Frankreich rückt nach rechts

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schokoschendrezki
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Frankreich rückt nach rechts

Beitrag von schokoschendrezki »

Nicht unerwartet: Der Front National profitiert in den Regionalwahlen von den jüngsten Terroranschlägen. Was ist realistisch 2017 bei den Präsidentschaftswahlen erwartbar bzw. zu befürchten?
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ThorsHamar
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Re: Frankreich rückt nach rechts

Beitrag von ThorsHamar »

schokoschendrezki » vor 2 Minuten hat geschrieben:Nicht unerwartet: Der Front National profitiert in den Regionalwahlen von den jüngsten Terroranschlägen. Was ist realistisch 2017 bei den Präsidentschaftswahlen erwartbar bzw. zu befürchten?
Das werden wir dann erfahren ....
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frems
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Re: Frankreich rückt nach rechts

Beitrag von frems »

Nicht so viel, sofern es nicht kurz vor der Wahl 2017 wieder vergleichbare Anschläge gibt. Die Regionen haben ja wenig Einfluß und waren seit jeher -- etwas plump ausgedrückt -- "Stimmungstests". Die Partei schwankte ja wie die FPÖ immer stark. Ihr höchstens Ergebnis in der Nationalversammlung hatte sie 1997, bei der Präsidentschaft 2002 (zweite Runde) bzw. 2012 (erste Runde) und bei Regionalwahlen 1998 (prozentual) bzw. 2004 (Stimmen insgesamt).

Eher dürfte man erwarten (bzw. je nach Standpunkt hoffen oder befürchten), daß sich Sozialisten und Republikaner einigen Forderungen annähern, was manch Protestwähler sicherlich auch gelegen kommt. Hollande führt ja schon einen recht knackigen Kurs, während Sarkozys Verein entsprechende Sprüche klopft. Mit einer Präsidentin Le Pen rechnet ja kein Franzose, selbst wenn sie wie ihr Vater 2002 knapp in die zweite Runde kommen sollte. Da sah man ja das Potential einer Stichwahl: bei allen Kandidaten gab's 16,9%, im Duell 17,8%. 2012 erreichte Marine Le Pen dann 17,9%. Selbst wenn sie -- wie auch immer -- ihre Wählerschaft verdoppeln könnte, reicht das nicht ansatzweise.

* Ergänzung:
François Hollande faces the first round of local elections across France Sunday that could deliver two devastating results: a trouncing of his ruling Socialist party, and fresh evidence of the rise of Marine Le Pen’s far-right National Front.

In normal times, the vote to elect chairs for France’s regional councils (there are 13 on the mainland this year) is a distinctly local event that fails to attract the interest even of most French voters.

Sunday’s vote is a different matter. It will be watched closely at home and abroad because it’s seen as a crucial test of strength for Europe’s most popular far-right party after a bloody terrorist attack on French soil, and in the midst of a migration crisis that has caused even the bloc’s most welcoming nations to revise their asylum policies.
http://www.politico.eu/article/hollande ... l-sarkozy/
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frems
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Re: Frankreich rückt nach rechts

Beitrag von frems »

Ganz interessant: Vor wenigen Minuten sagte Sarkozy, daß es keine "taktischen Allianzen" geben wird für die zweite Runde. Für Le Pen dürfte es aber trotzdem schwierig werden. Mehr als zwei von 13 Regionen traut ihr aktuell kaum jemand zu.

Nicht so überraschend: Im Nordosten an der Grenze zu Belgien schnitt der Front National am stärksten ab, während er im Südwesten ziemlich schwach abschnitt.
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nichtkorrekt
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Re: Frankreich rückt nach rechts

Beitrag von nichtkorrekt »

Das wird europaweit so weiter gehen, da man davon ausgehen kann, dass auch die islamische Gewalt sich intensivieren und der Flüchtlingszustrom nicht abbrechen wird und die damit verbundenen Probleme erst noch zu Tage treten werden. Ob Le Pen Präsident wird, darf allerdings bezweifelt werden, dazu könnte die Querfront aus Sozialisten und Konservativen zu groß sein.
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frems
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Re: Frankreich rückt nach rechts

Beitrag von frems »

Wahlbeteiligung war nicht so überwältigend, aber mangels Einfluß der Regionen wohl nachvollziehbar. Nach aktuellem Stand exakt 50%: http://www.ipsos.fr/regionales2015/

Hier sieht man (Stand 21 Uhr) noch die Verteilung: https://pbs.twimg.com/media/CVkb-BnUEAACt1A.jpg

Könnte auch soziale Ursachen haben. Im Nord- und Südosten ist höchste Arbeitslosenrate in Frankreich zu finden. So richtig Schwung kriegt Hollande in seinen Laden ja nicht rein und der Front National ist wirtschaftspolitisch den Sozialisten deutlich näher als den Republikanern.

* Ergänzung. Hier noch eine Wahlanalyse. Je höher der Bildungsabschluß, desto geringer der Zuspruch für den FN. Unter Franzosen ohne Abschluß kommt die Partei sogar auf 50%: https://pbs.twimg.com/media/CVkhQt_WcAEv1Jl.jpg:large
Zuletzt geändert von frems am So 6. Dez 2015, 21:56, insgesamt 2-mal geändert.
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nichtkorrekt
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Re: Frankreich rückt nach rechts

Beitrag von nichtkorrekt »

* Ergänzung. Hier noch eine Wahlanalyse. Je höher der Bildungsabschluß, desto geringer der Zuspruch für den FN. Unter Franzosen ohne Abschluß kommt die Partei sogar auf 50%: https://pbs.twimg.com/media/CVkhQt_WcAEv1Jl.jpg:large
Immer dieser Sozialrassismus :s
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Re: Frankreich rückt nach rechts

Beitrag von Cloudfox »

frems » So 6. Dez 2015, 21:38 hat geschrieben:Wahlbeteiligung war nicht so überwältigend, aber mangels Einfluß der Regionen wohl nachvollziehbar. Nach aktuellem Stand exakt 50%: http://www.ipsos.fr/regionales2015/

Hier sieht man (Stand 21 Uhr) noch die Verteilung: https://pbs.twimg.com/media/CVkb-BnUEAACt1A.jpg

Könnte auch soziale Ursachen haben. Im Nord- und Südosten ist höchste Arbeitslosenrate in Frankreich zu finden. So richtig Schwung kriegt Hollande in seinen Laden ja nicht rein und der Front National ist wirtschaftspolitisch den Sozialisten deutlich näher als den Republikanern.

* Ergänzung. Hier noch eine Wahlanalyse. Je höher der Bildungsabschluß, desto geringer der Zuspruch für den FN. Unter Franzosen ohne Abschluß kommt die Partei sogar auf 50%: https://pbs.twimg.com/media/CVkhQt_WcAEv1Jl.jpg:large
Drama, lasst uns schauen, dass unsere noch bisschen mehr Bildung abbekommen... mag so rechts nicht landen...
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Re: Frankreich rückt nach rechts

Beitrag von frems »

nichtkorrekt » So 6. Dez 2015, 22:16 hat geschrieben:
Immer dieser Sozialrassismus :s
Das ist doch nur eine nüchterne Feststellung ohne Wertung. Offensichtlich haben die Menschen nicht den Eindruck, daß sich die Politik noch ausreichend um ihre Bedürfnisse kümmert. Da kann man ja ansetzen.
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Re: Frankreich rückt nach rechts

Beitrag von H2O »

frems » 2015-12-06, 22:38 hat geschrieben:Wahlbeteiligung war nicht so überwältigend, aber mangels Einfluß der Regionen wohl nachvollziehbar. Nach aktuellem Stand exakt 50%: http://www.ipsos.fr/regionales2015/

Hier sieht man (Stand 21 Uhr) noch die Verteilung: https://pbs.twimg.com/media/CVkb-BnUEAACt1A.jpg

Könnte auch soziale Ursachen haben. Im Nord- und Südosten ist höchste Arbeitslosenrate in Frankreich zu finden. So richtig Schwung kriegt Hollande in seinen Laden ja nicht rein und der Front National ist wirtschaftspolitisch den Sozialisten deutlich näher als den Republikanern.

* Ergänzung. Hier noch eine Wahlanalyse. Je höher der Bildungsabschluß, desto geringer der Zuspruch für den FN. Unter Franzosen ohne Abschluß kommt die Partei sogar auf 50%: https://pbs.twimg.com/media/CVkhQt_WcAEv1Jl.jpg:large
Interessant auf jeden Fall, daß in Frankreich
mit diesen historischen Regionen nun doch so
etwas wie eine bundesstaatliche Ordnung ein-
kehrt. Natürlich nicht vergleichbar mit unseren
viel selbständigeren Bundesländern, aber was
nicht ist, das kann ja auch noch werden.

In D geht die Wahlbeteiligung bei Landtagswahlen
ähnlich bergab wie nun offenbar bei den Regional-
wahlen in Frankreich.

Wenn Franzosen einer europafeindlichen Partei
politische Macht geben, dann dürfte das Ende der
EU gekommen sein, vor allem aber wohl auch das
deutsch-französische Verhältnis auf Regierungs-
ebene zerbrechen. Eine böse Überraschung!
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Re: Frankreich rückt nach rechts

Beitrag von frems »

H2O » So 6. Dez 2015, 22:33 hat geschrieben:
Interessant auf jeden Fall, daß in Frankreich
mit diesen historischen Regionen nun doch so
etwas wie eine bundesstaatliche Ordnung ein-
kehrt. Natürlich nicht vergleichbar mit unseren
viel selbständigeren Bundesländern, aber was
nicht ist, das kann ja auch noch werden.

In D geht die Wahlbeteiligung bei Landtagswahlen
ähnlich bergab wie nun offenbar bei den Regional-
wahlen in Frankreich.
Wenn sich in den letzten Jahren nichts an den Kompetenzen geändert hat, sind die Departments einflußreicher bzw. bedeutender als die Regionen. Ob sich Frankreich föderalisiert, wird man sehen. So historisch sind die nun auch nicht. Z.B. wurde das Elsaß letztes Jahr mit Champagne-Ardenne zusammengelegt: https://de.wikipedia.org/wiki/Alsace-Ch ... e-Lorraine

In diesen Grenzen wurde ja nun gewählt.
Wenn Franzosen einer europafeindlichen Partei
politische Macht geben, dann dürfte das Ende der
EU gekommen sein, vor allem aber wohl auch das
deutsch-französische Verhältnis auf Regierungs-
ebene zerbrechen. Eine böse Überraschung!
Dafür müßte Le Pen schon Präsidentin sein, die Regierung stellen und die französischen Institutionen umkrempeln. Und selbst dann bezweifel ich, daß die EU am Ende wäre. Wahrscheinlich wäre nicht einmal die Eurozone gefährdet. Rechte sind in der Regel leichter finanziell umzustimmen als Linke. Da würde man Le Pen entgegenkommen, so wie man es bei anderen Regierungen schon tat. Das gehört zur Entwicklung der Union eben dazu, auch wenn es einem nicht persönlich gefällt.
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Re: Frankreich rückt nach rechts

Beitrag von Jörg »

nichtkorrekt » So 6. Dez 2015, 21:07 hat geschrieben:Das wird europaweit so weiter gehen, da man davon ausgehen kann, dass auch die islamische Gewalt sich intensivieren und der Flüchtlingszustrom nicht abbrechen wird und die damit verbundenen Probleme erst noch zu Tage treten werden.
:thumbup: Dem stimme Ich zu.

Nein, Le Pen wird sicher nicht Präsidentin werden. Aber ihre Forderungen werden, zumindest teilweise; gehört und erhört werden müssen. Und das ist gut so!!!
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Re: Frankreich rückt nach rechts

Beitrag von Jörg »

Da es ja immer heißt, Deutschland und Frankreich seien das Herz der EU und deren wichtigste Staaten, darf man jetzt gespannt sein, welche Auswirkungen der Wahlsieg des FN auf die deutsche Politik haben wird.

Jippiee....!!!
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Re: Frankreich rückt nach rechts

Beitrag von frems »

Jörg » So 6. Dez 2015, 22:56 hat geschrieben:Da es ja immer heißt, Deutschland und Frankreich seien das Herz der EU und deren wichtigste Staaten, darf man jetzt gespannt sein, welche Auswirkungen der Wahlsieg des FN auf die deutsche Politik haben wird.

Jippiee....!!!
Welche Auswirkungen erwartest Du denn von einer Regionalwahl in Frankreich auf Berlin? :?:
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Re: Frankreich rückt nach rechts

Beitrag von Jörg »

frems » So 6. Dez 2015, 23:02 hat geschrieben: Welche Auswirkungen erwartest Du denn von einer Regionalwahl in Frankreich auf Berlin? :?:
Ich sagte lediglich, man darf gespannt sein..... Aber auch unseren deutschen "Gutpolitikern" dürfte wohl klar werden, daß Verhandlungen auf europäischer Ebene immer stärker von Mitte-Rechts-Parteien beeinflusst werden....
Hey...wie finden wir das?
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Re: Frankreich rückt nach rechts

Beitrag von frems »

Jörg » So 6. Dez 2015, 23:08 hat geschrieben:
Ich sagte lediglich, man darf gespannt sein..... Aber auch unseren deutschen "Gutpolitikern" dürfte wohl klar werden, daß Verhandlungen auf europäischer Ebene immer stärker von Mitte-Rechts-Parteien beeinflusst werden....
Hey...wie finden wir das?
Naja, Du hast gejubelt. Das klang so, als gingst Du von irgendetwas Konkretem aus. Da wird man erstmal die zweite Wahlrunde abwarten müssen.
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Re: Frankreich rückt nach rechts

Beitrag von Jörg »

frems » So 6. Dez 2015, 23:12 hat geschrieben: Naja, Du hast gejubelt. Das klang so, als gingst Du von irgendetwas Konkretem aus. Da wird man erstmal die zweite Wahlrunde abwarten müssen.
Gerne...Sehr gerne.... ;)
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Re: Frankreich rückt nach rechts

Beitrag von frems »

Jörg » So 6. Dez 2015, 23:13 hat geschrieben:
Gerne...Sehr gerne.... ;)
Na dann drück ich Dir mal die Daumen und freue mich, daß sich Deutsche mittlerweile sogar für Regionalwahlen in anderen EU-Mitgliedsstaaten interessieren. Eine schöne Entwicklung Richtung europäische Öffentlichkeit.
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Re: Frankreich rückt nach rechts

Beitrag von Jörg »

frems » So 6. Dez 2015, 23:17 hat geschrieben: Na dann drück ich Dir mal die Daumen und freue mich, daß sich Deutsche mittlerweile sogar für Regionalwahlen in anderen EU-Mitgliedsstaaten interessieren. Eine schöne Entwicklung Richtung europäische Öffentlichkeit.
Das interpretierst du nicht ganz treffend.... :D

Regionalwahlen interessieren mich nur am Rande. Was mich aber freut, was mich sehr freut: Das den Gutmenschen und Gut-Trotteln bei immer mehr europäischen Wahlen die Kinnlade runterklappen dürfte.
Denn sie sind das eigentliche Feindbild.....!!
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Re: Frankreich rückt nach rechts

Beitrag von frems »

Jörg » So 6. Dez 2015, 23:26 hat geschrieben:
Das interpretierst du nicht ganz treffend.... :D

Regionalwahlen interessieren mich nur am Rande. Was mich aber freut, was mich sehr freut: Das den Gutmenschen und Gut-Trotteln bei immer mehr europäischen Wahlen die Kinnlade runterklappen dürfte.
Denn sie sind das eigentliche Feindbild.....!!
Wessen Feindbild? Deins? Naja gut, wenn die Wahl nichts in der realen Politik bewirkt, außer daß Kinnladen vielleicht für zwei Tage runterklappen, dann hat es sich ja schon einmal gelohnt.
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Re: Frankreich rückt nach rechts

Beitrag von Allenstein »

frems » So 6. Dez 2015, 22:38 hat geschrieben: * Ergänzung. Hier noch eine Wahlanalyse. Je höher der Bildungsabschluß, desto geringer der Zuspruch für den FN. Unter Franzosen ohne Abschluß kommt die Partei sogar auf 50%: https://pbs.twimg.com/media/CVkhQt_WcAEv1Jl.jpg:large
Bürger mit hohem Bildungsgrad haben in der Regel auch hohe Einkommen, können sich Wohnungen und Häuser in den bevorzugten Wohngegenden leisten, wo sie zum Beispiel mit den üblichen Ausländerproblemen wenig zu schaffen haben. Profiteure eines politischen Systems wählen in der Regel auch systemerhaltende Parteien, Verlierer eines System wählen systemkritisch. Von daher wundert mich diese Wahlanalyse nicht.

Herr Sarkozy hat bei der nächsten Präsidentschaftswahlen die besten Chancen, weil ihm die Stimmen der Linken im zweiten Wahlgang sicher sind.

Frau LePen sollte im Wahlkampf deutlich machen, daß es Herr Sarkozy war, der mit seinem aggressiven Bombardement auf Libyen in kolonialistischer Manier maßgeblich dazu beigetragen hat den Stabilitätsfaktor Gaddafi zu stürzen, der Europa bis dahin vor größeren Migrationsfluten bewahrt hatte. Der Sturz Gaddafis trug dann erheblich zur Masseneinwanderung nach Europa bei.
Zuletzt geändert von Allenstein am So 6. Dez 2015, 23:30, insgesamt 1-mal geändert.
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H2O
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Re: Frankreich rückt nach rechts

Beitrag von H2O »

frems » 2015-12-06, 23:45 hat geschrieben: ...
Ob sich Frankreich föderalisiert, wird man sehen. So historisch
sind die nun auch nicht. Z.B. wurde das Elsaß letztes Jahr mit
Champagne-Ardenne zusammengelegt

...
Dafür müßte Le Pen schon Präsidentin sein, die Regierung stellen
und die französischen Institutionen umkrempeln.
...
Bei der Nennung "Elsass-Lothringen" gehen
bei mir schon einige Lichter an. Liegt vielleicht
an meinem Alter...

Ja, den FN traue ich einer verunsicherten
Wählerschaft zu; denn ich glaube auch nicht,
daß der Feldzug gegen den IS in der jetzt ge-
fundenen Form zum Erfolg führt. Der ähnelt
mir nämlich zu sehr nach wildem Um-sich-
Schlagen ohne ausgiebige Beratung mit den
EU Partnern. Allein schon der Versuch, zusam-
en zu führen, was nicht zusammen gehen kann,
das dürfte zum Mißerfolg führen.

Eine Strategie erkenne ich darin nicht; ob die
Mehrheit der Franzosen die darin erkennt, das
kann ich mir nicht vorstellen. Natürlich wird die
Wut dort groß sein; aber irgendwann muß doch
einmal das kalte Nachdenken beginnen!
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Re: Frankreich rückt nach rechts

Beitrag von MG-42 »

Le Pen hat eh keine relevanten Antworten, denn das Ausland für die meisten französischen Probleme verantwortlich zu machen bietet keine Lösungen.
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H2O
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Re: Frankreich rückt nach rechts

Beitrag von H2O »

MG-42 » 2015-12-07, 00:44 hat geschrieben:Le Pen hat eh keine relevanten Antworten, denn das Ausland für die meisten französischen Probleme verantwortlich zu machen bietet keine Lösungen.
Das müssen die Wähler aber erkennen
und dann auch verwerfen; diese Erkenntnis
scheint nicht gereift zu sein. Das ist wohl
das eigentliche Problem mit dem FN!
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frems
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Re: Frankreich rückt nach rechts

Beitrag von frems »

Allenstein » So 6. Dez 2015, 23:30 hat geschrieben: Herr Sarkozy hat bei der nächsten Präsidentschaftswahlen die besten Chancen, weil ihm die Stimmen der Linken im zweiten Wahlgang sicher sind.
In letzten Umfragen galt er ja schon so oder so als Favorit. Ich bezweifel aber, daß er trotz seiner jüngsten Äußerungen, die stark nach FN klangen, dort viele Wähler zu seinen Republikanern kriegen wird. Viele FN-Wähler bzw. -Sympathisanten waren wohl frustriert, daß die Wirtschaft unter ihm nicht in Gang kam bzw. sie keine Verbesserung ihrer eigenen Situation bekamen, weshalb sie zuletzt auf Hollande setzten -- mit dem bekannten, eher dürftigen Ergebnis.
Frau LePen sollte im Wahlkampf deutlich machen, daß es Herr Sarkozy war, der mit seinem aggressiven Bombardement auf Libyen in kolonialistischer Manier maßgeblich dazu beigetragen hat den Stabilitätsfaktor Gaddafi zu stürzen, der Europa bis dahin vor größeren Migrationsfluten bewahrt hatte. Der Sturz Gaddafis trug dann erheblich zur Masseneinwanderung nach Europa bei.
Ob die Suche nach Schuldigen so wahlentscheidend ist? Wichtiger dürfte doch die Frage sein, wie man mit heutigen Problem umgeht bzw. wie man das Land fit für die Zukunft kriegt. Da kam von Le Pen bisher noch nicht viel. Über internationale Konzerne in Frankreich herzuziehen und von Enteignungen zu träumen, dürfte dem Land nicht viel bringen, genau wie Verschwörungstheorien über die deutsche Regierung. Das mag in einigen Kreisen ja durchaus populär sein, aber sowas kann man sich eigentlich nur in der Opposition erlauben. In einer Regierung muß man dann handeln, ob nun in einer Region oder als Präsident(in).

Und da muß man schauen, ob der FN in der zweiten Runde überhaupt in einer Region gewinnt. So wie es klang haben sie in einer Region mit 41% ihr bestes Ergebnis erzielt. Das kann in einer Stichwahl zu wenig sein, wenn die "anderen" Wähler sich dann auf einen Kandidaten der Sozialisten bzw. Republikaner fokussieren.
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Re: Frankreich rückt nach rechts

Beitrag von abundzu »

frems » So 6. Dez 2015, 23:17 hat geschrieben: Na dann drück ich Dir mal die Daumen und freue mich, daß sich Deutsche mittlerweile sogar für Regionalwahlen in anderen EU-Mitgliedsstaaten interessieren. Eine schöne Entwicklung Richtung europäische Öffentlichkeit.
Ist doch interessant, nicht wahr?
Deutsche Politiker müssen da doch jubeln. Jahrzehnte predigen sie, daß eine europäische Solidarität anzustreben ist, und kein Nationalismus.
Das Ziel ist erreicht - Deutsche freuen sich sich über den Wahlerfolg von Le Pen - im Gegensatz zur deutschen Regierung und den deutschen Medien.
Zahlreiche Bürger würden gerne Merkel gegen Orban eintauschen oder freuen sich, wenn Gabriel, Merkel und Stegener von Leuten wie Tusk oder Sulik abgewatscht werden.
Tschechen und Deutsche zusammen bei PEGIDA-Demonstrationen - Musterschüler, die sich die deutsche Regierung nur wünschen kann.
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Re: Frankreich rückt nach rechts

Beitrag von DarkLightbringer »

Nichts wird passieren, Frankreich wird dem Neo-Vichysmus eine Absage erteilen. Aber die Rechtsregierung in Moskau wird Le Pen weiter finanzieren und dunkle Kräfte werden weiterhin das Interesse einer Destabilisierung westlicher Gesellschaften verfolgen.
>>We’ll always have Paris<<
[Humphrey Bogart als Rick Blaine in >Casablanca<, 1942]
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Re: Frankreich rückt nach rechts

Beitrag von Kibuka »

frems » Mo 7. Dez 2015, 00:08 hat geschrieben: In letzten Umfragen galt er ja schon so oder so als Favorit. Ich bezweifel aber, daß er trotz seiner jüngsten Äußerungen, die stark nach FN klangen, dort viele Wähler zu seinen Republikanern kriegen wird. Viele FN-Wähler bzw. -Sympathisanten waren wohl frustriert, daß die Wirtschaft unter ihm nicht in Gang kam bzw. sie keine Verbesserung ihrer eigenen Situation bekamen, weshalb sie zuletzt auf Hollande setzten -- mit dem bekannten, eher dürftigen Ergebnis.


Ob die Suche nach Schuldigen so wahlentscheidend ist? Wichtiger dürfte doch die Frage sein, wie man mit heutigen Problem umgeht bzw. wie man das Land fit für die Zukunft kriegt. Da kam von Le Pen bisher noch nicht viel. Über internationale Konzerne in Frankreich herzuziehen und von Enteignungen zu träumen, dürfte dem Land nicht viel bringen, genau wie Verschwörungstheorien über die deutsche Regierung. Das mag in einigen Kreisen ja durchaus populär sein, aber sowas kann man sich eigentlich nur in der Opposition erlauben. In einer Regierung muß man dann handeln, ob nun in einer Region oder als Präsident(in).

Und da muß man schauen, ob der FN in der zweiten Runde überhaupt in einer Region gewinnt. So wie es klang haben sie in einer Region mit 41% ihr bestes Ergebnis erzielt. Das kann in einer Stichwahl zu wenig sein, wenn die "anderen" Wähler sich dann auf einen Kandidaten der Sozialisten bzw. Republikaner fokussieren.
Natürlich bietet FN auch keine Antworten. Der Wahlerfolg ist, wie auch schon in vielen anderen Staaten die Folge einer selbstgefälligen europäischen und deutschen Elite, die bisher keine Anstalten macht die Probleme in Europa zu erkennen und entsprechend darauf zu reagieren. Die Bundesregierung sonnt sich unter der erfolgreichen deutschen Exportwirtschaft, die die Welt und insbesondere Europa mit Waren und Gütern flutet. Welche Konsequenzen ein dauerhafter Exportüberschuss nach sich zieht ist den deutschen Politikern offensichtlich nicht bekannt oder sie ignorieren sie.

In der Flüchtlingskrise gefällt sich Merkel in ihrer Rolle als Mutter Theresa. Das sie dabei die EU gegen die Wand fährt ist ihr egal. Was glaubst du wohl, wie zukünftige Entscheidungen aussehen werden, wenn immer mehr europaskeptische Kräfte an die Macht kommen?

Die deutsche Politik hat immer noch nicht verstanden, welche Sprengkraft die Flüchtlingskrise in sich birgt. Merkel wurschtelt weiter vor sich hin, statt Europa zu leiten. Dass nun auch noch einige Terroristen in Paris als Syrer getarnt über Deutschland witer reisten setzt dem ganzen die Krone auf. Wann übernimmt Merkel endlich Verantwortung für die europäischen Bürger? Wann merken die Linken im Bundestag, dass ihre Ansichten nicht die der eigenen Bevölkerung sind?

Arroganz gepaart mit Dummheit sind die Ursache für den Aufstieg europaskeptischer Kräfte. Und wenn das so weiter geht, können wir uns von einer weiteren Integration verabschieden. Dann ist Europa Schnee von gestern.
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Re: Frankreich rückt nach rechts

Beitrag von garfield336 »

schokoschendrezki » So 6. Dez 2015, 20:11 hat geschrieben:Nicht unerwartet: Der Front National profitiert in den Regionalwahlen von den jüngsten Terroranschlägen. Was ist realistisch 2017 bei den Präsidentschaftswahlen erwartbar bzw. zu befürchten?
Das Wahlrecht ist für die Präsidentenwahl ein anderes.

Der Kandidat braucht die absolute Mehrheit. Somit sind selbst 30% noch sehr weit weg vom Sieg.
Man mus davon ausgehen, dass die Anhänge der Sozialisten bei einer Stichwahl Sarkozy unterstützen, um Lepen zu verhindern.
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Re: Frankreich rückt nach rechts

Beitrag von zollagent »

Kibuka » Mo 7. Dez 2015, 08:53 hat geschrieben:
Natürlich bietet FN auch keine Antworten. Der Wahlerfolg ist, wie auch schon in vielen anderen Staaten die Folge einer selbstgefälligen europäischen und deutschen Elite, die bisher keine Anstalten macht die Probleme in Europa zu erkennen und entsprechend darauf zu reagieren. Die Bundesregierung sonnt sich unter der erfolgreichen deutschen Exportwirtschaft, die die Welt und insbesondere Europa mit Waren und Gütern flutet. Welche Konsequenzen ein dauerhafter Exportüberschuss nach sich zieht ist den deutschen Politikern offensichtlich nicht bekannt oder sie ignorieren sie.

In der Flüchtlingskrise gefällt sich Merkel in ihrer Rolle als Mutter Theresa. Das sie dabei die EU gegen die Wand fährt ist ihr egal. Was glaubst du wohl, wie zukünftige Entscheidungen aussehen werden, wenn immer mehr europaskeptische Kräfte an die Macht kommen?

Die deutsche Politik hat immer noch nicht verstanden, welche Sprengkraft die Flüchtlingskrise in sich birgt. Merkel wurschtelt weiter vor sich hin, statt Europa zu leiten. Dass nun auch noch einige Terroristen in Paris als Syrer getarnt über Deutschland witer reisten setzt dem ganzen die Krone auf. Wann übernimmt Merkel endlich Verantwortung für die europäischen Bürger? Wann merken die Linken im Bundestag, dass ihre Ansichten nicht die der eigenen Bevölkerung sind?

Arroganz gepaart mit Dummheit sind die Ursache für den Aufstieg europaskeptischer Kräfte. Und wenn das so weiter geht, können wir uns von einer weiteren Integration verabschieden. Dann ist Europa Schnee von gestern.
So, so, die "Lösung" heißt, die gemeinsamen Werte über Bord werfen. Ein bißchen ärmlich und ideenlos, will mir scheinen.
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Re: Frankreich rückt nach rechts

Beitrag von garfield336 »

Was ich nicht verstehe, warum vorallem Nordfrankfreich FN gewählt hat, und Alsace Lorraine bekam der Kandidat 36% :(

In dieser Region gibt es doch einen regen Pendlerverkehr nach Belgien, Luxemburg, Deutschland.
Wissen die nicht was es bedeutet die Grenzen schliessen zu lassen?

Seit 2-3 Wochen, seit dem die Franzosen Grenzkontrollen einführen, steht man da fast jeden Tag 2 stunden im Stau......
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Re: Frankreich rückt nach rechts

Beitrag von schokoschendrezki »

frems » So 6. Dez 2015, 23:45 hat geschrieben: Wenn sich in den letzten Jahren nichts an den Kompetenzen geändert hat, sind die Departments einflußreicher bzw. bedeutender als die Regionen. Ob sich Frankreich föderalisiert, wird man sehen. So historisch sind die nun auch nicht. Z.B. wurde das Elsaß letztes Jahr mit Champagne-Ardenne zusammengelegt: https://de.wikipedia.org/wiki/Alsace-Ch ... e-Lorraine

In diesen Grenzen wurde ja nun gewählt.
Rein formal wurde Frankreich etwas dezentralisiert. So wurden 2008 Regionalsprachen per Verfassungsänderung als "Nationales Kulturerbe" anerkannt. Aber auf der anderen Seite (und wahrscheinlich wichtiger): Die Gebietskörperschaften verfügten bis 2011 über vier Einnahmequellen: Zwei Arten von Immobiliensteuern, eine Wohnsteuer und eine Unternehmenssteuer. Diese Unternehmenssteuer brachte etwa die Hälfte der Einnahmen, wurde aber 2011 zur Entlastung des Privatsektors abgeschafft. Folglich ist die Verteilung öffentlicher Gelder noch stärker zentralisiert als vorher.
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Re: Frankreich rückt nach rechts

Beitrag von schokoschendrezki »

DarkLightbringer » Mo 7. Dez 2015, 03:49 hat geschrieben:Nichts wird passieren, Frankreich wird dem Neo-Vichysmus eine Absage erteilen. Aber die Rechtsregierung in Moskau wird Le Pen weiter finanzieren und dunkle Kräfte werden weiterhin das Interesse einer Destabilisierung westlicher Gesellschaften verfolgen.
Auch das, was gestern passierte, hätte man vor noch nicht allzu langer Zeit als lächerliche Fiktion abgetan. Es ist aber richtig, die Entwicklung in Frankreich nicht isoliert und als "französisches Problem" zu betrachten. Es spiegelt eine Rück- oder Neubesinnung auf nationale Werte und Patriotismus wieder, der in verschiedenen Formen quer durch Europa und die Welt zu beobachten ist.
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Re: Frankreich rückt nach rechts

Beitrag von zollagent »

schokoschendrezki » Mo 7. Dez 2015, 09:35 hat geschrieben: Auch das, was gestern passierte, hätte man vor noch nicht allzu langer Zeit als lächerliche Fiktion abgetan. Es ist aber richtig, die Entwicklung in Frankreich nicht isoliert und als "französisches Problem" zu betrachten. Es spiegelt eine Rück- oder Neubesinnung auf nationale Werte und Patriotismus wieder, der in verschiedenen Formen quer durch Europa und die Welt zu beobachten ist.
Eine Rückbesinnung wird es immer geben bei Projekten wie Europa. Vor allem, wenn die Menschen merken, daß solch eine Einigung ein "dicke Bretter bohren" bedeutet und auch nicht nur profitieren, sondern etwas einbringen. In Frankreich mag das aufgrund der kolonialen Vergangenheit noch etwas deutlicher ausfallen, so daß auch die Rückwärtsbewegung stärker ist. Deswegen aber Europa aufgeben, das halte ich für die falsche Taktik.
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Re: Frankreich rückt nach rechts

Beitrag von schokoschendrezki »

Allenstein » Mo 7. Dez 2015, 00:30 hat geschrieben: Herr Sarkozy hat bei der nächsten Präsidentschaftswahlen die besten Chancen, weil ihm die Stimmen der Linken im zweiten Wahlgang sicher sind.
Das Problem ist, dass sowohl Hollande wie auch Sarkozy in den Augen sehr vieler Franzosen "verbraucht" sind. Beide haben als bisherige "Amtsbilanz" ungefähr 700000 neue Arbeitslose vorzuweisen. Da fällt es schon mal unter den Tisch, dass (natürlich) auch Le Pen keine wirkliche Perspektive anzubieten hat außer einer Beschwörung von Nation und EU-Skepsis.

Der französische Grüne Cohn-Bendit dazu heute im Interview mit dem Deutschlandfunk:
Heckmann: Im Jahr 2017, da will Marine Le Pen antreten zur Präsidentschaftswahl. Sind aus Ihrer Sicht ihre Chancen jetzt gestiegen?

Cohn-Bendit: Bis jetzt ist es völlig ausgeschlossen, dass Marine Le Pen die Wahlen gewinnt. Ich würde heute sagen, es ist nicht mehr ausgeschlossen, wenn auch unwahrscheinlich, dass sie die Wahlen gewinnt. Aber dass es nicht mehr ausgeschlossen ist, ist schon eine furchtbare Entwicklung, meines Erachtens, und das muss man sehen.
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Re: Frankreich rückt nach rechts

Beitrag von Emin »

frems » So 6. Dez 2015, 20:21 hat geschrieben:Nicht so viel, sofern es nicht kurz vor der Wahl 2017 wieder vergleichbare Anschläge gibt. Die Regionen haben ja wenig Einfluß und waren seit jeher -- etwas plump ausgedrückt -- "Stimmungstests". Die Partei schwankte ja wie die FPÖ immer stark. Ihr höchstens Ergebnis in der Nationalversammlung hatte sie 1997, bei der Präsidentschaft 2002 (zweite Runde) bzw. 2012 (erste Runde) und bei Regionalwahlen 1998 (prozentual) bzw. 2004 (Stimmen insgesamt).

Eher dürfte man erwarten (bzw. je nach Standpunkt hoffen oder befürchten), daß sich Sozialisten und Republikaner einigen Forderungen annähern, was manch Protestwähler sicherlich auch gelegen kommt. Hollande führt ja schon einen recht knackigen Kurs, während Sarkozys Verein entsprechende Sprüche klopft. Mit einer Präsidentin Le Pen rechnet ja kein Franzose, selbst wenn sie wie ihr Vater 2002 knapp in die zweite Runde kommen sollte. Da sah man ja das Potential einer Stichwahl: bei allen Kandidaten gab's 16,9%, im Duell 17,8%. 2012 erreichte Marine Le Pen dann 17,9%. Selbst wenn sie -- wie auch immer -- ihre Wählerschaft verdoppeln könnte, reicht das nicht ansatzweise.

* Ergänzung:


http://www.politico.eu/article/hollande ... l-sarkozy/
Wie sich Brüsseler Bürokraten momentan fühlen:

http://weknowmemes.com/wp-content/uploa ... e-meme.jpg
Zuletzt geändert von Emin am Mo 7. Dez 2015, 12:33, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Frankreich rückt nach rechts

Beitrag von Kibuka »

zollagent » Mo 7. Dez 2015, 09:00 hat geschrieben: So, so, die "Lösung" heißt, die gemeinsamen Werte über Bord werfen. Ein bißchen ärmlich und ideenlos, will mir scheinen.
Welche gemeinsamen Werte?

Etwa den Wert jeden nach Europa einreisen zu lassen, der bis Drei zählen kann?

So einen Wert gibt es nicht, mein ärmlicher und ideenloser Forenkamerad!
Zuletzt geändert von Kibuka am Mo 7. Dez 2015, 14:17, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Frankreich rückt nach rechts

Beitrag von zollagent »

Kibuka » Mo 7. Dez 2015, 14:17 hat geschrieben:
Welche gemeinsamen Werte?

Etwa den Wert jeden nach Europa einreisen zu lassen, der bis Drei zählen kann?

So einen Wert gibt es nicht, mein ärmlicher und ideenloser Forenkamerad!
Und den gemeinsamen (?) Wert, daß Schutzsuchende Asyl bekommen, gibt es bei dir nicht mehr? Es ist nun mal so, daß man kommen muß, wenn man Schutz sucht. Oder kommst du wieder mit der grandiosen Idee, seine Flucht vorher anzumelden? Die Geheimpolizeien der Unterdrücker freuen sich schon.
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Re: Frankreich rückt nach rechts

Beitrag von frems »

Emin » Mo 7. Dez 2015, 12:33 hat geschrieben:
Wie sich Brüsseler Bürokraten momentan fühlen:

http://weknowmemes.com/wp-content/uploa ... e-meme.jpg
Wer auch immer diese Bürokraten sein sollen... Du wirst es uns erfahrungsgemäß nicht verraten können.
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Re: Frankreich rückt nach rechts

Beitrag von frems »

Kibuka » Mo 7. Dez 2015, 08:53 hat geschrieben:
Natürlich bietet FN auch keine Antworten. Der Wahlerfolg ist, wie auch schon in vielen anderen Staaten die Folge einer selbstgefälligen europäischen und deutschen Elite, die bisher keine Anstalten macht die Probleme in Europa zu erkennen und entsprechend darauf zu reagieren. Die Bundesregierung sonnt sich unter der erfolgreichen deutschen Exportwirtschaft, die die Welt und insbesondere Europa mit Waren und Gütern flutet. Welche Konsequenzen ein dauerhafter Exportüberschuss nach sich zieht ist den deutschen Politikern offensichtlich nicht bekannt oder sie ignorieren sie.

In der Flüchtlingskrise gefällt sich Merkel in ihrer Rolle als Mutter Theresa. Das sie dabei die EU gegen die Wand fährt ist ihr egal. Was glaubst du wohl, wie zukünftige Entscheidungen aussehen werden, wenn immer mehr europaskeptische Kräfte an die Macht kommen?

Die deutsche Politik hat immer noch nicht verstanden, welche Sprengkraft die Flüchtlingskrise in sich birgt. Merkel wurschtelt weiter vor sich hin, statt Europa zu leiten. Dass nun auch noch einige Terroristen in Paris als Syrer getarnt über Deutschland witer reisten setzt dem ganzen die Krone auf. Wann übernimmt Merkel endlich Verantwortung für die europäischen Bürger? Wann merken die Linken im Bundestag, dass ihre Ansichten nicht die der eigenen Bevölkerung sind?

Arroganz gepaart mit Dummheit sind die Ursache für den Aufstieg europaskeptischer Kräfte. Und wenn das so weiter geht, können wir uns von einer weiteren Integration verabschieden. Dann ist Europa Schnee von gestern.
Erfahrungsgemäß sind rechtspopulistische und -extremistische Parteien vor allem durch innen- und nicht europapolitische Fragen stark.

Alle Daten zeigen, dass wir den Einfluss der EU-Ebene nicht überschätzen sollten. Der Zuspruch zu rechtspopulistischen Parteien auf nationaler Ebene hängt zu 90 Prozent davon ab, wie Bürger die jeweilige nationale Politik bewerten.
http://www.tagesspiegel.de/politik/afd- ... 36458.html

Der Front National erzielte im Mai 2014 ja bereits ein überdurchschnittliches Ergebnis. Da waren Flüchtlinge gar kein nennenswertes Thema. Daß sie nun, kurz nach Anschlagen, noch ein paar Prozentpunkte mehr in einer regionalen Wahl erzielen, muß auch nicht mit Merkel zu tun haben -- selbst wenn man ihren Kurs ablehnt. Der FN wird aber immer alles für falsch halten, was Berlin macht. Das ist ja einer ihrer Grundpfeiler und war unter Kohl und Schröder nicht anders.

Und, wie gesagt, ich kann's verstehen, wenn es einige ärgert, daß Demokratie in der Regel (nach Schmidt) Schneckentempo bedeutet. Aber so ist das halt. Verhandlungen brauchen etwas Zeit und Infrastrukturen sowie Fachkräfte fallen nicht vom Himmel. Erst gestern (http://www.politik-forum.eu/viewtopic.php?f=8&t=58620) verständigten sich Paris und Berlin auf weitreichende Befugnisse für Frontex, um die Außengrenzen besser zu überwachen bzw. kontrollieren.
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Re: Frankreich rückt nach rechts

Beitrag von frems »

War wohl auch doch etwas niedriger als die ersten Hochrechnungen andeuteten. Der FN kam auf 27,7%: http://elections.interieur.gouv.fr/regi ... 15/FE.html
Labskaus!

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Re: Frankreich rückt nach rechts

Beitrag von H2O »

frems » 2015-12-07, 17:42 hat geschrieben:War wohl auch doch etwas niedriger als die ersten Hochrechnungen andeuteten. Der FN kam auf 27,7%: http://elections.interieur.gouv.fr/regi ... 15/FE.html
Gültige Stimmen: ~48% der Wahlberechtigten.
Wahlbeteiligung ~50% der Wahlberechtigten
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Re: Frankreich rückt nach rechts

Beitrag von nichtkorrekt »

H2O » Mo 7. Dez 2015, 17:39 hat geschrieben:
Gültige Stimmen: ~48% der Wahlberechtigten.
Wahlbeteiligung ~50% der Wahlberechtigten
Die Nichtwähler waren knapp in der Mehrheit. Wie werden ähnliche Zustände auch in Deutschland bekommen.
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Re: Frankreich rückt nach rechts

Beitrag von frems »

nichtkorrekt » Mo 7. Dez 2015, 18:03 hat geschrieben:
Die Nichtwähler waren knapp in der Mehrheit. Wie werden ähnliche Zustände auch in Deutschland bekommen.
Haben wir doch schon. Landratswahlen kommen in Deutschland selten auf 50%. Manchmal sind es nicht einmal 25%. Und mehr Befugnisse haben die französischen Regionen nicht.
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Re: Frankreich rückt nach rechts

Beitrag von Jörg »

Kibuka » Mo 7. Dez 2015, 08:53 hat geschrieben:
Natürlich bietet FN auch keine Antworten. Der Wahlerfolg ist, wie auch schon in vielen anderen Staaten die Folge einer selbstgefälligen europäischen und deutschen Elite, die bisher keine Anstalten macht die Probleme in Europa zu erkennen und entsprechend darauf zu reagieren. Die Bundesregierung sonnt sich unter der erfolgreichen deutschen Exportwirtschaft, die die Welt und insbesondere Europa mit Waren und Gütern flutet. Welche Konsequenzen ein dauerhafter Exportüberschuss nach sich zieht ist den deutschen Politikern offensichtlich nicht bekannt oder sie ignorieren sie.

In der Flüchtlingskrise gefällt sich Merkel in ihrer Rolle als Mutter Theresa. Das sie dabei die EU gegen die Wand fährt ist ihr egal. Was glaubst du wohl, wie zukünftige Entscheidungen aussehen werden, wenn immer mehr europaskeptische Kräfte an die Macht kommen?

Die deutsche Politik hat immer noch nicht verstanden, welche Sprengkraft die Flüchtlingskrise in sich birgt. Merkel wurschtelt weiter vor sich hin, statt Europa zu leiten. Dass nun auch noch einige Terroristen in Paris als Syrer getarnt über Deutschland witer reisten setzt dem ganzen die Krone auf. Wann übernimmt Merkel endlich Verantwortung für die europäischen Bürger? Wann merken die Linken im Bundestag, dass ihre Ansichten nicht die der eigenen Bevölkerung sind?

Arroganz gepaart mit Dummheit sind die Ursache für den Aufstieg europaskeptischer Kräfte. Und wenn das so weiter geht, können wir uns von einer weiteren Integration verabschieden. Dann ist Europa Schnee von gestern.
Ich stimme Dir in fast Allem zu. Bis auf die Sache mit dem Exportüberschuss. Ich weiß einfach nicht, was das soll.....
Deutschland hat sicher nie geplant, Europa "mit Waren und Gütern zu fluten" Deutsche Firmen bieten lediglich Waren und Produkte an. Wie andere Firmen auch. Soll man sie jetzt dafür beschuldigen, daß sie offensichtlich erfolgreich sind? Das ist ja geradezu absurd.
Was wäre denn eine sinnvolle Abhilfe? Sollen die Deutschen ihre Produkte so sehr verteuern, daß sie Keiner mehr kauft? Oder sollen sie die Qualität "per Gesetzeserlass" soweit verschlechtern, daß sie unattraktiv werden? Oder soll der Kauf deutscher Produkte per Gesetz verboten werden?
Nehmen wir an, du hast 25.000 € gespart und willst dir dafür ein Auto kaufen. Deine Wahl fällt nach intensiven Recherchen auf einen VW Golf. Dann flattert dir plötzlich ein Brief ins Haus: Sehr geehrter Herr X, wie die europäische Regierung erfahren hat, möchten sie einen VW Golf kaufen. Das verstößt gegen die guten Sitten und kann deshalb nicht gestattet werden. Wir genehmigen Ihnen aus wettbewerbsrechtlichen Gründen einen Renault Megane, ersatzweise einen Alfa Guilia...usw, usw... Erschiene Dir das nicht auch absurd?

Mir scheint die Diskussion um den Handelsüberschuss der Deutschen eine weitere groteske und sinnfreie Eskalation von "political correctness" zu sein. Was kommt als Nächstes? Muss Usain Bolt jetzt Zusatzgewichte tragen, damit Andere auch mal eine Chance haben? Dürfen die Bayern jetzt nur noch mit 9 Spielern auf den Platz, weil sie so dominant sind?
Müssen alle Unterschiede in der Welt mit Gewalt und per Gesetz angeglichen und eingeebnet werden? NEIN! Die Regeln sind für Alle gleich! Und wenn Andere nicht so gut sind wie wir, dann sollen sie sich eben anstrengen.
Ich weiß wirklich nicht, was das soll....

ist natürlich off-Topic. Lohnt eigentlich einen Extra-Faden dafür zu eröffnen.
Zuletzt geändert von Jörg am Mo 7. Dez 2015, 20:11, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Frankreich rückt nach rechts

Beitrag von frems »

Der Front National erinnert wirklich stark an die AfD und andere rechte Parteien in Europa:
Journalistin: Was sind die wichtigsten Ideen, für die sie eintreten?

Marion Maréchal-Le Pen: Oh je. Es gibt viele. Wir verteidigen eine generelle Lebensqualität. Wir werden durch die Regionalwahlen Frankreich nicht wieder so hinbiegen können, wie wir es uns vorstellen. Aber mit kleinen...also mit der Aufwertung von...von...regionalen Aktivitäten und mit einzelnen Wahlen, die in unserem Sinne sind. Wir haben ein sehr soziales Programm. Wir stützen uns sehr darauf, ganz einfach.

Journalistin: Das heißt? Können Sie uns zwei, drei Beispiele geben? Wie sieht diese Aufwertung in der Region aus?

Marion Maréchal-Le Pen: Also...es gibt...(lacht)...entschuldigen Sie bitte, ich denke nach...ich weiß nicht...ich habe alles im Kopf...ähm

Pressesprecherin aus dem Off: Das Programm des FNJ? (Jugendorganisation des Front National)

Marion Maréchal-Le Pen: Nein, nein, nicht das Programm des FNJ, sondern das für den sozialen Bereich.

Pressesprecherin aus dem Off: Das für die Region?

Marion Maréchal-Le Pen: Ja.

Pressesprecherin zur Journalistin: Das Leben der Bewohner der Île-de-France-Region über die regionale Kompetenz zu verbessern. Die Kompetenzen der Region liegen zum einen auf den Gymnasien.

Marion Maréchal-Le Pen geht aus dem Bild: Ich breche ab.

Journalistin: Sollen wir mit ihr später noch einmal sprechen?

Pressesprecherin: Ja, nehmen Sie das Gespräch mit ihr später wieder auf.
http://www.bento.de/today/front-nationa ... /#refsponi

Aber niedlich lächeln kann sie ja.
Zuletzt geändert von frems am Mo 7. Dez 2015, 20:03, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Frankreich rückt nach rechts

Beitrag von schokoschendrezki »

Jörg » Mo 7. Dez 2015, 20:53 hat geschrieben:
Ich stimme Dir in fast Allem zu. Bis auf die Sache mit dem Exportüberschuss. Ich weiß einfach nicht, was das soll.....
Deutschland hat sicher nie geplant, Europa "mit Waren und Gütern zu fluten" Deutsche Firmen bieten lediglich Waren und Produkte an. Wie andere Firmen auch. Soll man sie jetzt dafür beschuldigen, daß sie offensichtlich erfolgreich sind? Das ist ja geradezu absurd.
Was wäre denn eine sinnvolle Abhilfe? Sollen die Deutschen ihre Produkte so sehr verteuern, daß sie Keiner mehr kauft? Oder sollen sie die Qualität "per Gesetzeserlass" soweit verschlechtern, daß sie unattraktiv werden? Oder soll der Kauf deutscher Produkte per Gesetz verboten werden?
Eine sinnvolle Abhilfe ist bzw. wäre, die eigene Währung abwerten zu können. Deshalb kam bzw. kommt ein Land wie Polen auch vergleichsweise so gut durch die Finanzkrise. Und deshalb ist dort auch inzwischen nix mehr zu hören von Euro-Einführung. Ich bin, obwohl absolut überzeugter Europäer, inzwischen gegen den Euro. Einfach aus systemischen Gründen.
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Re: Frankreich rückt nach rechts

Beitrag von nichtkorrekt »

frems » Mo 7. Dez 2015, 20:02 hat geschrieben:Der Front National erinnert wirklich stark an die AfD und andere rechte Parteien in Europa:


http://www.bento.de/today/front-nationa ... /#refsponi

Aber niedlich lächeln kann sie ja.
:thumbup:
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Re: Frankreich rückt nach rechts

Beitrag von zollagent »

schokoschendrezki » Mo 7. Dez 2015, 20:14 hat geschrieben: Eine sinnvolle Abhilfe ist bzw. wäre, die eigene Währung abwerten zu können. Deshalb kam bzw. kommt ein Land wie Polen auch vergleichsweise so gut durch die Finanzkrise. Und deshalb ist dort auch inzwischen nix mehr zu hören von Euro-Einführung. Ich bin, obwohl absolut überzeugter Europäer, inzwischen gegen den Euro. Einfach aus systemischen Gründen.
Immer und immer wieder die Einfachlösung "abwerten". Das ist eine Scheinlösung. Wenn eine Wirtschaft nicht mithalten kann, müssen die Strukturen und Rahmenbedingungen geändert, nicht an Symptomen herumgespielt werden.
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Re: Frankreich rückt nach rechts

Beitrag von Jörg »

zollagent » Mo 7. Dez 2015, 20:16 hat geschrieben: Immer und immer wieder die Einfachlösung "abwerten". Das ist eine Scheinlösung. Wenn eine Wirtschaft nicht mithalten kann, müssen die Strukturen und Rahmenbedingungen geändert, nicht an Symptomen herumgespielt werden.
Wenn ein Volk mit unserer technischen Intelligenz nicht mithalten kann, dann haben sie eben Pech gehabt.
Zum Teufel, warum soll sich der Bessere und Schlauere eigentlich zurücknehmen? Wäre das schon immer so gewesen, dann würden wir heute noch auf den Bäumen leben....
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