Auch schädigt das sture deutsche Bestehen auf Umverteilung der von der Kanzlerin leichtfertig verschuldeten Flüchtlingslawine inzwischen immer weiter die schon durch die deutsche Schulmeisterei gegenüber Griechenland schwer angeschlagene europäische Harmonie.
Selbst Frankreich fühlt sich von Angela Merkel düpiert. Der sozialistische Abgeordnete Malek Boutih, der Premierminister Manuel Valls nahesteht, spricht von einer Demütigung Frankreichs durch Merkel. Boutih spricht von einem „Wendepunkt im europäischen Einigungsprozess“. Merkels Politik beschwöre Krisen in fast allen europäischen Ländern und auch in Frankreich herauf, so der Sozialist. Bei einem Treffen mit der rechtsextremen belgischen Partei Vlaams Belang bezeichnete Le Penn Frau Merkel als „Kaiserin“, die ganz Europa ihre illegalen Einwanderer aufzwingen wolle. „Totale Verantwortungslosigkeit“ sei der Leitsatz der Kanzlerin.
Nicolas Sarkozy sagte gönnerisch, Frau Merkel habe halt die richtige Inspiration aus dem Elysée-Palast gefehlt. Selbst der Deutschlandkenner Bruno Le Maire (Republikaner) sparte nicht mit Kritik. Die Bundeskanzlerin habe „einen doppelten Fehler“ begangen, als sie zuerst die Arme zu weit geöffnet habe, um sie dann ohne Absprache mit den europäischen Partnerländern wieder zu schließen, sagte der frühere Europaminister.
Großbritannien hat schon lange dicht gemacht und auf der Insel wächst die Ablehnung der EU. Cameron weigert sich behaarlich Flüchtlinge aufzunehmen. Die Einwanderung ist auf der Insel seit Monaten das Top-Thema.
Währenddessen wächst auch der Unmut in osteuropäischen Ländern, wie der Slowakei oder Litauen. Der slowakische Innenminister sagte, "sein Land werde nicht springen, wenn die deutsche Kanzlerin befielt".
Die Bundeskanzlerin hat gleich fünf schwere politische Fehler gemacht, die sich für Deutschland sehr leicht verheerend auswirken können.
- Merkel hat sich nicht vorstellen können oder wollen, daß die offene Tür für die Syrer zu einer teilweisen und längst nicht beendeten Räumung der sicheren Flüchtlingslager jenseits der syrischen Grenzen, wo vier Millionen Menschen leben, mit Abmarsch nach Deutschland führen würde.
- Eine vorausschauende Politik hätte wissen können, daß sich bei ständig verschärfender Versorgungslage und herannahendem Winter, vor dem die UN-Flüchlingsorganisation schon seit Langem warnt, die Menschen in den Lager nach menschenwürdigeren Verhältnissen umsehen würden. Eine klügere Politik hätte mit massiven Hilfen für die Flüchtlingslager dort die Situation verbessert und auch für Arbeitsplätze gesorgt. Die jetzt an die EU-Kommission gerichtete Forderung für solche Hilfen kommt viel zu spät.
- Merkel hat drittens geglaubt, daß nur die Syrer das besonders großzügige Angebot annehmen würden und nicht zusätzlich sehr viele mehr, die sich nun als Syrer ausgeben, ohne daß die überforderten Aufnahmestellen bei tausendfach gefälschten oder angeblich verloren gegangenen Pässen die wirkliche Herkunft der Flüchtlinge an den Grenzen feststellen können.
- Merkel hat viertens leichtsinnig geglaubt, daß die deutsche Willkommenskultur von unseren EU-Partnern durch entsprechende Abnahme von Flüchtlingen honoriert würde und leichtfertig auch nicht vorausgesehen, daß die Erstaufnahmeländer alle Flüchtlinge, teilweise mit kostenlosen Zügen und Bussen, einfach durchreichen würden. Dabei ist ihr auch entgangen, daß die Flüchtlinge durchaus krisengehärtet und durchsetzungsfähig selbst entscheiden würden, wo sie am Ende bleiben wollen, so daß eine Umverteilung ohnehin nur bedingten Wert hat.
Soweit Deutschland Flüchtlinge nach einiger Zeit mit deutscher Staatsangehörigkeit versorgen wird, müssen dabei andere Länder, wie Großbritannien, eine in diesen Fällen total legale Binnenwanderung fürchten.
Bei Großbritanniens können nach letzten Umfragen die deutsche Flüchtlingspolitik und ihre Folgen durchaus den Ausschlag für den Austritt aus der EU und den dann weiteren Folgen geben. - Hinzu kommt noch eine fünfte Fehlkalkulation der Kanzlerin, die auch mit dem Drängen der deutschen Unternehmerschaft zusammenhängt: Die Flüchtlinge könnten gerade die Arbeitskräfte stellen, die Deutschland demographiebedingt braucht, und dann zu kostengünstigen Löhnen. Nach allen schlechten Erfahrungen mit der Integration früherer Flüchtlingsströme, die schon zu einer kopfstarken Parallelgesellschaft geführt haben, hätte man viel vorsichtiger sein müssen.