EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

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sünnerklaas
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von sünnerklaas »

Eulenwoelfchen hat geschrieben:(12 Sep 2019, 23:32)

Das war eine rein politische Entscheidung Kohls, der sich damit die Wiedervereinigung erkaufte. Frankreich bestand nämlich darauf, dass Deutschland seine enorm harte und stabile
Währung DM zugunsten einer späteren Gemeinschaftswährung aufgibt. Dreimal dürfen sie raten, weshalb das den Franzosen so wichtig war?

Und wenn Sie möchten, können Sie sich auch Gedanken darüber machen, warum noch nie ein Deutscher (z.B. ein Bundesbank-Chef) EZB-Chef wurde, nur ganz zu Beginn ein
Niederländer (W. Duisenberg) dieses Amt rel. kurze Zeit (1998-2003) innehatte, und ihm dann kurz nach der Einführung des Euro ein Franzose nachfolgte (J.C. Trichet), dem dann ein Italiener (M.Draghi) nachfolgte,
dem wiederum eine Französin (Ch. Lagarde) nachfolgen wird...Ab dem Zeitpunkt der ersten franz. EZB-Präsidentschaft unter Trichet durfte man auch Griechenland mit seiner extrem harten Drachme in
der Eurofamilie begrüßen. :)

Kohl und sein Waigl opferten für die Wiedervereinigung das Sparvermögen der Deutschen und ihre Altersvorsorge. Wie die jüngste EZB-Entscheidung (noch unter Draghi) heute zeigt,
ging und geht dieser Weg der Vernichtung besonders der privaten deutschen Sparvermögen der Masse der kleinen Leute, die für diese Altersversorgung ihr Lebtag sparten und schufteten,
nachhaltig weiter. Wir merken uns, nachhaltig ist immer gut. (c) by DIE GRÜNEN.

Mit nunmehr 0,5% Strafzins für Banken, die das Geld lieber bei der EZB parken, als es mühselig und zudem zu wenig lukrativ in den Wirtschaftskreislauf zu bringen.
Sofern man es nicht für Börsenspekulationen oder Investments der anderen Art braucht. Arme Banken. Ich litt wie ein halbverhungerter Straßenköter mit Ihnen mit, während ich diese Zeilen schrub.

Aber das führt insoweit etwas vom Thema weg. Obgleich hier die britische Anti-Haltung gegenüber der Rest-EU, besonders dem EURO-Raum nachvollziehbar und SEHR weise war. Indem man darauf bestand, das Pfund behalten zu wollen.
Gut, die Briten hatten es auch leichter. Sie waren ja (sehr entscheidende) WWII-Siegermacht. Wofür man ihnen noch heute danken muss und das nie vergessen sollte. Auch nicht in BREXIT-Zeiten.
Deutschland war hingegen Kriegsverlierer und ein geteiltes Land, das für die Wiedervereinigung -unter anderem- mit der Aufgabe der DM bezahlen musste. Sich dem Euro nicht so einfach verweigern konnte wie GB.
Wer dafür dankbar sein will, kann das am Grabmal des Oggersheimer-Saumagenliebhaber machen.

Aber Fakt ist auch, dass der Euro D nicht daran hinderte, alle anderen Länder der EU in Sachen ökonomischer Power abzuhängen und mindestens so gut zu gedeihen wie die britische Volkswirtschaft mit ihrem
"Währungs-Pfund". Feixenderweise könnte man sagen, D steht trotz Wiedervereinigung und keiner eigenen Währung recht gut da. Im Vergleich zu Ländern mit eigener Währung.
Okay, die Sparer und ihre schwindenden Ersparnisse und Altersrücklagen sind ein kleines Problem. Ein ganz kleines. Und nur für D. Nicht für die anderen Eurostaaten. Oder auch GB.

Fazit: Reichtum ist nichts. Persönlichkeit alles! - Und überhaupt: Irgendetwas ist immer! :D

Ich meine mich dunkel daran erinnern zu können, dass es auch Margret Thatcher war, die auf eine Einbindung Deutschlands in die Gemeinschaftswährung bestand. Die Idee: alle anderen Mitglieder der Gemeinschaftswährung sollten von Deutschlands wirtschaftlicher Stärke profitieren, wirtschaftlich schwache Länder sollten AUCH etwas von dem in D erwirtschafteten Wohlstand abbekommen. Es war NICHT die Idee, dass D wirtschaftlich schwache Länder so stärkt, dass sie selber auf die Beine kommen. Das hat natürlich in manchen Ländern Begehrlichkeiten geweckt - Länder, in denen die Regierungen wussten, dass die Partner sie auf Grund geostrategischer Gründe finanziell nie im Stich lassen würden.
Ich möchte den Naivlingen Kohl, Lothar de Maizière und Waigel nicht die alleinige Schuld geben. Ebenso naiv und kurzsichtig waren Margret Thatcher und Francois Mitterand. Praktisch niemand von denen, die damals am Verhandlungstisch saßen hatten das bedacht.
Ein weiteres Problemfeld ergab sich aus der überhasteten EU-Osterweiterung. Dass die osteuropäischen Staaten in die NATO und die EU durften, war die Erfüllung eines ehernen Versprechens aus der Zeit des Kalten Krieges. Man hatte allerdings weder in Paris, noch in Bonn und auch nicht in London bedacht, dass das auf lange Sicht eine massive Ab- und Auswanderungswelle aus Osteuropa zur Folge haben würde. Genau diese Ab- und Auswanderungswelle war auch ein Grund für viele Briten, für den Brexit zu stimmen.
Im Grunde fliegt uns im Moment alles um die Ohren: der 2+4-Vertrag und die Vertragswerke zur EU-Osterweiterung. Im Grunde ist das alles gescheitert.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von sünnerklaas »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(12 Sep 2019, 20:53)

Die sind dann unter die Räder gekommen. Griechenland, Italien, aber auch Frankreich.
Dort hatte man wohl gedacht, die Deutschen würden schon zahlen...
Griechenland und Italien sind geostrategisch sehr wichtige Länder, die um jeden Preis sowohl in der EU, als auch ganz besonders in der NATO gehalten werden mussten. Sowas weckt Begehrlichkeiten und eröffnet Chancen, an Geld zu kommen.
Und Kohl und Schröder haben die Griechen ja in den 1990ern mit ihrer Strategie durchkommen lassen. Die Griechen bekamen die Gemeinschaftswährung, obwohl sie die Vorraussetzungen gar nicht erfüllten.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von sünnerklaas »

Ger9374 hat geschrieben:(13 Sep 2019, 03:13)

Die DUP aus Nordirland wäre bereit einige E.U Gesetze weiter gelten zu lassen.
Aber aus der Zollunion soll GB mit Nordirland gemeinsam als ein Staat austreten .
Was würde das überhaupt bringen?
Augenwischerei oder ernsthaft gemeinte Chance auf ein weiterkommen bei den stagnierenden Gesprächen?!
Wie soll das gehen?
Klingt nach einer weiter fortgesetzten Rosinenpickerei.

Der Chef des britischen Unterhauses Bercow fordert inzwischen, dass sich die Briten eine schriftlich fixierte Verfassung geben (Quelle).
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von lili »

1) Bercow will "zusätzliche rechtliche Kreativität" zulassen

https://www.sueddeutsche.de/politik/bre ... -1.4599380


2) Die Briten und der Chaos-Brexit: Zunehmende Angst vor Folgen

https://www.waz.de/politik/brexit-briti ... 35287.html

Ob die Angst berechtigt ist? Abwarten....
Wer einen Beruf ergreift, ist verloren.

Henry David Thoreau
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eulenwoelfchen »

sünnerklaas hat geschrieben:(13 Sep 2019, 10:28)

Ich meine mich dunkel daran erinnern zu können, dass es auch Margret Thatcher war, die auf eine Einbindung Deutschlands in die Gemeinschaftswährung bestand. Die Idee: alle anderen Mitglieder der Gemeinschaftswährung sollten von Deutschlands wirtschaftlicher Stärke profitieren, wirtschaftlich schwache Länder sollten AUCH etwas von dem in D erwirtschafteten Wohlstand abbekommen. Es war NICHT die Idee, dass D wirtschaftlich schwache Länder so stärkt, dass sie selber auf die Beine kommen. Das hat natürlich in manchen Ländern Begehrlichkeiten geweckt - Länder, in denen die Regierungen wussten, dass die Partner sie auf Grund geostrategischer Gründe finanziell nie im Stich lassen würden.
Ich möchte den Naivlingen Kohl, Lothar de Maizière und Waigel nicht die alleinige Schuld geben. Ebenso naiv und kurzsichtig waren Margret Thatcher und Francois Mitterand. Praktisch niemand von denen, die damals am Verhandlungstisch saßen hatten das bedacht.
Ein weiteres Problemfeld ergab sich aus der überhasteten EU-Osterweiterung. Dass die osteuropäischen Staaten in die NATO und die EU durften, war die Erfüllung eines ehernen Versprechens aus der Zeit des Kalten Krieges. Man hatte allerdings weder in Paris, noch in Bonn und auch nicht in London bedacht, dass das auf lange Sicht eine massive Ab- und Auswanderungswelle aus Osteuropa zur Folge haben würde. Genau diese Ab- und Auswanderungswelle war auch ein Grund für viele Briten, für den Brexit zu stimmen.
Im Grunde fliegt uns im Moment alles um die Ohren: der 2+4-Vertrag und die Vertragswerke zur EU-Osterweiterung. Im Grunde ist das alles gescheitert.
Ich lasse Ihre Sicht umkommentiert, obwohl es dazu einiges zu entgegnen gäbe. Aber das ist hier der Thread zum Thema BREXTIT, und eine weitere Diskussion speziell zu dem von Ihnen (und leider vorher schon von mir ) angesprochenen EU- und Wiedervereinigungsaspekten) führte vom Thema weg. Und das möchte ich vermeiden. Ich hoffe auf Ihr Verständnis. ;)
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von sünnerklaas »

lili hat geschrieben:(13 Sep 2019, 11:20)

1) Bercow will "zusätzliche rechtliche Kreativität" zulassen

https://www.sueddeutsche.de/politik/bre ... -1.4599380


2) Die Briten und der Chaos-Brexit: Zunehmende Angst vor Folgen

https://www.waz.de/politik/brexit-briti ... 35287.html

Ob die Angst berechtigt ist? Abwarten....

Man kann Protestierende und politische Gegner als IRA-Terroristen und "Kommunisten" brandmarken.
Hilft das nichts·, kann man Unruhen mit mit Armeeeinsätzen im Innern niederschlagen.
Funktioniert das nicht, kann man sich hilfesuchend an das Weiße Haus - oder, wenn von dort nichts kommt - an den Kreml wenden. Väterchen Wladimir würde BoJo sicherlich helfen, er hätte nur gern ein paar Wünsche, die BoJo ihm sicherlich ganz einfach und ganz schnell erfüllen könnte...
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von lili »

sünnerklaas hat geschrieben:(13 Sep 2019, 12:22)

Man kann Protestierende und politische Gegner als IRA-Terroristen und "Kommunisten" brandmarken.
Hilft das nichts·, kann man Unruhen mit mit Armeeeinsätzen im Innern niederschlagen.
Funktioniert das nicht, kann man sich hilfesuchend an das Weiße Haus - oder, wenn von dort nichts kommt - an den Kreml wenden. Väterchen Wladimir würde BoJo sicherlich helfen, er hätte nur gern ein paar Wünsche, die BoJo ihm sicherlich ganz einfach und ganz schnell erfüllen könnte...
Es bringt aber nichts ihn anzugreifen. Das führt immer ins Gegenteil.
Wer einen Beruf ergreift, ist verloren.

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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von sünnerklaas »

lili hat geschrieben:(13 Sep 2019, 12:37)

Es bringt aber nichts ihn anzugreifen. Das führt immer ins Gegenteil.
Da braucht man nichts anzugreifen. Leistung gegen Gegenleistung. Väterchen Putin hilft und wird dem BoJo machen ein Angebot, das BoJo nicht kann ausschlagen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von lili »

sünnerklaas hat geschrieben:(13 Sep 2019, 13:56)

Da braucht man nichts anzugreifen. Leistung gegen Gegenleistung. Väterchen Putin hilft und wird dem BoJo machen ein Angebot, das BoJo nicht kann ausschlagen.
Ich meinte damit den Anti-Kurs.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Alter Stubentiger »

Eulenwoelfchen hat geschrieben:(12 Sep 2019, 23:32)

Das war eine rein politische Entscheidung Kohls, der sich damit die Wiedervereinigung erkaufte. Frankreich bestand nämlich darauf, dass Deutschland seine enorm harte und stabile
Währung DM zugunsten einer späteren Gemeinschaftswährung aufgibt. Dreimal dürfen sie raten, weshalb das den Franzosen so wichtig war?

Und wenn Sie möchten, können Sie sich auch Gedanken darüber machen, warum noch nie ein Deutscher (z.B. ein Bundesbank-Chef) EZB-Chef wurde, nur ganz zu Beginn ein
Niederländer (W. Duisenberg) dieses Amt rel. kurze Zeit (1998-2003) innehatte, und ihm dann kurz nach der Einführung des Euro ein Franzose nachfolgte (J.C. Trichet), dem dann ein Italiener (M.Draghi) nachfolgte,
dem wiederum eine Französin (Ch. Lagarde) nachfolgen wird...Ab dem Zeitpunkt der ersten franz. EZB-Präsidentschaft unter Trichet durfte man auch Griechenland mit seiner extrem harten Drachme in
der Eurofamilie begrüßen. :)

Kohl und sein Waigl opferten für die Wiedervereinigung das Sparvermögen der Deutschen und ihre Altersvorsorge. Wie die jüngste EZB-Entscheidung (noch unter Draghi) heute zeigt,
ging und geht dieser Weg der Vernichtung besonders der privaten deutschen Sparvermögen der Masse der kleinen Leute, die für diese Altersversorgung ihr Lebtag sparten und schufteten,
nachhaltig weiter. Wir merken uns, nachhaltig ist immer gut. (c) by DIE GRÜNEN.

Mit nunmehr 0,5% Strafzins für Banken, die das Geld lieber bei der EZB parken, als es mühselig und zudem zu wenig lukrativ in den Wirtschaftskreislauf zu bringen.
Sofern man es nicht für Börsenspekulationen oder Investments der anderen Art braucht. Arme Banken. Ich litt wie ein halbverhungerter Straßenköter mit Ihnen mit, während ich diese Zeilen schrub.

Aber das führt insoweit etwas vom Thema weg. Obgleich hier die britische Anti-Haltung gegenüber der Rest-EU, besonders dem EURO-Raum nachvollziehbar und SEHR weise war. Indem man darauf bestand, das Pfund behalten zu wollen.
Gut, die Briten hatten es auch leichter. Sie waren ja (sehr entscheidende) WWII-Siegermacht. Wofür man ihnen noch heute danken muss und das nie vergessen sollte. Auch nicht in BREXIT-Zeiten.
Deutschland war hingegen Kriegsverlierer und ein geteiltes Land, das für die Wiedervereinigung -unter anderem- mit der Aufgabe der DM bezahlen musste. Sich dem Euro nicht so einfach verweigern konnte wie GB.
Wer dafür dankbar sein will, kann das am Grabmal des Oggersheimer-Saumagenliebhaber machen.

Aber Fakt ist auch, dass der Euro D nicht daran hinderte, alle anderen Länder der EU in Sachen ökonomischer Power abzuhängen und mindestens so gut zu gedeihen wie die britische Volkswirtschaft mit ihrem
"Währungs-Pfund". Feixenderweise könnte man sagen, D steht trotz Wiedervereinigung und keiner eigenen Währung recht gut da. Im Vergleich zu Ländern mit eigener Währung.
Okay, die Sparer und ihre schwindenden Ersparnisse und Altersrücklagen sind ein kleines Problem. Ein ganz kleines. Und nur für D. Nicht für die anderen Eurostaaten. Oder auch GB.

Fazit: Reichtum ist nichts. Persönlichkeit alles! - Und überhaupt: Irgendetwas ist immer! :D
Wo stehen die Briten mit ihrem Pfund denn besser da? Das ist ja mal eine ganz steile These.

Im übrigen glaubte man im Ausland ebenso an den Mythos D-Mark wie du. Was man nicht sah dass die D-Mark schon Ende der 80er Jahre ihre besten Zeiten hinter sich hatte. Es gab allerlei Faktoren die die D-Mark lange begünstigten. Vor allem die chronische Unterbewertung der D-Mark im Bretton-Woods System spielte da eine große Rolle. Bis zum Scheitern von Bretton-Woods konnte D. sich so eine starke Wirtschaft auf Kosten der USA aufbauen. Japan auch. Das war damals auch durchaus gewollt damit Deutsche und Japaner sich nicht Richtung UDSSR orientierten.

Zur Zeit des 2+4 Abkommens war die D-Mark nur noch Ballast und wir können froh sein sie gegen den €uro tauschen zu können. Heute ist zwar in der Tat der Zins für den Kleinsparer verloren. Aber dies ist ja weltweit so und mitnichten nur im €uroraum.

Also kein Grund für EU-Bashing!
Niemand hat vor eine Mauer zu errichten (Walter Ulbricht)
...und die Mauer wird noch in 50 oder 100 Jahren stehen (Erich Honecker)
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Alter Stubentiger »

sünnerklaas hat geschrieben:(13 Sep 2019, 10:28)

Ich meine mich dunkel daran erinnern zu können, dass es auch Margret Thatcher war, die auf eine Einbindung Deutschlands in die Gemeinschaftswährung bestand. Die Idee: alle anderen Mitglieder der Gemeinschaftswährung sollten von Deutschlands wirtschaftlicher Stärke profitieren, wirtschaftlich schwache Länder sollten AUCH etwas von dem in D erwirtschafteten Wohlstand abbekommen. Es war NICHT die Idee, dass D wirtschaftlich schwache Länder so stärkt, dass sie selber auf die Beine kommen. Das hat natürlich in manchen Ländern Begehrlichkeiten geweckt - Länder, in denen die Regierungen wussten, dass die Partner sie auf Grund geostrategischer Gründe finanziell nie im Stich lassen würden.
Ich möchte den Naivlingen Kohl, Lothar de Maizière und Waigel nicht die alleinige Schuld geben. Ebenso naiv und kurzsichtig waren Margret Thatcher und Francois Mitterand. Praktisch niemand von denen, die damals am Verhandlungstisch saßen hatten das bedacht.
Ein weiteres Problemfeld ergab sich aus der überhasteten EU-Osterweiterung. Dass die osteuropäischen Staaten in die NATO und die EU durften, war die Erfüllung eines ehernen Versprechens aus der Zeit des Kalten Krieges. Man hatte allerdings weder in Paris, noch in Bonn und auch nicht in London bedacht, dass das auf lange Sicht eine massive Ab- und Auswanderungswelle aus Osteuropa zur Folge haben würde. Genau diese Ab- und Auswanderungswelle war auch ein Grund für viele Briten, für den Brexit zu stimmen.
Im Grunde fliegt uns im Moment alles um die Ohren: der 2+4-Vertrag und die Vertragswerke zur EU-Osterweiterung. Im Grunde ist das alles gescheitert.
Gerade die britische Wirtschaft hat von der Zuwanderung durch Osteuropäer profitiert. Diese Leute verlassen jetzt das Land was zu großen Problemen führt. Vor allem im Gesundheitsbereich.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Kohlhaas »

Troh.Klaus hat geschrieben:(12 Sep 2019, 13:58)

Es würde mich wundern, wenn Johnson mit einem solchen "Deal" noch lange PM wäre. Da würde sogar Rees-Mogg selbst das "no-confidence"-Verfahren einleiten.
Wundern wir uns nicht schon lange über das, was auf der Insel so alles abläuft? Wäre da ein neues "Wunder" so überraschend? Wie "wunderbar" wir beide das finden würden, ist dazu noch nebensächlich. Johnson liebäugelt offenbar mit diesem Lösungsansatz:

https://www.br.de/nachrichten/deutschla ... op,Rbshvwu

In dem BR-Bericht ist nur "schräg", dass der Vorschlag Theresa May zugeschrieben wird. In Wahrheit stammt er von Barnier.

Unabhängig davon würden sich damit zwei gravierende Probleme lösen lassen:

1.) Es müsste keine harte Grenze zwischen Nordirland und der Republik Irland geben.

2.) GB dürfte trotzdem mit außereuropäischen Nationen Verhandlungen über Handelsabkommen beginnen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Kohlhaas »

Ger9374 hat geschrieben:(13 Sep 2019, 03:13)

Die DUP aus Nordirland wäre bereit einige E.U Gesetze weiter gelten zu lassen.
Aber aus der Zollunion soll GB mit Nordirland gemeinsam als ein Staat austreten .
Was würde das überhaupt bringen?
Natürlich würde das gar nichts bringen. Wenn Nordirland nicht mehr der Zollunion (oder dem EU-Binnenmarkt) angehört, werden Zollkontrollen notwendig. Sowohl auf EU-Seite als auch auf GB-Seite! Die DUP schmeißt solche Nonsens-Vorschläge nur in den Raum, weil sie erkennen muss, dass sie als „Mehrheitsbeschafferin“ nicht mehr gebraucht wird und demzufolge nichts mehr zu melden hat. May war auf die DUP angewiesen, um ihre Mehrheit zu behalten. Johnson hat mit dem Rausschmiss von knapp zwei Dutzend Tories zudem bewiesen, dass er glaubt, gar keine Mehrheit im Parlament zu benötigen. Und klar ist zudem: Johnson interessiert sich nicht groß für Irland. Deswegen wird die DUP plötzlich hektisch. Offensichtlich wird sie nicht mehr gebraucht und offensichtlich interessiert es niemanden mehr, was die DUP will.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Alter Stubentiger »

sünnerklaas hat geschrieben:(13 Sep 2019, 10:37)

Dort hatte man wohl gedacht, die Deutschen würden schon zahlen...
Griechenland und Italien sind geostrategisch sehr wichtige Länder, die um jeden Preis sowohl in der EU, als auch ganz besonders in der NATO gehalten werden mussten. Sowas weckt Begehrlichkeiten und eröffnet Chancen, an Geld zu kommen.
Und Kohl und Schröder haben die Griechen ja in den 1990ern mit ihrer Strategie durchkommen lassen. Die Griechen bekamen die Gemeinschaftswährung, obwohl sie die Vorraussetzungen gar nicht erfüllten.
Na daran waren wohl auch andere Europäer beteiligt. Im Nachhinein sicher ein Fehler. Aber letztlich kriegen auch die Griechen nichts geschenkt um müssen jetzt die große €uro-Party mühsam abbezahlen. Und auch daran verdient Deutschland.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Orbiter1 »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(13 Sep 2019, 16:43)

Gerade die britische Wirtschaft hat von der Zuwanderung durch Osteuropäer profitiert. Diese Leute verlassen jetzt das Land was zu großen Problemen führt. Vor allem im Gesundheitsbereich.
Die werden jetzt durch Inder und Pakistanis ersetzt. Was da der große Vorteil gegenüber den Osteuropäern sein soll hab ich noch nicht verstanden. Stehen denen die Briten kulturell näher weil es mal eine Kolonie war?
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Kohlhaas »

Orbiter1 hat geschrieben:(13 Sep 2019, 18:16)Stehen denen die Briten kulturell näher weil es mal eine Kolonie war?
Wie kommst Du auf die Idee, dass es beim Brexit um "Kultur" geht?
Slava Ukraini
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Orbiter1 »

Kohlhaas hat geschrieben:(13 Sep 2019, 18:24)

Wie kommst Du auf die Idee, dass es beim Brexit um "Kultur" geht?
Was hat ihre Frage mit meiner Frage zu tun?
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Kohlhaas »

Orbiter1 hat geschrieben:(13 Sep 2019, 18:46)

Was hat ihre Frage mit meiner Frage zu tun?
Du hast was über kulturelle Nähe geschrieben. War das nicht so gemeint`?
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Alter Stubentiger »

Orbiter1 hat geschrieben:(13 Sep 2019, 18:16)

Die werden jetzt durch Inder und Pakistanis ersetzt. Was da der große Vorteil gegenüber den Osteuropäern sein soll hab ich noch nicht verstanden. Stehen denen die Briten kulturell näher weil es mal eine Kolonie war?
Aha. Also Brexit damit keine ausgebildeten Krabkenpfleger und Klempner mehr aus Osteuropa kommen. Dafür dann Inder und Pakistaner. Ich denke so hat der typische Brexit Wähler sich dass aber nicht vorgestellt.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eulenwoelfchen »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(13 Sep 2019, 16:38)

Wo stehen die Briten mit ihrem Pfund denn besser da? Das ist ja mal eine ganz steile These.

Im übrigen glaubte man im Ausland ebenso an den Mythos D-Mark wie du. Was man nicht sah dass die D-Mark schon Ende der 80er Jahre ihre besten Zeiten hinter sich hatte. Es gab allerlei Faktoren die die D-Mark lange begünstigten. Vor allem die chronische Unterbewertung der D-Mark im Bretton-Woods System spielte da eine große Rolle. Bis zum Scheitern von Bretton-Woods konnte D. sich so eine starke Wirtschaft auf Kosten der USA aufbauen. Japan auch. Das war damals auch durchaus gewollt damit Deutsche und Japaner sich nicht Richtung UDSSR orientierten.

Zur Zeit des 2+4 Abkommens war die D-Mark nur noch Ballast und wir können froh sein sie gegen den €uro tauschen zu können. Heute ist zwar in der Tat der Zins für den Kleinsparer verloren. Aber dies ist ja weltweit so und mitnichten nur im €uroraum.

Also kein Grund für EU-Bashing!
Wie ich schon einem anderen - allerdings kompetenten User - erklärte, werde ich hier das Thema D-Mark und Euro nicht weiter diskutieren, weil
es von Threadthema wegführt.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von sünnerklaas »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(13 Sep 2019, 16:43)

Gerade die britische Wirtschaft hat von der Zuwanderung durch Osteuropäer profitiert. Diese Leute verlassen jetzt das Land was zu großen Problemen führt. Vor allem im Gesundheitsbereich.
Das interessiert BoJos und Farages Anhänger nicht die Bohne. Sie wollen davon nichts wissen. Sie glauben, das würde dann schon irgendwie gehen, der Markt würde das schon regeln.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Misterfritz »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(13 Sep 2019, 20:50)

Aha. Also Brexit damit keine ausgebildeten Krabkenpfleger und Klempner mehr aus Osteuropa kommen. Dafür dann Inder und Pakistaner. Ich denke so hat der typische Brexit Wähler sich dass aber nicht vorgestellt.
Die meinen wahrscheinlich die Inder und Pakistanis, die eh' schon im Land leben.
Warum die aber jetzt die Arbeit der Osteuropäer übernehmen sollen/wollen, erschliesst sich mir noch nicht so ganz.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von sünnerklaas »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(13 Sep 2019, 18:08)

Na daran waren wohl auch andere Europäer beteiligt. Im Nachhinein sicher ein Fehler.
Da waren nicht nur andere Europäer mit beteiligt, sondern auf Grund der geostrategischen Bedeutung Griechenlands sicherlich auch die USA.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Julian »

Eiskalt hat geschrieben:(12 Sep 2019, 08:27)

Ach sooooo.
Warum haben die Briten das denn nicht damals gemacht als sie der kranke Mann Europas waren?
Bis zur Zeitenwende 1989/90 ging es in der Europäischen Gemeinschaft primär um wirtschaftliche Aspekte, vor allem den Binnenmarkt. Doe Komponente einer politischen Union trat erst seit den Neunzigerjahren immer mehr in den Vordergrund.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Julian »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(12 Sep 2019, 16:11)

Dir ist nicht klar wie sic hdie Gewichte Richtung Asien verschieben durch die selbstverschuldete Schwäche der Briten. Wenn die Londoner Börse nach Asien geht ist dies eine gewaltige Machtverschiebung Richtung Asien.

Wo investiert Deutschland denn genau? Und wer eigentlich? Der deutsche Staat oder wer?
Die deutsche Realwirtschaft, aber auch Anleger investieren kräftig im Ausland, weil sich in Deutschland vieles nicht mehr lohnt, Innovationen woanders entstehen und auch die Wachstumsmärkte woanders liegen. Leider geschieht dies aber häufig nicht auf sehr intelligente Weise - siehe die Fehlinvestition von Daimler in Chrysler. Ob die Investition von Bayer in Monsanto auch dazu zählt, wird man noch sehen müssen.

Auf jeden Fall ist es nichts Negatives, Ziel von Auslandsinvestitionen zu sein, auch wenn dadurch eigene Firmen übernommen werden. Das zeigt die Attraktivität eines Standortes.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Julian »

Kohlhaas hat geschrieben:(12 Sep 2019, 19:30)

Der "Wasserkopf" sitzt wohl gerade vor dem Bildschirm und postet unter dem Usernamen "Julian" völlig absurde Thesen. Ich habe nicht die Hoffnung, dass Du es verstehst oder auch nur verstehen willst, aber ich schreibe es jetzt nochmal:

Die Nationen, die der Welthandelsorganisation (WTO) angeschlossen sind, haben Regeln festgelegt, wie Handel zwischen Nationen abzulaufen hat. Zu diesen Regeln gehört die Pflicht, Warenverkehr zu überwachen und Zollrichtlinien durchzusetzen. ALLE EU-Staaten gehören der WTO an. Auch Großbritannien. Also hat auch Großbritannien sich den Regeln der WTO zu fügen. Wie da ein gewisser "Julian" auf die Idee kommt, der EU vorzuwerfen, dass sie GB von "Freihandel" abhalten wolle, erschließt sich wohl nur dem notorischen EU-Hasser namens "Julian". Du flötest hier steile Thesen über "Freihandel" und hast nicht mal begriffen, dass Leute wie Johnson und Trump gar keinen Freihandel wollen. Die wollen "bilaterale Verträge". Die wollen ganz willkürlich entscheiden, mit wem sie unter welchen Bedingungen "freien Handel" treiben. Diesen Anspruch verteidigst Du und scheltest gleichzeitig die EU dafür, dass sie verbindliche Regeln für freien Handel festgelegt hat???

Entschuldige, wenn das jetzt persönlich klingen sollte, aber Deine Beiträge zeugen von einem undifferenzierten und durch keinerlei Fakten unterlegten Hass auf die EU. Nichts was Du schreibst, kann man ernst nehmen.
Aus Ihrem Beitrag geht nicht hervor, warum ein gemeinsamer Markt automatisch mit Subventionen, Umverteilungen, einer gemeinsamen Währung und einer Banken- und Sozialunion einhergehen muss.

Die Briten hätten nichts gegen Freihandel gehabt. Was sie stört, ist die Richtung, die die EU seit 1992 genommen hat, eben in Richtung einer politischen Union. Selbst die Währungsunion war politisch motiviert; wirtschaftlich hat sie nie Sinn ergeben für solch heterogene Länder wie Griechenland und Deutschland.
Eiskalt hat geschrieben:(12 Sep 2019, 19:32)

Don‘t feed the Troll!
Es ist typisch für unsere Zeit, dass die fundamentalen Entscheidungen in Deutschland gar nicht mehr diskutiert werden dürfen. Man ist so eingebettet in dem, was Politik und Medien tagtäglich auf allen Kanälen verbreiten.

Ich gebe Ihnen einen Tipp: Lesen sie ausländische Medien, um aus Ihrer Blase herauszukommen und auch Argumente der anderen Seite wenigstens wahrzunehmen.

Ich verstehe nicht, wie man sich hier anmaßen kann, über den Brexit zu diskutieren, dann aber grundsätzlich alle Argumente der Brexit-Befürworter und sogar die Foristen, die diese darlegen, zu diskreditieren und nur eine Meinung als die allein gültige zuzulassen, eine Meinung, die zufällig der Regierungslinie entspricht.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Julian »

Alter Stubentiger hat geschrieben:(08 Sep 2019, 16:47)

Vermögen heißt nicht "bar zur Verfügung". Unheimlich viele Griechen und Italiener haben alte Häuschen und Grundstücke in heruntergekommenen Dörfern oder abgelegenen Inseln. Das ist aber Vermögen welches nicht wirklich nutzbar ist für den Italiener der aus diesen Dörfern in die Zentren oder Deutschland gezogen ist.

Deutschland dagegen ist ein Volk von Mietern. Bei uns wurde ja viel zerbombt und konnte nicht wie in den Südländern vererbt werden. Der Deutsche hat also ein sehr gutes Einkommen aber zu hohe Ausgaben. Vor allem für die Mieten. Und dann fehlt es eben an greifbaren Vermögenswerten bei der Unterschicht und unteren Mittelschicht.

Wenn du weiterdenkst erkennst du warum der typische Italiener nun trotzdem weniger für seinen Konsum oder zum sparen hat als der typische Deutsche.
Die Deutschen leiden vor allem unter dem Anlagenotstand, den die EZB verursacht hat. Man bekommt keine Zinsen mehr für sichere Anlagen, und der Aktienmarkt spiegelt nicht mehr in erster Linie die wirtschaftliche Entwicklung wieder, sondern die Geldpolitik der EZB.

Wie sollen die Deutschen denn für ihre Rente vorsorgen? Wie sollen dies institutionelle Anleger (private Rentenversicherungen, Versorgungswerke etc.) tun, die gesetzlich verpflichtet sind, einen Teil in sichere Anlagen zu investieren (also z.B. festverzinsliche Wertpapiere und keine Aktien)?

Auch ist der Außenwert des Euro wesentlich geringer als der einer D-Mark. Dies sorgt für ein massives Ungleichgewicht im Außenhandel Deutschlands zwischen hohen Exporten und niedrigen Importen. Außerdem sorgt es für einen Wohlstandsverlust der Deutschen, die sich eben keine teuren Produkte aus dem Ausland, Auslandsreisen oder Auslandsinvestitionen leisten können - im Gegensatz zu den reichen Schweizern.

Diese Rechnung gehört in die Gesamtrechnung dessen, was die EU einem Land und dessen Bewohnern bringt - wird in Deutschland aber normalerweise nicht betrachtet, weil ja das Mantra gilt: Deutschland sei der Hauptprofiteur der EU.

Die Briten sind nicht ganz so unselbständig im Denken wie die Deutschen. Sie sehen Dinge, die in Deutschland nicht diskutiert werden, und sie denken sehr langfristig. Das hat sich historisch bei den Briten bewährt, während Deutschland immer dazu geneigt hat, sich selbst zu überschätzen, sich in die Angelegenheiten anderer einzumischen - nur um sich dann irgendwann in einem selbst verschuldeten Alptraum wiederzufinden.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Alter Stubentiger »

Julian hat geschrieben:(14 Sep 2019, 11:04)

Die Deutschen leiden vor allem unter dem Anlagenotstand, den die EZB verursacht hat. Man bekommt keine Zinsen mehr für sichere Anlagen, und der Aktienmarkt spiegelt nicht mehr in erster Linie die wirtschaftliche Entwicklung wieder, sondern die Geldpolitik der EZB.

Wie sollen die Deutschen denn für ihre Rente vorsorgen? Wie sollen dies institutionelle Anleger (private Rentenversicherungen, Versorgungswerke etc.) tun, die gesetzlich verpflichtet sind, einen Teil in sichere Anlagen zu investieren (also z.B. festverzinsliche Wertpapiere und keine Aktien)?

Auch ist der Außenwert des Euro wesentlich geringer als der einer D-Mark. Dies sorgt für ein massives Ungleichgewicht im Außenhandel Deutschlands zwischen hohen Exporten und niedrigen Importen. Außerdem sorgt es für einen Wohlstandsverlust der Deutschen, die sich eben keine teuren Produkte aus dem Ausland, Auslandsreisen oder Auslandsinvestitionen leisten können - im Gegensatz zu den reichen Schweizern.

Diese Rechnung gehört in die Gesamtrechnung dessen, was die EU einem Land und dessen Bewohnern bringt - wird in Deutschland aber normalerweise nicht betrachtet, weil ja das Mantra gilt: Deutschland sei der Hauptprofiteur der EU.

Die Briten sind nicht ganz so unselbständig im Denken wie die Deutschen. Sie sehen Dinge, die in Deutschland nicht diskutiert werden, und sie denken sehr langfristig. Das hat sich historisch bei den Briten bewährt, während Deutschland immer dazu geneigt hat, sich selbst zu überschätzen, sich in die Angelegenheiten anderer einzumischen - nur um sich dann irgendwann in einem selbst verschuldeten Alptraum wiederzufinden.
1. Es gibt EU-Länder mit höheren Zinsen. Obwohl dort auch die EZB zuständig ist. Außerdem heißen niedrige Zinsen auch niedrige Last für alle die Hypotheken oder ein Darlehen haben. Diese Leute profitieren durch die niedrigen Zinsen. Und Altersvorsorge durch Sparzinsen oder die klassische Kapitallebensversicherung waren schon vor 30 Jahren nicht rentabel. Das weiß aber eigentlich jeder.

2. Der Außenwert des €uro gilt auch für andere €uro-Länder und deren Außenhandel mit dem Rest der Welt. Auch für Griechenland. Also kann deine These ja wohl nicht stimmen. Und Deutschland ist auf Platz drei der Länder mit den meisten Reisenden ins Ausland. Auch wenn Sachsen da vielleicht nicht mithalten kann. Der Rest Deutschlands ist weltoffen und reist gern ins Ausland.

3. Die Briten zeigen gerade dass sie zu sehr einer Welt nachtrauern die längst untergegangen ist. Und Boris Johnson zeigt wie alle Populisten und EU-Hasser dass er nur ans eigene Ego glaubt und das eigene Land ihm völlig egal ist. Da wird Patriotismus nur vorgeschoben weil es der Selbstdarstellung nutzt.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Alter Stubentiger »

Julian hat geschrieben:(14 Sep 2019, 10:40)

Die deutsche Realwirtschaft, aber auch Anleger investieren kräftig im Ausland, weil sich in Deutschland vieles nicht mehr lohnt, Innovationen woanders entstehen und auch die Wachstumsmärkte woanders liegen. Leider geschieht dies aber häufig nicht auf sehr intelligente Weise - siehe die Fehlinvestition von Daimler in Chrysler. Ob die Investition von Bayer in Monsanto auch dazu zählt, wird man noch sehen müssen.

Auf jeden Fall ist es nichts Negatives, Ziel von Auslandsinvestitionen zu sein, auch wenn dadurch eigene Firmen übernommen werden. Das zeigt die Attraktivität eines Standortes.
In einer anderen Antwort hast du geschrieben dass das arme Deutschland sich keine Auslandsinvestitionen leisten kann. Hier schreibst du nun dass deutsche Firmen und Anleger zuviel Auslandsinvestitionen tätigen. Ja was denn nun?
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Alter Stubentiger »

sünnerklaas hat geschrieben:(14 Sep 2019, 10:20)

Da waren nicht nur andere Europäer mit beteiligt, sondern auf Grund der geostrategischen Bedeutung Griechenlands sicherlich auch die USA.
Verschwörungstheorie.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Alter Stubentiger »

Misterfritz hat geschrieben:(14 Sep 2019, 10:03)

Die meinen wahrscheinlich die Inder und Pakistanis, die eh' schon im Land leben.
Warum die aber jetzt die Arbeit der Osteuropäer übernehmen sollen/wollen, erschliesst sich mir noch nicht so ganz.
Offensichtlich sind zu wenige von denen examierte Pflegekräfte, gelernte Elektriker oder Maurer. Es wurde bei der Abstimmung kolportiert dass die EU-Ausländer den Briten die Arbeitsplätze wegnehmen. Das ist der wirkliche Grund warum Farage und Johnson die Arbeitnehmerfreizügigkeit abschaffen wollen. Auch die AfD argumentiert ja so.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Eiskalt »

Julian hat geschrieben:(14 Sep 2019, 10:49)

Aus Ihrem Beitrag geht nicht hervor, warum ein gemeinsamer Markt automatisch mit Subventionen, Umverteilungen, einer gemeinsamen Währung und einer Banken- und Sozialunion einhergehen muss.

Die Briten hätten nichts gegen Freihandel gehabt. Was sie stört, ist die Richtung, die die EU seit 1992 genommen hat, eben in Richtung einer politischen Union. Selbst die Währungsunion war politisch motiviert; wirtschaftlich hat sie nie Sinn ergeben für solch heterogene Länder wie Griechenland und Deutschland.



Es ist typisch für unsere Zeit, dass die fundamentalen Entscheidungen in Deutschland gar nicht mehr diskutiert werden dürfen. Man ist so eingebettet in dem, was Politik und Medien tagtäglich auf allen Kanälen verbreiten.

Ich gebe Ihnen einen Tipp: Lesen sie ausländische Medien, um aus Ihrer Blase herauszukommen und auch Argumente der anderen Seite wenigstens wahrzunehmen.

Ich verstehe nicht, wie man sich hier anmaßen kann, über den Brexit zu diskutieren, dann aber grundsätzlich alle Argumente der Brexit-Befürworter und sogar die Foristen, die diese darlegen, zu diskreditieren und nur eine Meinung als die allein gültige zuzulassen, eine Meinung, die zufällig der Regierungslinie entspricht.
Doch darf man und muss man.
Nur schreibst du Sachen die einfach sachlich falsch sind.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Maikel »

Aus https://www.heise.de/tp/features/Doppel ... 23183.html:
Von mangelnden Respekt Johnsons vor dem Parlament war in den letzten Tagen viel die Rede. Doch wieso spricht niemand von mangelndem Respekt der EU vor dem Unterhaus? Schließlich beharrt sie weiter auf einem Abkommen, das vom britischen Parlament gleich mehrmals abgelehnt wurde.

Wenn dann von EU-Seite unisono betont wird, man werde das Abkommen keineswegs neuverhandeln, dann ist das doch eine klare Ignoranz des Parlaments. Wenn man ein bilaterales Abkommen schließen will und das bisherige Ergebnis von einer Seite nicht akzeptiert wird, geht eben kein Weg an Neuverhandlungen vorbei. Ansonsten ist es ein Diktat von der Deutsch-EU gegenüber Großbritannien.
Das Argument gefällt mir.
Die menschliche Sprache ist einzigartig, aber nicht eindeutig.
Jeder Versuch, sich mitzuteilen, kann nur mit dem Wohlwollen der anderen gelingen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Troh.Klaus »

Maikel hat geschrieben:(14 Sep 2019, 20:48)
Aus https://www.heise.de/tp/features/Doppel ... 23183.html:
Das Argument gefällt mir.
Heißt das, die EU ist - aus Respekt - verpflichtet, das Abkommen solange anzupassen, bis das britische Parlament zustimmt? Was ist mit dem Respekt für das europäische Parlament und die 27 nationalen Parlamente der EU-Staaten, die dem Abkommen auch zustimmen müssen? Vernachlässigbar?
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Orbiter1 »

Hulk Boris.

"Der britische Premierminister Boris Johnson hat seine Entschlossenheit unterstrichen, Großbritannien am 31. Oktober aus der EU zu führen. Er werde Wege finden, ein jüngst vom Parlament verabschiedetes Gesetz zu umgehen, sagte Johnson im Interview mit der "Mail on Sunday". Dabei verglich er sich mit der widerspenstigen Comicfigur "Der unglaubliche Hulk". "Umso wütender Hulk wird, desto stärker wird Hulk", sagte Johnson. "Hulk ist jedes Mal entkommen, egal wie sehr er in der Enge schien - und das gleiche gilt für dieses Land. Wir werden am 31. Oktober ausscheiden." Quelle: https://amp.tagesspiegel.de/politik/ums ... 16652.html

Na hoffentlich hat Juncker morgen noch ein paar Rosinen anzubieten, sonst wird Hulk Boris endgültig zum Wüterich. :D
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Maikel »

Troh.Klaus hat geschrieben:(14 Sep 2019, 20:55)
Heißt das, die EU ist - aus Respekt - verpflichtet, das Abkommen solange anzupassen, bis das britische Parlament zustimmt? Was ist mit dem Respekt für das europäische Parlament und die 27 nationalen Parlamente der EU-Staaten, die dem Abkommen auch zustimmen müssen? Vernachlässigbar?
Nein, die anderen Parlamente sind natürlich nicht vernachlässigbar. Die haben übrigens dem bisherigen Verhandlunsgergebnis auch noch nicht zugestimmt.

Es ist nun mal bei Verhandlungen so, daß man nur dann zu einem abschließenden Ergebnis kommen kann, wenn das Ergebnis für beide Seiten akzeptabel ist. Da ist es nicht hilfreich, wenn die eine Seite darauf besteht "bis hierhin und nicht weiter".

Bei Tarifverhandlungen z.B. kommt es dann zu einem Arbeitskampf. Auch bei Tarifverhandlungen sind die Gewerkschaftsvertreter nur Unterhändler, einem erzielten Verhandlungsergebnis können ggf. noch die Mitglieder in einer Urabstimmung widersprechen.
Dann muß ein neuer Kompromiß gefunden werden, oder es kann im Ernstfall zu Entlassungen und Betriebsschließung kommen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von lili »

Johnson will Brexit durchprügeln - wie der unglaubliche Hulk

https://www.spiegel.de/politik/ausland/ ... 86878.html

Nächster Tory-Abgeordneter kehrt Johnson den Rücken

https://www.spiegel.de/politik/ausland/ ... 86877.html
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von sünnerklaas »

lili hat geschrieben:(15 Sep 2019, 09:35)

Johnson will Brexit durchprügeln - wie der unglaubliche Hulk

https://www.spiegel.de/politik/ausland/ ... 86878.html

Nächster Tory-Abgeordneter kehrt Johnson den Rücken

https://www.spiegel.de/politik/ausland/ ... 86877.html
Johnson wird den vertragslosen Brexit durchprügeln - notfalls eben ohne Parlament, mit Begleitschreiben, in dem er erklärt, man wolle keinen Aufschub. Damit schafft er vollendete Tatsachen. Zur Rechenschaft kann er erst nach Vollzug des chaotischen Brexits gezogen werden. Zurück können die Briten dann nicht mehr, egal, wer da dann nun Premier ist. Es müsste alles, aber auch alles neu verhandelt und von den Mitgliedsstaaten der EU einstimmig beschlossen werden. Genau das ist Johnsons Kalkül.
Und es gibt noch etwas anderes: gibt es wieder Bürgerkrieg in Nordirland, kann Johnson alle seine politischen Gegner als Terroristen bzw. Terroristen-Versteher brandmarken.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von lili »

sünnerklaas hat geschrieben:(15 Sep 2019, 10:33)

Johnson wird den vertragslosen Brexit durchprügeln - notfalls eben ohne Parlament, mit Begleitschreiben, in dem er erklärt, man wolle keinen Aufschub. Damit schafft er vollendete Tatsachen. Zur Rechenschaft kann er erst nach Vollzug des chaotischen Brexits gezogen werden. Zurück können die Briten dann nicht mehr, egal, wer da dann nun Premier ist. Es müsste alles, aber auch alles neu verhandelt und von den Mitgliedsstaaten der EU einstimmig beschlossen werden. Genau das ist Johnsons Kalkül.
Und es gibt noch etwas anderes: gibt es wieder Bürgerkrieg in Nordirland, kann Johnson alle seine politischen Gegner als Terroristen bzw. Terroristen-Versteher brandmarken.

Ich könnte mir vorstellen, dass ein genereller Bürgerkrieg kommen wird. Die Gesellschaft klafft auseinander und es bringt meiner Meinung nach nichts sich über den Brexit zu ändern. Da muss man sich eher fragen was denn aktuell schief gelaufen ist?
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von JJazzGold »

lili hat geschrieben:(15 Sep 2019, 11:48)

Ich könnte mir vorstellen, dass ein genereller Bürgerkrieg kommen wird. Die Gesellschaft klafft auseinander und es bringt meiner Meinung nach nichts sich über den Brexit zu ändern. Da muss man sich eher fragen was denn aktuell schief gelaufen ist?
Bürgerkrieg? In GB?
Von was träumen Sie nachts noch?

Da räume ich ja sogar einem zweiten Referendum höhere Chancen ein.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von lili »

JJazzGold hat geschrieben:(15 Sep 2019, 11:59)

Bürgerkrieg? In GB?
Von was träumen Sie nachts noch?

Da räume ich ja sogar einem zweiten Referendum höhere Chancen ein.
Ich meine einen generellen Bürgerkrieg. Das hat sich nicht speziell auf GB bezogen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von JJazzGold »

lili hat geschrieben:(15 Sep 2019, 12:00)

Ich meine einen generellen Bürgerkrieg. Das hat sich nicht speziell auf GB bezogen.

Es wird auch keinen generellen Bürgerkrieg innerhalb der EU geben.
Die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die der Leute, welche die Welt nie angeschaut haben.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von lili »

JJazzGold hat geschrieben:(15 Sep 2019, 12:03)


Es wird auch keinen generellen Bürgerkrieg innerhalb der EU geben.
Ich hoffe es. Leider gibt es große gesellschaftliche Konflikte und eine Besserung sehe ich leider nicht.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von JJazzGold »

lili hat geschrieben:(15 Sep 2019, 12:06)

Ich hoffe es. Leider gibt es große gesellschaftliche Konflikte und eine Besserung sehe ich leider nicht.
An den Gedanken an einen Bürgerkrieg verschwende ich weder tagsüber, noch nachts auch nur eine Sekunde.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von lili »

JJazzGold hat geschrieben:(15 Sep 2019, 12:16)

An den Gedanken an einen Bürgerkrieg verschwende ich weder tagsüber, noch nachts auch nur eine Sekunde.
Ich eigentlich auch nicht, als ich aber diesen Beitrag gelesen habe kam mir dass es in den Sinn.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Troh.Klaus »

sünnerklaas hat geschrieben:(15 Sep 2019, 10:33)
Johnson wird den vertragslosen Brexit durchprügeln - notfalls eben ohne Parlament, mit Begleitschreiben, in dem er erklärt, man wolle keinen Aufschub.
Wenn Johnson in Brüssel offiziell um Aufschub bittet, dann ist sein Begleitschreiben erst mal zweitrangig. Brüssel könnte dem sehr wohl zustimmen. Damit hätte Boris den Schwarzen Peter zurück. Denn dann müsste er ganz offiziell seine Bitte um Verlängerung zurück ziehen oder sein striktes "I will deliver at halloween's eve" wäre Makulatur.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von Mendoza »

Troh.Klaus hat geschrieben:(15 Sep 2019, 13:41)

Wenn Johnson in Brüssel offiziell um Aufschub bittet, dann ist sein Begleitschreiben erst mal zweitrangig. Brüssel könnte dem sehr wohl zustimmen. Damit hätte Boris den Schwarzen Peter zurück. Denn dann müsste er ganz offiziell seine Bitte um Verlängerung zurück ziehen oder sein striktes "I will deliver at halloween's eve" wäre Makulatur.
Er wird das dann aber so darstellen, als wenn die EU die Briten nicht gehen lassen wollen. Und ich fürchte das verfängt bei der Masse seiner Landsleute.
Churchill "Dem Kapitalismus wohnt ein Laster inne: Die ungleichmäßige Verteilung der Güter. Dem Sozialismus hingegen wohnt eine Tugend inne: Die gleichmäßige Verteilung des Elends."
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von sünnerklaas »

Mendoza hat geschrieben:(15 Sep 2019, 14:06)

Er wird das dann aber so darstellen, als wenn die EU die Briten nicht gehen lassen wollen. Und ich fürchte das verfängt bei der Masse seiner Landsleute.
Er wird dreist lügen. Allein schon wegen der Opfererzählung und der Verschwörungserzählung.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von lili »

1) Unterstützung für schottische Unabhängigkeit wächst

https://www.spiegel.de/politik/ausland/ ... 86919.html

2) In welchen Fallen Brexit-Boris jetzt tappen könnte

https://www.bild.de/politik/ausland/pol ... .bild.html


Oh je....dieses Tauziehen wird weiter bestehen.
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Re: EU-Mitgliedsschaft Großbritanniens

Beitrag von lili »

Johnson glaubt immer noch an einen Deal

https://www.sueddeutsche.de/politik/bre ... -1.4602423
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