Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Moderator: Moderatoren Forum 3

Wähler
Beiträge: 8600
Registriert: Di 25. Dez 2012, 13:04
user title: Bürgerjournalismus
Wohnort: Bayern

Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Wähler »

Wähler hat geschrieben:(11 Feb 2019, 18:22)
Flanderninfo 7. Februar 2019 Europäisches Abkommen über besseren Sozialschutz für flexible Arbeitskräfte
https://www.vrt.be/vrtnws/de/2019/02/07 ... -flexible/
"Laut der EU-Kommissarin für Beschäftigung, Soziales, Qualifikationen und Arbeitskräftemobilität, Marianne Thyssen, könnten bis zu drei Millionen Europäer, die bisher vom Schutz ausgeschlossen waren, von den erweiterten Mindestrechten profitieren."
Ohne eine gemeinsame Sozialpolitik wird es mit der Akzeptanz der EU nicht vorangehen.
Orbiter1 hat geschrieben:(11 Feb 2019, 18:58)
Gibt es dazu auch belastbare Umfragen der EU-Bevölkerung? Andere behaupten nur ein zurück auf die Zollunion und den Binnenmarkt ermöglicht der EU das Überleben.
Sollten die EU-Länder in den folgenden Politikfeldern mehr zusammenarbeiten, weniger zusammenarbeiten oder sollte sich an der derzeitigen Zusammenarbeit nichts ändern?
https://de.statista.com/statistik/daten ... ikfeldern/
"Die Grafik zeigt das Ergebnis einer im Juli 2016 durchgeführten Umfrage zur zukünftigen Zusammenarbeit der EU-Länder in verschiedenen Politikfeldern."
Die Umfrage wurde in Deutschland durchgeführt.
Welt 10. November 2015 Sozialpolitik: Europas Bürger setzen auf die EU
https://www.welt.de/wirtschaft/article1 ... ieben.html
"Weil viele Bürger sich Sorgen um die Zukunft des Sozialstaats machen, wünschen sie sich eine stärkere Rolle der EU in der Sozialpolitik. Dies ergab eine repräsentative Emnid-Umfrage unter mehr als 8000 europäischen Bürgern im Auftrag des Netzwerks „Vision Europe Summit“, zu der auch die Bertelsmann-Stiftung gehört.Insgesamt sprechen sich in allen acht befragten Ländern große Mehrheiten von 63 bis 86 Prozent dafür aus, die EU solle verbindliche soziale Mindeststandards für alle Mitgliedsstaaten durchsetzen. In Deutschland befürworten dies 77 Prozent, in Frankreich sogar 86 Prozent."
Die Ergebnisse der Umfragen sind jetzt auch nicht verwunderlich, angesichts sozialer Protestbewegungen in Frankreich, Italien, Spanien und Griechenland.
Zeitungstexte bei Genios mit Bibliotheksausweis kostenlos: https://www.wiso-net.de/login?targetUrl=%2Fdosearch (Zugang auch bundesweit)
Benutzeravatar
schokoschendrezki
Beiträge: 19263
Registriert: Mi 15. Sep 2010, 16:17
user title: wurzelloser Kosmopolit
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von schokoschendrezki »

Europa2050 hat geschrieben:(30 Jan 2019, 09:32)

Muss man denn Fehler unbedingt zweimal machen?

Wir alle sehen die Problem, die die Trennung GB von der EU im Themenkomplex Nord-Irland/Karfreitagsabkommen/Backstop erzeugt, und die eigentlich nicht lösbar sind.

Unsere Landsleute in Südtirol haben dank EU-Integration nach 90 Jahren Kampf ihren Frieden zwischen deutschem und italienischem Pol gefunden. Da geht der Stress genauso wieder los, wenn Deutschland/Österreich und Italien nicht mehr durch die vier Freiheiten verbunden sind.

Ich hatte die aktuellen Zwistigkeiten zwischen Italien und Frankreich bis vor kurzem noch für eine Art belangloses Wintertheater gehalten. Aber nein: Frankreich zieht seinen Botschafter aus Italien zurück. Das ist ja sozusagen die diplomatische Atombombe.

Manch einer hat angesichts des absurden Streits um den Namen "Mazedonien" vielleicht gedacht: Na ja, das ist halt der Balkan. Man kommt sich wegen des Anspruchs auf die Nachfolge Alexanders des Großen in die Haare. Zwei der großen europäischen Kulturnationen, Frankreich und Italien, kommen sich zur Zeit wegen des Anspruchs auf die Nachfolge Leonardi da Vincis in die Haare. Es gibt tatsächlich, anlässlich von Ausstellungen zum 500. Todesjahrs einen italienisch-französischen Kulturstreit zum Thema "Wem gehört Leonardo". So. Da sind wir gegenwärtig beim Projekt "Europa". Der "Balkan" ist überall.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
Wähler
Beiträge: 8600
Registriert: Di 25. Dez 2012, 13:04
user title: Bürgerjournalismus
Wohnort: Bayern

Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Wähler »

Europäische Kommission 14. Februar 2019 Fragen und Antworten zur Europäischen Arbeitsbehörde
http://europa.eu/rapid/press-release_MEMO-19-852_de.htm
"Mittlerweile leben bzw. arbeiten 17 Millionen Europäerinnen und Europäer in einem Mitgliedstaat, dessen Staatsangehörigkeit sie nicht besitzen – fast doppelt so viele wie noch vor zehn Jahren...
Die Freizügigkeit zählt zu den am meisten geschätzten Freiheiten des Binnenmarkts. Laut der jüngsten Eurobarometer-Umfrage (Herbst 2017) befürworten mehr als 8 von 10 Europäerinnen und Europäern die „Freizügigkeit von EU-Bürgerinnen und -Bürgern, [aufgrund derer] sie überall in der EU leben, arbeiten, studieren und Geschäfte tätigen können“..."
Der Prozess der zunehmenden Binnenmigration ist unumkehrbar.
Zeitungstexte bei Genios mit Bibliotheksausweis kostenlos: https://www.wiso-net.de/login?targetUrl=%2Fdosearch (Zugang auch bundesweit)
Benutzeravatar
Orbiter1
Beiträge: 9111
Registriert: Fr 23. Feb 2018, 13:25

Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Orbiter1 »

Wähler hat geschrieben:(19 Feb 2019, 17:47)

Der Prozess der zunehmenden Binnenmigration ist unumkehrbar.
Egal welche Umfrage man nimmt, die Personenfreizügigkeit und damit zunehmende Binnenmigration war immer einer der 3 Top-Gründe wieso sich die Briten für den Brexit entschieden haben.
Wähler
Beiträge: 8600
Registriert: Di 25. Dez 2012, 13:04
user title: Bürgerjournalismus
Wohnort: Bayern

Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Wähler »

Wähler hat geschrieben:(19 Feb 2019, 17:47)
Europäische Kommission 14. Februar 2019 Fragen und Antworten zur Europäischen Arbeitsbehörde
http://europa.eu/rapid/press-release_MEMO-19-852_de.htm
"Mittlerweile leben bzw. arbeiten 17 Millionen Europäerinnen und Europäer in einem Mitgliedstaat, dessen Staatsangehörigkeit sie nicht besitzen – fast doppelt so viele wie noch vor zehn Jahren...
Die Freizügigkeit zählt zu den am meisten geschätzten Freiheiten des Binnenmarkts. Laut der jüngsten Eurobarometer-Umfrage (Herbst 2017) befürworten mehr als 8 von 10 Europäerinnen und Europäern die „Freizügigkeit von EU-Bürgerinnen und -Bürgern, [aufgrund derer] sie überall in der EU leben, arbeiten, studieren und Geschäfte tätigen können“..."
Der Prozess der zunehmenden Binnenmigration ist unumkehrbar.
Orbiter1 hat geschrieben:(19 Feb 2019, 18:31)
Egal welche Umfrage man nimmt, die Personenfreizügigkeit und damit zunehmende Binnenmigration war immer einer der 3 Top-Gründe wieso sich die Briten für den Brexit entschieden haben.
Die Briten mögen sich auf ihre Insel zurückziehen. Damit geben sie noch mehr ihren Einfluss auf die Geschehnisse auf dem europäischen Kontinent ab. Die USA haben sich übrigens auch durch Binnenmigration von der Ostküste zur Westküste im 19. Jahrhundert weiterentwickelt.
Zeitungstexte bei Genios mit Bibliotheksausweis kostenlos: https://www.wiso-net.de/login?targetUrl=%2Fdosearch (Zugang auch bundesweit)
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47325
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von H2O »

Wähler hat geschrieben:(19 Feb 2019, 18:39)

Die Briten mögen sich auf ihre Insel zurückziehen. Damit geben sie noch mehr ihren Einfluss auf die Geschehnisse auf dem europäischen Kontinent ab. Die USA haben sich übrigens auch durch Binnenmigration von der Ostküste zur Westküste im 19. Jahrhundert weiterentwickelt.
Ergänzend dazu ist zu sagen, daß bei der "Osterweiterung der EU" für die Neumitglieder die Binnenwanderung erst mit 7 Jahren Verspätung zugelassen wurde. Nur die Niederlande und GB gaben sofort grünes Licht für die Niederlassungsfreiheit,
für Dienstleistungsunternehmen. Da brach ein großer Strom von Polen, Tschechen, Slowaken und Ungarn auf zur Arbeitsaufnahme in GB und NL. In D & F bekommen wir nur die Nachhut dieser Auswanderungsbestrebung zu spüren.
Senexx

Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Senexx »

H2O hat geschrieben:(20 Feb 2019, 09:56)

Ergänzend dazu ist zu sagen, daß bei der "Osterweiterung der EU" für die Neumitglieder die Binnenwanderung erst mit 7 Jahren Verspätung zugelassen wurde. Nur die Niederlande und GB gaben sofort grünes Licht für die Niederlassungsfreiheit,
für Dienstleistungsunternehmen. Da brach ein großer Strom von Polen, Tschechen, Slowaken und Ungarn auf zur Arbeitsaufnahme in GB und NL. In D & F bekommen wir nur die Nachhut dieser Auswanderungsbestrebung zu spüren.
Mal wieder mit Fehlinformationen hausieren gehen?

In D waren nach dem Zensus 2011 etwa 2 Millionen Menschen mit polnischem Migratiosnhintergrund.
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47325
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von H2O »

Senexx hat geschrieben:(20 Feb 2019, 11:13)

Mal wieder mit Fehlinformationen hausieren gehen?

In D waren nach dem Zensus 2011 etwa 2 Millionen Menschen mit polnischem Migratiosnhintergrund.
Diese unüberlegte Zusammenfassung ist natürlich völliger Unsinn! Denn sie enthält alle polnischen Mitbürger in Deutschland, die sich seit Kaisers Zeiten zu Polen als Staat bekennen. In ihren Hochzeiten waren das schon einmal 4 Millionen Polen. Die sind inzwischen assimiliert. Und so kommen wir der Wahrheit etwas näher:

http://www.bpb.de/gesellschaft/migratio ... e-diaspora
Waren 1990 im wiedervereinigten Deutschland 241.000 Menschen mit ausschließlich polnischer Staatsangehörigkeit registriert, zählten sie Ende 2015 741.000. Zur selben Zeit – 2015 – wurden insgesamt 1,7 Mio. Menschen mit polnischem Migrationshintergrund registriert.
Und so verhält sich die polnische Zuwanderung seit 2004 nach GB:

https://www.nzz.ch/international/die-po ... ld.1407628
3,3 Millionen Einwanderer aus der EU im Vereinigten Königreich (über 880 000 von ihnen Polen).
Ist eigentlich fast so einfach zu ermitteln wie hier unsachlich daher zu reden.
Senexx

Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Senexx »

H2O hat geschrieben:(20 Feb 2019, 13:33)

Diese unüberlegte Zusammenfassung ist natürlich völliger Unsinn! Denn sie enthält alle polnischen Mitbürger in Deutschland, die sich seit Kaisers Zeiten zu Polen als Staat bekennen. In ihren Hochzeiten waren das schon einmal 4 Millionen Polen. Die sind inzwischen assimiliert. Und so kommen wir der Wahrheit etwas näher:

http://www.bpb.de/gesellschaft/migratio ... e-diaspora


Und so verhält sich die polnische Zuwanderung seit 2004 nach GB:

https://www.nzz.ch/international/die-po ... ld.1407628


Ist eigentlich fast so einfach zu ermitteln wie hier unsachlich daher zu reden.
2011 lebten 780000 polnische Staatsbürger und 700000 Polen mit deutscher und polnischer Staatsbürgerschaft in D.
Benutzeravatar
Orbiter1
Beiträge: 9111
Registriert: Fr 23. Feb 2018, 13:25

Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Orbiter1 »

Die ungarische Regierung fährt eine massive Medienkampagne gegen die EU und Juncker.

"Auf Facebook schrieb die von Ministerpräsident Viktor Orban geführte ungarische Regierung am Dienstag, EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und US-Milliardär George Soros wollten „die verpflichtende Aufnahmequote; die Rechte der Mitgliedsländer zur Grenzverteidigung schwächen; Einwanderung mit Migrantenvisa erleichtern.“ ... Die mit Steuergeldern finanzierte Kampagne soll Budapest zufolge demnächst unter anderem in den Straßen auch großflächige Plakate mit Bildern Soros‘ und Junckers zeigen. Sie sollen den Schriftzug tragen: „Auch Sie haben ein Recht zu erfahren, was Brüssel vorbereitet“. „Brüssel will weiterhin illegale Einwanderung unterstützen“, sagte Regierungssprecher Zoltan Kovacs Reportern in Budapest. „Die Ungarn müssen darüber Bescheid wissen, deswegen ist die jüngste Informationskampagne gestartet worden“, fügte er hinzu." Quelle: https://www.euractiv.de/section/europak ... -gegen-eu/

Sowohl Orban als auch Juncker gehören zur EVP-Fraktion des Europaparlaments. Wenn Orban`s Fidesz-Partei immer noch in der EVP-Fraktion bleiben kann versteh ich die Welt nicht mehr.
Sören74

Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Sören74 »

Orbiter1 hat geschrieben:(19 Feb 2019, 18:31)

Egal welche Umfrage man nimmt, die Personenfreizügigkeit und damit zunehmende Binnenmigration war immer einer der 3 Top-Gründe wieso sich die Briten für den Brexit entschieden haben.
Dabei hat man von den vielen Polen am britischen Arbeitsmarkt profitiert. Ohne sie es in den Krankhäusern und Altersheimen schlechter aus.
Benutzeravatar
schokoschendrezki
Beiträge: 19263
Registriert: Mi 15. Sep 2010, 16:17
user title: wurzelloser Kosmopolit
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von schokoschendrezki »

Orbiter1 hat geschrieben:(21 Feb 2019, 00:46)
Sowohl Orban als auch Juncker gehören zur EVP-Fraktion des Europaparlaments. Wenn Orban`s Fidesz-Partei immer noch in der EVP-Fraktion bleiben kann versteh ich die Welt nicht mehr.
Den Eindruck konnte man schon vor einiger Zeit mit dem Anblick dieses klar antisemitischen Umvolkungswahlplakats mit einem lachenden George Soros im Vordergrund und einer Karawane von Einwanderern im Hintergrund gewinnen.

Für das Verständnis der heutigen politischen Zusammenhänge ist vor allem eine permanente Revisionsbereitschaft nötig. Nicht der eigenen Wertvorstellungen. Aber der Vorstellungen über die grundsätzlichen Zusammenhänge.

Wie du sicher mitbekommen hast, gabs gerade eine erste Zusammenkunft der Visegrád-Staaten außerhalb des Visegrád-Staatenraums in Jerusalem. Bei der es allerdings einen heftigen Eklat gab wegen Äußerungen israelischer Politiker in Richtung Polen. Ungarn, Fidesz, Orbán auf der anderen Seite schließen sich der Achse USA-Israel an, indem sie ihre Botschaft wenn auch nicht komplett von Tel Aviv verlegen, aber doch einen großen Teil (Handelsvertretung) in Jerusalem aufbauen wollen. Das polnisch-israelische Verhältnis ist momentan ein Scherbenhaufen. Dazu sollte man sich in Erinnerung rufen, dass der verunglückte ehemalige polnische Staatspräsident Lech Kaczynski zu den besten persönlichen Freunden und Mitstreitern Netanjahus gehörte. Der US-Botschafte in Polen wiederum protestiert gegen die antipolnischen Äußerungen in Israel. Die Visegrád-Staaten Polen und Ungarn wiederum sind sich in ihrer Russland-Politik völlig uneins. Österreich wiederum wird wegen seiner FPÖ-Außenministerin überhaupt nicht mehr nach Israel eingeladen. So. Man könnte noch einige weitere aktuelle Ereignisse hinzufügen ... Verwirrend und kompliziert siehts aus. Aber was hilfts.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
Wähler
Beiträge: 8600
Registriert: Di 25. Dez 2012, 13:04
user title: Bürgerjournalismus
Wohnort: Bayern

Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Wähler »

Makronom 21. Februar 2019 Beschäftigung - Eine uneinheitliche europäische Erholung
https://makronom.de/arbeitsmarkt-bescha ... geht-29692
"In einigen EU-Mitgliedstaaten kam es während der Krise zu einem drastischen Anstieg von Langzeitarbeitslosigkeit: In Spanien stieg der Anteil an der gesamten Arbeitslosigkeit zwischen 2008 und 2013 von 13 auf 50 %, in Italien sogar auf 69 %. Besonders stark von der Krise betroffene EU-Ländern sind dabei mit einem doppelten Problem konfrontiert: hoher Arbeitslosigkeit insgesamt sowie einem steigenden Anteil an Langzeitarbeitslosen. Infolgedessen reichen die Langzeiteffekte von Langzeitarbeitslosigkeit tief in die Erwerbsbevölkerung hinein und treffen auch sozio-ökonomische Gruppen, die normalerweise weniger von solchen Entwicklungen betroffen sind, wie zum Beispiel junge Arbeitssuchende oder auch mittlere und höherte Qualifizierungslevel.Mit dem Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit erhöhte sich auch der Anteil der 15- bis 24-jährigen Langzeitarbeitslosen auf 8,1 % dieser Bevölkerungsgruppe in 2013. Dieser neue Rekordwert war zudem um einiges höher als die durchschnittliche Langzeitarbeitslosigkeit (5,1 %)."
Interessant wäre auch der Zusammenhang zwischen Langzeit- beziehungsweise Jugendarbeitslosigkeit und der Binnenmigration innerhalb der EU.
Zeitungstexte bei Genios mit Bibliotheksausweis kostenlos: https://www.wiso-net.de/login?targetUrl=%2Fdosearch (Zugang auch bundesweit)
Wähler
Beiträge: 8600
Registriert: Di 25. Dez 2012, 13:04
user title: Bürgerjournalismus
Wohnort: Bayern

Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Wähler »

Dublette
Zuletzt geändert von Wähler am Mi 27. Feb 2019, 16:53, insgesamt 1-mal geändert.
Zeitungstexte bei Genios mit Bibliotheksausweis kostenlos: https://www.wiso-net.de/login?targetUrl=%2Fdosearch (Zugang auch bundesweit)
Wähler
Beiträge: 8600
Registriert: Di 25. Dez 2012, 13:04
user title: Bürgerjournalismus
Wohnort: Bayern

Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Wähler »

Euractiv 26. Februar 2019 Im Detail: Der französisch-deutsche Vorschlag für ein Eurozonenbudget
https://www.euractiv.de/section/eu-inne ... nenbudget/
Wie funktioniert das Ganze? Die erste Stufe ist die Eurogruppe, in der die Finanzminister der Eurozone Empfehlungen für die gesamte Eurozone verabschieden. Deren Prioritätenliste müsste anschließend von den Staatschefs der Eurozone gebilligt werden.
Sobald die Prioritäten genehmigt sind, legen die Länder der Europäischen Kommission Strategiepläne vor, in denen sowohl ihre geplanten Reformen als auch Vorschläge für Projekte aufgeführt sind, die im Rahmen des neuen Instruments finanziert werden sollen.
Die Kommission würde die Pläne im Rahmen des sogenannten „Europäischen Semesters“ (siehe oben) für wirtschaftspolitische Koordinierung genehmigen. Die Mittel werden dann abhängig von den Fortschritten bei der Umsetzung der vereinbarten Reformen ausgezahlt.
"Einen Teil der Investitionsprojekte müssten die Länder mitfinanzieren. Im Falle eines – basierend auf Prognosen – zu erwartenden schweren Abschwungs würde der Kofinanzierungssatz der Mitgliedstaaten vorübergehend gesenkt...Im Vergleich zu den bestehenden Kohäsions- oder Strukturfonds würde der „kürzere Zeitrahmen“ für die Auszahlung der Mittel über das neue Instrument mehr Flexibilität ermöglichen, heißt es im Vorschlag. Dadurch werde die Stabilisierungsfunktion in Zeiten wirtschaftlicher Rezessionen verbessert"
Die Struktur- und Regionalfonds beziehen sich anscheinend eher auf langfristige Projekte im regionalen Rahmen. Mit dem neuen Instrument erhofft man sich wohl eine gemeinsame Industriepolitik auf bi- oder poly-nationaler Ebene.
Zeitungstexte bei Genios mit Bibliotheksausweis kostenlos: https://www.wiso-net.de/login?targetUrl=%2Fdosearch (Zugang auch bundesweit)
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47325
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von H2O »

Da fährt gerade ein Zug ab, den ich mit vielen Hoffnungen beladen habe: In den DLF Morgennachrichten wurde berichtet, daß D & F demnächst nacheinander den Vorsitz im Weltsicherheitsrat übernehmen werden. Die Diplomaten beider EU-Partner haben dazu ein gemeinsames Programm entwickelt, das sie in der gemeinsam längeren Zeit im Vorsitz durchsetzen möchten. Nach dem BREXIT ist Frankreich der einzige Staat der EU, der im Kern des Weltsicherheitsrats Sitz und Stimme hat. Man sollte darauf hinarbeiten, daß in den kommenden 15 Jahren dort die EU Frankreichs Sitz und Stimme planmäßig übernimmt. Damit würden die Anliegen der "Alten Welt" mit viel größerer Kraft vertreten als Frankreich das für sich allein oder für Europa jemals könnte.
Senexx

Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Senexx »

H2O hat geschrieben:(02 Mar 2019, 10:28)

Da fährt gerade ein Zug ab, den ich mit vielen Hoffnungen beladen habe:
Wie so oft. Macron und sein Scheitern lassen grüßen.
Nach dem BREXIT ist Frankreich der einzige Staat der EU, der im Kern des Weltsicherheitsrats Sitz und Stimme hat. Man sollte darauf hinarbeiten, daß in den kommenden 15 Jahren dort die EU Frankreichs Sitz und Stimme planmäßig übernimmt. Damit würden die Anliegen der "Alten Welt" mit viel größerer Kraft vertreten als Frankreich das für sich allein oder für Europa jemals könnte.
Die Grande Nation wird Ihnen was husten. Sie vertritt dort vor allem ihre eigene Interessen. Und Sie glauben doch nicht etwa ernsthaft, dass sie verzichtet, während Britannien weiter im Weltsicherheitsrat sitzt?
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47325
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von H2O »

Senexx hat geschrieben:(02 Mar 2019, 11:45)

Wie so oft. Macron und sein Scheitern lassen grüßen.



Die Grande Nation wird Ihnen was husten. Sie vertritt dort vor allem ihre eigene Interessen. Und Sie glauben doch nicht etwa ernsthaft, dass sie verzichtet, während Britannien weiter im Weltsicherheitsrat sitzt?
Die Grande Nation wird zu einer größeren, indem sie ihre Interessen mit denen ihrer Nachbarn bündelt. Diese Einsicht wird sich entwickeln, während Sie immer das Gegenteil behaupten.
Benutzeravatar
Europa2050
Beiträge: 9854
Registriert: Di 4. Mär 2014, 08:38
user title: Kein Platz für Nationalismus

Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Europa2050 »

Senexx hat geschrieben:(02 Mar 2019, 11:45)

Die Grande Nation wird Ihnen was husten. Sie vertritt dort vor allem ihre eigene Interessen. Und Sie glauben doch nicht etwa ernsthaft, dass sie verzichtet, während Britannien weiter im Weltsicherheitsrat sitzt?
Im Gegensatz zu den Briten haben die Franzosen wohl begriffen, dass sie keine „Grande Nation“ mehr sind. Der Rest ist Marketing.

Aus Vietnam und Algerien gelernt. Lernen die Briten aus Brexit?
Почему, Россия? (Warum, Russland?)
Kölner1302
Beiträge: 3642
Registriert: So 10. Jun 2018, 18:44

Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Kölner1302 »

Am schlimmsten finde ich die Zustände in den neuen EU-ländern Rumänien und Bulgarien.
Seit 1989 ist etwa ein Drittel der Einwohner Rumäniens ausgewandert, weil sich die Transformation von der Staatswirtschaft zur Marktwirtschaft zu langsam vollzieht.
http://www.migazin.de/2018/10/01/fachkr ... kgewinnen/

Viele der in Rumänien dringend als Krankenschwester gesuchten Rumäninnen arbeiten in deutschen Bordellen.
https://www.gutefrage.net/frage/sind-di ... t-deutsche

Kein Wunder, bei solchen Wohnverhältnissen:
https://www.bing.com/images/search?view ... =0&eim=1,6
https://www.bing.com/images/search?view ... 7226381311

Hier wären gemeinschaftliche Hilfen angezeigt.
Zuletzt geändert von Kölner1302 am So 3. Mär 2019, 00:08, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47325
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von H2O »

Ihre Erschütterung teile ich schon. Was aber tun, wenn Menschen dem heimischen Elend entfliehen möchten, um in der Fremde viel besser zu verdienen, selbst weit unterhalb des deutschen Mindestlohns, wie derzeit gerade im Zustellerwesen berichtet wird. Oder, wenn im Fall der Prostitution eben angeführt wird, daß die Frauen in einer Nacht hier mehr Einkommen erzielen als in einem Monat zu Hause mit ehrlicher Arbeit.

Gemeinschaftliche Hilfen... in welcher Form denn? Diesen Mitgliedern werden doch nicht EU-Mittel aus Regionalfonds und Infrastrukturfonds vorenthalten. In diesen Ländern hat sich in der Nachfolge der sozialistischen Mißwirtschaft eine unfaßbare Korruption entwickelt, die jede gezielte Zuwendung verpuffen läßt. In Rumänien protestieren Menschen vor einem Parlament und einer Regierung, die der offenen Korruption überführt wurde. Der rumänische Staatspräsident weist auf diesen unmöglichen Zustand hin.

in der Rangliste von Transparency International (einer NGO!) von 2017 belegt Rumänien einen 59. Platz gemeinsam mit Griechenland (59) und weit vor Ungarn (66) und Bulgarien (71).
https://de.wikipedia.org/wiki/Korruptio ... mungsindex

Dort sorgt schlechte Regierungsführung dafür, daß die Länder sich nicht weiter entwickeln. Da mögen sich Minister mit Tränen in den Augen um Rückkehr ihrer abgewanderten Fachkräfte bemühen. Die werden einen Teufel tun und sich als Arbeitssklaven für die dort herrschende politische Klasse ausbeuten lassen. Allein das Kindergeld (2 Kinder) eines bulgarischen Bauarbeiters übersteigt das Monatseinkommen eines Bauarbeiters in Bulgarien. Daß diese Zulagen in Deutschland bezahlt werden, das ist eine soziale Wohltat, die die ärmsten Familien vor Ort unmittelbar erreicht! Und daran wollten deutsche Politiker auch noch herumschnippeln! Nicht nur, daß der Ernährer 2.000 km weit von Frau und Kindern bei uns seine Arbeitsleistung sehr günstig verkauft, nein jetzt wollte man ihm auch noch den Vorteil für seine Familie zu Hause zusammenstreichen. Das hat die EU aber verhindert... wofür sie ausdrücklich gelobt werden sollte!

Die korrupten Verhältnisse vor Ort sind also wie sie sind. Genau da müßte die EU ansetzen. Auf jeden Fall aber den Geldsegen dort ankommen lassen, wofür er gedacht war. Dann würde der eine oder andere Mensch dort weniger verlockt, diesem Elend zu entfliehen. Das Elend ist himmelschreiend! Die "alte EU" ist wirklich von allen guten Geistern verlassen, die dort herrschende politische Klasse in dieser Weise gewähren zu lassen.
Kölner1302
Beiträge: 3642
Registriert: So 10. Jun 2018, 18:44

Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Kölner1302 »

H2O hat geschrieben:(02 Mar 2019, 22:32)

Ihre Erschütterung teile ich schon. Was aber tun, wenn Menschen dem heimischen Elend entfliehen möchten, um in der Fremde viel besser zu verdienen, selbst weit unterhalb des deutschen Mindestlohns, wie derzeit gerade im Zustellerwesen berichtet wird. Oder, wenn im Fall der Prostitution eben angeführt wird, daß die Frauen in einer Nacht hier mehr Einkommen erzielen als in einem Monat zu Hause mit ehrlicher Arbeit.

Gemeinschaftliche Hilfen... in welcher Form denn? Diesen Mitgliedern werden doch nicht EU-Mittel aus Regionalfonds und Infrastrukturfonds vorenthalten. In diesen Ländern hat sich in der Nachfolge der sozialistischen Mißwirtschaft eine unfaßbare Korruption entwickelt, die jede gezielte Zuwendung verpuffen läßt. In Rumänien protestieren Menschen vor einem Parlament und einer Regierung, die der offenen Korruption überführt wurde. Der rumänische Staatspräsident weist auf diesen unmöglichen Zustand hin.

in der Rangliste von Transparency International (einer NGO!) von 2017 belegt Rumänien einen 59. Platz gemeinsam mit Griechenland (59) und weit vor Ungarn (66) und Bulgarien (71).
https://de.wikipedia.org/wiki/Korruptio ... mungsindex

Dort sorgt schlechte Regierungsführung dafür, daß die Länder sich nicht weiter entwickeln. Da mögen sich Minister mit Tränen in den Augen um Rückkehr ihrer abgewanderten Fachkräfte bemühen. Die werden einen Teufel tun und sich als Arbeitssklaven für die dort herrschende politische Klasse ausbeuten lassen. Allein das Kindergeld (2 Kinder) eines bulgarischen Bauarbeiters übersteigt das Monatseinkommen eines Bauarbeiters in Bulgarien. Daß diese Zulagen in Deutschland bezahlt werden, das ist eine soziale Wohltat, die die ärmsten Familien vor Ort unmittelbar erreicht! Und daran wollten deutsche Politiker auch noch herumschnippeln! Nicht nur, daß der Ernährer 2.000 km weit von Frau und Kindern bei uns seine Arbeitsleistung sehr günstig verkauft, nein jetzt wollte man ihm auch noch den Vorteil für seine Familie zu Hause zusammenstreichen. Das hat die EU aber verhindert... wofür sie ausdrücklich gelobt werden sollte!

Die korrupten Verhältnisse vor Ort sind also wie sie sind. Genau da müßte die EU ansetzen. Auf jeden Fall aber den Geldsegen dort ankommen lassen, wofür er gedacht war. Dann würde der eine oder andere Mensch dort weniger verlockt, diesem Elend zu entfliehen. Das Elend ist himmelschreiend! Die "alte EU" ist wirklich von allen guten Geistern verlassen, die dort herrschende politische Klasse in dieser Weise gewähren zu lassen.
Was hat man in der DDR gemacht? Da hat es auch Fehler und Bösartigkeiten gegeben, die man heute im Rumänien und Bulgarien vermeiden sollte. Aber im Grunde: Solidaritätszuschlag für die Länder, Förderung der Ansiedlung von Industrie, Mindestlohn, ein Sozialsystem... Bis sich die Lebensverhältnisse angleichen mit Österreich oder Italien.

Wenn das nicht möglich ist, sollte man Rumänien und Bulgarien wieder aus der EU entfernen, und zwar zum bilateralen Vorteil:

Die jungen Leute müssen im Land bleiben und ihr Land auf Vordermann bringen, auch wenn die Löhne und der Lebensstandard gering sind.
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47325
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von H2O »

Kölner1302 hat geschrieben:(02 Mar 2019, 23:57)

Was hat man in der DDR gemacht? Da hat es auch Fehler und Bösartigkeiten gegeben, die man heute im Rumänien und Bulgarien vermeiden sollte. Aber im Grunde: Solidaritätszuschlag für die Länder, Förderung der Ansiedlung von Industrie, Mindestlohn, ein Sozialsystem...

Wenn das nicht möglich ist, sollte man Rumänien und Bulgarien wieder aus der EU entfernen, und zwar zum bilateralen Vorteil:

Die jungen Leute müssen im Land bleiben und ihr Land auf Vordermann bringen, auch wenn die Löhne und der Lebensstandard gering sind.
Das machen Sie Menschen einmal klar, daß sie zu Hause bleiben sollen, wohl wissend, daß sie in der Fremde in schönen Wohnungen mit gutem Einkommen ihren Kindern eine gute Zukunft ermöglichen können. Und zu Hause nie aus der Mißwirtschaft und Korruption heraus kommen. Das nennt man doch Abstimmung mit den Füßen.

Der Rausschmiß aus der EU ist technisch fast unmöglich. Ich fürchte, die EU muß den Kampf gegen die Korruption aufnehmen!
Kölner1302
Beiträge: 3642
Registriert: So 10. Jun 2018, 18:44

Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Kölner1302 »

H2O hat geschrieben:(03 Mar 2019, 00:13)

Das machen Sie Menschen einmal klar, daß sie zu Hause bleiben sollen, wohl wissend, daß sie in der Fremde in schönen Wohnungen mit gutem Einkommen ihren Kindern eine gute Zukunft ermöglichen können. Und zu Hause nie aus der Mißwirtschaft und Korruption heraus kommen. Das nennt man doch Abstimmung mit den Füßen.

Der Rausschmiß aus der EU ist technisch fast unmöglich. Ich fürchte, die EU muß den Kampf gegen die Korruption aufnehmen!
Nicht mehr lange, und nur noch die alten Leute sind in Rumänien.

Und noch was:

Die Ukraine ist noch mal um den Faktor 10 ärmer als Rumänien. Warum macht man den Menschen dort das Angebort einer Assoziierung und löst dort damit einen Bürgerkrieg über die politische Richtung aus?

Sowas wäre zu Zeiten von Genscher und Schmidt nicht geschehen.
Es gab mal Mindestvoraussetzungen für die Mitgliedschaft im Club. Hätte man darauf wie früher bestanden, gings den Menschen in Rumänien und Bulgarien heute besser.

Mit dem Argument die wollen alle besser leben, könnten wir ja auch noch die Pforten aufmachen für Russland, Indien China und die afrikanischen Staaten, bis wir uns hier alle gegenseitig umlaufen.

Die wirtschaftlichen Probleme werden doch nicht durch Migration gelöst.
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47325
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von H2O »

Kölner1302 hat geschrieben:(03 Mar 2019, 00:29)

Nicht mehr lange, und nur noch die alten Leute sind in Rumänien.

Und noch was:

Die Ukraine ist noch mal um den Faktor 10 ärmer als Rumänien. Warum macht man den Menschen dort das Angebort einer Assoziierung und löst damit einen Bürgerkrieg über die politische Richtung aus?

Sowas wäre zu Zeiten von Genscher und Schmidt nicht geschehen.
Ja, das mag sein. So endet schlechte Regierungsführung... wenn man sie zuläßt. Ich meine, daß die EU gegen Korruption in diesem Ausmaß in allen EU-Mitgliedsstaaten scharf vorgehen muß.
Wähler
Beiträge: 8600
Registriert: Di 25. Dez 2012, 13:04
user title: Bürgerjournalismus
Wohnort: Bayern

Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Wähler »

Kölner1302 hat geschrieben:(02 Mar 2019, 23:57)
Wenn das nicht möglich ist, sollte man Rumänien und Bulgarien wieder aus der EU entfernen, und zwar zum bilateralen Vorteil:
Die jungen Leute müssen im Land bleiben und ihr Land auf Vordermann bringen, auch wenn die Löhne und der Lebensstandard gering sind.
Die Außengrenzen der EU zu schützen, erweist sich schon als fast unlösbare Aufgabe. Binnenmigration von EU-Bürgern gehört zu den vier Grundfreiheiten der EU. Sinnvoller als ein abgeschottetes Kerneuropa wäre es, durch Prämien die Rückkehr von Gastarbeitern im Zentrum der EU in die Peripherie-Staaten zu fördern. Es gibt genug aus den Struktur- und Regionalfonds geförderte EU-Projekte in den Peripherie-Staaten.
Zeitungstexte bei Genios mit Bibliotheksausweis kostenlos: https://www.wiso-net.de/login?targetUrl=%2Fdosearch (Zugang auch bundesweit)
Kölner1302
Beiträge: 3642
Registriert: So 10. Jun 2018, 18:44

Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Kölner1302 »

Rumänien und Bulgarien haben nie die wirtschaftlichen Voraussetzungen für eine Aufnahme in die EU erfüllt.
man hat sie dennoch aufgenommen und nun muss man mit den Folgen leben - d.h. die EU muss diese Länder nun ebenso wirtschaftlich unterstützen wie Westdeutschland Ostdeutschland unterstützt hat.

Auf keinen Fall darf man Länder wie die Ukraine aufnehmen, die weder die wirtschaftlichen noch die sonstigen Voraussetzungen (Frieden und innere Sicherheit) erfüllen
Benutzeravatar
Orbiter1
Beiträge: 9111
Registriert: Fr 23. Feb 2018, 13:25

Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Orbiter1 »

Kölner1302 hat geschrieben:(03 Mar 2019, 08:08)

Rumänien und Bulgarien haben nie die wirtschaftlichen Voraussetzungen für eine Aufnahme in die EU erfüllt.
Welche wirtschaftlichen Voraussetzungen sind damit konkret gemeint?
Kölner1302
Beiträge: 3642
Registriert: So 10. Jun 2018, 18:44

Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Kölner1302 »

Orbiter1 hat geschrieben:(03 Mar 2019, 08:11)

Welche wirtschaftlichen Voraussetzungen sind damit konkret gemeint?
man früher immer darauf geachtet, dass in etwa gleiche wirtschaftliche verhältnisse herrschen.
https://www.bundesregierung.de/breg-de/ ... ion-434536
Rumänien jedoch ist mit einem Durchschnittseinkommen von 400 € mtl., in einigen Regionen sogar unter 100 € mtl. noch ein Entwicklungsland, 3. Welt und passt nicht zu den hochentwickelten westeuropäischen Staaten mit einem Durchschnittseinkommen von über 30.000 € jährlich. Daher auch die enorme Abwanderung. Und was noch hinzukommt: Die Preise in den Läden orientieren sich an Westeuropa. http://hikersbay.com/prices/romania?lan ... es-markets Dadurch können die Leute dort nicht mehr leben und werden regelrecht aus dem Land getrieben.
Rumänien und Bulgarien sind wirtschaftlich nicht wettbewerbsfähig.
https://durchschnittseinkommen.net/durc ... rumaenien/

https://www.laenderdaten.info/durchschn ... kommen.php
Zuletzt geändert von Kölner1302 am So 3. Mär 2019, 08:52, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
Orbiter1
Beiträge: 9111
Registriert: Fr 23. Feb 2018, 13:25

Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Orbiter1 »

Kölner1302 hat geschrieben:(03 Mar 2019, 08:18)

man früher immer darauf geachtet, dass in etwa gleiche wirtschaftliche verhältnisse herrschen.
https://www.bundesregierung.de/breg-de/ ... ion-434536
Von gleichen wirtschaftlichen Verhältnissen steht da nichts. "Eine funktionsfähige Marktwirtschaft und die Fähigkeit, dem Wettbewerbsdruck und den Marktkräften innerhalb der EU standzuhalten" hat nichts mit in etwa gleichen wirtschaftlichen Verhältnissen zu tun.
Rumänien jedoch ist mit einem Durchschnittseinkommen von 400 € mtl., in einigen Regionen sogar unter 100 € mtl. noch ein Entwicklungsland, 3. Welt und passt nicht zu den hochentwickelten westeuropäischen Staaten mit einem Durchschnittseinkommen von über 30.000 € jährlich. Daher auch die enorme Abwanderung.
Rumänien und Bulgarien sind wirtschaftlich nicht wettbewerbsfähig.
https://durchschnittseinkommen.net/durc ... rumaenien/
In Bulgarien und Rumänien haben sich die Löhne seit dem EU-Beitritt 2004 mehr als verdreifacht. Das BSP-Wachstum ist auch deutlich höher als im EU-Durchschnitt. Wirtschaftlich nicht wettbewerbsfähig ist was anderes. Es dauert halt seine Zeit bis die aufgeholt haben. Das weitaus größere Problem ist die Korruption die dort herrscht. Die verhindert eine schnellere Anpassung weil die von der EU zur Verfügung gestellten Unterstützungsleistungen im erheblichen Ausmaß in dunklen Kanälen verschwinden.
Kölner1302
Beiträge: 3642
Registriert: So 10. Jun 2018, 18:44

Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Kölner1302 »

Orbiter1 hat geschrieben:(03 Mar 2019, 08:50)

Von gleichen wirtschaftlichen Verhältnissen steht da nichts. "Eine funktionsfähige Marktwirtschaft und die Fähigkeit, dem Wettbewerbsdruck und den Marktkräften innerhalb der EU standzuhalten" hat nichts mit in etwa gleichen wirtschaftlichen Verhältnissen zu tun.
In Bulgarien und Rumänien haben sich die Löhne seit dem EU-Beitritt 2004 mehr als verdreifacht. Das BSP-Wachstum ist auch deutlich höher als im EU-Durchschnitt. Wirtschaftlich nicht wettbewerbsfähig ist was anderes. Es dauert halt seine Zeit bis die aufgeholt haben. Das weitaus größere Problem ist die Korruption die dort herrscht. Die verhindert eine schnellere Anpassung weil die von der EU zur Verfügung gestellten Unterstützungsleistungen im erheblichen Ausmaß in dunklen Kanälen verschwinden.
Die Korruption ist die Begleitmelodie des niedrigen Lebensstandards. Das ist in sog, Entwicklungsländern ganz normal.
Kölner1302
Beiträge: 3642
Registriert: So 10. Jun 2018, 18:44

Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Kölner1302 »

Die Lebenshaltungskosten sind in Rumänien und Bulgarien im Vergleich zum Einkommen enorm hoch. Dadurch werden die Menschen regelrecht aus dem Land getrieben.
https://www.laenderdaten.info/lebenshaltungskosten.php
Ohne die Mitgliedschaft in der EU wäre Rumänien wahrscheinlich eher Richtung Türkei oder Russland orientiert und da sind die Preise in den Supermärkten niedriger und passen besser zu dem niedrigen Einkommen. Den Menschen geht es besser.
Kölner1302
Beiträge: 3642
Registriert: So 10. Jun 2018, 18:44

Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Kölner1302 »

Orbiter1 hat geschrieben:(03 Mar 2019, 08:50)

Es dauert halt seine Zeit bis die aufgeholt haben.
Eben. Und diese Zeit mussten die Länder früher vor der Tür der EU warten.

Das wäre für die Menschen in Rumänien leichter gewesen.
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47325
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von H2O »

Kölner1302 hat geschrieben:(03 Mar 2019, 09:29)

Eben. Und diese Zeit mussten die Länder früher vor der Tür der EU warten.

Das wäre für die Menschen in Rumänien leichter gewesen.
Eben. Und diese Zeit mussten die Länder früher vor der Tür der EU warten.
Welche Länder haben wir denn im Wartestand gehabt... außer der Türkei, und das hatte völlig andere Gründe: Die Furcht, daß 40 Millionen Anatolier schon auf gepackten Koffern sitzen und in Windeseile unseren Sozialstaat überfordern.

Worauf hätten denn die Balkanesen warten sollen? Die EU hat zum Ziel, in einem friedlichen Europa gemeinsamen Wohlstand zu schaffen. Bei schlechter Regierungsführung kann daraus nichts werden. Die schlechte Regierungsführung muß beendet werden, damit die geplanten Mittel dort ankommen, wofür sie geplant wurden. Das scheint mir das Übel zu sein.

Die Balten machen das ja vor; kein Idealfall, aber da geht es wirtschaftlich voran...
Kölner1302
Beiträge: 3642
Registriert: So 10. Jun 2018, 18:44

Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Kölner1302 »

H2O hat geschrieben:(03 Mar 2019, 09:53)

Welche Länder haben wir denn im Wartestand gehabt... außer der Türkei, und das hatte völlig andere Gründe: Die Furcht, daß 40 Millionen Anatolier schon auf gepackten Koffern sitzen und in Windeseile unseren Sozialstaat überfordern.

Worauf hätten denn die Balkanesen warten sollen? Die EU hat zum Ziel, in einem friedlichen Europa gemeinsamen Wohlstand zu schaffen. Bei schlechter Regierungsführung kann daraus nichts werden. Die schlechte Regierungsführung muß beendet werden, damit die geplanten Mittel dort ankommen, wofür sie geplant wurden. Das scheint mir das Übel zu sein.

Die Balten machen das ja vor; kein Idealfall, aber da geht es wirtschaftlich voran...
Bei der Süderweiterung - Spanien und Portugal - hat es 10 Jahre gedauert, bis die beiden Staaten aufgenommen wurden.
https://www.europa.clio-online.de/essay/id/artikel-3157
Ich kann mich auch erinnern, dass besonders Portugal nach dem Ende der Diktatur als das ärmste Land Westeuropas galt und dass die wirtschaftlichen Fakten eine Rolle spielten. Aber der wirtschaftliche Abstand Portugals war nicht annähernd so groß wie der Rumäniens bei der Aufnahme.
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47325
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von H2O »

Kölner1302 hat geschrieben:(03 Mar 2019, 11:16)

Bei der Süderweiterung - Spanien und Portugal - hat es 10 Jahre gedauert, bis die beiden Staaten aufgenommen wurden.
https://www.europa.clio-online.de/essay/id/artikel-3157
Ich kann mich auch erinnern, dass besonders Portugal nach dem Ende der Diktatur als das ärmste Land Westeuropas galt und dass die wirtschaftlichen Fakten eine Rolle spielten. Aber der wirtschaftliche Abstand Portugals war nicht annähernd so groß wie der Rumäniens bei der Aufnahme.
Die Süderweiterung der EU ging doch aber Schlag für Schlag 1981 Griechenland, 1985 Spanien und Portugal. Über eine Anwartschaft habe ich nichts gefunden. Vor allem aber wird in den Berichten nahezu überschwänglich geschrieben, welchen riesigen wirtschaftlichen Aufschwung Portugal und Spanien mit dem Beitritt zum Gemeinsamen Markt hingelegt haben.

Warum gelingt das nicht in Rumänien und Bulgarien? Wieder hilft ein Blick in das Korruptionsregister 2017: Portugal (29. Platz), Spanien (42. Platz)

https://www.transparency.de/cpi/cpi-201 ... -2017/?L=0

Ich meine, daß der Zusammenhang von wirtschaftlichem Aufstieg und guter Regierungsführung ins Auge springt. Gute Regierungsführung steht mit wirtschaftlichem Wohlstand nach einer langen Wachstumsphase in Verbindung, setzt aber den Wohlstand nicht voraus. Da muß die EU ansetzen. Alles andere führt immer weiter ins Verderben... siehe Griechenland, das seit 1981 mit Abstand die höchsten Förderungsmittel je Kopf der Einwohner erhalten hatte... und fast den Euro zum Einsturz gebracht hätte. Wie das dort heute mit Blick auf Fakelaki ("Briefumschläge") läuft, das kann ich nicht sagen.
Benutzeravatar
schokoschendrezki
Beiträge: 19263
Registriert: Mi 15. Sep 2010, 16:17
user title: wurzelloser Kosmopolit
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von schokoschendrezki »

Kölner1302 hat geschrieben:(03 Mar 2019, 08:54)

Die Korruption ist die Begleitmelodie des niedrigen Lebensstandards. Das ist in sog, Entwicklungsländern ganz normal.
Schön wärs ja. Denn dann würde Korruption einfach mit einem Anheben des Lebensstandards langsam verschwinden. Dem ist aber überhaupt nicht so. Oftmals ist sogar das Gegenteil der Fall.

Die Hauptursache für Korruption ist das Vorhandensein von Korruption. So dumm das auch klingen mag. Es handelt sich um eine systemisch selbstverstärkende Erscheinung. Irgendwo im Dunkel der Geschichte gab es sicher mal so etwas wie Weichenstellungen in Richtung Korruption. Im Balkan-Raum werden das vermutlich die konkreten Herrschaftsverhältnisse in den Jahren der osmanischen Fremdherrschaft gewesen sein. Und das setzte sich einfach nach dem Prinzip "je mehr desto mehr" fort.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47325
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von H2O »

Ja, aber es gibt auch Hoffnung! Im tiefsten Afrika haben sich inzwischen einige Völker von der schlechten Regierungsführung befreit. Da ist einmal das von einem Bürgerkrieg geschundene Ruanda mit einem autoritär regierenden Präsidenten Kagame: Platz 48 in der Länderwertung; auf der Höhe von Spanien (42) und Italien (54)... und ein wahres Wunder: Botswana (34), eingeklemmt zwischen Israel (32) und Slowenien (34) / Polen (36). Für uns Europäer besonders erfreulich: Estland (21) noch vor Frankreich (23)

Daraus lerne ich, daß ein ursächlicher Zusammenhang "Armut bedingt Korruption" so nicht besteht, wohl aber ein Zusammenhang von "Korruption führt zu Armut" zu vermuten ist. Die unendliche griechische Schuldenaffäre kann da als schlechtes Beispiel dienen.
Kölner1302
Beiträge: 3642
Registriert: So 10. Jun 2018, 18:44

Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Kölner1302 »

H2O hat geschrieben:(04 Mar 2019, 12:04)

Ja, aber es gibt auch Hoffnung! Im tiefsten Afrika haben sich inzwischen einige Völker von der schlechten Regierungsführung befreit. Da ist einmal das von einem Bürgerkrieg geschundene Ruanda mit einem autoritär regierenden Präsidenten Kagame: Platz 48 in der Länderwertung; auf der Höhe von Spanien (42) und Italien (54)... und ein wahres Wunder: Botswana (34), eingeklemmt zwischen Israel (32) und Slowenien (34) / Polen (36). Für uns Europäer besonders erfreulich: Estland (21) noch vor Frankreich (23)

Daraus lerne ich, daß ein ursächlicher Zusammenhang "Armut bedingt Korruption" so nicht besteht, wohl aber ein Zusammenhang von "Korruption führt zu Armut" zu vermuten ist. Die unendliche griechische Schuldenaffäre kann da als schlechtes Beispiel dienen.
Ich gebe mal 2 Beispiele:
In irgendeinem Entwicklungsland gibt es keine ausreichende Gesundheitsversorgung. Deine Mama erkrankt lebensbedrohlich. Die Warteliste ist dennoch lang. Nach Zahlung von Schmiergeldern kümmert sich ein Arzt. Schmiergelder zu geben und zu nehmen wird hart bestraft, hilft aber enorm weiter.

In einem reichen entwickelten Land besteht kaum Mangel in der Gesundhehitsversorgung. Der Anreiz, sich mit Geld vorzudrängeln, ist daher geringer.

Dasselbe gilt natürlich für z.B. Bauvorhaben. In einer unterentwickelten Verwaltung dauert es sehr lange, bis die Genehmigungen erteilt siclt sind. Schmieren kann hierbeschleunigend wirken.
Ist die Bauverwaltung perfekt, kann mit zusätzlicher Schmierung nicht mehr so viel erreicht werden - Schmiergelder sind nur teuer und gefährlich.

Daher ist Korruption in ärmeren und daher unterentwickelteren Ländern häufiger.

Daneben werden außerdem die Beamten und öffentlich Bediensteten in ärmeren Ländern so schlecht bezahlt, dass sie selbst auch solche Probleme haben und glücklich sind über Schmiergeld.
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47325
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von H2O »

Kölner1302 hat geschrieben:(04 Mar 2019, 17:35)

Ich gebe mal 2 Beispiele:
In irgendeinem Entwicklungsland gibt es keine ausreichende Gesundheitsversorgung. Deine Mama erkrankt lebensbedrohlich. Die Warteliste ist dennoch lang. Nach Zahlung von Schmiergeldern kümmert sich ein Arzt. Schmiergelder zu geben und zu nehmen wird hart bestraft, hilft aber enorm weiter.

In einem reichen entwickelten Land besteht kaum Mangel in der Gesundhehitsversorgung. Der Anreiz, sich mit Geld vorzudrängeln, ist daher geringer.

Dasselbe gilt natürlich für z.B. Bauvorhaben. In einer unterentwickelten Verwaltung dauert es sehr lange, bis die Genehmigungen erteilt siclt sind. Schmieren kann hierbeschleunigend wirken.
Ist die Bauverwaltung perfekt, kann mit zusätzlicher Schmierung nicht mehr so viel erreicht werden - Schmiergelder sind nur teuer und gefährlich.

Daher ist Korruption in ärmeren und daher unterentwickelteren Ländern häufiger.

Daneben werden außerdem die Beamten und öffentlich Bediensteten in ärmeren Ländern so schlecht bezahlt, dass sie selbst auch solche Probleme haben und glücklich sind über Schmiergeld.
Dazu gehören offenbar Staatsbedienstete, die sich durch ihre Vertrauensstellung bereichern und Leute, die sich getrauen einen Beamten zu bestechen. Griechenland war nicht arm, und trotzdem gab es die Fakelakis. Botswana ist arm, aber nicht korrupt. Ruanda ist arm und kaum korrupt. Estland ist auch nicht auf Rosen gebettet und nicht korrupt.

Man muß die Seuche Korruption bekämpfen durch Amtsenthebung und Haft. Und der Fisch beginnt vom Kopf an zu stinken: Rumänien. Schlechte Regierungsführung und Korruption.

Die EU will zuerst eine Wertegemeinschaft sein. An dem Ziel muß sie offenbar noch arbeiten!
Benutzeravatar
Orbiter1
Beiträge: 9111
Registriert: Fr 23. Feb 2018, 13:25

Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Orbiter1 »

Macron wendet sich mit einem Gastbeitrag in führenden Tageszeitungen an die Bürger aller 28 Mitgliedsstaaten. Er stellt dort seine Ideen für einen Neubeginn der EU vor und auch einen Aktionsplan wie man zu einer neuen EU kommen soll.

"Noch vor Ende 2019 will Macron "mit den Vertretern der EU-Institutionen und der Staaten eine Europakonferenz ins Leben rufen, um alle für unser politisches Projekt erforderlichen Änderungen vorzuschlagen, ohne Tabus, einschließlich einer Überarbeitung der Verträge. Zu dieser Konferenz sollten Bürgerpanels hinzugezogen und Akademiker, Sozialpartner und Vertreter der Religionen gehört werden." Sie werde einen Fahrplan für die Europäische Union festlegen, "indem sie die wichtigsten Prioritäten in konkrete Maßnahmen umsetzt". Quelle: https://www.zeit.de/amp/politik/ausland ... europawahl

Ganz schön zäh. Der lässt nicht locker.
Benutzeravatar
Benutzername
Beiträge: 461
Registriert: Fr 8. Feb 2019, 22:27

Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Benutzername »

Der soll erst mal in Frankreich klar kommen.
Maikel
Beiträge: 1277
Registriert: So 4. Jun 2017, 19:44

Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Maikel »

Orbiter1 hat geschrieben:Ganz schön zäh. Der lässt nicht locker.
Bei anderen Staatslenkern heißt es in solchen Fällen:
Auf der Suche nach außenpolitischen Erfolgen, um von seinen Problemen in der Innenpolitik abzulenken.
Die menschliche Sprache ist einzigartig, aber nicht eindeutig.
Jeder Versuch, sich mitzuteilen, kann nur mit dem Wohlwollen der anderen gelingen.
Benutzeravatar
Orbiter1
Beiträge: 9111
Registriert: Fr 23. Feb 2018, 13:25

Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Orbiter1 »

Maikel hat geschrieben:(05 Mar 2019, 07:51)

Bei anderen Staatslenkern heißt es in solchen Fällen:
Auf der Suche nach außenpolitischen Erfolgen, um von seinen Problemen in der Innenpolitik abzulenken.
Die Erneuerung der EU ist ihm aber nicht erst seit dem Auftreten der Gelbwesten eingefallen, da ist er schon länger dran. Das stammt noch aus Zeiten als er noch gar nicht Präsident war.
Benutzeravatar
Europa2050
Beiträge: 9854
Registriert: Di 4. Mär 2014, 08:38
user title: Kein Platz für Nationalismus

Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Europa2050 »

Maikel hat geschrieben:(05 Mar 2019, 07:51)

Bei anderen Staatslenkern heißt es in solchen Fällen:
Auf der Suche nach außenpolitischen Erfolgen, um von seinen Problemen in der Innenpolitik abzulenken.
Auf die Gefahr hin, dass ich von denen zerrissen werde, dienlich in den 60ern leben, die EU als Wirtschaftsverbund und sonst nix sehen und an sonsten auf*.first stehen:

Ich sehe eine Weiterentwicklung der EU zum größten Teil als Innen- und nicht Außenpolitik.
Почему, Россия? (Warum, Russland?)
Benutzeravatar
JJazzGold
Beiträge: 53012
Registriert: Mo 25. Mai 2009, 01:34
user title: L'État, c'est moi

Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von JJazzGold »

Europa2050 hat geschrieben:(05 Mar 2019, 09:26)

Auf die Gefahr hin, dass ich von denen zerrissen werde, dienlich in den 60ern leben, die EU als Wirtschaftsverbund und sonst nix sehen und an sonsten auf*.first stehen:

Ich sehe eine Weiterentwicklung der EU zum größten Teil als Innen- und nicht Außenpolitik.
Dann müsste Dir, ebenso wie mir, in weiten Teilen inhaltlich der offene Brief Macrons gefallen haben?
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Alexander Freiherr von Humboldt
Benutzeravatar
H2O
Moderator
Beiträge: 47325
Registriert: So 13. Sep 2015, 13:49
Wohnort: Zachodniopomorze

Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von H2O »

Orbiter1 hat geschrieben:(05 Mar 2019, 08:07)

Die Erneuerung der EU ist ihm aber nicht erst seit dem Auftreten der Gelbwesten eingefallen, da ist er schon länger dran. Das stammt noch aus Zeiten als er noch gar nicht Präsident war.
Für seinen Brief an die Europäer gibt es ja einen Anlaß, nämlich die Wahlen zum EU-Parlament. Er bringt den geneigten Wählern nahe, daß sie Bewerber mit Blick auf seine Vorstellungen wählen sollen. Ich finde es deshalb ziemlich daneben, diesen Wahlaufruf abfällig zu bewerten.

Im Gegenteil wundere ich mich, daß unsere Bundeskanzlerin sich nicht vergleichbar
aufstellt. Irgendwie trantütig! Jetzt hat sie die einmalige Gelegenheit, mit einem ähnlichen Brief die Wirkung des bestehenden Briefs zu verstärken. Mitgestalten... das erwarte ich von unseren Politikern!
Benutzeravatar
Europa2050
Beiträge: 9854
Registriert: Di 4. Mär 2014, 08:38
user title: Kein Platz für Nationalismus

Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Europa2050 »

JJazzGold hat geschrieben:(05 Mar 2019, 09:31)

Dann müsste Dir, ebenso wie mir, in weiten Teilen inhaltlich der offene Brief Macrons gefallen haben?
Mir gefällt der ganze Macron, den könnte ich mir schon als „meinen Präsident“ vorstellen.

Leider fehlt ihm manchmal ein wenig das Fingerspitzengefühl.

Kommt aber eben bei Leuten, die einen Plan haben und das auch wissen, gelegentlich vor. (Ich weiß, wo von ich da rede - wenn auch auf deutlich niedrigerer Flughöhe ;) )
Почему, Россия? (Warum, Russland?)
Senexx

Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von Senexx »

JJazzGold hat geschrieben:(05 Mar 2019, 09:31)

Dann müsste Dir, ebenso wie mir, in weiten Teilen inhaltlich der offene Brief Macrons gefallen haben?
Sein erstes Anliegen ist die Verschärfung der Internetzensur. Europaweit. Listig.

Ohne Internet hätten ihm die Gelbwesten nicht so zusetzen können. Hier will er ansetzen. Majestätsbeleiddigung soll künftg nicht mehr stattfinden. Maas & Co müssten ja jubeln.
Benutzeravatar
JJazzGold
Beiträge: 53012
Registriert: Mo 25. Mai 2009, 01:34
user title: L'État, c'est moi

Re: Sammelstrang: Quo vadis, Europa und EU?

Beitrag von JJazzGold »

Europa2050 hat geschrieben:(05 Mar 2019, 09:40)

Mir gefällt der ganze Macron, den könnte ich mir schon als „meinen Präsident“ vorstellen.

Leider fehlt ihm manchmal ein wenig das Fingerspitzengefühl.

Kommt aber eben bei Leuten, die einen Plan haben und das auch wissen, gelegentlich vor. (Ich weiß, wo von ich da rede - wenn auch auf deutlich niedrigerer Flughöhe ;) )
Mir gefallen stabile Allianzen, was ich nicht unbedingt an der Person Macron festmachen würde, wobei ich jeden seiner gelisteten Punkte unterschreibe.

Die EU Parlamentswahl im Mai ist ein geeigneter Aufhänger, um die EU Bürger zum Denken anzuregen, wollen sie selbst steuern, oder wollen sie antriebslos gesteuert werden. Da ich kein EVP Bestandteil bin, würde ich nicht so weit gegen wie die Baerbock und fordern, dass die EVP Orban rausschmeißt, aber empfehlen würde ich es ihr. Das wäre ein deutliches Zeichen allen nationalistisch Gebürsteten gegenüber, die versuchen die EU zu hintertreiben. Insofern würde ich es auch begrüßen, wenn das Thema Brexit demnächst abgeschlossen würde.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
Alexander Freiherr von Humboldt
Antworten