EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

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Shadowrunner

Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von Shadowrunner »

Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?
Für mich ist es vertretbar, dass Großbritannien aus der EU einen austrittsmöglichkeit in Erwägung zieht.
Zumal nur Deutschland und Frankreich die ganze EU kolonisieren.
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frems
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von frems »

Das kam unerwartet (http://www.politico.eu/article/deal-wit ... s-year-eu/). Bisher ging niemand davon aus, daß man sich um die britischen Rosinen noch dieses Jahr kümmert:
In 14 Tagen könnte der EU-Großbritannien-Deal stehen

Im Eilverfahren könnte die EU eine Einigung mit Großbritannien herbeiführen, um den Brexit zu verhindern. Das verriet EU-Ratspräsident Tusk. Premier Cameron hatte Forderungen an die EU gestellt.
http://www.welt.de/politik/ausland/arti ... tehen.html
Zuletzt geändert von frems am Mittwoch 2. Dezember 2015, 16:49, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von palulu »

Unterstützt Du seine Positionen?
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von frems »

palulu » Mi 2. Dez 2015, 16:13 hat geschrieben:Unterstützt Du seine Positionen?
Tusks oder Camerons? :?:

Wie auch immer.

Tusk: Hält sich. Ich denke nicht, daß man das mit England nun überstürzen muß. Aber wenn man gerade Kapazitäten hat, kann man's natürlich machen.

Cameron: Ist mir eigentlich egal. Die Briten sind eh nur mit einem Bein in der EU und so bliebe es auch, wenn man alle Forderungen Londons umsetzen würde. Erstmal müssen sie aber eh abstimmen und dann schauen wir weiter. Kann ja nicht angehen, daß man die EU noch "britischer" gestaltet als sie jetzt schon ist, um drei Wochen später zu sehen, wie 51% der Briten austreten.

Manche Punkte seiner Forderungen (Ausnahme von der "ever closer union") sind ja eher symbolischer Natur, während andere nicht zu machen sind, da dafür die Verträge geändert werden müßten. Das hieße in Europa, daß ca. 40 Parlamente bzw. Kammern dies abnicken müssen und es zugleich in diversen Ländern -- Polen, Irland, Frankreich, Griechenland, Italien, Schweden, ... -- automatisch zu Volksentscheiden kommt. Das macht man nicht, nur weil die Briten sich dran stören, daß man bei ihnen nach zwei Jahren Arbeit bereits Anspruch auf Arbeitslosengeld hat und nicht erst ab vier Jahren, so wie es Cameron jetzt will. Davon abgesehen: http://img.pr0gramm.com/2014/10/22/a507e640a9ca8c50.jpg

Vielleicht wäre eine Trennung nicht schlecht. Wenn die Briten jetzt für einen Verbleib stimmen sollten, werden sie in fünf Jahren wieder über einen Austritt diskutieren, weil sich irgendwas geändert haben könnte. Cameron stört sich ja schon daran, was innerhalb der Eurozone abläuft, obwohl es ihn nichts angeht.
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von H2O »

Genau so ist es doch: Die Briten wollen das euro-
päische Projekt nicht länger mit tragen. Das muß
man mit Bedauern respektieren. Kein Grund für
den Rest der EU, das europäische Projekt auf zu
geben oder gar den Grundvertrag zu ändern!
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von Nomen Nescio »

frems » Mi 2. Dez 2015, 16:27 hat geschrieben:Vielleicht wäre eine Trennung nicht schlecht. Wenn die Briten jetzt für einen Verbleib stimmen sollten, werden sie in fünf Jahren wieder über einen Austritt diskutieren, weil sich irgendwas geändert haben könnte. Cameron stört sich ja schon daran, was innerhalb der Eurozone abläuft, obwohl es ihn nichts angeht.
weißt du, die britische industrie beeifert sich energisch für ein YES-vote. das warum habe ich aber nie untermauert gesehen.
welche finanziellen vorteile hat GB bei einem verbleib und welche bei einem sich trennen.
ist die bilanz deutlich positiv oder negativ, dann wüßte ich, was ich wählen würde. das problem kommt erst, wenn es kaum unterschied macht.


persönlich bin ich allmählich das ewige meckern der briten satt.
Zuletzt geändert von Nomen Nescio am Freitag 4. Dezember 2015, 08:45, insgesamt 1-mal geändert.
nathan über mich: »er ist der unlinkste Nicht-Rechte den ich je kennengelernt habe. Ein Phänomen!«
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von Der Neandertaler »

Hallo Nomen Nescio.
Nomen Nescio hat geschrieben:weißt du, die britische industrie beeifert sich energisch für ein YES-vote. das warum habe ich aber nie untermauert gesehen.
welche finanziellen vorteile hat GB bei einem verbleib und welche bei einem sich trennen.
ist die bilanz deutlich positiv oder negativ, dann wüßte ich, was ich wählen würde. das problem kommt erst, wenn es kaum unterschied macht.


persönlich bin ich allmählich das ewige meckern der briten satt.
Wenn ich mich mal einmischen darf:
  • In der Europäischen Union herrschen gewiße Grundfreiheiten:
    • Personenfreizügigkeit, Warenverkehrsfreiheit sowie Kapitalverkehrsfreiheit und Dienstleistungsfreiheit.
    Alle diese Freiheiten kommen irgendwie letztlich auch Unternehmen zugute.

    Vorteile für Unternehmen eines Landes, was in der EU ist, sind neben Zöllen, die nicht abgeführt werden müssen, auch eine gewiße Freiheit in der Belegschaft.
    • (Stichwort: Warenverkehrsfreiheit und Arbeitnehmerfreizügigkeit)
    Mit zu dieser Überlegung dürfte auch die Dienstleistungsfreiheit für Unternehmen führen - sie ermöglicht es Anbietern "gewerblicher, kaufmännischer, handwerklicher und sonstiger freiberuflichen Tätigkeiten" seine Tätigkeit und Leistungen "vorübergehend in dem Mitgliedstaat ausüben", in dem die Leistung erwünscht wird. "Und zwar unter den Voraussetzungen, welche dieser Mitgliedstaat für seine eigenen Angehörigen vorschreibt" - er muß dazu dort keine 'Filiale' eröffnen.
    • ... was ja beides wiederum einen gewißen Vorteil für den 'Normal'-Bürger mit sich bringt.
"Ich teile Ihre Meinung nicht, ich werde aber bis zu meinem letzten Atemzug kämpfen, daß Sie Ihre Meinung frei äußern können." (Voltaire)
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von H2O »

Nomen Nescio » 2015-12-04, 09:44 hat geschrieben: weißt du, die britische industrie beeifert sich energisch für ein YES-vote. das warum habe ich aber nie untermauert gesehen.
welche finanziellen vorteile hat GB bei einem verbleib und welche bei einem sich trennen.
ist die bilanz deutlich positiv oder negativ, dann wüßte ich, was ich wählen würde. das problem kommt erst, wenn es kaum unterschied macht.


persönlich bin ich allmählich das ewige meckern der briten satt.
Eine "Industrie" hat nur eine Meinung:
Wie kann ich meine Investition möglichst
gut verwerten, das heißt: Mit meinem ange-
legten Geld erfreuliche Gewinne erzielen.

So weit ich auf dem Laufenden bin, haben
etliche Unternehmen aus Fernost in GB
investiert, weil GB der EU-Zollunion angehört,
die Unternehmen also den Zugang zur
übrigen EU damit einpreisten. Wenn sich
in Zukunft jedoch der Zugang zur EU erschwert,
dann werden diese Unternehmen nach anderen
Möglichkeiten suchen, um in diesem großen
Markt weiter gute Geschäfte machen zu
können. Und für die Briten wird dann nicht nur
die andere Währung eine Hürde sein: Die ständige
Beobachtung der Wechselkurse, Kursrisiken, Ver-
sicherungen gegen Kursschwankungen im laufenden
Geschäft... bleiben dann ein Ärgernis. EU-Verord-
nungen, Normen kommen hinzu, über die die Briten
dann nicht mehr mitbestimmen können.

Das Schlimmste ist wohl, daß die EU danach trachten
wird, den Finanzplatz London irgendwie zu ersetzen,
dann aber als EURO-Gebiet, und nicht als einzelne
Staaten. Das ist dann schon ein ganz anderes Kaliber.

Auch vermute ich, daß ein verkleinertes Kerneuropa
sich schneller entwickeln wird als die heutige Ansammlung
kleiner Nationalstaaten mit so unterschiedlicher Leistungs-
fähigkeit. So war das jedenfalls, als EWG und EFTA im
Wettbewerb standen. Deshalb wollten die Briten dann
auch lieber in die EU hinein, mit viel Bitte-Bitte im Vorfeld.

Das britische Gemecker nervt mich weniger; nur die
veröffentlichte Aufmerksamkeit nervt; in anderen EU-Ländern
wird doch auch gemeckert. Nur droht da keine Regierung
gleich mit Austritt und ähnlichen Mätzchen. Wenn ich Ein-
fluß darauf nehmen könnte, dann würde ich die Briten in
dieser Sache im eigenen Saft schmoren lassen. Die Briten
müssen selbst wissen, was ihnen gut tut! Niemand sonst
muß etwas tun, damit sie in der EU bleiben möchten!

In Rzeczpospolita wurde ein Gespräch mit Valery Giscard
d'Estaing veröffentlicht. Da wurde sehr klar das ursprüngliche
Ziel der EU genannt: Die Vereinigten Staaten von Europa
nach dem Muster der USA. Dieses Ziel ist irgendwie aus
dem Blickfeld geraten. So soll den Polen dieses Ziel über-
haupt nicht klar gewesen sein... wer's glaubt, der zahlt einen
Taler...
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von Nomen Nescio »

H2O » Fr 4. Dez 2015, 10:00 hat geschrieben:In Rzeczpospolita wurde ein Gespräch mit Valery Giscard
d'Estaing veröffentlicht. Da wurde sehr klar das ursprüngliche
Ziel der EU genannt: Die Vereinigten Staaten von Europa
nach dem Muster der USA. Dieses Ziel ist irgendwie aus
dem Blickfeld geraten. So soll den Polen dieses Ziel über-
haupt nicht klar gewesen sein... wer's glaubt, der zahlt einen
Taler...
mir war das sehr deutlich. und nicht nur mir, sondern einem großteil der niederländer. der entwurf über ein grundgesetz wurde damals die EU vorgelegt. ausgerechnet frankreich (giscards heimatland) stimmte bei einem referendum gegen.
noch klarer war es bei uns. das erste referendum daß wir überhaupt hatten. und es war NUR ratgebend. aber ja, gegen eine so klare mehrheit wagte unsere regierung nicht zu sagen »wir haben euer wunsch gehört, danke, aber wir erfüllen ihn nicht«.
ich will kein bundesstaat europa, bevor es viel mehr demokratie in der EU gibt. die ist jetzt weit zu suchen.

darum fühle ich mich jetzt in einer zwickmühle. das zweite referendum kommt bei uns. april dachte ich. über handel mit der ukraine. da muß ich mich sehr gut vertiefen in die bedingungen, bevor ich ja sage. wieviel empathie ich auch für die ukrainer fühle. es darf nicht so sein, das über die häupter der ukrainer die EU wieder mehr macht bekommt.
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von Nomen Nescio »

Der Neandertaler » Fr 4. Dez 2015, 09:43 hat geschrieben:Vorteile für Unternehmen eines Landes, was in der EU ist, sind neben Zöllen, die nicht abgeführt werden müssen, auch eine gewiße Freiheit in der Belegschaft.
  • (Stichwort: Warenverkehrsfreiheit und Arbeitnehmerfreizügigkeit)
Mit zu dieser Überlegung dürfte auch die Dienstleistungsfreiheit für Unternehmen führen - sie ermöglicht es Anbietern "gewerblicher, kaufmännischer, handwerklicher und sonstiger freiberuflichen Tätigkeiten" seine Tätigkeit und Leistungen "vorübergehend in dem Mitgliedstaat ausüben", in dem die Leistung erwünscht wird. "Und zwar unter den Voraussetzungen, welche dieser Mitgliedstaat für seine eigenen Angehörigen vorschreibt" - er muß dazu dort keine 'Filiale' eröffnen.
  • ... was ja beides wiederum einen gewißen Vorteil für den 'Normal'-Bürger mit sich bringt.
[/list]
hallo nebenurahne ;)

ich finde solche »phrasen« prächtig. aber sehe noch immer keine ziffer. hat denn keiner auch nur eine blasse ahnung was es uns kosten wird oder aber GB ??
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von Der Neandertaler »

Hallo Nomen Nescio.
Nomen Nescio hat geschrieben:ich finde solche »phrasen« prächtig. aber sehe noch immer keine ziffer. hat denn keiner auch nur eine blasse ahnung was es uns kosten wird oder aber GB ??
Es mag durchaus sein, daß dies Phrasen sind (auch nagativ betrachtet) - zumindest persönlich so erscheinen.

Ziffern ... Zahlen, "was es uns kosten wird oder aber GB"?
  • Ich glaube, in Euro und Cent oder Pfund und Pence wird dies wohl auch niemand hundertprozentig errechnen können. Ich habe irgendwo mal gelesen, daß es britische Firmen gibt, die ca. 40 bis 70 Prozent ihres Umsatzes außerhalb Großbritanniens (innerhalb der EU) erwirtschaften.

    Wissenschaftler des "CEP" (Centre of Economic Performance an der London School of Economics) stellten jüngst eine Studie vor, in der der EU-Austritts des Landes beziffert werden sollte. Selbst dieses Ergebnis dieser Studie war nicht eindeutig. Sie beziffern den Export des Landes in die Europäische Union mit über die Hälfte dessen. Einbußen von ca. 1,1 bis ca. 9,5 Prozent des BIP. Die Kosten siedelten sie zwischen 22 und 184 Milliarden Euro an. EU-Kritiker haben mal errechnet, daß die EU-Kosten Großbritanniens bei täglich 53 Millionen Euro liegen (etwa 20 Milliarden pro Jahr) - trotz aller gewährten Sonderrabatte.

    Zum Vergleich:
    • Ich meine mal gelesen zu haben daß das britische BIP während der Finanzkrise um rund sieben Prozent zurückging.
    Unabhängig weitere negative Effekte: Rückzug einiger ausländischer Investoren aus Großbritannien, etc., wäre somit ein "Brexit" für die heimische Wirtschaft eventuell noch schlimmer.
"Ich teile Ihre Meinung nicht, ich werde aber bis zu meinem letzten Atemzug kämpfen, daß Sie Ihre Meinung frei äußern können." (Voltaire)
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von Nomen Nescio »

Der Neandertaler » Fr 4. Dez 2015, 12:07 hat geschrieben:Hallo Nomen Nescio.Es mag durchaus sein, daß dies Phrasen sind (auch nagativ betrachtet) - zumindest persönlich so erscheinen.

Ziffern ... Zahlen, "was es uns kosten wird oder aber GB"?
  • Ich glaube, in Euro und Cent oder Pfund und Pence wird dies wohl auch niemand hundertprozentig errechnen können. Ich habe irgendwo mal gelesen, daß es britische Firmen gibt, die ca. 40 bis 70 Prozent ihres Umsatzes außerhalb Großbritanniens (innerhalb der EU) erwirtschaften.

    Wissenschaftler des "CEP" (Centre of Economic Performance an der London School of Economics) stellten jüngst eine Studie vor, in der der EU-Austritts des Landes beziffert werden sollte. Selbst dieses Ergebnis dieser Studie war nicht eindeutig. Sie beziffern den Export des Landes in die Europäische Union mit über die Hälfte dessen. Einbußen von ca. 1,1 bis ca. 9,5 Prozent des BIP. Die Kosten siedelten sie zwischen 22 und 184 Milliarden Euro an. EU-Kritiker haben mal errechnet, daß die EU-Kosten Großbritanniens bei täglich 53 Millionen Euro liegen (etwa 20 Milliarden pro Jahr) - trotz aller gewährten Sonderrabatte.

    Zum Vergleich:
    • Ich meine mal gelesen zu haben daß das britische BIP während der Finanzkrise um rund sieben Prozent zurückging.
    Unabhängig weitere negative Effekte: Rückzug einiger ausländischer Investoren aus Großbritannien, etc., wäre somit ein "Brexit" für die heimische Wirtschaft eventuell noch schlimmer.
damit kann ich was beginnen. danke !! jetzt weiß ich wo ich weiter suchen werde.
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von Der Neandertaler »

Gern geschehen!
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von H2O »

Nomen Nescio » 2015-12-04, 11:31 hat geschrieben: ...
... april dachte ich. über handel mit der ukraine. da muß ich mich sehr gut vertiefen in die bedingungen, bevor ich ja sage. wieviel empathie ich auch für die ukrainer fühle. es darf nicht so sein, das über die häupter der ukrainer die EU wieder mehr macht bekommt.
Zu diesem Thema hat sich Giscard im Gespräch mit
Rzeczpospolita auch geäußert:

1.
Der Volksentscheid in Frankreich sollte die damalige
Regierung/Präsident abstrafen. Das Ergebnis hatte
angeblich mit der Zusammenarbeit in der EU nichts zu
tun, denn drei Wochen später sprach sich in Umfragen
eine satte Mehrheit für die vertiefte Zusammenarbeit
in Europa aus... verrückte Welt!

2.
Giscard meinte, daß man der Ukraine sehr höflich, aber
doch auch sehr deutlich, mitteilen sollte, daß sie kein Teil
der Kulturgemeinschaft Europas sei. Er sah sie dreigeteilt
in einen ehemals polnischen Westen, eine ukrainische Mitte
und einen russischen Osten und Süden. Die Ukraine sah er
deshalb in einer Rolle, wie sie Schottland in GB einnimmt.

Im Klartext: Die Ukraine hat keine Aussicht auf eine EU-
Mitgliedschaft. Nun ist Giscard nicht die EU, aber man sollte
annehmen, daß ganz ähnliche Gedanken auch dort herum
geistern.
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von Nomen Nescio »

H2O » Fr 4. Dez 2015, 13:35 hat geschrieben:Zu diesem Thema hat sich Giscard im Gespräch mit
Rzeczpospolita auch geäußert:

1.
Der Volksentscheid in Frankreich sollte die damalige
Regierung/Präsident abstrafen. Das Ergebnis hatte
angeblich mit der Zusammenarbeit in der EU nichts zu
tun, denn drei Wochen später sprach sich in Umfragen
eine satte Mehrheit für die vertiefte Zusammenarbeit
in Europa aus... verrückte Welt!

2.
Giscard meinte, daß man der Ukraine sehr höflich, aber
doch auch sehr deutlich, mitteilen sollte, daß sie kein Teil
der Kulturgemeinschaft Europas sei. Er sah sie dreigeteilt
in einen ehemals polnischen Westen, eine ukrainische Mitte
und einen russischen Osten und Süden. Die Ukraine sah er
deshalb in einer Rolle, wie sie Schottland in GB einnimmt.

Im Klartext: Die Ukraine hat keine Aussicht auf eine EU-
Mitgliedschaft. Nun ist Giscard nicht die EU, aber man sollte
annehmen, daß ganz ähnliche Gedanken auch dort herum
geistern.
ad 1. bei uns war es keine bestrafung der regierung sondern ein HALT sagen zu der EU-kommission.

ad 2. ich habe noch nicht gelesen was der vertrag regelt. anders als giscard habe ich in diesem moment noch keine meinung gefaßt.
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von frems »

Nomen Nescio » Fr 4. Dez 2015, 08:44 hat geschrieben: persönlich bin ich allmählich das ewige meckern der briten satt.
Da Neandertaler Deine anderen Fragen schon beantwortet hat, gehe ich darauf nicht noch einmal ein. Und ja, das stört viele, da die Briten schon etliche Extrawürste erhielten, die man neuen Mitgliedern vorenthalten hat und nur als "Altlast" betrachtet hat, z.B. der Britenrabatt, den man dem Land gewährte, als es wirtschaftliche Probleme hatte, aber beibehielt, als es aufwärts ging. Das ist vor allem Richtung Osteuropa schwierig zu kommunizieren.

Kleiner Rückzug aus London. Es wird wohl doch noch etwas dauern:

Prime Minister David Cameron admitted Thursday there will not be an agreement at a pre-Christmas EU summit on Britain’s reform proposals ahead of a referendum on its membership of the Union, according to a Downing Street spokesperson.
http://www.politico.eu/article/cameron- ... -new-year/
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von H2O »

frems » 2015-12-05, 14:39 hat geschrieben: Da Neandertaler Deine anderen Fragen schon beantwortet hat, gehe ich darauf nicht noch einmal ein. Und ja, das stört viele, da die Briten schon etliche Extrawürste erhielten, die man neuen Mitgliedern vorenthalten hat und nur als "Altlast" betrachtet hat, z.B. der Britenrabatt, den man dem Land gewährte, als es wirtschaftliche Probleme hatte, aber beibehielt, als es aufwärts ging. Das ist vor allem Richtung Osteuropa schwierig zu kommunizieren.

Kleiner Rückzug aus London. Es wird wohl doch noch etwas dauern:

Prime Minister David Cameron admitted Thursday there will not be an agreement at a pre-Christmas EU summit on Britain’s reform proposals ahead of a referendum on its membership of the Union, according to a Downing Street spokesperson.
http://www.politico.eu/article/cameron- ... -new-year/
Dieser Zustand liegt auf der Ebene von "Die Sache
aussitzen". Vermutlich bekommen die Briten dann
irgendwann ganz kalte Füße, wenn sie erkennen,
daß sie Gefangene ihrer eigenen Androhungen sind.
Mal sehen, was dann passiert.
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von palulu »

frems » Mi 2. Dez 2015, 17:27 hat geschrieben: Tusks oder Camerons? :?:

Wie auch immer.

Tusk: Hält sich. Ich denke nicht, daß man das mit England nun überstürzen muß. Aber wenn man gerade Kapazitäten hat, kann man's natürlich machen.

Cameron: Ist mir eigentlich egal. Die Briten sind eh nur mit einem Bein in der EU und so bliebe es auch, wenn man alle Forderungen Londons umsetzen würde. Erstmal müssen sie aber eh abstimmen und dann schauen wir weiter. Kann ja nicht angehen, daß man die EU noch "britischer" gestaltet als sie jetzt schon ist, um drei Wochen später zu sehen, wie 51% der Briten austreten.

Manche Punkte seiner Forderungen (Ausnahme von der "ever closer union") sind ja eher symbolischer Natur, während andere nicht zu machen sind, da dafür die Verträge geändert werden müßten. Das hieße in Europa, daß ca. 40 Parlamente bzw. Kammern dies abnicken müssen und es zugleich in diversen Ländern -- Polen, Irland, Frankreich, Griechenland, Italien, Schweden, ... -- automatisch zu Volksentscheiden kommt. Das macht man nicht, nur weil die Briten sich dran stören, daß man bei ihnen nach zwei Jahren Arbeit bereits Anspruch auf Arbeitslosengeld hat und nicht erst ab vier Jahren, so wie es Cameron jetzt will. Davon abgesehen: http://img.pr0gramm.com/2014/10/22/a507e640a9ca8c50.jpg

Vielleicht wäre eine Trennung nicht schlecht. Wenn die Briten jetzt für einen Verbleib stimmen sollten, werden sie in fünf Jahren wieder über einen Austritt diskutieren, weil sich irgendwas geändert haben könnte. Cameron stört sich ja schon daran, was innerhalb der Eurozone abläuft, obwohl es ihn nichts angeht.
Ich meinte Cameron, danke. Wenn die BritInnen austreten, müssen dann die anderen Nettoüberweiser den Anteil GBs anteilig übernehmen oder bekommen die Empfängerstaaten in Relation gesetzt weniger Geld?
Zuletzt geändert von palulu am Sonntag 6. Dezember 2015, 13:49, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von frems »

palulu » So 6. Dez 2015, 13:48 hat geschrieben:
Ich meinte Cameron, danke. Wenn die BritInnen austreten, müssen dann die anderen Nettoüberweiser den Anteil GBs anteilig übernehmen oder bekommen die Empfängerstaaten in Relation gesetzt weniger Geld?
Dann würde der Etat der EU sinken, die ohne Großbritannien auch weniger Kosten hat. Der Britenrabatt sorgte dafür, daß die Insel (pro Kopf) der drittkleinste Nettozahler ist. Das führte in einzelnen Jahren dann dazu, daß selbst kleine Länder wie Belgien und Dänemark insgesamt mehr einzahlten als London, obwohl sie wirtschaftlich (BIP per capita, Arbeitslosenrate, ...) in einer ähnlichen Liga sind. Letztes Jahr war es in der Tat etwas mehr von England, aber das lag vor allem an einer einmaligen Nachzahlung für ein halbes Jahrzehnt. Im Schnitt steuert Großbritannien netto etwa 1,5-2,0 Milliarden im Jahr hinzu, was 0,1% ihres BIP entspricht und ca. 2% des EU-Haushalts. Das Geld ist daher wirklich nicht das Thema.
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von nachtfalke »

Die EU wird es durch den Austritt Großbritannien nicht erheblich schwerer haben- im Gegenteil, wahrscheinlich besser.Großbritannien hat ja bekanntlich immer mehr Geld herausgenommen als eingezahlt.Die einzigen Länder die mehr einzahlen als herausnehmen sind De und die Nl.
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von H2O »

nachtfalke » 2015-12-08, 22:11 hat geschrieben:Die EU wird es durch den Austritt Großbritannien nicht erheblich schwerer haben- im Gegenteil, wahrscheinlich besser.Großbritannien hat ja bekanntlich immer mehr Geld herausgenommen als eingezahlt.Die einzigen Länder die mehr einzahlen als herausnehmen sind De und die Nl.
Wo haben Sie denn "bekanntlich" nachlesen können?
Die Dinge liegen tatsächlich ganz anders!

Das ist der Stand von 2012:
GB ist der drittgrößte Nettozahler der EU, zahlt also
7,4 Mrd € mehr in die EU-Kassen, als es heraus bekommt.
D ist mit ~12 Mrd dabei, und die Niederlande mit ~2,4 Mrd,
Frankreich mit ~8,3 Mrd, Italien mit ~5,1 Mrd.

http://www.bpb.de/wissen/P16RQL,0,0,Top ... er_EU.html

Die Briten würden also eine sehr spürbare Finan-
zierungslücke aufreißen, wenn sie die EU verließen.
Die EU hätte deutlich weniger zu verteilen oder um
zu verteilen. Bildlich gesprochen trägt GB die Zuwen-
dungen für Spanien ~4,0 Mrd und Ungarn ~3,3 Mrd !
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von Nomen Nescio »

H2O » Di 8. Dez 2015, 22:15 hat geschrieben:
Wo haben Sie denn "bekanntlich" nachlesen können?
Die Dinge liegen tatsächlich ganz anders!
mit statistiken kann man lügen. was bekommen F und GB von der EU? das will ich wissen, um beurteilen zu können wie wertvoll die EU-ziffer sind.
nathan über mich: »er ist der unlinkste Nicht-Rechte den ich je kennengelernt habe. Ein Phänomen!«
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von H2O »

Nomen Nescio » 2015-12-08, 23:48 hat geschrieben: mit statistiken kann man lügen. was bekommen F und GB von der EU? das will ich wissen, um beurteilen zu können wie wertvoll die EU-ziffer sind.
Und warum beurteilen Sie diese Zahlen nicht, wenn
sie ihre Bedeutung schon anzweifeln?
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von Nomen Nescio »

H2O » Di 8. Dez 2015, 23:43 hat geschrieben:
Und warum beurteilen Sie diese Zahlen nicht, wenn
sie ihre Bedeutung schon anzweifeln?
ich hoffte, das du mehr daten geben konntest. vllt bin ich verrückt, aber bei ziffer habe ich eine scheue. weil ich weiß wie gelogen werden kann. darum will ich immer ein intergrales bild von reingekommen und ausgegeben gelder.
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von H2O »

Nomen Nescio » 2015-12-09, 21:32 hat geschrieben: ich hoffte, das du mehr daten geben konntest. vllt bin ich verrückt, aber bei ziffer habe ich eine scheue. weil ich weiß wie gelogen werden kann. darum will ich immer ein intergrales bild von reingekommen und ausgegeben gelder.
Die Datenquelle halte ich für verlässlich:
Bundeszentrale für politische Bildung.
Da wird auch die Leistung auf den einzelnen
Mitbürger bezogen dargestellt, und welchen
Anteil das vom Brutto-Inlandsprodukt
bedeutet. Darüber kann man schon einmal
nachgrübeln.

Wenn man ein vollständigeres Bild der
Zahlungsflüsse in der EU haben möchte,
dann artet die Sache in harte Arbeit aus.

Hier gibt es noch mehr Zahlen:
http://www.europarl.europa.eu/brussels/ ... zahler.pdf

Aber das ändert wenig daran, daß die Briten
als Nettozahler an 3. Stelle liegen. Der Brexit
wäre also ein Schlag ins Kontor!
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von frems »

H2O » Di 8. Dez 2015, 23:43 hat geschrieben:
Und warum beurteilen Sie diese Zahlen nicht, wenn
sie ihre Bedeutung schon anzweifeln?
Vielleicht meinte er nicht nur ein einzelnes Jahr, sondern eine Gesamtrechnung. Großbritannien war ja früher lange eins der ärmeren Länder mit hoher Arbeitslosigkeit; u.a. ein Grund für den Britenrabatt. Erst seit Beitritt der osteuropäischen Staaten 2004/07 hat sich das geändert.
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von H2O »

frems » 2015-12-10, 00:18 hat geschrieben: Vielleicht meinte er nicht nur ein einzelnes Jahr, sondern eine Gesamtrechnung. Großbritannien war ja früher lange eins der ärmeren Länder mit hoher Arbeitslosigkeit; u.a. ein Grund für den Britenrabatt. Erst seit Beitritt der osteuropäischen Staaten 2004/07 hat sich das geändert.
Aber dann würde der Teilnehmer ja eine richtige Studie erwarten,
die das "Problem GB" vollumfänglich behandelt. Das kann hier
doch niemand leisten. Die Momentaufnahme scheint mir auch nicht
unfair zu sein.
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von Der Neandertaler »

Hallo mein Freund.
Nomen Nescio hat geschrieben:ich hoffte, das du mehr daten geben konntest. vllt bin ich verrückt, aber bei ziffer habe ich eine scheue. weil ich weiß wie gelogen werden kann. darum will ich immer ein intergrales bild von reingekommen und ausgegeben gelder.
Ich misch mich nochmal ein. Da bekannter Weise der Mensch ein optisches Wesen ist, kann ich Deine Aversion gegenüber reinen Zahlenkolonnen inetwa nachvollziehen!
Ich wußte auch, daß irgendwo eine solche Graphik gesehen habe. Tatsächlich habe ich diese auch wiedergefunden!

Diese Grafik (Stand: 2013) zeigt Geber-Länder (sogenannte Nettozahler - rote Balken), sowie die Nehmer-Länder (sogenannte Nettoempfänger - grüne Balken). Ausnahme - Großbritannien: der sogenannte "Briten-Rabatt" - erweiterter roter Balken.

Oben rechts (graue Balken) wird die prozentuale Belastung des Bruttonationaleinkommens (BNE) der Geberländer gezeigt.

Diese Graphik zeigt aber auch, daß, entgegen der allgemein und gern behaupteten Aussage: Deutschland sei der größte Nettozahler, daß dies, wenn man es in's Verhältnis zum BNE setzt, daß von den großen sieben Nettozahlern nicht Deutschland der größte ist, sondern Schweden.
  • ,... daß Italien nicht der viertgrößte Nettozahler ist, sondern (nur) der siebtgrößte.
À propos nackte Zahlen:
  • Da in obiger Tabelle nur die reine Nettozahler bzw.: die Nettoempfänger verzeichnet sind, habe ich hier eine Tabelle, in der sind eventuell die von Dir gewünschten Zahlen - allerdings Zahlen von 2010:
"Ich teile Ihre Meinung nicht, ich werde aber bis zu meinem letzten Atemzug kämpfen, daß Sie Ihre Meinung frei äußern können." (Voltaire)
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von Nomen Nescio »

H2O » Do 10. Dez 2015, 07:56 hat geschrieben:Die Momentaufnahme scheint mir auch nicht unfair zu sein.
mir sogar sehr. wenn du 9 jahre sehr profitierst und ein 3 jahre danach zahlst, dann ist es unfair nur die letzten drei jahre zu zeigen.
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von H2O »

Nomen Nescio » 2015-12-10, 13:44 hat geschrieben: ...dann ist es unfair nur die letzten drei jahre zu zeigen.
Die Briten haben dann aber doch
ihre Schulden bezahlt, wenn auch
unter Knurren. Deshalb blicke ich
lieber nach vorn als nach hinten.

https://www.tagesschau.de/ausland/eu-gr ... g-105.html

Die Briten waren immer "Nettozahler"; das geht
aus dem Ausspruch der PM Thatcher hervor:
“What we are asking for is a very large amount of our own money back!”

https://de.wikipedia.org/wiki/Britenrabatt

Um aber auch meine Meinung dazu auf
den Tisch zu legen: Die Briten müssen
selbst wissen, was sie wollen. Ich würde
sie gern mit an Bord haben, aber nicht
zu deren Bedingungen, sondern als Teil
der europäischen Familie. Aber wenn
den Briten das so schwer fällt, dann muß
die EU ohne sie auskommen.
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von Nomen Nescio »

Der Neandertaler » Do 10. Dez 2015, 11:56 hat geschrieben:Hallo mein Freund.Ich misch mich nochmal ein. Da bekannter Weise der Mensch ein optisches Wesen ist, kann ich Deine Aversion gegenüber reinen Zahlenkolonnen inetwa nachvollziehen!
Ich wußte auch, daß irgendwo eine solche Graphik gesehen habe. Tatsächlich habe ich diese auch wiedergefunden!

Diese Grafik (Stand: 2013) zeigt Geber-Länder (sogenannte Nettozahler - rote Balken), sowie die Nehmer-Länder (sogenannte Nettoempfänger - grüne Balken). Ausnahme - Großbritannien: der sogenannte "Briten-Rabatt" - erweiterter roter Balken.

Oben rechts (graue Balken) wird die prozentuale Belastung des Bruttonationaleinkommens (BNE) der Geberländer gezeigt.

Diese Graphik zeigt aber auch, daß, entgegen der allgemein und gern behaupteten Aussage: Deutschland sei der größte Nettozahler, daß dies, wenn man es in's Verhältnis zum BNE setzt, daß von den großen sieben Nettozahlern nicht Deutschland der größte ist, sondern Schweden.
  • ,... daß Italien nicht der viertgrößte Nettozahler ist, sondern (nur) der siebtgrößte.
À propos nackte Zahlen:
  • Da in obiger Tabelle nur die reine Nettozahler bzw.: die Nettoempfänger verzeichnet sind, habe ich hier eine Tabelle, in der sind eventuell die von Dir gewünschten Zahlen - allerdings Zahlen von 2010:
:thumbup: :thumbup:
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von frems »

Brüssel macht Cameron Strich durch die Rechnung

David Cameron will zu Hause punkten, indem er EU-Ausländer von Sozialhilfe ausnimmt. Das aber widerspricht geltendem Recht, sagt die EU-Kommission. Und nicht nur Brüssel ist gegen diese Pläne.
http://www.welt.de/politik/ausland/arti ... hnung.html
Drohender Brexit: Cameron rückt offenbar von zentraler Forderung ab

Briten-Premier Cameron hat sich in den Reformverhandlungen mit der EU von einem wichtigen Anliegen verabschiedet. Britischen Zeitungen zufolge verlangt er nicht mehr, Sozialleistungen für EU-Zuwanderer zu beschränken.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/d ... 67558.html

:D

Naja, bleibt halt noch "mehr Wettbewerbsfähigkeit der EU" (sowieso geplant) und einen Vertragsanhang, wonach die "ever closer union" für Großbritannien nun doch nicht mehr gelten soll, außer sie wollen es explizit. Die vierte Forderung (voller Binnenmarktzugang auch ohne Euro) ist ja eh schon in Kraft und niemand hat vor daran etwas zu ändern.
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von H2O »

frems » 2015-12-13, 15:48 hat geschrieben: http://www.welt.de/politik/ausland/arti ... hnung.html


http://www.spiegel.de/politik/ausland/d ... 67558.html

:D

Naja, bleibt halt noch "mehr Wettbewerbsfähigkeit der EU" (sowieso geplant) und einen Vertragsanhang, wonach die "ever closer union" für Großbritannien nun doch nicht mehr gelten soll, außer sie wollen es explizit. Die vierte Forderung (voller Binnenmarktzugang auch ohne Euro) ist ja eh schon in Kraft und niemand hat vor daran etwas zu ändern.
Der britische Vorstoß drückte aus meiner Sicht tatsächlich
nur ein allgemeines Unbehagen aus, das irgendwelche
populistischen Einfälle in einer Stoffsammlung aufzählte.
Die EU muß darauf bestehen, daß GB die Punkte anspricht,
vor allem auch formuliert, die die EU für GB und mögliche
Gefolgsleute mit welcher Zielsetzung ändern soll. Gar nicht
möglich ist es doch, daß jemand meint, "Dies und das und
jenes gefällt mir nicht, und nun warte ich auf Eure Vorschläge
dazu, die mir gefallen könnten!"

Bei "mehr Wettbewerbsfähigkeit in der EU" fehlt mir der
Inhalt eines Maßnahmenpakets. In anderem Zusammenhang
meinte ich schon, daß die EU die versammelten Finanz- und
Wirtschaftsminister auf gemeinsam abgestimmte Maßnahmen-
pakete verpflichten sollte, die Land für Land deren Wettbewerbs-
fähigkeit auf "Weltniveau" bringen soll. Die EU kann doch nicht
beschließen, "ab morgen sind wir wettbewerbsfähiig"!

Vor allem muß den Briten sehr klar gemacht werden, daß es
die "ever closer union" auf freiwilliger Grundlage geben dürfte,
und daß es da keine Teilnahme in genehmen Teilbereichen
geben kann, um etwa dann doch über ihren künftigen Kurs
mitbestimmen zu können. Da geht nur alles oder nichts.

Solche Botschaften müssen über den Kanal gelangen, natürlich
immer freundlich begründet und sachlich. Immer verbunden mit
einem Werben um britische Mitwirkung. Dann sollte das den
Eindruck auf die Briten nicht verfehlen. Man erkennt doch schon
jetzt, daß sie sich bewußt machen, wie weit sie dabei waren, aus
der Reihe zu tanzen.
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von frems »

H2O » So 13. Dez 2015, 18:56 hat geschrieben:
Der britische Vorstoß drückte aus meiner Sicht tatsächlich
nur ein allgemeines Unbehagen aus, das irgendwelche
populistischen Einfälle in einer Stoffsammlung aufzählte.
Die EU muß darauf bestehen, daß GB die Punkte anspricht,
vor allem auch formuliert, die die EU für GB und mögliche
Gefolgsleute mit welcher Zielsetzung ändern soll. Gar nicht
möglich ist es doch, daß jemand meint, "Dies und das und
jenes gefällt mir nicht, und nun warte ich auf Eure Vorschläge
dazu, die mir gefallen könnten!"

Bei "mehr Wettbewerbsfähigkeit in der EU" fehlt mir der
Inhalt eines Maßnahmenpakets. In anderem Zusammenhang
meinte ich schon, daß die EU die versammelten Finanz- und
Wirtschaftsminister auf gemeinsam abgestimmte Maßnahmen-
pakete verpflichten sollte, die Land für Land deren Wettbewerbs-
fähigkeit auf "Weltniveau" bringen soll. Die EU kann doch nicht
beschließen, "ab morgen sind wir wettbewerbsfähiig"!

Vor allem muß den Briten sehr klar gemacht werden, daß es
die "ever closer union" auf freiwilliger Grundlage geben dürfte,
und daß es da keine Teilnahme in genehmen Teilbereichen
geben kann, um etwa dann doch über ihren künftigen Kurs
mitbestimmen zu können. Da geht nur alles oder nichts.

Solche Botschaften müssen über den Kanal gelangen, natürlich
immer freundlich begründet und sachlich. Immer verbunden mit
einem Werben um britische Mitwirkung. Dann sollte das den
Eindruck auf die Briten nicht verfehlen. Man erkennt doch schon
jetzt, daß sie sich bewußt machen, wie weit sie dabei waren, aus
der Reihe zu tanzen.
Problem ist ja, daß Camerons (ursprünglichen) Forderungen entweder nicht umsetzbar sind oder halt nur Symbolpolitik, die im Alltag der Menschen nichts ändern würde. UKIP plädiert ja für eine komplette Abschaffung der Freizügigkeit für EU-Bürger. Das betrifft dann nicht nur 2,2 Mio. Europäer auf der Insel, die den Sozialsystemen ein Plus von über 20 Mrd. Pfund einbringen, sondern auch 1,8 Mio. Briten auf "dem Kontinent". Gut, vielleicht würde sich der Wohnungsmarkt dann entspannen, aber der Staat wird darunter finanziell stark leiden.

Strategien für mehr Wettbewerbsfähigkeit gab und gibt es einige. Zum einen die Strategie "Europa 2020", die 2010 ins Leben gerufen wurde. Da gibt es noch einiges zu konkretisieren, da sich durch die Krise einige Rahmenbdingungen änderten, aber der Weg ist schon mal nicht verkehrt und dürfte den Briten entgegenkommen. Im Bereich Spitzenforschung, wo Europa lange schlief, gibt's mit "Horizon 2020" auch wieder einen Schub.
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von H2O »

@frems:

Mit UKIP wäre die EU dann in der Tat am Ende,
zumindest für die Briten. Für mich überraschend die
1,8 Mio Briten "auf dem Kontinent"! Ob die wohl wieder
heim ins Königreich ziehen werden?

Spannend dürfte dann bei einem Austritt des
Vereinigten Königreichs das Verhalten von Schotten
und Iren sein. Ist deren Anbindung an das restliche
Königreich so eng, daß sie der EU ebenfalls entsagen
werden? Das Thema scheint auch noch lange nicht
vom Tisch zu sein!

Die Strategie 2020
http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/Lex ... FIN:DE:PDF

habe ich überflogen. Ich haben das dumpfe Gefühl,
daß dieses Papier ein sehr allgemein gehaltenes Verwal-
tungspapier ist, das aber die Probleme der einzelnen
Mitglieder nicht ausreichend anspricht. Aus meiner Sicht
müssten praktische wirtschaftliche Maßnahmen mit den
allgemeinen Vorgaben für Bildung, Innovation und Finanz-
wesen Land für Land behandelt werden, damit vorhandene
Kräfte sich auch vernetzen können, die möglicherweise
vorhandenen Hindernisse schon im Einzelfall beiseite
geräumt werden. Von gefundenen Lösungen auf das
Allgemeine zu gelangen, das scheint mir praxisnäher zu sein,
als vom abstrakt Allgemeinen auf praktische Lösungen zu
gelangen. Es gibt Mitgliedsländer, denen ich das so nicht
flächendeckend zutraue. Wer holt die aus ihrer Armutsfalle,
ohne ihre Selbstachtung zu beschädigen... williges Mittun
vorausgesetzt?

Der Europäische Rat ist tatsächlich die vernünftig gewählte
Einrichtung für diese Zusammenarbeit von Land zu Land
und Nachbar zu Nachbar. Das ermöglicht kurze Wege.

Da muß es mehr Zusammenarbeit im Klein-Klein geben,
meine ich.
Zuletzt geändert von H2O am Sonntag 13. Dezember 2015, 20:06, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von frems »

H2O » So 13. Dez 2015, 19:39 hat geschrieben:@frems:

Mit UKIP wäre die EU dann in der Tat am Ende,
zumindest für die Briten. Für mich überraschend die
1,8 Mio Briten "auf dem Kontinent"! Ob die wohl wieder
heim ins Königreich ziehen werden?
Werden sie wohl müssen, wenn die Freizügigkeit ausgesetzt wird, sofern die Staaten keine unilaterale Sonderregelung machen. Für Austauschstudenten, die eh zurück wollen, mag das auch nicht so wichtig sein. Aber insb. in Südeuropa haben sich sehr viele britische Rentner niedergelassen, die mit ihren Renten dort besser leben können (und vermutlich das Wetter auch mehr schätzen).

Aktuelle Zahlen habe ich nicht, aber 2013 sagten nur 23% der Briten, daß alle EU Bürger das Recht hätten, sich auf der Insel niederzulassen, während 57% dies ablehnten. 2014 war das Verhältnis "nur noch" bei 36% Befürwortern und 46% Gegnern der Freizügigkeit -- bzw. nicht der Freizügigkeit allgemein, sondern von Nicht-Briten nach Britannien. Fragt man die selben Bürger aber, ob sie als Briten das Recht haben sollten, überall in der EU leben und arbeiten zu dürfen, sagen 52% Ja und nur 26% Nein: http://img.pr0gramm.com/2014/10/22/a507e640a9ca8c50.jpg

Da wird es für Cameron schwierig einen Kompromiß zu finden, der auf der Insel mehrheitsfähig ist und dann auch noch von den anderen 27 EU-Mitgliedsstaaten getragen wird.
Spannend dürfte dann bei einem Austritt des
Vereinigten Königreichs das Verhalten von Schotten
und Iren sein. Ist deren Anbindung an das restliche
Königreich so eng, daß sie der EU ebenfalls entsagen
werden? Das Thema scheint auch noch lange nicht
vom Tisch zu sein!
Die Schotten sagte ja schon, daß das Thema Volksentscheid bzw. Unabhängigkeit dann wieder auf dem Tisch ist. Momentan wollten sie es erstmal beiseite lassen, weil der letzte Volksentscheid knapp scheiterte und man abwarten wollte, ob London diese Versprechen (mehr Föderalisierung und Steuern, die die Schotten behalten) auch einhält. Wenn das nicht der Fall ist und/oder Großbritannien austritt, wird die Loyalität gegenüber dem Königreich sicherlich weiter sinken. Ü.er die nordirischen und walisischen Verhältnisse weiß ich nichts Näheres, weil ich das nicht so verfolge
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von H2O »

frems » 2015-12-13, 20:53 hat geschrieben:Ü.er die nordirischen und walisischen Verhältnisse weiß ich nichts Näheres, weil ich das nicht so verfolge
Nein, da habe ich mich mißverständlich ausgedrückt;
ich dachte schon an das EU-Mitglied Irland, das bei
einem Austritt der Briten doch ziemlich verlassen im
Atlantik vor sich hin dümpelt. Wie tief ist die Insel in der
EU verankert?

Vor vielen Jahren sind die Dänen, Schweden und wohl
auch die Finnen mit den Briten in die EU hinein gekommen.
Da könnte ich mir jetzt vorstellen, daß die heute nicht
wieder den Briten folgen würden, wenn die sich aus der
EU lösten.
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von frems »

H2O » So 13. Dez 2015, 20:23 hat geschrieben:
Nein, da habe ich mich mißverständlich ausgedrückt;
ich dachte schon an das EU-Mitglied Irland, das bei
einem Austritt der Briten doch ziemlich verlassen im
Atlantik vor sich hin dümpelt. Wie tief ist die Insel in der
EU verankert?

Vor vielen Jahren sind die Dänen, Schweden und wohl
auch die Finnen mit den Briten in die EU hinein gekommen.
Da könnte ich mir jetzt vorstellen, daß die heute nicht
wieder den Briten folgen würden, wenn die sich aus der
EU lösten.
Achso, ja, Du schriebst auch Irland. Irgendwie dachte ich automatisch an Nordirland, weil's auch um Schottland und Wales ging.

Irland ist volles EU-Mitglied und hat ja auch den Euro. Nur bei Schengen machen sie nicht mit, weil es die Briten nicht tun und sie keine Außengrenze zu Nordirland haben möchten. Die Regierung in Dublin strebt ja noch immer eine Wiedervereinigung an und da wäre die Errichtung eines Grenzzauns keine gewünschte Maßnahme. Sollte das UK austreten, dürfte sich daran erstmal nichts ändern. Manch einer munkelt, die Iren würden sich heimlich auch über einen "Brexit" freuen, weil viele Unternehmen dann neue Standorte suchen und Irland aufgrund der Nähe und Sprache der wahrscheinlichste Kandidat wäre. Andererseits sind die Iren volkswirtschaftlich mit Großbritannien stark verwoben und wirtschaftliche Schwierigkeiten, insb. an den Finanzmärkten, sind schnell auf der kleineren Insel spürbar. Wobei ich die Iren nicht für so probritisch halte. Ihr Ja zum Euro war ja ein recht klares Zeichen, daß ihnen die Integration wichtiger ist als sich an die Briten zu ketten, mit denen man -- vor allem durch den Nordirlandkonflikt -- so einige Probleme hat. Vielleicht könnte ein "Brexit" auch nordirischen Separatisten einen kleinen Schub geben. Aber, wie gesagt, da bin ich etwas überfragt bzgl. der Europapolitik der nordirischen Parteien.

Die Finnen und Schweden sind erst (mit Österreich) 1995 der EU beigetreten. Die Briten (mit Dänen und Iren) schon 1973 in der ersten Erweiterungsrunde (nach der Gründung 1958). Dann folgten (nach den Diktaturen) 1981 erstmal die Griechen, 1986 Portugiesen und Spanier, 1990 die Ostdeutschen durch die Wiedervereinigung und erst 1995 dann die beiden großen Länder Skandinaviens.
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von H2O »

Oh ja, in meiner Erinnerung standen die Dänen
für "ganz Skandinavien". So kann man sich also
irren! Aber die bange Frage bleibt... wie wahrschein-
lich ist ein Austritt der Dänen, wenn die Briten sich
dazu entschließen sollten?
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von frems »

H2O » So 13. Dez 2015, 21:15 hat geschrieben:Oh ja, in meiner Erinnerung standen die Dänen
für "ganz Skandinavien". So kann man sich also
irren! Aber die bange Frage bleibt... wie wahrschein-
lich ist ein Austritt der Dänen, wenn die Briten sich
dazu entschließen sollten?
Die Dänen? Austreten? Ganz bestimmt nicht. Die sind mehrheitlich überzeugte Europäer, auch wenn sie vieles etwas provinziell angehen und eine Sonderrolle einnehmen. Von ihrem Grundverständnis, vor allem bzgl. dem Ausbau ihrer Europaregionen mit Schweden und Deutschland, erfährt man da oft visionäre Zukunftsvorstellungen, an denen niemand rüttelt. Zugleich hat das Land (gemessen an seiner Größe) die meisten Spitzenbeamten in entscheidenden Funktionen in Brüssel, was die Bevölkerung auch weiß. Klar, in wenigen Punkten scheren sie leicht aus, aber das muß man auch etwas differenzierter Betrachten. So haben sie ein Opt-Out für die Währungsunion, aber haben seit 1999 bzw. 2002 ihre Krone an den Euro gekoppelt. Somit nehmen sie viele positive Aspekte der Währungsunion mit, aber könnten -- sofern das jemals eintritt -- ohne größere Probleme sich lösen (im Vergleich zu einem Land der Eurozone, das eine nationale Währungspolitik einführen möchte). Dafür nehmen sie in Kauf, daß sie bei der EZB nichts zu melden haben. Da fast alle Geschäfte in Dänemark Euro akzeptieren und bargeldloses Zahlen dort sehr verbreitet ist, ist das im Alltag für Gäste auch kaum feststellbar. Den aktuellen Währungskurs muß niemand beobachten.

Eher könnte ich mir vorstellen, daß die Finnen aus der Eurozone austreten, aber nicht aus der EU. Und eine Rückkehr der Finnischen Mark halte ich auch für sehr unwahrscheinlich. Und käme sie, würde man es wohl wie die Dänen handhaben und de facto Mitglied werden bzw. bleiben. Außer den Briten gibt's kein Land, wo Sezessionisten bedeutsam wären. Vor einigen Jahren sah es noch so aus bei Zypern, das zusammenbrach und die Gläubiger ziemlich rücksichtslos (gegenüber der kommunistischen (!) Regierung Zyperns) vorgegangen sind. Aber das hat sich ja auch wieder erledigt.
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von Nomen Nescio »

ich könnte mich vorstellen, daß durch die EU schadenersatz gefordert wird.
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von H2O »

Nomen Nescio » 2015-12-14, 09:46 hat geschrieben:ich könnte mich vorstellen, daß durch die EU schadenersatz gefordert wird.
Von wem denn, und wofür?
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von Nomen Nescio »

H2O » Mo 14. Dez 2015, 09:22 hat geschrieben:
Von wem denn, und wofür?
GB natürlich. es gibt verabredungen, wobei GB zugesagt hatte ein anteil zu bezahlen. dafür muß ja eine regelung getroffen werden.
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von Provokateur »

Regelungen in der EU gelten grundsätzlich nur für Mitglieder. Man zahlt und bekommt dafür einen Gegenwert, z.B. Harmonisierung.
Wenn sich jetzt ein Land dazu entschließt, die EU zu verlassen, dann gelten diese Regeln natürlich nicht mehr. Und mit einem Austritt eines Landes haben viele, die Verträge ausgearbeitet haben, bisher nicht gerechnet. Das lag außerhalb des Vorstellbaren.
Harry riss sich die Augen aus dem Kopf und warf sie tief in den Wald. Voldemort schaute überrascht zu Harry, der nun nichts mehr sehen konnte.
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von H2O »

Nomen Nescio » 2015-12-14, 13:02 hat geschrieben: GB natürlich. es gibt verabredungen, wobei GB zugesagt hatte ein anteil zu bezahlen. dafür muß ja eine regelung getroffen werden.
So weit ich mich richtig entsinne, gab es nach
einer wütenden Abwehrrede Camerons dann
doch Gespräche mit der EU.Kommission, in
denen GB einige Zahlungserleichterungen zuge-
sagt wurden. Danach hat GB den verhandelten
Betrag gezahlt, wodurch es einen "Sprung" im
Mittelabfluß aus GB gab.

Aber vielleicht bringe ich da auch etwas durch-
einander, nämlich daß GB ein Rabatt nicht mehr
gewährt wurde, und deshalb mehr Geld floß.
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von H2O »

Provokateur » 2015-12-14, 13:06 hat geschrieben: ...
...Das lag außerhalb des Vorstellbaren.
Schon wahr; noch ist GB auch nicht ausgetreten.
Danach wird man weiter sehen.

In einem solchen Vorgang ist aus meiner Sicht das
Geld nicht so wichtig wie die gemeinsamen Werte,
die aufgekündigt werden. Das ist schon sehr schmerz-
haft. Das Thema muß die EU aussitzen.
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von zollagent »

Nomen Nescio » Mo 14. Dez 2015, 08:46 hat geschrieben:ich könnte mich vorstellen, daß durch die EU schadenersatz gefordert wird.
Ich wüßte nicht, wofür. Wenn ein Austritt aufgrund einer Aufkündigung der Verträge erfolgt, gibt es keinen Anlass dafür. Die Schwierigkeiten würden sich aus der Entflechtung der gegenseitigen Beziehungen ergeben. Wäre übrigens ein Anlaß, mal die Finanzströme, von denen GB doch profitiert, mal mit einer Transaktionssteuer zu belegen.
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Nomen Nescio
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von Nomen Nescio »

Provokateur » Mo 14. Dez 2015, 12:06 hat geschrieben:Regelungen in der EU gelten grundsätzlich nur für Mitglieder. Man zahlt und bekommt dafür einen Gegenwert, z.B. Harmonisierung.
Wenn sich jetzt ein Land dazu entschließt, die EU zu verlassen, dann gelten diese Regeln natürlich nicht mehr. Und mit einem Austritt eines Landes haben viele, die Verträge ausgearbeitet haben, bisher nicht gerechnet. Das lag außerhalb des Vorstellbaren.
eben. und darum könnte man GB an »verpflichtungen« halten.
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von frems »

Provokateur » Mo 14. Dez 2015, 12:06 hat geschrieben:Regelungen in der EU gelten grundsätzlich nur für Mitglieder. Man zahlt und bekommt dafür einen Gegenwert, z.B. Harmonisierung.
Wenn sich jetzt ein Land dazu entschließt, die EU zu verlassen, dann gelten diese Regeln natürlich nicht mehr. Und mit einem Austritt eines Landes haben viele, die Verträge ausgearbeitet haben, bisher nicht gerechnet. Das lag außerhalb des Vorstellbaren.
Doch. Das war vor Jahren schon vorstellbar, weshalb man das Prozedere vertraglich bzw. europarechtlich auch festgelegt hat: https://dejure.org/gesetze/EU/50.html

Einen (Quasi-)Austritt gab's auch schon: die autonomen Grönländer stimmten 1982 für einen Austritt aus der EU (bzw. damals EG), der 1985 auch vollzogen wurde. Damals noch ohne vertragliche Grundlage.

In Sachen Brexit kommt nun etwas Bewegung rein. Wie es aussieht, wird man mit drei der vier Punkte Camerons keine weiteren Probleme haben. Beim Thema Arbeitnehmerfreizügigkeit gibt's momentan mehrere Möglichkeiten, u.a. eine Reduzierung der britischen Forderungen (das schlugen angeblich Merkel und Hollande vor, z.B. auf drei Jahre Arbeitstätigkeit bevor man Anspruch auf Sozialleistungen hat) oder eine Umgestaltung des britischen Sozialstaates von einer Steuerfinanzierung hin zu einem Versicherungswesen. Letzteres wäre die einfachste Lösung, da die Briten dies unilateral durchsetzen können, aber es gilt auf der Insel als recht unpopulär. Für die Kompromisslösung müssen die Verträge geändert werden, was ein ziemlich umständliches Verfahren ist, das nicht nur über 40 Kammern absegnen müssen, sondern auch mehrere Länder per Volksentscheid.

Überlegt wird nun, ob die Briten mit den anderen 27 Mitgliedsstaaten einen völkerrechtlichen Vertrag abschließen, der vereinbart, daß man bei der nächsten großen Vertragsreform die aktuellen Vereinbarungen (wie die besagten drei Jahre) einbringen wird. Neu ist das Verfahren nicht. Als die Dänen Anfang der 90er für einige Opt-Outs stimmten, einigte man sich darauf, daß die rechtliche Möglichkeit beim nächsten Vertrag geschaffen werden soll, was dann auch passierte.

Fraglich nur, wann es zu einer solchen Novelle kommt und ob es den britischen Europaskeptikern ausreicht, wenn die Hauptforderung (abgeschwächt) erst in einer unbestimmten, mittel- bis langfristigen Zeit umgesetzt werden. Für die Hardliner, die selbst bei einer 100%-igen Umsetzung der britischen Forderungen für den Austritt plädieren wollen bzw. werden, wäre das natürlich ein gefundenes Fressen.
German Chancellor Angela Merkel and French President François Hollande have suggested a counter offer of three years to Cameron’s initial demand of a four-year ban on social benefits for EU migrants, the sources said.
http://www.politico.eu/article/cameron- ... eu-reform/
Zuletzt geändert von frems am Samstag 26. Dezember 2015, 01:07, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Großbritannien Austritt aus der EU verkraftbar?

Beitrag von frems »

Ergänzend noch einen schweizerischen und einen österreichischen Beitrag:
Brexit und das Defizit in der Leistungsbilanz

London ist auf Vertrauen angewiesen
Grossbritannien hat das grösste Leistungsbilanzdefizit der bedeutenden Industrieländer. Wenn die Investoren das Vertrauen in das Land verlieren, könnte dies zu einem Problem werden.
http://www.nzz.ch/wirtschaft/wirtschaft ... 1.18666794
Die größten Sorgen der britischen Wirtschaft: 1. Brexit. 2. Brexit.

Ein mögliches Ja zum EU-Austritts-Referendum und die Unsicherheit bereits im Vorfeld dieser Entscheidung sind die größten Wachstums-Hemmnisse für die britische Wirtschaft 2016.
http://wirtschaftsblatt.at/home/nachric ... t-2-Brexit
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