Kohlhaas hat geschrieben:(13 Dec 2020, 12:45)
Dann habe ich das falsch formuliert. Mir ging es nicht darum, dass unsere Armee eine selbständige Rolle spielt. Das darf nicht sein und das geht auch gar nicht mehr. Wir sehen ja seit Jahrzehnten am Beispiel Schwedens und jetzt bald am Beispiel Großbritanniens, wie immens teuer das ist. Das Ziel muss auf jeden Fall darin liegen, die Verteidigungsanstrengungen möglichst aller EU-Staaten aufeinander abzustimmen. Jede Nation soll das leisten, was sie leisten kann. Und das sollte möglichst ohne Doppelstrukturen zu den Anstrengungen der Nachbarn "passen".
Eben da liegt der Hase im Pfeffer: Deutschland leistet nicht das, was es leisten könnte und müsste.
Betrachten wir die beiden "stärksten" EU-Staaten Deutschland und Frankreich: Frankreich muss einen großen Teil seiner Verteidigungsausgaben für das Nuklear-Arsenal ausgeben. Irgendwo habe ich mal gelesen, dass dafür ein Drittel des Budgets draufgeht. Diese Ausgaben hat Deutschland nicht. Also wäre es nur angemessen, wenn Deutschland im Gegenzug mehr für konventionelle Verteidigung ausgibt und Frankreich auf diese Weise entlastet. So wie die Kräfte in Europa verteilt sind, führt kein Weg daran vorbei, dass Deutschland die stärksten konventionellen Streitkräfte in der EU haben muss. Nicht für eigene Zwecke, sondern immer abgestimmt auf die Fähigkeiten aller Partner. Nur dann kann man über eine "Europäische Armee" überhaupt nachdenken.
Diesen Ansatz hatte seinerzeit schon Präsident Sarkozy: Deutschland möge sich doch bitte an der Finanzierung der Nuklearstreitmacht beteiligen. Das fände ich besser, als wenn die Bundeswehr dann eine Streitmacht von 400.000 Mann aufstellte. Da sollte es gemischte Einheiten geben, die allmählich immer bunter werden... und der EU-Kommission unterstehen.