Lass es gut sein. Wir werden nicht einig werden, das ist nicht so schlimm - im Gegensatz zum Daesh-Unwesen, das war schlimm. Es ist nicht mein Ansatz, Politik zu verstehen als beständiges Urteil über Leute, deren Lage ich nie erlebt habe und deren Probleme und Motive ich niemals verstehe. Es geht mir darum, Wiederholungen dieser Art zu vermeiden. Dafür sehe ich diesen Prozess eher abträglich. Hier offenbart sich ein Deutschland, vor dem mir graut.Sören74 hat geschrieben:(10 Jul 2020, 21:39)
Es gibt durchaus IS-Kämpfer, die unter Zwang aufgenommen wurden, oder sich denen angeschlossen haben, damit sie oder ihre Familien nicht verhungern. Wie will man deren Situation bewerten? Ich will mich auch nicht ständig wiederholen, meine Ansicht und meine Argumente dürften mittlerweile auch von Dir zur Kenntnis genommen worden sein.
KZ Prozess - Wachmann angeklagt
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Re: KZ Prozess - Wachmann angeklagt
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Re: KZ Prozess - Wachmann angeklagt
Wie immer Du meinst. Letztlich entscheide nicht ich oder Du über die juristische Aufarbeitung, sondern das Gericht, da scheint zumindest Einigkeit zu bestehen.Skeptiker hat geschrieben:(10 Jul 2020, 19:05)
Naja, irgendwie habe ich nicht den Eindruck, um ehrlich zu sein.
"Schwierigkeiten oder Risiken" ist für mich persönlich (und nur über meine Ansichten kann ich berichten) nicht ausreichend, um über alles hinwegzusehen. Ja, obwohl ich fast 50 Jahre später als er geboren wurde, maße ich mir eine eigene Meinung zu dem Thema an. Immer nur auf die damalige Umstände zu verweisen (die viele Millionen von Wehrmachtssoldaten auch erleiden mussten) ist mir persönlich zu wenig, um ihn moralisch zu rehabilitieren.Skeptiker hat geschrieben: Ja, du hast viele Ideen wie er sich dem Dienst hätte entziehen können. Leider haben die damaligen Verantwortlichen aber auch viele Ideen gehabt, wie sich ihr Fußvolk versuchen wird aus der Situation zu entfernen. Daher war alles das eben nicht einfach oder naheliegend, sondern mit Schwierigkeiten oder Risiken behaftet - solchen, die wohl keiner hier selber mal eingehen möchte.
Aber schon erstaunlich, dass er sich diesen Spagat zutraute, aber nicht den Mut hatte nach Wegen zu suchen, vom KZ wegzukommen.Skeptiker hat geschrieben: Wenn er so gehandelt hätte, dann wäre es eine Frage der Glaubhaftigkeit gewesen ob er damit durchgekommen wäre. Hätte er offen den Befehl verweigert, dann wäre er offensichtlich erschossen worden (Zum Ende des Krieges schien das sehr schnell zu gehen).
Nee. Würde er wirklich Reue vor Gericht zeigen, würde ich es in Teilen anders sehen.Skeptiker hat geschrieben:Ich habe ja schon weiter oben geschrieben, er kann sagen was er will, es wird ihm sowieso negativ ausgelegt. Das ist wieder so ein Beispiel.
Re: KZ Prozess - Wachmann angeklagt
So wie man leichtfertig alte Menschen beschuldigen kann, kann man sie auch leichtfertig von einer Mitverantwortung freisprechen. Schade, dass Du diese Seite der Medaille nicht erkennst.imp hat geschrieben:(10 Jul 2020, 19:46)
Wie leichtfertig hier manche diesen alten Menschen beschuldigen, das ist jedenfalls nicht mein Ansatz.
Re: KZ Prozess - Wachmann angeklagt
Es gab früher mal im Strafrecht diesen verloren gegangenen Grundsatz des Zweifels. Auch so eine Errungenschaft, die meistens nicht schmeckte, aber inzwischen auch obsolet ist. Ein später Triumph der ganz falschen Seite, wenn das so bleibt.Sören74 hat geschrieben:(10 Jul 2020, 21:54)
So wie man leichtfertig alte Menschen beschuldigen kann, kann man sie auch leichtfertig von einer Mitverantwortung freisprechen. Schade, dass Du diese Seite der Medaille nicht erkennst.
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Re: KZ Prozess - Wachmann angeklagt
Ich muss Dich enttäuschen, aber so definiert sich Beihilfe generell (und somit auch zu Mord) nicht.BlueMonday hat geschrieben:(10 Jul 2020, 21:01)
Mal davon abgesehen, dass für so eine Aufarbeitung ein staatliches Gericht der ungeeigneste Rahmen ist:
"Dem Angeklagten wird Beihilfe zum Mord in 5.230 Fällen vorgeworfen. Er soll durch seinen Wachdienst in dem Lager bei Danzig zwischen dem 9. August 1944 und dem 26. April 1945 "die heimtückische und grausame Tötung insbesondere jüdischer Häftlinge unterstützt" haben." Q: https://www.zeit.de/gesellschaft/2020-0 ... e-zum-mord
Wieviele von den 5.230 Fällen wären denn nicht ermordet worden, wenn seine Wachstelle unbesetzt geblieben wäre? Eine (unmögliche?) Antwort darauf würde seinen Tatbeitrag beinhalten.
"Als Gehilfe wird bestraft, wer vorsätzlich einem anderen zu dessen vorsätzlich begangener rechtswidriger Tat Hilfe geleistet hat."
https://dejure.org/gesetze/StGB/27.html
Es spielt keine Rolle, ob ohne ihn gleich viele oder weniger Morde stattgefunden hätten. Unterstützende Hilfe, um den Ablauf der Morde reibungsloser durchführen zu können, reicht schon aus. Ralf Wohlleben wurde im NSU-Prozess auch wegen Beihilfe verurteilt, obwohl es auch ohne ihn gegangen wäre.
Die fanden auch statt, siehe Spiegel-Artikel.BlueMonday hat geschrieben:Weitaus sinnvoller wäre ein Gespräch oder mehrere Gespräche mit dem Mann, wenn er denn will.
Sorry, aber was ist am Gewaltmonopol des Staates absurd?BlueMonday hat geschrieben:Dazu war ja viel Zeit. Mit der Gewaltkeule des Staates nun aber eine frühere Gewalt des Staates aufarbeiten wollen - einfach absurd.
Es gehört zum Rechtstaat dazu, über vergangene Handlungen des Staat nach juristischen Kriterien zu bewerten.BlueMonday hat geschrieben: Das ist so als wenn der Club der Pyromanen über jemanden richtet, der praktisch nur dabei gestanden und von eben jenem Club hingestellt wurde als das Haus lichterloh abbrannte.
Re: KZ Prozess - Wachmann angeklagt
Sorry imp, nix für ungut, aber darüber wurde schon mehrfach hier geschrieben. Du vermittelst gerade den Eindruck, als wenn Du die Aussagen der anderen User nicht mal zur Kenntnis nimmst.imp hat geschrieben:(10 Jul 2020, 21:18)
Es befriedet vielleicht die Diskussion, wenn man einen Schritt zurück geht. Wenn sich die heutigen nicht mal sicher sein können, dass sie anders gehandelt hätten, auf welcher Grundlage urteilt man hier über einen damals Jugendlichen eigentlich? Offenbar gibt es einen Willen, unbedingt noch ein paar Uropas abzuurteilen, bevor sie durch die Tür gehen. Woher kommt der? Wozu soll das gut sein?
Re: KZ Prozess - Wachmann angeklagt
Dieser Grundsatz steht noch immer, nur hat er in diesem Fall nichts mehr zu suchen. Dass Bruno D. als Wachmann im KZ gearbeitet hat, stimmt nämlich zweifellos.imp hat geschrieben:(10 Jul 2020, 21:58)
Es gab früher mal im Strafrecht diesen verloren gegangenen Grundsatz des Zweifels. Auch so eine Errungenschaft, die meistens nicht schmeckte, aber inzwischen auch obsolet ist. Ein später Triumph der ganz falschen Seite, wenn das so bleibt.
Am Yisrael Chai
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Re: KZ Prozess - Wachmann angeklagt
In der Tat habe ich in der Fülle der Beiträge dazu bisher keine brauchbare Antwort gefunden. Es bestärkt mich darin, diesem Treiben zunehmend eine Absage zu erteilen. Ich wünsche dir alles Beste.Sören74 hat geschrieben:(10 Jul 2020, 22:14)
Sorry imp, nix für ungut, aber darüber wurde schon mehrfach hier geschrieben. Du vermittelst gerade den Eindruck, als wenn Du die Aussagen der anderen User nicht mal zur Kenntnis nimmst.
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Re: KZ Prozess - Wachmann angeklagt
Verstehe Dich nicht ganz. Du meinst im Zweifel für den Angeklagten? Dieser Grundsatz gilt immer noch: https://de.wikipedia.org/wiki/In_dubio_ ... chen_Rechtimp hat geschrieben:(10 Jul 2020, 21:58)
Es gab früher mal im Strafrecht diesen verloren gegangenen Grundsatz des Zweifels. Auch so eine Errungenschaft, die meistens nicht schmeckte, aber inzwischen auch obsolet ist. Ein später Triumph der ganz falschen Seite, wenn das so bleibt.
Re: KZ Prozess - Wachmann angeklagt
Sorry, noch mehr vorkauen, um Dich zufrieden zu stellen, wird vermutlich nicht viel Sinn machen. Du vermittelst den Eindruck, als wenn Du zur Erkenntnis getragen werden möchtest. An der Stelle werde ich aufhören, Deine Postings in diesem Thread zu lesen.imp hat geschrieben:(10 Jul 2020, 22:17)
In der Tat habe ich in der Fülle der Beiträge dazu bisher keine brauchbare Antwort gefunden. Es bestärkt mich darin, diesem Treiben zunehmend eine Absage zu erteilen. Ich wünsche dir alles Beste.
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Re: KZ Prozess - Wachmann angeklagt
Ich habe nicht auf meine Gründe verwiesen, sondern auf Gründe, die ich mir vorstellen könnte, die bei Anderen eine Rolle gespielt haben könnten.imp hat geschrieben:(10 Jul 2020, 21:45)
Irgendwer muss diesen Willen aber haben, sonst würde man nicht in den Archiven nach dem erstbesten graben, von dem gilt:
In einem normalen Vorgang sollte man kein Verfahren gegen jemanden anstreben unter diesen Umständen.
Meine Erfahrung ist, dass sich Menschen, die sich schuldig fühlen, irgendwann schon melden werden. Auf irgendwelchen Opas rumzutrampeln, in der Hoffnung, dass sie stellvertretend für die überwiegend vergangene Generation irgendwelche Gesten loslassen, um den eigentlichen Verantwortlichen, nämlich der Politik, so spät im Leben ein weiteres Mal die Kartoffeln aus dem Feuer zu holen, nun, das amüsiert mich nicht gerade und ich will auch nicht behaupten, dass es dein Ansinnen ist. Für den zweiten Weltkrieg einzustehen, wird Deutschland auch in Zukunft nicht erspart bleiben und möglicherweise wird das weder billig noch besonders angenehm. Dieses müssen wir gemeinsam tragen und können es nicht den letzten paar Überlebenden von damals aufhalsen, indem man Menschen so lange drangsaliert, bis sie sich für irgendwelche Gesten hergeben. Um etwas zu gestehen, müsste man erstmal was gemacht haben und das zweitens auch so wissen. Ich habe zunehmend Zweifel an einem Rechtssystem, das derartige Prozesse führt. Ob das der Sinn der Sache war?
Ich finde dieses Zitat sehr wichtig, weil es eine Grundproblematik zeigt:
Es geht hier nicht um juristische Schuld, sondern um Verantwortung. Das ist ein klarer Unterschied und dass so schnell wie hier und woanders jede Verantwortung von diesem Mann gewiesen wurde, macht mir Sorgen. Ich weiß nicht, wie ich gehandelt hätte. Ich hätte wohl mein Leben nicht riskiert. Aber ich denke heute (!), dass ich (solange mir nicht jede Handlung mit Waffengewalt aufgezwungen worden wäre) mich mit diesem Verhalten in gewisser Weise "schuldig" gemacht hätte oder zumindest ein kleines wenig mitverantwortlich. Ob ich das heute auch so sehen würde, wenn ich in dieser Situation gewesen wäre, kannst du natürlich anzweifeln.Sören74 hat geschrieben:(10 Jul 2020, 21:54)
So wie man leichtfertig alte Menschen beschuldigen kann, kann man sie auch leichtfertig von einer Mitverantwortung freisprechen. Schade, dass Du diese Seite der Medaille nicht erkennst.
Jetzt aber zur Problematik. Dieser Prozess kann auf Viele unfair wirken. Auch mich beschlich so ein unwohles Gefühl beim Durchlesen eines Taz-Artikels über den Prozess. So wird es vermutlich vielen gegangen sein. Und auch wie hier werden Viele sehr schnell die Position eingenommen haben, wie arm der alte Mann doch sei und wie jung er noch gewesen sei oder dass sich heutige Wohlstandskinder nicht dazu Kritik äußern dürfte, weil sie selbst genauso gehandelt hätten usw. Soweit, so gut. Dann folgt aber ganz schnell der Schritt, die Verantwortung von den Deutschen wegzuschieben und die Verantwortung + Schuld bei einigen wenigen bekannten Nazis zu suchen. Die "Bösen" seien ja nur eine verschwindend geringe Minderheit gewesen. Ja eigentlich sie das deutsche Volk das größte Opfer der Nazis gewesen. Usw. Hinzu kommt, dass ich immer wieder höre und lese, dass der Holocaust ja eigentlich gar nicht so schlimm sei. Die christliche Kirche habe ja auch mehrere Millionen Menschen auf dem Gewissen, was ist eigentlich mit den Indianern. Es geht sogar soweit, dass der Holocaust nerve, andere Nationen hätten ja ähnliche Verbrechen begangen. Kombiniere ich nun diese beiden Bilder (Holocaust-Relativierung und Verantwortlichkeit auf einige wenige Nazis beschränkt) zusammen, ergibt sich ein gefährliches Bild, was ich sehr sehr kritisch sehe und was in meiner Wahrnehmung durchaus weit verbreitet ist. Viel weiter als nur unter Rechtsextremen.
Hier sehe ich den Prozess als einen möglichen Katalysator für die Verbreitung dieses Bildes. Jetzt bin ich aber nach dem Gysi-Zitat im Kampf gegen Links Thread etwas verwirrt. Darf ich diesen Prozess kritisieren, weil er dieses Bild fördert oder mache ich mich damit letztlich selber der Verantwortlichkeit/Schuld- und Holocaust-Relativierung schuldig? Ich bin gedanklich etwas verwirrt.
Re: KZ Prozess - Wachmann angeklagt
Lass es gut sein. Jemanden erstmal anzuklagen, obwohl er nichts getan hat, und dann zu hoffen, dass er vielleicht irgendwelchen Müll gestehe, um endlich in Ruhe gelassen zu werden - das findet bitte ohne mich statt.Sören74 hat geschrieben:(10 Jul 2020, 22:19)
Verstehe Dich nicht ganz. Du meinst im Zweifel für den Angeklagten? Dieser Grundsatz gilt immer noch: https://de.wikipedia.org/wiki/In_dubio_ ... chen_Recht
In einem Gerichtsverfahren kann es nur um juristische Schuld gehen.Elmar Brok hat geschrieben: Es geht hier nicht um juristische Schuld, sondern um Verantwortung.
Ich habe nicht den Anlass, dir irgendetwas vorzuhalten. Ein Gerichtsverfahren ist der unpassendste Platz, um seine eigenen Zweifel an lange vergangenem Handeln zu wälzen, den man sich vorstellen kann. Ich würde dir niemals so eine Tortur antun wollen.Ich weiß nicht, wie ich gehandelt hätte. Ich hätte wohl mein Leben nicht riskiert. Aber ich denke heute (!), dass ich (solange mir nicht jede Handlung mit Waffengewalt aufgezwungen worden wäre) mich mit diesem Verhalten in gewisser Weise "schuldig" gemacht hätte oder zumindest ein kleines wenig mitverantwortlich. Ob ich das heute auch so sehen würde, wenn ich in dieser Situation gewesen wäre, kannst du natürlich anzweifeln.
Heutzutage darf man glücklicherweise vieles. Es geht aber nicht, darum, welche Fragen an die Alten man heute haben darf. Es stehen konkret erhebliche Haftstrafen im Raum, die die Lebenserwartung locker überschreiten, abgesehen von den Strapazen des Prozesses.Dieser Prozess kann auf Viele unfair wirken. Auch mich beschlich so ein unwohles Gefühl beim Durchlesen eines Taz-Artikels über den Prozess. So wird es vermutlich vielen gegangen sein. Und auch wie hier werden Viele sehr schnell die Position eingenommen haben, wie arm der alte Mann doch sei und wie jung er noch gewesen sei oder dass sich heutige Wohlstandskinder nicht dazu Kritik äußern dürfte
Das ist nicht meine Position. Die überzeugten Nazis waren zu jeder Zeit ab den 30ern ein erheblicher Bestandteil des deutschen Volkes und waren auch nach 1945 noch lange eine wirksame Minderheit. Es kann in einem Gerichtsverfahren aber nicht darum gehen, endlich irgendwen zu belasten, weil gerade kein anderer mehr da ist.Dann folgt aber ganz schnell der Schritt, die Verantwortung von den Deutschen wegzuschieben und die Verantwortung + Schuld bei einigen wenigen bekannten Nazis zu suchen. Die "Bösen" seien ja nur eine verschwindend geringe Minderheit gewesen. Ja eigentlich sie das deutsche Volk das größte Opfer der Nazis gewesen.
Das ist wenig erbaulich. Es ging immerhin um die recht erfolgreiche Ausrottung eines Großteils der Juden in Europa.Usw. Hinzu kommt, dass ich immer wieder höre und lese, dass der Holocaust ja eigentlich gar nicht so schlimm sei. Die christliche Kirche habe ja auch mehrere Millionen Menschen auf dem Gewissen, was ist eigentlich mit den Indianern.
Der von langer Hand geplante industrielle Mord wird die Deutschen noch sehr lange "nerven" müssen, es geht gar nicht anders. Es ist kaum in Worte zu fassen. Ich habe zunehmend den Eindruck, dass hier an den letzten irgendwie greifbaren Zeitzeugen eine Ersatzhandlung stattfindet. Das wird nicht erfolgreich sein. Die ganze Sache ist zu ungeheuerlich, um ihr auf diese Weise zu entgehen.Es geht sogar soweit, dass der Holocaust nerve, andere Nationen hätten ja ähnliche Verbrechen begangen. Kombiniere ich nun diese beiden Bilder (Holocaust-Relativierung und Verantwortlichkeit auf einige wenige Nazis beschränkt) zusammen, ergibt sich ein gefährliches Bild, was ich sehr sehr kritisch sehe und was in meiner Wahrnehmung durchaus weit verbreitet ist. Viel weiter als nur unter Rechtsextremen.
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Re: KZ Prozess - Wachmann angeklagt
Vielleicht nochmal zwei Klarstellungen. Ich werfe dir nicht vor, ein solches Bild zu haben! Ich beziehe mich nicht nur auf die juristische Ebene. Ich beziehe mich vor allem auf Verantwortlichkeit und Schuld außerhalb einer juristisches Ebene! Da reden wir dann vielleicht etwas aneinander vorbei.imp hat geschrieben:(10 Jul 2020, 22:38)
Lass es gut sein. Jemanden erstmal anzuklagen, obwohl er nichts getan hat, und dann zu hoffen, dass er vielleicht irgendwelchen Müll gestehe, um endlich in Ruhe gelassen zu werden - das findet bitte ohne mich statt.
In einem Gerichtsverfahren kann es nur um juristische Schuld gehen.
Ich habe nicht den Anlass, dir irgendetwas vorzuhalten. Ein Gerichtsverfahren ist der unpassendste Platz, um seine eigenen Zweifel an lange vergangenem Handeln zu wälzen, den man sich vorstellen kann. Ich würde dir niemals so eine Tortur antun wollen.
Heutzutage darf man glücklicherweise vieles. Es geht aber nicht, darum, welche Fragen an die Alten man heute haben darf. Es stehen konkret erhebliche Haftstrafen im Raum, die die Lebenserwartung locker überschreiten, abgesehen von den Strapazen des Prozesses.
Das ist nicht meine Position. Die überzeugten Nazis waren zu jeder Zeit ab den 30ern ein erheblicher Bestandteil des deutschen Volkes und waren auch nach 1945 noch lange eine wirksame Minderheit. Es kann in einem Gerichtsverfahren aber nicht darum gehen, endlich irgendwen zu belasten, weil gerade kein anderer mehr da ist.
Das ist wenig erbaulich. Es ging immerhin um die recht erfolgreiche Ausrottung eines Großteils der Juden in Europa.
Der von langer Hand geplante industrielle Mord wird die Deutschen noch sehr lange "nerven" müssen, es geht gar nicht anders. Es ist kaum in Worte zu fassen. Ich habe zunehmend den Eindruck, dass hier an den letzten irgendwie greifbaren Zeitzeugen eine Ersatzhandlung stattfindet. Das wird nicht erfolgreich sein. Die ganze Sache ist zu ungeheuerlich, um ihr auf diese Weise zu entgehen.
Ich habe den Eindruck, dass ein allzu konfrontativer Umgang mit dem Holocaust, viele Menschen überfordert und sie sich persönlich angegriffen fühlen und dadurch eine fatale Gegenposition einnehmen. Aber ist vielleicht ein anderes Thema
Re: KZ Prozess - Wachmann angeklagt
Jemanden ganz konkret an seinem Lebensende für Dinge zu belangen, die er objektiv kaum abwenden konnte - das wird mancher wohl persönlich nehmen. Dass die Deutschen damals das gemacht haben, ermöglicht haben, zu Teilen auch so wollten, das steht außer Frage. Das wird man auch nicht wieder los. Umso mehr befremdet mich der ganze Vorgang, der derart aufgeladen wird, dass vor lauter Hoffnung auf irgendwelche Bekenntnisse völlig verschwindet: Da geht es um ein Strafurteil über einen - zur Zeit noch - lebenden Menschen. Außerhalb der juristischen Ebene und bezogen auf organisierten Willen ist die Sache doch ganz klar. Wenn es aber individuell um Menschen geht, habe ich gelernt, lieber vorsichtig zu sein.Elmar Brok hat geschrieben:(10 Jul 2020, 22:55)
Vielleicht nochmal zwei Klarstellungen. Ich werfe dir nicht vor, ein solches Bild zu haben! Ich beziehe mich nicht nur auf die juristische Ebene. Ich beziehe mich vor allem auf Verantwortlichkeit und Schuld außerhalb einer juristisches Ebene! Da reden wir dann vielleicht etwas aneinander vorbei.
Ich habe den Eindruck, dass ein allzu konfrontativer Umgang mit dem Holocaust, viele Menschen überfordert und sie sich persönlich angegriffen fühlen und dadurch eine fatale Gegenposition einnehmen. Aber ist vielleicht ein anderes Thema
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Re: KZ Prozess - Wachmann angeklagt
Ich kann auch nicht zu 100% wissen, wie ich mich verhalten hätte, weil es letztendlich eine fiktive Frage ist. Aber im Sinne der Geschichte kann ich nur hoffen, dass mein Umfeld mich von der Mitverantwortung nicht freigesprochen hätte. Denn wenn man Scheiße baut, sollte man das auch klar so benennen können und dürfen und nicht drumrumreden. Gerade im Sinne einer offenen Meinungsgesellschaft sollte auch ein offener Disput über vergangene Taten möglich sein (natürlich nach besten Wissen und Gewissen).Elmar Brok hat geschrieben:(10 Jul 2020, 22:22)
Ich weiß nicht, wie ich gehandelt hätte. Ich hätte wohl mein Leben nicht riskiert. Aber ich denke heute (!), dass ich (solange mir nicht jede Handlung mit Waffengewalt aufgezwungen worden wäre) mich mit diesem Verhalten in gewisser Weise "schuldig" gemacht hätte oder zumindest ein kleines wenig mitverantwortlich. Ob ich das heute auch so sehen würde, wenn ich in dieser Situation gewesen wäre, kannst du natürlich anzweifeln.
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Re: KZ Prozess - Wachmann angeklagt
Da stehen wir doch gar nicht soweit auseinander. Wir fokussieren uns halt nur auf verschiedene Probleme. Du auf den juristischen und öffentlichen Umgang mit einem alten Mann und ich mich auf die Relativierei der Verantwortung.imp hat geschrieben:(10 Jul 2020, 23:04)
Jemanden ganz konkret an seinem Lebensende für Dinge zu belangen, die er objektiv kaum abwenden konnte - das wird mancher wohl persönlich nehmen. Dass die Deutschen damals das gemacht haben, ermöglicht haben, zu Teilen auch so wollten, das steht außer Frage. Das wird man auch nicht wieder los. Umso mehr befremdet mich der ganze Vorgang, der derart aufgeladen wird, dass vor lauter Hoffnung auf irgendwelche Bekenntnisse völlig verschwindet: Da geht es um ein Strafurteil über einen - zur Zeit noch - lebenden Menschen. Außerhalb der juristischen Ebene und bezogen auf organisierten Willen ist die Sache doch ganz klar. Wenn es aber individuell um Menschen geht, habe ich gelernt, lieber vorsichtig zu sein.
Re: KZ Prozess - Wachmann angeklagt
Ich würde nicht sagen, dass mir Relativierung der Verantwortung egal wäre oder Schlussfolgerungen für die Politik heute. Unter dem Strich erhoffen sich manche vielleicht von dem Prozess einen Paukenschlag, irgendwelche Bekenntnisse stellvertretend für andere. Das kann so ein Prozess aber nicht leisten. Ich denke nicht, dass wir so weit auseinander liegen müssen.Elmar Brok hat geschrieben:(10 Jul 2020, 23:57)
Da stehen wir doch gar nicht soweit auseinander. Wir fokussieren uns halt nur auf verschiedene Probleme. Du auf den juristischen und öffentlichen Umgang mit einem alten Mann und ich mich auf die Relativierei der Verantwortung.
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Re: KZ Prozess - Wachmann angeklagt
Ich kann mich nicht erinnern, dass anlaesslich des Prozesses gegen Demjanjuk hier im Forum eine aehnliche Aufregung herrschte.
"Am 12. Mai 2011 verhängte das Landgericht München II wegen Beihilfe zum Mord an 28.060 Menschen eine Gesamtfreiheitsstrafe von fünf Jahren. Dabei konnte Demjanjuk keine konkrete Tat individuell zugeschrieben werden, aber das Gericht betrachtete bereits seinen Dienst in Sobibor 1943 als ausreichend für eine Verurteilung, da Demjanjuk dort „Teil der Vernichtungsmaschinerie“ gewesen sei."
https://de.wikipedia.org/wiki/John_Demjanjuk
Und als man den sog. Buchhalter von Auschwitz Oskar Groening vor Gericht stellte und wegen des gleichen Tatbestandes wie bei Demjanjuk und jetzt bei Bruno B. verurteilte, da war es hier auch recht ruhig.
Und wenn Herr B. ausgesagt hat, dass er von seinem Wachturm aus die Gaskammer sah und Schreie und Poltern hoerte, das dann nach ein paar Minuten vorbei war, dann wird ihm wohl auch mit seinen 17 oder 18 Jahren klar gewesen sein, dass dies mit Sicherheit keine Freuden-Schreie der vergasten Juden waren.
Auch wenn er anderes behauptet.
https://www.welt.de/regionales/hamburg/ ... ammer.html
"Am 12. Mai 2011 verhängte das Landgericht München II wegen Beihilfe zum Mord an 28.060 Menschen eine Gesamtfreiheitsstrafe von fünf Jahren. Dabei konnte Demjanjuk keine konkrete Tat individuell zugeschrieben werden, aber das Gericht betrachtete bereits seinen Dienst in Sobibor 1943 als ausreichend für eine Verurteilung, da Demjanjuk dort „Teil der Vernichtungsmaschinerie“ gewesen sei."
https://de.wikipedia.org/wiki/John_Demjanjuk
Und als man den sog. Buchhalter von Auschwitz Oskar Groening vor Gericht stellte und wegen des gleichen Tatbestandes wie bei Demjanjuk und jetzt bei Bruno B. verurteilte, da war es hier auch recht ruhig.
Und wenn Herr B. ausgesagt hat, dass er von seinem Wachturm aus die Gaskammer sah und Schreie und Poltern hoerte, das dann nach ein paar Minuten vorbei war, dann wird ihm wohl auch mit seinen 17 oder 18 Jahren klar gewesen sein, dass dies mit Sicherheit keine Freuden-Schreie der vergasten Juden waren.
Auch wenn er anderes behauptet.
https://www.welt.de/regionales/hamburg/ ... ammer.html
"Where no counsel is, the people fall, but in the multitude of counselors there is safety."
- Calvadorius
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- Registriert: So 22. Apr 2012, 23:36
Re: KZ Prozess - Wachmann angeklagt
Die Anzahl der der noch lebenden Täter nimmt altersbedingt ab.
Auch derer mit Einfluß...
Ja, man darf den deutschen Strafverfolgungsbehörden durchaus vorwerfen, sich über all die vielen Jahrzehnte zuwenig um die Ermittlungen gegen die Täter aus dem 3. Reich bemüht zu haben.
Da mögen Etliche ihren Einfluß geltend gemacht haben.
Und nein: das ist keine VT.
Und ja, auch heute noch müssen solche Täter strafrechtlich belangt werden.
Wie auch in zunehmendem Maße die Relativierer und Verharmloser.
Auch derer mit Einfluß...
Ja, man darf den deutschen Strafverfolgungsbehörden durchaus vorwerfen, sich über all die vielen Jahrzehnte zuwenig um die Ermittlungen gegen die Täter aus dem 3. Reich bemüht zu haben.
Da mögen Etliche ihren Einfluß geltend gemacht haben.
Und nein: das ist keine VT.
Und ja, auch heute noch müssen solche Täter strafrechtlich belangt werden.
Wie auch in zunehmendem Maße die Relativierer und Verharmloser.
Leben ist eine sexuell übertragbare Krankheit, die in jedem Fall tödlich endet.
Re: KZ Prozess - Wachmann angeklagt
Das sind gute Fragen, warum es gerade jetzt emotional hoch her geht und vorher in ähnlichen Fällen kaum. Selbst kann ich mir das nicht erklären, zumal dieser Thread schon über Monate geruht hatte. Das können eigentlich nur diejenigen erklären, die so starke Fürbitte für den Angeklagten geleistet haben.Chajm hat geschrieben:(11 Jul 2020, 00:25)
Ich kann mich nicht erinnern, dass anlaesslich des Prozesses gegen Demjanjuk hier im Forum eine aehnliche Aufregung herrschte.
"Am 12. Mai 2011 verhängte das Landgericht München II wegen Beihilfe zum Mord an 28.060 Menschen eine Gesamtfreiheitsstrafe von fünf Jahren. Dabei konnte Demjanjuk keine konkrete Tat individuell zugeschrieben werden, aber das Gericht betrachtete bereits seinen Dienst in Sobibor 1943 als ausreichend für eine Verurteilung, da Demjanjuk dort „Teil der Vernichtungsmaschinerie“ gewesen sei."
https://de.wikipedia.org/wiki/John_Demjanjuk
Und als man den sog. Buchhalter von Auschwitz Oskar Groening vor Gericht stellte und wegen des gleichen Tatbestandes wie bei Demjanjuk und jetzt bei Bruno B. verurteilte, da war es hier auch recht ruhig.
Und wenn Herr B. ausgesagt hat, dass er von seinem Wachturm aus die Gaskammer sah und Schreie und Poltern hoerte, das dann nach ein paar Minuten vorbei war, dann wird ihm wohl auch mit seinen 17 oder 18 Jahren klar gewesen sein, dass dies mit Sicherheit keine Freuden-Schreie der vergasten Juden waren.
Auch wenn er anderes behauptet.
https://www.welt.de/regionales/hamburg/ ... ammer.html
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Re: KZ Prozess - Wachmann angeklagt
Zur Aufregung in einem Forum gehören zwei.Sören74 hat geschrieben:(11 Jul 2020, 16:25)
Das sind gute Fragen, warum es gerade jetzt emotional hoch her geht und vorher in ähnlichen Fällen kaum. Selbst kann ich mir das nicht erklären, zumal dieser Thread schon über Monate geruht hatte. Das können eigentlich nur diejenigen erklären, die so starke Fürbitte für den Angeklagten geleistet haben.
Das sind in diesem Fall jene, die eine Ahnung vom 3. Reich haben und die Anderen.
Und eine starke Fürbitte habe ich hier nicht erkennen können.
Der Gescheitere gibt nach!
Eine traurige Wahrheit, sie begründet die Weltherrschaft der Dummheit.
Marie von Ebner-Eschenbach
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Re: KZ Prozess - Wachmann angeklagt
Naja, die direkte und indirekte Bitte, die Anklage quasi fallen zu lassen, ist in meinen Augen schon eine starke Fürbitte. Was kann sich ein Angeklagter mehr wünschen, als wenn ein Verfahren eingestellt wird und man als freier Mann den Gerichtssaal verlässt.Keoma hat geschrieben:(11 Jul 2020, 16:40)
Zur Aufregung in einem Forum gehören zwei.
Das sind in diesem Fall jene, die eine Ahnung vom 3. Reich haben und die Anderen.
Und eine starke Fürbitte habe ich hier nicht erkennen können.
Leider fand ich persönlich waren die Diskussionen über die Zeit des 3.Reiches recht oberflächlich. Es wurden zwar Aspekte genannt, u.a. dass es eben harte Zeiten waren und man schon wegen Kleinigkeiten im Schnellverfahren hingerichtet wurde. Trotzdem wenn es dann um die Frage ging, welche Möglichkeiten man hatte, nicht Dienst in einem KZ zu tun, schweiften die Diskussionen ins persönliche ab und gaben inhaltlich nicht mehr viel her. Meine Wahrnehmung.
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Re: KZ Prozess - Wachmann angeklagt
Was ich an solchen Threads meistens recht merkwürdig finde, ist das selektive Straf- und Schuldverständnis einiger Diskutanten. Ich habe nichts gegen konsequente Haltungen in die eine oder andere Richtung. Aber es fällt doch auf, dass oft jene, die in einem Fall Mitgefühl und Rücksichtsnahme einfordern, in einem anderen Fall die "volle Härte" des Rechtsstaates verlangen.
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Re: KZ Prozess - Wachmann angeklagt
Meinst Du die jenigen, dieNicMan hat geschrieben:(11 Jul 2020, 17:47)
Was ich an solchen Threads meistens recht merkwürdig finde, ist das selektive Straf- und Schuldverständnis einiger Diskutanten. Ich habe nichts gegen konsequente Haltungen in die eine oder andere Richtung. Aber es fällt doch auf, dass oft jene, die in einem Fall Mitgefühl und Rücksichtsnahme einfordern, in einem anderen Fall die "volle Härte" des Rechtsstaates verlangen.
-die Option Emigration zur Vermeidung persönlicher Schuld im dritten Reich für nicht einforderbar halten,
- aber schlimmste Motive bei Menschen voraussetzen, die sich genau dieses bei Assad und den islamistischen Halsabschneidern trauen?
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Re: KZ Prozess - Wachmann angeklagt
Das wäre ein denkbares Beispiel. Hier würde ich mir Konsequenz wünschen: Wer in beiden Fällen für radikale Bestrafung oder eben die besondere Berücksichtigung der Umstände plädiert, ist zumindest ehrlich. Denen kaufe ich ihre Haltung auch ab. Leider scheint das Bedürfnis nach Strafe oder Mitleid bei manchen Menschen von der ideologischen Art des Verbrechens sowie der Herkunft abzuhängen. Und das stößt mir sehr auf.Europa2050 hat geschrieben:(11 Jul 2020, 17:52)
Meinst Du die jenigen, die
-die Option Emigration zur Vermeidung persönlicher Schuld im dritten Reich für nicht einforderbar halten,
- aber schlimmste Motive bei Menschen voraussetzen, die sich genau dieses bei Assad und den islamistischen Halsabschneidern trauen?
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Re: KZ Prozess - Wachmann angeklagt
Ich habe hier vor einigen Tagen mal die Frage in den Raum gestellt, wie es mit der Verteidigungsbereitschaft einiger aussähe, handelte es sich bei dem Täter um einen alten Mann mit Migrationshintergrund,NicMan hat geschrieben:(11 Jul 2020, 17:57)
Das wäre ein denkbares Beispiel. Hier würde ich mir Konsequenz wünschen: Wer in beiden Fällen für radikale Bestrafung oder eben die besondere Berücksichtigung der Umstände plädiert, ist zumindest ehrlich. Denen kaufe ich ihre Haltung auch ab. Leider scheint das Bedürfnis nach Strafe oder Mitleid bei manchen Menschen von der ideologischen Art des Verbrechens sowie der Herkunft abzuhängen. Und das stößt mir sehr auf.
der als 17jähriger Beihilfe zum Mord an einer deutschen Frau geleistet hat. Eine Antwort steht immer noch aus.
Was mir ebenfalls sehr aufstößt, ist die Bereitwilligkeit, Täter aus der Nazizeit zu exkulpieren, weil das eben andere Zeiten und Widerspruch oder Verweigerung gefährlich waren.
Da frag ich mich nämlich, wie es einer erklecklichen Zahl Deutscher gelang, sich wenigsten einen Rest Anstand zu bewahren.
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Re: KZ Prozess - Wachmann angeklagt
Der eigentliche Skandal ist der, das jahrzehntelang nichts geschehen ist;
es sind von den Täter ca. 200.000 schätzungsweise 10% rechtlich belangt worden.
Jetzt gehen die Täter auf die 100 zu.
Der Rechtsstaat stößt an seine Grenzen.
Aber jeder Fall muss separat entschieden werden, ob ein Verfahren durchführbar ist oder nicht.
es sind von den Täter ca. 200.000 schätzungsweise 10% rechtlich belangt worden.
Jetzt gehen die Täter auf die 100 zu.
Der Rechtsstaat stößt an seine Grenzen.
Aber jeder Fall muss separat entschieden werden, ob ein Verfahren durchführbar ist oder nicht.
Re: KZ Prozess - Wachmann angeklagt
Vielleicht war er ja der Ersatzmann?imp hat geschrieben:(10 Jul 2020, 17:18)
Am Ende wurde für jeden raus versetzten auch einer rein versetzt.
Im August 1944 trat er seinen Dienst an.
Die Sowjets stießen gegen die ostpreußische Grenze vor.
Im Juli war Lublin-Majdanek befreit worden und alle Wachleute, die noch in der Umgebung dieses Lagers aufgegriffen wurden, wurden entweder gleich massakriert oder dem NKWD zwecks "scharfer Vernehmung" zugeführt.
Da wird sich irgendein altgedienter KZ-Wachmann in Stutthof gedacht haben: "Mensch, ich muß hier weg, ich lass mich versetzen!". Und als Ersatz kam der jugendliche Rekrut Bruno D., der noch an den Endsieg glaubte und froh war, endlich auch mit ran zu dürfen.
Er konnte damals nicht ahnen, dass 30 Jahre später Leute geboren werden würden, die ihm dafür mal als Richter und Staatsanwälte ans Leder wollen.
Währenddessen diente ein ebensoalter Hitlerjunge in Bayern erst als Luftwaffenhelfer, später in der Wehrmacht, dann wurde er Bischof, Kardinal und dann Papst und jetzt ist er Altpapst.
Dessen Meinung zum Thema würde mich mal interessieren. Moralisch, nicht juristisch.
Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
„Dies ist wieder ein Exempel!“
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Re: KZ Prozess - Wachmann angeklagt
Ja und? "Hilfe" muss ja irgendeine nennenswerte Substanz haben, sonst ist sie keine Hilfe oder Unterstützung, sondern eine wirkungslose Belanglosigkeit. Wie soll ohne Wirkung oder wenigstens Absicht einer Wirkung, irgendeine "Schuld" zustande kommen? Da bliebe ja nur noch eine unschöne Gesinnungshuberei über.Sören74 hat geschrieben:(10 Jul 2020, 22:11)
Ich muss Dich enttäuschen, aber so definiert sich Beihilfe generell (und somit auch zu Mord) nicht.
"Als Gehilfe wird bestraft, wer vorsätzlich einem anderen zu dessen vorsätzlich begangener rechtswidriger Tat Hilfe geleistet hat."
https://dejure.org/gesetze/StGB/27.html
Angenommen der Mann wäre nicht Wachmann, sondern Koch in diesem Lager in gewesen. Da wäre ja sein tatsächlicher wirksamer Beitrag weitaus mehr von Belang gewesen. Denn unverpflegtes Personal ist wohl kaum einsatz- und handlungsfähig.
Hätte man sich nun den Koch gegriffen, dann hätte der wahrscheinlich gesagt: "Ich habe ja nur gekocht". Und der Wachmann hat halt nur gewacht. Anders gesagt: Damit das Ganze nicht in völlige Beliebigkeit und Willkür abgleitet, muss man schon einen signifkanten, tatsächlichen Tatbeitrag nachweisen. Und das ist schwierig, wie gesagt.
Unsinn. Wohlfahrt hat einen gehaltvollen Beitrag geleistet, etwa finanzieller Natur, hat also bewusst mitbewirkt, was geschehen ist. Ohne sein Wirken wäre wahrscheinlich nicht dasselbe geschehen, und darin liegt seine Schuld.Es spielt keine Rolle, ob ohne ihn gleich viele oder weniger Morde stattgefunden hätten. Unterstützende Hilfe, um den Ablauf der Morde reibungsloser durchführen zu können, reicht schon aus. Ralf Wohlleben wurde im NSU-Prozess auch wegen Beihilfe verurteilt, obwohl es auch ohne ihn gegangen wäre.
Willst du ernsthaft mit so einem umfangreichen Thema diesen Thread sprengen?Sorry, aber was ist am Gewaltmonopol des Staates absurd?
Der Wachmann ist ja nun nicht "der Staat".Es gehört zum Rechtstaat dazu, über vergangene Handlungen des Staat nach juristischen Kriterien zu bewerten.
Es herrscht auch der juristische Grundsatz vor, dass man nur nach jeweils zum Tatzeitpunkt herrschender Lage jemanden beurteilt. Also gerade nicht mit heutigen "juristischen Kriterien" Vergangenes.
Das Dritte Reich und mit ihm seine ganze verkommene Justiz bestand nun gerade darin, das Recht dermaßen zu beugen, dass es dem Staat in totaler Weise in die Hände spielte. Und eben in jenem politischen Klima hat dieser Mann seinen Dienst versehen. Wenn er eine Schuld trägt, dann ist sie minmal. Seine Schuld bestand allenfalls darin, dass er kein Held war, dass er ein angepasstes Rädchen im Getriebe war. Solche schuldigen Menschen kann ich dir heute in großer Zahl präsentieren.
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Re: KZ Prozess - Wachmann angeklagt
So genau wird man das kaum wissen. Ist man als Luftwaffenhelfer dem Himmel so nah, dass man damit zum Stellvertreter Gottes auf Erden werden kann oder ist das eine tätige Mithilfe bei der Verübung schlimmster Verbrechen?Quatschki hat geschrieben:(11 Jul 2020, 21:46)
Vielleicht war er ja der Ersatzmann?
Im August 1944 trat er seinen Dienst an.
Die Sowjets stießen gegen die ostpreußische Grenze vor.
Im Juli war Lublin-Majdanek befreit worden und alle Wachleute, die noch in der Umgebung dieses Lagers aufgegriffen wurden, wurden entweder gleich massakriert oder dem NKWD zwecks "scharfer Vernehmung" zugeführt.
Da wird sich irgendein altgedienter KZ-Wachmann in Stutthof gedacht haben: "Mensch, ich muß hier weg, ich lass mich versetzen!". Und als Ersatz kam der jugendliche Rekrut Bruno D., der noch an den Endsieg glaubte und froh war, endlich auch mit ran zu dürfen.
Er konnte damals nicht ahnen, dass 30 Jahre später Leute geboren werden würden, die ihm dafür mal als Richter und Staatsanwälte ans Leder wollen.
Währenddessen diente ein ebensoalter Hitlerjunge in Bayern erst als Luftwaffenhelfer, später in der Wehrmacht, dann wurde er Bischof, Kardinal und dann Papst und jetzt ist er Altpapst.
Dessen Meinung zum Thema würde mich mal interessieren. Moralisch, nicht juristisch.
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Re: KZ Prozess - Wachmann angeklagt
Ich denke mal nicht, dass die SS aus Jux Leute als Wachposten eingeteilt haben, ohne jegliche Wirkung.BlueMonday hat geschrieben:(11 Jul 2020, 21:46)
Ja und? "Hilfe" muss ja irgendeine nennenswerte Substanz haben, sonst ist sie keine Hilfe oder Unterstützung, sondern eine wirkungslose Belanglosigkeit. Wie soll ohne Wirkung oder wenigstens Absicht einer Wirkung, irgendeine "Schuld" zustande kommen? Da bliebe ja nur noch eine unschöne Gesinnungshuberei über.
Wenn Du Dich mal an den Gesetzestext orientieren würdest, käme auch eine andere Bewertung zustande. "Als Gehilfe wird bestraft, wer vorsätzlich einem anderen zu dessen vorsätzlich begangener rechtswidriger Tat Hilfe geleistet hat." Nicht ob jemand einem Mörder das Leben angenehm gemacht hat, sondern Hilfe zu dessen Tat. Es käme kein Jurist auf die Idee zu sagen, wenn ein Mörder am Tag vorher in einem Restaurant gut gespeist hat, den Besitzer und den Koch wegen Beihilfe anzuzeigen. Ein Wachposten, der überwacht, dass die Opfer zum Tötungsort überführt werden, liefert eine Beihilfe zum Mord.BlueMonday hat geschrieben: Angenommen der Mann wäre nicht Wachmann, sondern Koch in diesem Lager in gewesen. Da wäre ja sein tatsächlicher wirksamer Beitrag weitaus mehr von Belang gewesen. Denn unverpflegtes Personal ist wohl kaum einsatz- und handlungsfähig.
Es ist nur dann schwierig, wenn man den Gesetzestext nicht zur Kenntnis nehmen will.BlueMonday hat geschrieben:Hätte man sich nun den Koch gegriffen, dann hätte der wahrscheinlich gesagt: "Ich habe ja nur gekocht". Und der Wachmann hat halt nur gewacht. Anders gesagt: Damit das Ganze nicht in völlige Beliebigkeit und Willkür abgleitet, muss man schon einen signifkanten, tatsächlichen Tatbeitrag nachweisen. Und das ist schwierig, wie gesagt.
Wohlleben. Und natürlich hat das Gericht festgestellt, dass er einen gehaltvollen Beitrag geleistet hat. Aber das Kriterium war nicht, dass es ohne sein Wirken nicht genauso abgelaufen wäre. Es geht um die geleistete Hilfe zur Tat. Und nicht wie es gelaufen wäre, wenn er nicht beteiligt gewesen wäre. Das Gericht kann nicht zweifelsfrei feststellen, was passiert wäre, wenn eine Person nicht die Hilfe geleistet hätte, weil dann zig mögliche Alternativen auf dem Plan gekommen wären. Das Gericht kann aber bewerten, ob jemand willentlich geholfen hat oder nicht.BlueMonday hat geschrieben: Unsinn. Wohlfahrt hat einen gehaltvollen Beitrag geleistet, etwa finanzieller Natur, hat also bewusst mitbewirkt, was geschehen ist. Ohne sein Wirken wäre wahrscheinlich nicht dasselbe geschehen, und darin liegt seine Schuld.
Beantworte doch erstmal meine Frage.BlueMonday hat geschrieben: Willst du ernsthaft mit so einem umfangreichen Thema diesen Thread sprengen?
Das heutige Gericht hat nicht die Aufgabe, eine Justiz zum Zeitraum 1944/45 zu bewerten, sondern Taten, die in dieser Zeit stattfanden. Deine Argumentation ist geeignet, um den Angeklagten entlasten zu wollen. Ich bezweifle aber, dass das Gericht diese zu eigen macht. Aus gutem Grund. Denn dann müsste man im Nachhinein selbst einen Adolf Eichmann rehabilitieren, der letztlich nur ein angepasstes Rädchen im Getriebe (angeblich) war, was Befehle von oben empfing.BlueMonday hat geschrieben: Der Wachmann ist ja nun nicht "der Staat".
Es herrscht auch der juristische Grundsatz vor, dass man nur nach jeweils zum Tatzeitpunkt herrschender Lage jemanden beurteilt. Also gerade nicht mit heutigen "juristischen Kriterien" Vergangenes.
Das Dritte Reich und mit ihm seine ganze verkommene Justiz bestand nun gerade darin, das Recht dermaßen zu beugen, dass es dem Staat in totaler Weise in die Hände spielte. Und eben in jenem politischen Klima hat dieser Mann seinen Dienst versehen. Wenn er eine Schuld trägt, dann ist sie minmal. Seine Schuld bestand allenfalls darin, dass er kein Held war, dass er ein angepasstes Rädchen im Getriebe war. Solche schuldigen Menschen kann ich dir heute in großer Zahl präsentieren.
Re: KZ Prozess - Wachmann angeklagt
Noch ein Fachkommentar zum Thema Beihilfe:
"Hilfeleisten meint dabei jeden (nicht notwendigerweise kausalen oder zurechenbaren) Tatbeitrag (physisch und psychisch), der die Haupttat ermöglicht oder erleichtert oder die vom Haupttäter begangene Rechtsgutverletzung verstärkt."
"Welches Verhalten für dieses „Unterstützen“ als ausreichend angesehen wird, ist allerdings umstritten: Die herrschende Lehre fordert, dass die Unterstützung des Gehilfen kausal für das Gelingen der unterstützten Haupttat sein muss. Die Rechtsprechung lässt es dagegen bereits ausreichen, wenn die Haupttat in irgendeiner Weise durch die Hilfeleistung gefördert wurde."
"Der Gehilfenvorsatz ist deshalb doppelt, da er sich zum einen auf die Hilfeleistung bezieht und zum anderen auf die vorsätzliche und rechtswidrige Haupttat.
Dementsprechend ist eine fahrlässige Beihilfe nicht strafbar."
https://www.juraforum.de/lexikon/beihilfe-strafrecht
Letzteres wird vermutlich eine Hauptaufgabe des Gerichtes sein, festzustellen, ob dieser Vorsatz bestanden hat.
"Hilfeleisten meint dabei jeden (nicht notwendigerweise kausalen oder zurechenbaren) Tatbeitrag (physisch und psychisch), der die Haupttat ermöglicht oder erleichtert oder die vom Haupttäter begangene Rechtsgutverletzung verstärkt."
"Welches Verhalten für dieses „Unterstützen“ als ausreichend angesehen wird, ist allerdings umstritten: Die herrschende Lehre fordert, dass die Unterstützung des Gehilfen kausal für das Gelingen der unterstützten Haupttat sein muss. Die Rechtsprechung lässt es dagegen bereits ausreichen, wenn die Haupttat in irgendeiner Weise durch die Hilfeleistung gefördert wurde."
"Der Gehilfenvorsatz ist deshalb doppelt, da er sich zum einen auf die Hilfeleistung bezieht und zum anderen auf die vorsätzliche und rechtswidrige Haupttat.
Dementsprechend ist eine fahrlässige Beihilfe nicht strafbar."
https://www.juraforum.de/lexikon/beihilfe-strafrecht
Letzteres wird vermutlich eine Hauptaufgabe des Gerichtes sein, festzustellen, ob dieser Vorsatz bestanden hat.
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Re: KZ Prozess - Wachmann angeklagt
[Mod.] Thread wieder offen!
Einige themenfremde Beiträge und die unsägliche Holoaustrelativierung entfernt.
Der hysterische Vergleich des Klimawandels (nicht Klimakatastrophe] mit dem Holocaust ist allerunterste Schublade!
Und noch ein Hinweis: Zeiten werden nicht juistisch aufgearbeitet, sondern Handlungen bzw Taten und genau darum geht es in diesem Prozess - um die Feststellung individueller Schuld des Angeklagten. Zeiten werden historisch, im historischen Kontext analysiert.
Einige themenfremde Beiträge und die unsägliche Holoaustrelativierung entfernt.
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Re: KZ Prozess - Wachmann angeklagt
Das Urteil ist eine Farce, diesen blödsinnigen Prozess hätte man sich auch sparen können. Die letzten noch lebenden Täter sind heute viel zu alt (und damals waren sie zu jung), um da noch irgendein Urteil fällen zu können, dass der deutschen Verantwortung an der Shoa und am Porajmos auch nur ansatzweise gerecht wird.
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Re: KZ Prozess - Wachmann angeklagt
Das Urteil ist eine - wenn auch sehr späte- Feststellung der Schuld und eine überfällige sehr kleine Genugtuung für die Opfer.Tom Bombadil hat geschrieben:(27 Jul 2020, 17:25)
Das Urteil ist eine Farce, diesen blödsinnigen Prozess hätte man sich auch sparen können. Die letzten noch lebenden Täter sind heute viel zu alt (und damals waren sie zu jung), um da noch irgendein Urteil fällen zu können, dass der deutschen Verantwortung an der Shoa und am Porajmos auch nur ansatzweise gerecht wird.
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Re: KZ Prozess - Wachmann angeklagt
Das Urteil bietet eine Rechtsgrundlage, die den sogenannten "Befehlsnotstand" endlich als Ausrede beseitigt.Tom Bombadil hat geschrieben:(27 Jul 2020, 17:25)
Das Urteil ist eine Farce, diesen blödsinnigen Prozess hätte man sich auch sparen können. Die letzten noch lebenden Täter sind heute viel zu alt (und damals waren sie zu jung), um da noch irgendein Urteil fällen zu können, dass der deutschen Verantwortung an der Shoa und am Porajmos auch nur ansatzweise gerecht wird.
Von daher ist es wichtig und längst überfällig!
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Re: KZ Prozess - Wachmann angeklagt
Dass Deutschland Schuld am Holocaust trägt braucht in so einem Prozess nicht erneut bewiesen zu werden, das ist eine feststehende Tatsache. Ob die noch lebenden Opfer Genugtuung angesichts einer Bewährungsstrafe für einen damals Jugendlichen empfinden, kann ich nicht einschätzen.Vongole hat geschrieben:(27 Jul 2020, 19:05)
Das Urteil ist eine - wenn auch sehr späte- Feststellung der Schuld und eine überfällige sehr kleine Genugtuung für die Opfer.
Rechtsgrundlage für die vielen noch ausstehenden Prozesse? Oder werden deswegen alte Prozesse neu aufgerollt?odiug hat geschrieben:(27 Jul 2020, 19:12)
Das Urteil bietet eine Rechtsgrundlage, die den sogenannten "Befehlsnotstand" endlich als Ausrede beseitigt.
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Re: KZ Prozess - Wachmann angeklagt
Es geht auch um individuelle Schuld. Aus der Urteilsbegründung:Tom Bombadil hat geschrieben:(27 Jul 2020, 19:25)
Dass Deutschland Schuld am Holocaust trägt braucht in so einem Prozess nicht erneut bewiesen zu werden, das ist eine feststehende Tatsache. Ob die noch lebenden Opfer Genugtuung angesichts einer Bewährungsstrafe für einen damals Jugendlichen empfinden, kann ich nicht einschätzen.
(..)
Bruno D. sei kein "Rädchen einer Tötungsmaschinerie" gewesen, meint das Gericht. Vielmehr ein Mensch, der den von Menschen erdachten und organisierten Massenmord an Menschen unterstützt habe, konstatiert Meier-Göring. Die Metapher des "Rädchens" entmenschliche dieses einzigartige Verbrechen gegen die Menschlichkeit und schaffe eine Distanz, die letztendlich dafür gesorgt habe, dass die deutsche Justiz viele Jahrzehnte lang mutmaßliche Täter wie Bruno D. nicht angeklagt oder vor Gericht gestellt habe.
Das ist auch der Grund, warum Bruno D. nur die Kosten seiner Verteidigung auferlegt werden; die restlichen Kosten muss die Staatskasse übernehmen. "Denn Sie sind nicht der alleinige Verursacher", sagt Meier-Göring zu Bruno D. "Sie waren Gehilfe des deutschen Staats."
https://www.spiegel.de/panorama/justiz/ ... 892333f24d
Was die Genugtuung angeht, drückte es Rüdiger Mahlo, Repräsentant der Claims Conference in Deutschland, so aus: " »Nicht das Strafmaß ist entscheidend, sondern die Tatsache, dass der Täter, der Beihilfe zur Ermordung unschuldiger jüdischer Menschen geleistet hat, zur Rechenschaft gezogen wird. Es sei ein späte Genugtuung für die Überlebenden von Stutthof, so Mahlo weiter."
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Re: KZ Prozess - Wachmann angeklagt
Wenn ich jemand wegen Beihilfe zu über 5.000 Morden anklage und dann kommt eine Bewährungsstrafe dabei raus, dann empfinde ich das als Farce. Entweder kommt der dann auch in den Knast oder man kann es gleich lassen.
Aber gut, wenn es den Opfern Genugtuung verschafft, dann hat der Prozess ja zumindest diesen Zweck erfüllt, da kann und will ich nichts gegen sagen.
Aber gut, wenn es den Opfern Genugtuung verschafft, dann hat der Prozess ja zumindest diesen Zweck erfüllt, da kann und will ich nichts gegen sagen.
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Re: KZ Prozess - Wachmann angeklagt
Wenn wir unsere rechtstaatlichen und demokratischen Grundsätze nicht verraten wollen, sind das die Urteile, die angemessen sind.Tom Bombadil hat geschrieben:(27 Jul 2020, 19:44)
Wenn ich jemand wegen Beihilfe zu über 5.000 Morden anklage und dann kommt eine Bewährungsstrafe dabei raus, dann empfinde ich das als Farce. Entweder kommt der dann auch in den Knast oder man kann es gleich lassen.
Aber gut, wenn es den Opfern Genugtuung verschafft, dann hat der Prozess ja zumindest diesen Zweck erfüllt, da kann und will ich nichts gegen sagen.
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Re: KZ Prozess - Wachmann angeklagt
Richtig. Die Mörder, Quäler, Bewacher, Unterstützer waren jedoch Individuen.Tom Bombadil hat geschrieben:(27 Jul 2020, 19:25)
Dass Deutschland Schuld am Holocaust trägt braucht in so einem Prozess nicht erneut bewiesen zu werden, das ist eine feststehende Tatsache.
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Re: KZ Prozess - Wachmann angeklagt
Ich finde, ich habe angemessen aufgetragen.Tom Bombadil hat geschrieben:(27 Jul 2020, 19:54)
Für Beihilfe zu mindestens 5.000 Morden ist eine Bewährungsstrafe angemessen und eine Verurteilung zu einer Gefängnisstrafe wäre ein Verrat an unseren rechtstaatlichen und demokratischen Grundsätzen? Weia, kannst du nicht noch eine Nummer dicker auftragen?
Was schwebt dir vor? Sonderstrafrecht? Darum bin ich froh, dass wir uns an diese Grundsätze halten
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Re: KZ Prozess - Wachmann angeklagt
Dann ist dir dein Maß aber gewaltig verrutscht.
Wimre hat der Staatsanwalt eine Haftstrafe gefordert. Aber der hat damit wahrscheinlich auch unsere rechtsstaatlichen und demokratischen Grundsätze verraten Wen will man denn dann überhaupt noch per Urteil ins Gefängnis schicken dürfen, wenn man noch nichtmal mehr einen Helfer zum Massenmord zu einer Haftstrafe verurteilen darf, ohne die FDGO zu verraten.Was schwebt dir vor?
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Re: KZ Prozess - Wachmann angeklagt
Nein ... wahrscheinlich nicht.Tom Bombadil hat geschrieben:(27 Jul 2020, 19:25)
Dass Deutschland Schuld am Holocaust trägt braucht in so einem Prozess nicht erneut bewiesen zu werden, das ist eine feststehende Tatsache. Ob die noch lebenden Opfer Genugtuung angesichts einer Bewährungsstrafe für einen damals Jugendlichen empfinden, kann ich nicht einschätzen.
Rechtsgrundlage für die vielen noch ausstehenden Prozesse? Oder werden deswegen alte Prozesse neu aufgerollt?
Außer Entschädigungen aus "arisierten" Vermögen springt da auch kaum was raus.
Das allerdings könnte man mal angehen und zwar nicht aus Steuergeldern.
aber zum Urteil ... Rechtsprechung setzt die Bedingungen unsres gesellschaftlichen Zusammenlebens fest ... es geht also primär nicht um Opa, sondern um die Enkel und Urenkel.
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Re: KZ Prozess - Wachmann angeklagt
Wie man lesen kann, hast du nicht ein Wort verstanden und kennst kaum die Abläufe und Zusammenhänge einer Hauptverhandlung.Tom Bombadil hat geschrieben:(27 Jul 2020, 20:01)
Dann ist dir dein Maß aber gewaltig verrutscht.
Wimre hat der Staatsanwalt eine Haftstrafe gefordert. Aber der hat damit wahrscheinlich auch unsere rechtsstaatlichen und demokratischen Grundsätze verraten Wen will man denn dann überhaupt noch per Urteil ins Gefängnis schicken dürfen, wenn man noch nichtmal mehr einen Helfer zum Massenmord zu einer Haftstrafe verurteilen darf, ohne die FDGO zu verraten.
Du nennst verrutscht, was ein rechtstaatliches Urteil festgestellt hat?
Was die rechtstaatlichen Grundsätze angeht, hab ich die auf ein "Sonderstrafrecht" bezogen, was mehr als deutlich ist, aber nicht in deinen Vorbehalt passt. Also pluster dich mal nicht so auf.
Das Urteil hat alle notwendigen Faktoren berücksichtigt und ist zu einer Entscheidung gekommen. Eine Entscheidung, die Respekt verdient. Was du dir zusammenreimst, bleibt dir überlassen, wie meine Meinung dazu.
Willst du kein Sonderstrafrecht, respektiere ich deine Meinung.
Deine Ton zumindest ist mehr als unangemessen, aber man gewöhnt sich fast an alles, auch daran.
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Re: KZ Prozess - Wachmann angeklagt
ExactlyMcKnee hat geschrieben:(27 Jul 2020, 20:23)
Wie man lesen kann, hast du nicht ein Wort verstanden...
Also pluster dich mal nicht so auf.
Was du dir zusammenreimst...
Deine Ton zumindest ist mehr als unangemessen, aber man gewöhnt sich fast an alles, auch daran.
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Re: KZ Prozess - Wachmann angeklagt
Selbst wenn man zur Beihilfe zu Mord verurteilt wird, muss nicht automatisch eine Haftstrafe folgen.Tom Bombadil hat geschrieben:(27 Jul 2020, 19:44)
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Re: KZ Prozess - Wachmann angeklagt
Nennt man dies nun selektive Wahrnehmung?
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Re: KZ Prozess - Wachmann angeklagt
[Mod] Hinweis: Nicht das Land trägt Verantwortung, sondern die Menschen (die Gesellschaft), die in einem/dem Land lebt/leben, entsprechend kann auch kein Land bestraft werden, nur Menschen und zwar aufgrund ihrer individuellen Schuld.
Ich bitte darum, sich konkreter Formulierungen zu bedienen, damit "Entgleisungen" bzw Relativierungen, wie in den entfernten Beiträgen vermieden werden.
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Re: KZ Prozess - Wachmann angeklagt
Sehr offensichtlich.
Das sehe ich ein bisschen anders, zB. die Sanktionen gegen den Iran und Russland sprechen eine andere Sprache. Deutschland hatte nach dem Zweiten Weltkrieg einfach nur Glück, dass ziemlich schnell der Kalte Krieg ausbrach und man die Westhälfte Deutschland als Partner gegen den Warschauer Pakt brauchte. Zudem halte ich die Teilung Deutschlands schon für eine Strafe für das Land.Dark Angel hat geschrieben:(28 Jul 2020, 08:58)
...entsprechend kann auch kein Land bestraft werden...
[Mod] Man sollte schon zwischen Zivil- und Strafrecht, welches sich auf Individuen bezieht und Völkerrecht bzw Kriegsvölkerrecht (bis 1946) korrekt unterscheiden (können) und nicht miteinander verschwurbeln.
Sanktionenen gegen Staaten haben ihre Grundlage im Völkerrecht.
Das Potsdamer Abkommen und die Nürnberger Prozesse basieren auf diesem Kriegsvölkerrecht.
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