Papaloooo hat geschrieben:(08 May 2021, 10:33)
Völlig absurd wäre das, und das wiederhole ich immer wieder (inzwischen rund 20 x !),
dass es in der Jetztzeit überhaupt keinen Sinn machen würde.
Aber das scheinst du nicht zu verstehen, oder?
Wenn es massiv an Arbeitsplätzen fehlen sollte, dann schon,
aber eben auch NUR DANN!
Es geht ja weniger um Arbeitsplätze, als um Einkommen. Das kann natürlich durch Arbeit kommen, vorstellbar ist aber auch, dass Menschen bei steigendem Wohlstand ihren Konsum nicht entsprechend anpassen und mit dem mehr an Einkommen eben mehr investieren. Ein durchaus realistisches Szenario in dem Einkommen aus Kapital eine größere Bedeutung haben werden.
Arbeitsplätze kann es immer "genug" geben. Bei entsprechendem Produktiivitätsfortschritt, der letztendlich ja nichts anderes als eine Steigerung des Wohlstandes ist, sinkt dann halt die Arbeitszeit. Ein vollzeitarbeitsplatz könnten dann z.B. nur 20 Stunden pro Woche sein oder eben bei eintsprechenden Produktivitätsfortschritten noch weniger. Da reden wir aber über einen Zeithorizont, der über die nächsten 50 Jahre weit hinausgeht.
Die wesentliche Befürchtung die im Zusammenhang ja immer geäußert wird ist, dass es keine Arbeit mehr gäbe und damit entsprechend kein Einkommen. Es also zu einer Massenarmut kommt und zwar im Zusammenhang mit nennen wir es mal Industrie 4.0, also einer weitgehenden Digitalisierung und Automatisierung von Prozessen, bis hin zum Einsatz von künstlicher Intelligenz. Dieses Szenario ist aber für sich gesehen unlogisch.
Unternehmen müssen ja erstmal investieren, damit die Prozesse weitgehend automatisiert werden. Investiert wird aber nur, wenn man die Produkte verkaufen kann und damit Gewinn (Einkommen erhält). Nun ist die Befürchtung dass die Menschen aufgrund fehlender Arbeit kein Einkommen haben und damit auch nichts kaufen können. Wenn es nun aber keine Nachfrage gäbe, dann wird auch nichts produziert und damit auch nichts investiert. Wenn nun nichts investiert wird in eben diese neuen Technologien dann fällt Indrustrie 4.0 ganz einfach aus, d.h. die weitgehende Automatisierung und Digitalisierung findet nicht statt. Das wäre die logische Konsequenz, die in der Befürchtung der Massenarbeitslosigkeit liegen würde. Das ist aber ebenso unwahrscheinlich. Viel wahrscheinlicher ist es, dass es ein Anpassung an die neue Situation gibt. Genauso wie das die letzten 200 Jahre bei immer fortschreitender Automatisierung war. Da wird sich die Arbeitszeit verkürzen, es wird neue Beschäftigungsmodelle geben (Ich sehe einen Trend zu selbständiger Arbeit), es gibt eventuell auch ein Verschiebung von Arbeitseinkommen zu Kapitaleinkommen und es werden neue Geschäftsmodelle/Berufe entstehen, an die wir heute noch gar nicht denken, weil wir die technischen Möglichkeiten in 20 oder 30 oder 50 Jahren noch nicht kennen. Das ist das wahrscheinlichste Szenario.
Dazu braucht es aber keine staatliche Intervention. Im Gegenteil. Forderung nach einem (vergleichsweise hohen) BGE z.B., die immer als "Lösung" zu dem angeblichen Problem der drohenden Massenarmut durch Arbeitsplatzverlust genannt werden sind vollkommen kontraproduktiv. Dadurch käme es eher zu einer Fehlallokation von Ressourcen und damit einhergehend zu einem Wohlfahrtsverlust, der die weitere Entwicklung nur behindern würde. Man sollte weniger intervenieren sondern vielmehr darüber nachdenken, wie man die rechtliche Situation an die neuen Gegebenheiten anpasst. Hier gibt es sicherlich Handlungsbedarf, z.B. wäre im Steuerrecht eine Abschaffung der Unternehmensbesteuerung denkbar, die man durch eine höhere Umsatzsteuer ersetzt. Auch im Arbeitsrecht braucht es eine deutliche Flexibilisierung, die den wachsenden Ansprüchen der Menschen an eine freie und selbstbestimmte Arbeitseinteilung entgegenkommt. Bei der Einkommensteuer sollte man drüber nachdenken, inwieweit es möglich wäre von der Jahresbesteuerung weg zu einer Besteuerung des Lebenseinkommens zu kommen. Es geht von den staatlichen Aufgaben her also mehr darum, die Rahmenbedingungen zu verbessern, bzw. an die neue Situation anzupassen, statt in den Prozess zu intervenieren.