Julian hat geschrieben:(11 Sep 2019, 22:37)
Einige Länder mögen in der Tat von der EU profitiert haben, so in erster Linie Luxemburg, das sich daran geradezu gemästet hat. Dass es mit Großbritannien wirtschaftlich stark aufwärts ging, hatte meiner Meinung nach aber weniger mit der EU und mehr mit einer Frau namens Margaret Thatcher zu tun, die dem zuvor sozialistischen Kurs eine Absage erteilte.
Betrachtet man den Wohlstand Islands, Norwegens, der Schweiz und Liechtensteins, muss man doch zur Auffassung kommen, dass ein Heil auch außerhalb der EU möglich ist.
Warum ist denn eigentlich Freihandel in Europa nicht einfach so möglich? Warum muss der Freihandel zwischen EU-Staaten verbunden sein mit Protektionismus nach außen, einem regulierungswütigen Wasserkopf in Brüssel und einer sozialistischen Subventionswirtschaft? Man könnte doch den Freihandel auch einzeln anbieten für Länder, die nicht an zentralistische Umverteilung und Regierung durch ungewählte Beamte glauben.
Zu Ihren von der Faktenlage entkoppelten Behauptungen gibt es nichts weiter zu sagen: Sie sind falsch und nur für Märchenstunden tauglich. Nicht aber ernstzunehmende politische Diskussionen.
Auch und ganz besonders in Hinblick auf die ökonomische Vorwärtsentwicklung und Gesundung GBs, aber besonders auch der genauso positiven Entwicklung der britischen Region Nordirland sowie des vor dem Beitritt zur EU ebenso auch schwer in den Seilen hängenden Landes Republik Irland, das damals natürlich traditionell sehr am Erfolg oder ökonomischen Erkrankungen des übermächtigen Nachbars GB litt bzw. sich in dessen Sog befand.
Besser wurde es für alle drei Länder/Regionen nämlich erst so richtig, weil man wie GB Mitglied incl. dessen Kolonialenklave Nordirland war oder wie die Republik Irland EU-Mitglied wurde und blieb.
Sie werden auch schwerlich einen Beleg finden, der etwa Margret Thatcher damals auch nur ansatzweise dazu veranlasst hätte, die EU-Mitgliedschaft GBs ernsthaft zu beenden.
Man killt doch nicht die Kuh, die man so schön melken kann und dabei noch bei jeder bietenden Gelegenheit draufhauen kann. Doof war "I want my back"-Maggie tatsächlich nicht. Sondern nur dreist und unverschämt ohne erkennbare Grenzen. Eine knallharte Rosinenpickerin ...und Paradepolitikerin in der Kunst, Vorteile GBs aus der dummen EU herauszuholen, wo es geht und damit auch die britische Wirtschaft dank der spendablen und leicht trotteligen EU und ihres genialen, auch und gerade für GB vorteilhaften Handelsrahmens zu benutzen. Selbstredend auch immer mit dem "Murmeltier"-Märchen, die EU blockiere GB oder sei grundsätzlich SCHEISSE.
Komisch nur, dass man das immer nur dahingehend nutzte, um eigenen politischen Scheiss zu vertuschen, indem man ihn der EU in die Schuhe schiebt bzw. immer schon schob. Politische Fehler (soziale Demontage als Dienerin von Konzern- und Investoreninteressen), die auch Mrs. Thatcher in ihrem Land genauso anrichtete und einfache Leute zur dummen und chancenlosen Masse degradierte, die man zugunsten von Großkonzern-/Finanz-/Bank- und Investoreninteressen in den Graben der Chancenlosigkeit wuchtete. Wer war schuld? Natürlich immer nur die EU am Ende des Tages.
Es war eine Politik ohne Skrupel oder politische Empathie für die einfachen Leute. Auch wenn die immensen Reichtümer und Erfolge der Finanzindustrie und großer Konzerne das Land insgesamt zweifellos ökonomisch gesunden ließen und sich die gesamte Einkommenssituation auch mit den großzügig hingeworfenen Krümeln für die kleinen und mittleren Einkommen verbesserte. Während die "oberen 2000" abkassierten wie die Bekloppten.
Ziemlich zeitgleich rasierte Ronald Reagan mit seinen "Reagonomics" den amerikanischen Mittelstand zugunsten von Großkonzernen auf lästige Lausgröße.
Irgendwie ist die Trump-Johnson Duplizität mit der Thatcher-Reagan-Regentschaft artverwandt und fast schon ein merkwürdig pittoresker Aufguß deckungsgleicher "Politik".
Naja...
Einem politisch rechtslastigen, in politischen Zusammenhängen mehr als naiven und AfD-affinen (=europafeindlichen) Betonkopf mit ideologischer Baustahlarmierung wie Ihnen das zu erklären und dabei etwas auszulösen, was man als Nachdenken bezeichnen könnte, ist sinnlos.
Es ist eine allgemeine Beschreibung und Gegendarstellung für geneigte Leser/innen, die mangels Zeit oder weshalb auch immer, nicht so genau
diesem Thema folgen können und dann den einfach gestrickten schwarz/weiss Mustern eines klaren Anti-EU-Propagandisten Ihres Schlages aufsitzen...
Für mich gilt nämlich in Sachen EU das Identische wie für Demokratie: Nicht ideal, immer verbesserungswürdig. Aber das Beste, das unter menschlichen Umständen erreichbar ist. Mit möglichst viel Machtteilhabe und Gestaltungschancen aller Menschen - zumindest theoretisch.
In Frieden, Rechtssicherheit und persönlicher, unbedrohter Freiheit an Leib und Leben. Und mit Zukunftsaussichten und Chancen für die Kinder und Kindeskinder, sich über Grenzen und Nationen hinweg
entwickeln zu können. Weil nicht nur in Sachsen die schönen Mädchen auf den Bäumen wachsen. Auch EU- "Ausländer/innen" haben schöne Töchter und Söhne. Natürlich auch Britannien. *Venessa Redgrave z.B.