Der ganz normale Computer im echten Leben

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Kritikaster
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Re: Der ganz normale Computer im echten Leben

Beitrag von Kritikaster »

Ich möchte mal meine Bewunderung für alle zum Ausdruck bringen, die sich hier zu diesem Thema bisher geäußert haben.

Ich selbst betrachte mich als DAU, d.h. allein schon, weil mir jeder Experte erzählen kann, was er möchte, mache ich mich vor einem Computerkauf, sofern nötig (immer irgendwas im Tower/MIDI-Tower-Format), im Netz anhand von Käuferbewertungen so weit "schlau", welche Komplettmodelle meinen Anforderungen entsprechen. Das bewegt sich dann in der Regel in einem Ladenpreisbereich zwischen € 1.200,-- bis € 1.500,--. Da kann ich aufgrund bisheriger Erfahrungen recht sicher sein, für einen Zeitraum von 5 bis 7 Jahren erst einmal wieder Ruhe zu haben.
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Tom Bombadil
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Re: Der ganz normale Computer im echten Leben

Beitrag von Tom Bombadil »

schokoschendrezki hat geschrieben:(07 Jul 2020, 23:35)

Das hat aber nix zu tun mit der Thread-Frage nach dem "ganz normalen Computer im echten Leben".
PC-Gaming betreiben weltweit über eine Milliarde Menschen, auf normalen Computern im echten Leben. Die große, graue Masse braucht aber keinen PC mehr, das hatte ich ja schonmal angemerkt, für die reicht ein Smartphone oder ein Tablet.
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Re: Der ganz normale Computer im echten Leben

Beitrag von schokoschendrezki »

imp hat geschrieben:(08 Jul 2020, 06:01)

Das Problem bei den Kleinstgeräten ist vor allem die Bedienung. Zwar gibt es Möglichkeiten zur gemeinsamen Darstellung von zwei Fenstern, zwei Programmen, doch sie erhöhen nur den Platzmangel am Bildschirm. Höhere Auflösung kann das nur bedingt wettmachen. Das Treffen der Inhalte mit dem Finger misslingt irgendwann und auch das Auge spielt nur bedingt mit. Eine Tastatur, Maus/Trackfeld und ein Bildschirm sind aber prinzipiell anschließbar. Komplexere Textverarbeitung am mobilen Bedienkonzept ist aber schnell krampfig. Ohne Zusatzequipment bleibt auch das Tablet mit Surface bisher eher die Lösung für zwischendurch, mit der man mal schnell etwas ansehen kann oder eine knappe Antwort verfasst. Die Mobilnutzung des Forums sieht man auch: Häufiger als früher werden Zitatblöcke ungekürzt wiedergegeben, weil es einfach zu viel Arbeit macht. Mit der Rechenleistung dagegen gibt es keine Probleme. Ein heutiges Smartphone kann sogar viele klassische 3D-Computerspiele aus den 90ern flüssig abspielen. Es will nur keiner haben, weil man vieles anschließen müsste, um damit Freude zu haben - und dann kann man's gleich auf dem PC machen, den man sowieso noch hat.
Mal ganz abgesehen von solchen Dingen wie - zum Beispiel - den Umgang mit komplexen digitalen technischen Zeichnungen oder auch größeren Strukturdiagrammen. Die Forderung nach Übersicht und gleichzeitig Detailgenauigkeit lässt sich - aus meiner beschränkten Sicht jedenfalls - ganz grundsätzlich nicht mit beliebiger Bildschirmverkleinerung vereinbaren. Das gilt ja eigentlich auch für E-Learning und die Benutzung von Videokonferenzsystemen, wenn dabei vielleicht auch noch virtuelle Whiteboards maßgeblich sind. Die momentan grad einen gewaltigen Aufschwung erleben.

Der Hinweis mit den Zitatblöcken ist schon interessant. In politischer Hinsicht ist natürlich vor allem das Verhältnis zwischen technologischer Entwicklung einerseits und der Art und Weise politischer Kommunikation von z.T. sehr mächtigen Politikern wie dem gegenwärtigen US-Präsidenten interessant.
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Re: Der ganz normale Computer im echten Leben

Beitrag von schokoschendrezki »

Tom Bombadil hat geschrieben:(08 Jul 2020, 08:02)

PC-Gaming betreiben weltweit über eine Milliarde Menschen, auf normalen Computern im echten Leben. Die große, graue Masse braucht aber keinen PC mehr, das hatte ich ja schonmal angemerkt, für die reicht ein Smartphone oder ein Tablet.
Deine "große graue Masse" besteht - unter anderem natürlich - aus Studenten, die eine Bachelor- oder Mastearbeit im naturwissenschaftlich-technischen Bereich mit einem teils erheblichen Anteil mathematischer Formeln schreiben.
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Re: Der ganz normale Computer im echten Leben

Beitrag von schokoschendrezki »

Eine wichtige sozialpsychologische Frage, die ich mir seit langem stelle: Ob die Veränderung der Computernutzung mit so etwas wie einer "gedanklichen Verameisung" einhergehen. Die Perspektive ist mehr und mehr das digitale Guck- und Hörloch in die unmittelbare räumliche und soziale Nachbarschaft und die eigene subjektive Sicht darauf. Nicht der Überblick. Wo biege ich als nächstes ab ist wichtig. Nicht so sehr: Wo bin ich eigentlich.

Frage, nicht Behauptung ...
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Re: Der ganz normale Computer im echten Leben

Beitrag von Maxxy01 »

schokoschendrezki hat geschrieben:(08 Jul 2020, 08:22)

Deine "große graue Masse" besteht - unter anderem natürlich - aus Studenten, die eine Bachelor- oder Mastearbeit im naturwissenschaftlich-technischen Bereich mit einem teils erheblichen Anteil mathematischer Formeln schreiben.
Und auch andere Studenten und generell Personen, die viel schreiben müssen.

Textverarbeitung ist meiner Meinung nach das Hauptanwendungsgebiet des PCs. Schreibmaschinen, die auf Tastendruck Buchstaben auf ein Farbband gekloppt haben, hinter dem das Papier lag, findet man nur noch im Museum.

Ich als Retro-Fan stehe auf Nadeldrucker und Endlospapier (das mit den gelochten Rändern).
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Re: Der ganz normale Computer im echten Leben

Beitrag von H2O »

Ich nehme den Ball einmal auf... das Smartphone als Nachfolger der PC-Ausrüstung. Ich stimme zu, die Rechenleistung meines Smartphones übertrifft die meines Allerweltsrechners. Vielleicht kann man sich für "richtiges Arbeiten" eine feste Installation im Hause vorstellen, der nur noch das Herz fehlt. Jeder Smartphone-Besitzer kann dann auf dieser Installation flott arbeiten und steckt am Ende seiner Mühen das Smartphone mitsamt seinen wichtigen Daten und Arbeitsergebnissen in die Hosentasche... hat sie also überall zugreifbar, so lange die Batterien mitspielen.

Nachteile gibt es natürlich auch... wenn das Smartphone gestohlen wird oder ins Klosett fällt, dann ist guter Rat teuer... aber bestimmt liegt ein Clon davon in einer Cloud, und man muß sich eben ein neues Smartphone zulegen und aus der Cloud installieren.
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Re: Der ganz normale Computer im echten Leben

Beitrag von schokoschendrezki »

Maxxy01 hat geschrieben:(08 Jul 2020, 08:40)

Und auch andere Studenten und generell Personen, die viel schreiben müssen.

Textverarbeitung ist meiner Meinung nach das Hauptanwendungsgebiet des PCs. Schreibmaschinen, die auf Tastendruck Buchstaben auf ein Farbband gekloppt haben, hinter dem das Papier lag, findet man nur noch im Museum.

Ich als Retro-Fan stehe auf Nadeldrucker und Endlospapier (das mit den gelochten Rändern).
Nun ja, aber einfach so Text ... kann man doch durchaus auch auf beliebig kleinen Geräten schreiben. Einen Roman zum Beispiel. Im Kaffeehaus am besten. Ich denke schon, dass das Grundproblem auf einer abstrakten Ebene mit der gleichzeitigen Forderung nach Übersicht und Detailgenauigkeit schon irgendwie auf einer systemischen Ebene beschrieben ist. Und dieses Grundproblem tritt nicht nur bei "Textverarbeitung" auf.
Zuletzt geändert von schokoschendrezki am Mi 8. Jul 2020, 08:56, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Der ganz normale Computer im echten Leben

Beitrag von Maxxy01 »

H2O hat geschrieben:(08 Jul 2020, 08:48)

Ich nehme den Ball einmal auf... das Smartphone als Nachfolger der PC-Ausrüstung. Ich stimme zu, die Rechenleistung meines Smartphones übertrifft die meines Allerweltsrechners. Vielleicht kann man sich für "richtiges Arbeiten" eine feste Installation im Hause vorstellen, der nur noch das Herz fehlt.
Für Android-Geräte gibt es verschiedene Docking Stations mit Tastatur: https://www.bestusefultips.com/best-and ... eals-2016/

Gibts für Apple bestimmt auch.
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Re: Der ganz normale Computer im echten Leben

Beitrag von Maxxy01 »

schokoschendrezki hat geschrieben:(08 Jul 2020, 08:53)

Nun ja, aber einfach so Text ... kann man doch durchaus auch auf beliebig kleinen Geräten schreiben. Einen Roman zum Beispiel. Im Kaffeehaus am besten. Ich denke schon, dass das Grundproblem auf einer abstrakten Ebene mit der gleichzeitigen Forderung nach Übersicht und Detailgenauigkeit schon irgendwie auf einer systemischen Ebene beschrieben ist. Und dieses Grundproblem tritt nicht nur bei "Textverarbeitung" auf.
Ja, die Geräte der meisten Benutzer sind für ihre Zwecke völlig überdimensioniert.

"640KB ought to be enough for anyone" hat Bill Gates mal gesagt. Aber damit Win10 halbwegs gut läuft, müssen heute schon 4GB her.

PC-Hardware-Hersteller und Microsoft scheinen sich gegen den User verschworen zu haben. Sie schrauben die gegenseitigen Anforderungen immer höher, so daß man alle 4 Jahre beides upgraden muss, um nicht als ewiggestriger Loser zu gelten.
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Re: Der ganz normale Computer im echten Leben

Beitrag von schokoschendrezki »

Maxxy01 hat geschrieben:(08 Jul 2020, 09:12)

Ja, die Geräte der meisten Benutzer sind für ihre Zwecke völlig überdimensioniert.

"640KB ought to be enough for anyone" hat Bill Gates mal gesagt. Aber damit Win10 halbwegs gut läuft, müssen heute schon 4GB her.

PC-Hardware-Hersteller und Microsoft scheinen sich gegen den User verschworen zu haben. Sie schrauben die gegenseitigen Anforderungen immer höher, so daß man alle 4 Jahre beides upgraden muss, um nicht als ewiggestriger Loser zu gelten.
Etwas weiter oben ist in einem Beitrag von Konvergenz oder sogar perspektivischer Irrelevanz von Betriebssystemen und dazugehöriger Hardware die Rede. Die großen IT-Unternehmen werden mehr und mehr ihr Geld durch Dienste, Cloud-Dienste insbesondere, durch Vertragsbindungen oder einfach nur durch personalisierte Nutzung von Diensten verschiedener Art verdienen. Bzw. sie tuns jetzt schon.
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Re: Der ganz normale Computer im echten Leben

Beitrag von Senexx »

Endlich mal ein sinnvoller Thread, bei dem die üblichen Verdächtigen aber leider wieder mal trollen.

Eine Frage:

Für einen normalen Büro-PC (Office, Coreldraw, Adobe Indesign, Datenverwaltung, Buchhaltung, mehrere Browser gleichzeitig, Tausende Fenster geöffnet, kein Gaming, kein Videoediting usw.), was wäre Stand heute da die Boliden-Empfehlung. Welche Features sollte er unbedingt haben.

Ergonomie ist wichtig, gute Videoauflösung (mindestens 4K), weil viele Online-Bücherportale das voraussetzen. Preisgrenze 928 brutto (wg. GWG).

Gehe ich darüber und finde mich mit lästiger Abschreibung auf 3 Jahre ab, was dann?

Bedankt.

PS: Äußerliche Schönheit ist sekundär.

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Re: Der ganz normale Computer im echten Leben

Beitrag von H2O »

schokoschendrezki hat geschrieben:(08 Jul 2020, 08:22)

Deine "große graue Masse" besteht - unter anderem natürlich - aus Studenten, die eine Bachelor- oder Mastearbeit im naturwissenschaftlich-technischen Bereich mit einem teils erheblichen Anteil mathematischer Formeln schreiben.
Das war schon vor 60 Jahren so: Nachts mit Fernschreiber Programm tippen, morgens im Rechenzentrum abgeben, schlafen gehen, spät nachmittags Ergebnis abholen, Fehler suchen und beseitigen, neues Programm tippen (alten Streifen abklappern bis zur Fehlerstelle und dabei kopieren, dann Korrektur einarbeiten und neues Band fortschreiben, dann altes Band bis zum fehlerfreien Anteil abklappern, aber nicht kopieren, dann alten Streifen genau ausrichten, dann weiter abklappern und kopieren lassen bis zu neuer Fehlerstelle... Super, wenn das lange Algolprogramme waren, und man müde wurde von dem Geklappere... und die Fehlerstelle überlief: Alles in Eimer... und von vorn! Lochkarten waren dann die Erleichterung!

Zum Philosophieren "Wo bin ich eigentlich?" blieb da keine Zeit, das kurzatmige "Wo muß ich gleich abbiegen?" stand eindeutig im Vordergrund. Die tollen mathematischen Ausdrücke habe ich von Hand geschrieben in einen Schreibmaschinentext eingebaut. Wenn ich mir selbst zur Unterhaltung heute diese Quälerei ansehe, dann staune ich, daß ich damals nicht gleich in die Fremdenlegion übergelaufen bin!

Heute hätte man mit Hilfe von matlab oder einem Nachfolger davon in 14 Tagen die Lösungen auf dem Papier sauber graphisch ausgedruckt. Ich gehe davon aus, daß mit den besseren technischen Möglichkeiten auch die Ansprüche an den Umfang der Aufgabe und die Darbietung der Ergebnisse auf Papier sehr gestiegen sind. Ob den armen Leuten zum Philosophieren wohl dann noch viel Zeit bleibt, oder ab die sich abarbeiten an der Frage "Wo muß ich gleich links abbiegen?"... Mein Tipp: Zweiteres... Das Nachdenken kommt später im Berufsleben. Jedenfalls, wenn ich so an meinem Leben entlang peile.
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Re: Der ganz normale Computer im echten Leben

Beitrag von Ein Terraner »

Maxxy01 hat geschrieben:(08 Jul 2020, 09:12)

"640KB ought to be enough for anyone" hat Bill Gates mal gesagt. Aber damit Win10 halbwegs gut läuft, müssen heute schon 4GB her.
Gibt es überhaupt noch 1GB Riegel?
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Re: Der ganz normale Computer im echten Leben

Beitrag von Misterfritz »

Ein Terraner hat geschrieben:(08 Jul 2020, 13:01)

Gibt es überhaupt noch 1GB Riegel?
Irgendwo bei mir in der Schublade liegen solche Teile noch rum - sogar für einen asbachuralten, nicht mehr existierenden Laptop. ;)
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Re: Der ganz normale Computer im echten Leben

Beitrag von Ein Terraner »

Misterfritz hat geschrieben:(08 Jul 2020, 13:30)

Irgendwo bei mir in der Schublade liegen solche Teile noch rum - sogar für einen asbachuralten, nicht mehr existierenden Laptop. ;)
ja, die Teile konnte man früher mal in Gold aufwiegen. :D Aber ich habe es noch nie erlebt das ein irgendwo ausgebauter RAM wieder irgendwo verwendet wurde.
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Re: Der ganz normale Computer im echten Leben

Beitrag von Misterfritz »

Ein Terraner hat geschrieben:(08 Jul 2020, 13:43)

ja, die Teile konnte man früher mal in Gold aufwiegen. :D Aber ich habe es noch nie erlebt das ein irgendwo ausgebauter RAM wieder irgendwo verwendet wurde.
Stimmt, teuer waren die Dinger.
Ich habe die nur nicht weggeworfen, weil man die ja nicht in den üblichen Müll werfen soll ;)
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Re: Der ganz normale Computer im echten Leben

Beitrag von Misterfritz »

Senexx hat geschrieben:(08 Jul 2020, 09:52)

Endlich mal ein sinnvoller Thread, bei dem die üblichen Verdächtigen aber leider wieder mal trollen.

Eine Frage:

Für einen normalen Büro-PC (Office, Coreldraw, Adobe Indesign, Datenverwaltung, Buchhaltung, mehrere Browser gleichzeitig, Tausende Fenster geöffnet, kein Gaming, kein Videoediting usw.), was wäre Stand heute da die Boliden-Empfehlung. Welche Features sollte er unbedingt haben.

Ergonomie ist wichtig, gute Videoauflösung (mindestens 4K), weil viele Online-Bücherportale das voraussetzen. Preisgrenze 928 brutto (wg. GWG).

Gehe ich darüber und finde mich mit lästiger Abschreibung auf 3 Jahre ab, was dann?

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PS: Äußerliche Schönheit ist sekundär.

Aber: As silent as can be.
ich bin ja vor Jahren komplett auf Laptops umgestiegen.
Für Grafik habe ich 16GB RAM, 250 SSD und 1 TB HD dazu, das müsste für jede Anwendung reichen. Bekommt man als Sonderangebot schon mal für unter 1.000 €
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Re: Der ganz normale Computer im echten Leben

Beitrag von Ein Terraner »

Misterfritz hat geschrieben:(08 Jul 2020, 13:45)

Stimmt, teuer waren die Dinger.
Ich habe die nur nicht weggeworfen, weil man die ja nicht in den üblichen Müll werfen soll ;)
Du könntest das Gold rauslösen. ;)
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Re: Der ganz normale Computer im echten Leben

Beitrag von schokoschendrezki »

H2O hat geschrieben:(08 Jul 2020, 12:48)

Das war schon vor 60 Jahren so: Nachts mit Fernschreiber Programm tippen, morgens im Rechenzentrum abgeben, schlafen gehen, spät nachmittags Ergebnis abholen, Fehler suchen und beseitigen, neues Programm tippen (alten Streifen abklappern bis zur Fehlerstelle und dabei kopieren, dann Korrektur einarbeiten und neues Band fortschreiben, dann altes Band bis zum fehlerfreien Anteil abklappern, aber nicht kopieren, dann alten Streifen genau ausrichten, dann weiter abklappern und kopieren lassen bis zu neuer Fehlerstelle... Super, wenn das lange Algolprogramme waren, und man müde wurde von dem Geklappere... und die Fehlerstelle überlief: Alles in Eimer... und von vorn! Lochkarten waren dann die Erleichterung!

Zum Philosophieren "Wo bin ich eigentlich?" blieb da keine Zeit, das kurzatmige "Wo muß ich gleich abbiegen?" stand eindeutig im Vordergrund. Die tollen mathematischen Ausdrücke habe ich von Hand geschrieben in einen Schreibmaschinentext eingebaut. Wenn ich mir selbst zur Unterhaltung heute diese Quälerei ansehe, dann staune ich, daß ich damals nicht gleich in die Fremdenlegion übergelaufen bin!

Heute hätte man mit Hilfe von matlab oder einem Nachfolger davon in 14 Tagen die Lösungen auf dem Papier sauber graphisch ausgedruckt. Ich gehe davon aus, daß mit den besseren technischen Möglichkeiten auch die Ansprüche an den Umfang der Aufgabe und die Darbietung der Ergebnisse auf Papier sehr gestiegen sind. Ob den armen Leuten zum Philosophieren wohl dann noch viel Zeit bleibt, oder ab die sich abarbeiten an der Frage "Wo muß ich gleich links abbiegen?"... Mein Tipp: Zweiteres... Das Nachdenken kommt später im Berufsleben. Jedenfalls, wenn ich so an meinem Leben entlang peile.
Ich würde nach wie vor die Arbeit mit einem Computer-Algebra-System, mit statistischen Auswertungen, Datenanalysen usw. usf. trennen von der reinen Dokumentation. Die ich dann mit einem reinen Satz- und Formelsatzsystem mit Kern Tex/Latex mache. Durch diese Trennung gibt es dann auch den nötigen Abstand, den man zum "Philosophieren" braucht. Gut. Die Zeit muss man schon haben. Davon abgesehen liefern die meisten integrierten CAS-Programme im Unterschied zu Tex/Latex nach wie vor ein geradezu unterirdisch schlechtes Layout, wenn die Formeln auch nur etwas komplizierter werden. Ein Beispiel aus einer völlig anderen Ecke sind (mehrstimmigfähige) Notensatzprogramme. Auch hier ist die Gleichzeitigkeit von Übersichtlichkeit und Detailgenauigkeit entscheidend und nie und nimmer auf einem Bildschirm von Smartphonegröße machbar.
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Re: Der ganz normale Computer im echten Leben

Beitrag von Tom Bombadil »

schokoschendrezki hat geschrieben:(08 Jul 2020, 08:22)

Deine "große graue Masse" besteht - unter anderem natürlich - aus Studenten, die eine Bachelor- oder Mastearbeit im naturwissenschaftlich-technischen Bereich mit einem teils erheblichen Anteil mathematischer Formeln schreiben.
Das ist aber nur ein kleiner Teil der großen grauen Masse und für LaTeX braucht man jetzt auch nicht so furchtbar viele Ressourcen, das dürfte aber mit mobilen Endgeräten (VerbTeX LaTeX Editor) ziemlich mühselig sein.
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Re: Der ganz normale Computer im echten Leben

Beitrag von Tom Bombadil »

Maxxy01 hat geschrieben:(08 Jul 2020, 09:12)

"640KB ought to be enough for anyone" hat Bill Gates mal gesagt.
Nee ;)
"I've said some stupid things and some wrong things, but not that. No one involved in computers would ever say that a certain amount of memory is enough for all time."
Sie schrauben die gegenseitigen Anforderungen immer höher, so daß man alle 4 Jahre beides upgraden muss, um nicht als ewiggestriger Loser zu gelten.
Für Windows und Office und ein bisschen Surfen und youtube in 720p reicht ein Core i5 750 aus dem Jahr 2009 mit 8GB RAM und einer 250GB SSD noch voll und ganz aus.
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Re: Der ganz normale Computer im echten Leben

Beitrag von Tom Bombadil »

Senexx hat geschrieben:(08 Jul 2020, 09:52)

Für einen normalen Büro-PC (Office, Coreldraw, Adobe Indesign, Datenverwaltung, Buchhaltung, mehrere Browser gleichzeitig, Tausende Fenster geöffnet, kein Gaming, kein Videoediting usw.), was wäre Stand heute da die Boliden-Empfehlung. Welche Features sollte er unbedingt haben.
TAUSENDE Fenster geöffnet? Wie behält man da den Überblick?

Kannst du den Rechner selber zusammen bauen? Ansonsten halt sowas hier: https://geizhals.de/?cmp=2321219&cmp=23 ... mp=2322310 Da würde ich aber direkt noch 8GB dazu stecken, weil RAM im Moment sehr günstig ist.
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Re: Der ganz normale Computer im echten Leben

Beitrag von schokoschendrezki »

Tom Bombadil hat geschrieben:(08 Jul 2020, 14:08)

Das ist aber nur ein kleiner Teil der großen grauen Masse und für LaTeX braucht man jetzt auch nicht so furchtbar viele Ressourcen, das dürfte aber mit mobilen Endgeräten (VerbTeX LaTeX Editor) ziemlich mühselig sein.
Na ja eben. Deshalb reichen die ja auch nicht. Auch wenn sie von anderen technischen Parametern her noch so leistungsfähig sind.

Ich will mir kein Allgemeinurteil anmaßen. Ich kann auch nur meine eigene soziale Umgebung beobachten. Ein Teil davon braucht tatsächlich "nur" ein Smartphone für alles. Das ist aber nicht "die große graue Masse" sondern selbst eher ein kleiner Teil. Ein fünftel vielleicht geschätzt. Und die anderen vier fünftel brauchen anderes auch nicht nur für Computer Games.
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Re: Der ganz normale Computer im echten Leben

Beitrag von Ein Terraner »

Tom Bombadil hat geschrieben:(08 Jul 2020, 14:35)

Kannst du den Rechner selber zusammen bauen? Ansonsten halt sowas hier: https://geizhals.de/?cmp=2321219&cmp=23 ... mp=2322310 Da würde ich aber direkt noch 8GB dazu stecken, weil RAM im Moment sehr günstig ist.
Die Nerven hätte ich nicht mehr, du kannst da echt noch ernst bleiben wenn dich jemand als Analogie fragt welches Auto man den empfehlen könnte um Morgens zum Bäcker zu fahren?
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Re: Der ganz normale Computer im echten Leben

Beitrag von Tom Bombadil »

schokoschendrezki hat geschrieben:(08 Jul 2020, 14:38)

Das ist aber nicht "die große graue Masse" sondern eher ein kleiner Teil.
Das kommt wohl auch aufs soziale Millieu an. Schüler und Studenten haben eher ein Notebook als Rentner und Arbeitslose. Die Masse der Arbeitnehmer hat wohl eher eine Konsole als einen Zocker-PC. Das ist natürlich nicht allgemeingültig, Ausnahmen gibt es immer wieder, siehe H2O, der ja aber auch schon vorher durch den Job eine Affinität zu Computern hatte.
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Re: Der ganz normale Computer im echten Leben

Beitrag von Tom Bombadil »

Ein Terraner hat geschrieben:(08 Jul 2020, 13:43)

Aber ich habe es noch nie erlebt das ein irgendwo ausgebauter RAM wieder irgendwo verwendet wurde.
Es gibt auch bei PCs einen regen Gebrauchtmarkt. DDR1- und DDR2-RAM ist mittlerweile aber ziemlich out, die Standards sind aber auch schon uralt, DDR2 wurde 2003 von JEDEC released. Mit gebrauchten DDR3-Riegeln ab ca. 1600 MT/s kann man aber noch gut arbeiten, das ist natürlich nur noch mit älteren PCs kompatibel. Aber gerade für Leute mit weniger Geld ist der Gebrauchtmarkt eine super Möglichkeit, trotzdem einen gescheiten Zocker-PC zu bekommen, zumindest für FullHD.
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Re: Der ganz normale Computer im echten Leben

Beitrag von Fractor »

Maxxy01 hat geschrieben: Es ist eben auch in der Computertechnik so, dass sich nicht das beste Produkt durchsetzt, sondern das welches am besten beworben wird und eine starke Lobby hat. Als der erste IBM-PC auf den Markt kam, gab es schon den 68000er, einen echten 32-Bitter. Viel leistungsstärker und leichter zu programmieren. Aber außer in ein paar Homecomputern und Spielekonsolen war ihm der große Markterfolg verwehrt.
x86 war schon mit dem 386 ein 32-Bitter, mittlerweile sind das alles 64-Bitter.
der 68000 war seinerzeit gut, aber man muss eben entwicklungstechnisch am Ball bleiben, die Konkurrenz hat sich die guten Sachen abgeguckt und weiter gings. Intel und AMD liefern sich aktuell richtig gute Kämpfe und den Verbraucher freuts.

auch die einstmals teuren Intelchips sind jetz richtig günstig im Vergleich. Für jede preisklasse was dabei. Intel hat auf jeden gut nachgelegt/preislich justiert, seit amd mit ryzen angegriffen hat.
davor gab es eigentlich nur Intel. Und das hatte einfach nur was mit Leistung zu tun. da schaut der computer-nerd nämlich drauf.
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Re: Der ganz normale Computer im echten Leben

Beitrag von schokoschendrezki »

Tom Bombadil hat geschrieben:(08 Jul 2020, 14:56)

Das kommt wohl auch aufs soziale Millieu an. Schüler und Studenten haben eher ein Notebook als Rentner und Arbeitslose. Die Masse der Arbeitnehmer hat wohl eher eine Konsole als einen Zocker-PC. Das ist natürlich nicht allgemeingültig, Ausnahmen gibt es immer wieder, siehe H2O, der ja aber auch schon vorher durch den Job eine Affinität zu Computern hatte.
Ich kann diese Millieuabhängigkeit für mein soziales Umfeld, das aus allen möglichen Altersgruppen und Bildungsschichten besteht, nicht so ganz bestätigen. Es ist am Ende dann doch eher Aufgaben-, Problemorientiert. Für alle Aufgaben, die sich nicht so einfach "linearisieren" lassen wie bei einem Videoportal oder einem Instant Messenger ist möglicherweise und aktuell der großbildschirmige All-In-One-Computer die beste Lösung. Es entfällt nicht nur Verkabelung und der entsprechende 80er/90er-Jahre-Touch. Stromverbrauch sinkt. Laute Lüfter können entfallen. Und man hat dennoch einen großen Desktop für übersichtliche und gleichzeitig detailreiche Ansichten. Also der große Bildschirm mit eingebautem Computer anstelle eines Computers mit angeschlossenem Bildschirm oder eines oft eigentlich immer noch zu fitzligen Notebooks. Der Nachteil ist natürlich die fehlende separate Austauschbarkeit. Es spielen natürlich auch die verfügbaren Räumlichkeiten eine Rolle. In einer kleineren Wohnung oder auch in einem kleinen Büro würde ich auf jeden Fall einen All-In-One benutzen. Auch Klassen- und Seminarräume würde ich eher mit solchen Geräten bestücken. Bei mir zu Hause kann ich mich ausbreiten wie ich will.
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Re: Der ganz normale Computer im echten Leben

Beitrag von Tom Bombadil »

Ich bin da eher beim Threadersteller: die Masse der Leute hat heute einfach keinen Bedarf mehr an einem PC, den nicht auch mobile Geräte decken könnten. Um alle Monate mal einen Brief zu schreiben würde ich mir auch keinen PC nebst Drucker mehr kaufen. Dass es trotzdem immer noch Menschen gibt, die durchaus Bedarf an starken PCs auch abseits des Gamings haben, hatte ich hier ja schon beschrieben.
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Re: Der ganz normale Computer im echten Leben

Beitrag von Senexx »

Misterfritz hat geschrieben:(08 Jul 2020, 13:48)

ich bin ja vor Jahren komplett auf Laptops umgestiegen.
Für Grafik habe ich 16GB RAM, 250 SSD und 1 TB HD dazu, das müsste für jede Anwendung reichen. Bekommt man als Sonderangebot schon mal für unter 1.000 €
Laptops besitze ich mehrere. In einen Laptop kann ich aber zum Beispiel keine SCSI-Karte für meinen A3-Scanner einbauen. Für richtige Büroanwendungen braucht es einen vernünftigen Desktop.
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Re: Der ganz normale Computer im echten Leben

Beitrag von schokoschendrezki »

Ein Terraner hat geschrieben:(08 Jul 2020, 14:39)

Die Nerven hätte ich nicht mehr, du kannst da echt noch ernst bleiben wenn dich jemand als Analogie fragt welches Auto man den empfehlen könnte um Morgens zum Bäcker zu fahren?
Ich könnt' mich auch zum hundertsten male wegschmeißen bei diesem klassischen Hallerdvorden/Lüdecke-Stück "Computerkauf". Dieser hässliche Kunstlederchefsessel und das Schwerlastregal im Hintergrund mit den "Geräten".


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Zuletzt geändert von schokoschendrezki am Mi 8. Jul 2020, 16:21, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Der ganz normale Computer im echten Leben

Beitrag von Senexx »

Tom Bombadil hat geschrieben:(08 Jul 2020, 14:35)

TAUSENDE Fenster geöffnet? Wie behält man da den Überblick?

Kannst du den Rechner selber zusammen bauen? Ansonsten halt sowas hier: https://geizhals.de/?cmp=2321219&cmp=23 ... mp=2322310 Da würde ich aber direkt noch 8GB dazu stecken, weil RAM im Moment sehr günstig ist.
Klar kann ich das. Schon immer so gemacht.

Aber man wird ja nicht jünger und ein wenig bequemer.
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Re: Der ganz normale Computer im echten Leben

Beitrag von Tom Bombadil »

Senexx hat geschrieben:(08 Jul 2020, 16:18)

Aber man wird ja nicht jünger und ein wenig bequemer.
Nix da :p Was ist denn das für eine Steckkarte? Welcher Bus?
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Re: Der ganz normale Computer im echten Leben

Beitrag von Schnitter »

Senexx hat geschrieben:(08 Jul 2020, 16:16)
Für richtige Büroanwendungen braucht es einen vernünftigen Desktop.
In einem vernünftigem Büro benötigen das nur die wenigsten.
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Re: Der ganz normale Computer im echten Leben

Beitrag von Ein Terraner »

schokoschendrezki hat geschrieben:(08 Jul 2020, 16:18)

Ich könnt' mich auch zum hundertsten male wegschmeißen bei diesem klassischen Hallerdvorden/Lüdecke-Stück "Computerkauf". Dieser hässliche Kunstlederchefsessel und das Schwerlastregal im Hintergrund mit den "Geräten".


"Basiskiste mit 700 MhZ, aus der du durch Übertaktung alles selber rausholst"
Ach waren das noch schöne Zeiten, Monitor Hoch und Breit wie Tief und Software hatte wirklich noch Systemanforderungen die man auch umsetzen musste. :D
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Re: Der ganz normale Computer im echten Leben

Beitrag von Ein Terraner »

Schnitter hat geschrieben:(08 Jul 2020, 16:41)

In einem vernünftigem Büro benötigen das nur die wenigsten.
Eher gar keiner mehr, für was gibt es Docking Stations.
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Re: Der ganz normale Computer im echten Leben

Beitrag von Schnitter »

Ein Terraner hat geschrieben:(08 Jul 2020, 16:44)

Eher gar keiner mehr, für was gibt es Docking Stations.
Naja, wir haben einige elektrische und mechanische Berechner. Die benötigen für tagelange Rechenoperationen besondere Workstations.
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Re: Der ganz normale Computer im echten Leben

Beitrag von Ein Terraner »

Schnitter hat geschrieben:(08 Jul 2020, 16:46)

Naja, wir haben einige elektrische und mechanische Berechner. Die benötigen für tagelange Rechenoperationen besondere Workstations.
Dafür gibt es VM Server ;)
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Re: Der ganz normale Computer im echten Leben

Beitrag von imp »

schokoschendrezki hat geschrieben:(08 Jul 2020, 13:50)

Ich würde nach wie vor die Arbeit mit einem Computer-Algebra-System, mit statistischen Auswertungen, Datenanalysen usw. usf. trennen von der reinen Dokumentation. Die ich dann mit einem reinen Satz- und Formelsatzsystem mit Kern Tex/Latex mache. Durch diese Trennung gibt es dann auch den nötigen Abstand, den man zum "Philosophieren" braucht. Gut. Die Zeit muss man schon haben. Davon abgesehen liefern die meisten integrierten CAS-Programme im Unterschied zu Tex/Latex nach wie vor ein geradezu unterirdisch schlechtes Layout, wenn die Formeln auch nur etwas komplizierter werden. Ein Beispiel aus einer völlig anderen Ecke sind (mehrstimmigfähige) Notensatzprogramme. Auch hier ist die Gleichzeitigkeit von Übersichtlichkeit und Detailgenauigkeit entscheidend und nie und nimmer auf einem Bildschirm von Smartphonegröße machbar.
Was nimmt man da heute? Früher war mal Capella.
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Re: Der ganz normale Computer im echten Leben

Beitrag von schokoschendrezki »

imp hat geschrieben:(08 Jul 2020, 17:10)

Was nimmt man da heute? Früher war mal Capella.
Was "man" nimmt, kann ich nicht sagen. Ich benutze lilypond in Zusammenarbeit mit rosegarden und dann ardour als Tonstudio und recording-Software.

Es ist in jedem Fall so, dass es sich - ähnlich wie bei Matheformelsatz - selbst einfach schon beim Layout um viel komplexere Probleme handelt, als man erstmal denkt. Mehrstimmiger digitaler Notensatz mit allem drum und dran, mit allen verfügbaren musikalischen Zusatzsymbolen, vertikalen und horizontalen Ausrichtungen ist ein Problem ähnlich komplex wie vielleicht der Entwurf einer komplizierten Maschine oder eines größeren Gebäudes. Will man damit effektiv arbeiten, gibts nicht wenige Leute, die nichtmal mit einem großen hochauflösenden Bildschirm zufrieden sind, sondern meinen, nicht unter mindestens zweien gleichzeitig wegzukommen.

Wir diskutieren in einem Politik-Forum und nicht einem der gefühlt 20 000 praktischer-Computer-Ratschlag-Foren. Ich diskutiere hier mit, weil ich zum Beispiel Antworten suche auf solche Fragen wie die, ob tatsächlich ein Großteil oder sogar eine Mehrheit der Menschen in einer Gesellschaft wie der bundesdeutschen mit dem Funktionsangebot eines Smartphones auskommen.

Zwei Gruppen: Schüler und Studenten einmal. Und dann Lehrer, Lehrende, Professoren, AUsbilder in Bildungseinrichtungen irgendeiner Art. Die sitzen nicht nur über Bachelor- und Masterarbeiten sondern auf der anderen Seite abends zu Hause an Korrekturen, Lehrplänen, Lehrkonzepten, an der Erstellung von E-Learning-Content usw. Wie viele sind das zusammen? Eine ganze Menge, glaube ich. Dazu kommen Menschen, die in irgendeiner Weise in akademischen, technischen, Ingenieur-Berufen arbeiten. Niemand von all denen, behaupte ich mal, legt sich für die Erledigung entsprechender Aufgaben mit einem Smartphone auf die Couch. Und es kommen noch sehr viele andere dazu. Für kleine Kinder, sehr alte Menschen und sozial und bildungsmäßig Abgehängte mag diese etwas zynische Sicht als "große, graue Masse" zutreffen. Nicht verallgemeinerbar.
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Re: Der ganz normale Computer im echten Leben

Beitrag von schokoschendrezki »

Schnitter hat geschrieben:(08 Jul 2020, 16:41)

In einem vernünftigem Büro benötigen das nur die wenigsten.
En Büro ist ein Ort, wo die meisten Menschen viele viele Stunden ihres Lebens verbringen. Und ein klassischer DT-Computer ist einfach mal ein unsagbar hässliches Möbelstück. Hässlicher womöglich als selbst ein Großraum-PKW oder ein tiefergelegter Sportwagen.
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Re: Der ganz normale Computer im echten Leben

Beitrag von Schnitter »

schokoschendrezki hat geschrieben:(08 Jul 2020, 23:23)

En Büro ist ein Ort, wo die meisten Menschen viele viele Stunden ihres Lebens verbringen. Und ein klassischer DT-Computer ist einfach mal ein unsagbar hässliches Möbelstück. Hässlicher womöglich als selbst ein Großraum-PKW oder ein tiefergelegter Sportwagen.
Vor allem ist er nicht mobil.

Und heutzutage benötigt man mobile Computer.
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Re: Der ganz normale Computer im echten Leben

Beitrag von Senexx »

Schnitter hat geschrieben:(09 Jul 2020, 00:08)

Vor allem ist er nicht mobil.

Und heutzutage benötigt man mobile Computer.
Das sagen Sie mal einem A3-SCSI-Scanner.
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Re: Der ganz normale Computer im echten Leben

Beitrag von Senexx »

schokoschendrezki hat geschrieben:(08 Jul 2020, 23:23)

En Büro ist ein Ort, wo die meisten Menschen viele viele Stunden ihres Lebens verbringen. Und ein klassischer DT-Computer ist einfach mal ein unsagbar hässliches Möbelstück. Hässlicher womöglich als selbst ein Großraum-PKW oder ein tiefergelegter Sportwagen.
Das Wichtigste im Leben ist die Ästhetik. Da haben Sie recht.

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Re: Der ganz normale Computer im echten Leben

Beitrag von imp »

schokoschendrezki hat geschrieben:(08 Jul 2020, 23:02)

Was "man" nimmt, kann ich nicht sagen. Ich benutze lilypond in Zusammenarbeit mit rosegarden und dann ardour als Tonstudio und recording-Software.

Es ist in jedem Fall so, dass es sich - ähnlich wie bei Matheformelsatz - selbst einfach schon beim Layout um viel komplexere Probleme handelt, als man erstmal denkt. Mehrstimmiger digitaler Notensatz mit allem drum und dran, mit allen verfügbaren musikalischen Zusatzsymbolen, vertikalen und horizontalen Ausrichtungen ist ein Problem ähnlich komplex wie vielleicht der Entwurf einer komplizierten Maschine oder eines größeren Gebäudes. Will man damit effektiv arbeiten, gibts nicht wenige Leute, die nichtmal mit einem großen hochauflösenden Bildschirm zufrieden sind, sondern meinen, nicht unter mindestens zweien gleichzeitig wegzukommen.

Wir diskutieren in einem Politik-Forum und nicht einem der gefühlt 20 000 praktischer-Computer-Ratschlag-Foren. Ich diskutiere hier mit, weil ich zum Beispiel Antworten suche auf solche Fragen wie die, ob tatsächlich ein Großteil oder sogar eine Mehrheit der Menschen in einer Gesellschaft wie der bundesdeutschen mit dem Funktionsangebot eines Smartphones auskommen.

Zwei Gruppen: Schüler und Studenten einmal. Und dann Lehrer, Lehrende, Professoren, AUsbilder in Bildungseinrichtungen irgendeiner Art. Die sitzen nicht nur über Bachelor- und Masterarbeiten sondern auf der anderen Seite abends zu Hause an Korrekturen, Lehrplänen, Lehrkonzepten, an der Erstellung von E-Learning-Content usw. Wie viele sind das zusammen? Eine ganze Menge, glaube ich. Dazu kommen Menschen, die in irgendeiner Weise in akademischen, technischen, Ingenieur-Berufen arbeiten. Niemand von all denen, behaupte ich mal, legt sich für die Erledigung entsprechender Aufgaben mit einem Smartphone auf die Couch. Und es kommen noch sehr viele andere dazu. Für kleine Kinder, sehr alte Menschen und sozial und bildungsmäßig Abgehängte mag diese etwas zynische Sicht als "große, graue Masse" zutreffen. Nicht verallgemeinerbar.
Auf die Couch legen dürfte da unpraktisch sein. Ob die Leistungsfähigkeit des verbauten Computers im Telefon ausreicht, ist auch unterschieden von der Frage, ob das ein praktischer Formfaktor, ein praktisches Bedienkonzept ist. Für ein ssh-Terminal würde es locker reichen, aber wer will ernsthaft so arbeiten?
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Re: Der ganz normale Computer im echten Leben

Beitrag von schokoschendrezki »

imp hat geschrieben:(09 Jul 2020, 07:33)

Auf die Couch legen dürfte da unpraktisch sein. Ob die Leistungsfähigkeit des verbauten Computers im Telefon ausreicht, ist auch unterschieden von der Frage, ob das ein praktischer Formfaktor, ein praktisches Bedienkonzept ist. Für ein ssh-Terminal würde es locker reichen, aber wer will ernsthaft so arbeiten?
Ich habe dazu eine womöglich wenig konforme Ansicht. Kreative Tätigkeiten müssen Mühe machen und Zeit kosten. Als notwendige Voraussetzung. Nicht als hinreichende natürlich. Ich behaupte mal, ich sehe einem selbsterstellten Video oder höre einem selbsterstellten Musikstück nach wenigen Sekunden an, dass es mit irgendwelchen Versatzstücken von der Stange zusammenmontiert wurde. Man muss Stück für Stück mit Liebe und Hingabe wie an einem Gemälde auch an einem Digitalprodukt arbeiten, wenn etwas Unverwechselbares entstehen soll. "Mühe" hat leider inzwischen einen schlechten Ruf.
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Re: Der ganz normale Computer im echten Leben

Beitrag von imp »

schokoschendrezki hat geschrieben:(09 Jul 2020, 08:56)

Ich habe dazu eine womöglich wenig konforme Ansicht. Kreative Tätigkeiten müssen Mühe machen und Zeit kosten. Als notwendige Voraussetzung. Nicht als hinreichende natürlich. Ich behaupte mal, ich sehe einem selbsterstellten Video oder höre einem selbsterstellten Musikstück nach wenigen Sekunden an, dass es mit irgendwelchen Versatzstücken von der Stange zusammenmontiert wurde. Man muss Stück für Stück mit Liebe und Hingabe wie an einem Gemälde auch an einem Digitalprodukt arbeiten, wenn etwas Unverwechselbares entstehen soll. "Mühe" hat leider inzwischen einen schlechten Ruf.
Mühe muss sich rechtfertigen. Die Herstellung von Kunst genau wie von Käse geschieht nicht im luftleeren Raum. Die Qualitätsmerkmale, die der Kunde schätzt, etwa eine umfangreiche und gelungene Reife des Käses, treffen auf die Konkurrenz der Käse anderer Hersteller, die anders sind, anders schmecken, für den Kunden aber möglicherweise "gleich gut" oder "für den gleichen Preis besser". Der Hersteller kann sich nun mehr Mühe geben oder im Preis heruntergehen. Mühe muss sich aber auch für den Hersteller rechtfertigen. Der erzielbare Preis, gewissermaßen der Maßstab, wieviel Mühe das erzielte Produkt derzeit kosten darf, ist dabei eine Schranke. Gewiss kann man den Preis dehnen mit dem Verweis auf eher ideelle Aspekte wie "mit extra viel Liebe/Mühe" oder "handgemacht", aber wenn über das bloße Gesagtbekommen der Kunde davon nichts hat, dann wird sich das wenig ausgehen. Genau wie ein mit extra viel Mühe handgemachter Käse muss also auch die handgemachte Kunst und Musik dem Kunden irgendwas extra bringen, damit sie die Extramühe auch wert ist. Einfach nur mit Absicht mit einem schlechten Besen kehren, damit es anstrengender ist, das belohnt kaum wer.

Wenn ich bei der Musik auf Hilfsmittel und Vorprodukte setze, kann das einige Konsumenten stören und andere nicht. Was soll an deiner Meinung schlecht sein, dass du das herauszuhören meinst und es dich stört? Das ist so legitim wie der andere, der es nicht bemerkt oder sich nicht daran stört. Ein Schlagzeuger hat nicht die Präzision eines Drum-Computers und ein Klavierspieler wird aus einer Notenfolge am Papier etwas anderes machen als eine Arpeggiator-Software - ansonsten braucht man ihn nicht unbedingt. Wieviel Extravaganz es sein muss, damit sich Mehraufwand lohnt, das ist dann dem Geschmack des Zuhörers oder Bestellers überlassen.
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Re: Der ganz normale Computer im echten Leben

Beitrag von schokoschendrezki »

imp hat geschrieben:(09 Jul 2020, 09:27)

Mühe muss sich rechtfertigen. Die Herstellung von Kunst genau wie von Käse geschieht nicht im luftleeren Raum. Die Qualitätsmerkmale, die der Kunde schätzt, etwa eine umfangreiche und gelungene Reife des Käses, treffen auf die Konkurrenz der Käse anderer Hersteller, die anders sind, anders schmecken, für den Kunden aber möglicherweise "gleich gut" oder "für den gleichen Preis besser". Der Hersteller kann sich nun mehr Mühe geben oder im Preis heruntergehen. Mühe muss sich aber auch für den Hersteller rechtfertigen. Der erzielbare Preis, gewissermaßen der Maßstab, wieviel Mühe das erzielte Produkt derzeit kosten darf, ist dabei eine Schranke. Gewiss kann man den Preis dehnen mit dem Verweis auf eher ideelle Aspekte wie "mit extra viel Liebe/Mühe" oder "handgemacht", aber wenn über das bloße Gesagtbekommen der Kunde davon nichts hat, dann wird sich das wenig ausgehen. Genau wie ein mit extra viel Mühe handgemachter Käse muss also auch die handgemachte Kunst und Musik dem Kunden irgendwas extra bringen, damit sie die Extramühe auch wert ist. Einfach nur mit Absicht mit einem schlechten Besen kehren, damit es anstrengender ist, das belohnt kaum wer.

Wenn ich bei der Musik auf Hilfsmittel und Vorprodukte setze, kann das einige Konsumenten stören und andere nicht. Was soll an deiner Meinung schlecht sein, dass du das herauszuhören meinst und es dich stört? Das ist so legitim wie der andere, der es nicht bemerkt oder sich nicht daran stört. Ein Schlagzeuger hat nicht die Präzision eines Drum-Computers und ein Klavierspieler wird aus einer Notenfolge am Papier etwas anderes machen als eine Arpeggiator-Software - ansonsten braucht man ihn nicht unbedingt. Wieviel Extravaganz es sein muss, damit sich Mehraufwand lohnt, das ist dann dem Geschmack des Zuhörers oder Bestellers überlassen.
Das Phänomen der Entwertung von "Mühe" läuft parallel mit dem Phänomen der Ökonomisierung aller Lebensbereiche, die Du in deinem Beitrag - das muss ich sagen - sprachlich ziemlich gut und ohne Versatzstücke - auf den Punkt gebracht hast. An die Stelle des Unikats tritt das Produkt.
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Re: Der ganz normale Computer im echten Leben

Beitrag von schokoschendrezki »

Etwas anderes ist das, was man vielleicht "Zeitgeschmack" nennen könnte. Der sich irgendwann einmal und unabhängig vom Gewusel des Marktgeschehens und Wettbewerbs herausschält. Man könnte meinen, es werde einfach fortlaufend der eine Zeitgeschmack vom nächsten abgelöst. Aber so ist es nicht. Die endfünfziger Jahre haben mit dem Cool Jazz und der entsprechenden Ästhetik in Film, Mode usw. etwas hervorgebracht, was unter "klassischer Eleganz" läuft. Und das wird auch so bleiben. Das wird kaum nochmal aufgehoben werden. Ganz und gar anders der Zeitgeschmack der 80er. Die ja nun auch bereits aus einer historischen Distanz betrachtet werden können. Und so ist es auch beim aktuellen Zeitgeschmack so, dass es als Kriterium der Relevanz nicht nur die Entsprechung zur Aktualität gibt. Was zum Beispiel die Ästhetik von Webseitengestaltung anbelangt, so behaupte ich einfach mal frech, dass diese überdimensionierten Riesenphotos gleich auf den Einstiegsseiten schon in nicht allzu ferner Zeit für die Menschen das sein werden, was für uns heute die Schulterpolster, Fönfrisuren und Vokuhilas der 80er Jahre sind.
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