Europawahl 2019

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H2O
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Re: Europawahl 2019

Beitrag von H2O »

In Deutschland steht immer wieder ein hohes Erregungspotential abrufbereit. Das erste Erlebnis dieser Art war vor vielen Jahren die Volkszählung, die jeder Staat braucht, der bei der Planung von Wohnraum, Kindergärten, Schulen, Hochschulen und Altenheimen auf gesicherten Grundlagen aufbauen möchte. Ach, was hat sich das Volk aufgeregt über den gläsernen Bürger, der sich in sozialen Netzwerken weit über jede Schamgrenze hinaus entblößt.

Warum sollen Internet-Giganten nicht für die Verwendung urheberrechtlich geschützter Bilder und Texte den Verfassern eine kleine Zahlung zukommen lassen? Für jeden Klick vielleicht 1 cent. Ganz früher war es doch auch so, daß für angeklickte Werbung der Werbende dem Plattformbetreiber etwas bezahlen mußte. Dann wird Herr Zuckerberg nicht ganz so reich, wie er vielleicht werden wollte. Am Ende wäre allen geholfen: Dem nachgefragten Künstler und Wissenschaftler, die ansonsten das begehrte Material erarbeitet haben, auf das Suchmaschinen sich Zugriff verschaffen. Ohne Inhalte taugt die beste Suchmaschine nichts.
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Amun Ra
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Re: Europawahl 2019

Beitrag von Amun Ra »

Der Neandertaler hat geschrieben:(26 Mar 2019, 20:48)
...
Von den sogenannten "Upload-Filtern" ist also nirgends die Rede. Sie ergeben sich nur "indirekt". Denn statt dieser "Upload-Filter" könnten diese Internetgiganten auch etwa eine eigene Abteilung mit Menschen, die dies beurteilen, einrichten. Menschen aber kosten Geld - Monat für Monat. Sogenannte "Upload-Filter" aber nur einmal. Diese sind also billiger - aber auch unzuverläßiger. Sie können etwa nicht zwischen Satire oder Ironie und "Ernst" unterscheiden. Es liegt also in erster Linie an den Internetgiganten selber, ob sie lieber Abteilung mit Menschen einrichten werden und wollen, die zwar etwas zuverläßiger arbeiten als die sogenannten "Upload-Filter", die aber letztlich den Gewinn dieser Plattformen schmälern werden. Während es den selbsternannten "Hütern des Internets" nach eigener Aussage also um die "Freiheit des Internets" geht, geht es ihnen wohl eher um ihren Gewinn.
Auf Youtube alleine werden weltweit pro Minute ca. 400 Stunden Content hochgeladen. Du brauchst alleine 50 Personen mit einer 8-Stunden-Schicht um das alles an einem Arbeitstag anzuschauen (und dabei wurde noch keine Überprüfung durchgeführt, ob der Content Urheberrechte verletzt oder nicht!). Willst du diesen Content auch noch auf Urheberrechtsverletzungen prüfen wirst du alleine für diese eine Minute ein vielfaches der 50 Angestellten benötigen (die auch noch eine gewisse juristische Grundbildung mitbringen sollten). Sind wir mal großzügig und nehmen an, 100 Angestellte könnten den hochgeladenen Content einer(!) Minute(!!) in 8 Stunden auf Urheberrechtsverletzungen kontrollieren, der Tag hat 1.440 Minuten. Soll jetzt nur alleine Youtube über 144.000 Angestellte einstellen um nach Urheberrechtsverletzungen zu suchen? Das ist schlichtweg nicht realisierbar! Vor allem unter der Prämisse, dass sich für die Nutzer nichts ändert und die Urheber besser geschützt werden, ganz wie es die EU-Politiker "versprochen" haben. Tagesaktueller Content? Kannst du vergessen. Nachrichten? Nope. Nicht mehr auf Youtube. Sportkommentare? Nein, gibt es nicht mehr. Bei manueller Sichtung wird im Idealfall ein ganzer Arbeitstag zwischen Upload und Veröffentlichung liegen. In der Praxis vermutlich eher mehr. Sehr viel mehr. Ich glaube es war der CCC, der von etwa zwei bis drei Wochen ausgegangen ist. Damit wäre nicht nur Youtube am Ende, jedes Video-Portal wäre damit erledigt (Aber hey, niemand will die Internet-Kultur kaputt machen, nicht wahr? Und da fragen sich noch die selben Deppen warum Deutschland und Europa im digitalen Sektor immer weiter von den USA und Asien abgehängt wird. Ein unerklärliches Phänomen.)

Selbst die Befürworter von Artikel 13 haben eingestanden, dass eine ausschliesslich manuelle Sichtung unmöglich ist. Es getraut sich nur niemand eine maschinelle Sichtung zu erwähnen, weil das Zwangsläufig "Uploadfilter" bedeutet. Ergo: "Uploadfilter" wird im Gesetz zwar nicht explizit erwähnt, aber eben sehr deutlich implizit. Und die Befürworter dieses Gesetzes wissen das auch sehr gut, vermeiden dieses Thema nur wie der Teufel das Weihwasser. Wohlwissend warum.
À propos:
  • Kannst Du nun auch erklären, warum dies ein Zensurgesetz sein soll?
    • ... oder kannst Du nur nachplappern?
Axel Voss, CDU MEP im Handelsblatt hat geschrieben:...
Ich kann nicht dafür garantieren, dass die Maßnahmen, die Plattformen ergreifen um ihrer Haftung gerecht zu werden, hundertprozentig arbeiten und deshalb die Meinungsfreiheit auch mal eingegrenzt wird.
...
By the way: Die Zensurfilter in China, mit denen dort die Suchmaschinen und sozialen Netze gefiltert werden arbeiten vergleichbar wie Googles Content-ID (derzeit der einzig halbwegs brauchbare Upload-Filter). Ein Uploadfilter kann nicht nur nach Urheberrechtsverletzungen suchen, sondern auch nach politisch unerwünschten Äusserungen. Mit Artikel 13 ist den Regierungen Europas ergo das Werkzeug in die Hand gegeben worden das Internet zu zensieren. Jetzt müssen wir uns nur darauf verlassen, dass kein Politiker in Europa jemals vorhätte das Internet zu zensieren. Einfach nur ganz feste hoffen. Wird schon schiefgehen. Wenn wir alle dran glauben. Vielleicht wird es hin und wieder mal gehäuft fälschliche Blocks geben zu einem ganz bestimmten politischen Thema, das hat dann aber ganz bestimmt gar nichts mit Zensur zu tun.
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Amun Ra
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Re: Europawahl 2019

Beitrag von Amun Ra »

H2O hat geschrieben:(26 Mar 2019, 21:04)
...
Warum sollen Internet-Giganten nicht für die Verwendung urheberrechtlich geschützter Bilder und Texte den Verfassern eine kleine Zahlung zukommen lassen?
...
Das tun sie bereits. Das nennt sich bei Youtube z. Bsp. Monetarisierung. Youtube bezahlt seine Content-Creators für den Content, den sie hochladen (wenn einige Voraussetzungen erfüllt sind). Und im Falle von Musikern tun sie das zuzüglich über die Gebühren, die sie bereits an die GEMA bezahlen. Das heisst, Musiker (bzw. deren Labels) werden zum Beispiel auf Youtube bereits heute doppelt vergütet (übrigens: Musiker werden auch von Yutube vergütet, wenn ihre Videos auf anderen Plattformen eingebettet werden, etwa hier im Forum).
Oh, weil viele das anscheinend gar nicht wissen: Wenn heute schon jemand ein Video hochlädt, das Urheberrechtlich geschütztes Material enthält, wird das Video auf Wunsch des Urhebers geflaggt und die Einnahmen aus dem Video kommen daraufhin dem Rechteinhaber zugute.

Und wenn Zeitungen und Autoren für ihre Werke bezahlt werden wollen, was ja auch ihr gutes Recht ist, können sie - wie es manche schon tun - eine Paywall einrichten (oder Werbung schalten, wie es jedes andere Medienunternehmen, etwa Fernsehsender oder die meisten Zeitungen, auch tun). Erst zahlen, dann schauen. Aber irgendwie fliesst da der Rubel nicht so prächtig. User sind halt doch ein wenig knausrig. Vor allem wenn es um die Ecke eine gigantische Suchmaschine gibt, die mir Werke anderer Autoren für umsonst liefern. Es wäre für Autoren natürlich besser, wenn irgendeine eierlegende Wollmilchsau sie für jeden Klick eines Users bezahlt. Nicht die User selber, sonst kommen die ja nicht mehr, irgendwer anderes. Einer mit viel Geld. Bill Gates? Ach nein. Apple? Nee. Google! Natürlich, die sind schliesslich überall!
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Re: Europawahl 2019

Beitrag von Orbiter1 »

Amun Ra hat geschrieben:(27 Mar 2019, 05:44)

Mit Artikel 13 ist den Regierungen Europas ergo das Werkzeug in die Hand gegeben worden das Internet zu zensieren. Jetzt müssen wir uns nur darauf verlassen, dass kein Politiker in Europa jemals vorhätte das Internet zu zensieren. Einfach nur ganz feste hoffen. Wird schon schiefgehen. Wenn wir alle dran glauben. Vielleicht wird es hin und wieder mal gehäuft fälschliche Blocks geben zu einem ganz bestimmten politischen Thema, das hat dann aber ganz bestimmt gar nichts mit Zensur zu tun.
Da überschätzen sie den Einfluss des Internets maßlos. Die nach Autokratie strebenden EU-Staaten bekommen die Massenmedien des Landes und damit die öffentliche Meinung auch ohne Uploadfilter in den Griff. https://www.nzz.ch/amp/feuilleton/osteu ... ld.1466662
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Re: Europawahl 2019

Beitrag von Der Neandertaler »

Hallo Amun Ra.
Amun Ra hat geschrieben:[...]
Soll jetzt nur alleine Youtube über 144.000 Angestellte einstellen um nach Urheberrechtsverletzungen zu suchen? Das ist schlichtweg nicht realisierbar!
Es ging mir nicht darum, eine menschliche Realisierung das Wort zu reden - eine solche Rechnung, wie Du sie aufgestellt hast, habe ich mir nie aufgemacht ... wobei mir die nicht-Realisierung schon bewßt war. Es ging mir eher darum, aufzuzeigen, daß nirgends zwingend von sogenannten "Upload-Filtern" die Rede ist - deswegen schrieb ich ja auch, daß diese sich allenfalls "indirekt" ergeben. Und nur deshalb kann ich diese aufgeheizte Debatte nicht vollkommen nachvollziehen - nicht bis in's kleinste und letzte Detail.

Was die Kritik an den "Upload-Filtern"betrifft:
  • diese kann ich zumindest teilweise nachvollziehen. Nicht aber, daß mit Artikel 13 "den Regierungen Europas ergo das Werkzeug in die Hand gegeben worden" ist, "das Internet zu zensieren." Denn besagter Artikel, sowie die gesamte Urherrechtsreform, ist auf "Online-Plattformen" gemünzt - es verpflichtet diese, "nach besten Kräften ... "geistiges Eigentum" zu schützen. Der Staat kommt nur dort in's Spiel, wo er dies in nationales Gesetz einflechten muß.
"Ich teile Ihre Meinung nicht, ich werde aber bis zu meinem letzten Atemzug kämpfen, daß Sie Ihre Meinung frei äußern können." (Voltaire)
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Re: Europawahl 2019

Beitrag von Der Neandertaler »

Hallo Amun Ra.
Diesen Artikel hab ich erst gesehen, als meine vorherige Antwort schon fertig war.
Amun Ra hat geschrieben:Das tun sie bereits. Das nennt sich bei Youtube z. Bsp. Monetarisierung. ... Gebühren, die sie bereits an die GEMA bezahlen.
Dies stimmt nicht so ganz!
Thema "Monetarisierung": Für One-Hit-Wonder gibt's kein Geld mehr
Bei den GEMA-Gebühren haben sich zwar Gema und YouTube geeinigt - diese streiten sich seit 2009, aber ...
  • YouTube würde wohl, im Falle einer Zahlung an irgendeine Argentur ... oder Vergleichbares, anstatt dieser jetzt beschloßenen und unausweichlichen "Upload-Filter", ... in diesem Fall würde wohl YouTube alles daran setzen, daß diese Zahlungen mit den schon geleisteten GEMA-Gebühren verrrechnet würden.
Es geht aber nicht nur um YouTube, sondern um viele Internetgiganten mehr: Google, Facebook & Co.
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Re: Europawahl 2019

Beitrag von H2O »

Warum ist es denn so unendlich schwer und problematisch, die Klickzahl von Teilnehmern zum Maßstab für die Vergütung der Urheber von dargestellten Werken zu machen? Viele Klicks gleich viele cents. Ein Klickfilter gegen Klickautomaten wird man sicher auch noch erfinden können. Die Zahl der Klicks wird verwandt, um die Reichweite von Werbung nach zu weisen und den Preis für Werbungseintäge fest zu legen.
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Re: Europawahl 2019

Beitrag von Der Neandertaler »

Hallo Fliege.
Fliege hat geschrieben:Das schätze ich ein wie du. Die misslungene EU-Gesetzesinitiative zum Schutz von Urheberrechten hat das Thema unnötig emotional aufgeheizt.
Schön, daß Du dies ebenso beurteilst.
  • ... zumindest im ersten Teil ... der Emotionalität.
Allerdings hat nicht "die misslungene EU-Gesetzesinitiative ... das Thema unnötig emotional aufgeheizt", sondern ...
wir Deutsche haben eine Eigenart:
  • wir wollen alles bis in's Letzte durchdenken, bevor wir etwas tun.
Die hat meist den Vorteil, daß wir selten von Unannehmlichkeiten überrascht werden. Es kann aber auch negativ wirken. Und zwar dann, wenn es darum geht, etwas zu beurteilen. Dann sehen wir nämlich zuerst (eventuelle) Nachteile. In dieser Hinsicht könnten wir etwas von dem ein oder anderen Nachbarland lernen:
  • Gelassenheit!
Zu beobachten war dies zuletzt bei der DSGVO-Debatte. Vieles von den "Vorhersagen" der Kritiker ist kaum eingtreten. Auch bei der Online-Befragung zur Umstellung der Sommer/Winterzeit waren es mehrheitliche Deutsche, die sich zu Wort gemeldet haben. Und nun die Urberrechtsreform ...

Nein, auf- und angeheizt haben die Debatte darüber die Internetgiganten: Facebook & Co.
  • ... weil diese genau wissen, daß wir Deutsche sehr gerne auf diesen emotionalen Zug aufspringen.
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Re: Europawahl 2019

Beitrag von Amun Ra »

Orbiter1 hat geschrieben:(27 Mar 2019, 06:37)

Da überschätzen sie den Einfluss des Internets maßlos. Die nach Autokratie strebenden EU-Staaten bekommen die Massenmedien des Landes und damit die öffentliche Meinung auch ohne Uploadfilter in den Griff. https://www.nzz.ch/amp/feuilleton/osteu ... ld.1466662
Keineswegs. Die Rolle, die die neuen, digitalen Medien zum Beispiel beim arabischen Frühling gespielt haben, ist unumstritten. Nur bekommt man eben die digitalen Medien nicht mit den klassischen Unterdrückungsmechanismen unterworfen. Man kann die Büroräume einer Zeitung ausheben und die Reporter verhaften, man kann aber kaum die Server eines sozialen Netzwerks physisch abschalten, die in einem Land auf der anderen Seite der Welt sitzen. Für diese neuen Medien braucht es andere Werkzeuge. Und die EU hat diesen Autokraten gerade eben dieses Werkzeug in die Hand gegeben. U. a. Orban wird sich freuen wenn er nun auf ganz legalem Weg jedes Posting in den sozialen Medien zukünftig auf politische Konformität überprüfen kann. Sollte darum auch nicht verwundern, warum die ungarischen Konservativen für Artikel 13 gestimmt haben.
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Re: Europawahl 2019

Beitrag von Amun Ra »

Der Neandertaler hat geschrieben:(27 Mar 2019, 07:20)

Hallo Amun Ra.Es ging mir nicht darum, eine menschliche Realisierung das Wort zu reden - eine solche Rechnung, wie Du sie aufgestellt hast, habe ich mir nie aufgemacht ... wobei mir die nicht-Realisierung schon bewßt war. Es ging mir eher darum, aufzuzeigen, daß nirgends zwingend von sogenannten "Upload-Filtern" die Rede ist - deswegen schrieb ich ja auch, daß diese sich allenfalls "indirekt" ergeben. Und nur deshalb kann ich diese aufgeheizte Debatte nicht vollkommen nachvollziehen - nicht bis in's kleinste und letzte Detail.
Nur weil ich in einem Gesetz von Personenkraftwagen spreche kann ich mich hinterher auch nicht hinstellen und davon reden, im Gesetz würde der Begriff "Auto" doch gar nicht vorkommen. Das sind billigste semantische Spielchen. Meine kleinen haben sich gegenseitig "Popogesicht" geschumpfen, weil wir ihnen den Begriff "Arschgesicht" untersagt haben. Ist aber dasselbe in grün. Man kann sich nicht hinstellen und sagen "Wir wollen keine Uploadfilter, kommt im Text auch nicht vor!" wenn der Text implizit Uploadfilter behandelt, da es keine Alternativen dazu gibt. Das sind rhetorische Ablenkungsmanöver. Und aus mir völlig unbegreiflichen Gründen fallen die Leute auf diese billigen Tricks auch noch herein.
Was die Kritik an den "Upload-Filtern"betrifft:
  • diese kann ich zumindest teilweise nachvollziehen. Nicht aber, daß mit Artikel 13 "den Regierungen Europas ergo das Werkzeug in die Hand gegeben worden" ist, "das Internet zu zensieren." Denn besagter Artikel, sowie die gesamte Urherrechtsreform, ist auf "Online-Plattformen" gemünzt - es verpflichtet diese, "nach besten Kräften ... "geistiges Eigentum" zu schützen.
Es installiert ein Werkzeug, mit welchem ich verhindern kann, dass Inhalte veröffentlicht werden. Das ist die Essenz. Artikel 13 zielt vorgeblich auf "Urheberrechte" als Inhalte ab, wie diese aber im Endeffekt umgesetzt werden, z. Bsp. von Leuten wie Orban, steht auf einem anderen Blatt Papier. Und der Schritt von "urheberrechtlich geschütztem Material" zu "regimekritischem Material" ist nur ein sehr kleiner. Wenn etwa von Uploadfiltern plötzlich massenhaft regierungskritische Nachrichten blockiert werden (fälschlicherweise... Uupsi, kleiner "Fehler" im Algorithmus), etwa wegen vorgeblichen (vorgeschobenen) Urheberrechtsverletzungen, dann ist die freie Meinungsbildung sowie die freie Meinungsäußerung sehr real in Gefahr. Und klar, die EU hat einen Beschwerdemechanismus eingebaut: den Rechtsweg. Kann man sich im Zweifel durch die Instanzen klagen damit man seine Nachrichtensendung mit drei Jahren Verspätung endlich veröffentlichen kann. Wenn alles, was kritisiert werden soll schon längst beschlossen ist. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt...
Der Staat kommt nur dort in's Spiel, wo er dies in nationales Gesetz einflechten muß.[/list]
Die Mitgliedsstaaten müssen diese Artikel in nationales Recht umsetzen.
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Re: Europawahl 2019

Beitrag von Amun Ra »

Der Neandertaler hat geschrieben:(27 Mar 2019, 07:41)

Hallo Amun Ra.
Diesen Artikel hab ich erst gesehen, als meine vorherige Antwort schon fertig war.Dies stimmt nicht so ganz!
Thema "Monetarisierung": Für One-Hit-Wonder gibt's kein Geld mehr
Darum schrieb ich: Wenn gewisse Voraussetzungen erfüllt sind. Solange aber die GEMA die Rechte vertritt wird der Urheber auch schon heute auch ohne Monetarisierung vergütet. Und auch heute schon kann ein Urheber, wenn seine Rechte nicht von der GEMA vertreten werden, Youtube untersagen seine Werke zu veröffentlichen. Youtube muss diese dann löschen woimmer sie deren habhaft werden. Und sollte ein solches Werk widerrechtlich monetarisiert worden sein wird das Geld dem eigentlichen Rechteinhaber ausgeschüttet.
Bei den GEMA-Gebühren haben sich zwar Gema und YouTube geeinigt - diese streiten sich seit 2009, aber ...
  • YouTube würde wohl, im Falle einer Zahlung an irgendeine Argentur ... oder Vergleichbares, anstatt dieser jetzt beschloßenen und unausweichlichen "Upload-Filter", ... in diesem Fall würde wohl YouTube alles daran setzen, daß diese Zahlungen mit den schon geleisteten GEMA-Gebühren verrrechnet würden.
Es geht aber nicht nur um YouTube, sondern um viele Internetgiganten mehr: Google, Facebook & Co.
Uploadfilter sind unumgänglich. Denn das Thema betrifft eben nicht nur die Rechteverwerter. Sie betrifft ALLE Urheber. Zum Beispiel: mich. Ich habe die Rechte an den Bildern, die ich im Internet veröffentlicht habe. Youtube (als Beispiel) muss nun dank Artikel 13 sicherstellen, dass keine Inhalte auf ihre Plattform hochgeladen werden die meine Rechte an meinen Bildern verletzen. Völlig gleichgültig was Youtube mit der GEMA aushandelt. Die GEMA vertritt nicht meine Rechte. Youtube müsste, um Uploadfilter zu umgehen, mit ALLEN Rechteinhabern Vereinbarungen treffen. Und das ist schlichtweg unmöglich. Es gibt um die sieben Milliarden potentielle Urheber auf diesem Planeten. Nur eine winzig kleine Minderheit wird von Rechteverwertern vertreten. Laut den jetzt beschlossenen Artikeln müssen aber ALLE Rechte ALLER Rechteinhaber geschützt werden.

Und Youtube sei hier nur stellvertretend erwähnt, denn alles was für Youtube zutrifft, gilt auch für alle anderen Plattformen. Facebook, Twitter, Google und wie sie alle heißen. Alle diese Plattformen müssen gemäß Artikel 13 dafür Sorge tragen, dass meine Urheberrechte gewahrt werden. Und dies geht nur entweder über eine lizenzrechtliche Vereinbarung mit mir persönlich, oder indem sie via Uploadfilter sicherstellen, dass meine Bilder nicht auf ihren Plattformen veröffentlicht werden. Oder deine. Oder die deines Nachbarn. Oder von Lieschen Müller aus Buxtehude.
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Orbiter1
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Re: Europawahl 2019

Beitrag von Orbiter1 »

Amun Ra hat geschrieben:(27 Mar 2019, 08:04)

Keineswegs. Die Rolle, die die neuen, digitalen Medien zum Beispiel beim arabischen Frühling gespielt haben, ist unumstritten.
Und was ist am Ende beim Arabischen Frühling rausgekommen? Massive Unterdrückung der arabischen Bevölkerung. Die größte Flüchtlingskrise seit dem 2. Weltkrieg. Die Spaltung Europas. Das Widererstarken des Rechtsextremismus. Großartig, was die digitalen Medien ausgelöst haben.
Nur bekommt man eben die digitalen Medien nicht mit den klassischen Unterdrückungsmechanismen unterworfen. Man kann die Büroräume einer Zeitung ausheben und die Reporter verhaften, man kann aber kaum die Server eines sozialen Netzwerks physisch abschalten, die in einem Land auf der anderen Seite der Welt sitzen. Für diese neuen Medien braucht es andere Werkzeuge. Und die EU hat diesen Autokraten gerade eben dieses Werkzeug in die Hand gegeben. U. a. Orban wird sich freuen wenn er nun auf ganz legalem Weg jedes Posting in den sozialen Medien zukünftig auf politische Konformität überprüfen kann. Sollte darum auch nicht verwundern, warum die ungarischen Konservativen für Artikel 13 gestimmt haben.
Als ob die ungarische Regierung nachdem es die Kontrolle über Zeitungen und TV (incl deren Online-Auftritt) gewonnen hat die digitalen Medien fürchten müsste. Da wird ein Fake-News-Gesetz verabschiedet (wie in Russland geschehen) und unliebsame Blogger oder Aktivisten landen im Gefängnis. Keine Autokratie und keine Diktatur muß sich vor dem Internet fürchten.
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Re: Europawahl 2019

Beitrag von Fliege »

Stimmt es, dass die Gegner von Uploadfiltern schon vor der EU-Parlamentsabstimmung die Hashtags #niewiedercdu und #niewiederspd verwendet haben, um die Bedeutung des Zensurgesetzes für die EU-Wahl deutlich zu machen?

Das kann für die beiden genannten Parteien heiter werden.
"Unsere Erde ist vielleicht ein Weibchen." – "Da der Mensch toll werden kann, so sehe ich nicht ein, warum es ein Weltsystem nicht auch werden kann" (Georg Christoph Lichtenberg).
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Re: Europawahl 2019

Beitrag von Amun Ra »

H2O hat geschrieben:(27 Mar 2019, 07:55)

Warum ist es denn so unendlich schwer und problematisch, die Klickzahl von Teilnehmern zum Maßstab für die Vergütung der Urheber von dargestellten Werken zu machen?
Wer soll die Klicks bezahlen? Warum soll Google die Klicks auf deiner Webseite bezahlen, nachdem sie dir die Leser auch noch kostenlos auf deine Seite geschickt haben? Und wenn deine Antwort auf die Frage lautet: die Werbetreibenden, dann Frage ich dich: was hat dich vorher daran gehindert, mit den Werbetreibenden entsprechende Verträge auszuhandeln (wie es viele professionelle Youtuber zum Beispiel heute bereits machen)?
Viele Klicks gleich viele cents. Ein Klickfilter gegen Klickautomaten wird man sicher auch noch erfinden können.
Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: Man muss dann noch eine Technologie erfinden um den Missbrauch unseres Gesetzes zu verhindern. :dead: Mir fehlen da gerade echt die Worte...

"Wir verbieten Autos. Menschen müssen ab sofort überall hin fliegen. CO2-neutral. Die Technologie dazu wird sicher nach Verabschiedung des Gesetzes erfunden werden." Ich glaube nicht, dass Gesetzgebung so funktioniert... ;)
Die Zahl der Klicks wird verwandt, um die Reichweite von Werbung nach zu weisen und den Preis für Werbungseintäge fest zu legen.
Also... so wie bereits heute... Wozu also die neuen Artikel?
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Re: Europawahl 2019

Beitrag von Amun Ra »

Orbiter1 hat geschrieben:(27 Mar 2019, 08:38)

Und was ist am Ende beim Arabischen Frühling rausgekommen?...
Das ist für die Frage der Rolle der digitalen Medien irrelevant.
...
Als ob die ungarische Regierung nachdem es die Kontrolle über Zeitungen und TV (incl deren Online-Auftritt) gewonnen hat die digitalen Medien fürchten müsste. Da wird ein Fake-News-Gesetz verabschiedet (wie in Russland geschehen) und unliebsame Blogger oder Aktivisten landen im Gefängnis. Keine Autokratie und keine Diktatur muß sich vor dem Internet fürchten.
Du kannst einen Blogger nur dann ins Gefängnis werfen, wenn er sich in deiner Jurisdiktion befindet. Tut er das nicht, kannst du ohne Filtertechnologie nicht verhindern, dass er seine Ansichten veröffentlicht und deine Bevölkerung dies zur Kenntnis nimmt.
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Re: Europawahl 2019

Beitrag von H2O »

Amun Ra hat geschrieben:(27 Mar 2019, 08:46)

Wer soll die Klicks bezahlen? Warum soll Google die Klicks auf deiner Webseite bezahlen, nachdem sie dir die Leser auch noch kostenlos auf deine Seite geschickt haben? Und wenn deine Antwort auf die Frage lautet: die Werbetreibenden, dann Frage ich dich: was hat dich vorher daran gehindert, mit den Werbetreibenden entsprechende Verträge auszuhandeln (wie es viele professionelle Youtuber zum Beispiel heute bereits machen)?

Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: Man muss dann noch eine Technologie erfinden um den Missbrauch unseres Gesetzes zu verhindern. :dead: Mir fehlen da gerade echt die Worte...

"Wir verbieten Autos. Menschen müssen ab sofort überall hin fliegen. CO2-neutral. Die Technologie dazu wird sicher nach Verabschiedung des Gesetzes erfunden werden." Ich glaube nicht, dass Gesetzgebung so funktioniert... ;)

Also... so wie bereits heute... Wozu also die neuen Artikel?
Nö, so nicht! Die Worte hätten Ihnen wirklich fehlen sollen! Es ist doch wohl ganz klar, daß hier eine Geschäftsidee entwickelt wurde, die inzwischen Gewinne erwirtschaftet und deshalb ebenso zum Gelingen unserer Gesellschaft bei zu tragen hat wie ein Handwerker oder Angestellter. Die Leute setzen Beiträgen meist Werbung zu, und da ist es schon so, daß geschützte und gesuchte Beitragsinhalte die Reichweite der Werbung erhöhen.

Ich unterstütze die Urheber von nachgefragten Werken, und ich mißbillige ein Geschäftsmodell, das sich durch solche Werke eine hohe Teilnehmerschaft sichert ohne dafür einen Beitrag zum Gelingen unserer Gesellschaft bei zu tragen.

Das man bei fast jeder Unternehmung Vorsorge gegen Mißbrauch überlegen muß, das ist doch wohl eine Selbstverständlichkeit. Fehlen Ihnen die Worte, wenn jemand sein Auto verschließt oder mit Zugangskodes und Paßworten sicher stellen will, daß nur zugangsberechtigte Personen die Einrichtung nutzen können? Sicher, das gewohnte Zeug ist kalter Kaffee; das Klickfilter etwas Neues... was ich mir kaum vorstellen kann.
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Re: Europawahl 2019

Beitrag von Amun Ra »

H2O hat geschrieben:(27 Mar 2019, 14:58)

Nö, so nicht! Die Worte hätten Ihnen wirklich fehlen sollen! Es ist doch wohl ganz klar, daß hier eine Geschäftsidee entwickelt wurde, die inzwischen Gewinne erwirtschaftet und deshalb ebenso zum Gelingen unserer Gesellschaft bei zu tragen hat wie ein Handwerker oder Angestellter. Die Leute setzen Beiträgen meist Werbung zu, und da ist es schon so, daß geschützte und gesuchte Beitragsinhalte die Reichweite der Werbung erhöhen.

Ich unterstütze die Urheber von nachgefragten Werken, und ich mißbillige ein Geschäftsmodell, das sich durch solche Werke eine hohe Teilnehmerschaft sichert ohne dafür einen Beitrag zum Gelingen unserer Gesellschaft bei zu tragen.
Der Irrtum liegt darin begründet, Google vorzuwerfen sie würden mit den geistigen Werken anderer Geld verdienen, ohne die Urheber zu entlohnen. Und das wird zwar immer wieder gerne behauptet, allen voran von Politikerseite denen wir diese unsäglichen Artikel zu verdanken haben, entspricht aber nun mal nicht der Realität. Google bietet zum Beispiel den Nachrichtenportalen an ihre Artikel zu bewerben wenn jemand nach bestimmten Nachrichten sucht und leitet dadurch Traffic auf die Seite der Nachrichtenportale, welche wiederum durch Werbung auf ihrer Seite oder eine vorgeschaltete Paywall Einkünfte generieren. Google macht das kostenlos und bietet dies auf freiwilliger Basis an, wohlgemerkt. Jedes Nachrichtenportal hat über die Metadaten seiner Homepage schon seit je her die Möglichkeit dieses Angebot zu unterbinden! Jetzt kommt Artikel 11 und verpflichtet Google (und andere Plattformen) für diese kostenlose Werbung die entsprechenden Nachrichtenportale zu vergüten.
Stell dir das vor wie ein Zeitungskiosk, der jetzt den Springerverlag bezahlen soll, dafür dass er die BILD-Zeitung in seine Auslage legt (nichts anderes macht Google). Jedoch nicht nur für jede verkaufte BILD, sondern eine pauschale für jeden Passanten, der auch nur an dem Kiosk vorbeiläuft. Selbst wenn jener Passant gar keine BILD kauft (genau das verlangt Artikel 11). Wärst du als Inhaber des Zeitungskiosk nicht auch ein wenig verstimmt, wenn du jetzt den Springerverlag auch noch dafür bezahlen sollst für ihn Werbung zu treiben? Und das obschon der Springerverlag durch den Verkaufserlös und Werbung in der Zeitung weiterhin seine üblichen Einnahmen generiert?
In welcher Welt leben wir, in welcher derjenige, der die Werbung lediglich verteilt, denjenigen auch noch dafür bezahlen soll, der letztendlich von der Werbung am meisten profitiert? Die Nachrichtenportale hatten all die Jahre jede Gelegenheit Google daran zu hindern ihre Teasertexte und Thumbnails zu veröffentlichen, haben es aber wohl wissend warum nicht getan. Im Gegenteil wurden die Teasertexte auf Google sogar noch abgestimmt. Wer hat schon was einzuwenden gegen kostenlose Werbung.
Und zweieinhalb Jahre und jeder Menge Lobbyarbeit später soll jetzt auf einmal Google für dieses kostenlose Angebot auch noch Geld abdrücken, denn die Werbeeinnahmen und die Abos generieren einfach nicht genug Umsatz. Aber Google hat ja Geld genug.

Das gleiche mit Youtube. Weisst du wie schwer es neue Künstler haben bei der GEMA und in der Öffentlichkeit Fuß zu fassen und ihre Werke veröffentlicht zu bekommen? Jetzt kommt Youtube daher und bietet ihnen eine kostenlose Plattform an auf welcher sie ihre Werke kostenlos veröffentlichen und einer breiten, weltweiten Zuschauerschaft zugänglich machen können. Und darüber hinaus bieten sie dann auch noch Geld dafür, wenn man ein ausreichendes Publikum erreicht (weil man dann erst advertiser-friendly genug ist und vorher auch Youtube keinen Cent an diesem Content verdient!). UND BESCHÜTZT IHRE URHEBERRECHTE, WENN JEMAND DEREN CONTENT UNERLAUBT AUF IHRE PLATTFORM HOCHLÄDT! All das lange bevor die GEMA dich auch nur mit dem Arsch anschauen würde, geschweige denn deinen Mitgliedsantrag überhaupt prüfen würde. Oder irgendein Plattenlabel dich auch nur in die Nähe seines Studios lassen würde. Oder irgendein Veranstalter dich auf seine Bühne lassen würde.
Aber zweieinhalb Jahre und jede Menge Lobbyarbeit später soll jetzt auf einmal Youtube an die GEMA und andere Rechteverwerter Geld abdrücken für Content, an denen die GEMA und die anderen Rechteverwerter gar keine Rechte haben (Pauschalabgabe...), weil man will ja mehr Geld und Google (Mutterkonzern von Youtube) hat ja Geld genug.

Und nur mal am Rande: wenn sich Youtube mit der GEMA und den anderen Verwertern einigt, dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass die freien Kreativen in Zukunft von Youtube gezwungen werden ihren Content als creative commons abzugeben, d. h. eben jene freien Kreativen haben damit die Rechte an ihren Werken für immer abgegeben oder können eben nicht mehr auf Youtube veröffentlichen. Denn Youtube muss ja irgendwie die Lizenzen derjenigen bekommen, mit denen sie keine Abmachungen treffen können (ergo: Mit jedem, der nicht von einer Verwertungsgesellschaft oder einem Big Player vertreten wird).

Diese jüngst beschlossenen Artikel schützen, unter anderem wegen all dem oben genannten, eben genau nicht die Urheber. Sie beschützen nur die monetären Interessen der Rechteverwerter. Das wird alleine überdeutlich daran, dass kleine, freie Kreative (Blogger und Autoren, die nicht in der VG Wort organisiert sind, Youtuber die nicht in der VG Media organisiert sind - weil sie als Mitglieder garnicht akzeptiert werden, Musiker, die nicht in der GEMA organisiert sind) keinerlei Vorteile durch diese Artikel haben, im Gegenteil, eher sogar Nachteile. Und gerade diese sollen doch vorgeblich durch diese neuen Artikel beschützt werden. Es werden nur diejenigen Urheber beschützt, die unter den Fittichen der großen Rechteverwerter stehen.

Und ob diese Urheber am Ende des Tages tatsächlich mehr Geld in der Tasche haben, das darf dann auch noch bezweifelt werden. Denn die Verteilerschlüssel und Verträge zwischen den Verwertern und Urhebern ändern sich ja gerade nicht durch die neuen Regelungen. Die gelten auch weiterhin so, wie vor den neuen Artikeln. Wo also genau sollen die Mehreinnahmen hingehen, wenn die Urheber keine höheren Ansprüche haben, hm? Auch die Autoren der Nachrichtenportale bekommen durch die neuen Regelungen keinen Cent mehr! Die Mehreinnahmen versickern komplett bei den Nachrichtenportalen selbst! Wo also werden die Künstler, die Autoren, die Musiker beschützt? Wie kann es sein, dass wenn in Zukunft, Dank an Artikel 12, jemand aus einem Buch zitiert, nicht nur der Autor eine Vergütung haben soll, sondern sich der Autor auch noch diese Vergütung mit seinem Verleger teilen soll? Wo wird da das geistige Eigentum des Autors beschützt? Im Gegenteil verdient jetzt auch noch jemand zusätzlich an seinem Werk ohne etwas daran getan zu haben. Wo ist da der Schutz und die faire Entlohnung für kreative Arbeit?

Das ist ja aber nur das Sahnehäubchen auf dem Kuchen. Die Thematik um die Uploadfilter kommt ja erschwerend hinzu. Niemand hätte etwas gegen eine Regelung ohne Uploadfilter, dafür aber mit Garantie, dass die Mehreinnahmen auch tatsächlich bei den Werteschaffern - und nicht nur bei den Werteverwaltern! - ankommt. Es hätte nicht eine Demo dagegen gegeben. Höchstens vielleicht eine dafür. Aber Urheber haben keine Lobby, Rechteverwerter hingegen schon (So dürfen Politiker wie Axel Votz zum Beispiel die Lügen verbreiten, die Demonstranten gegen Artikel 13 wären gekauft, während er sich selbst auf einer Lobbyveranstaltung der Rechteverwerter im Brüsseler Parlament auf Lobbyistenkosten den Wanst mit Spezereien vollschlägt. Und das sind nur die Vergütungen, die offiziell bekannt sind!).
Das man bei fast jeder Unternehmung Vorsorge gegen Mißbrauch überlegen muß, das ist doch wohl eine Selbstverständlichkeit. Fehlen Ihnen die Worte, wenn jemand sein Auto verschließt oder mit Zugangskodes und Paßworten sicher stellen will, daß nur zugangsberechtigte Personen die Einrichtung nutzen können? Sicher, das gewohnte Zeug ist kalter Kaffee; das Klickfilter etwas Neues... was ich mir kaum vorstellen kann.
Es ist das eine ein Gesetz zu erlassen, dass vorhandene Technologie zur Verwendung vorschreibt, aber es ist etwas komplett anderes ein Gesetz zu erlassen, dass Technologie vorsieht die noch gar nicht erfunden wurde. Du wirst nicht CO2-neutral fliegen können, selbst wenn es ein Gesetz vorschreibt. Nicht heute, nicht morgen und auch nicht in zehn Jahren. Es wird keine fehlerfreien Uploadfilter geben. Nicht heute, nicht morgen und auch nicht in zehn Jahren.

Das große Problem an der Sache liegt meines Erachtens an einem ganz einfachen Punkt. Unser Grundgesetz ist im Mai 70 Jahre alt. Unser derzeitiges Urheberrecht im September 54 Jahre. Das Internet in der heutigen Form ist ca. 20 Jahre alt. Um die 30 wenn wir die 90er mitrechnen (tun wir aber nicht. Niemand mag die 90er). Das alles unter einen Hut zu bringen ohne den Charakter jedes einzelnen Teils gravierend zu ändern ist schwer. Das Grundgesetz kann und sollte nicht ohne weiteres geändert werden. Das Urheberrecht kann aber geändert werden und das Internet kann angepasst werden. Gute Politik bestünde darin, diese Aufgabe zu meistern, das Urheberrecht an die Moderne anzupassen und das Internet an das aktualisierte Urheberrecht. Leider wurde genau das nicht getan.
Das Grundgesetz wurde als flexibel erachtet ("Meinungsfreiheit kann hin und wieder eingeschränkt werden." - Axel Votz), das Urheberrecht als unabänderlich beschrieben und die Internetkultur als irrelevant abgetan. Und das ist keine gute Politik. Denn Internetkultur ist auch Kultur. Sie wird von Menschen gelebt. Und vielleicht bin ich in der Hinsicht ein wenig altmodisch, aber, vom Grundgesetz einmal abgesehen, sollten sich Gesetze meiner Ansicht nach immer an die Lebensrealität der Menschen anpassen. Und moderne Zeiten erfordern manchmal auch moderne Urheberrechte. Stattdessen haben alte Politker (Votz Mitte 50, Trüpel über 60, Kasper auch jenseits des Verfallsdatums, etc.) der jungen Generation, die die Internetkultur lebt (ich habe fünf von denen, ich kann es aus erster Hand bezeugen), gezeigt, dass Lobbyismus (Nordstream-Deal mit Frankreich im Tausch gegen Uploadfilter? Wirklich?) wichtiger sind als Lebensrealitäten der Menschen, deren Interessen sie eigentlich zu vertreten hätten (ganz im Gegenteil zur lautesten Stimme der Vernunft im EU-Parlament: Julia Reda, Mitte bis Ende 20).

Und deswegen, um auch wieder auf das Thema zurück zu kommen: Wenn die junge Generation etwas gelernt hat, dann wo sie in Zukunft ihr Kreuz zu machen hat und wo nicht. Die konservativen Parteien werden es nicht dieses Jahr merken (wobei es mich schon freuen würde). Auch nicht in den nächsten 5 bis 10 Jahren. Aber irgendwann sterben die Altwähler der Konservativen weg. Und wer soll sie dann wählen? Diejenigen, denen man jetzt gerade vors Schienbein getreten hat? Also ich wäre mir da nicht so sicher.
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Re: Europawahl 2019

Beitrag von H2O »

@Amun Ra:

Ja, sehr gut hat mir gefallen, daß Sie dargestellt haben, wie sich unsere heutige Gesellschaft seit der Gründung der Bundesrepulik Deutschland gebildet hat. Daran erkennen Sie, wie ungewohnt der Umgang mit dem inzwischen sehr erfolgreichen "Neuland" noch immer ist.

Genau genommen geht es darum, daß Urheberrechte sich für den Urheber bezahlt machen. Das ist ganz offensichtlich ein gutes Geschäft geworden, und daran will unsere Gesellschaft teilhaben in Form von Steuern und Entgelten für die vermittelten Werke. Die GEMA gibt es zwar schon einige Jahre, aber ich erinnere mich noch an eine Zeit, als die Rechte an Werken von Urhebern und Nachkommen gewerblich benutzt wurden, ohne dafür mehr zu bezahlen als einen Tonträger oder Datenträger.

Ich meine, daß es Aufgabe der Politik sein muß, hier wieder Maß und Mitte her zu stellen. Wenn das schon alles so mit rechten Dingen zugegangen wäre, dann hätte es nicht diesen Zwergenaufstand geben müssen.

Kann ja sein, daß der eine oder andere meint, daß unsere Politik altbacken ist und dafür abgewählt gehört. Dennoch wird auch der dann bestehende Staat seine Aufgaben erfüllen müssen, während Vertrautes vergeht und Neues nachkommt. Es darf nicht sein, daß durch Unverstand auf staatlicher Seite Milliardenvermögen entstehen, während sich die Milliardäre noch als "Start-up" mit Pleite jederzeit aufstellen. Ich bin nicht neidisch auf deren wirtschaftlichen Erfolg... hätte ich eben auch etwas pfiffiger sein können... aber ich bin sehr kritisch, wenn der Handwerker und Zahnarzt tüchtig Steuern zahlen müssen, während diese weltumspannenden "Neulandbetriebe" unverhältnismäßig wenig zum Gelingen unserer Gesellschaft beitragen. Wir würden doch gar nicht darüber reden, wenn das idealistische arme Schlucker wären. Die Zeiten sind aber lange vorbei... Glückwunsch!
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Re: Europawahl 2019

Beitrag von Amun Ra »

H2O hat geschrieben:(27 Mar 2019, 17:42)

@Amun Ra:

Ja, sehr gut hat mir gefallen, daß Sie dargestellt haben, wie sich unsere heutige Gesellschaft seit der Gründung der Bundesrepulik Deutschland gebildet hat. Daran erkennen Sie, wie ungewohnt der Umgang mit dem inzwischen sehr erfolgreichen "Neuland" noch immer ist.

Genau genommen geht es darum, daß Urheberrechte sich für den Urheber bezahlt machen. Das ist ganz offensichtlich ein gutes Geschäft geworden, und daran will unsere Gesellschaft teilhaben in Form von Steuern und Entgelten für die vermittelten Werke. Die GEMA gibt es zwar schon einige Jahre, aber ich erinnere mich noch an eine Zeit, als die Rechte an Werken von Urhebern und Nachkommen gewerblich benutzt wurden, ohne dafür mehr zu bezahlen als einen Tonträger oder Datenträger.

Ich meine, daß es Aufgabe der Politik sein muß, hier wieder Maß und Mitte her zu stellen. Wenn das schon alles so mit rechten Dingen zugegangen wäre, dann hätte es nicht diesen Zwergenaufstand geben müssen.

Kann ja sein, daß der eine oder andere meint, daß unsere Politik altbacken ist und dafür abgewählt gehört. Dennoch wird auch der dann bestehende Staat seine Aufgaben erfüllen müssen, während Vertrautes vergeht und Neues nachkommt. Es darf nicht sein, daß durch Unverstand auf staatlicher Seite Milliardenvermögen entstehen, während sich die Milliardäre noch als "Start-up" mit Pleite jederzeit aufstellen. Ich bin nicht neidisch auf deren wirtschaftlichen Erfolg... hätte ich eben auch etwas pfiffiger sein können... aber ich bin sehr kritisch, wenn der Handwerker und Zahnarzt tüchtig Steuern zahlen müssen, während diese weltumspannenden "Neulandbetriebe" unverhältnismäßig wenig zum Gelingen unserer Gesellschaft beitragen. Wir würden doch gar nicht darüber reden, wenn das idealistische arme Schlucker wären. Die Zeiten sind aber lange vorbei... Glückwunsch!
Weisst du, wie unserer Gesellschaft erheblich mehr geholfen wäre? Wenn dieselben Politiker, die über die fehlende Steuermoral der Großkonzerne schimpfen, wenigsten soviel Rückgrat besitzen würden zuzugeben, dass sie selbst für die Situation der steuervermeidenden Großkonzerne verantwortlich waren. Großkonzerne tauchen nicht plötzlich irgendwo auf und sagen "Hier siedle ich mich an und ich werde nicht einen einzigen Cent Steuern bezahlen!" Auch wenn uns das die Politiker immer wieder Glauben machen wollen. Und die jetzigen Konzerne, um die es hier geht, sind auch nicht als Start-Up-Küken angedümpelt gekommen, sondern als Industrie-Elephanten. Und die Politiker haben sich, mit Dollar-Zeichen in den Augen, in akrobatischer Manier selbst überschlagen ihnen mit Steuererleichterungen, Boni und sonstigen Vorteilen die Ansiedlung schmackhaft zu machen. Diesen Teil der Geschichte sollte man niemals vergessen. Und jetzt wollen eben diese Politiker den Schwarzen Peter den Konzernen zuschieben. Ein wenig heuchlerisch, meinst du nicht auch?

Sie hätten von Anfang an nach Lösungen suchen können die für die Gesellschaft, die diese Politiker vertreten, als auch für die Konzerne vorteilhaft gewesen wären. Hat man aber nicht getan. Stattdessen versucht man sich nun an Flickwerk um seinen eigenen Pfusch irgendwie auszubügeln, aber gefälligst so, dass man selbst nicht für seinen Pfusch gerade stehen muss sondern wieder andere dafür verantwortlich machen kann.

Und ob diese Konzerne wirklich so wenig zu unserer Gesellschaft beisteuern wage ich doch ein wenig zu bezweifeln. "Youtuber", "Influencer" und "Instagram-Model" (jajaja, mir graust es selbst vor der Bezeichnung!) sind heutzutage Berufsbezeichnungen. Es gibt Menschen, die bestreiten ihren Lebensunterhalt auf Plattformen, die von eben diesen "bösen" Konzernen erst erschaffen wurden. Die mit diesem Lebensunterhalt ihre Versicherungen, ihre Abgaben und ihre Steuern bezahlen, wie jeder Handwerker und jeder Zahnarzt auch. Und jetzt kommen alteingesessene Organisationen daher, deren Daseinsberechtigung vor ein paar Jahrzehnten sicherlich noch unbestreitbar war, sehen den Erfolg den andere haben und wollen zu dem Kuchenstück, dass sie schon bekommen, nochmal ein Größeres haben, ohne Rücksicht auf die Auswirkung auf eben jene neuen Berufsfelder. Und dank Lobbyarbeit, Diffamierung und eventuell dem ein oder anderen Stück Bakschisch haben sie es jetzt auch geschafft.

Wenn alle Kritiker der bösen Konzerne nur halb so kritisch wären mit den alteingesessenen Organisationen, die hier in bester Konzernmanier die Politik geschmiert haben, es wäre niemals zu dieser Diskussion gekommen. Ölfirmen schmieren Politiker: Skandal. Die Verwertungsgesellschaften schmieren Politiker: *crickets*
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Re: Europawahl 2019

Beitrag von H2O »

@ Amun Ra:

Daß Politiker gern vergessen, was sie gestern unter anderen Randbedingungen gesagt haben, das ist wohl jedem von uns schon aufgefallen... der Dieselskandal und solche Machenschaften um selbst erlassene Gesetze gegen die Luftverschmutzung hat jeder von uns vor Augen.

Aber das hilft ja alles nicht: Eine gerechte Steuerlast müssen alle Unternehmen tragen. Das auch da nicht alles in Ordnung ist... kein Zweifel. In unserem Lande werden die Geschäfte gemacht, hier werden Urheberrechte nicht ordentlich abgerechnet. Da ist also etwas zu tun; natürlich überall, wo diese Fragen nicht ordentlich geklärt wurden. Es geht auch gar nicht darum, diesen Konzernen "an die Karre zu fahren". Nur sind die Zeiten des Neulands verstrichen, und nun sind das Unternehmen wie andere auch, die keinen Welpenschutz mehr genießen dürfen.

Immerhin müssen die kleinen Leute hier monatlich ihre Steuern bezahlen, wandern inflationsbedingt in höhere Steuerklassen... tragen zum Gemeinwohl ihren Anteil bei. Genau das erwarte ich auch von den neuen Industrien, nicht mehr und nicht weniger. Darum geht es im Grunde ja auch in diesem Streit.
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Re: Europawahl 2019

Beitrag von Amun Ra »

Es geht überhaupt nicht um Steuern. Diese werden immer nur vorgeschoben. Google (und machen wir uns nichts vor, diese "Urheberrechtsregelung" ist eine "Lex Google", mehr nicht) wird auch weiterhin kaum bis keine Steuern bezahlen. Daran ändert sich doch gar nichts! Zeigt nur sehr schön die Bigotterie der Politiker, denn kritisieren können sie die selbst verursachte Misere, dagegen tun wollen sie aber nichts.

Den Kritikern geht es darum, dass Urheber eben nicht besser gestellt werden. Es geht um demokratisch fragwürdige Resultate. Es geht darum, dass in Zukunft user generated content erschwert wird und aufstrebenden Künstlern unnötig Steine in den Weg gelegt werden (als hätten sie es nicht schon schwer genug). Es geht darum, dass Youtube bisher bessere Arbeit geleistet hat bei der Wahrung der Urheberrechte kleiner Künstler als die Verwertungsgesellschaften (die jetzt aus irgendwelchen Gründen am meisten davon profitieren) und die Regierungen. Es geht um den Einschnitt in die Lebensrealität einer ganzen Generation, wenn nicht derer mehrere, verursacht durch Generationen die nicht einmal im Ansatz begreifen, wie diese Netzkultur überhaupt grundlegend funktioniert. Das, und nur das, wird kritisiert. Ich bezweifle ernsthaft, dass du auch nur einen seriösen Kritiker (also keinen der anonymen Trolle aus irgendwelchen Kommentarspalten) der Neuregelung finden wirst der etwas gegen eine faire Vergütung von Urhebern einzuwenden hätte. Im Gegenteil wirst du sogar einige Gegenvorschläge finden um die Neuregelung doch noch irgendwie vom Kopf auf die Beine zu stellen. Und erschwerend kommt noch die Ignoranz der politischen "Elite" gegenüber der Wähler zum tragen. Hunderttausende gehen auf die Straße, aber ernstnehmen braucht man das nicht, weil da haben ja irgendwelche obskuren Konzerne ihre Finger im Spiel und verfolgen sinistre Interessen. "Wir Politiker wissen mal wieder besser als ihr dummes Wahlvieh was ihr eigentlich wollt." Nur darum geht es.

Die Zeiten des Neulands sind deswegen auch nicht vorbei. In den Köpfen der derzeit agierenden Politiker in Europa sowie im Bundestag ist das Internet noch immer absolutes Neuland. Und das wird kritisiert. Zurecht. Nur leider nicht laut genug.
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Re: Europawahl 2019

Beitrag von Liberty »

Manfred Weber lässt die Maske fallen. Er fordert die Streichung von Geldern für "europafeindliche Parteien" aus dem EU-Haushalt. Parteien wie die AfD wollten angeblich die EU abschaffen und dürften für dieses Ziel nicht auch noch Geld aus dem EU-Haushalt bekommen.

Mal abgesehen davon, dass die AfD die EU gar nicht abschaffen, sondern grundlegend reformieren und massiv verschlanken will, verstösst Webers Forderung gegen das Recht.
„Die Forderung verstößt gegen den Gleichheitsgrundsatz“, sagt Professor Martin Morlok, ein international renommierter Forscher für internationales Parteienrecht an der Universität Düsseldorf. Die Finanzierung von Parteien müsse „inhaltsneutral“ sein – es sei denn, eine Partei ist verboten.

Konkurrenzparteien vorzuschreiben, was sie fordern sollen, ist absurd“, sagt Morlok. „Das Recht darf den Wettbewerb nicht nach inhaltlichen Kriterien steuern“, betont der Jurist. Ein Wettbewerb der Parteien sei politisch ja ausdrücklich gewollt. „Dann können die Bürger wählen und entscheiden, welche Partei sie haben wollen“, so Morlok. Bei der Parteienfinanzierung spielten „gute“ oder „schlechte“ Inhalte keine Rolle, solange die Partei zugelassen ist.
https://www.welt.de/politik/ausland/art ... poert.html

Na da dürfen wir uns schonmal freuen, dass so ein Demokratie-Experte wie Weber demnächst EU-Kommissionspräsident wird.
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Re: Europawahl 2019

Beitrag von Quatschki »

Wahrscheinlich glaubt er auch, dass er die Gelder, über deren Verteilung er gebieten will, selbst erwirtschaftet hat
Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
„Dies ist wieder ein Exempel!“
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Re: Europawahl 2019

Beitrag von Der Neandertaler »

Hallo Amun Ra.
Amun Ra hat geschrieben:.. digitalen Medien nicht mit den klassischen Unterdrückungsmechanismen unterworfen. ... Orban wird sich freuen wenn er nun auf ganz legalem Weg jedes Posting in den sozialen Medien zukünftig auf politische Konformität überprüfen kann ...
In einem anderen Diskurs sah ein anderer User auch überall Überwachung - in diesem Falle ging es um die Lkw-Mautbrücken. Klar, technisch ist (fast) alles möglich. Technisch kann ich bestimmt Vieles so verändern, daß ich dies oder jenes zur Überwachung einsetzen kann. Mautbrücken, das Internet, etc. - sogar das Urherrecht kann ich so gestalten, daß ich damit Vieles verhindern kann.

Was aber im jetzigen Fall ... in Deinen Aussagen hinzukommt:
  • ein Gesetz, daß Dritten (hier: Internetplattformen, die mit (teilweisen) illegalen Veröffentlichungen Gewinn machen) abverlangt, sie mögen doch bitteschön überprüfen, ob diese Veröffentlichung tatsächlich illegal sind, und dies so eventuell verhindern.
    • ... daß aber nun aber so getan wird ... es wird phantasiehaft argumentiert, als würden staatliche Behörden dieses Gesetz zur staatlichen Zensur ... also Unterdrückung benutzen.
Meinst Du nicht, daß Deine Gegenargumente, die in Wahrheit nur eine Meinung darstellt, ... daß diese nicht eine sehr große Nähe zur Verschwörungstheorie darstellt?

Wenn Du "Zensur" das Wort reden willst - womit ich allerdings sehr vorsichtig wäre, wäre es wohl angebrachter, dies in Vebindung mit diesen Internetplattformen zu tun.

Überwachung und andere Nachteile solltest Du lieber in anderer Richtung vermuten oder erahnen!
Wie sieht es damit aus, wenn jeder ständig von seinem Handy-Provider überwacht wird - weil sein Smartphone ständig in irgendeinem Funkmast eingeloggt ist?
  • ... von der Benutzung der EC-Karte oder der Kreditkarte möchte ich gar nicht erst reden.
    • ... und schon gar nicht von der Payback-Punktesammlung.
Wenn etwa Facebook jedermanns Daten sammelt, und so mehr über denjenigen weiß als er selber, ... auch wenn etwa Google die Internetaktionen jedes User verfolgt und so schneller dessen Wunsch oder (gesundheitlichen) Zustand kennt, ... dies ist "normal". Möchte aber der Staat etwas mehr Daten, wird ihm Überwachung unterstellt!?!
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Re: Europawahl 2019

Beitrag von MoOderSo »

Nein, der Staat würde niemals Urheberrecht zur Zensur benutzen.
Wait...
Urheberrecht: Bund mahnt FragDenStaat wegen Glyphosat-Gutachten ab
FragDenStaat hält das Vorgehen der Bundeseinrichtung für rechtswidrig. Das BfR missbrauche das Urheberrecht, "um unliebsame Berichterstattung zu unterdrücken", heißt es auf der Plattform. "Wenn es sein muss, ziehen wir mit dem Fall bis vor den Europäischen Gerichtshof" (EuGH), kündigte Arne Semsrott an, Projektleiter von FragDenStaat. "Das Urheberrecht darf nicht zum Zensurheberrecht werden."
https://www.heise.de/newsticker/meldung ... 41276.html
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Re: Europawahl 2019

Beitrag von Der Neandertaler »

Hallo MoOderSo.
MoOderSo hat geschrieben:Nein, der Staat würde niemals Urheberrecht zur Zensur benutzen.
Wait...
Womit wir wieder bei der Frage wären, ob etwa Plattformen, wie diese oder Wikileaks, etc., die (geheime) Unterlagen veröffentlichen ... auch, ob Wistleblower, ohne die eventuelle Skandale nicht öffentlich würden, ... ob diese Illegale oder "Helden" sind?
Gegen beide Formen der Veröffentlicher kann ich, als "Urheber" rechtlich vorgehen ... ich kann vermuten, daß dieses oder jenes illegal veröffentlicht wurde. In diesem Fall ist es das Urherrecht, das vorgeschoben wird. Auch kann ich vermuten, daß nicht jede Aktennotiz, die als "geheim" eingestuft wird, daß diese doch nicht ganz so geheim ist. Auch wird sehr oft das Firmengeheimnis als Hinderungsgrund angeführt, um Auskünfte nicht erteilen zu müssen, zu denen ich allerdings ein geschriebenes Recht habe. Urteilen, ob alle (vorgeschobene) Hinderungsgründe auch tatsächlich zutreffend sind, werden wohl Gerichte entscheiden müssen.

Was ich allerdings meinte:
  • daß ich bezweifele und vehement verneinen möchte, daß der Staat dieses Urheberrechtsgesetz rechtlich einwandfrei und gerichtlich abgesegnet ... also: eu-konform zur Überwachung und Zensur einsetzen kann, darf und wird. Daß mit irgendwelchen (fadenscheinigen) Begründungen versucht wird, Einfluß zu nehmen, ... KLAR!
    • ... geschieht wohl immer wieder.
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Re: Europawahl 2019

Beitrag von Amun Ra »

Der Neandertaler hat geschrieben:(28 Mar 2019, 06:24)

Hallo Amun Ra.
In einem anderen Diskurs sah ein anderer User auch überall Überwachung - in diesem Falle ging es um die Lkw-Mautbrücken.
Spiegel hat geschrieben:...
Zwei Fotos, jedes Mal. Wer auf einer deutschen Autobahn auf eine der rund 300 Mautbrücken zufährt, wird automatisch von einer infrarotgesteuerten Digitalkamera erfasst. Dann tastet ein Laser das Fahrzeug ab. Erkennt das System einen Lkw, wird geprüft: Ist ein Maut-Funkgerät zur Abrechnung an Bord? Wie ist das Kennzeichen? Ist die fällige Maut entrichtet worden? Wenn nicht, gibt die Mautbrücke die ermittelten Daten weiter.


Sonst werden die Daten gelöscht. Denn mit den Mautbrücken sollen nicht die Reisebewegungen der Republik überwacht werden. Nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts wäre so ein Datenspeicher auch gar nicht erlaubt: Der Staat hat nicht an jeder Ecke zu stehen und Strichlisten zu führen.

Mehrere Innenminister sahen das schon anders. Wolfgang Schäuble (CDU) und Hans-Peter Friedrich (CSU) wollten Ermittlern Zugang zu den Kennzeichendaten geben. Nun gibt es eine neue Debatte, weil die Scanner auf den Mautbrücken künftig noch viel mehr Kennzeichen auswerten könnten: Sie sollen für die von Verkehrsminister Alexander Dobrindt geplante Pkw-Maut genutzt werden.
...
Es wurde in der Diskussion damals angemahnt, dass dies passieren könnte. Und immer wieder wurde es abgetan mit dem "Niemand hat vor, eine Mauer zu bauen!"-Argument. Und kaum war es umgesetzt, kamen die ersten Politiker angekrochen mit Ziegelsteinen und Mörtel, weil "Jetzt haben wir ja das System, dann könnten wir es doch auch nutzen!". Und es ist nur den Gerichten zu verdanken, dass es nicht so gekommen ist wie es prophezeit wurde von den Kritikern. Und jetzt denken wir mal an die erzkonservativen bis neorechten Regierungen in Polen, Ungarn und dergleichen und was diese mit ihren Gerichten gemacht haben...

Ich würde sagen, du hast hier ein denkbar schlechtes Beispiel gewählt.
Klar, technisch ist (fast) alles möglich. Technisch kann ich bestimmt Vieles so verändern, daß ich dies oder jenes zur Überwachung einsetzen kann. Mautbrücken, das Internet, etc. - sogar das Urherrecht kann ich so gestalten, daß ich damit Vieles verhindern kann.
Und hier sollte sich eigentlich jedem die Frage stellen: Ziehen wir einen Zaun um den Brunnen in der Hoffnung, dass keine Löcher drin sind damit keine Kinder in den Brunnen fallen oder graben wir erst gar keinen Brunnen an Stellen, an denen wir gar keinen Brunnen brauchen?
Was aber im jetzigen Fall ... in Deinen Aussagen hinzukommt:
  • ein Gesetz, daß Dritten (hier: Internetplattformen, die mit (teilweisen) illegalen Veröffentlichungen Gewinn machen) abverlangt, sie mögen doch bitteschön überprüfen, ob diese Veröffentlichung tatsächlich illegal sind, und dies so eventuell verhindern.
    • ... daß aber nun aber so getan wird ... es wird phantasiehaft argumentiert, als würden staatliche Behörden dieses Gesetz zur staatlichen Zensur ... also Unterdrückung benutzen.
Meinst Du nicht, daß Deine Gegenargumente, die in Wahrheit nur eine Meinung darstellt, ... daß diese nicht eine sehr große Nähe zur Verschwörungstheorie darstellt?
Es ist eine Meinung, dass Google seinen Service Google News in Spanien abgestellt hat, nachdem Spanien ein Leistungsschutzrecht (wie in Artikel 11) umgesetzt hat? Es ist eine Meinung, dass der CEO von Youtube mit der Überlegung spielt von freien Urhebern in Europa zu verlangen auf ihre Urheberrechte zu verzichten, wenn sie nicht von großen Rechteverwertern vertreten werden, damit sie den Service von Youtube auch weiterhin nutzen können? Das sind Tatsachen, keine Meinung. Das heisst nicht, dass es auch so kommen muss. Mir ist durchaus bewusst, dass nichts so heiss gegessen wird, wie es gekocht wird. Aber lieber das Schlimmste annehmen und am Ende positiv überrascht sein, als das Beste zu hoffen und bitterlich enttäuscht zu werden. Und darüber hinaus, wäre eine Politik, die solche Gedankenspiele gar nicht erst zulässt, nicht sinnvoller für alle Betroffenen?
Wenn Du "Zensur" das Wort reden willst - womit ich allerdings sehr vorsichtig wäre, wäre es wohl angebrachter, dies in Vebindung mit diesen Internetplattformen zu tun.
Das ist durchaus richtig. Die Meinungssteuerung, die durch diese Uploadfilter den großen Konzernen ermöglicht wird, ist fragwürdig, gar kein Thema. Aber auch hier, wie mit dem Thema um die Steuern, sollte man viel eher diejenigen kritisieren, die dies überhaupt erst ermöglichen. Denn es ist deren Aufgabe sowas zu verhindern. Und nicht zu ermöglichen!
Überwachung und andere Nachteile solltest Du lieber in anderer Richtung vermuten oder erahnen!
Wie sieht es damit aus, wenn jeder ständig von seinem Handy-Provider überwacht wird - weil sein Smartphone ständig in irgendeinem Funkmast eingeloggt ist?
  • ... von der Benutzung der EC-Karte oder der Kreditkarte möchte ich gar nicht erst reden.
    • ... und schon gar nicht von der Payback-Punktesammlung.
Wenn etwa Facebook jedermanns Daten sammelt, und so mehr über denjenigen weiß als er selber, ... auch wenn etwa Google die Internetaktionen jedes User verfolgt und so schneller dessen Wunsch oder (gesundheitlichen) Zustand kennt, ... dies ist "normal".
Das ist ja alles richtig. Nur sehe ich nicht, warum man deswegen Politiker, die eine Politik umsetzen die sowas auch noch fördert, von jeder Kritik ausnehmen sollte und stattdessen diejenigen angreifen sollte, die nur die Werkzeuge benutzen die besagte Politiker erst geschaffen haben? Das ist doch dann herumdoktorn an den Symptomen und nicht an der Krankheit...
Möchte aber der Staat etwas mehr Daten, wird ihm Überwachung unterstellt!?!
Was die Freiheit betrifft sollte es eine Linie geben, die ein Staat nicht überschreiten darf. Und diese Linie sollte fix sein und nicht alle paar Jahre einseitig vom Staat zu seinen Gunsten verschoben werden dürfen. Darüber hinaus finde ich eine Einstellung wie du sie hier präsentierst ("Wird schon alles gut gehen, der Staat hat doch nur unser Bestes im Sinn!") durchaus ein wenig bedenklich.
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Re: Europawahl 2019

Beitrag von Der Neandertaler »

Amun Ra hat geschrieben:Es wurde in der Diskussion damals angemahnt, dass dies passieren könnte.
[...]
Ich würde sagen, du hast hier ein denkbar schlechtes Beispiel gewählt.
:?: :?: :?: (02 Feb 2019, 15:08)
Amun Ra hat geschrieben:... dass Google seinen Service Google News in Spanien abgestellt hat, nachdem Spanien ein Leistungsschutzrecht (wie in Artikel 11) umgesetzt hat?
Und, wo ist das Problem? Wenn die Geschäftsgrundlage dieser Firma ... dieser Firmen wegfällt, ist diese Reaktion verständlich. Allerdings bleibt dann die Frage (wie in der gesamten Diskussion auch), ob diese Firmen "die Freiheit des Internets" verteidigen (wollen), oder ob sie den Diskurs lediglich anheizen, weil sie ihre Geschäftsgrundlage in Gefahr sehen?
Amun Ra hat geschrieben:Und darüber hinaus, wäre eine Politik, die solche Gedankenspiele gar nicht erst zulässt, nicht sinnvoller für alle Betroffenen?
Dies hieße doch, daß man dem Markt alle Spielräume gewehrt, anstatt die zu schützen, die sich alleine nicht wehren können ... die ebenso ihre Rechte nicht durchsetzen können und nicht adäquat vergütet bekommen.
Amun Ra hat geschrieben:Was die Freiheit betrifft sollte es eine Linie geben, die ein Staat nicht überschreiten darf. Und diese Linie sollte fix sein und nicht alle paar Jahre einseitig vom Staat zu seinen Gunsten verschoben werden dürfen.
Diese Linie gibt es doch! Sie wird, wie Du selber drauf hingewiesen hast, (un-) regelmäßig von Gerichten überprüft - dem, der diese Linie überschreiten will, wird auf die Finger gehauen.
  • (s.: Forderungen in Bezug auf Mautbrücken - mein schlechtes Beispiel)
Amun Ra hat geschrieben:Darüber hinaus finde ich eine Einstellung wie du sie hier präsentierst ("Wird schon alles gut gehen, der Staat hat doch nur unser Bestes im Sinn!") durchaus ein wenig bedenklich.
Was versuchst Du mir hier zu unterstellen? Ich habe schon gegen den Staat protestiert, da hat man an Dich gerade im Entferntesten gedacht. Ich habe während der RAF-Zeit mehr staatliches Unrecht erlebt, als Du Dir je vorstellen kannst. Also komm mir nicht und unterstell mir eine derartige Stillhalte-Parole.
"Ich teile Ihre Meinung nicht, ich werde aber bis zu meinem letzten Atemzug kämpfen, daß Sie Ihre Meinung frei äußern können." (Voltaire)
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Re: Europawahl 2019

Beitrag von Amun Ra »

Der Neandertaler hat geschrieben:(28 Mar 2019, 20:21)

:?: :?: :?: (02 Feb 2019, 15:08)
Das ändert irgendwie gar nichts... an dem was ich geschrieben habe... unter anderem den Teil, den du ausgelassen hast... :?:
Und, wo ist das Problem?
Du hast geschrieben, es wäre meine Meinung. Ich habe belegt, dass Google sehr wohl Konsequenzen zieht, es ergo eben nicht meine Meinung ist wenn ich sage, dass die betroffenen Plattformen Konsequenzen ziehen die sich nicht nur auf die Netzkultur nachhaltig negativ auswirkt. Und du magst es vielleicht nicht als negativ betrachten, wenn der marktführende Newsaggregator in Europa abgestellt wird und damit eine der Hauptinformationsquellen jüngerer Generationen, die nicht technikaffin genug sind um auf vorhandene, jedoch durchaus auch mitunter qualitativ schlechtere, Alternativen auszuweichen, wegbricht. Ich finde es aber schon bedeutend, wenn eine, für den Großteil der Bevölkerung, wichtige Quelle der freien Meinungsbildung plötzlich verschwindet. Aber gut, jeder setzt seine Prioritäten ein wenig anders, nicht wahr? :)
Wenn die Geschäftsgrundlage dieser Firma ... dieser Firmen wegfällt, ist diese Reaktion verständlich.
Google verdient kein Geld mit Google News. Höchstens vielleicht wenn sich Google von Nachrichtenportalen dafür bezahlen lässt deren Nachrichten an besonders exponierter Stelle zu präsentieren. Aber aufgrund der Marktmacht von Google kann Google auf diese Einnahmen sehr gut verzichten, wie sie im Beispiel Spanien bewiesen haben.

Übrigens hätte ich endlich mal gerne einen Beleg dafür, dass Google News so exorbitant lukrativ für Google sein soll. Man könnte glatt meinen, ohne Google News würde Google übermorgen die Insolvenz erklären... aber irgendwie... ist da nur die Behauptung... und nie irgendein Beleg...
Allerdings bleibt dann die Frage (wie in der gesamten Diskussion auch), ob diese Firmen "die Freiheit des Internets" verteidigen (wollen), oder ob sie den Diskurs lediglich anheizen, weil sie ihre Geschäftsgrundlage in Gefahr sehen?
Es sind mehr als genügend Argumente genannt worden, in welchen Fällen eben jene Konzerne durchaus auch die "Freiheit des Internets" bzw. die Urheberrechte der freien Kreativen verteidigen, zusätzlich zu ihren Geschäftsinteressen. Man sollte diese Argumente nur halt auch wahrnehmen. Stichwort Netzkultur, die es ohne diese Plattformen gar nicht gäbe. Stichwort Schutz des Urheberrechts aufstrebender, neuer Content Creators. Wurde alles schon bis zum Erbrechen genannt. Es wird müßig Argumente zu wiederholen, die nur erneut ignoriert werden.
Dies hieße doch, daß man dem Markt alle Spielräume gewehrt, anstatt die zu schützen, die sich alleine nicht wehren können ...
Nein, das hieße es nicht. Die Welt ist nicht nur schwarz/weiss. Man kann auch Politik betreiben, die sowohl den Urhebern (die, die von der Neuregelung übergangen werden!), als auch den Plattformen gerecht wird. Das nennt sich Kompromiss. Davon lebt eine Demokratie. Vom Interessenausgleich aller Beteiligten. Und das wurde mit der Neuregelung klar und deutlich verfehlt. Und warum dieser Interessenausgleich in dieser speziellen Neuregelung verfehlt wurde habe ich nun schon mehr als hinreichend dargelegt.
die ebenso ihre Rechte nicht durchsetzen können und nicht adäquat vergütet bekommen.
Was sie auch mit der Neuregelung nicht bekommen und nicht durchsetzen können. Begünstigte sind und bleiben immer noch die großen Rechteverwerter, nicht die eigentlichen Urheber.
Diese Linie gibt es doch! Sie wird, wie Du selber drauf hingewiesen hast, (un-) regelmäßig von Gerichten überprüft - dem, der diese Linie überschreiten will, wird auf die Finger gehauen.
  • (s.: Forderungen in Bezug auf Mautbrücken - mein schlechtes Beispiel)
Nur solange die Gerichte stark und unabhängig sind. Frag mal die Gerichte in Polen, wie schnell sich sowas ändern kann.
Was versuchst Du mir hier zu unterstellen?
Garnichts. Ich finde den Mangel an staatlicher Kritik nur bemerkenswert, das ist alles.
Ich habe schon gegen den Staat protestiert, da hat man an Dich gerade im Entferntesten gedacht. Ich habe während der RAF-Zeit mehr staatliches Unrecht erlebt, als Du Dir je vorstellen kannst.
Du hast keine Vorstellung davon, was ich mir vorstellen kann. Geschweige denn, wie mein persönlicher und familiärer Hintergrund aussieht. Es wirkt ein wenig unprofessionell, sich über angebliche "Unterstellungen" zu echauffieren um dann selbst mit Unterstellungen zu arbeiten, meinst du nicht auch?
Also komm mir nicht und unterstell mir eine derartige Stillhalte-Parole.
Ich habe dir geschrieben, warum ich denke, wie ich denke. Und ich finde auch weiterhin deine zur Schau gestellte unkritische Sichtweise in Bezug auf den Gesetzgeber und seine Motive bemerkenswert.
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Re: Europawahl 2019

Beitrag von Der Neandertaler »

Meine Sichtweise ist keinesfalls unkritisch. Ich bin sogar der Meinung, daß man sich die ganze Diskussion ... die gesamte Kritik hätte sparen können, wenn man es vollkommen anders angegangen wäre.
  • (H2O hat etwa eine angedachte Alternative genannt.)
Meine Kritik an den Kritikern ist diverser Natur. Erstens: daß von "unvermeidlichen Upload-Filter" geredet wird.
Zweitens:
  • wenn diese Filter so unzuverläßig arbeiten - und das tun sie wohl, wäre es allerdings ein Armutszeugnis für die diversen Internetgiganten, würden sie zwar Filter hinbekommen, die etwa die Wünsche, etc. der User ausfiltern, bevor diese den Usern selber bewußt werden, aber keine Filter im Sinne und zur Erfüllung der Urheberrechtsreform.
Ein Protest gegen diese "unvermeidlichen Upload-Filter" und somit für die angebliche "Freiheit des Internets", ist in Wahrheit ein zementieren der Geschäftsintressen dieser Internetplattformen - sie könnten so weitermachen wie gehabt.

Warum verlangst Du von mir Belege für etwas, was ich weder an- noch ausgesprochen habe?
  • ... und wenn Du sie nicht von mir verlangst, warum sprichst Du es dann an?
    • ... gehen Dir die Argumente aus?
Wenn "die betroffenen Plattformen ... der marktführende Newsaggregator ... eine der Hauptinformationsquellen jüngerer Generationen" ist - zumeist die einzige Informationsquelle, ... Filterblasen und Echokammern sind dann nicht selten. Un dies dann als "wichtige Quelle der freien Meinungsbildung" zu nennen, die "plötzlich verschwindet", finde ich befremdlich. Aber wo wir schonmal dabei sind - mach mal ein kleines Experiment:
  • gib mal auf zwei verschiedenen Rechner ein und den selben Suchgbegriff ein. Du dürftest dann eventuell ebenso unterschiedliche "Vorschläge" bekommen. Das gilt ebenso, wenn dies auf unterschiedlichen Rechnern mit unterschiedlichen Systemen geschieht. Unterschiedliche Leute bekommen unterschiedliche "Vorschläge" mit unterschiedlichen Meinungen und Themen, etc..
    Die "Freiheit des Internets" interessiert diese Internetplattformen doch nur insofern es um ihre Geschäftsintressen geht. Der "Schutz des Urheberrechts aufstrebender, neuer Content Creators" steht der Datensammelwut dieser Internetplattformen doch wohl diametral entgegen - er wäre zumindest ein vorgeschobenes Argument derer.
Soviel zum Thema:
  • "Freiheit des Internets"
À propos:
  • Was in Polen oder Ungarn geschieht, dürfte hier weniger interessieren. Was dort geschieht, liegt wohl eher daran, daß dort die Demokratie noch nicht so gefestigt ist, wie die unsere. Du brauchst also dies nicht als Grundlage Deiner Argumentation anführen.
Fazit:
  • einig sind wir uns wohl, daß dies nicht der große Wurf ist. Allerdings kann ich das Argument, der Staat (also: Europa) wolle damit lediglich Kritiker unterbuttern - und somit "Zensur" ausüben, ... das kann ich nicht nachvollziehen.
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Re: Europawahl 2019

Beitrag von Amun Ra »

Der Neandertaler hat geschrieben:(29 Mar 2019, 07:31)

Meine Sichtweise ist keinesfalls unkritisch. Ich bin sogar der Meinung, daß man sich die ganze Diskussion ... die gesamte Kritik hätte sparen können, wenn man es vollkommen anders angegangen wäre.
Da sind wir uns einig. Meine Rede seit Anbeginn.
  • (H2O hat etwa eine angedachte Alternative genannt.)
Die aber leider nur teilweise funktioniert.
Meine Kritik an den Kritikern ist diverser Natur. Erstens: daß von "unvermeidlichen Upload-Filter" geredet wird.
Weil das so im Gesetz steht. Es steht ganz unmissverständlich in Artikel 17.4 (b):
nach Maßgabe hoher branchenüblicher Standards für die berufliche Sorgfalt alle Anstrengungen unternommen hat, um sicherzustellen, dass bestimmte Werke und sonstige Schutzgegenstände, zu denen die Rechteinhaber den Anbietern dieser Dienste einschlägige und notwendige Informationen bereitgestellt haben, nicht verfügbar sind; ...
Es gibt nur zwei Möglichkeiten, dies umzusetzen: manuelle Sichtung und Filterung durch Algorithmus. Das haben selbst die Befürworter, z. Bsp. Herr Votz von der CDU höchstpersönlich(!) so kommuniziert!

So wie es in der Regelung steht müssen Plattformen gemäß den Vorgaben der EU Uploadfilter einsetzen um Rechtemissbrauch zu verhindern. Oder zigtausende juristisch versierte Angestellte einstellen, die alles manuell prüfen. Sicher: was die einzelnen Nationen hinterher umsetzen steht auf einem anderen Blatt, ob diese nationalen Gesetze dann auch mit den EU-Richtlinien übereinstimmen nochmal auf einem anderen. Der Vorschlag der CDU z. Bsp. verstößt ganz klar gegen Artikel 17.
Zweitens:
  • wenn diese Filter so unzuverläßig arbeiten - und das tun sie wohl, wäre es allerdings ein Armutszeugnis für die diversen Internetgiganten, würden sie zwar Filter hinbekommen, die etwa die Wünsche, etc. der User ausfiltern, bevor diese den Usern selber bewußt werden, aber keine Filter im Sinne und zur Erfüllung der Urheberrechtsreform.
Bitte was!?!? :?: Wird jetzt etwa schon wieder die Industrie dafür verantwortlich gemacht, weil sie nicht die Technologie besitzt die Gesetzgeber von ihr erwarten? Das ist ein reichlich bescheuertes Argument! Quer durch die Branche sind sich die Fachleute einig: Eine solche Technologie, die hinreichend zuverlässig arbeitet, wird es in den nächsten Jahrzehnten nicht geben!
Und mit dem anderen Humbug überschätzt du die technologischen Möglichkeiten der Internetriesen maßlos.
Ein Protest gegen diese "unvermeidlichen Upload-Filter" und somit für die angebliche "Freiheit des Internets", ist in Wahrheit ein zementieren der Geschäftsintressen dieser Internetplattformen - sie könnten so weitermachen wie gehabt.
Das ist immer noch falsch, auch wenn es weiterhin wiederholt wird wie ein Mantra. Es ist ebenfalls ein Einsetzen für die Internetkultur, die gerade von Politikern, die diese Kultur nicht verstehen(!), angegriffen wird. Es ist ebenfalls ein Einsetzen gegen potentielle Gefährdung demokratischer Grundrechte. Es ist ebenfalls ein Einsetzen für die kleinen Urheber, die von dieser Regelung massiv benachteiligt werden! (Warum willst du eigentlich nicht, dass Urheber fair und gerecht entlohnt werden?)
Warum verlangst Du von mir Belege für etwas, was ich weder an- noch ausgesprochen habe?
  • ... und wenn Du sie nicht von mir verlangst, warum sprichst Du es dann an?
    • ... gehen Dir die Argumente aus?
Du hast es angesprochen:
Der Neandertaler hat geschrieben:(28 Mar 2019, 20:21)

...Wenn die Geschäftsgrundlage dieser Firma ... dieser Firmen wegfällt, ist diese Reaktion verständlich. ....
Ich hätte jetzt endlich mal gerne den Beleg dafür, dass Plattformen wie Google mit Urheberrechtsverletzungen Milliardengewinne einfährt.
[/list]Wenn "die betroffenen Plattformen ... der marktführende Newsaggregator ... eine der Hauptinformationsquellen jüngerer Generationen" ist - zumeist die einzige Informationsquelle, ... Filterblasen und Echokammern sind dann nicht selten.
Trivialargument. Das trifft auf alle Medien zu.
Un dies dann als "wichtige Quelle der freien Meinungsbildung" zu nennen, die "plötzlich verschwindet", finde ich befremdlich.
Willkommen in der Zukunft, alter Mann. Die Verkaufszahlen der Zeitungen sinken rapide. Die Einschaltquoten der öffentlich-rechtlichen sind bei den jüngeren Zielgruppen ebenfalls auf Talfahrt. Das Online-Programm der öffentlich-rechtlichen, um diese jüngere Zielgruppen wieder für sich zu gewinnen ist sogar dermaßen gefloppt, dass es nach nur wenigen Monaten radikal zusammengestampft wurde. Wo also holt sich diese Generation ihre Informationen? Dem Internet. Und soeben haben technikinkompetente Politiker dafür gesorgt, dass dies potentiell verkompliziert wird.
Aber wo wir schonmal dabei sind - mach mal ein kleines Experiment:
  • gib mal auf zwei verschiedenen Rechner ein und den selben Suchgbegriff ein. Du dürftest dann eventuell ebenso unterschiedliche "Vorschläge" bekommen. Das gilt ebenso, wenn dies auf unterschiedlichen Rechnern mit unterschiedlichen Systemen geschieht. Unterschiedliche Leute bekommen unterschiedliche "Vorschläge" mit unterschiedlichen Meinungen und Themen, etc..
Natürlich. Ist doch selbstverständlich. DAzu musst du nichtmal an zwei Rechner gehen. Melde dich einfach mal mit einem anderen Account bei Google an und schon hast du deine personalisierte Suche. Eine von Googles Einnahmequellen ist personalisierte Werbung. Aber um die geht es hier gar nicht. Was sollen solche Nebenkriegsschauplätze?
Die "Freiheit des Internets" interessiert diese Internetplattformen doch nur insofern es um ihre Geschäftsintressen geht.
Freiheit des Internets ist Grundlage ihrer Geschäftsinteressen. Google & Co. können ohne freies Internet nicht existieren. Siehe China. Alle Versuche der großen Plattformen in China trotz der Onlinezensur Fuß zu fassen sind gescheitert. Selbst Googles Dragonfly, eine zensierte Suchmaschine speziell für den chinesischen Markt entwickelt, ist noch vor dem Start gestoppt worden. Eben weil Google in einem zensierten Internet keine hinreichenden Gewinn macht. Dreimal darfst du also raten, wer wohl am meisten Interesse an einem freien Internet hat.
Der "Schutz des Urheberrechts aufstrebender, neuer Content Creators" steht der Datensammelwut dieser Internetplattformen doch wohl diametral entgegen - er wäre zumindest ein vorgeschobenes Argument derer.
Wieso beschützt Youtube dann bereits jetzt das Urheberrecht kleiner und freier Künstler besser als die Verwertungsgesellschaften? Kannst du das erklären?
... À propos:
  • Was in Polen oder Ungarn geschieht, dürfte hier weniger interessieren.
Polen und Ungarn sind Mitglieder in der EU. Es interessiert in einem Thema die EU betreffend also sehr wohl, was in anderen Mitgliedsstaaten geschieht. Vor allem wenn es um demokratische Grundrechte geht.
Was dort geschieht, liegt wohl eher daran, daß dort die Demokratie noch nicht so gefestigt ist, wie die unsere. Du brauchst also dies nicht als Grundlage Deiner Argumentation anführen.[/list]
Und darum geben die alteingesessenen Demokratien diesen Protoautokraten auch noch Werkzeuge in die Hand um ganz EU-konform ihre noch jungen Demokratien auch weiter auszuhöhlen. Tolle Wurst. Und nur weil dir die Argumentation nicht gefällt, heisst das nicht, dass man darum diese Argumentation bitte nicht anführen solle.
Fazit: einig sind wir uns wohl, daß dies nicht der große Wurf ist.
Euphemistisch ausgedrückt, ja, da sind wir uns einig.
Allerdings kann ich das Argument, der Staat (also: Europa) wolle damit lediglich Kritiker unterbuttern - und somit "Zensur" ausüben, ... das kann ich nicht nachvollziehen.
Dieses Argument wird auch von niemandem postuliert. Das nennt sich Strohmann.
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Re: Europawahl 2019

Beitrag von Liberty »

Das ZDF hat gestern eine Umfrage zur Bundestagswahl und zur Europwahl veröffentlicht.

Die Union würde nach dieser ZDF-Umfrage bei der BTW 30%, bei der Europawahl aber 33% bekommen. Die SPD bei der BTW 15%, bei der Europwahl 18%.

Gleichzeitig hätte die AfD bei der BTW 13%, bei der Europawahl 10%.

Wie wahrscheinlich ist das denn? In der Regel ist doch die Wahlbeteiligung bei Europawahlen sehr niedrig, wobei die Anhänger von Oppositions- und Protestparteien noch am ehesten zur Wahl gehen.

:?:
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Re: Europawahl 2019

Beitrag von JJazzGold »

Liberty hat geschrieben:(29 Mar 2019, 23:00)

Das ZDF hat gestern eine Umfrage zur Bundestagswahl und zur Europwahl veröffentlicht.

Die Union würde nach dieser ZDF-Umfrage bei der BTW 30%, bei der Europawahl aber 33% bekommen. Die SPD bei der BTW 15%, bei der Europwahl 18%.

Gleichzeitig hätte die AfD bei der BTW 13%, bei der Europawahl 10%.

Wie wahrscheinlich ist das denn? In der Regel ist doch die Wahlbeteiligung bei Europawahlen sehr niedrig, wobei die Anhänger von Oppositions- und Protestparteien noch am ehesten zur Wahl gehen.

:?:

War nicht auch die beabsichtigte gesteigerte Wahlbeteiligung, aus dem Gedächtnis, von 23% auf 41% Bestandteil der Umfrage?
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Re: Europawahl 2019

Beitrag von Kritikaster »

Liberty hat geschrieben:(29 Mar 2019, 23:00)

Das ZDF hat gestern eine Umfrage zur Bundestagswahl und zur Europwahl veröffentlicht.

Die Union würde nach dieser ZDF-Umfrage bei der BTW 30%, bei der Europawahl aber 33% bekommen. Die SPD bei der BTW 15%, bei der Europwahl 18%.

Gleichzeitig hätte die AfD bei der BTW 13%, bei der Europawahl 10%.

Wie wahrscheinlich ist das denn? In der Regel ist doch die Wahlbeteiligung bei Europawahlen sehr niedrig, wobei die Anhänger von Oppositions- und Protestparteien noch am ehesten zur Wahl gehen.

:?:
Andere Institute ermitteln auch keine wesentlich anderen Werte für die Rechtsknaller, selbst die AfD-freundlichen INSA-Befrager nicht: https://www.wahlrecht.de/umfragen/europawahl.htm

Denkbar und zu hoffen ist, dass sich die AfD für viele "Protestwähler" aufgrund ihrer eigenen Skandale und Skandälchen selbst entzaubert und als "Alternative" erledigt hat.
Der am höchsten entwickelte Sinn ist der Unsinn. (Peter E. Schumacher)
Wo der Sinn aufhört, beginnt der Wahnsinn. (Erhard Horst Bellermann)
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Re: Europawahl 2019

Beitrag von Liberty »

JJazzGold hat geschrieben:(29 Mar 2019, 23:07)

War nicht auch die beabsichtigte gesteigerte Wahlbeteiligung, aus dem Gedächtnis, von 23% auf 41% Bestandteil der Umfrage?
Die Wahlbeteiligung war 2014 bei 42%.
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Re: Europawahl 2019

Beitrag von JJazzGold »

Liberty hat geschrieben:(29 Mar 2019, 23:22)

Die Wahlbeteiligung war 2014 bei 42%.
Dann waren es 40% auf 60%, die genauen Zahlen habe ich mir nicht gemerkt, nur die deutliche Steigeriung. Erheblich ist zur Beantwortung Ihrer Frage nur die Steigerung.
Das Interesse an der Wahlbeteiligung zu der EU Parlamentswahl ist gestiegen, was den geringeren Wert der AfD erklärt.
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Re: Europawahl 2019

Beitrag von Vongole »

JJazzGold hat geschrieben:(30 Mar 2019, 00:45)

Dann waren es 40% auf 60%, die genauen Zahlen habe ich mir nicht gemerkt, nur die deutliche Steigeriung. Erheblich ist zur Beantwortung Ihrer Frage nur die Steigerung.
Das Interesse an der Wahlbeteiligung zu der EU Parlamentswahl ist gestiegen, was den geringeren Wert der AfD erklärt.
Und das Interesse an der AfD ist abgeflaut, vermutlich gerade im Hinblick auf die EU.
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Re: Europawahl 2019

Beitrag von JJazzGold »

Vongole hat geschrieben:(30 Mar 2019, 00:51)

Und das Interesse an der AfD ist abgeflaut, vermutlich gerade im Hinblick auf die EU.
Kein Wunder, es ist an Lächerlichkeit und Unglaubwürdigkeit auch nicht zu überbieten, auf der einen Seite die heutige EU abzulehnen, aber sich gleichzeitig vom Steuerzahler gesponsert in deren Parlament wählen lassen zu wollen.
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Re: Europawahl 2019

Beitrag von Vongole »

JJazzGold hat geschrieben:(30 Mar 2019, 00:57)

Kein Wunder, es ist an Lächerlichkeit und Unglaubwürdigkeit auch nicht zu überbieten, auf der einen Seite die heutige EU abzulehnen, aber sich gleichzeitig vom Steuerzahler gesponsert in deren Parlament wählen lassen zu wollen.
Stimmt, ähnelt etwas den Merkmalen der Gallwespe. :D
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Re: Europawahl 2019

Beitrag von Iwan der Liebe »

Die Skepsis gegenüber der EU wächst, das wird sich vermutlich auch auf die Wahlbeteiligung auswirken.

Das Herumgeeiere mit dem BrExit ist blanker Hohn. Die Briten haben sich mehrheitlich für den Austritt aus der EU ausgesprochen, also sollen sie ihn auch bekommen. Und wenn dabei Unternehmen Nachteile hinnehmen müssen, dann ist das eben so. Ist die EU eine demokratische Union oder ein Wirtschaftskartell? Diese Frage sollte zuerst einmal beantwortet werden. Sollte sie sich als Wirtschaftskartell begreifen, so ist es sinnvoll, Befragungen von systemunrelevantem Pöbel zu unterlassen, die Deutschen stehen doch auch dazu, auf demokratische Mitbestimmung zu verzichten. Einerseits Demokratie spielen, andererseits das Votum ignorieren, das ist sicherlich kein guter Stil und auch nicht glaubhaft.
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Re: Europawahl 2019

Beitrag von JJazzGold »

Iwan der Liebe hat geschrieben:(30 Mar 2019, 01:14)

Die Skepsis gegenüber der EU wächst, das wird sich vermutlich auch auf die Wahlbeteiligung auswirken.

Das Herumgeeiere mit dem BrExit ist blanker Hohn. Die Briten haben sich mehrheitlich für den Austritt aus der EU ausgesprochen, also sollen sie ihn auch bekommen. Und wenn dabei Unternehmen Nachteile hinnehmen müssen, dann ist das eben so. Ist die EU eine demokratische Union oder ein Wirtschaftskartell? Diese Frage sollte zuerst einmal beantwortet werden. Sollte sie sich als Wirtschaftskartell begreifen, so ist es sinnvoll, Befragungen von systemunrelevantem Pöbel zu unterlassen, die Deutschen stehen doch auch dazu, auf demokratische Mitbestimmung zu verzichten. Einerseits Demokratie spielen, andererseits das Votum ignorieren, das ist sicherlich kein guter Stil und auch nicht glaubhaft.
Vielleicht hilft es Ihnen die EU zu begreifen, wenn Sie die Präambel des EU Vertrags lesen.


http://m.bpb.de/nachschlagen/gesetze/eu ... /praeambel

Vielleicht auch nicht.
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Re: Europawahl 2019

Beitrag von Iwan der Liebe »

JJazzGold hat geschrieben:(30 Mar 2019, 08:22)

Vielleicht hilft es Ihnen die EU zu begreifen, wenn Sie die Präambel des EU Vertrags lesen.


http://m.bpb.de/nachschlagen/gesetze/eu ... /praeambel

Vielleicht auch nicht.
Papier ist sehr geduldig, Messen lassen muss man sich an der Praxis, und die sieht in aller Regel völlig anders aus. Das weißt Du selbst, oder soll ich ein paar Beispiele nennen?
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Re: Europawahl 2019

Beitrag von Liberty »

JJazzGold hat geschrieben:(30 Mar 2019, 00:45)
Dann waren es 40% auf 60%, die genauen Zahlen habe ich mir nicht gemerkt, nur die deutliche Steigeriung. Erheblich ist zur Beantwortung Ihrer Frage nur die Steigerung.
Das Interesse an der Wahlbeteiligung zu der EU Parlamentswahl ist gestiegen, was den geringeren Wert der AfD erklärt.
60 % Wahlbeteiligung halte ich für sehr unrealistisch.

Ausserdem erklärt das nicht, warum die SPD auf Bundesebene bei 15 und auf EU-Ebene bei 18 Prozent liegt. Das würde ja bdeuten, dass die SPD für die Europawahl mehr mobilisiert als für eine Bundestagswahl. Ziemlich unrealistisch.

In der Regel mobilisieren die grossen Parteien bei Europawahlen schlechter während die Anhänger von Oppositionsparteien eher hingehen.
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Re: Europawahl 2019

Beitrag von JJazzGold »

Iwan der Liebe hat geschrieben:(30 Mar 2019, 11:34)

Papier ist sehr geduldig, Messen lassen muss man sich an der Praxis, und die sieht in aller Regel völlig anders aus. Das weißt Du selbst, oder soll ich ein paar Beispiele nennen?
Der Präambel wird Rechnung getragen.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
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Re: Europawahl 2019

Beitrag von JJazzGold »

Liberty hat geschrieben:(30 Mar 2019, 11:45)

60 % Wahlbeteiligung halte ich für sehr unrealistisch.

Ausserdem erklärt das nicht, warum die SPD auf Bundesebene bei 15 und auf EU-Ebene bei 18 Prozent liegt. Das würde ja bdeuten, dass die SPD für die Europawahl mehr mobilisiert als für eine Bundestagswahl. Ziemlich unrealistisch.

In der Regel mobilisieren die grossen Parteien bei Europawahlen schlechter während die Anhänger von Oppositionsparteien eher hingehen.

Es ist bis zum tatsächlichen Ergebnis unerheblich, ob die Umfrage zur beabsichtigten Beteiligung realistisch ist, oder nicht.
Weshalb ich von Umfragen, die eine Momentaufnahme darstellen, ohnehin wenig halte.
Zumindest scheint die Brexit Geschichte das Interesse geweckt zu haben und sollte sich die Umfrage bewahrheiten, dann verliert die AfD, weil das “in der Regel“ nicht mehr ansetzbar ist.

Inwieweit die SPD von ihren Themen zur EU Wahl profitieren kann, wird man sehen. Mindestlohn für alle klingt ja erst mal wie ein vorweihnachtliches Geschenk, bis es ans Auspacken geht.
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Re: Europawahl 2019

Beitrag von Der Neandertaler »

Hallo Liberty.
Liberty hat geschrieben:[Ausserdem erklärt das nicht, warum die SPD auf Bundesebene bei 15 und auf EU-Ebene bei 18 Prozent liegt. Das würde ja bdeuten, dass die SPD für die Europawahl mehr mobilisiert als für eine Bundestagswahl. Ziemlich unrealistisch.

In der Regel mobilisieren die grossen Parteien bei Europawahlen schlechter während die Anhänger von Oppositionsparteien eher hingehen.
Genau das ist der Punkt:
  • eine niedrige Wahlbeteiligung kommt eher den kleineren Parteien zugute. Deren Anhänger lassen sich eben besser mobilisieren - wie Du selber festgestellt hast. Wenn sie sich sagen, daß unter realistischen Bedingungen, eine Regierungsbeteiligung Wunschdenken bleibt, ... aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.
Käme noch ein Zweites hinzu:
  • In der EU gibt es eben kein Verhältnis wie etwa im Bund: Regierung vs. Opposition. Somit kann jeder ... kann jede Partei an der "Regierung" beteiligt werden und sein ... und sei es auch nur mit wenigen Prozentstimmen - es gibt nämlich keine generelle Prozenthürde. Erst voraussichtlich ab 2024 sollen Kleinstparteien nicht mehr ins Europaparlament einziehen können.
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Re: Europawahl 2019

Beitrag von Misterfritz »

Wir dürfen uns schon mal auf eine starke, europakritische Fraktion im EU-Parlament "freuen".
http://www.spiegel.de/politik/ausland/m ... 61849.html
Und eine Teilnahme der Briten an der Wahl, dürften denen noch mehr Zulauf bescheren. :mad:
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Re: Europawahl 2019

Beitrag von Liberty »

Schade, dass Orban nicht dabei ist.

Warum bleibt der eigentlich in der EVP? Dort ist er doch eine unerwünschte Person und die Fidesz ist doch kalt gestellt worden. In dem neuen Rechtsbündnis würde Fidesz eine wichtige Rolle spielen und könnte was verändern.

Das gleiche gilt eigentlich die PiS. Die Tories sind bald weg, die Dänische Volkspartei und Die Finnen haben sich bereits dem neuen Rechtsbündnis angeschlossen. Will die PiS dann alleine in einer bedeutungslosen EKR-Fraktion weitermachen?
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Re: Europawahl 2019

Beitrag von Vongole »

Liberty hat geschrieben:(12 Apr 2019, 00:36)

Schade, dass Orban nicht dabei ist.

Warum bleibt der eigentlich in der EVP? Dort ist er doch eine unerwünschte Person und die Fidesz ist doch kalt gestellt worden. In dem neuen Rechtsbündnis würde Fidesz eine wichtige Rolle spielen und könnte was verändern.

Das gleiche gilt eigentlich die PiS. Die Tories sind bald weg, die Dänische Volkspartei und Die Finnen haben sich bereits dem neuen Rechtsbündnis angeschlossen. Will die PiS dann alleine in einer bedeutungslosen EKR-Fraktion weitermachen?
Aus Angst, die EU verstopft den Geldhahn, an dessen Tropf Orban hängt, also schllichte Feigheit.
Am Yisrael Chai

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Neandertaler
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Re: Europawahl 2019

Beitrag von Neandertaler »

JJazzGold hat geschrieben:(30 Mar 2019, 00:57)

Kein Wunder, es ist an Lächerlichkeit und Unglaubwürdigkeit auch nicht zu überbieten, auf der einen Seite die heutige EU abzulehnen, aber sich gleichzeitig vom Steuerzahler gesponsert in deren Parlament wählen lassen zu wollen.
Mm also wenn in Europa was verändern will darf man sich auf keinen Fall ins EU Parlament wählen lassen sonst wird man unglaubwürdig und lächerlich :rolleyes:

Sorry aber bei manchen "Argumentation" kommt man aus dem Kopfschütteln gar nicht mehr raus aber ein bezeichnendes Beispiel...
Ich bin linksliberal, ich habe mich testen lassen.
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