H2O hat geschrieben:(06 Jul 2018, 09:10)
Meine Beobachtung: Der Online-Handel gewinnt immer weitere Bereiche des Warenhandels, ganz einfach, weil für den Verbraucher die Vielfalt des Angebots viel einfacher zu erreichen ist als beim sogenannten "Einkaufserlebnis". Tatsächlich schwindet die Bindung an Marken und Personen, weil die vor Ort auch keinen Vorteil durch eigenen Kundendienst mehr anbieten. Umtauschen oder einpacken und zur Zentrale schicken als Zwischenlösung während der Garantiezeit. Lange Garantiezeit vielleicht als Wettbewerbsfaktor... wäre sinnvoll!
Eine Gefahr zeichnet sich ab: Mit künstlicher Intelligenz werden Verkaufspreise im Online-Handel erfaßt, und es mag Bestrebungen geben, die teils erheblichen Preisunterschiede der Angebote auf diese Weise zum Schaden des Verbrauchers ein zu ebnen. Vermutlich wird der Gesetzgeber solchen wettbewerbswidrigen Bestrebungen einen Riegel vorschieben müssen.
Naja, Amazon ist jetzt schon dran, künftig Pakete bzw. Waren zu versenden, die noch gar nicht bestellt worden sind. Da dürften Quantenrechner in einigen Jahren auch noch etwas Schwung reinbringen, da sie mit Wahrscheinlichkeiten rechnen und solche Anwendungsfälle ziemlich geeignet wären.
Ich weiß auch nicht, ob wir beim "Einkaufserlerbnis" die selben Vorstellungen haben. Das sog. Shopping in Flaniermeilen ist ziemlich gut gegen den Onlinehandel gewappnet, weil es ein Erlebnis bietet, das man virtuell (noch) nicht substituieren kann. Sehen und gesehen werden, spontan durch Geschäfte schlendern und in autofreien, attraktiven Vierteln ein reiches Angebot an Gastronomie haben, um das Hobby in der Freizeit zu beglücken. Da geht es oftmals weniger darum, dass man irgendein Alltagsprodukt konkret benötigt, sondern den Ausgang offen lässt. Mit Glühbirnen im Baumarkt oder dem Wocheneinkauf im Supermarkt hat das nichts zu tun. Und diese Läden verlieren zunehmend ihre Existenzberechtigung, da die Transportketten und -kosten auch eine effizientere Belieferung zulassen.
In den Bereich geht nun auch Viessmann, die feststellen, dass ihr Kerngeschäft (Heizungen etc.) aufgrund der Energieeffzienz an Bedeutung verliert. So bieten sie nun als Vermittler eine Plattform mit Smart Lock, sodass man Lieferdiensten Zutritt zur Wohnung per Knopfdruck (bzw. Gegrabbel aufs Smartphone) öffnen kann -- ob nun für ein Amazon-Paket, die Putzkraft oder einen Lieferdienst, der auf Wunsch das Zeug auch gleich in den Kühlschrank stellt, während man selbst auf der Arbeit ist. Das spart dem Bürger viel Zeit und ist mit wenigen Kosten verbunden. Es kann sich ja jeder selbst überlegen, wie lange er für gewöhnlich benötigt, um von zu Hause zum Supermarkt zu fahren, einzukaufen, an der Kasse zu stehen, zurückzufahren und alles auszuladen. Dann kann man sich irgendwelche Lohnkosten für den Aufwand (ggf. plus Betriebsmittel für den Pkw) ausrechnen und sich fragen, ob es die 2 Euro für den Service eingespart hat.