Großbritannien - post Brexit

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Adam Smith
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Adam Smith »

discipula hat geschrieben:(23 Oct 2021, 14:03)

Die EU hatte auch eine glorreiche Zukunft versprochen. die in 40 Jahren nicht eingetroffen ist.

so schnell werden die Briten nicht Bock haben, wieder einzutreten.
Dem NHS ging es von Jahr zu Jahr schlechter. Die Briten haben geschimpft und das Geld an die EU sollte an den NHS gehen. Natürlich verspricht Johnson den Engländern auch hier eine glorreiche Zukunft. 40 hochmoderne Krankenhäuser sollen gebaut werden.

Nur haben noch nie in der Geschichte Englands so viele Menschen auf eine Krankenhausbehandlung gewartet wie im Moment. Und wenn ich mir die Szenarien ansehe wird alles noch viel schlimmer werden. Mal sehen wie stark der Glaube der Briten an die glorreiche Zukunft ist und wann sie zu meckern anfangen.

https://inews-co-uk.cdn.ampproject.org/ ... rt-1264074

https://amp-theguardian-com.cdn.ampproj ... vid-crisis

Auch in Deutschland gibt es übrigens Corona. Die Szenarien zur Entwicklung der Warteliste auf eine Krankenhausbehandlung in England sind echt krass. Der Spruch "Pech, wenn die Polin weg ist", dürfte, falls die Szenerien stimmen sollten, was krass sein.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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sünnerklaas
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von sünnerklaas »

Adam Smith hat geschrieben:(23 Oct 2021, 14:37)

Dem NHS ging es von Jahr zu Jahr schlechter. Die Briten haben geschimpft und das Geld an die EU sollte an den NHS gehen. Natürlich verspricht Johnson den Engländern auch hier eine glorreiche Zukunft. 40 hochmoderne Krankenhäuser sollen gebaut werden.

Nur haben noch nie in der Geschichte Englands so viele Menschen auf eine Krankenhausbehandlung gewartet wie im Moment. Und wenn ich mir die Szenarien ansehe wird alles noch viel schlimmer werden. Mal sehen wie stark der Glaube der Briten an die glorreiche Zukunft ist und wann sie zu meckern anfangen.

https://inews-co-uk.cdn.ampproject.org/ ... rt-1264074

https://amp-theguardian-com.cdn.ampproj ... vid-crisis

Auch in Deutschland gibt es übrigens Corona. Die Szenarien zur Entwicklung der Warteliste auf eine Krankenhausbehandlung in England sind echt krass. Der Spruch "Pech, wenn die Polin weg ist", dürfte, falls die Szenerien stimmen sollten, was krass sein.
Gibt es eigentlich schon Zahlen darüber, wie viel mehr seit dem Brexit ins NHS investiert wurde?
Adam Smith
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Adam Smith »

sünnerklaas hat geschrieben:(23 Oct 2021, 14:51)

Gibt es eigentlich schon Zahlen darüber, wie viel mehr seit dem Brexit ins NHS investiert wurde?
Die gibt es.
Die Abgeordneten billigen die Erhöhung der NHS- und Sozialfürsorgesteuer

Neue 1,25%ige Gesundheits- und Sozialabgaben zur Finanzierung von Reformen

NHS erhält zusätzliche 5,4 Milliarden Pfund, um den Covid-Rückstau zu bewältigen

Das macht es schwer zu sagen, wie viel Geld benötigt wird, um den Rückstand der auf dem Höhepunkt der Pandemie abgebrochenen Operationen zu bewältigen.

Die Aufschlüsselung der Zahlen zeigt, dass NHS England im nächsten Geschäftsjahr zusätzliche 6,6 Mrd. GBP für laufende Dienstleistungen erhält, die im folgenden Jahr auf 3,6 Mrd . Dies kommt zusätzlich zu der 2018 angekündigten Fünfjahresvereinbarung hinzu, durch die die NHS-Finanzierung real um 20,5 Mrd. GBP pro Jahr erhöht wurde.
https://www-bbc-com.cdn.ampproject.org/ ... h-58480863

Hier mal das Budget des NHS.
Die geplanten Ausgaben für das Gesundheits- und Sozialministerium in England beliefen sich 2020/21 auf 212,1 Milliarden Pfund, gegenüber 150,4 Milliarden Pfund im Jahr 2019/20.
https://www.kingsfund.org.uk/projects/n ... nhs-budget

Der NHS erhält deutlich mehr Geld. Ob sich damit die wirklich schockierenden Szenarien verhindern lassen dürfte unklar sein. Die Polin ist halt weg. Die ist nun in Deutschland.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von sünnerklaas »

Adam Smith hat geschrieben:(23 Oct 2021, 15:10)

Die gibt es.



https://www-bbc-com.cdn.ampproject.org/ ... h-58480863

Hier mal das Budget des NHS.



https://www.kingsfund.org.uk/projects/n ... nhs-budget

Der NHS erhält deutlich mehr Geld. Ob sich damit die wirklich schockierenden Szenarien verhindern lassen dürfte unklar sein. Die Polin ist halt weg. Die ist nun in Deutschland.

Interessant: es wird die NHS-Steuer erhöht. Laut BoJos Getöne vor dem Brexit wäre das doch gar nicht nötig gewesen. Das Geld, das man durch den Brexit spare, wäre ja einfach aufs NHS umgelegt worden...
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Misterfritz »

sünnerklaas hat geschrieben:(23 Oct 2021, 15:35)

Interessant: es wird die NHS-Steuer erhöht. Laut BoJos Getöne vor dem Brexit wäre das doch gar nicht nötig gewesen. Das Geld, das man durch den Brexit spare, wäre ja einfach aufs NHS umgelegt worden...
Glücklicherweise kam ja Corona dazwischen, da lässt sich das alles nicht mehr so genau überprüfen ;)
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von discipula »

sünnerklaas hat geschrieben:(23 Oct 2021, 14:17)

Geht es irgendwem wirtschaftlich schlechter, als vor dem EU/EG-Beitritt?
Den Griechen...? aber die wollten ja drin bleiben.

Wirtschaft ist eben nicht alles. Kultur, Identität, Freiheit.... sind eben auch wichtig. wenn auch nicht leicht zu quantifizieren.

Dass die Briten wieder die alten Masseinheiten einführen wollen, ist in erster Linie eine kulturelle Sache, nicht eine finanzielle oder wirtschaftliche
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Kohlhaas »

Wer würde behaupten, dass es den Griechen heute schlechter geht als vor dem EU-Beitritt? Ganz gewiss kein Grieche. Kultur, Identität, Freiheit... mussten die Griechen in der EU auch nicht aufgeben.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von discipula »

Kohlhaas hat geschrieben:(23 Oct 2021, 18:59)

Wer würde behaupten, dass es den Griechen heute schlechter geht als vor dem EU-Beitritt? Ganz gewiss kein Grieche. Kultur, Identität, Freiheit... mussten die Griechen in der EU auch nicht aufgeben.
.die alten Landeswährungen werden noch von vielen bedauert.... klar müssen gewisse kulturelle Dinge aufgegeben werden in der EU.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Misterfritz »

"Problemlösung" auf britisch ;)
Mehr Lohn als Lkw-Fahrer: In Großbritannien fehlen 4.000 Busfahrer
Verbindungen fallen aus, Entspannung der Situation ist nicht in Sicht
Etliche britische Busfahrer entscheiden sich einem Bericht zufolge aufgrund besserer Löhne für einen Wechsel in die Logistikbranche.
[....]
Der Confederation of Passenger Transport UK zufolge fehlen derzeit rund 4000 Busfahrerinnen und Busfahrer in Großbritannien. Auf manchen Strecken fallen dadurch bereits Verbindungen aus.
https://kurier.at/wirtschaft/mehr-lohn- ... /401782103
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Schnitter »

discipula hat geschrieben:(23 Oct 2021, 18:45)
Dass die Briten wieder die alten Masseinheiten einführen wollen, ist in erster Linie eine kulturelle Sache, nicht eine finanzielle oder wirtschaftliche
Vor allem ist es eine dumme Sache.

Selbst die USA schwenken inzwischen zu SI Einheiten.

Ein absoluter no brainer.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Misterfritz »

discipula hat geschrieben:(23 Oct 2021, 19:13)

.die alten Landeswährungen werden noch von vielen bedauert....
Bedauert?
Wie macht man das? :p
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von discipula »

Misterfritz hat geschrieben:(24 Oct 2021, 14:34)

Bedauert?
Wie macht man das? :p
Zum Beispiel, indem man nach 20 Jahren € brim Einkaufen immer noch in Franc umrechnet, zum Beispiel.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Misterfritz »

discipula hat geschrieben:(24 Oct 2021, 21:51)

Zum Beispiel, indem man nach 20 Jahren € brim Einkaufen immer noch in Franc umrechnet, zum Beispiel.
Ähem,
Du bedauerst eine Währung?
Ich dachte, man könne bedauern, dass es eine Währung nicht mehr gibt - aber die Währung als solche zu bedauern .... nun denn ..
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von PeterK »

discipula hat geschrieben:(24 Oct 2021, 21:51)
Zum Beispiel, indem man nach 20 Jahren € brim Einkaufen immer noch in Franc umrechnet, zum Beispiel.
In "alte" oder "neue" Francs? ;)
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Eiskalt »

Misterfritz hat geschrieben:(23 Oct 2021, 12:27)

Dafür müsste sich sehr viel in der britischen Gesellschaft tun, von den Eliten über die Presse bis hin zum "normalen" Bürger. Die EU-Skepsis ist ja nicht über Nacht weg. Die Briten sind ja damals nicht in die EG eingetreten, weil sie die so toll fanden, sondern weil ihnen das Wasser bis zum Hals stand. Und auch als sich die britische Wirtschaft erholte, hatte kaum einer ein gutes Wort über die EG übrig - auch wenn man selbst profitierte.
Wie sollte so eine Einstellung innerhalb kürzester Zeit überwunden werden?
Das ist korrekt
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Eiskalt »

discipula hat geschrieben:(23 Oct 2021, 18:45)

Den Griechen...? aber die wollten ja drin bleiben.

Wirtschaft ist eben nicht alles. Kultur, Identität, Freiheit.... sind eben auch wichtig. wenn auch nicht leicht zu quantifizieren.

Dass die Briten wieder die alten Masseinheiten einführen wollen, ist in erster Linie eine kulturelle Sache, nicht eine finanzielle oder wirtschaftliche
Ja kann man machen.
Das imperiale System wieder einführen ist so, als würde man von einem LKW oder Auto zurück auf eine Kutsche gehen!
Oder statt mit Gewehren mit Speeren und Schwertern kämpfen!
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Eiskalt »

discipula hat geschrieben:(23 Oct 2021, 19:13)

.die alten Landeswährungen werden noch von vielen bedauert.... klar müssen gewisse kulturelle Dinge aufgegeben werden in der EU.
Aber doch nicht von den Griechen mit Ihrer hohen Inflation :p
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Eiskalt »

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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Misterfritz »

Jetzt werden die Briten wieder eine grosse Seefahrernation!
Schifffahrt
Union Jack könnte zur Billigflagge werden
Reeder drücken ihre Kosten auch, indem sie ihre Handelsschiffe in Steuerparadiese ausflaggen. Großbritannien will nach dem Brexit nun die eigenen Reeder belohnen, die den Union Jack hochhalten – mit Steuerrabatten und Aufträgen.
https://www.spiegel.de/wirtschaft/unter ... 0c76ee2c91
Ob die Krone dann auch wieder Kaperbriefe ausgibt? :p
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Eiskalt »

Misterfritz hat geschrieben:(25 Oct 2021, 14:20)

Jetzt werden die Briten wieder eine grosse Seefahrernation!



Ob die Krone dann auch wieder Kaperbriefe ausgibt? :p
Womöglich suchen die jetzt fieberhaft den Bleisarg von Francis Drake um den wieder zu exhumieren! :x
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von H2O »

Misterfritz hat geschrieben:(25 Oct 2021, 14:20)

Jetzt werden die Briten wieder eine grosse Seefahrernation!



Ob die Krone dann auch wieder Kaperbriefe ausgibt? :p
Haben unsere deutschen Reedereien nicht auch ausgeflaggt aus Kostengründen... Mindestlohn, Versicherungen aller Art? Und auch gemeckert, daß so wenig Staatsknete einkam? Schon an anderer Stelle meinte ich, daß es keine Liebe unter Kaufleuten gibt. So geht das britischen Reedern wohl auch.

https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Handelsflotte
Aufgrund von Ausflaggungen haben Liberia (29 Mio. BRZ) und Panama (23,2 Mio. BRZ) die weltweit größten Handelsflotten (Stand 1997).[3] Auf Deutschland entfielen davon 6,5 Mio. BRZ (mit einem Durchschnittsalter von drei Jahren).
https://www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Press ... ggung.html
Ohne das Maßnahmenpaket wäre von 2016 bis 2019 die Anzahl an Schiffen unter deutscher Flagge um möglicherweise bis zu zwei Drittel eingebrochen - mit substanziellen Negativwirkungen für den gesamten maritimen Cluster in Deutschland. Um weiter die deutsche Flagge im internationalen Wettbewerb zu stärken, beabsichtigt die Bundesregierung die Maßnahmen um 6 Jahre zu verlängern; damit lässt sich eine langfristige Planbarkeit für die Marktteilnehmer erreichen.
Vermutlich gibt es demnächst eine solche Entwicklung auch in GB.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Adam Smith »

Die grösste Seefahrtnation ist eh China.
Sie verfügt über 215.000 Mann und ist in drei Flotten gegliedert. Mit rund 350 Schiffen und Unterseebooten handelt es sich um die größte Kriegsmarine weltweit.

China besitzt wohl derzeit schon die zweitgrößte Kriegsmarine der Welt und den größten zivilen maritimen Sektor. 2006 erzeugten die maritimen Industrien des Landes geschätzte zehn Prozent seines Bruttoinlandprodukts (270 Mrd. US-Dollar), ein signifikanter Zuwachs im Vergleich zu 2005. Im Jahr 2020 könnte sich dieser Anteil auf eine Billion US-Dollar erhöhen. China hat 14.500 Kilometer Küsten, beansprucht vier Millionen Quadratkilometer Meeresfläche (zum Vergleich: Die Landesfläche beträgt knapp 9,6 Mio. km²)[1] und betreibt über 1400 Häfen. Nach Südkorea und Japan ist es die drittgrößte Schiffbaunation und will bis 2015 die führende werden, nähert sich dabei auch qualitativ wichtigen Schiffbaunationen wie den USA und Russland an.[2] Nach einigen Statistiken hat China mehr Seefahrer, Tiefseeflotten und Hochseefischereischiffe als
als jedes andere Land. Sieben Meeresuniversitäten bzw. -fachschulen und 18 berufsbildende maritime Institute sorgen (Stand: 2006) für die Ausbildung der chinesischen Seeleute. „Diese seegestützte Wirtschaftsrevolution hängt zunehmend von der maritimen Sicherheit des Heimatlandes ab. China verfügt über fünf der zehn weltgrößten Häfen, gemessen am Umschlag; 2005 liefen Schiffe 1,5 Millionen Mal chinesische Häfen an.“[3] – Vgl. Wirtschaft der Volksrepublik China.
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Marine_ ... blik_China
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Adam Smith »

Der wichtigste Seeweg der Welt ist nicht der Bosporus, auch wenn dieses gerne behauptet wird.
Ein Drittel des Welthandels passiert heute die Straße von Malakka, die Hälfte aller Öltransporte (zehn Millionen Barrel pro Tag), zwei Drittel des weltweit verschifften Naturgases. Und es werden in diesem Jahr noch mehr sein, sieben bis neun Prozent, geschätzte 63.000 Frachter und Tanker, die sich durch das 800 Kilometer lange, nach Süden zum Trichter sich verengende Nadelöhr zwängen, das an seinen engsten Stellen nicht breiter ist als drei, vier Kilometer. Mit dem Verkehr wächst in der Straße von Malakka
https://amp-wiwo-de.cdn.ampproject.org/ ... 71574.html
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Adam Smith »

Die Marine der Türkei ist bezogen auf die Anzahl der Soldaten grösser als die Marine von Grossbritannien.

https://en.wikipedia.org/wiki/Her_Majes ... al_Service

https://de.m.wikipedia.org/wiki/T%C3%BCrkische_Marine

Die Marine von Deutschland ist natürlich im Vergleich zur Marine von Grossbritannien noch nicht einmal halb so gross. Eine Seemacht war Deutschland noch nie.

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Marine
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Adam Smith »

Eigentlich müsste es in Grossbritannien nun mehr Wohnungen geben, da Johnson für "Take back control" und "Build back better", Pfleger, Maurer, Elektriker usw. rausgeschmissen hat.

Dem ist aber nicht so. Die Briten entdecken den Wohnungsmangel.
07. Oktober 2021

Großbritannien steckt mitten in einer Wohnungsnot. Der Kauf und die Miete von Häusern im ganzen Land sind unerschwinglich geworden. Viele sind ungeeignet für ein sicheres Leben. Sie sind instabil, und ihre Bereitstellung ist diskriminierend.

In England wurden im vergangenen Jahr nur 6.500 Sozialwohnungen gebaut, obwohl 1,1 Millionen Menschen auf Sozialwohnungen warten. Laut Shelter ist jeder dritte Erwachsene in Großbritannien von der Wohnungsnot betroffen . Das sind 17,5 Millionen ohne ein sicheres und stabiles Zuhause – im fünftreichsten Land der Welt. Wie sind wir zu diesem Punkt gekommen?
https://www-vice-com.cdn.ampproject.org ... ing-crisis

Der Grund steht in diesem Link. Man kann die Webseite über diesen Link nur einmal aufrufen.
Bauherren und Bauträger in ganz Großbritannien warnen vor einem akuten Fachkräftemangel, darunter Tischler, Maurer und Stuckateure, der den Lieblingsslogan von Premierminister Boris Johnson „ Build back better “ zu einem Witz in der Branche macht.
https://amp-ft-com.cdn.ampproject.org/v ... 5c0b70d4eb

Die Webseite lässt sich aber mehrfach aufrufen, wenn man nach ihr googelt mit " build back better, england, labour shortage".
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Misterfritz »

Brexit-Streit um Fangrechte
Frankreich setzt britisches Fischerboot fest
Ab November will Frankreich Großbritannien den Zugang zu den eigenen Gewässern erschweren. Doch schon vergangene Nacht setzte Paris seine neue harte Linie durch.
[....]
Nur wenige Stunden zuvor hatte Frankreich im Streit um Fischereirechte mit Großbritannien neue Bestimmungen erlassen. So sollen ab dem 2. November britische Fischerboote an bestimmten französischen Häfen nicht mehr anlegen dürfen, wie das Pariser Meeresministerium mitteilte. Außerdem werde Frankreich künftig systematisch die Sicherheit britischer Boote überprüfen. Lkw, die von Frankreich aus nach Großbritannien oder in die Gegenrichtung fahren, sollen demnach ebenfalls schärfer kontrolliert werden.

Für die Zukunft würden weitere Maßnahmen erarbeitet, hieß es aus dem Ministerium. Man schließe auch nicht aus, die französischen Stromlieferungen auf die Insel grundsätzlich zu überdenken.
https://www.spiegel.de/ausland/frankrei ... be81936fc7
Mal schauen, was BoJo dazu einfällt - die Verträge einhalten wahrscheinlich nicht.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Liegestuhl »

Misterfritz hat geschrieben:(28 Oct 2021, 09:31)

Mal schauen, was BoJo dazu einfällt - die Verträge einhalten wahrscheinlich nicht.
Die Franzosen sind da weniger zimperlich als Deutschland. Die ziehen das knallhart durch. Es bleibt spannend.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Misterfritz »

Liegestuhl hat geschrieben:(28 Oct 2021, 10:01)

Die Franzosen sind da weniger zimperlich als Deutschland. Die ziehen das knallhart durch. Es bleibt spannend.
Die Briten sehen sich im Recht - ich hatte nichts anderes erwartet :p
https://www.spiegel.de/ausland/london-v ... 0fb81fe3c8
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Liegestuhl »

Misterfritz hat geschrieben:(28 Oct 2021, 17:00)

Die Briten sehen sich im Recht - ich hatte nichts anderes erwartet :p
Da schwillt mir wirklich der Kamm!

Es werde nun weitere Gespräche mit Frankreich und der EU darüber geben, warum das Fischerboot festgesetzt worden sei.

Die Knallköpfe wissen ganz genau, warum das Fischerboot festgesetzt wurde und was Frankreich bzw. die EU von den Briten will. Mit dieser Dummstellerei wollen die nur Zeit gewinnen.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Eiskalt »

Nach Einschätzung einer britischen Behörde wird der Brexit deutlich schlimmere Folgen für die Wirtschaft des Landes als die Corona-Pandemie haben. Inflation und Lebenshaltungskosten könnten dramatisch steigen.

Die Auswirkungen des Brexit für die britische Wirtschaft sind nach Einschätzung der Aufsichtsbehörde Office for Budget Responsibility (OBR) gravierender als die Folgen der Maßnahmen im Zuge der Pandemie-Bekämpfung. Der EU-Austritt werde das britische Bruttoinlandsprodukt (BIP) langfristig um etwa vier Prozent verringern, sagte OBR-Chef Richard Hughes der BBC. Die Pandemie senke das BIP um weitere zwei Prozent, stellte Hughes fest. Im Ergebnis wirke sich der Brexit den Daten des OBR zufolge deutlich negativer auf die britische Wirtschaft aus als Corona.

In ihrem jüngsten Bericht hatte das unabhängige Beratungsgremium betont, dass Versorgungsengpässe aufgrund der schärferen Einwanderungsregeln sowie mehr Zölle und Bürokratie die Lage in Großbritannien seit dem Brexit verschärft hätten.
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/we ... e-101.html

Ist aber egal, denn wie sagte BoJo?
Fuck business! :)
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Misterfritz »

Eiskalt hat geschrieben:(29 Oct 2021, 08:35)

https://www.tagesschau.de/wirtschaft/we ... e-101.html

Ist aber egal, denn wie sagte BoJo?
Fuck business! :)
Das ist jetzt nur eine kleine Delle,
bis Britain wieder great ist :p
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Eiskalt »

Misterfritz hat geschrieben:(29 Oct 2021, 09:12)

Das ist jetzt nur eine kleine Delle,
bis Britain wieder great ist :p
Auch wenn es eine große wäre, wäre es egal.
Fuck business sagte Boris. :x
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Haegar »

Eiskalt hat geschrieben:(29 Oct 2021, 09:17)

Auch wenn es eine große wäre, wäre es egal.
Fuck business sagte Boris. :x
Boris und der Clique die für den Brexit gekämpft, ich würde sagen gelogen, haben wird das wohl kaum stören.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Eiskalt »

Haegar hat geschrieben:(29 Oct 2021, 09:55)

Boris und der Clique die für den Brexit gekämpft, ich würde sagen gelogen, haben wird das wohl kaum stören.
Nö.
Vermutlich nicht.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Misterfritz »

Kommentar eben auf SPON
vor 8 Minuten
Nach neuester Prognose verliert GB durch den Brexit 4% Wirtschaftswachstum - und das dauerhaft.

Wenn die so weitermachen, werden die Briten in 20 Jahren nach Polen fahren - zum Kartoffeln ernten.
https://www.spiegel.de/ausland/krieg-de ... b8a2dc6fe4
Ich hätte fast den Tee auf der Tatstatur verteilt vor Lachen :D
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Eiskalt »

Misterfritz hat geschrieben:(29 Oct 2021, 12:11)

Kommentar eben auf SPON Ich hätte fast den Tee auf der Tatstatur verteilt vor Lachen :D
Briten machen so etwas nicht. Arbeiten ist nicht so deren Sache.
Eher fahren die wieder plündernd über die Weltmeere.
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Haegar
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Haegar »

Eiskalt hat geschrieben:(29 Oct 2021, 13:03)

Briten machen so etwas nicht. Arbeiten ist nicht so deren Sache.
Eher fahren die wieder plündernd über die Weltmeere.
Dürfte die USA nicht zulassen...also doch Kartoffelernte in Polen...
Michael Alexander
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Michael Alexander »

Immer wieder interessant zu sehen, wie sich in diesem Strang das antibritische Ressentiment Bahn bricht.

Natürlich ist das nicht ganz so überraschend - zwei verlorene Weltkriege haben offenbar Spuren hinterlassen, und viele Leute in Deutschland denken offenbar nicht selbst, sondern geben das wieder, was ihnen die deutsche Presse vorgibt. Und das ist eben Spott und Verachtung den Briten gegenüber. Wenn schon vielen anderen möglichen Ressentiments nicht mehr Ausdruck verliehen werden darf, aus Gründen der moralischen Korrektheit, so scheinen Regierung, Medien und Obermoralwächter es in Ordnung zu finden, gegen die Briten zu hetzen.

Wenigstens müssen die Briten sich nicht für dumm verkaufen lassen und es aus Gründen der Obermoral und des EU-Rechtes akzeptieren, wenn ihnen ein Diktator abertausende Migranten ins Land schleust. Deutschland muss dies jedoch hinnehmen und dazu noch Danke! sagen. Auch müssen die Briten nicht für die finanziellen Eskapaden anderer Länder geradestehen, etwa im Rahmen des Corona-Schuldenpaketes, das gerade in Italien sinnlos verfrühstückt wird.

Kurzfristig mag der Brexit Nachteile bringen; langfristig aber haben es die Briten geschafft, das sinkende Schiff rechtzeitig zu verlassen. Deutschland dagegen ist voll verwickelt in alle Krisen und Probleme der EU, und wird aus der Nummer nicht wieder herauskommen.

Irgendwie ist dies ja auch eine historische Kontinuität, im Sinne der splendid isolation versus dem universalen deutschen Reichsanspruch (translatio imperii). Schon im Mittelalter wurde in Deutschland ja Italienpolitik getrieben, während der eigentliche deutsche Staat verrottete. Man hat sich in alles und jeden eingemischt, und musste vielfach bitter bezahlen.
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Eiskalt
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Eiskalt »

Michael Alexander hat geschrieben:(29 Oct 2021, 14:43)

Immer wieder interessant zu sehen, wie sich in diesem Strang das antibritische Ressentiment Bahn bricht.

Natürlich ist das nicht ganz so überraschend - zwei verlorene Weltkriege haben offenbar Spuren hinterlassen, und viele Leute in Deutschland denken offenbar nicht selbst, sondern geben das wieder, was ihnen die deutsche Presse vorgibt. Und das ist eben Spott und Verachtung den Briten gegenüber. Wenn schon vielen anderen möglichen Ressentiments nicht mehr Ausdruck verliehen werden darf, aus Gründen der moralischen Korrektheit, so scheinen Regierung, Medien und Obermoralwächter es in Ordnung zu finden, gegen die Briten zu hetzen.

Wenigstens müssen die Briten sich nicht für dumm verkaufen lassen und es aus Gründen der Obermoral und des EU-Rechtes akzeptieren, wenn ihnen ein Diktator abertausende Migranten ins Land schleust. Deutschland muss dies jedoch hinnehmen und dazu noch Danke! sagen. Auch müssen die Briten nicht für die finanziellen Eskapaden anderer Länder geradestehen, etwa im Rahmen des Corona-Schuldenpaketes, das gerade in Italien sinnlos verfrühstückt wird.

Kurzfristig mag der Brexit Nachteile bringen; langfristig aber haben es die Briten geschafft, das sinkende Schiff rechtzeitig zu verlassen. Deutschland dagegen ist voll verwickelt in alle Krisen und Probleme der EU, und wird aus der Nummer nicht wieder herauskommen.

Irgendwie ist dies ja auch eine historische Kontinuität, im Sinne der splendid isolation versus dem universalen deutschen Reichsanspruch (translatio imperii). Schon im Mittelalter wurde in Deutschland ja Italienpolitik getrieben, während der eigentliche deutsche Staat verrottete. Man hat sich in alles und jeden eingemischt, und musste vielfach bitter bezahlen.
Also was Hetze und Presse angeht kann keiner der englischen das Wasser reichen :x
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Adam Smith »

Eiskalt hat geschrieben:(29 Oct 2021, 14:55)

Also was Hetze und Presse angeht kann keiner der englischen das Wasser reichen :x
In England gibt es zig Bild-Zeitungen die alle wesentlich schlimmer sind als die Bild-Zeitung.
Das ist Kapitalismus:

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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Eiskalt »

Adam Smith hat geschrieben:(29 Oct 2021, 15:04)

In England gibt es zig Bild-Zeitungen die alle wesentlich schlimmer sind als die Bild-Zeitung.
Das meinte ich.
SUN, Daily Mail......

Besonders Blätter aus dem Haus Rupert Murdoch!
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von schokoschendrezki »

Michael Alexander hat geschrieben:(29 Oct 2021, 14:43)

Immer wieder interessant zu sehen, wie sich in diesem Strang das antibritische Ressentiment Bahn bricht.

Natürlich ist das nicht ganz so überraschend - zwei verlorene Weltkriege haben offenbar Spuren hinterlassen, und viele Leute in Deutschland denken offenbar nicht selbst, sondern geben das wieder, was ihnen die deutsche Presse vorgibt. Und das ist eben Spott und Verachtung den Briten gegenüber. Wenn schon vielen anderen möglichen Ressentiments nicht mehr Ausdruck verliehen werden darf, aus Gründen der moralischen Korrektheit, so scheinen Regierung, Medien und Obermoralwächter es in Ordnung zu finden, gegen die Briten zu hetzen.

Wenigstens müssen die Briten sich nicht für dumm verkaufen lassen und es aus Gründen der Obermoral und des EU-Rechtes akzeptieren, wenn ihnen ein Diktator abertausende Migranten ins Land schleust. Deutschland muss dies jedoch hinnehmen und dazu noch Danke! sagen. Auch müssen die Briten nicht für die finanziellen Eskapaden anderer Länder geradestehen, etwa im Rahmen des Corona-Schuldenpaketes, das gerade in Italien sinnlos verfrühstückt wird.

Kurzfristig mag der Brexit Nachteile bringen; langfristig aber haben es die Briten geschafft, das sinkende Schiff rechtzeitig zu verlassen. Deutschland dagegen ist voll verwickelt in alle Krisen und Probleme der EU, und wird aus der Nummer nicht wieder herauskommen.

Irgendwie ist dies ja auch eine historische Kontinuität, im Sinne der splendid isolation versus dem universalen deutschen Reichsanspruch (translatio imperii). Schon im Mittelalter wurde in Deutschland ja Italienpolitik getrieben, während der eigentliche deutsche Staat verrottete. Man hat sich in alles und jeden eingemischt, und musste vielfach bitter bezahlen.
Naja ... also wirklich: Splendid Isolation bedeutet keineswegs Nichteinmischung in "Weltangelegenheiten". Die Briten haben es mit aller nur denkbaren Gewalt erzwungen, dass sich Ostasien von ihren Produkten beliefern zu lassen habe. (Mit der Folge, dass sich heute, umgekehrt, die Welt von Ostasien beliefern lässt.) Die gewaltsame Öffnung des chinesischen Markts durch die Briten in den Opiumkriegen im 19. Jahrhundert hat einen enormen und sicher nicht intendierten Rückstoß erzeugt. Und heute heißt das Konzept nicht etwas "Splendid Isolation" sondern "Global Britain".
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Adam Smith »

Michael Alexander hat geschrieben:(29 Oct 2021, 14:43)

Auch müssen die Briten nicht für die finanziellen Eskapaden anderer Länder geradestehen, etwa im Rahmen des Corona-Schuldenpaketes, das gerade in Italien sinnlos verfrühstückt wird.
Das ist richtig. Nur hat Thatcher England deindustralisiert. England ist abhängig von seiner Finanzindustrie und von den Polen. Die Polen sind weg und die Finanzindustrie braucht die EU.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von schokoschendrezki »

Ich bin mir auch nicht sicher, obs wirklich flächendeckend antibritische Ressentiments gibt. In einem Maße wie es etwa antigriechische oder antipolnische Ressentiments gibt. Von den antiislamischen mal ganz abgesehen. Man will die polnischen LKW-Fahrer zeitlich begrenzt wieder zurückholen. Wenn die abwinken ... das sind keine antibritischen Ressentiments ... das ist einfach nur verständlich.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Misterfritz »

Michael Alexander hat geschrieben:(29 Oct 2021, 14:43)

Immer wieder interessant zu sehen, wie sich in diesem Strang das antibritische Ressentiment Bahn bricht.
Hier gibt es keine antibritischen Ressentiments - das, was kritisiert wird, ist der Umgang der Londoner Regierung mit von ihnen ausgehandelten und unterschriebenen Verträgen.
Das Salz in der Suppe des Lebens ist nicht Selbstdisziplin, sondern kontrollierte Unvernunft ;)
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von sünnerklaas »

Michael Alexander hat geschrieben:(29 Oct 2021, 14:43)

Kurzfristig mag der Brexit Nachteile bringen; langfristig aber haben es die Briten geschafft, das sinkende Schiff rechtzeitig zu verlassen. Deutschland dagegen ist voll verwickelt in alle Krisen und Probleme der EU, und wird aus der Nummer nicht wieder herauskommen.
Die EWG/EG ist seinerzeit gegründet worden, um Deutschland einzuhegen und zu verhindern, dass Deutschland auf Grund seiner Wirtschaftsstärke Europa dominiert. Das war nach 1945 und auch noch mal ganz besonders im Zusammenhang mit den 2+4-Verträgen eine ganz wichtige Forderung der britischen Regierung unter Margret Thatcher. Auch die Einführung des Euros als Gemeinschaftswärung sowie die Abgabe von Souveränitätsrechten an die EU waren seinerzeit ganz wichtige Grundsatzforderungen in der britischen Politik. Das wird gerne vergessen und unterschlagen.
Als die Briten dann gemerkt haben, dass das ganze auch für sie Gültigkeit haben würde, sind sie gerannt, als wäre der Leibhaftige hinter ihnen her.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Haegar »

Michael Alexander hat geschrieben:(29 Oct 2021, 14:43)

Immer wieder interessant zu sehen, wie sich in diesem Strang das antibritische Ressentiment Bahn bricht.

...
Ich werde nächstes Jahr in England im Urlaub meine antibritischen "Ressentiments" im Pub ausleben !
Mist ich brauche einen Reisepass...
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Adam Smith »

sünnerklaas hat geschrieben:(29 Oct 2021, 15:28)

Die EWG/EG ist seinerzeit gegründet worden, um Deutschland einzuhegen und zu verhindern, dass Deutschland auf Grund seiner Wirtschaftsstärke Europa dominiert.
Das wird als Grund genannt. Der eigentliche Grund dürfte gewesen sein, gemeinsam stark zu sein gegenüber der Sowjetunion und seinen Satellitenstaaten. Es gab nun einen gemeinsamen Feind.
Das ist Kapitalismus:

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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Adam Smith »

schokoschendrezki hat geschrieben:(29 Oct 2021, 15:14)

Ich bin mir auch nicht sicher, obs wirklich flächendeckend antibritische Ressentiments gibt. In einem Maße wie es etwa antigriechische oder antipolnische Ressentiments gibt.
Alle drei Länder waren und sind in Bezug auf Großbritannien und Polen immer noch davon überzeugt, dass ihr Weg halt in eine glorreiche Zukunft führt. In dem Strang geht es für mich darum aufzuzeigen weshalb dieses nicht stimmt. Hier in diesem Strang natürlich ausschließlich für Großbritannien. Die Polen kommen natürlich zwangsläufig dabei vor, aber nicht hinsichtlich der irrigen Annahmen. Natürlich habe ich nichts gegen Griechen, Polen oder Engländer.
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Re: Großbritannien - post Brexit

Beitrag von Misterfritz »

Adam Smith hat geschrieben:(29 Oct 2021, 15:49)

Das wird als Grund genannt. Der eigentliche Grund dürfte gewesen sein, gemeinsam stark zu sein gegenüber der Sowjetunion und seinen Satellitenstaaten. Es gab nun einen gemeinsamen Feind.
Nein,
da die Grundidee der Montanunion schon vor dem 2. WK von Jean Monnet erdacht wurde.
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