Präsidentschaftswahl in Frankreich 2022

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DarkLightbringer
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Re: Präsidentschaftswahl in Frankreich 2022

Beitrag von DarkLightbringer »

Das U-Boot-Debakel hat vor allem damit zu tun, dass die Europäer wenig Entschlossenheit zeigen. Dabei ist Frankreich noch am ehesten ambitioniert.
In der indopazifischen Strategie geht es darum, den chinesischen Einfluß einzudämmen.
Washington und London gelten dabei als verlässliche Partner, die erwiesenermaßen robust und belastbar beistehen, wenn die Sicherheit eines Alliierten bedroht ist.

Für Macron ist die Uneinigkeit der EU eben ein Nachteil. Das ist in dem Fall Künstlerpech.
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DevilsNeverCry
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Re: Präsidentschaftswahl in Frankreich 2022

Beitrag von DevilsNeverCry »

Und die Entschlossenheit wird wohl zukünftig weiter abnehmen. :thumbup:

Aus dieser Sicht begrüße ich es das Australien den Deal gebrochen hat. Ich hoffe für Canberra das sie sich da vertraglichen abgesichert haben, ansonsten wird es teuer.

Aus der Perspektive einer zukünftigen militärischen Konfrontation mit China ist dieser Schritt sehr zu begrüßen. Australien hat nun ihren AUKUS und kann sich auf ihre US Partner und Kleinbritannien verlassen.
Natürlich werden Rüstungslobby und ein paar Ideologie verblendet meinen man muss an jedem Ecke der Welt gegen Terror und Diktaturen antreten. Ja, dass wird es weiter geben. Aber dieser Schachzug wird ein pro-Argument für jene sein die eine militärische Auseinandersetzung in diesem Teil der Erde meiden wollen. Frankreich soll (und wird wohl) sich mehr auf Europa (Donbass), Kleinasien und Nordafrika konzentrieren. Hier liegen die sicherheitspolihischen Interessen von Paris. Nicht umsonst wird man eine Neuausrichtung der NATO von französischer Seite ansprechen. Das man den USA einen konfrontativen Kurs im Pazifik vorwirft, lässt ahnen was Frankreich in Zukunft will.

Inselstreit mit China? Ruft dafür die Feuerwehr aus Washington. :thumbup:
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H2O
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Re: Präsidentschaftswahl in Frankreich 2022

Beitrag von H2O »

Man kann Ihren Beitrag auch in etwa so werten wie "Schuster, bleib' bei Deinem Leisten!" Volle Zustimmung; lassen wir andere Mächte in so weit abgelegenen Teilen der Welt das ganz große Rad drehen.

Der fromme Wunsch nach europäischer Solidarität sollte aber weiter verfolgt werden. Dann brauchen wir auch keine Schutzmächte.
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Re: Präsidentschaftswahl in Frankreich 2022

Beitrag von DarkLightbringer »

DevilsNeverCry hat geschrieben:(19 Sep 2021, 10:12)

Und die Entschlossenheit wird wohl zukünftig weiter abnehmen. :thumbup:

Aus dieser Sicht begrüße ich es das Australien den Deal gebrochen hat. Ich hoffe für Canberra das sie sich da vertraglichen abgesichert haben, ansonsten wird es teuer.

Aus der Perspektive einer zukünftigen militärischen Konfrontation mit China ist dieser Schritt sehr zu begrüßen. Australien hat nun ihren AUKUS und kann sich auf ihre US Partner und Kleinbritannien verlassen.
Natürlich werden Rüstungslobby und ein paar Ideologie verblendet meinen man muss an jedem Ecke der Welt gegen Terror und Diktaturen antreten. Ja, dass wird es weiter geben. Aber dieser Schachzug wird ein pro-Argument für jene sein die eine militärische Auseinandersetzung in diesem Teil der Erde meiden wollen. Frankreich soll (und wird wohl) sich mehr auf Europa (Donbass), Kleinasien und Nordafrika konzentrieren. Hier liegen die sicherheitspolihischen Interessen von Paris. Nicht umsonst wird man eine Neuausrichtung der NATO von französischer Seite ansprechen. Das man den USA einen konfrontativen Kurs im Pazifik vorwirft, lässt ahnen was Frankreich in Zukunft will.

Inselstreit mit China? Ruft dafür die Feuerwehr aus Washington. :thumbup:
China kommt so oder so näher an das europäische Umfeld, Beispiel Afrika, und tritt mit Xi auch deutlich forscher auf. Peking hat einen Plan und dieser geht weit darüber hinaus, den Dalai Lama als Unperson hinzustellen, den möglichst niemand empfangen sollte.

Macron selbst hat schon vor seiner Wahl davor gewarnt, isolierte europäische Länder würden ohne weiteres von China an die Wand gepresst werden können.

Eigentlich braucht man mehr Entschlossenheit, nicht noch weniger.

Und just Frankreich sieht durchaus Interessen im Indopazifik, mithin ein Grund der Enttäuschung darüber, vermeintlich nicht mehr als wesentlicher Akteur wahrgenommen zu werden.

Indes bemühen sich Washington und Canberra derzeit um Entspannung.
Australien werde weiterhin eng mit Frankreich zusammenarbeiten, hieß es.
Und der US-Außenamtssprecher erklärte, Frankreich sei ein sehr wichtiger und "unser ältester Partner".

Denke, wer die Feuerwehr ob ihrer Verlässlichkeit kritisiert, sollte einen Löschvorschlag erwägen. ;)
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Re: Präsidentschaftswahl in Frankreich 2022

Beitrag von DarkLightbringer »

H2O hat geschrieben:(19 Sep 2021, 10:41)

Man kann Ihren Beitrag auch in etwa so werten wie "Schuster, bleib' bei Deinem Leisten!" Volle Zustimmung; lassen wir andere Mächte in so weit abgelegenen Teilen der Welt das ganz große Rad drehen.

Der fromme Wunsch nach europäischer Solidarität sollte aber weiter verfolgt werden. Dann brauchen wir auch keine Schutzmächte.
Das ist in der Tat ein sehr frommer Wunsch.

Könnte mir gut vorstellen, dass das traditionell laizistische Frankreich ein paar handfestere Gedanken erwägen wird.
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Re: Präsidentschaftswahl in Frankreich 2022

Beitrag von H2O »

DarkLightbringer hat geschrieben:(19 Sep 2021, 11:16)

Das ist in der Tat ein sehr frommer Wunsch.

Könnte mir gut vorstellen, dass das traditionell laizistische Frankreich ein paar handfestere Gedanken erwägen wird.
Kann Frankreich so machen; darf dann aber keine Solidarität im Unrecht erwarten. Ich bevorzuge das Gespräch und die Beratung unter Freunden. Dabei kommt mehr heraus.
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Re: Präsidentschaftswahl in Frankreich 2022

Beitrag von DarkLightbringer »

H2O hat geschrieben:(19 Sep 2021, 11:22)

Kann Frankreich so machen; darf dann aber keine Solidarität im Unrecht erwarten. Ich bevorzuge das Gespräch und die Beratung unter Freunden. Dabei kommt mehr heraus.
Niemand erwartet Solidarität. Selbst Google und Apple sind - laut SPIEGEL - jüngst vor dem Kreml eingeknickt. Weil die Duma-Wahl nett sein soll.

China ist zum Dialog bereit, 7 Tabuthemen sind allerdings festgelegt, darunter Menschenrechte, Demokratie und frühere Fehler der Kommunistischen Partei.
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Re: Präsidentschaftswahl in Frankreich 2022

Beitrag von DarkLightbringer »

Die EU hat übrigens selbst Interessen im Indopazifik, nämlich den freien und offenen Zugang "für alle" zu erhalten, wie Borrell das sagt.
Eine deutsche Fregatte ist entsandt worden, die aber nicht in Shanghai anlegen darf - Peking will das nicht.

Auch diese Umstände wird Frankreich bzw. Ms. President Macron zu bedenken haben.

Und dann gibt es da noch Mali, aus dem Frankreich Truppen zurückziehen will. Mittelfristig soll die EU übernehmen. Nun ja.
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Re: Präsidentschaftswahl in Frankreich 2022

Beitrag von Kohlhaas »

DevilsNeverCry hat geschrieben:(19 Sep 2021, 09:33)

So ist das in jedem Projekt. Wenn der Kunde unzufrieden ist, dann springt dieser nun mal ab und sucht sich einen neuen Anbieter. Habe ich in meinem Beruf auch schon häufig mit erlebt. Damit müssen die Franzosen rechnen.

Allerdings handelt es sich hier um zwischenstaatliche Beziehungen und was Australien da macht, wirkt auf mich eher wie ein Versuch den schwarzen Peter von sich weg zuweisen - wer weiß evtl. sagen sie auch die Wahrheit und Frankreich hatte wirklich nicht so geliefert wie Australien es wollte. Wie dem auch seine, aus gutem Grund handelt Australien jetzt so. Schließlich sucht Australien nach Partnern bei ihrer Eindämmungspolitik gegenüber China. Wenn ich Frankreich wäre dann würde ich dazu übergehen keine Kriegsschiffe mehr symbolträchgig ins südchinesische Meer zu schicken. Australien hat ja dafür die USA. Und nun scheint Frankreich den USA vorzuwerfen einen Konfrontationen Kurs im pazifischen Ozean zu verfolgen.
Hier wird es keinen großen Bruch geben. Aber bei sicherheitspolihischen Fragen wird sich Frankreich wohl zukünftig in Südostasien mehr raushalten. Das ist für Europa auch besser so. Die USA können gerne die heißen Kastanien für Australien aus dem Feuer holen, wenn es Ärger mit China gibt.
Ich halte es für unwahrscheinlich, dass Frankreich seine Politik bezüglich Ostasien ändert. Es gibt gute Gründe dafür, in der Region auch militärisch stärker präsent zu sein. Aus meiner Sicht ist der nunmehr geplatzte U-Boot-Deal nur ein weiterer Beleg dafür, dass die USA ihre Außenpolitik immer stärker auf den Pazifik-Raum ausrichten und Europa immer weniger Aufmerksamkeit widmen. Einen wichtigen europäischen Partner derart zu brüskieren, ist schon ein sehr starkes Stück.

Dass Australien jetzt so handelt, kann ich durchaus nachvollziehen. So wie China sich in den letzten Jahren aufgeführt hat, braucht Australien einen starken Verbündeten. Für diese Rolle kommen nur die USA in Betracht. Da liegt das Motiv für den Bruch des Vertrags mit Frankreich. Alle "Sachgründe", die jetzt vorgetragen werden, sind vorgeschoben. Frankreich soll beim Bau der Boote den Zeitplan nicht eingehalten haben? Die US-Boote sollen jetzt in Kooperation mit Australien überhaupt erst entwickelt werden. Bis die fertig sind, dauert das dann noch viel länger. Der Antrieb - Atomreaktor statt Diesel - soll den Ausschlag gegeben haben? Australien hat in Frankreich Dieselboote bestellt. Auf Wunsch hätten die Franzosen locker auch nuklear betriebene Boote bauen können. Nein, nein, hier spielen geopolitische Gründe die ausschlaggebende Rolle.

Das müssen wir Europäer zur Kenntnis nehmen. Darauf können wir nur reagieren, indem wir uns außen- und sicherheitspolitisch auf eigene Beine stellen und uns nicht mehr auf die USA verlassen. Gelingen kann das nur, wenn die EU auch über die notwendigen Machtmittel verfügt, um eine eigenständige Politik glaubwürdig vertreten zu können. Da ist jetzt insbesondere Deutschland in der Pflicht, denn Deutschland hat Fortschritte in diesem Bereich stets blockiert. Ich bin gespannt, wie sich die neue Bundesregierung hier aufstellt.
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Re: Präsidentschaftswahl in Frankreich 2022

Beitrag von Kohlhaas »

H2O hat geschrieben:(18 Sep 2021, 09:56)Meine Lösungsidee: Man schaffe eine EU-Rüstungsagentur und die Verpflichtung aller Partnerländer, ihre Fähigkeitslücken und ihren Materialbedarf dort an zu melden. Und diese Agentur vergibt Studien, Entwicklungen und den Bau von Prototypen innerhalb der EU. Nach diesen Plänen kann jeder Partner dann Gerät bauen lassen oder in der EU einkaufen. Die EU-Partner verzichten auf eigene Strukturen dieser Art, stellen Fachpersonal und Mittel für diese Agentur zur Verfügung
Da wäre ich strikt dagegen. So ein Modell birgt die Gefahr, dass Aufträge nach "Proporz" über die gesamte EU verteilt werden. Maßstab für die Vergabe solcher Rüstungsaufträge muss aber die technologische Kompetenz der Hersteller sein und bleiben.

Im Prinzip gehen Deutschland und Frankreich schon den richtigen Weg, indem sie gemeinsame Rüstungsprojekte auflegen. Spanien schließt sich da immer wieder gern an. Bei solchen Kooperationsprojekten wird regelmäßig auch darauf geachtet, dass keiner der beteiligten Partnerstaaten übervorteilt wird. Das funktioniert insgesamt gut.

Das Problem liegt an einer anderen Stelle. Es liegt darin, dass die Mitgliedsländer der EU jeweils für sich definieren, welche Fähigkeiten ein neues Waffensystem haben soll. Am Ende muss ein neues System dann im Extremfall in 27 verschiedenen Versionen gefertigt werden. Lösbar ist diese missliche Situation nur, wenn die EU-Mitglieder sich grundsätzlich darauf verständigen, DASS sie eine gemeinsame Verteidigung aufbauen wollen. Zudem müssen sie sich darüber verständigen, welche Fähigkeiten für so eine gemeinsame Verteidigung notwendig sind. Das sind Grundsatzentscheidungen. Daran müssen nichtmal alle 27 beteiligt sein. Es genügen die Größten. Wenn diese Grundsatzentscheidungen gefallen sind, ist es im Prinzip kein Problem mehr, gemeinsame Rüstungsaufträge zu vergeben und die Beteiligung fair auf die Nationen zu verteilen.

Es darf dann aber eben keine Extrawürste mehr geben. Beispiel: Deutschland müssten dann das gleiche Modell des Tiger-Hubschraubers einsetzen und nicht irgendwelche "national-spezifischen Modifikationen" verlangen.

Es darf dann auch keine politischen Extrawürste mehr geben. Insbesondere Deutschland kann sich dann nicht mehr auf eine "halb-pazifistische" Haltung zurückziehen. Die Probleme im Beschaffungswesen sind lösbar. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass es den politischen Willen gibt, sie zu lösen.
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Re: Präsidentschaftswahl in Frankreich 2022

Beitrag von H2O »

DarkLightbringer hat geschrieben:(19 Sep 2021, 12:24)

[...]
...Mittelfristig soll die EU übernehmen. Nun ja.
Das ist der richtige Weg, wenn er von der Gemeinschaft insgesamt mit beschritten wird. Da darf aber weder Frankreich noch dürfen die baltischen Partner oder die auf dem Balkan andere Wege gehen. Wenn das nicht zu erreichen ist, dann: Nun ja!
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Re: Präsidentschaftswahl in Frankreich 2022

Beitrag von DarkLightbringer »

H2O hat geschrieben:(19 Sep 2021, 14:42)

Das ist der richtige Weg, wenn er von der Gemeinschaft insgesamt mit beschritten wird. Da darf aber weder Frankreich noch dürfen die baltischen Partner oder die auf dem Balkan andere Wege gehen. Wenn das nicht zu erreichen ist, dann: Nun ja!
Man kann zuversichtlich sein, dass die Genannten unmittelbar in den Dialog treten.
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Re: Präsidentschaftswahl in Frankreich 2022

Beitrag von Christdemokrat »

H2O hat geschrieben:(29 Aug 2021, 18:58)
Wie Präsident Emanuel Macron ist auch Michel Barnier ein glühender Europäer.
Was unterscheidet ihn dann von Macron?
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Re: Präsidentschaftswahl in Frankreich 2022

Beitrag von DarkLightbringer »

H2O hat geschrieben:(19 Sep 2021, 14:42)

Das ist der richtige Weg, wenn er von der Gemeinschaft insgesamt mit beschritten wird. Da darf aber weder Frankreich noch dürfen die baltischen Partner oder die auf dem Balkan andere Wege gehen. Wenn das nicht zu erreichen ist, dann: Nun ja!
Jene Milizen, die die Sahelzone zu überrennen gedenken, werden das sicher zur Kenntnis nehmen, erwarten jedoch eine zügige Räumung.
Sie sind ja nicht zuletzt durch den Erfolg ihrer Glaubensbrüder in Afghanistan hoch motiviert.
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Re: Präsidentschaftswahl in Frankreich 2022

Beitrag von H2O »

Christdemokrat hat geschrieben:(19 Sep 2021, 14:45)

Was unterscheidet ihn dann von Macron?
Soweit ich weiß, ist Herrn Barniers politische Heimat in einer konservativen Partei. Demzufolge dürfte seine Grundlinie eher auf Bewahrung des Erreichten gerichtet sein, mit sehr vorsichtigen Veränderungen... also mit Trippelschritten, wie unsere scheidende Kanzlerin einmal sagte.

Präsident Macron sehe ich mit seiner Bewegung / Partei "La République en Marche" eher als einen Menschen, der etwas Mittelprächtiges zum Besseren verändern will und dazu auch durchaus einmal die Axt an die Wurzel eines Übels legt... mit entsprechenden Schmerzensschreien der Betroffenen.

Diese Grundlinien hindern aber beide Männer in keiner Weise, mit aller Kraft für unser europäisches Projekt zu kämpfen... und natürlich auch für das Wohl Frankreichs... ohne "La France d'abord!", was uns bei den Rechts-Links-Radikalen blühen würde, was die EU zerstören würde.

Meine Hoffnung richtet sich auf eine zweite Amtszeit von Präsident Macron, weil auch ich sehe, daß unsere im Erfolg verknöcherten Gesellschaften Veränderungen brauchen. Aber Herr Barnier wäre auch kein Betriebsunfall in diesem höchsten französischen Staatsamt.
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Re: Präsidentschaftswahl in Frankreich 2022

Beitrag von Christdemokrat »

H2O hat geschrieben:(19 Sep 2021, 14:58)
Soweit ich weiß, ist Herrn Barniers politische Heimat in einer konservativen Partei. Demzufolge dürfte seine Grundlinie eher auf Bewahrung des Erreichten gerichtet sein, mit sehr vorsichtigen Veränderungen... also mit Trippelschritten, wie unsere scheidende Kanzlerin einmal sagte.

Präsident Macron sehe ich mit seiner Bewegung / Partei "La République en Marche" eher als einen Menschen, der etwas Mittelprächtiges zum Besseren verändern will und dazu auch durchaus einmal die Axt an die Wurzel eines Übels legt... mit entsprechenden Schmerzensschreien der Betroffenen.

Diese Grundlinien hindern aber beide Männer in keiner Weise, mit aller Kraft für unser europäisches Projekt zu kämpfen... und natürlich auch für das Wohl Frankreichs... ohne "La France d'abord!", was uns bei den Rechts-Links-Radikalen blühen würde, was die EU zerstören würde.

Meine Hoffnung richtet sich auf eine zweite Amtszeit von Präsident Macron, weil auch ich sehe, daß unsere im Erfolg verknöcherten Gesellschaften Veränderungen brauchen. Aber Herr Barnier wäre auch kein Betriebsunfall in diesem höchsten französischen Staatsamt.
Der Front National hat seine Position zur EU vor zwei Jahren geändert und ist mehr in die rechte Mitte gerückt. Er möchte nun keinen EU-Austritt mehr, sonden einen Rückbau der EU zu einem Europa der Nationen. Damit spricht er nun auch z.B. die Wähler an, die vor vier Jahren Francois Fillon gewählt haben.

Für die UMP wird es schwierig, sich da mit einem Kandidaten in Position zu bringen.
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Re: Präsidentschaftswahl in Frankreich 2022

Beitrag von H2O »

Ehrlich gestanden fehlt mir in der französischen Innenpolitik der politische Durchblick. Meine Koordinaten habe ich nach Osten verschoben... Ich sehe die Bewerber ganz überwiegend durch die europäische Brille.

Einen Wechsel von "Raus aus der EU!" zu "naja, ein bißchen EU darf sein!" und "Raus aus dem Euro" zu wohin? erscheint mir so glaubwürdig wie daß die AfD doch nur eine konservative Partei sei. Das werden politisch wache Franzosen im Fall der LePen-Partei vermutlich genauso einordnen.

Bei Präsident Macron und Herrn Barnier wissen wir Europäer doch recht gut, daß sie sich solche Spiele mit der EU verkneifen werden.
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Re: Präsidentschaftswahl in Frankreich 2022

Beitrag von DarkLightbringer »

Größte Herausforderin Macrons wird wohl Le Pen sein.
Sie kritisiert die NATO und tritt für Isolationismus ein. Die russischen Kredite von 9 Millionen sollen aufgebraucht sein.
Hauptthemen sind jedoch Einwanderung und Kriminalität.

Die Linke ist aufgespalten wie Confetti.
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Re: Präsidentschaftswahl in Frankreich 2022

Beitrag von H2O »

DarkLightbringer hat geschrieben:(19 Sep 2021, 17:41)

Größte Herausforderin Macrons wird wohl Le Pen sein.
[...]
Die Linke ist aufgespalten wie Confetti.
Die große Sorge eines Teilnehmers hier... ich meine das war @Christdemokrat... war doch, daß Frau LePen gesellschaftspolitische Ansätze der französischen Linken in das Programm ihrer Partei übernommen habe, um auf den extrem linken Flügel Wählerstimmen auf sich zu ziehen. Bei einer fürchterlich zersplitterten Linken hat wohl keine der verbliebenen Linken Parteien eine wirkliche Gestaltungsmacht. Da könnte ich mir vorstellen, daß so mancher tiefrote Franzose Frau LePen unterstützt, damit zu seinen Lebzeiten die angestrebten Änderungen angefaßt werden. Freunde eines freiheitlichen Rechtsstaats werden diese Leute nie.

Allerdings glaube ich doch fest an die Kraft des Bürgertums in Frankreich. Die werden sich in der 2. Runde hinter Herrn Barnier stellen, wenn Präsident Macron schwächeln sollte... aber warum sollte er?
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Re: Präsidentschaftswahl in Frankreich 2022

Beitrag von DevilsNeverCry »

DarkLightbringer hat geschrieben:(19 Sep 2021, 11:12)

China kommt so oder so näher an das europäische Umfeld, Beispiel Afrika, und tritt mit Xi auch deutlich forscher auf. Peking hat einen Plan und dieser geht weit darüber hinaus, den Dalai Lama als Unperson hinzustellen, den möglichst niemand empfangen sollte.
Völlig richtig. Und sollte China mehr Präsenz in Afrika zeigen - vor allem in Nordafrika - dann müssen Staaten wie Frankreich und Deutschland eben gezwungen sein mehr Präsenz zu zeigen.
Macron selbst hat schon vor seiner Wahl davor gewarnt, isolierte europäische Länder würden ohne weiteres von China an die Wand gepresst werden können.

Eigentlich braucht man mehr Entschlossenheit, nicht noch weniger.
China ist für uns in wirtschaftlichen Fragen ein Risiko, weniger in militärischen - dieses Problem haben eher die Anrainerstaaten Chinas sowie die USA.

Die Entschlossenheit der europäischen Staaten wird in Osteuropa, Kleinasien, Nordafrika, dem Atlantik und der Arktis auf den Prüfstand gestellt. Nicht vor der Nase Chinas. Die Grenzverletzungen Chinas sollte man verurteilen, mehr aber auch nicht. Es gibt überhaupt keinen signifikanten Grund die heißen Kastanien für andere aus dem Feuer zu holen. Das sollten wir den USA überlassen.

Frankreich und Deutschland müssen sich um jene Regionen kümmern die ich weiter oben genannt habe. Hier liegen kritische Stellen die es zu lösen gilt. Wir haben nicht mal die Probleme in diesen Regionen gelöst und da gibt es mehr als genug.
Und just Frankreich sieht durchaus Interessen im Indopazifik, mithin ein Grund der Enttäuschung darüber, vermeintlich nicht mehr als wesentlicher Akteur wahrgenommen zu werden.
Richtig,die französische Rüstungslobby faucht natürlich. Das tut weh. :p
Frankreich hat lediglich ein paar Überreste aus der Kolonialzeit. Diese werden von China auch nicht in Frage gestellt.

Indes bemühen sich Washington und Canberra derzeit um Entspannung.
Australien werde weiterhin eng mit Frankreich zusammenarbeiten, hieß es.
Und der US-Außenamtssprecher erklärte, Frankreich sei ein sehr wichtiger und "unser ältester Partner".
Slogans, mehr nicht.

Dieses Zitat drückt es ziemlich gut aus, die Autorin kommt wohl aus Frankreich - zumindest dem Namen nach
(...)

"What is more, the announcement was surprising in its brutality and its apparent lack of consultation. One wonders about the meaning of the message heedlessly sent to France. Is it a warning to a country that constantly emphasizes the need for Europe to think about its own interests and defense? Are Washington and its new “favorite” allies aware of the message sent to China, which may be worried about this coalition but will be quick to point out and exploit tensions and differences between Washington and its partners? Without doubt, it will become more difficult for those who defend an alliance of democracies against China to collaborate with a U.S. administration whose methods are abrupt, including with regard to its own camp. These maneuvers could also nourish the debate about the assurance of all U.S. engagements.
Washington was perhaps seeking to erase the damaging impression left by its chaotic withdrawal from Afghanistan by quickly displaying the Indo-Pacific shift in its policy. However, this posture risks discouraging the efforts of those in Paris and Brussels who are defending  the importance of the Indo-Pacific as a legitimate and vital theater for France and the European Union foreign strategy. By cutting France out of the submarine deal with Australia, AUKUS could end up bolstering the position of those who consider the region too far away and China to big a partner to risk."
https://thediplomat.com/2021/09/aukus-a ... or-france/

Oder um es kürzer zu formulieren: Dieser Akt seitens der USA und Australiens die Verhandlungen hinter den Rücken der europäischen Alliierten zu führen, war ein Dolchstoß in den Rücken jener die sich an einer Militarisierung SEA beteiligen wollten. Es war aber eine Steilvorlage für jene die genau diesem Schritt entgehen wollen. :thumbup:

Denke, wer die Feuerwehr ob ihrer Verlässlichkeit kritisiert, sollte einen Löschvorschlag erwägen. ;)
Der Löschvorschlag sieht folgendermaßen aus:

"Wer den Auftrag erhält, sollte auch die ganzen Risiken zu tragen haben."
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Re: Präsidentschaftswahl in Frankreich 2022

Beitrag von DevilsNeverCry »

Kohlhaas hat geschrieben:(19 Sep 2021, 13:52)

Ich halte es für unwahrscheinlich, dass Frankreich seine Politik bezüglich Ostasien ändert. Es gibt gute Gründe dafür, in der Region auch militärisch stärker präsent zu sein. Aus meiner Sicht ist der nunmehr geplatzte U-Boot-Deal nur ein weiterer Beleg dafür, dass die USA ihre Außenpolitik immer stärker auf den Pazifik-Raum ausrichten und Europa immer weniger Aufmerksamkeit widmen. Einen wichtigen europäischen Partner derart zu brüskieren, ist schon ein sehr starkes Stück.

Dass Australien jetzt so handelt, kann ich durchaus nachvollziehen. So wie China sich in den letzten Jahren aufgeführt hat, braucht Australien einen starken Verbündeten. Für diese Rolle kommen nur die USA in Betracht. Da liegt das Motiv für den Bruch des Vertrags mit Frankreich. Alle "Sachgründe", die jetzt vorgetragen werden, sind vorgeschoben. Frankreich soll beim Bau der Boote den Zeitplan nicht eingehalten haben? Die US-Boote sollen jetzt in Kooperation mit Australien überhaupt erst entwickelt werden. Bis die fertig sind, dauert das dann noch viel länger. Der Antrieb - Atomreaktor statt Diesel - soll den Ausschlag gegeben haben? Australien hat in Frankreich Dieselboote bestellt. Auf Wunsch hätten die Franzosen locker auch nuklear betriebene Boote bauen können. Nein, nein, hier spielen geopolitische Gründe die ausschlaggebende Rolle.

Das müssen wir Europäer zur Kenntnis nehmen. Darauf können wir nur reagieren, indem wir uns außen- und sicherheitspolitisch auf eigene Beine stellen und uns nicht mehr auf die USA verlassen. Gelingen kann das nur, wenn die EU auch über die notwendigen Machtmittel verfügt, um eine eigenständige Politik glaubwürdig vertreten zu können. Da ist jetzt insbesondere Deutschland in der Pflicht, denn Deutschland hat Fortschritte in diesem Bereich stets blockiert. Ich bin gespannt, wie sich die neue Bundesregierung hier aufstellt.
Ich kann Australien auch verstehen. Die USA verfügen auch über die notwendigen Kapazitäten um im Pazifik langfristig militärisch präsent zu sein "und" um China einzudämmen. Bei Frankreich ist das weniger sicher. Zumal jene die Frankreichs Interessen in Europa, Kleinasien und Nordafrika sehen, nun eine Steilvorlage bekommen haben. Darüber hätte man sich aber seitens Australiens früher Gedanken machen müssen. Chinas Auftreten in Grenzstreitigkeiten war schon 2016 aggressiv gewesen. Seit Trump ist nun die Komponente Handel dazu gekommen.
Dieser Akt seitens Australiens und den USA wird man auch in anderen europäischen Staaten registriert haben. Deutschland neigt ebenfalls dazu mehr auf der Seite Frankreichs zu sein.
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Re: Präsidentschaftswahl in Frankreich 2022

Beitrag von H2O »

Deutschland neigt ebenfalls dazu mehr auf der Seite Frankreichs zu sein.
Ja, sicher bin ich als Europäer "auf der Seite Frankreichs". Frankreich ist von Australien aus geltenden Verträgen heraus gedrängt worden. Der Vorgang muß sicher auch vom Vertrag her aufgedröselt werden, damit der Schaden für DCN erträglich bleibt. Der Ansehensverlust ist für DCN sicher höher.

Frankreich wäre das alles sicher nicht zugefügt worden, wenn wir Europäer uns endlich zu einer gemeinsamen Rüstungspolitik und einer Zusammenarbeit ohne Dominanz Frankreichs oder Deutschlands oder Italiens entschlossen hätten.

Das ist die Erkenntnis, die ich als eingefleischter Europäer aus diesem kleinen Skandal ziehe. Die vereinigten Rüstungs- und Verteidigungshaushalte Europas werden so weit nicht von denen der USA entfernt sein. In der Wirkung sind sie aber lächerlich, wie die Stellung Europas auf der anderen Seite der Welt vor Augen führt. Ich meine, daß die gemeinsame Verteidigung und Rüstungsvorhaben Europas endlich aus nationalen Händen unumkehrbar in die Hände der Gemeinschaft übergeben werden sollten. Daran müssen sich nicht notwendig alle EU-Partner beteiligen... die haben dort dann eben auch nichts mit zu bestimmen oder zu bezahlen. Bekommen dann auch keinen Einblick in laufende Vorhaben der Kerneuropäer.

Im Grunde hat Präsident Macron dieses Vorgehen schon längst vorgeschlagen. Ich kann mir verstellen, daß die Furcht vor französischer Dominanz andere Partner abgeschreckt hat. Denn Präsident Macron sah wohl immer noch Frankreich als maßgeblichen Partner, und nicht etwa den Übergang der Verantwortung auf die Gemeinschaft. Hilft nichts; nationale Streitkräfte und Rüstungsanstrengungen sind in Europa Schnee von gestern. Deren Fortsetzung führt schnurstracks in die Bedeutungslosigkeit. Meine Lehre aus dem französischen Reinfall in Australien. Das wäre der deutschen Industrie als Anbieter nicht anders ergangen... Aber vielleicht brauchen unsere nationalen Politiker noch einige Nasenstüber mehr, bevor ihnen die zunehmende Bedeutungslosigkeit dämmert?
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Re: Präsidentschaftswahl in Frankreich 2022

Beitrag von garfield336 »

ich habe Bammel vor der Wahl.

Die Mehrheit der Kandidaten will Schengen absxhaffen. Es wird ein rechtsruck geben. Selbst wenn Macron gewinnen sollte ist es zweifelhaft dass er eine Mehrheit im Parlament bekommt.

ich befürchte Chaos.
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Re: Präsidentschaftswahl in Frankreich 2022

Beitrag von Tom Bombadil »

Wenn das Schengenabkommen abgeschafft wird ist die EU tot.
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Thomas Jefferson
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Re: Präsidentschaftswahl in Frankreich 2022

Beitrag von peterkneter »

lili hat geschrieben:(18 Jun 2021, 12:38)

(...)

Kann Macron noch etwas reißen? Ich denke eher nicht, man hat ihn ja nur gewählt um Le Pen zu verhindern. Theoretisch kann auch eine linke Regierung gut abschneiden. Vielleicht ist es aber auch so, das es Wähler gibt die Macron aufgrund seiner Regierungszeit nicht mögen, und sich dann doch für Front National entscheidet.

https://www.zeit.de/kultur/2021-06/fran ... acron-wahl
Im Moment sieht es zwar nicht leicht aus für Macron aber auch nicht unmöglich. Ich gehe davon aus, dass er wiedergewählt wird.
LePen ist diesmal schwächer aber auch sie wird sich wohl wieder ins Stechen retten und dann ist die Wahl wieder klar - vielleicht
schneidet Macron schlechter ab als letztes mal aber er wird es wohl wieder werden.

https://www.politico.eu/europe-poll-of-polls/france/

Interesssant könnte noch dieser Zemmour sein. Hat er chancen Lepen rechts zu überholen?
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Tom Bombadil
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Re: Präsidentschaftswahl in Frankreich 2022

Beitrag von Tom Bombadil »

Ich habe gerade mal ein bisschen gesucht, die beiden Kandidaten von rechtsaußen lehnen Schengen ab, die Konservativen haben noch keinen Präsidentschaftskandidat benannt, der aussichtsreichste Kandidat soll Michel Barnier sein, der ist pro Europa. Wie die Kandidaten der Grünen und Sozialisten zu Schengen stehen konnte ich ad hoc nicht finden.
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Re: Präsidentschaftswahl in Frankreich 2022

Beitrag von garfield336 »

Tom Bombadil hat geschrieben:(09 Nov 2021, 10:18)

Ich habe gerade mal ein bisschen gesucht, die beiden Kandidaten von rechtsaußen lehnen Schengen ab, die Konservativen haben noch keinen Präsidentschaftskandidat benannt, der aussichtsreichste Kandidat soll Michel Barnier sein, der ist pro Europa. Wie die Kandidaten der Grünen und Sozialisten zu Schengen stehen konnte ich ad hoc nicht finden.
Bei den Konservativen wollen alle Neuverhandlungen von Schengen, auch Barnier. Wer ein liberales Grenzregime will, kann eigentlich nur Macron wählen.
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Re: Präsidentschaftswahl in Frankreich 2022

Beitrag von garfield336 »

Krank ist dass Zemour gerade der 2t plazierter ist in den Umfragen. Der überholt den FN rechts, was schon gar nicht so einfach ist.
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Re: Präsidentschaftswahl in Frankreich 2022

Beitrag von garfield336 »

Gut möglich dass in der 2ten Wahlrunde die Rechtsextremen unter sich sind.

Die Konservativen scheinen chancenlos. Die Linke ist komplett inexistent. Die kommen zesummen kaum über 10% hinaus.
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Re: Präsidentschaftswahl in Frankreich 2022

Beitrag von Tom Bombadil »

garfield336 hat geschrieben:(10 Nov 2021, 16:02)

Bei den Konservativen wollen alle Neuverhandlungen von Schengen, auch Barnier.
Hast du da einen deutschsprachigen link? Mein Französisch ist stark eingerostet :|
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Re: Präsidentschaftswahl in Frankreich 2022

Beitrag von Audi »

Tom Bombadil hat geschrieben:(09 Nov 2021, 08:50)

Wenn das Schengenabkommen abgeschafft wird ist die EU tot.
Abwarten, vor der Wahl wird viel geredet
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Re: Präsidentschaftswahl in Frankreich 2022

Beitrag von garfield336 »

Tom Bombadil hat geschrieben:(10 Nov 2021, 16:18)

Hast du da einen deutschsprachigen link? Mein Französisch ist stark eingerostet :|
Ich mus suchen für einen deutschen Link

Es gibt unterschiede zwischen den Kandidatzn
Barnier will Schengen nicht abschaffen sondern die Kriminalität in den Griff bekommen. Deshalb grundsätzliches neuverhandeln.

Xavier Bertrand ist eher dafür weider die Grenzen stàrker zu bewachen. Die Konservative Partei ist in dieser Frage gespalten. Aber aller vertreten deutlich rechte Positionen.
Niemand von ihnen will zb "offene Grenzen" zu Drittstaaten. Pushbacks wie in Polen finden eigentlich alle gut.

Es gibt aber einen grossen rechtsruck. Konservative, und extrem rechte können mehr als 50% erwarten zusammen.

Ein Ex-Bänker wie Macron hàtte früher als Rechts gegolten. Jetzt mus man ihn zu den Linken zählen .
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Re: Präsidentschaftswahl in Frankreich 2022

Beitrag von Tom Bombadil »

Frankreich hat ja auch nur Grenzen zu Schengenstaaten, wie Deutschland. Naja, warten wir es mal ab, Merkel hat jedenfalls mit ihrer Flüchtlingspolitik der EU großen Schaden zugefügt.
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Re: Präsidentschaftswahl in Frankreich 2022

Beitrag von Liberty »

Eric Zemmour hat seinen Hut in den Ring geworfen.

Nun kann es spannend werden. :thumbup:
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Re: Präsidentschaftswahl in Frankreich 2022

Beitrag von peterkneter »

Liberty hat geschrieben:(30 Nov 2021, 17:45)

Eric Zemmour hat seinen Hut in den Ring geworfen.

Nun kann es spannend werden. :thumbup:
Naja nicht wirklich. Zemmour und LePen nehmen sich gegenseitig die Stimmen weg. Marcron ist Nutznießer...
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Re: Präsidentschaftswahl in Frankreich 2022

Beitrag von Liberty »

peterkneter hat geschrieben:(30 Nov 2021, 19:15)
Naja nicht wirklich. Zemmour und LePen nehmen sich gegenseitig die Stimmen weg. Marcron ist Nutznießer...
Einer von beiden kommt sowieso gegen Macron in die Stichwahl. Aber Zemmour zieht auch nochmal zusätzlich andere Wähler an als LePen, weil er eben gar kein Politiker ist und zu keiner Partei gehört.
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Re: Präsidentschaftswahl in Frankreich 2022

Beitrag von Vongole »

Abwarten. Ein Volk, das heute unter großen Ehren Josephine Baker einen Platz im Panthéon gab, wird wohl mehrheitlich keinen der beiden als Präsident wollen.
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Re: Präsidentschaftswahl in Frankreich 2022

Beitrag von Tom Bombadil »

Vongole hat geschrieben:(01 Dec 2021, 00:54)

Ein Volk, das heute unter großen Ehren Josephine Baker einen Platz im Panthéon gab, wird wohl mehrheitlich keinen der beiden als Präsident wollen.
Gab es denn dazu eine Volksabstimmung?
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Re: Präsidentschaftswahl in Frankreich 2022

Beitrag von Teeernte »

Eric Zemmour
Er will Le Pen rechts überholen
Stand: 30.11.2021 16:35 Uhr
Sohn algerischer Juden, wegen Volksverhetzung verurteilter Publizist, jetzt Präsidentschafts-Kandidat: Eric Zemmour macht in Frankreich nicht nur unter Rechten von sich reden.


Zu den Klängen der 7. Symphonie von Beethoven haben Eric Zemmours Wahlkampfstrategen einen dramatischen Countdown inszeniert. Flackerlicht in changierenden Farbtönen sollte die über Wochen aufgebaute Spannung noch ein letztes Mal steigern, bevor er endlich im Bild erscheint. In einer altmodisch anmutenden Bibliothek sitzt Eric Zemmour am Tisch vor einem Mikrofon und liest vom Blatt seine bedrohliche Bestandsaufnahme eines ehemals großen Landes im Niedergang: "Liebe Landsleute, seit Jahren umklammert, erdrückt, verfolgt euch ein seltsames und stechendes Gefühl, ein Gefühl der Enteignung."

Die Szenerie erinnert an das Bild von General De Gaulle vor dem Mikrofon, wie er 1940 von London aus die Franzosen zum Widerstand gegen die Deutschen aufruft.

Szenen von Gewalt, Sucht, Verrohung untermalen Zemmours Ausführungen: "Die Rechte und die Linke haben ihnen verschleiert, wie tief wir schon abgestiegen sind, haben Ihnen verheimlicht, dass wir bereits als Volk ersetzt werden"


https://www.tagesschau.de/ausland/europ ... r-111.html

Der überholt unsere AfD//und seine Mitbewerberin auf der rechten Seite...
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Re: Präsidentschaftswahl in Frankreich 2022

Beitrag von Alexyessin »

Liberty hat geschrieben:(01 Dec 2021, 00:47)

Einer von beiden kommt sowieso gegen Macron in die Stichwahl. Aber Zemmour zieht auch nochmal zusätzlich andere Wähler an als LePen, weil er eben gar kein Politiker ist und zu keiner Partei gehört.
Wieso sollte einer davon in die Stichwahl kommen? Ist das eine Analyse von dir, die du mit seriösen Quellen untermauern kannst, oder reines Wunschdenken?
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Re: Präsidentschaftswahl in Frankreich 2022

Beitrag von H2O »

Alexyessin hat geschrieben:(01 Dec 2021, 15:46)

Wieso sollte einer davon in die Stichwahl kommen? Ist das eine Analyse von dir, die du mit seriösen Quellen untermauern kannst, oder reines Wunschdenken?
Natürlich war der Zusammenbruch der bisherigen im Wettbewerb stehenden bürgerlichen und linken Parteien bei den letzten französischen Präsidentschaftswahlen eine Überraschung. Es kam zum Endkampf Macron-LePen. Ich fand diese Konfrontation bedrückend. Welche Vorhersagen gibt es aus seriöser Kenntnis, daß es dieses Mal anders kommen wird?
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Re: Präsidentschaftswahl in Frankreich 2022

Beitrag von Alexyessin »

H2O hat geschrieben:(01 Dec 2021, 15:54)

Natürlich war der Zusammenbruch der bisherigen im Wettbewerb stehenden bürgerlichen und linken Parteien bei den letzten französischen Präsidentschaftswahlen eine Überraschung. Es kam zum Endkampf Macron-LePen. Ich fand diese Konfrontation bedrückend. Welche Vorhersagen gibt es aus seriöser Kenntnis, daß es dieses Mal anders kommen wird?
Kommt drauf an, wie stark die Gaulisten abschneiden können und diese Bürgermeistern aus Paris ist auch nicht grad die schlechteste Wahl bei den Sozialisten gewesen.
Momentan schaut es nach Kopf an Kopf Macron / LePen aus, aber mit dem nächsten Rechtsüberholer kann das sich auch wieder ändern.
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Re: Präsidentschaftswahl in Frankreich 2022

Beitrag von Vongole »

Tom Bombadil hat geschrieben:(01 Dec 2021, 09:00)

Gab es denn dazu eine Volksabstimmung?
Nein, nur eine erfolgreiche Petition. Trotzdem, so wurde mir berichtet, fand die gestrige Zeremonie großen Anklang in ganz Frankreich.
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Re: Präsidentschaftswahl in Frankreich 2022

Beitrag von Tom Bombadil »

Vongole hat geschrieben:(01 Dec 2021, 16:06)

Trotzdem, so wurde mir berichtet, fand die gestrige Zeremonie großen Anklang in ganz Frankreich.
Man kann ja auch nicht wirklich etwas dagegen einwenden.
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Re: Präsidentschaftswahl in Frankreich 2022

Beitrag von Vongole »

Tom Bombadil hat geschrieben:(01 Dec 2021, 16:15)

Man kann ja auch nicht wirklich etwas dagegen einwenden.
Das rechtsxtreme Lager jedenfalls dürft die Ehrung einer schwarzen Résistance-Kämpferin, die sich zeitlebens gegen Rassismus und Antisemitismus einsetzte, nicht gerne gesehen haben.
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Re: Präsidentschaftswahl in Frankreich 2022

Beitrag von H2O »

Alexyessin hat geschrieben:(01 Dec 2021, 16:00)

Kommt drauf an, wie stark die Gaulisten abschneiden können und diese Bürgermeistern aus Paris ist auch nicht grad die schlechteste Wahl bei den Sozialisten gewesen.
Momentan schaut es nach Kopf an Kopf Macron / LePen aus, aber mit dem nächsten Rechtsüberholer kann das sich auch wieder ändern.
Ja, Frau Anne Hidalgo ist sicher eine starke Frau als Bürgermeisterin von Paris. In den rechten Kräften drückt sich leider eine verquere Provinzialität aus, die seit vielen Jahren in Frankreich ihr Gift versprüht. Nun gibt es sogar politischen Raum für einen zweiten Bewerber mit diesem Hintergrund. Wenn beide zur Wahl antreten, dann hat Frau Hidalgo Aussichten, als lachende Dritte in den Endkampf gegen Präsident Macron zu gelangen.
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Re: Präsidentschaftswahl in Frankreich 2022

Beitrag von Liberty »

Ich könnte mir vorstellen, dass Zemmour in den Umfragen LePen überholt.

Sollte es in den Umfragen knapp werden, dass überhaupt einer der beiden sicher in die Stichwahl kommt, dürfte der Druck steigen, dass einer von beiden seine Kampagne zu Gunsten des anderen beenden.
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Re: Präsidentschaftswahl in Frankreich 2022

Beitrag von H2O »

Hilft alles nichts... wie in Deutschland muß man doch sehr aufmerksam und über einige Zeit Wahlumfragen studieren. Ende November 2021 stellte das Umfrageinstitut Harris in infogram sein Ergebnis vor:

https://infogram.com/sondage-dernier-so ... xez4x?live
  • Mélenchon La France insoumise 10%
    Hidalgo Sozialisten 8%
    Jadot französische Grüne 8%
    Macron La France en Marche 24%
    Pécresse Les Républicains 11%
    LePen Rassemblement national 20%
    Zemour Parteilos, Rechtspopulist 13%
Man erkennt... was ja auch überall die Spatzen von den Dächern pfeifen... daß es eine liberal-demokratische Gruppierung gibt, der Präsident Macron zugerechnet werden muß, eine unbeugsame Linke mit Herrn Mélenchon und eine hartnäckig populistische Rechte mit Frau Le Pen und Herrn Zemour.

Derzeit sieht es ganz danach aus, daß Frau LePen und Präsident Macron in die Stichwahl gelangen. Vermutlich werden die Anhänger Lemours dann Frau LePen unterstützen (in Summe 33%), alle übrigen Kandidaten aber den amtierenden Präsidenten Macron als das "geringere Übel" (in Summe 58%).

Derzeit also keine Schreckensmeldungen für das europäische Projekt einer stetig sich vertiefenden Zusammenarbeit der EU-Partner.

Ich werde versuchen, die obige Tabelle von Zeit zu Zeit zu aktualisieren.
Zuletzt geändert von H2O am So 5. Dez 2021, 11:45, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Präsidentschaftswahl in Frankreich 2022

Beitrag von Tom Bombadil »

Danke für den Fund. Das sieht übel aus :s
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Re: Präsidentschaftswahl in Frankreich 2022

Beitrag von H2O »

Nein, das kann man so nicht voraussagen. Die Erfahrungen der vergangenen französischen Präsidentschaftswahlen lessen stark vermuten, daß die bürgerlichen Parteien bis hin zu stramm links dann doch den Sieg des stärksten gemäßigten Bewerbers ermöglichen. Aus meiner Sicht wäre ein Sieg LePens oder gar Lemours das Ende viele europäischer Errungenschaften... eine Rückkehr ins 19. Jahrhundert, das von rücksichtslos rivalisierenden Nationalstaaten geprägt wurde.

Ich hoffe, daß unser nachfolgender Bundeskanzler Scholz vieles von dem Schwung aufnimmt, mit dem Präsident Macron 2017 sich nach seiner Wahl ins europäische Getümmel gestürzt hat... daß die beiden mit Herrn Draghi gemeinsam ein Bollwerk errichten gegen mutwillige Zerstörer des europäischen Projekts.
Zuletzt geändert von H2O am So 5. Dez 2021, 11:59, insgesamt 1-mal geändert.
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