Wir brauchen mehr deutsche Online-Dienste

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Aldemarin
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Wir brauchen mehr deutsche Online-Dienste

Beitrag von Aldemarin »

Ein mögliches Problem kann es sein, dass viele populäre Online-Dienste wie Facebook und Twitter von unseren Staat nicht kontrolliert werden können und es kann auch nicht deren Verfügbarkeit sicher gestellt werden, denn sie werden von Privatfirmen betrieben, die prinzipiell auch insolvent gehen können und so wie ich weiß, auch nicht in ihren Registrierungsland einer Betriebspflicht unterliegen. Und was wäre, wenn die eines Tages nicht nur Hasskommentare, sondern vielleicht noch mehr Kommentare und Benutzerbeiträge löschen würden?
Warum versucht man keine derartigen Dienste in Deutschland zu gründen oder populär zu machen? Denkbar wäre doch so etwas unter Federführung der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten.
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H2O
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Re: Wir brauchen mehr deutsche Online-Dienste

Beitrag von H2O »

Aldemarin hat geschrieben:(07 Jan 2020, 15:51)

Ein mögliches Problem kann es sein, dass viele populäre Online-Dienste wie Facebook und Twitter von unseren Staat nicht kontrolliert werden können und es kann auch nicht deren Verfügbarkeit sicher gestellt werden, denn sie werden von Privatfirmen betrieben, die prinzipiell auch insolvent gehen können und so wie ich weiß, auch nicht in ihren Registrierungsland einer Betriebspflicht unterliegen. Und was wäre, wenn die eines Tages nicht nur Hasskommentare, sondern vielleicht noch mehr Kommentare und Benutzerbeiträge löschen würden?
Warum versucht man keine derartigen Dienste in Deutschland zu gründen oder populär zu machen? Denkbar wäre doch so etwas unter Federführung der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten.
So weit ich diese Geschichte mitverfolgt habe, sind diese Plattformen durchweg private Veranstaltungen, die vom Zuspruch ihrer Nutzer leben. Welches zwingende Bedürfnis
bringt Sie dazu, jetzt mit staatlichen Mitteln eine wettbewerbsfähige Plattform auf zu bauen? Wir erleben diese neue Welt, indem wir ihr mit hängender Zunge hinterher laufen. Unser Gesetzgeber unternimmt Anstrengungen, bedenkliche Inhalte in unserem Verbreitungsgebiet aus zu schließen. Vermissen Sie Inhalte, die Ihnen ein öffentlich rechtliches Medium bieten würde?

Zugegebenermaßen ist der Wettbewerb auf diesem Gebiet stark verzerrt. Wenn in den USA jemand eine gute Idee hat, dann kann er sich in einem Markt mit 350 Mio Verbrauchern auf den Weg zum wirtschaftlichen Erfolg machen. Und in kurzer Zeit erreicht er mit der Weltsprache Englisch einige Milliarden Menschen. Fast müssen wir froh sein, daß unsere 100 Mio deutschsprachigen Verbraucher den Anbieter dazu bringen, uns sein Programm sprachlich leichter zugänglich zu machen. Ich vermute, daß unsere Balten und Finnen diesen Vorteil nicht genießen.

Dafür haben die Esten ihre öffentliche Verwaltung mit Ausnahme der Eheschließung so gestaltet, daß die Mitbürger ohne Reisen in die nächste Kreisstadt ihre öffentlichen Angelegenheiten mit dem Internet erledigen können. Das würde ich mir auch flächendeckend für Deutschland wünschen... und besonders für Polen. Damit meine ich nicht, daß ich mir inzwischen zu Hause ein Formblatt unserer Verwaltung ausdrucken kann, sondern daß ich es auch ausgefüllt über Internet dort einreichen kann. Irgendwie müssen die Esten pfiffiger sein als wir, oder die Verwaltung gibt sich die Mühe, sich sehr klar aus zu drücken.

Stellen Sie sich diese deutsche Online-Plattform als Teil der öffentlich rechtlichen Nachrichtenversorgung vor, so mit Planstellen, Produzenten von Inhalten und aus zu bezahlenden Gebühren finanziert? Und würden Sie die nutzen, wenn andere schon bestens eingeführte Plattformen diese Dienste kostenlos anbieten? Oder hoffen Sie auf eine gut nutzbare Bürgerplattform, wie sie offenbar den Esten gelungen ist?
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Tom Bombadil
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Re: Wir brauchen mehr deutsche Online-Dienste

Beitrag von Tom Bombadil »

Es wäre kein größeres Problem, ein deutsches oder europäisches soziales Netzwerk zu erstellen, es wird aber niemand nutzen, eben weil alle schon bei Facebook, Twitter, Instagram, TikTok, youtube, twitch sind.
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gallerie
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Re: Wir brauchen mehr deutsche Online-Dienste

Beitrag von gallerie »

Tom Bombadil hat geschrieben:(07 Jan 2020, 17:06)

Es wäre kein größeres Problem, ein deutsches soziales Netzwerk zu erstellen, es wird aber niemand nutzen, eben weil alle schon bei Facebook, Twitter, Instagram, TikTok sind.
...in der Tat, das ist das Problem, es sei denn die user werden einmal erwachsen und wollen nicht länger abhängig sein von Konzernen, die sie gratis vermarkten!
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Tom Bombadil
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Re: Wir brauchen mehr deutsche Online-Dienste

Beitrag von Tom Bombadil »

Ich habe da schon viele Gespräche mit Nutzern solcher Plattformen geführt, es ist denen schlichtweg egal, dass ihre Daten zu Geld gemacht werden.
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Re: Wir brauchen mehr deutsche Online-Dienste

Beitrag von gallerie »

Tom Bombadil hat geschrieben:(07 Jan 2020, 17:13)

Ich habe da schon viele Gespräche mit Nutzern solcher Plattformen geführt, es ist denen schlichtweg egal, dass ihre Daten zu Geld gemacht werden.
...das ist eine andere Generation, ich habe mich in den 70er Jahren verweigert meine persönlichen Daten zur Volksabstimmung dem Staat zuzuführen.
Darauf bestand Gefängnisstrafe, heute gibt jeder jugendliche Trottel seine Daten frei zur Verwendung für persönlicher Werbung und politischer Ansichten.
Waren wir damals besser politisch informiert????
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H2O
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Re: Wir brauchen mehr deutsche Online-Dienste

Beitrag von H2O »

Tom Bombadil hat geschrieben:(07 Jan 2020, 17:13)

Ich habe da schon viele Gespräche mit Nutzern solcher Plattformen geführt, es ist denen schlichtweg egal, dass ihre Daten zu Geld gemacht werden.
Die Geldquelle liegt doch im Bereich gezielter Werbung... oder? Darin sehe ich auch keinen Nachteil. Vermutlich bin ich dadurch aufgefallen, daß ich mich für Reisen, für Möbel oder für Autos interessiert habe. Im Grunde doch nicht schlecht, wenn mich Anbieter mit ihren dazu passenden Angeboten überschütten.
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Re: Wir brauchen mehr deutsche Online-Dienste

Beitrag von gallerie »

H2O hat geschrieben:(07 Jan 2020, 17:23)

Die Geldquelle liegt doch im Bereich gezielter Werbung... oder? Darin sehe ich auch keinen Nachteil. Vermutlich bin ich dadurch aufgefallen, daß ich mich für Reisen, für Möbel oder für Autos interessiert habe. Im Grunde doch nicht schlecht, wenn mich Anbieter mit ihren dazu passenden Angeboten überschütten.
...allein deine Leidenschaften erbringen ein Profil, die Stasi wäre neiderblasst.
Wir wollen alle hoffen, dass es so eine Sicherheitsorganisation nicht mehr gibt, ...oder vielleicht doch?
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Quatschki
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Re: Wir brauchen mehr deutsche Online-Dienste

Beitrag von Quatschki »

gallerie hat geschrieben:(07 Jan 2020, 17:27)

...allein deine Leidenschaften erbringen ein Profil, die Stasi wäre neiderblasst.
Wir wollen alle hoffen, dass es so eine Sicherheitsorganisation nicht mehr gibt, ...oder vielleicht doch?
Die kann das ganze auch invertieren, indem sie alle Daten-Verweigerer automatisch zu Verdächtigen macht. (Oder bei Versicherungen zu Hochrisiko-Klienten).
Widerstand ist zwecklos...
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H2O
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Re: Wir brauchen mehr deutsche Online-Dienste

Beitrag von H2O »

gallerie hat geschrieben:(07 Jan 2020, 17:27)

...allein deine Leidenschaften erbringen ein Profil, die Stasi wäre neiderblasst.
Wir wollen alle hoffen, dass es so eine Sicherheitsorganisation nicht mehr gibt, ...oder vielleicht doch?
In einem Rechtsstaat sollte ein Sicherheitsdienst kein ernstes Problem sein. Allerdings müssen strenge Maßstäbe an die Mitarbeiter und Führungskräfte angelegt werden. Der Auftritt machte neulich keinen so überzeugenden Eindruck.
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Re: Wir brauchen mehr deutsche Online-Dienste

Beitrag von Maikel »

Tom Bombadil hat geschrieben:(07 Jan 2020, 17:06)
Es wäre kein größeres Problem, ein deutsches oder europäisches soziales Netzwerk zu erstellen, es wird aber niemand nutzen, eben weil alle schon bei Facebook, Twitter, Instagram, TikTok, youtube, twitch sind.
Daß TikTok so einen Erfolg hat, zeigt doch, daß zusätzlich zu den "Etablierten" wie Facebook, Twitter, Instagram ggf. auch neue Dienste genutzt werden; es braucht dazu "lediglich" eine gute Idee.

Dafür reicht es nicht, auf öffentlich-rechtlicher Basis z.B. Facebook nachzuahmen; ein solcher Dienst müßte einen deutlichen Mehrwert bzw. neuartige Funktionen bieten, die bei den Usern ankommen.
Die menschliche Sprache ist einzigartig, aber nicht eindeutig.
Jeder Versuch, sich mitzuteilen, kann nur mit dem Wohlwollen der anderen gelingen.
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gallerie
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Re: Wir brauchen mehr deutsche Online-Dienste

Beitrag von gallerie »

Quatschki hat geschrieben:(07 Jan 2020, 17:41)

Die kann das ganze auch invertieren, indem sie alle Daten-Verweigerer automatisch zu Verdächtigen macht. (Oder bei Versicherungen zu Hochrisiko-Klienten).
Widerstand ist zwecklos...
...bist du sicher, das wir noch nicht so weit sind?
Wer Daten hat, der weiss sie auch einzusetzen, die Stasi ist er historische Beweis!
Adam Smith
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Re: Wir brauchen mehr deutsche Online-Dienste

Beitrag von Adam Smith »

H2O hat geschrieben:(07 Jan 2020, 17:23)

Die Geldquelle liegt doch im Bereich gezielter Werbung... oder? Darin sehe ich auch keinen Nachteil. Vermutlich bin ich dadurch aufgefallen, daß ich mich für Reisen, für Möbel oder für Autos interessiert habe. Im Grunde doch nicht schlecht, wenn mich Anbieter mit ihren dazu passenden Angeboten überschütten.
Die Geldquelle liegt auch im Bereich künstlicher Intelligenz.
„Wir sind entschlossen, einer der dominanten Spieler zu werden“, sagt Min Wanli, Forschungschef des chinesischen Internetkonzerns Alibaba, im Interview mit dem Handelsblatt. Der frühere Google-Mitarbeiter ist eine Koryphäe für KI. Seine Forschungsprojekte entscheiden mit darüber, wie wir morgen leben werden: Wie wird künftig ein Auto gelenkt? Wie eine Stadt geplant? Eine Operation in der Notaufnahme durchgeführt?
Bei alle diesen Anwendungen kann Künstliche Intelligenz ihre revolutionäre Kraft entwickeln, Sie basiert im Wesentlichen auf Computerprogrammen, die selbstständig lernen, und zwar anhand der Daten, mit denen sie gefüttert werden. Ein autonom fahrendes Auto zum Beispiel bekommt mit jedem Bild, das seine Kameras (und die Kameras aller mit ihm vernetzten Fahrzeuge) von der Umgebung einfangen, einen immer genaueren Eindruck von der Wirklichkeit.
Kaum eine Branche, die von solchen selbstlernenden Systemen nicht verändert wird. Computerprogramme für die Fernwartung prognostizieren bereits heute, welche Maschinenteile demnächst kaputtgehen werden. Bilderkennungssysteme können, wenn sie nur mit genug Daten schlau gemacht werden, besser als jede Kassiererin erkennen, welche Waren ein Supermarktkunde im Einkaufswagen hat. Und auch das Verhalten von Menschen, zum Beispiel im Berufsverkehr, lässt sich mit KI-Systemen zunehmend genau prognostizieren.
Weil KI in nahezu jedem Produkt und jeder Lebenslage zum Einsatz gebracht werden kann, gilt sie als Schlüsseltechnologie für die Weltwirtschaft von morgen.
Im globalen Wettlauf um die Vormachtstellung in dieser Schlüsseltechnologie genießt China einen entscheidenden Vorteil. Ein Bewusstsein für Datenschutz gibt es in China kaum, die rechtlichen Grenzen sind sehr weit gefasst. Seien es Informationen über das Fahrverhalten, über Krankheiten oder Einkaufsgewohnheiten – Alibaba, Baidu oder Tencent haben viel großzügigeren Zugriff auf Daten als vergleichbare westliche Unternehmen.
https://www.handelsblatt.com/technik/th ... boTAjD-ap5

https://www.focus.de/finanzen/experten/ ... 64757.html

https://www.heise.de/tp/features/Mit-Ku ... 32109.html

Das ist auch alles nicht schlimm. Es ist sogar im Gegenteil sehr vorteilhaft.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Re: Wir brauchen mehr deutsche Online-Dienste

Beitrag von H2O »

Ja, warum nicht! Mir kommen die Lösungen nicht sonderlich genial vor. Riesige Datenmengen werden aus meiner Sicht erst interessant, wenn sie mit physikalischen oder betriebswirtschaftlichen Gesetzen verglichen und gefiltert werden. Dazu wird der KI-Papst sehr viele sehr sachkundige Mitarbeiter einsetzen müssen.
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Tom Bombadil
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Re: Wir brauchen mehr deutsche Online-Dienste

Beitrag von Tom Bombadil »

Maikel hat geschrieben:(07 Jan 2020, 18:17)

...es braucht dazu "lediglich" eine gute Idee.
Und viel, viel Risikokapital. Aber Risiko scheuen gerade die Deutschen wie die Pest.
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Tom Bombadil
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Re: Wir brauchen mehr deutsche Online-Dienste

Beitrag von Tom Bombadil »

H2O hat geschrieben:(07 Jan 2020, 17:23)

Die Geldquelle liegt doch im Bereich gezielter Werbung... oder? Darin sehe ich auch keinen Nachteil.
Und dafür gibst du alle deine persönlichen Daten preis? Wenn ich etwas kaufen will, dann suche ich aktiv nach Tests und Bewertungen, aber lasse mich nicht mit Werbung bombardieren.
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Re: Wir brauchen mehr deutsche Online-Dienste

Beitrag von H2O »

Tom Bombadil hat geschrieben:(07 Jan 2020, 20:58)

Und dafür gibst du alle deine persönlichen Daten preis? Wenn ich etwas kaufen will, dann suche ich aktiv nach Tests und Bewertungen, aber lasse mich nicht mit Werbung bombardieren.
Ich lasse mich gern umfassend unterrichten über das verfügbare Angebot. Das halte ich nicht für einen Nachteil. Und dann suche ich auch nach neutralen Bewertungen.
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Tom Bombadil
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Re: Wir brauchen mehr deutsche Online-Dienste

Beitrag von Tom Bombadil »

Ich empfinde Werbung nicht als umfassende Unterrichtung.
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Re: Wir brauchen mehr deutsche Online-Dienste

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

gallerie hat geschrieben:(07 Jan 2020, 17:21)

...das ist eine andere Generation, ich habe mich in den 70er Jahren verweigert meine persönlichen Daten zur Volksabstimmung dem Staat zuzuführen.
Darauf bestand Gefängnisstrafe, heute gibt jeder jugendliche Trottel seine Daten frei zur Verwendung für persönlicher Werbung und politischer Ansichten.
Waren wir damals besser politisch informiert????
Das hieß Volkszählung, war 1987 und das Verweigern war keine Straftat, sondern eine Ordnungswidrigkeit. Daher drohte auch kein Gefängnis, sondern es gab ein Bußgeld.

(Es sei denn du bist in der DDR aufgewachsen. Da mag das anders gewesen sein)
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Aldemarin
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Re: Wir brauchen mehr deutsche Online-Dienste

Beitrag von Aldemarin »

Ist Online-Werbung nicht für viele die unattraktivste Art der Werbung, weil sie oft beim Surfen stört und häufig schnell weggeklickt wird?
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Amun Ra
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Re: Wir brauchen mehr deutsche Online-Dienste

Beitrag von Amun Ra »

gallerie hat geschrieben:(07 Jan 2020, 17:21)

...
Waren wir damals besser politisch informiert????
Nein, wart ihr nicht. Ihr überbewertet lediglich eure eigene Wichtigkeit und hernach die Bedeutung eurer 'persönlichen Daten'.

Keine Sau interessiert sich für euren Fußfetisch, eure bevorzugten Sexspielzeuge oder eure Kleidungsvorlieben. Niemand interessiert sich dafür, dass ihr einen neuen Badezimmerschrank sucht. Und erst Recht niemanden juckt es, dass ihr letztes Jahr auf Malle wart und was ihr da gemacht habt. Schraubt mal eure gefühlte Wichtigkeit auf ein reales Maß herunter. Nicht einmal Google interessiert sich dafür, die lassen das durch einen Algorithmus auswerten, weil selbst denen eure 'privaten Daten' egal sind. Google interessiert sich nur dafür, wie sie damit Geld machen können.

Wer keine 'privaten Daten' von sich preisgeben will, der sollte das Internet meiden wie der Teufel das Weihwasser. Das will aber von den ach so Besorgten witzigerweise auch niemand.
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Re: Wir brauchen mehr deutsche Online-Dienste

Beitrag von Amun Ra »

Aldemarin hat geschrieben:(07 Jan 2020, 15:51)

...Denkbar wäre doch so etwas unter Federführung der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten.
Die sind die letzten. Die bekommen nicht einmal ihre bisherigen Aufgaben sauber erledigt. :D Ausgerechnet der ÖRR, der geleitet wird von einem Haufen Steinzeitrentner für die das Internet noch immer Neuland ist und die der Jugendkultur gefühlt 50 Jahre hinterherhinken. Nene, wie grandios der ÖRR jedesmal scheitert, wenn er versucht ein Programm speziell für den Onlinemarkt anzubieten konnte man ja an seinem desaströsen Funk Debakel sehen.
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Re: Wir brauchen mehr deutsche Online-Dienste

Beitrag von gallerie »

Amun Ra hat geschrieben:(09 Jan 2020, 10:27)

Nein, wart ihr nicht. Ihr überbewertet lediglich eure eigene Wichtigkeit und hernach die Bedeutung eurer 'persönlichen Daten'.

Keine Sau interessiert sich für euren Fußfetisch, eure bevorzugten Sexspielzeuge oder eure Kleidungsvorlieben. Niemand interessiert sich dafür, dass ihr einen neuen Badezimmerschrank sucht. Und erst Recht niemanden juckt es, dass ihr letztes Jahr auf Malle wart und was ihr da gemacht habt. Schraubt mal eure gefühlte Wichtigkeit auf ein reales Maß herunter. Nicht einmal Google interessiert sich dafür, die lassen das durch einen Algorithmus auswerten, weil selbst denen eure 'privaten Daten' egal sind. Google interessiert sich nur dafür, wie sie damit Geld machen können.

Wer keine 'privaten Daten' von sich preisgeben will, der sollte das Internet meiden wie der Teufel das Weihwasser. Das will aber von den ach so Besorgten witzigerweise auch niemand.
...schade eigentlich, denn diese Daten sind kulturrelevant!
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Re: Wir brauchen mehr deutsche Online-Dienste

Beitrag von linusbehrbohm »

Auch wenn Datenschutz wichtig ist, ich denke dass uns diese Angst um unsere Privatsphäre genau davor zurückhält, digitale Technologie zu nutzen. Diese Technologien dienen oft genau dazu, Transparenz zu schaffen um besser lernen und planen zu können. Also ist Datenschutz eigentlich nicht die zentrale Aufgabe von Online-Diensten. Wer seine Daten auf einer Webseite eingibt, muss damit leben können, dass diese an andere weitergegeben werden. Vertrauenswürdiger Datenschutz ist sekundär.

Zunächst sollten wir uns darauf konzentrieren, überhaupt Online-Dienste anbieten zu können, und dabei können wir viel von bereits bestehenden Lösungen in den USA lernen. Cloud-Dienste, verteilte Datenbanken, Rechenzentren, Glasfaser .. in all diese Infrastruktur müssen wir investieren um die Grundlage für eine digitale Wirtschaft zu schaffen. Ich denke dabei sollten wir auf Europäische Lösungen setzen, da soetwas im interesse ganz Europas ist und wir so mehr Finanzmittel einsetzen können. Wenn diese Server erstmal laufen kann man sich auch über die Datenschutzverordnungen der angebotenen Dienste Gedanken machen.

ich denke es wird auf europäische Software-Standards hinauslaufen, welche von zertifizierten Diensten eingesetzt werden müssen. Die EU muss nah mit der Open Source Gemeinschaft zusammenarbeiten, um schnell auf technologischen Wandel reagieren zu können und nicht überholt zu werden. Jeder der sich für Open Source interessiert sollte mal ein wenig über Github surfen, um ein Bild davon zu bekommen. genau in soetwas muss das EU-Parlament sich am Ende integrieren, weil dort die Regeln implementiert werden, mit denen diese Programme am Ende laufen. Hier ein Beispiel einer Programmbibliothek: https://github.com/tokio-rs/tokio
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Re: Wir brauchen mehr deutsche Online-Dienste

Beitrag von JosefG »

Es gibt inzwischen das neue VZ.net, als Nachfolger von studiVZ und meinVZ. Bin auch dabei.
Die Macher sind deutsch, aber bei den Eigentümern bin ich nicht sicher.
https://de.wikipedia.org/wiki/VZ.net

Edit: 'Besitzverhältnissen' ersetzt durch 'Eigentümern'.
Zuletzt geändert von JosefG am Mo 19. Okt 2020, 12:28, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Wir brauchen mehr deutsche Online-Dienste

Beitrag von Teeernte »

linusbehrbohm hat geschrieben:(18 Oct 2020, 23:37)

Auch wenn Datenschutz wichtig ist, ich denke dass uns diese Angst um unsere Privatsphäre genau davor zurückhält, digitale Technologie zu nutzen. Diese Technologien dienen oft genau dazu, Transparenz zu schaffen um besser lernen und planen zu können. Also ist Datenschutz eigentlich nicht die zentrale Aufgabe von Online-Diensten. Wer seine Daten auf einer Webseite eingibt, muss damit leben können, dass diese an andere weitergegeben werden. Vertrauenswürdiger Datenschutz ist sekundär.

Zunächst sollten wir uns darauf konzentrieren, überhaupt Online-Dienste anbieten zu können, und dabei können wir viel von bereits bestehenden Lösungen in den USA lernen. Cloud-Dienste, verteilte Datenbanken, Rechenzentren, Glasfaser .. in all diese Infrastruktur müssen wir investieren um die Grundlage für eine digitale Wirtschaft zu schaffen. Ich denke dabei sollten wir auf Europäische Lösungen setzen, da soetwas im interesse ganz Europas ist und wir so mehr Finanzmittel einsetzen können. Wenn diese Server erstmal laufen kann man sich auch über die Datenschutzverordnungen der angebotenen Dienste Gedanken machen.

ich denke es wird auf europäische Software-Standards hinauslaufen, welche von zertifizierten Diensten eingesetzt werden müssen. Die EU muss nah mit der Open Source Gemeinschaft zusammenarbeiten, um schnell auf technologischen Wandel reagieren zu können und nicht überholt zu werden. Jeder der sich für Open Source interessiert sollte mal ein wenig über Github surfen, um ein Bild davon zu bekommen. genau in soetwas muss das EU-Parlament sich am Ende integrieren, weil dort die Regeln implementiert werden, mit denen diese Programme am Ende laufen. Hier ein Beispiel einer Programmbibliothek: https://github.com/tokio-rs/tokio
https://github.com/about

San Francisco Headquarters
von IRGENDWAS muss so ein Datendienst ja leben. Die Leute wollen kein Geld zahlen - und Werbung will auch keiner.

Also "verkauft" man seine Daten....

WIR jammern - wegen des Datenschutzes. Die jungen Leute, die mit sowas aufgewachsen sind - haben eine Onlineidentität , die der "Nächste" kennt - die sich aber 100% von der Reellen unterscheidet.

Warum geht es "online" mit Realdaten schlecht ? Datenschutz ? weniger - die Onlinekriminalität ist verheerender....und die Polizei hat nicht nachgezogen.
Obs zu kalt, zu warm, zu trocken oder zu nass ist:.... Es immer der >>menschgemachte<< Klimawandel. :D
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Re: Wir brauchen mehr deutsche Online-Dienste

Beitrag von 3x schwarzer Kater »

JosefG hat geschrieben:(19 Oct 2020, 02:40)

Es gibt inzwischen das neue VZ.net, als Nachfolger von studiVZ und meinVZ. Bin auch dabei.
Die Macher sind deutsch, aber bei den Besitzverhältnissen bin ich nicht sicher.
https://de.wikipedia.org/wiki/VZ.net
Was sollen Besitzverhältnisse sein?
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Re: Wir brauchen mehr deutsche Online-Dienste

Beitrag von JosefG »

3x schwarzer Kater hat geschrieben:(19 Oct 2020, 09:15)

Was sollen Besitzverhältnisse sein?
Hab's geändert.
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Re: Wir brauchen mehr deutsche Online-Dienste

Beitrag von linusbehrbohm »

Teeernte hat geschrieben:(19 Oct 2020, 07:41)

von IRGENDWAS muss so ein Datendienst ja leben. Die Leute wollen kein Geld zahlen - und Werbung will auch keiner.

Also "verkauft" man seine Daten....
Ein staatlicher Dienst sollte im Idealfall von Steuern finanziert werden, oder einen einheitlichen Zugang zu kostenpflichtigen Diensten anbieten, denke ich. Aber es soll ja auch freie Dienste geben, die sich eben auch über Werbung oder irgendwelche Statistiken finanzieren können.
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