Zurück in die Diesel-Ära? „Bei den Strompreisen wird es zwangsläufig so kommen“

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jack000
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Zurück in die Diesel-Ära? „Bei den Strompreisen wird es zwangsläufig so kommen“

Beitrag von jack000 »

Mehr Güter auf die Schiene – dieser Traum wird noch unwahrscheinlicher. Weil der Lkw im Vergleich zur Bahn noch einmal günstiger wird. Das könnte nicht nur die Autobahnen verstopfen, es durchkreuzt auch die Klimaziele. Schon wird der Ruf nach staatlichen Subventionen laut.

Wenn sich Mathias Tenisson in diesen Tagen die aktuellen Strompreise anschaut, spielt der Geschäftsführer der Eisenbahngesellschaft Potsdam Optionen durch, die er noch vor wenigen Monaten für undenkbar gehalten hätte: „Wir überlegen momentan, ob wir wieder stärker auf Diesellokomotiven setzen, um preisstabiler anbieten zu können“, sagt Tenisson. „Für den Klimaschutz wäre das natürlich fatal.“

Doch vielen Eisenbahnunternehmen könnte gar keine andere Wahl bleiben, denn während die Preise für Bahnstrom genau wie die Energiekosten für Privathaushalte in den vergangenen Monaten regelrecht explodiert sind, steigen sie für Diesel nur relativ langsam. Das verschafft nicht nur den Dieselloks plötzlich wieder Vorteile, sondern auch einem ganz anderen Konkurrenten: dem Lkw.

Eigentlich ist das Ziel der Bundesregierung klar: Um den CO2-Ausstoß des Verkehrssektors zu senken, soll der Anteil des Schienengüterverkehrs laut Koalitionsvertrag bis 2030 um 25 Prozent gesteigert werden. Doch das dürfte angesichts der Strompreisentwicklung fast unmöglich werden, es droht sogar eine gegensätzliche Entwicklung.
https://www.welt.de/wirtschaft/article2 ... _e1eOvouK8

Wie kann man dieses Dilemma lösen? Wenn man die Preise für Diesel erhöht, so das sich strombetriebene Loks wieder lohnen, schlägt das ja insgesamt auf die Preise drauf. Vor allem setzt das eine Spirale in Gang, da Strom ja immer teurer werden wird in Deutschland.
Das Ziel aber muss sein, so viele Güter wie möglich auf die Schiene zu bringen.
Sledge Hammer: Ich mag einem Verbrecher nicht seine Verbrechen vorlesen ... aber ich kann wenigstens lesen!
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el loco
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Re: Zurück in die Diesel-Ära? „Bei den Strompreisen wird es zwangsläufig so kommen“

Beitrag von el loco »

AKWs für den Strom bauen und Treibstoff von den ganzen Zuschlägen und Steuern befreien.
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H2O
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Re: Zurück in die Diesel-Ära? „Bei den Strompreisen wird es zwangsläufig so kommen“

Beitrag von H2O »

"Man" erhöht doch keine Preise, sondern der Staat bestimmt mit seinen Steuerforderungen im Verein mit den Weltmarktpreisen für Raffinierieprodukte den Verkaufspreis für Diesel und letztendlich auch für Strom aus Kohle, Erdöl und auch aus erneuerbaren Energien. Der Staat hat überall seine Anteile am Wettbewerb im Inland. Das Verwirrspiel könnte er natürlich verändern.

Wenn unser übergeordnetes Ziel die CO2-Freiheit bis 2050 (alt) bleiben sollte, dann hat der Staat das weitestgehend mit seiner Besteuerungs- und Abgabenpolitik selbst in der Hand. Ich verstehe nicht, weshalb ein Staatsunternehmen wie die Deutsche Bahn da hemmungslos Krokodilstränen vergießt, ob nun Dieselloks oder Elektroloks oder Wasserstoffloks, von denen gar keine Rede war. Ich verstehe auch nicht, weshalb wir Normalverbraucher uns deshalb ein Gewissen machen.

Wenn man eine Kostenrechnung mitsamt verborgenen Kosten für Umweltzerstörung aufmacht, dann müßte sich doch herausstellen, ob Straße, Schiene, Wasserweg, Luftfahrt der jeweils günstigere Verkehrsweg ist. Sicher kommt es auf das Transportgut an. Auch wieder eine Aufgabe, die der Staat zu erfüllen hat. Dann kann er immer noch den Wettbewerb der Marktteilnehmer beobachten und Fehlentwicklungen wegsteuern.

Ein Wirtschaftsergebnis, das auf vermehrte CO2-Freisetzung aufbaut, verfehlt auf jeden Fall das Staatsziel "CO2-neutral bis 2050". Dann muß der Gesetzgeber tätig werden! Ich fühle mich veralbert, wenn ich mit meiner Kaufentscheidung den Wettbewerb auf systemischer Ebene steuern soll. Aus meiner Sicht ziemlich grober Unfug!
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H2O
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Re: Zurück in die Diesel-Ära? „Bei den Strompreisen wird es zwangsläufig so kommen“

Beitrag von H2O »

el loco hat geschrieben:(19 Jan 2022, 20:40)

AKWs für den Strom bauen und Treibstoff von den ganzen Zuschlägen und Steuern befreien.
Ja, und wer soll das alles bezahlen? Verkehrswege, Sicherheitssysteme... an einer nüchternen Gesamtkostenrechnung führt doch kein Weg vorbei! AKW müssen gebaut, betrieben und entsorgt werden. Die Kosten dafür lassen sich bestimmt ermitteln, wenn man das will. Ebenso die Kosten für erneuerbare Energien und die Anlagen, die Kosten für den Betrieb der Anlagen und den damit verbundenen Naturverbrauch. Ich vermute, daß das alles wohlbekannt ist, die Sachkenner aber einen Maulkorb umgebunden haben, weil die Politik das so nicht verkünden möchte. Funktioniert doch alles bestens derzeit! Doofe Zukunft.... :mad2:
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Kamikaze
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Re: Zurück in die Diesel-Ära? „Bei den Strompreisen wird es zwangsläufig so kommen“

Beitrag von Kamikaze »

Keine Ahnung, was ich von diesem Artikel halten soll.
Also in meinem "Sichtbereich" wurde Diesel seit 2016 nicht mehr billiger (wie in der "Statistik" gezeigt, die wohlweislich 2020 endet).
Gleichzeitig wurde Industriestrom nicht nennenswert teurer, wenn man rechtzeitig in entsprechende Erzeugung/Lieferverträge investiert hat.
Dass Beides offenbar Jahrelang nicht gemacht wurde und nun deshalb rumgeheult wird halte ich für ziemlich seltsam.
Ebenso wünsche ich dem werten Herren viel Spaß mit der Dieselpreisentwicklung. Diesel kann nicht ohne Importe (und damit verbundene Preisschwankungen) erzeugt werden. Strom schon.
Also ganz klar: Alles auf Diesel! Die Preise bleiben gaaaaanz sicher so "günstig" wie sie aktuell sind. (War da nicht was mit Zertifikaten, die jedes jahr teurer werden...?)
In welcher Welt lebt der Autor dieses Machwerks?
Ich jedenfalls finde kaum Parallelen zur Realität.
Ist aber auch nichts neues, dass welt ein Problem mit der Energiewende hat...
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Re: Zurück in die Diesel-Ära? „Bei den Strompreisen wird es zwangsläufig so kommen“

Beitrag von Realist2014 »

Kamikaze hat geschrieben:(19 Jan 2022, 21:14)
In welcher Welt lebt der Autor dieses Machwerks? t...
pielt der Geschäftsführer der Eisenbahngesellschaft Potsdam
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Kamikaze
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Re: Zurück in die Diesel-Ära? „Bei den Strompreisen wird es zwangsläufig so kommen“

Beitrag von Kamikaze »

Realist2014 hat geschrieben:(19 Jan 2022, 22:01)
Nochmal zum mitmeißeln:
> Selbstverschuldet
> Die Idee stattdessen auf eine noch teurere Energieform zu wechseln ist... Genial. :thumbup:
> Etwas gegen die (angeblich) "explodierenden" Strompreise zu tun: Außerhalb des Denkhorizonts (mindestens des Autors).
Zuletzt geändert von Kamikaze am Mi 19. Jan 2022, 22:32, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Zurück in die Diesel-Ära? „Bei den Strompreisen wird es zwangsläufig so kommen“

Beitrag von Realist2014 »

Kamikaze hat geschrieben:(19 Jan 2022, 22:30)

Nochmal zum mitmeißeln:
> Selbstverschuldet
:
Klar, DU hast ja mehr Kompetenz als dieser Geschäftsführer ... :dead:
Laut Aussage der linken Ideologen sind alle ökonomisch erfolgreichen dumm, und die wahre Intelligenz tritt sich in der untersten ökonomischen Etage auf die Füße.....daher muss diese Etage ausgebaut werden
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Kamikaze
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Re: Zurück in die Diesel-Ära? „Bei den Strompreisen wird es zwangsläufig so kommen“

Beitrag von Kamikaze »

Realist2014 hat geschrieben:(19 Jan 2022, 22:32)

Klar, DU hast ja mehr Kompetenz als dieser Geschäftsführer ... :dead:
Jedenfalls traue ich diesen Geschäftsführer mehr Denkvermögen zu, als dem Geschäftsführer eines Konzerns, der sich auf Staatsknete ausruhen kann: https://www.finanzen.net/nachricht/akti ... n-10271145
;)
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frems
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Re: Zurück in die Diesel-Ära? „Bei den Strompreisen wird es zwangsläufig so kommen“

Beitrag von frems »

jack000 hat geschrieben: Mi 19. Jan 2022, 19:41 https://www.welt.de/wirtschaft/article2 ... _e1eOvouK8

Wie kann man dieses Dilemma lösen? Wenn man die Preise für Diesel erhöht, so das sich strombetriebene Loks wieder lohnen, schlägt das ja insgesamt auf die Preise drauf. Vor allem setzt das eine Spirale in Gang, da Strom ja immer teurer werden wird in Deutschland.
Das Ziel aber muss sein, so viele Güter wie möglich auf die Schiene zu bringen.
Transport ist für Preise von Alltagsprodukten irrelevant. Wer die aufgrund von Strom oder Diesel erhöht, verarscht die Leute. Oder wurde selber verarscht und glaubt es.
Labskaus!

Ob Mailand oder Madrid -- Hauptsache Europa.
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Re: Zurück in die Diesel-Ära? „Bei den Strompreisen wird es zwangsläufig so kommen“

Beitrag von Teeernte »

frems hat geschrieben: Do 31. Mär 2022, 13:53 Transport ist für Preise von Alltagsprodukten irrelevant. Wer die aufgrund von Strom oder Diesel erhöht, verarscht die Leute. Oder wurde selber verarscht und glaubt es.
:thumbup:

Die Tonne Mehl ist auf 100 LKW-km ein Euro teurer geworden..... Das (der eine Euro) muss an jeden Kunden weitergegeben werden....

Das Brot MUSS somit ein Euro teurer werden... egal ob ein kleines ...oder ein halbes.
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Quatschki
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Re: Zurück in die Diesel-Ära? „Bei den Strompreisen wird es zwangsläufig so kommen“

Beitrag von Quatschki »

Teeernte hat geschrieben: Sa 2. Apr 2022, 21:57 :thumbup:

Die Tonne Mehl ist auf 100 LKW-km ein Euro teurer geworden..... Das (der eine Euro) muss an jeden Kunden weitergegeben werden....

Das Brot MUSS somit ein Euro teurer werden... egal ob ein kleines ...oder ein halbes.
Nicht zu vergessen Traktor und Mähdrescher auf dem Feld.
Die fressen auch Diesel.
100 Liter pro Hektar und Saison.
Also so'ne Kolchose mit 5000 Hektar braucht dann pro Jahr 500 Kubikmeter Dieseltreibstoff,
oder 17 Tanklaster voll
Aldemarin
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Re: Zurück in die Diesel-Ära? „Bei den Strompreisen wird es zwangsläufig so kommen“

Beitrag von Aldemarin »

Bekanntermaßen fährt die Bahn in Deutschland mit besonderen Strom und zwar Einphasenwechselstrom mit der Frequenz 16,7 Hertz, der zum großen Teil in eigenen Kraftwerken (zum großen Teil Wasserkraftwerken) erzeugt wird und über eigene Leitungen zu den Unterwerken transportiert wird. Daneben gibt es noch Umrichter- und Umformerwerke für den Austausch der Energie zwischen Bahnstrom und öffentlichen Netz, womit die Bahn dort den Strom einkaufen kann, wo er am billigsten ist.

Sind angesichts dieser Rahmenbedingungen die gleichen Preisentwicklungen zu erwarten, wie für Strom im öffentlichen Netz?
Natürlich kann die Bahn den Bahnstrom für die private Konkurrenz ihn für höhere Preise anbieten als für die eigenen Fahrzeuge!
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Teeernte
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Re: Zurück in die Diesel-Ära? „Bei den Strompreisen wird es zwangsläufig so kommen“

Beitrag von Teeernte »

Aldemarin hat geschrieben: Mo 20. Jun 2022, 23:54 Natürlich kann die Bahn den Bahnstrom für die private Konkurrenz ihn für höhere Preise anbieten als für die eigenen Fahrzeuge!
Die DB-Energie hat sehr langfristige Verträge mit "Preis-Bindung" mit ihren Lieferanten.....und kann zusätzlich "billigen" EE-Abfallstrom gegen zusätzlich Geld "Entsorgen"//Geld verdienen.. (Negativer Börsenpreis.....StromÜberangebot)

>>> Alle Bahnhöfe "Licht AN"...Leuchtmittelkontrolle....oder am Mitbewerber - teuer - nach Vertragspreis - verkaufen.

Die Mitbewerber beziehen (meist) von der DB-Energie ...zu Vertragspreisen. Abhängig von deren Vertragslaufzeit. :D :D

....und - die DB fährt "Umweltgerecht" ....der Mitbewerber nur - wie er (billig mit viel CO2) eingekauft hat..
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