Leider bin ich kein Parteistratege: Dennoch versuche ich das einmal. Die Kanzlerin wird sehr vorsichtig zu Werke gehen, weil sie sowohl die Befürworter des europäischen Projekts als auch den einen oder anderen Wähler gewinnen will, der dem europäischen Projekt mit Zurückhaltung begegnet. Die Wutbürger der AfD sind da weniger gemeint, aber wohl deren gemäßigte Ableger. Sowie klar ist, daß sich beide Meinungsbilder nicht mehr ablehnend gegenüber stehen, kann sie aus der Deckung kommen und das Vertrauen beider Gruppen gewinnen. Natürlich gibt es neben der EU auch andere Themen.frems hat geschrieben:(17 May 2017, 20:21)
Diese Schuldenunion war doch nie konkret Thema, sondern höchstens von gewissen Milieus herbeigeredet. Und in diesen schrillen Szenen geht's gar nicht konkret um eine Integrationsmaßnahmen, sondern die Wut auf Europa an sich. Muss man daher nicht überbewerten. Und in vielerlei Hinsicht war Berlin schon ein Bremsklotz, aber fairerweise nicht der schlimmste; bspw. beim Minsk-Abkommen, beim Grenzschutz oder beim Spitzenkandidatensystem für die Kommission. Da wäre es mir persönlich ganz lieb, wenn ein deutscher Kanzler bspw. für europäische Wahllisten wirbt und nicht sich selbst bei einer Europawahl plakatieren lässt, obwohl man an ihr gar nicht teilnimmt. Das waren nun keine Sternstunden der deutschen Europapolitik. Wenn da nun ein kleiner Funken aus Paris überspringt, bin ich der letzte, der sich beschweren wird. Angesichts der Wahlkampfzeit bleibe ich aber vorerst skeptisch.
Herr Schulz hat es da viel einfacher; der könnte mit wehendem EU-Banner auftreten... etwas anderes glaubt dem doch kein Mensch. Aber wehe, ihm fällt nur das Banner ein... also Gefühliges. Dann hat er keine Mehrheit zu gewinnen.
Die haben es beide jetzt nicht leicht, weil die Ziele zu dicht beieinander liegen dürften. Mich würde es überraschen, wenn die Kanzlerin im September zweiter Sieger würde. Die Frau hat ein unglaubliches Stehvermögen... aus dem Stimmungstief der Flüchtlingskrise wieder "alternativlos". Die schafft das