Kibuka » Mi 16. Sep 2015, 22:34 hat geschrieben:Trotzig wirft die Kanzlerin den Kritikern entgegen, es wäre nicht "ihr" Land, wenn man die Flüchtlinge nicht in Deutschland begrüßen könnte. Dabei geht es aber gar nicht um den freundlichen Empfang als solchen, sondern nur darum, wie viele Flüchtlinge Deutschland wirklich begrüßen kann, ohne selbst Schaden zu nehmen.
Das scheint sie noch immer nicht begreifen zu wollen. Und das Land gehört der Kanzlerin ohnehin nicht. Es gehört uns allen. Wenn sie es durch eine falsche Politik schädigt, müssen wir es alle ausbaden.
Nur, weil gewisse Foristen wenig bis nichts begreifen, sollten diese nicht sogleich von sich auf andere Menschen schließen und ihr eigenes Unvermögen auch der Kanzlerin unterstellen!
Auch schädigt das sture deutsche Bestehen auf Umverteilung der von der Kanzlerin leichtfertig verschuldeten Flüchtlingslawine inzwischen immer weiter die schon durch die deutsche Schulmeisterei gegenüber Griechenland schwer angeschlagene europäische Harmonie.
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...der von der Kanzlerin leichtfertig verschuldeten Flüchtlingslawine" - was für ein gnadenlos dummes Geschwätz! Und wer das nicht begreift, der versteht auch nicht, dass die EU als Solidargemeinschaft nur dann bestehen kann, wenn auch alle Mitgliedsländer bereit sind, Verantwortung bei der Lösung von gemeinsamen Problemen zu übernehmen und sich nicht davonzustehlen, wenn es schwierig wird. Was im Falle Griechenland noch ging, soll jetzt nicht möglich sein?
Selbst Frankreich fühlt sich von Angela Merkel düpiert. Der sozialistische Abgeordnete Malek Boutih, der Premierminister Manuel Valls nahesteht, spricht von einer Demütigung Frankreichs durch Merkel. Boutih spricht von einem „Wendepunkt im europäischen Einigungsprozess“. Merkels Politik beschwöre Krisen in fast allen europäischen Ländern und auch in Frankreich herauf, so der Sozialist. Bei einem Treffen mit der rechtsextremen belgischen Partei Vlaams Belang bezeichnete Le Penn Frau Merkel als „Kaiserin“, die ganz Europa ihre illegalen Einwanderer aufzwingen wolle. „Totale Verantwortungslosigkeit“ sei der Leitsatz der Kanzlerin.
Nicolas Sarkozy sagte gönnerisch, Frau Merkel habe halt die richtige Inspiration aus dem Elysée-Palast gefehlt. Selbst der Deutschlandkenner Bruno Le Maire (Republikaner) sparte nicht mit Kritik. Die Bundeskanzlerin habe „einen doppelten Fehler“ begangen, als sie zuerst die Arme zu weit geöffnet habe, um sie dann ohne Absprache mit den europäischen Partnerländern wieder zu schließen, sagte der frühere Europaminister.
Was einige zweitrangige französische Politiker von sich geben, braucht die Kanzlerin nicht zu kümmern. Sie kümmert sich zu Recht auch nicht um das, was einige Forumssympathisanten von Frau Le Penn und von vergleichbaren deutschen Extremgesinnten an Verbalmüll von sich geben.
Großbritannien hat schon lange dicht gemacht und auf der Insel wächst die Ablehnung der EU. Cameron weigert sich behaarlich Flüchtlinge aufzunehmen. Die Einwanderung ist auf der Insel seit Monaten das Top-Thema.
Sollen die Briten doch die EU verlassen, sie werden schon sehen, was sie davon haben. Die Schotten jedenfalls treten gerne wieder bei. Nur um die arme alte Queen tut es mir leid, die dann noch erleben muss, wie Cameron ihr Königreich zugrunde richtet. Aber vielleicht sind die Briten doch nicht so dumm, wie manche auch hier sehnlichst erhoffen?
Währenddessen wächst auch der Unmut in osteuropäischen Ländern, wie der Slowakei oder Litauen. Der slowakische Innenminister sagte, "sein Land werde nicht springen, wenn die deutsche Kanzlerin befielt".
Dass Propagandisten füreinander Sympathien empfinden, um gemeinsam gegen unsere Regierung zu hetzen, belegt nicht nur die Auswahl dieses Zitates. Wieso kommt mir jetzt der Begriff "Vaterlandsverräter" in den Sinn?
Die Bundeskanzlerin hat gleich fünf schwere politische Fehler gemacht, die sich für Deutschland sehr leicht verheerend auswirken können.
- Merkel hat sich nicht vorstellen können oder wollen, daß die offene Tür für die Syrer zu einer teilweisen und längst nicht beendeten Räumung der sicheren Flüchtlingslager jenseits der syrischen Grenzen, wo vier Millionen Menschen leben, mit Abmarsch nach Deutschland führen würde.
Pure Spekulation. "Marschieren" sie denn schon? Belege bitte.
[*]Eine vorausschauende Politik hätte wissen können, daß sich bei ständig verschärfender Versorgungslage und herannahendem Winter, vor dem die UN-Flüchlingsorganisation schon seit Langem warnt, die Menschen in den Lager nach menschenwürdigeren Verhältnissen umsehen würden. Eine klügere Politik hätte mit massiven Hilfen für die Flüchtlingslager dort die Situation verbessert und auch für Arbeitsplätze gesorgt. Die jetzt an die EU-Kommission gerichtete Forderung für solche Hilfen kommt viel zu spät.
Soso, "
eine klügere Politik" hätte das getan? Und dann auch noch "
mit massiven Hilfen"? Was wären das denn so ungefähr, in Euro umgerechnet? Und wer hätte die deutschen Gelder verwalten sollen?
[*]Merkel hat drittens geglaubt, daß nur die Syrer das besonders großzügige Angebot annehmen würden und nicht zusätzlich sehr viele mehr, die sich nun als Syrer ausgeben, ohne daß die überforderten Aufnahmestellen bei tausendfach gefälschten oder angeblich verloren gegangenen Pässen die wirkliche Herkunft der Flüchtlinge an den Grenzen feststellen können.
Diese weitere Invektive ist unkorrekt formuliert. Richtig wäre gewesen: "
Ich behaupte, ohne es wirklich zu wissen, dass Merkel drittens geglaubt hat, daß ..."
[*]Merkel hat viertens leichtsinnig geglaubt, daß die deutsche Willkommenskultur von unseren EU-Partnern durch entsprechende Abnahme von Flüchtlingen honoriert würde und leichtfertig auch nicht vorausgesehen, daß die Erstaufnahmeländer alle Flüchtlinge, teilweise mit kostenlosen Zügen und Bussen, einfach durchreichen würden. Dabei ist ihr auch entgangen, daß die Flüchtlinge durchaus krisengehärtet und durchsetzungsfähig selbst entscheiden würden, wo sie am Ende bleiben wollen, so daß eine Umverteilung ohnehin nur bedingten Wert hat.
Soweit Deutschland Flüchtlinge nach einiger Zeit mit deutscher Staatsangehörigkeit versorgen wird, müssen dabei andere Länder, wie Großbritannien, eine in diesen Fällen total legale Binnenwanderung fürchten.
Die nächste Invektive, natürlich erneut falsch formuliert. Was Merkel betrifft, so hat sie verantwortungsvoll und gewissenhaft gehandelt, den flüchtenden Menschen aus chaotischen Zuständen geholfen und damit ein Vorbild gegeben, das Deutschland auf jeden Fall berechtigt, die Solidarität aller EU-Länder einzufordern.
Sollten es einige der Flüchtlinge in den nächsten Jahren schaffen, die deutsche Staatsbürgerschaft zu erwerben, dann sind sie freilich berechtigt, als freie Menschen dorthin zu gehen, wohin sie möchten. Das ist selbstverständlich - gut, nicht für alle.
Bei Großbritanniens können nach letzten Umfragen die deutsche Flüchtlingspolitik und ihre Folgen durchaus den Ausschlag für den Austritt aus der EU und den dann weiteren Folgen geben.
Ih sehe schon, bei unseren EU-Gegnern fördert allein der Gedanke, dass sich die Briten aus der EU verabschieden könnten, den antieuropäischen Speichelfluss bis hin zum unkontrollierten Sabbern. Igitt!
[*]Hinzu kommt noch eine fünfte Fehlkalkulation der Kanzlerin, die auch mit dem Drängen der deutschen Unternehmerschaft zusammenhängt: Die Flüchtlinge könnten gerade die Arbeitskräfte stellen, die Deutschland demographiebedingt braucht, und dann zu kostengünstigen Löhnen. Nach allen schlechten Erfahrungen mit der Integration früherer Flüchtlingsströme, die schon zu einer kopfstarken Parallelgesellschaft geführt haben, hätte man viel vorsichtiger sein müssen.[/list]
Nein. Gut qualifizierte Arbeitnehmer, die ihre Leistung bringen, erhalten den üblichen Tariflohn. Für Arbeitnehmer, die aus welchen Gründen auch immer ihre volle Produktivität nicht erbringen können, ist allenfalls ein zeitlich befristeter niedriger Anfangstarif im Gespräch. Bei deutschen Langzeitarbeitslosen ist das nicht anders, nur dass der Staat einen erheblichen Lohnanteil übernimmt. Missbrauch zu vermeiden und zu verfolgen, ist Aufgabe der Regierung.
Was frühere, unbestreitbare Versäumnisse der Integrationspolitik angeht, so ist es Aufgabe der Regierung und der deutschen Gesellschaft, diese, weil lange bekannt, zukünftig zu vermeiden. Das ist möglich.
Angela Merkel ist aktuell dabei, die EU zu Grabe zu tragen. Wenn sie zusammen mit der Bundesregierung nicht alsbald wieder zur Vernunft kommt und die hirnrissigen Medien in Deutschland den Bezug zur Realität wiederfinden, könnte die Flüchtlingsthematik zuerst das Ende der grenzfreien EU (Schengen) bedeuten und dann das Ende des europäischen Integrationsprozesses aufgrund erstarkender rechter Kräfte in Europa.
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Angela Merkel ist aktuell dabei, die EU zu Grabe zu tragen" - was für ein Unfug! Die deutsche Regierung, und diese ja keineswegs allein, ist pflichtgemäß dabei, den Mitgliedsländern der EU klar zu machen, dass die EU, wenn sie eine Ländergemeinschaft sein will, auch alle Länder auf gemeinsame Werte verpflichtet, die in verschiedenen Abkommen innerhalb der EU und in anderen internationalen Vereinbarungen niedergeschrieben und definiert sind. Es wäre politisch sträflich angesichts der sich nunmehr zeigenden defizitären Haltungen einer Reihe von EU-Ländern, diesen eminent wichtigen Punkt der Wertegemeinschaft zu vernachlässigen. Es müssen dabei klare Grenzen gezogen werden, die kein EU-Land ohne Konsequenzen überschreiten darf. Die Regierung Merkel ist auf dem richtigen Weg, und wenn sie Erfolg hat, wird, auch wenn es den EU-Gegnern dabei ganz übel wird, die EU gestärkt aus der derzeitigen Krise hervorgehen.