren, jetzt ist das doch i. O.? Es sieht so aus, als ob die Diplomatie einiges erreicht hätte.

Die Demokratiedefizite der EU-Institutionen werden seit mindestens 30 Jahren diskutiert. Unangenehm? Denke, durch Gewöhnung werden sich die meisten damit arrangiert haben. Ist jetzt aber nur mal eine Hypothese. ;)
Jetzt erkennst auch Du was ich von VdL halte. Und unangenehm ist VdL das Rechtsstaatsproblem der polnischen Regierung und sie würde sich wohl noch weniger unangenehm fühlen, wenn das europäische Parlament ihr deshalb nicht eine Klage aufgehalst hätte, damit sie endlich in die Gänge kommt, um der polnischen Regierung gemäß den EUV deutlich finanziell Schranken zu setzen.

Aber da liegst Du falsch, das ist Politik und nicht Diplomatie.

Und Deine Hypothese ist ebenfalls falsch, denn die Befürworter der EU werden nicht müde die weitere demokratische Vertiefung zu fordern. Und diese Hypothese wird sogar lächerlich, wenn sie versucht wird als Argument zu benutzen, denn selbst die aktuell vorhanden demokratischen Verhältnisse ist der polnischen Regierung zu unangenehm in ihrem Bestreben die Rechtsstaatlichkeit in ihrem Land endgültig in die Ostsee zu kippen.
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Re: Polexit - Der Ausstieg Polens aus der EU

Beitrag von DarkLightbringer »

Haegar hat geschrieben:(02 Dec 2021, 09:22)

Jetzt erkennst auch Du was ich von VdL halte. Und unangenehm ist VdL das Rechtsstaatsproblem der polnischen Regierung und sie würde sich wohl noch weniger unangenehm fühlen, wenn das europäische Parlament ihr deshalb nicht eine Klage aufgehalst hätte, damit sie endlich in die Gänge kommt, um der polnischen Regierung gemäß den EUV deutlich finanziell Schranken zu setzen.
Aber da liegst Du falsch, das ist Politik und nicht Diplomatie.
Und Deine Hypothese ist ebenfalls falsch, denn die Befürworter der EU werden nicht müde die weitere demokratische Vertiefung zu fordern. Und diese Hypothese wird sogar lächerlich, wenn sie versucht wird als Argument zu benutzen, denn selbst die aktuell vorhanden demokratischen Verhältnisse ist der polnischen Regierung zu unangenehm in ihrem Bestreben die Rechtsstaatlichkeit in ihrem Land endgültig in die Ostsee zu kippen.
Das stimmt, die Demokratiedefizite der EU-Institutionen werden sowohl aus "intergouvernementalistischer" Sicht kritisiert wie auch aus der von Zentralisten.
Und das schon lange.
Im Prinzip will jeder eine andere EU.
Aber Morawiecki ist ja nicht gegen Demokratie, im Gegenteil, er beruft sich explizit auf diese und nicht nur allgemein, sondern konkret auf die parlamentarische Kontrolle und wendet sich gegen Hinterzimmer-Entscheidungen, die sich dieser Kontrolle entziehen würden.
Desweiteren empfiehlt er, sich die Legitimation zu holen, wenn man eine andere EU möchte.

Vertiefung meint zwei Geschwindigkeiten, oder? Das setzt wiederum die Spaltung voraus, was wiederum erklären würde, weshalb der Streit als wichtiger erachtet wird als eine Verteidigungslinie.
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