Senexx hat geschrieben:(19 Mar 2019, 22:12)
Massendemo gegen Macron
Zwischen 130000 (Innenministerium und 350000 (Gewerkschaften) habe heute gegen den verhassten Präsidenten demonstriert.
Und "verhasst" ist er weil...?
Eine saftige Klatsche für Macron bei den Europawahlen wäre ein Segen für Europa.
Und nochmal: weil...?
Was würde denn dadurch besser? Und vor allem: durch wen?
Die diversen nationalen Aufstandsbewegungen innerhalb der EU sind doch völlig simpel zu erklären: Wirtschaftsunion ohne Finanz- und Sozialunion, der kardinale Geburtsfehler der EU. Darauf haben verständige Leute von Anfang an hingewiesen - und das weiß sogar die bpb:
http://www.bpb.de/politik/innenpolitik/ ... lle-der-eu.
Dass ein derartiges Konstrukt zwingend zu Arbeitsmigration und damit zu einem verschärftem Konkurrenzkampf insbesondere bei Billiglohn-Jobs führen
muß können wohl nur Deppen übersehen haben, also war es wahrscheinlich beabsichtigt. Wenn die Lebenshaltungskosten im Herkunftsland nur einen Bruchteil, der Lohnertrag im Gastland aber ein Mehrfaches dessen betragen was im Herkunftsland erzielbar wäre, müßte doch jeder mit dem Klammerbeutel gepudert sein, der diese Chance nicht wahrnimmt. Die Folgen einer derartigen Politik treffen in erster Linie die unteren Lohngruppen, diese erleben das Problem real, können sich aber die Ursachen nicht erklären und suchen sie weiterhin im Versagen der nationalen Regierungen. Was nebenbei das Erstarken der AfD und von Leuten wie Orban&Co. erklärt. Wenn das neue Ideal außer blumigen Versprechen und hehren moralischen Anforderungen nichts hervorbringt geht man eben zum alten zurück. So einfach ist das.
Und um dem leicht heuchlerischen Standardargument "70 Jahre Frieden!" vorzugreifen: Innereuropäische Kriege sind nach meiner Einschätzung nicht wegen der EU, sondern ganz einfach deshalb nicht mehr geführt worden, weil sie den durchökonomisierten Staaten zu teuer wären. Punkt. Ganz optimistisch betrachtet könnte man auch konzedieren, dass möglicherweise etwas aus WW2 gelernt wurde. Die allgemeine Erfahrung spricht aber eher dagegen, bei der Bevorzugung wirtschaftlicher Interessen gegenüber sozialen und humanitären Werten natürlich erst recht.
Apropos: Vor ähnlichen Problemen standen übrigens schon Roosevelt und Truman mit dem Manhattan-Projekt, letztlich konnten die milliardenschweren Investitionen gegenüber Kritikern nur durch den Abwurf der Bomben gerechtfertigt werden. Obwohl zu diesem Zeitpunkt bereits ein Kapitulationsangebot der Japaner unter Wahrung des Tenno-Status vorlag. Zumindest die Zweite auf Nagasaki ist aus Sicht der meisten Historiker kriegstaktisch nicht zu rechtfertigen.
Aber zurück zum Thema: Was also kann und soll ein Anderer als Macron denn besser machen?
naddy
"Das gefährliche an der Dummheit ist, daß sie die dumm macht, die ihr begegnen." (Sokrates).