Könnte die EU in Sachen Hard- und Software autonom werden?

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Senexx

Re: Könnte die EU in Sachen Hard- und Software autonom werden?

Beitrag von Senexx »

Tom Bombadil hat geschrieben:(20 Aug 2020, 16:12)
Ja, könnten Sie, zumindest unabhängiger.

Aber dafür sind die Europäer wohl zu doof.
Atue001
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Re: Könnte die EU in Sachen Hard- und Software autonom werden?

Beitrag von Atue001 »

Ausgerechnet Trump gibt der EU eine Steilvorlage, wie man sehr einfach an weitere Technologie kommen könnte. So könnte man mit der Begründung des Cloud Acts und der Unvereinbarkeit derselben mit der DSGVO begründen, warum zukünftig amerikanische Unternehmen für europäische Rechenzentren nicht geeignet sind. Diese würde man auffordern, die entsprechenden Rechenzentren an europäische Unternehmen zu verkaufen.

Bei der Gelegenheit könnte man noch das europäische Facebook/Whatsapp fordern, und auch ein europäisches O365 - jeweils müssten die amerikanischen Mutterkonzerne ihre europäischen Töchter an europäische Unternehmen verkaufen.....

Diese Strategie entspricht durchaus dem, was Trump derzeit mit chinesischen Firmen durchzieht.


Darüber hinaus ist der Vorsprung der USA im Bereich Software längst nicht so bedeutend wie in der Hardware. Denn: Freie Alternativen stehen durchaus zur Verfügung, die könnte Europa nutzen und auch schnell zu gleichwertigen Produkten weiterentwickeln, sofern man noch Defizite sieht, und diese in Softwarefirmen beseitigen lassen will.

Im Endkundenbereich unterscheidet sich Linux immer weniger von Windows - nahezu alle Hardware wird unterstützt und die meiste Software heutzutage läuft eh ohne zu tiefe Betriebssystemabhängigkeit.
Für fast jedes marktführende Programm gibt es gute europäische Alternativen - oftmals noch von zu kleinen Firmen unterstützt - aber das kann man mit Geld und Willen und passenden gesetzlichen Rahmenbedingungen binnen 20 Jahren vollständig ändern.

Dass europäische Unternehmen im Spitzenbereich der IT auch Spitzentechnik liefern können, zeigt beispielsweise DEEPL, wenn wir mal von Übersetzungen reden.
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imp
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Re: Könnte die EU in Sachen Hard- und Software autonom werden?

Beitrag von imp »

Das deutsche Facebook hat vor Jahren zugemacht. Kürzlich hat jemand VZ gekauft und will renoviert wieder eröffnen.
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Tom Bombadil
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Re: Könnte die EU in Sachen Hard- und Software autonom werden?

Beitrag von Tom Bombadil »

Tja, ARM ist dann weg vom Markt. Derweil hat Nvidia neue GPUs auf den Markt gebracht und wird von der nachfrage überrollt.

Und China wildert in Form von Huawei in Deutschland: https://www.wiwo.de/technologie/digital ... obal-de-DE

So wird das nie was mit dem High Tech-Standort Europa, wir Europäer lassen Chancen liegen und werden immer mehr abgehängt.
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Tom Bombadil
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Re: Könnte die EU in Sachen Hard- und Software autonom werden?

Beitrag von Tom Bombadil »

Hätte man mal auf mich gehört ;) , dann müsste man jetzt nicht in Taiwan betteln gehen: https://www.computerbase.de/2021-01/tai ... che-chips/

Aber nö, High Tech brauchen wir in der EU ja nicht, wir bleiben lieber bei den Industrien aus dem 19. Jahrhundert.
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Sören74

Re: Könnte die EU in Sachen Hard- und Software autonom werden?

Beitrag von Sören74 »

Sehr interessantes Thema, bin erst jetzt darauf gestoßen. Um die Frage zu beantworten, ob wir in Europa autonom werden können, weiß ich nicht, aber wir sollten uns ein Stück Unabhängigkeit bewahren. Ich merke aber auch, als argloser Nutzer von Hard- und Software denkt man erstmal gar nicht darüber nach, woher das Zeug kommt. Sollte man vielleicht. Hätte auch bis heute nicht gewusst, dass ARM Limited in UK sitzt. Gab es eigentlich schon die Zustimmung der EU-Behörde für den Verkauf?
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Tom Bombadil
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Re: Könnte die EU in Sachen Hard- und Software autonom werden?

Beitrag von Tom Bombadil »

Musste die EU denn zustimmen? ARM gehörte vorher der Softbank Group aus Japan.
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Michael Alexander
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Re: Könnte die EU in Sachen Hard- und Software autonom werden?

Beitrag von Michael Alexander »

In der EU sind Datenschutz, soziale Gerechtigkeit, Umverteilung und die richtige Ideologie wichtiger als Innovation und Technologie. Wenn ich mein Aktienportfolio anschaue, sind darunter sehr wenige europäische Unternehmen. Am innovativsten sind noch Unternehmen aus Großbritannien und der Schweiz. Achso, die sind ja nicht in der EU.
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Tom Bombadil
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Re: Könnte die EU in Sachen Hard- und Software autonom werden?

Beitrag von Tom Bombadil »

Die EU scheint langsam wach zu werden: https://www.computerbase.de/2021-03/eur ... taet-5-eu/
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Teeernte
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Aktuell

Beitrag von Teeernte »

RECHENZENTREN UNTER FEUER :
Flammen wüten beim größten Cloud-Anbieter Europas

https://www.faz.net/aktuell/
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Re: Könnte die EU in Sachen Hard- und Software autonom werden?

Beitrag von Teeernte »

STANDARD „OPEN RAN“
Die Mobilfunk-Falle: Europas Firmen drohen die großen Verlierer zu werden
Deutschland strebt nach digitaler Souveränität, fördert aber eine Mobilfunk-Technologie, die umstritten ist – und europäische 5G-Anbieter schwächen könnte.

Brüssel, Düsseldorf Die Bundesregierung will mit dem offenen Mobilfunkstandard „Open Ran“ Europas technologische Souveränität stärken. Zwei Milliarden Euro lässt sie sich das Vorhaben kosten, Kanzlerin Angela Merkel setzte sich erst kürzlich dafür persönlich in einem gemeinsamen offenen Brief mit den Regierungschefinnen aus Estland, Dänemark und Finnland ein.

Doch Open Ran ist umstritten. Im Ergebnis könnte die Technologie sogar neue Abhängigkeiten für Europa schaffen. „Open Ran ist der erste Schritt hin zu einer Cloud-basierten Netzinfrastruktur“, erläutert Tyson Barker, Technologieexperte der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik. Dies werde den Markt zugunsten von Datenkonzernen aus den USA und China verändern.
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Re: Könnte die EU in Sachen Hard- und Software autonom werden?

Beitrag von olli »

Tom Bombadil hat geschrieben:Die EU scheint langsam wach zu werden: https://www.computerbase.de/2021-03/eur ... taet-5-eu/
Die sollten vorher besser mal bei Intel nachfragen wie schwer es ist die 5 nm Technologie umzusetzen. Platzhirsch ist da TSMC zusammen mit Samsung weil diese beiden die entscheidenden Patente für eine funktionierende Fertigung besitzen. Die Ersatztechnologie von Intel (um die Patente zu umgehen) funktioniert bis heute nicht. Das eine ist so eine Technik zu beschliessen, das andere ist aber es umzusetzen. Es ist ja nicht so das Intel zu dumm sei solch eine Technik zu realisieren, aber die Konkurrenz hat nun mal die entscheidenden Patente die nötig sind und die werden sie nicht freiwillig anderen zur Verfügung stellen.
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Tom Bombadil
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Re: Könnte die EU in Sachen Hard- und Software autonom werden?

Beitrag von Tom Bombadil »

Hier auch so ein Beispiel, wie deutsche Bürokratie Chancen zunichte macht: https://www.wiwo.de/politik/deutschland ... 97078.html
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H2O
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Re: Könnte die EU in Sachen Hard- und Software autonom werden?

Beitrag von H2O »

Heute im Weser-Kurier (2021-09-23) gefunden:

Die EU will die Ladekabel für Smartphones und Tablets vereinheitlichen. Dieses Ziel, am Verbraucher mit USB C-Steckern zu arbeiten, wurde aus meiner Sicht in der Praxis weitgehend erreicht. Nur APPLE tanzt da aus der Reihe. Das neue Ziel ist nun wohl, durch diese Norm andere Ladekabel zu verbieten, um nicht bei jedem Modellwechsel eines Smartphones einen kleinen Schrotthaufen entsorgen zu müssen.

Der Zeitungsartikel äußerte sich sehr zurückhaltend: Diese Norm werde noch Jahre auf sich warten lassen. Warum eigentlich, wo doch schon der EU-Kommissar Günther Verheugen in der EU diesen Standard eingeführt hatte... und er sich zumindest bei den üblichen Smartphones durchgesetzt hat?

Eine sehr praktische Sache sind magnetische Adapter für die kleinen telefonseitigen USB-C-Stecker. Die nutze ich, seitdem ich vor Jahren ein Smartphone durch häufiges Aufstecken des Ladekabels hingerichtet hatte. Die beauftragte Reparatur hatte nicht sonderlich viel daran verbessert. Mit den magnetischen Adaptern "springt" der Stecker am Ladekabel geradezu in die magnetische Buchse am Telefon und sorgt so für eine geordnete Ladung oder auch Datenübertragung zwischen Telefon und Rechner. Die magnetische Ladebuchse bleibt auf jeden Fall an Telefon, und schon haben wir eine Störquelle weniger.

Bei der Beschaffung muß man darauf achten, daß die kleinen Magnete doch erstaunliche Anziehungskräfte entwickeln. Bei Buchsen und Steckern minderer Qualität können sich deshalb die Magnete lösen... und manchmal sogar brechen. Hat man aber einmal das robuste Produkt gefunden, dann gibt es damit jahrelang keinen Ärger mehr.

Mir scheint diese kleine Anmerkung für Anwender wichtiger zu sein als die EU-Norm, die ich aber ausdrücklich gut heiße. Wozu der Elektroschrott von Ladegeräten und Kabeln, die sich in der Grundfunktion gar nicht unterscheiden? Aber eine zerstörte Ladebuchse im Telefon ist ein ungleich größerer Schaden!
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schokoschendrezki
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Re: Könnte die EU in Sachen Hard- und Software autonom werden?

Beitrag von schokoschendrezki »

Das weltweit eindeutig innovativste und auch von den Verkaufszahlen her eines der größten Unternehmen im Bereich 3D-Drucken ist das von Josef Prusa in Tschechien. 2020 Unternehmer des Jahres in Tschechien. Grad mal 31 Jahre alt. Der braucht auch keine EU-Fördergelder. Und der das ganze Zeug gleichzeitig auch als Open Source zur Verfügung gestellt. Nur mal als Beispiel.

Ich weiß nicht. Aber "EU-Autonomie in Sachen Hard- und Software" ... das klingt mir viel zu sehr nach der alten staubigen Vorstellung von "Großrechner". Nach "Nixdorf". Nach Atomkraftwerk. Die wirklich innovativen Ideen kommen von eher kleinen Startups.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Re: Könnte die EU in Sachen Hard- und Software autonom werden?

Beitrag von Adam Smith »

schokoschendrezki hat geschrieben:(23 Sep 2021, 23:57)

Das weltweit eindeutig innovativste und auch von den Verkaufszahlen her eines der größten Unternehmen im Bereich 3D-Drucken ist das von Josef Prusa in Tschechien.
Damit bestätigt sich meine Prognose über 3D-Drucker. Wenn diese winzige Klitsche der grösste Hersteller der Welt ist, dann ist der 3D-Drucker halt kein Erfolg.

https://m.wikidata.org/wiki/Q27923775

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Prusa_i3

https://www.prusa3d.de/
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Re: Könnte die EU in Sachen Hard- und Software autonom werden?

Beitrag von H2O »

Adam Smith hat geschrieben:(24 Sep 2021, 07:31)

Damit bestätigt sich meine Prognose über 3D-Drucker. Wenn diese winzige Klitsche der grösste Hersteller der Welt ist, dann ist der 3D-Drucker halt kein Erfolg.

(...)
Der Gedanke ist richtig und irreführend. :) Im Privathaushalt habe ich auch keine Anwendung für einen 3D-Drucker (bestimmt kann man eine Anwendung an den Haaren herbei ziehen...) Aber dieses kleine Unternehmen tummelt sich offenbar sehr erfolgreich in einer Marktnische. Da ziehe ich doch respektvoll meinen Hut!
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Tom Bombadil
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Re: Könnte die EU in Sachen Hard- und Software autonom werden?

Beitrag von Tom Bombadil »

So ein Ding ist schon praktisch, weil man damit auch Plastikteile reparieren kann. So wirklich ins Thema passen 3D-Drucker aber nicht, die Fertigung von CPUs und GPUs sowie strategisch wichtige Software hat da einen ganz anderen Stellenwert.

Aber selbst die träge EU kommt so langsam ins Rollen: https://www.computerbase.de/2021-07/hal ... roduktion/
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Re: Könnte die EU in Sachen Hard- und Software autonom werden?

Beitrag von H2O »

Völlig verständlich, daß hier Hardware und Software für Rechner im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen. Aber jetzt wiederholen sich im DLF immer wieder Meldungen über Lieferengpässe von Halbleiterprodukten in der Kraftfahrzeugherstellung. In diesem Jahr sei weltweit auf die Fertigung von 10 Mio Kraftfahrzeugen verzichtet worden, und für das Jahr 2022 sehe es nicht viel erfreulicher aus. Opel habe sein Werk in Eisenach aus diesen Gründen bis ins Frühjahr eingemottet, schlicht aus Materialmangel.

Ich erinnere mich noch an Zeiten, als die aus der Firma Siemens hervorgegangene Halbleiterschmiede Infineon als erfolgreicher Zulieferer für die Kfz-Industrie gefeiert wurde. Hat dieses Unternehmen sich auf seinen Lorbeeren ausgeruht... oder weshalb stehen hier die Fertigungsbänder still?

Darüber hinaus gibt es in Deutschland eine große Anzahl mittlerer und kleiner Unternehmen der Halbleiterindustrie, meist Tochtergesellschaften von Weltfirmen der Halbleiterindustrie. Mich verwundert es schon, daß es offenbar eine derart hohe Spezialisierung gibt, daß die weltweite Autoindustrie gleich am Stock geht, weil ein wichtiger Lieferant nicht kann oder nicht will.

Weiß hier ein Teilnehmer, was da im Argen liegt? Macht etwa die deutsche Kfz-Industrie hier ein Bohei, weil sie um staatliche Hilfe betteln möchte?
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Tom Bombadil
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Re: Könnte die EU in Sachen Hard- und Software autonom werden?

Beitrag von Tom Bombadil »

Infineon liefert noch immer viele Produkte an die Autoindustrie. Bosch hat mW. ein eigenes Halbleiterwerk eröffnet oder will eröffnen, das kann und darf aber nur der Anfang sein. Vor allen Dingen, wo die EU einen Lieferanten für Schlüsseltechnologie in den eigenen Grenzen hat: ASML.

Allerdings ist man auch dabei wieder von Vorprodukten abhängig, seien es Chemikalien oder Wafer, wo es auch einen Engpass gibt.
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Re: Könnte die EU in Sachen Hard- und Software autonom werden?

Beitrag von Teeernte »

H2O hat geschrieben:(02 Oct 2021, 14:24)

Weiß hier ein Teilnehmer, was da im Argen liegt? Macht etwa die deutsche Kfz-Industrie hier ein Bohei, weil sie um staatliche Hilfe betteln möchte?
Die Autofirmen haben den Politikern und ANAL-ysten GEGLAUBT - und für VERBRENNER keine//wenig Chips vorbestellt//Verträge gekündigt und Chips ABBESTELLT !! .

Die Kapazität hat dann zB. Tesla billig gekauft.
Während der Corona-Krise hatte die Autoindustrie große Mengen an Halbleitern abbestellt. Die Chiphersteller produzierten aber weiter und fanden beispielsweise in der Computerbranche neue Abnehmer. Denn während der Pandemie stieg die Nachfrage nach Computern, Smartphones und Tablets. Als die Nachfrage nach Autos wieder anzog, hatten sich die Chiphersteller schon umorientiert. Die Autobranche bemerkte die Abhängigkeit ihrer Lieferketten zu spät. Weitere Faktoren waren Rohstoffengpässe sowie Spannungen zwischen China und den USA.

Bei Volkswagen geht man davon aus, dass die Chipkrise noch bis Ende 2022 Bestand haben werde. Das sagte etwa Einkaufsvorstand Murat Aksel. BMW-Chef Oliver Zipse merkte auf der IAA in München an, dass die „grundsätzliche Anspannung in den Lieferketten die nächsten sechs bis zwölf Monate“ andauern werde.

Tesla-Chef Elon Musk ist optimistischer. Auf der Italian Tech Week in Turin sagte er am Freitag, dass der weltweite Chipmangel in der Autoindustrie nur „kurzfristiger Natur“ sei. ....Lösung für den Halbleitermangel. Während woanders die Fließbänder stillstanden, baute Tesla so viele Autos wie noch nie. Im zweiten Quartal 2021 erzielte das Unternehmen erstmals einen Nettogewinn von über einer Milliarde US-Dollar. Teslas Geheimrezept: Der Elektroautobauer setzte alternative Chips ein und schrieb die Software um.
https://www.merkur.de/wirtschaft/tesla- ... 04819.html

Damit die Daimler Chips ins Tesla passen...
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Re: Könnte die EU in Sachen Hard- und Software autonom werden?

Beitrag von H2O »

@ Teeernte: Vielen Dank für die schnelle Aufklärung! Beschäftigt die deutsche Autoindustrie noch Ingenieure?
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Re: Könnte die EU in Sachen Hard- und Software autonom werden?

Beitrag von Tom Bombadil »

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Re: Könnte die EU in Sachen Hard- und Software autonom werden?

Beitrag von Teeernte »

Tom Bombadil hat geschrieben:(08 Feb 2022, 15:56)

Die EU wacht auch langsam auf: https://www.computerbase.de/2022-02/eu- ... lt-werden/
Viel zu langsam - aber man schaue in die USA.....die "LASSEN" TMSC (Taiwan) eine Chipfabrik in Phoenix im US-Bundesstaat Arizona ...
...mit einer zweiten Fabrik in den USA die Chip-Produktion aufnehmen. Nun ist der Startschuss für den Bau gefallen - wie es heißt, wird der Apple M-Chip vor Ort als "Made in USA"-Produkt gefertigt.

Mark Liu, Chairman der Taiwan Semiconductor Manufacturing Company - kurz TSMC - hat bestätigt, dass sein Unternehmen plant, ab dem Jahr 2024 in einem neuen US-Werk Prozessoren im 5-Nanometer-Prozess zu bauen.
https://winfuture.de/news,124140.html

Grob übersetzt ....wenn da kein US "Herz" drin ist - wirds das in "Zukunft" nicht mehr geben. Willst Du weiter Chips verkaufen ? ....dann MADE in US.

Eine Teilrücknahme der Globalisierung.

Eine Frage der "Standhaftigkeit" der Wirtschaft.
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Re: Könnte die EU in Sachen Hard- und Software autonom werden?

Beitrag von Tom Bombadil »

Ein Spambeitrag musste in die Ablage verschoben werden.
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Re: Könnte die EU in Sachen Hard- und Software autonom werden?

Beitrag von conscience »

Da niemand so viel Geld in die Hand nehmen wird, ein klares Nein.
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Re: Könnte die EU in Sachen Hard- und Software autonom werden?

Beitrag von Tom Bombadil »

Man wird zwar nicht autonom, aber Intel baut jetzt Fabs in Magdeburg und Breslau, auch in Italien soll eine Fab gebaut werden.

Deutschland subventioniert den Bau mit 9,9 Mrd. EUR, es sollen "bis zu" 10.000 Arbeitsplätze entstehen, das macht fast 1 Mio EUR pro Arbeitsplatz.
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Re: Könnte die EU in Sachen Hard- und Software autonom werden?

Beitrag von Tom Bombadil »

Im Moment ist Risc-V in aller Munde: https://riscv.org/ das wird das nächste "big thing" nach x86/64 und ARM (auch eine Risc-Architektur). Der große Vorteil dieser CPU Architektur ist, dass keine Lizenzkosten fällig werden. Rotchina baut schon fleißig eigene CPUs, auch GPUs für die Architektur sind in Planung, auch in den USA gibt es bereits Unternehmen, die damit arbeiten. Und Deutschland oder die EU? Hört da jemand etwas? Ich bisher nicht. Wann wird man hier endlich wach und baut eine eigene Chipfertigung auf? Wir sind zu 100% abhängig von den USA, Taiwan, Südkorea und Rotchina.

Edit, es tut sich doch was: https://www.heise.de/news/Wichtige-ARM- ... 35216.html

Selbst das BMBF ist informiert: https://elektronikforschung.de/elektron ... ren-risk-v
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