Kriegsverbrechen im 2. Weltkrieg

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Michael Alexander
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Re: Kriegsverbrechen im 2. Weltkrieg

Beitrag von Michael Alexander »

Dampflok94 hat geschrieben:(26 Jun 2021, 17:42)

Ich empfinde diese Diskussion als eine akademische. M. E. begann die systematische Ermordung der Juden mit der Besetzung Polens. Auch davor gab es schon viele jüdische Opfer innerhalb des Deutschen Reiches. Das war aber eher progromhaft und nur teilweise koordiniert. Ab Oktober 39 wurde es eben systematisch. Wann genau beschlossen wurde möglichst alle Juden derer man habhaft werden konnte zu töten ist unklar. Denn nur ein einziger konnte das letztlich entscheiden. Und bekanntlich gibt es keinen schriftlichen Befehl seitens Hitlers. (Was von interessierter Seite gerne als Begründung für abstruse Theorien genutzt wird.) Ich persönlich gehe davon aus, daß sich Hitler insbesondere nach Gesprächen mit Himmler dazu entschieden hat. Aber wann das war wird wohl im Dunkel der Geschichte bleiben.
Ich würde zustimmen, dass die Diskussion akademisch ist; mich interessant daran ja gerade der wissenschaftliche Aspekt. Wir haben es mit einem Ereignis zu tun, das ich persönlich, menschlich für unfassbar, unergründbar halte, dennoch aber kann man sich mit wissenschaftlichen Methoden der Thematik annähern.

Ich finde erstaunlich, wie viel man heutzutage über den Völkermord weiss, und mir hat es sehr bei meinem Verständnis geholfen. Es mag aber Leute gehen, die eher einen emotionalen Zugang zu dem Thema haben und es vielleicht gar nicht so genau wissen wollen.

Für mich war einer der entscheidenden Punkte zunächst Claude Lanzmanns vielstündiger Dokumentarfilm "Shoah" mit Zeitzeugen wie Richard Glazar, Filip Müller und Rudolf Vrba, und nachfolgend die Beschäftigung mit dem, was dort teilweise nur angerissen wurde. Auch Raul Hilberg ist in dem Film zu sehen, einer der ersten, der sich wissenschaftlich mit dem Judenmord auseinandergesetzt hat (The Destruction of the European Jews, 1954). In "Shoah" sieht man Hilberg, wie er Lanzmann Bahnfahrpläne erklärt; erst da ist mir klar geworden, dass man die Verschleppung der Menschen in die Vernichtungslager heutzutage teilweise minutiös nachvollziehen kann.

An Definitionen möchte ich mich nicht aufhalten; ich selbst benutze Begriffe wie "Holocaust" oder "Shoa" ohnehin selten. Mir ging es in meinen Beiträgen auch vor allem um das, was man die "Endlösung" nennt. Diese, so finde ich, wurde erst ab dem 22. Juni 1941, mit dem Beginn von Barbarossa, umgesetzt. Die polnischen Juden waren davor schon ghettoisiert und einige Zehntausend waren bereits umgebracht oder an den Bedingungen gestorben; die systematische Deportation in die Vernichtungslager begann aber erst 1942, insbesondere ab März und dann natürlich ab Juli mit der Auflösung des Warschauer Ghettos.
Der Kutscher

Re: Kriegsverbrechen im 2. Weltkrieg

Beitrag von Der Kutscher »

Der Kutscher hat geschrieben:(22 Jun 2021, 23:21)
... das Massaker von Babyn Jar fand am 29./30.09.1941 statt und kostete mindestens 33.000 Juden das Leben, sehr viele Frauen und Kinder darunter.
80. Jahrestag des Massakers von Babyn Jar
80. Jahrestag des Massakers
Das monströse Verbrechen von Babyn Jar
Stand: 29.09.2021 05:36 Uhr

In der Ukraine wird mit Gedenkminuten, Konzerten und Geschichtsstunden der Opfer des in der Schlucht von Babyn Jar verübten Massakers gedacht. 1941 erschossen deutsche Einsatzgruppen dort mehr als 33.000 Juden.
https://www.tagesschau.de/ausland/europ ... r-101.html
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Tom Bombadil
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Re: Kriegsverbrechen im 2. Weltkrieg

Beitrag von Tom Bombadil »

Das war ein herausragendes Ereignis im Meer der vielen deutschen Massaker und Kriegsverbrechen im 2. Weltkrieg. Mir wird regelrecht schlecht, wenn ich Artikel dazu lese, wie grausam und unbarmherzig dort massenhaft unschuldige Menschen massakriert wurden.
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H2O
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Re: Kriegsverbrechen im 2. Weltkrieg

Beitrag von H2O »

Was mich als schon erwachsenen Mann besonders erschüttert hatte, das war die Beteiligung von "einfachen" Wehrmachtssoldaten an diesen Greueln... "wer will noch 'mal, wer hat noch nicht?"

Ich bin damit aufgewachsen, daß der deutsche Soldat nicht nur tapfer für sein Land kämpfte, sondern daß er das auch ohne Furcht und Tadel tat. Und dann gab es die Bilderausstellung mit Begleittexten zu Greueltaten der Deutschen Wehrmacht im 2. Weltkrieg... Nix mit "Nur Vernichtungskommandos der fanatisierten SS".

Irgendwie muß diese Schlächterei in Handarbeit aber doch Folgen gehabt haben; denn die Vernichtung von "Untermenschen" in Gaskammern sollte wohl weitere seelische Schäden in der Deutschen Wehrmacht vermeiden.
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Tom Bombadil
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Re: Kriegsverbrechen im 2. Weltkrieg

Beitrag von Tom Bombadil »

Es ist mir auch ein Rätsel, wie man Menschen so sehr verrohen kann, dass sie zu solchen Taten fähig werden. Es gibt zwar Erklärungsansätze, das lässt mich aber immer noch fassungslos zurück.
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Re: Kriegsverbrechen im 2. Weltkrieg

Beitrag von Quatschki »

[edit Mod.] Relativierung von Kriegsverbrechen!
Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
„Dies ist wieder ein Exempel!“
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H2O
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Re: Kriegsverbrechen im 2. Weltkrieg

Beitrag von H2O »

Vielleicht bietet der überlieferte Satz eines SS-Führers einen Ansatz, diese Unmenschlichkeit zu fassen. Folgender Satz ist mir sinngemäß in Erinnerung geblieben: "Die SS hat unglaubliche Blutbäder verübt; die Männer haben dabei ihren inneren Anstand bewahrt!" Soll wohl sagen, daß sie in ihrer Gemeinschaft untadelige Kameraden und treue Parteianhänger blieben... jedenfalls aus der Sicht des SS-Führers.

Um der Wahrheit auf den Grund gehen zu können, muß man wohl in der damaligen Zeit Teil der Maschinerie gewesen sein, mit ihren Überzeugungen, Verführungen und Zwängen, und sich nun im zeitlichen Abstand innerlich Rechenschaft über die eigene Beteiligung an diesem Wahnsinn ablegen.
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Tom Bombadil
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Re: Kriegsverbrechen im 2. Weltkrieg

Beitrag von Tom Bombadil »

H2O hat geschrieben:(30 Sep 2021, 11:07)

Um der Wahrheit auf den Grund gehen zu können, muß man wohl in der damaligen Zeit Teil der Maschinerie gewesen sein, mit ihren Überzeugungen, Verführungen und Zwängen, und sich nun im zeitlichen Abstand innerlich Rechenschaft über die eigene Beteiligung an diesem Wahnsinn ablegen.
Ja, aus heutiger Sicht lässt sich das für uns Laien, die nie mit solchen Zuständen konfrontiert waren und die immer im Frieden gelebt haben, wohl nicht erklären.

Ein Anwalt ist aber noch auf der Suche nach den letzten überlebenden Tätern: https://www.spiegel.de/geschichte/massa ... 44e724e349
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Re: Kriegsverbrechen im 2. Weltkrieg

Beitrag von TheManFromDownUnder »

H2O hat geschrieben:(30 Sep 2021, 10:38)

Was mich als schon erwachsenen Mann besonders erschüttert hatte, das war die Beteiligung von "einfachen" Wehrmachtssoldaten an diesen Greueln... "wer will noch 'mal, wer hat noch nicht?"

Ich bin damit aufgewachsen, daß der deutsche Soldat nicht nur tapfer für sein Land kämpfte, sondern daß er das auch ohne Furcht und Tadel tat. Und dann gab es die Bilderausstellung mit Begleittexten zu Greueltaten der Deutschen Wehrmacht im 2. Weltkrieg... Nix mit "Nur Vernichtungskommandos der fanatisierten SS".

Irgendwie muß diese Schlächterei in Handarbeit aber doch Folgen gehabt haben; denn die Vernichtung von "Untermenschen" in Gaskammern sollte wohl weitere seelische Schäden in der Deutschen Wehrmacht vermeiden.
Egal von welcher Seite wir das beleuchten wird es fuer uns immer unverstaendlich noch erklaerbar werden.

Die "Schlaechter" tauchen immer wieder in der Geschichte auf. Pol Pot und seine Schergen, die serbischen Schlaechter im Balkan Krieg, usw usw.

Was bewegt Menschen das zu tun? Es ist als haette "Evil" die Menschlichkeit ausgeschaltet und wenn immer man glaubt die Menschehit haette was gelernt, das es niw wieder passiert, dann steigt das Evil wie Phoenix aus der Asche auf.
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Re: Kriegsverbrechen im 2. Weltkrieg

Beitrag von Eiskalt »

TheManFromDownUnder hat geschrieben:(30 Sep 2021, 11:31)

Egal von welcher Seite wir das beleuchten wird es fuer uns immer unverstaendlich noch erklaerbar werden.

Die "Schlaechter" tauchen immer wieder in der Geschichte auf. Pol Pot und seine Schergen, die serbischen Schlaechter im Balkan Krieg, usw usw.

Was bewegt Menschen das zu tun? Es ist als haette "Evil" die Menschlichkeit ausgeschaltet und wenn immer man glaubt die Menschehit haette was gelernt, das es niw wieder passiert, dann steigt das Evil wie Phoenix aus der Asche auf.
Ja. Das ist kein deutsches Phänomen. Es tauchte in der Vergangenheit auf und wird es auch in Zukunft.

Es mag Menschen geben die psychisch so geboren sind.
Aber das ein Großteil normaler Menschen fähig ist, ist psychologisch faszinierend
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Re: Kriegsverbrechen im 2. Weltkrieg

Beitrag von Kevin Schildbürger »

ich weiß nicht das ist wahrscheinlich wieder so ein Fangthread, wo man gleich wieder.
Aber ich hab mal einen grauenhaft wiederwärtigen Film gesehen, der hat mich voll weggeflasht.

Der Hauptmann (2017) - Volle Länge/ Ganzer Film (1080p)
https://www.youtube.com/watch?v=vmn9Kp4nt30

Empfehlung für jeden, der Zeit hat und sich mal total den Abend versauen will.
Von allen interessanten Gedanken schätze ich doch am meisten die interessanten
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Teeernte
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Re: Kriegsverbrechen im 2. Weltkrieg

Beitrag von Teeernte »

TheManFromDownUnder hat geschrieben:(30 Sep 2021, 11:31)

Was bewegt Menschen das zu tun? Es ist als haette "Evil" die Menschlichkeit ausgeschaltet und wenn immer man glaubt die Menschehit haette was gelernt, das es niw wieder passiert, dann steigt das Evil wie Phoenix aus der Asche auf.
Gib einer "Herrscherkaste" (unendliche) Macht - und sie wird diese Macht fürchterlich zu gebrauchen wissen.

Stalin//Mittäter bitte auch nicht "vergessen". Die Toten sind IMMER für die "Gute Sache" ....nicht schlimm wenns einer "zuviel" ist.

>> Selbst miterlebt - während der Wende....als man sich in Magdeburg auf 5.000 (bis 10.000) Tote (Liste vorliegend) vorzubereiten "habe".
Der junge Mann , der die Aufgabe der Planung der Entsorgung der Leichen (innerhalb von 3 Tagen) hatte - hat kurz nach der Wende "Suizid" begangen.
(Schmucke Frau, kleine Kinder ...Häuschen...guter Job..)
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Re: Kriegsverbrechen im 2. Weltkrieg

Beitrag von H2O »

Wer hat denn diese Liste verfaßt? Etwa auch der "junge Mann"? An diesen Verfasser oder seine Gruppe müßte man heran kommen und sie wegen Planung eines Massenmords belangen. Das wären in etwa die Eichmänner der untergegangenen DDR. Die hatten ja nur das Glück, daß diese Mordmaschine nicht angesprungen ist! Präsident Gorbatschow sei Dank!
Der Kutscher

Re: Kriegsverbrechen im 2. Weltkrieg

Beitrag von Der Kutscher »

Kevin Schildbürger hat geschrieben:(29 Oct 2021, 20:59)
Der Hauptmann (2017) - Volle Länge/ Ganzer Film (1080p)
Willi Herold wurde 1925 geboren, 1933 war "Machtergreifung" - mag sich jeder selbst ausrechnen welchen Einflüssen er ausgesetzt war und wie es soweit kommen konnte.
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Re: Kriegsverbrechen im 2. Weltkrieg

Beitrag von Teeernte »

H2O hat geschrieben:(29 Oct 2021, 21:10)

Wer hat denn diese Liste verfaßt? Etwa auch der "junge Mann"? An diesen Verfasser oder seine Gruppe müßte man heran kommen und sie wegen Planung eines Massenmords belangen. Das wären in etwa die Eichmänner der untergegangenen DDR. Die hatten ja nur das Glück, daß diese Mordmaschine nicht angesprungen ist! Präsident Gorbatschow sei Dank!
"Man" will das nicht. (eine "Art" Nazi Gericht..)

Die "Listen" sind bekannt und liegen in Fragmenten noch vor. (Gab es DDR weit)

Das "Es" nicht losgegangen ist ? ....lag an einem Befehl von Egon Krenz. (Passt aber nun zum WK2 Thema nicht)

Die Russen hier - hätten mitgemacht - denn denen ist ein BleibeRECHT versprochen worden. Ist eben ein anderes Thema - was hier keinen mehr interessiert.. (Schlamm drüber Blues).
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Re: Kriegsverbrechen im 2. Weltkrieg

Beitrag von H2O »

Das wird zu weitschweifig. Sind die Ersteller der "Abschußlisten" bekannt?
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Re: Kriegsverbrechen im 2. Weltkrieg

Beitrag von Teeernte »

H2O hat geschrieben:(29 Oct 2021, 22:03)

Das wird zu weitschweifig. Sind die Ersteller der "Abschußlisten" bekannt?
Natürlich. (Bundesarchiv incl Listenfragmente)
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Re: Kriegsverbrechen im 2. Weltkrieg

Beitrag von H2O »

Teeernte hat geschrieben:(29 Oct 2021, 22:06)

Natürlich. (Bundesarchiv incl Listenfragmente)
Ich bin jetzt nur noch sprachlos! Vielleicht Bestandteil des Beitrittsvertrags der DDR zur Bundesrepublik Deutschland, diese Vorbereitungen zum Massenmord nicht zu verfolgen? Das ist doch erst 30 Jahre her!
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Re: Kriegsverbrechen im 2. Weltkrieg

Beitrag von Teeernte »

H2O hat geschrieben:(29 Oct 2021, 22:18)

Ich bin jetzt nur noch sprachlos! Vielleicht Bestandteil des Beitrittsvertrags der DDR zur Bundesrepublik Deutschland, diese Vorbereitungen zum Massenmord nicht zu verfolgen? Das ist doch erst 30 Jahre her!
Nein. Die Wende wurde durch einen amerikanischen Rettungsschwimmer eingeleitet - der die Mauer niedergesungen hat ...und Helmut Kohl. Es sollen ja auch ein paar Demonstranten beteiligt gewesen sein.

>>> Aber ...dasss da kein Blut geflossen ist - .....KANN DOCH NICHT an einem KNASTBRUDER wie Egon Krenz gelegen haben.... :D :D :D
Das Urteil gegen Egon Krenz und andere ähnelt verblüffend der Rechtsprechung durch die DDR-Justiz
https://www.tagesspiegel.de/politik/das ... 03554.html

Du müsstest DIE GESCHICHTE umschreiben ?? Es kann nicht sein was nicht sein DARF.

SIEGER schreiben die Geschichte.
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Re: Kriegsverbrechen im 2. Weltkrieg

Beitrag von H2O »

Ich gehe davon aus, daß Herr Krenz mit dem in der DDR geltenden Recht behandelt und verurteilt wurde. Daher die Ähnlichkeit mit vorangehenden DDR-Verfahren. (Keine Strafe ohne Gesetz... so lautet ein alter Grundsatz der neutralen Justiz.)
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Re: Kriegsverbrechen im 2. Weltkrieg

Beitrag von Teeernte »

H2O hat geschrieben:(29 Oct 2021, 22:50)

Ich gehe davon aus, daß Herr Krenz mit dem in der DDR geltenden Recht behandelt und verurteilt wurde. Daher die Ähnlichkeit mit vorangehenden DDR-Verfahren. (Keine Strafe ohne Gesetz... so lautet ein alter Grundsatz der neutralen Justiz.)
:D

Also gibts den Vorgang - bei dem er zum "Held" der Wende werden konnte ->> nicht. :thumbup: ..es war der AMI - Rettungsschwimmer .

Sieger schreiben die Geschichte. Auch zum Thema >> Kriegsverbrechen im 2. Weltkrieg
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Andreas62
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Re: Kriegsverbrechen im 2. Weltkrieg

Beitrag von Andreas62 »

Mein Vater war Jahrgang 1920, er kam erst 1953 aus Sibirien frei und ist dann gleich nach Indochina für die Franzosen gegangen.
Dann hat er mich gemacht.
Er war ein harter Typ, aber auch lieb, obwohl er bei der Waffen-SS gedient hat.
Wir hatten eine kleine Landwirtschaft und ich musste so ab 12 Jahren voll mitarbeiten, also Füttern, Ausmisten, Heu machen und dergleichen.
Und wehe ich hätte geschwächelt, war verboten, da gab es die Kelle, meistens in Form des Riemens, war der Gürtel.
Für mein weiteres Leben hat mir diese harte Schule aber geholfen, halt mach was aus dir damit du keine Schläge bekommen musst.
Also ich brauch kein BGE.
"Alles Käse Genossen!"
(Erich Mielke)
Der Kutscher

Re: Kriegsverbrechen im 2. Weltkrieg

Beitrag von Der Kutscher »

Mein Vater war Jahrgang 1938 und ist an seinen Kriegstraumata zerbrochen. Wer die Bilder kennt wie Berlin 1945 aussah mag eine blasse Ahnung haben wie das auf ein Kind gewirkt haben muß. Wenn ich die Kraft dafür finde lese ich etwas das er schriftlich hinterlassen hat, gesprochen wurde nicht, aber als Kind merkt man eben auch das was nicht "stimmt" mit Papa: wenn eine Sirene nicht zur gewohnten Zeit (jeden Mittwoch, 13:00) heulte, wenn ein Propellerflugzeug über uns hinwegbrummte - die Reaktionen vergesse ich mein Lebtag nicht.
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Re: Kriegsverbrechen im 2. Weltkrieg

Beitrag von conscience »

Mein Opa, der Übertage auf einer Zeche gearbeitet hatte, war beim Volkssturm und ist im April 45 einfach nach Hause gegangen; und dann waren da noch die aus Stroh geflochtenen Körbchen, die russische Kriegsgefangene für ein Stück Brot geflochten haben, von denen mein Opa welche aufgehoben hatte.
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Andreas62
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Re: Kriegsverbrechen im 2. Weltkrieg

Beitrag von Andreas62 »

Ich habe Bilder die zeigen meinen Vater hoch zu Ross in Uniform, die Uniform schwarz.
Mein Onkel sagte mir das er bei der berittenen Feldpolizei gewesen wäre, also eine Kavallerietruppe in der SS, diese hat sich wohl bei der Partisanenjagt hervorgetan.
1943 ist er in Gefangenschaft geraten, die Russen haben ihn aber nicht kurzerhand erschossen.
Wir hatten damals auf unserem Hof keine Dusche, es wurde sich am Waschbecken gewaschen in der Küche.
Ich habe als Kind fasziniert über die Narben meines Vaters gestaunt, eine halbe Pobacke fehlte, Beckendurchschuss, auch auf dem Rücken nehrere vernarbte Austrittslöcher.
Wenn die Väter Kriegsverbrecher gewesen sein sollen, dann waren sie immerhin mutige Verbrecher.
"Alles Käse Genossen!"
(Erich Mielke)
Der Kutscher

Re: Kriegsverbrechen im 2. Weltkrieg

Beitrag von Der Kutscher »

Andreas62 hat geschrieben:(30 Oct 2021, 20:50)
Wenn die Väter Kriegsverbrecher gewesen sein sollen, dann waren sie immerhin mutige Verbrecher.
Guck es Dir an wenn Du es aushältst - dann rede nochmal von "Mut"
https://www.youtube.com/watch?v=r-jukV-KEpU
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Re: Kriegsverbrechen im 2. Weltkrieg

Beitrag von BlueMonday »

Was ist ein Kriegsverbrechen? Man den trennt offenbar den Krieg damit begrifflich in zwei Hälften: in einen irgendwie "legitimen" Teil und einen schmutzigen, verbrecherischen.
Atombomben über Millionenstädte abzuwerfen oder Flächenbombardments auf Großstädte sind wohl auch Kriegsverbrechen.

Ist je ein Krieg "sauber" geblieben? Die mittelalterliche Kriege wohl eher noch als die mo(r)dernen. Da hat man Schlachten auf einem möglichst abgelegenen Schlachtfeld ausgetragen mit ein paar tausend Mann, die mehr oder weniger eine Art Kriegshandwerk ausgeübt haben. Und die Bevölkerung blieb weitestgehend wo sie war, wurde nicht vertrieben.

Wenn man in der Moderne hingegen Großkriege führte, bei denen industrielle Kapazitäten eine entscheidende Rolle spielen, also praktisch die gesamte Bevölkerung involviert ist, wie will ein solcher Großkrieg überhaupt noch "sauber" bleiben, also den Zivilisten unbehelligt lassen? Oder den Kriegsgefangenen einwandfrei versorgen, wenn man schon die eigenen Truppen nicht ausreichend versorgen kann. Ein Gefangener, der gar nicht gemacht wird, ist ein Problem weniger, bindet keine Ressourcen.
Es ist nun aber ein Kriegsverbrechen, jemanden, der sich ergibt, weiterhin so zu behandeln als hätte er sich nicht ergeben. Oder ihn in Gefangenschaft zu misshandeln, verhungern zu lassen usw.
ensure that citizens are informed that the vaccination is not mandatory and that no one is under political, social or other pressure to be vaccinated if they do not wish to do so;
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Re: Kriegsverbrechen im 2. Weltkrieg

Beitrag von Andreas62 »

Der Kutscher hat geschrieben:(30 Oct 2021, 23:51)

Guck es Dir an wenn Du es aushältst - dann rede nochmal von "Mut"
https://www.youtube.com/watch?v=r-jukV-KEpU
Du hast da was falsch verstanden, mein Vater hat nie in irgendwelchen Lagern gedient, der war bei der kämpfenden Truppe, ich befürchtete aber schon immer das diese Truppen keine Samthandschuhe anhatten, ihre mit Waffen ausgestatteten Gegner aber wohl auch nicht.
Darauf bezog sich mein Post da mein Vater gut durchlöchert war.
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Re: Kriegsverbrechen im 2. Weltkrieg

Beitrag von Vongole »

Die hier haben sicherlich zurück geschossen :(
https://de.wikipedia.org/wiki/Babyn_Jar
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Re: Kriegsverbrechen im 2. Weltkrieg

Beitrag von Teeernte »

Vongole hat geschrieben:(31 Oct 2021, 16:27)

Die hier haben sicherlich zurück geschossen :(
https://de.wikipedia.org/wiki/Babyn_Jar
Keiner der Offiziere der Wehrmacht, die sich an Vorbereitung, Durchführung oder Vertuschung des Massakers beteiligt hatten, musste sich jemals vor Gericht verantworten.
https://de.wikipedia.org/wiki/Babyn_Jar

Sieger schreiben die Geschichte.
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Re: Kriegsverbrechen im 2. Weltkrieg

Beitrag von Vongole »

Teeernte hat geschrieben:(31 Oct 2021, 16:58)

(..)

Sieger schreiben die Geschichte.
In den meisten Fällen von Kriegsverbrechen der Wehrmacht, insbesondere der SS, lag das Desinteresse an Strafverfolgung bei der deutschen Nachkriegsjustiz.
Am Yisrael Chai

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Re: Kriegsverbrechen im 2. Weltkrieg

Beitrag von Andreas62 »

Vongole hat geschrieben:(31 Oct 2021, 16:27)

Die hier haben sicherlich zurück geschossen :(
https://de.wikipedia.org/wiki/Babyn_Jar
Mir liegt fern schlimme Kriegsverbrechen zu relativieren, ich bin auch kein heuriger Hase, von Gräueltaten der Wehrmacht und SS habe ich durchaus schon etwas vernommen.
Ich lehne es trotzdem ab meinen Vater als eine Art entmenschtes Monster einzustufen.
In diktatorisch geprägten Gesellschaften läuft auch in Sachen Erziehung manches anders als in der freiheitlichen Demokratie.
Wenn du von Kindesbeinen an gewisse Ideologien eingetrichtert bekommst, siehst du manche Dinge als akzeptabel an, die eigendlich inakzeptabel sind.
Wer traut es sich aber zu sich zum Richter aufzuschwingen ohne die prägende Zeit selbst erlebt zu haben?
Glaube diese Frage ist nicht ganz unwichtig.
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Re: Kriegsverbrechen im 2. Weltkrieg

Beitrag von Vongole »

Andreas62 hat geschrieben:(31 Oct 2021, 17:25)

Mir liegt fern schlimme Kriegsverbrechen zu relativieren, ich bin auch kein heuriger Hase, von Gräueltaten der Wehrmacht und SS habe ich durchaus schon etwas vernommen.
(..)
Genau darum ging es mir. Wie du zu deinem Vater stehst, ist reine Privatsache.
Am Yisrael Chai

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Re: Kriegsverbrechen im 2. Weltkrieg

Beitrag von Der Kutscher »

Andreas62 hat geschrieben:(30 Oct 2021, 20:50)

Ich habe Bilder die zeigen meinen Vater hoch zu Ross in Uniform, die Uniform schwarz.
Mein Onkel sagte mir das er bei der berittenen Feldpolizei gewesen wäre, also eine Kavallerietruppe in der SS, diese hat sich wohl bei der Partisanenjagt hervorgetan.
Andreas62 hat geschrieben:(31 Oct 2021, 16:22)
Du hast da was falsch verstanden, mein Vater hat nie in irgendwelchen Lagern gedient, der war bei der kämpfenden Truppe, ich befürchtete aber schon immer das diese Truppen keine Samthandschuhe anhatten.
Ich habe das sehr wohl verstanden, Ihr Vater war bei einer SS-Einheit und diese bei der "Partisanenbekämpfung" eingesetzt. Ich empfehle den Film: "Geh und sieh" (Titel in der DDR) oder "Komm und sieh" (übersetzter Titel) der sich genau mit den von diesen Einheiten verübten Verbrechen beschäftigt. Leider nicht auf deutsch frei im Stream, oder zumindest weiß ich nicht wo. Im Original mit englischen Untertiteln:
https://www.youtube.com/watch?v=NJYOg4ORc1w
Trailer mit sehr kurzem Ausschnitt des typischen Vorgehens dieser Verbände:
https://www.youtube.com/watch?v=rhsf_Bd7Va0
Handlung
Die Handlung des Films spielt 1943, dem dritten Jahr der deutschen Besetzung Weißrusslands während des Zweiten Weltkrieges. Der junge Fljora schließt sich gegen den Willen seiner Mutter den Partisanen an.

Bei den Partisanen muss er zunächst nur Hilfstätigkeiten ausführen. Trotzdem bleibt er enthusiastisch; das Leben im Wald und die Aussicht auf den Kampf erscheinen ihm zunächst wie ein großes Abenteuer. Als die Partisanen in die Schlacht ziehen, soll Fljora jedoch im Lager bleiben und dieses bewachen. Wütend und enttäuscht verlässt er das Lager. Im Wald trifft er auf das Mädchen Glascha, die er bereits aus dem Partisanenlager kennt. Als das Gebiet plötzlich von deutschen Luftlandeeinheiten angegriffen wird, flüchten Fljora und Glascha.

Fljora will nun in sein Heimatdorf zurückkehren, das er jedoch verlassen vorfindet. Er glaubt dennoch daran, dass seine Familie lebt und sich die Dorfbewohner auf einer Insel in einem nahegelegenen Moor versteckt haben. Als beide das Dorf verlassen, blickt Glascha noch einmal über die Schulter und sieht hinter einer Scheune dutzende aufgestapelte Leichen. Zunächst sagt sie Fljora nichts davon.

Bei der Flucht durch das Moor werden beide vor Angst und Erschöpfung hysterisch. Wütend schreit Glascha heraus, dass alle Bewohner tot seien. Im Versteck finden sie schließlich doch noch einige Dorfbewohner, die Fljora informieren, dass seine Mutter und Schwestern von deutschen Soldaten ermordet wurden. Nach einem missglückten Versuch, für die Überlebenden etwas zu essen zu organisieren, gerät Fljora in ein weiteres Dorf, das zum Ziel einer Vergeltungsaktion für Partisanenübergriffe wird. Er erlebt mit, wie die Bewohner dieses Dorfes in eine Scheune gesperrt und bei lebendigem Leibe verbrannt werden (am Ende des Filmes wird darauf hingewiesen, dass mit 628 Dörfern in Weißrussland während der gesamten Zeit der deutschen Besatzung auf ähnliche Weise verfahren wurde).

Das Schicksal wendet sich und die Partisanen und Fljora bekommen die Täter in die Hände. Anschließend üben sie Vergeltung für das begangene Massaker. Am Ende des Martyriums ist Fljora ein anderer Mensch, sein Gesicht um Jahre gealtert.
https://de.wikipedia.org/wiki/Komm_und_sieh

Wie "mutig" die Vergeltungsaktionen für Partisanentätigkeit war beurteile Jeder selbst. Ihr Vater war genau in einer solchen Einheit, auch wenn er darüber vermutlich nie (oder sehr wenig) gesprochen haben dürfte.
Ich erinnere an die bekanntesten "Vergeltungsaktionen":
Massaker von Kraljevo und Kragujevac
"Bei den beiden größten Erschießungen in Serbien wurden im Oktober 1941 mehr als 4000 Zivilisten getötet. Angehörige der 717. Infanteriedivision erschossen als Vergeltung für einen Hinterhalt, in den eine deutsche Kompanie geraten war, 2300 Bürger der Stadt Kragujevac, gleichzeitig fielen 1700 Einwohner des benachbarten Kraljevo einer ähnlichen „Sühneaktion“ zum Opfer.[1] An den Massakern waren Einheiten des kollaborierenden Serbischen Freiwilligenkommandos und der Serbischen Staatswache beteiligt"
https://de.wikipedia.org/wiki/Massaker_ ... Kragujevac

Massaker von Distomo
"Beim Massaker von Distomo (griechisch Σφαγή του Διστόμου Sfagi tou Distomou), einer Ortschaft in Mittelgriechenland, am Fuße des Parnass-Gebirges, ermordeten am 10. Juni 1944 Angehörige eines Regimentes der 4. SS-Polizei-Panzergrenadier-Division im Zuge einer „Vergeltungsaktion“ 218 der – an Partisanenkämpfen unbeteiligten – ca. 1800 Dorfbewohner der Ortschaft Distomo und brannten das Dorf nieder.
Opfer waren vor allem alte Menschen und Frauen sowie 34 Kinder und vier Säuglinge."
https://de.wikipedia.org/wiki/Massaker_von_Distomo

Massaker von Oradour-sur-Glane
"Das Massaker von Oradour am 10. Juni 1944 war ein durch die Waffen-SS verübtes Kriegsverbrechen an der Bevölkerung des französischen Dorfes Oradour-sur-Glane.
Nahezu alle Einwohner wurden dabei ermordet, es gab nur 36 Überlebende. Das Dorf wurde völlig zerstört. Bei dem Massaker von Oradour-sur-Glane handelte es sich mit 642 Opfern um das zahlenmäßig größte Massaker in Westeuropa."
https://de.wikipedia.org/wiki/Massaker_von_Oradour

Im Kapitel "Verbrechen der Wehrmacht" sind sehr viele Verbrechen allgemein aufgeführt und die meisten dieser Verbrechen wurden in enger Zusammenarbeit mit den SS-Einheiten ausgeführt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Verbrechen_der_Wehrmacht

Zur Bewertung der SS:
"Nürnberger Prozess und Folgeprozesse
Im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher 1946 wurde sie als „verbrecherische Organisation“ eingestuft. Diese Bewertung betraf die gesamte SS, einschließlich der Waffen-SS, der SS-Totenkopfverbände und des SD mit Ausnahme der sogenannten Reiter-SS und des SS-eigenen Vereins Lebensborn. Verteidiger der SS war Horst Pelckmann."
https://de.wikipedia.org/wiki/Schutzsta ... bot_der_SS

Warum die sog. "Reiter-SS" von der Einstufung als "verbrecherische Organisation" ausgenommen wurde erschließt sich mir nicht, denn:
"Die 15. SS-Reiter-Standarte unter Hermann Fegelein wurde auch zur Bewachung des KZ Dachau eingesetzt."
https://de.wikipedia.org/wiki/Reiter-SS

Die ganz bittere Wahrheit ist: es ist extrem unwahrscheinlich das Ihr Vater nicht an Kriegsverbrechen beteiligt war.
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conscience
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Re: Kriegsverbrechen im 2. Weltkrieg

Beitrag von conscience »

Vongole hat geschrieben:(31 Oct 2021, 17:16)

In den meisten Fällen von Kriegsverbrechen der Wehrmacht, insbesondere der SS, lag das Desinteresse an Strafverfolgung bei der deutschen Nachkriegsjustiz.
Weil die Herren Richter, Staatsanwälte und Verteidiger selbst im NS verstrickt waren und es sich bei ihnen um Krähen handelt, die untereinander kein Auge ausstechen, sondern sich untereinander Persil-Scheine ausstellten usw. Bei der Polizei war es nicht anders und der Staatsanwalt Bauer war die Ausnahme.
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Re: Kriegsverbrechen im 2. Weltkrieg

Beitrag von Teeernte »

Vongole hat geschrieben:(31 Oct 2021, 17:16)

In den meisten Fällen von Kriegsverbrechen der Wehrmacht, insbesondere der SS, lag das Desinteresse an Strafverfolgung bei der deutschen Nachkriegsjustiz.
Deshalb meine Feststellung - dass die Justiz in diesen Fällen nicht zu den "VERLIERERN" gehört hat.
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Kriegsverbrechen im 2. Weltkrieg

Beitrag von Vongole »

conscience hat geschrieben:(31 Oct 2021, 17:45)

Weil die Herren Richter, Staatsanwälte und Verteidiger selbst im NS verstrickt waren und es sich bei ihnen um Krähen handelt, die untereinander kein Auge ausstechen, sondern sich untereinander Persil-Scheine ausstellten usw. Bei der Polizei war es nicht anders und der Staatsanwalt Bauer war die Ausnahme.
Unter den Talaren der Muff von 1000 Jahren, oder wie Fritz Bauer einmal sagte: "Wenn ich mein Büro verlasse, betrete ich Feindesland".
Und das war immerhin schon ca. 15 Jahre nach Kriegesende. :|
Am Yisrael Chai

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Re: Kriegsverbrechen im 2. Weltkrieg

Beitrag von Quatschki »

Diese Herrschaften haben immerhin geholfen, dass Westdeutschland nicht sowjetisch wurde.
Und das hat indirekt auch den Ostdeutschen geholfen.
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Re: Kriegsverbrechen im 2. Weltkrieg

Beitrag von conscience »

Quatschki hat geschrieben:(31 Oct 2021, 20:33)

Diese Herrschaften haben immerhin geholfen, dass Westdeutschland nicht sowjetisch wurde.
Und das hat indirekt auch den Ostdeutschen geholfen.
Haben Sie sich schon mit den Biographien der Serie auseinandergesetzt, aus der Sie ihr Avatar beziehen oder ist das Motto "I hör nix, i seh nix un i weiß au nix… und ich bin auch heute nicht aufgestanden."
odiug

Re: Kriegsverbrechen im 2. Weltkrieg

Beitrag von odiug »

Quatschki hat geschrieben:(31 Oct 2021, 20:33)

Diese Herrschaften haben immerhin geholfen, dass Westdeutschland nicht sowjetisch wurde.
Und das hat indirekt auch den Ostdeutschen geholfen.
Ohne dieses Gesocks wären die Sowjets doch gar nicht nach Berlin gekommen.
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Re: Kriegsverbrechen im 2. Weltkrieg

Beitrag von Teeernte »

Quatschki hat geschrieben:(31 Oct 2021, 20:33)

Diese Herrschaften haben immerhin geholfen, dass Westdeutschland nicht sowjetisch wurde.
Und das hat indirekt auch den Ostdeutschen geholfen.
Der Geheimdienst war der Richter ?
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Kriegsverbrechen im 2. Weltkrieg

Beitrag von busse »

Der Kutscher hat geschrieben:(31 Oct 2021, 17:35)

Zur Bewertung der SS:
"Nürnberger Prozess und Folgeprozesse
Im Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher 1946 wurde sie als „verbrecherische Organisation“ eingestuft. Diese Bewertung betraf die gesamte SS, einschließlich der Waffen-SS, der SS-Totenkopfverbände und des SD mit Ausnahme der sogenannten Reiter-SS und des SS-eigenen Vereins Lebensborn. Verteidiger der SS war Horst Pelckmann."
https://de.wikipedia.org/wiki/Schutzsta ... bot_der_SS

Warum die sog. "Reiter-SS" von der Einstufung als "verbrecherische Organisation" ausgenommen wurde erschließt sich mir nicht, denn:
"Die 15. SS-Reiter-Standarte unter Hermann Fegelein wurde auch zur Bewachung des KZ Dachau eingesetzt."
https://de.wikipedia.org/wiki/Reiter-SS

Die ganz bittere Wahrheit ist: es ist extrem unwahrscheinlich das Ihr Vater nicht an Kriegsverbrechen beteiligt war.
Bei neuerlicher Verharmlosung von Kriegsverbrechen folgt eine Sanktion!
Natürlich wurde die härteste Formation im WKII zur verbrecherischen Organisation erklärt.
Besonders die Schwerverbrecher derr Sowjets haben sich dabei hervorgetan.
Wenn dir ein Sachverhalt sich nicht richtig erschließt, dann hilft lesen.
Fast alle Waffen SS Mitglieder die in Dachau-Lazarett genesen waren, wurden vorübergehend im Genesendenstatus im Äußeren KZ Wachdienst eingesetzt.
busse

ich erwarte, dass themenfremder Spam hier unterlassen wird. Danke!
In diesem Thread geht es um Kriegsverbrechen, die von den beteiligten Parteien begangen wurden und NICHT darum ob evtl. SS-Angehörige zu leichteren Diensten eingesetzt wurden!
Kohlhaas
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Re: Kriegsverbrechen im 2. Weltkrieg

Beitrag von Kohlhaas »

BlueMonday hat geschrieben:(31 Oct 2021, 13:48)

Was ist ein Kriegsverbrechen?
Kannst Du im humanitären Völkerrecht nachlesen. Da ist das recht genau beschrieben.
Slava Ukraini
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