H2O hat geschrieben:(13 Oct 2021, 10:17)
Aber wir müssen diese Entwicklung abwarten, die noch immer im Bereich der versuchsweisen Forschung liegt. Da würde ich auf jeden Fall weiter forschen... weil wir als Industrienation dadurch nicht dümmer werden und dann wenigstens mit gesichertem Wissen entscheiden können, was wir in Angriff nehmen.
Bis zu diesem Absatz scheinen wir uns einig zu sein.
Das Abwarten allerdings ist genau das, was momentan den zwingend nötigen Umbau Richtung 100% EE (ganz egal ob nun "Brückentechnologie" oder "Endziel") behindert.
Aktuell ist einfach nicht absehbar, wann (und sogar ob) Fusionskraft auf diesem Planeten jemals exotherm funktionieren wird.
Das käme der Aussage "Ich bleibe beim Pferdegespann - bald kommen ja private, vollautomatische Überschall-Jets für Jedermann" nahe.
Momentan sind die EE (Sonne, Wind, Wasser, unterstützt durch große, leistungsstarke Netze und Batterietechnik) nun mal das beste, das wir haben, und genau das (also die Stillegung sämtlicher fossilen Quellen und deren Substitution durch EE-Generatoren) muss möglichst schnell umgesetzt werden, wenn wir die Folgen des ohnehin unausweichlichen Klimawandels in erträglichen Grenzen halten wollen. Da fehlt uns schlicht die Zeit noch den großen Wurf in der Fusionstechnik ab zu warten.
Grundsätzlich kann (und sollte) man natürlich weiter forschen. Insbesondere in der Raumfahrt (und exoplanetaren Basen) hätte solche Technik immenses Potential, und falls (!!!) diese Technik wirklich ähnlich sauber und kostengünstig wie EE bereit gestellt werden könnte wäre ich hoch erfreut. Bis es soweit ist, setze ich mein Geld aber lieber auf PV, Wind und Wasser in Kombination mit der sich stetig rasant verbessernden Batterietechnik, und sehr viele Energieversorger sehen das anscheinend ähnlich. Leider hemmt politisches Kalkül den Umbau stellenweise (z.B. Australiens Liebe zur Kohle) und auch die Baukapazitäten sind leider endlich (aus D wandert seit Jahren das Know-How in Sachen Windkraft und PV ab, da es in anderen Ländern lukrativer/weniger kompliziert ist).
Sogar klassische Atomkraft ist weltweit am Pendeln zwischen Stagnation und langsamem Rückbau, und das obwohl viele Länder ein starkes politisches Interesse an waffenfähigem Kernmaterial aus solchen Anlagen haben. Aber sogar das ist inzwischen einigen den hohen Preis nicht mehr wert. Warum sonst sollten Frankreich und andere Länder nach Subventionen für diese Technik brüllen, wenn sie doch so sicher und günstig wäre? Dort geht es mMn. nur um Hilfen für den Unterhalt des atomaren Waffenarsenals, für das man diese Anlagen eben braucht.
Fusion kann (soweit ich das verstanden habe) weder als strategisch platzierte "fest installierte Bombe" dienen und auch keine waffenfähigen Nuklide herstellen.
Dem entsprechend müsste sich die Energie aus diesen Anlagen rentieren, damit sie auch gebaut werden. Aus reiner Herzensgüte wird das allenfalls für ein paar wenige "Prestige-Anlagen" funktionieren (dann auf Kosten der Verbraucher/Steuerzahler).