Durchbruch bei der Kernfusion

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FrankP

Re: Durchbruch bei der Kernfusion

Beitrag von FrankP »

Interessanter Ansatz, danke für den Hinweis! Ich hab nochmal kurz nachgerechnet - okay, alles vereinfacht, aber das sind die Pläne der Ökostromvertreter ja auch...

Also: Bei vollständig volatiler (Wind/Sonne) Stromproduktion in unserem Land bräuchten wir einen "Puffer" mit der Kapazität von 65.000 Megawattstunden, um (nur) eine einzige Stunde abzufedern. Das schaffen 800 von diesen Teilen - grundsätzlich wäre das denkbar, finde ich.

Für eine 7-tägige Dunkelflaute mit durchschnittlich nur 20% Produktion aus Wind/Sonne und ohne Import von Atom-/Kohlestrom aus dem Ausland wären das dann aber schon 800*7*24*0,8 = rund 108.000 Stück, Kostenpunkt: 1.080 Mrd. Euro, wahrscheinlich aber einiges mehr, denn Dunkelflauten gibt's (fast) nur im Winter, wenn mehr Energie als sonst benötigt wird. Und länger können sie auch dauern... da müsste dann natürlich auch der Puffer größer sein.

Okay, vielleicht gibt's einen ordentlichen Mengenrabatt... und dann haben wir ja auch noch einen Anteil aus Biogasanlagen und Wasserkraft - die Größenordnung verändert sich dadurch allerdings nicht so wirklich.

Unterm Strich: Ja, die Technologie ist in bestimmten Fällen sicher nutzbar. Im "Maßstab Deutschland" aber eher nicht die Lösung.

Das Wirtschaftsministerium weiß das auch und hat deshalb Anfang des Jahres wesentlich "wirtschaftlicher" gerechnet. Man hat überlegt, bei winterlichen Stromlücken die häuslichen Wärmepumpen und die Ladestationen für E-Autos abzuschalten, zusätzlich natürlich reichlich Lastabwürfe in der Industrie dazu zu nehmen ("Steuerbare-Verbrauchseinrichtungen-Gesetz). Das ist entschieden billiger und braucht auch praktischerweise fast überhaupt keine zusätzliche Infrastruktur. Ob aber die Leute das so mitmachen werden? Und selbst wenn: Wäre das ein nachahmenswertes Modell für den Rest der Welt? Etwas, worin uns Regierungen und Bevölkerung der Schwellenländer begeistert folgen würden? Denn allein retten wir den Planeten wohl doch nicht...
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Re: Durchbruch bei der Kernfusion

Beitrag von roli »

Kamikaze hat geschrieben:(08 Oct 2021, 18:37)

Wird doch schon gemacht: Jeder WKA-Betreiber muss Rücklagen nachweisen, die den kompletten Rückbau und die Renaturierung der Aufstellfläche erlauben.
:?
ob das dann auch so kommt?
Z.B. bei einer vorherigen Insolvenz.
Was geschieht denn nun mit ausgedienten Flügeln?
Werden die wiederverwendet? ;)
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Re: Durchbruch bei der Kernfusion

Beitrag von roli »

Kamikaze hat geschrieben:(11 Oct 2021, 18:46)

Das stimmt dann, wenn weder der Brennstoff, noch die Reaktionskammer ("Brennkammer"), noch der entsprechende Wärmetauscher etwas kosten und/oder verschleißen. ;)
Ohne das wäre der Dampf nicht kostenlos.
Und sogar bei kostenlosem Dampf ist der Rest des Kraftwerks teurer als die gleiche Energie durch EE-Quellen zu produzieren.
Kurz: Ein Fusionskraftwerk kann ohne Durchruch in der Energiewandlung nicht wirtschaftlich rentabel betrieben werden. :)
also lieber großflächig Bäume fällen und eine dezentrale Versorgung generieren.
Ich vermute mal, ein entsprechendes Kraftwerk würde nicht in der Masse benötigt.
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Re: Durchbruch bei der Kernfusion

Beitrag von roli »

Corella hat geschrieben:(12 Oct 2021, 16:11)

Es sind nicht die Speicherprobleme vergleichbar utopisch zu lösen, wie Kernfusion!
Und ja, Netz kann Speicherprobleme lösen helfen. Übertragung per HGÜ, teils als integrierte Leitungen im vorhandenen Netz realisierbar, teils braucht es europäische Dimension, weil z.B. die berüchtigte Dunkelflaute ein Wetterphänomen endlicher Größe ist.
Nein, Netze sind nicht schön in der Landschaft. Mehr Müllhaldenfunktion der Atmosphäre steht dem entgegen, hört auf mit der desinfornativen Überrepräsentation von Eimzelaspekten und dem Gegenteil dessen, was wissenschaftlichen Konsenz anbelangt! @FrankP, Busse und co
wenn Du ein wenig forschst, findest Du auch Wissenschaftler, die durchaus den Sinn der reinen Energiegewinnung aus EE anzweifeln.
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Re: Durchbruch bei der Kernfusion

Beitrag von Tom Bombadil »

Leute, hier geht es um die Kernfusion.
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Re: Durchbruch bei der Kernfusion

Beitrag von Kamikaze »

H2O hat geschrieben:(13 Oct 2021, 10:17)
Aber wir müssen diese Entwicklung abwarten, die noch immer im Bereich der versuchsweisen Forschung liegt. Da würde ich auf jeden Fall weiter forschen... weil wir als Industrienation dadurch nicht dümmer werden und dann wenigstens mit gesichertem Wissen entscheiden können, was wir in Angriff nehmen.
Bis zu diesem Absatz scheinen wir uns einig zu sein.
Das Abwarten allerdings ist genau das, was momentan den zwingend nötigen Umbau Richtung 100% EE (ganz egal ob nun "Brückentechnologie" oder "Endziel") behindert.
Aktuell ist einfach nicht absehbar, wann (und sogar ob) Fusionskraft auf diesem Planeten jemals exotherm funktionieren wird.
Das käme der Aussage "Ich bleibe beim Pferdegespann - bald kommen ja private, vollautomatische Überschall-Jets für Jedermann" nahe.
Momentan sind die EE (Sonne, Wind, Wasser, unterstützt durch große, leistungsstarke Netze und Batterietechnik) nun mal das beste, das wir haben, und genau das (also die Stillegung sämtlicher fossilen Quellen und deren Substitution durch EE-Generatoren) muss möglichst schnell umgesetzt werden, wenn wir die Folgen des ohnehin unausweichlichen Klimawandels in erträglichen Grenzen halten wollen. Da fehlt uns schlicht die Zeit noch den großen Wurf in der Fusionstechnik ab zu warten.

Grundsätzlich kann (und sollte) man natürlich weiter forschen. Insbesondere in der Raumfahrt (und exoplanetaren Basen) hätte solche Technik immenses Potential, und falls (!!!) diese Technik wirklich ähnlich sauber und kostengünstig wie EE bereit gestellt werden könnte wäre ich hoch erfreut. Bis es soweit ist, setze ich mein Geld aber lieber auf PV, Wind und Wasser in Kombination mit der sich stetig rasant verbessernden Batterietechnik, und sehr viele Energieversorger sehen das anscheinend ähnlich. Leider hemmt politisches Kalkül den Umbau stellenweise (z.B. Australiens Liebe zur Kohle) und auch die Baukapazitäten sind leider endlich (aus D wandert seit Jahren das Know-How in Sachen Windkraft und PV ab, da es in anderen Ländern lukrativer/weniger kompliziert ist).
Sogar klassische Atomkraft ist weltweit am Pendeln zwischen Stagnation und langsamem Rückbau, und das obwohl viele Länder ein starkes politisches Interesse an waffenfähigem Kernmaterial aus solchen Anlagen haben. Aber sogar das ist inzwischen einigen den hohen Preis nicht mehr wert. Warum sonst sollten Frankreich und andere Länder nach Subventionen für diese Technik brüllen, wenn sie doch so sicher und günstig wäre? Dort geht es mMn. nur um Hilfen für den Unterhalt des atomaren Waffenarsenals, für das man diese Anlagen eben braucht.
Fusion kann (soweit ich das verstanden habe) weder als strategisch platzierte "fest installierte Bombe" dienen und auch keine waffenfähigen Nuklide herstellen.
Dem entsprechend müsste sich die Energie aus diesen Anlagen rentieren, damit sie auch gebaut werden. Aus reiner Herzensgüte wird das allenfalls für ein paar wenige "Prestige-Anlagen" funktionieren (dann auf Kosten der Verbraucher/Steuerzahler).
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Re: Durchbruch bei der Kernfusion

Beitrag von Papaloooo »

Kamikaze hat geschrieben:(14 Oct 2021, 07:23)
Fusion kann (soweit ich das verstanden habe) weder als strategisch platzierte "fest installierte Bombe" dienen und auch keine waffenfähigen Nuklide herstellen.
Sie kann uns sogar das Helium wiederbringen,
das wir derzeit so arglos z.B. in Ballonform in den Himmel steigen lassen, und das dann der Sonnenwind auf Nimmerwiedersehen in die Tiefen des Alls davonbläßt.
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Re: Durchbruch bei der Kernfusion

Beitrag von H2O »

@ Kamikaze:
Genau so sehe ich den Umgang mit Fusionskraftwerken auch: Spannender Forschungsgegenstand, vor allem technologisch eine Herausforderung ohnegleichen. Ich freue mich für die Physiker und Ingenieure, die sich damit abmühen dürfen! Aber diese Entwicklung darf uns nicht davon abhalten, die EE mit aller Macht aus zu bauen. Das ist die Technik für uns als niederes Volk... und das wird sicher noch viele Jahrzehnte so bleiben. Auch da gibt es "Herausforderungen", die den Schweiß der Edlen wert sind!
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Re: Durchbruch bei der Kernfusion

Beitrag von Tom Bombadil »

Vllt. geht es doch schneller!?

Start-ups hoffen nun auf den Durchbruch: In zehn Jahren soll die Technologie die Welt retten.
https://www.zeit.de/wissen/2021-11/kern ... s-gefahren
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Re: Durchbruch bei der Kernfusion

Beitrag von schokoschendrezki »

Tom Bombadil hat geschrieben:(11 Nov 2021, 14:17)

Vllt. geht es doch schneller!?

Start-ups hoffen nun auf den Durchbruch: In zehn Jahren soll die Technologie die Welt retten.
https://www.zeit.de/wissen/2021-11/kern ... s-gefahren
Der "Kampf der Supermagnete" Auch wenn mit der neuen Technologie zur Erzeugung von extrem starken Magnetfeldern, die vor allem auch weniger Energie benötigen als durch die Fusionsreaktion geliefert wird, ein wichtiger Schritt getan ist ... der Punkt, der von Kritikern der Fusionstechnologie angeführt wird ist das gar nicht. Der betrifft die Konstruktion von Blankets. Die es aktuell noch immer gar nicht gibt. Außenhüllen der Reaktoren, die in einem Produktionsbetrieb die energieintensiven Teilchen abfangen und gleichzeitig den für die Nutzung notwendigen Wärmetausch realisieren. Die Betonung liegt auf gleichzeitig. Beide Funktionen schließen sich eigentlich gegenseitig aus. Soweit ich es bislang verstanden habe jedenfalls. Der vielleicht wichtigere Punkt jedoch ist, dass erneuerbare Energie schon wesentlich früher spottbilig sein wird. Wesentlich früher als dass ein nutzbares Fusionskraftwerk verfügbar sein wird. Da gibt es ja auch fundamentale Durchbrüche. Zum Beispiel Putzroboter, die Solarmodule in der Wüste vom Wüstenstaub säubern. Das hört sich zugegebenermaßen wenig spektakulär an. Es wird aber zum Ziel führen!
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Re: Durchbruch bei der Kernfusion

Beitrag von Papaloooo »

Letztlich schafft man die Kernfusion nur dank des quantenphysikalischen Tunneleffektes.
Das gilt übrigens auch für die Sonne.
So groß der Druck auch in der Sonne ist,
er reicht nicht mal gemeinsam mit der hohen Temperatur für den Fusionsprozess.

Aber: Quanten (in diesem Falle plasmatische Protonen) haben eine geringe Neigung dazu,
plötzlich an einen nahegelegenen Ort zu erscheinen (zu tunneln).
Und diese Wahrscheinlichkeit reicht aus,
dass es genügend Fusionsprozesse in der Sonne gibt.

In einem begrenzen Raum wie einem Fusionskraftwerk ist dies aber schwieriger,
denn hier hat man nicht so viele Protonen zur Verfügung,
damit immer genügend Protonen tunneln.

Es brauch also noch einiges an Erfindungsgeist.
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Re: Durchbruch bei der Kernfusion

Beitrag von Adam Smith »

Papaloooo hat geschrieben:(16 Nov 2021, 13:48)

Letztlich schafft man die Kernfusion nur dank des quantenphysikalischen Tunneleffektes.
Das gilt übrigens auch für die Sonne.
So groß der Druck auch in der Sonne ist,.
Der Tunneleffekt also.
12-Jähriger baut Fusionsreaktor im Kinderzimmer
https://futurezone-at.cdn.ampproject.or ... F401059110

Das Problem bei der Kernfusion ist, dass der Mensch mehr Energie beifügen muss, als er erhält. Irgendwo muss die Energie herkommen.
Das ist Kapitalismus:

Die ständige Wahl der Bürger bestimmt das Angebot.
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Re: Durchbruch bei der Kernfusion

Beitrag von schokoschendrezki »

Papaloooo hat geschrieben:(16 Nov 2021, 13:48)

Letztlich schafft man die Kernfusion nur dank des quantenphysikalischen Tunneleffektes.
Das gilt übrigens auch für die Sonne.
So groß der Druck auch in der Sonne ist,
er reicht nicht mal gemeinsam mit der hohen Temperatur für den Fusionsprozess.

Aber: Quanten (in diesem Falle plasmatische Protonen) haben eine geringe Neigung dazu,
plötzlich an einen nahegelegenen Ort zu erscheinen (zu tunneln).
Und diese Wahrscheinlichkeit reicht aus,
dass es genügend Fusionsprozesse in der Sonne gibt.

In einem begrenzen Raum wie einem Fusionskraftwerk ist dies aber schwieriger,
denn hier hat man nicht so viele Protonen zur Verfügung,
damit immer genügend Protonen tunneln.

Es brauch also noch einiges an Erfindungsgeist.
Die letztendliche Energiegewinnung in einem Fusionskraftwerk ist aber eben völlig konventionell. Durch Wärmeentnahme. Mit schier unvorstellbaren Magnetkräften wird ein Plasma zusammengehalten und von der Außenwelt abgeschirmt und gleichzeitig soll Wärme entnommen werden. Man wird es schon hinbekommen, dass die Erzeugung der Magnetfelder weniger Energie kostet als die Fusionsreaktionen an Energie erzeugen. Aber damit steht man überhaupt erst mal am Anfang einer tatsächlichen Nutzung.

Mich erinnert das ein wenig an das Ende des Panzerrittertums im Mittelalter. Wo zuletzt auch noch die Pferde mit Rossharnischen gepanzert wurden. Und am Ende konnte all dies nix mehr ausrichten gegen bewegliche gut organisierte Fußtruppen. Einfach weil Beweglichkeit und Flexibilität in einem systemischen Widerspruch zu Panzerung und Abschirmung steht. Der "Kampf der Riesenmagneten" gegen immer preiswertere und effektivere Solarenergiemodule ... ich habe überhaupt keinen Zweifel daran, dass er zugunsten letzterer ausgehen wird.

Algerien hat übrigens jüngst die vertragliche Belieferung Spaniens mit Erdgas über Marokko eingestellt. Eine Katastrophe hinsichtlich der Energiepreise für Spanien. Eine der Begründungen dafür lautete, dass Algerien von nun an sein unermessliches Potenzial für Solarenergie und die Herstellung und den Export von grünem Wasserstoff vorantreiben wolle. Fusionskraftwerke werden da in der Konkurrenz einfach zu spät kommen. Denn es gibt - spätestens mit der Robotik zur Wüstenstaubreinigung - einfach und anders als in der Fusionstechnologie keine grundsätzlich zu überwindenden Probleme mehr.
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Re: Durchbruch bei der Kernfusion

Beitrag von Papaloooo »

Adam Smith hat geschrieben:(16 Nov 2021, 13:53)

Der Tunneleffekt also.



https://futurezone-at.cdn.ampproject.or ... F401059110

Das Problem bei der Kernfusion ist, dass der Mensch mehr Energie beifügen muss, als er erhält. Irgendwo muss die Energie herkommen.
Die Energie die frei wird, ist die der starken Wechselwirkung.
Sie anzuzapfen braucht Wärme und Druck.
In der Sonne funktioniert es.
In der Theorie könnte es auch im Kernlabor funktionieren.
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Re: Durchbruch bei der Kernfusion

Beitrag von Papaloooo »

schokoschendrezki hat geschrieben:(16 Nov 2021, 14:14)Denn es gibt - spätestens mit der Robotik zur Wüstenstaubreinigung - einfach und anders als in der Fusionstechnologie keine grundsätzlich zu überwindenden Probleme mehr.
Geduld!
Vor allem bringt die Fusionsforschung jede Menge "Kollateralerkenntnisse".
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Re: Durchbruch bei der Kernfusion

Beitrag von Papaloooo »

Adam Smith hat geschrieben:(16 Nov 2021, 13:53)
Der Tunneleffekt also.
12-Jähriger baut Fusionsreaktor im Kinderzimmer
Hab mir das nun angeschaut.
Ja klingt glaubhaft.
Ein Vakuum erzeugen und dann Isotope mit hoher elektrischer Energie aufeinander knallen lassen.
Das mag für einige wenige freie Neutronen sorgen.
Und - soweit ich weiß - wird dann die Energie von einigen Gluonen frei,
also deren Masse in Energie umgewandelt.

Aber:
Auch dies würde ohne das Tunneln gar nicht funktionieren.
Weil nur das Tunneln subatomare Teilchen, die sich ja mit der starken Wechselwirkung abstoßen,
fusionieren lässt.
Durch das Tunneln erscheint ein Teilchen mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit in der Nähe seines Aufenthaltsortes.

Dies wird übrigens auch beim Tunnel-Elektronen-Mikroskop genutzt,
nur dass da Elektronen, nicht Protonen tunneln.

Durch eine dünne Goldfolie kann man manche Teilchen sogar durchtunneln lassen,
und das funktioniert ohne eine eigene Bewegung dieses Teilchens.
Das Tunneln ist um Grunde ein Effekt, der sich aus dem Teilchen-Wellen-Dualusmus ergiebt.
Dass ein Teilchen an einem Ort nicht klar positioniert ist,
und mit einer geringen Wahrscheinlichkeit auch weiter weg sein kann -
je weiter weg, desto niedriger die Wahrscheinlichkeit.
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Re: Durchbruch bei der Kernfusion

Beitrag von schokoschendrezki »

Papaloooo hat geschrieben:(16 Nov 2021, 17:43)

Geduld!
Vor allem bringt die Fusionsforschung jede Menge "Kollateralerkenntnisse".
Eine der "Kollateralerkenntnisse" dürfte darin bestehen, dass man eben einfach nicht mit dem Kopf durch die Wand kann.

Nur als Beispiel: Die Staudammrenaturierung in mehreren Teilen der Welt. Im Washington State in den USA lief eines der größten Projekte dieser Art. Die Dämme im Elwha-Fluss wurden zurückgebaut. Auch in China an der Drei-Schluchten-Talsperre. Man will irgendwie Menschen vor Überflutungen schützen, erreicht aber mit dem Dammbau das genaue Gegenteil. Es gibt kaum ein anschaulicheres Beispiel für diesen Technoliogiewahn, diese Technologiegläubigkeit als Staudämme. Das vielleicht extremste Beispiel ist die Eindeichung des Mississippi im Gebiet von New Orleans. Man wollte die Menschen schützen, erreichte aber damit nur eine Unterbindung der Sedimentversorgung und ein Absinken der Stadtfläche unter die Meeresspiegelhöhe. Die bei der Kernfusion benötigten Riesenmagnete scheinen mir irgendwie in eine ähnliche Richtung zu gehen. Es mag vielleicht etwas herbeigeholt klingen: Aber für mich ist das vor allem eins: Stalinismus. Große Betonbauten. Bemannte Marsmissionen. Kernfusion. Ich hab manchmal das Gefühl, als Mensch irgendwie zu einer peinlichen großkotzigen Familie zu gehören, die einfach nicht weiß, wie man sich unter gebildeten Leuten zu benehmen hat. Dass man sich zurückhält. Dass man erst mal schaut und hinhört.
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Re: Durchbruch bei der Kernfusion

Beitrag von H2O »

Forschung an solchen Maschinen finde ich aber alles andere als vergleichbar mit riesigen Staudämmen, die es sicher mehrfach auf der Welt gibt. Die sind in vieler Hinsicht gefährliche Zeitbomben, wenn wir an Erdbeben denken.

Aber Forschungsprojekte, die einen Anfang und auch ein Ende kennen? In früheren Zeiten hätten wichtige Menschen davon gesprochen, daß man mit der menschlichen Neugier und dem Versuch, der Schöpfung auf die Spur zu kommen, Gott versucht. Das sagen Sie hier nicht... Gebildete Leute als Maßstab für das Tun anderer gebildeter Menschen lassen Sie aber anklingen. Im Zweifel für die Freiheit der Wissenschaften!
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Re: Durchbruch bei der Kernfusion

Beitrag von Diplomatensohn5000 »

Ui! Die "Kernfusion" mal wieder^^

Ja, da steht der Durchbruch kurv bevor. Seit 50 Jahren...
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Re: Durchbruch bei der Kernfusion

Beitrag von H2O »

Diplomatensohn5000 hat geschrieben:(24 Nov 2021, 15:49)

Ui! Die "Kernfusion" mal wieder^^

Ja, da steht der Durchbruch kurv bevor. Seit 50 Jahren...
Ja, das scheint ein besonders dickes Brett zu sein. Aber dicke Bretter waren schon in der Antike im Gespräch; der arme Sisyphos... oder die Wissenschaft, die für ihre Wissbegier bestraft wird.
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Re: Durchbruch bei der Kernfusion

Beitrag von Papaloooo »

schokoschendrezki hat geschrieben:(24 Nov 2021, 14:09)

Eine der "Kollateralerkenntnisse" dürfte darin bestehen, dass man eben einfach nicht mit dem Kopf durch die Wand kann.
Riskant war ja schon,
von den Bäumen runter sich auf die Steppen zu wagen.

Den ITER verbuche ich unter "Grundlagenforschung" ähnlich wie den CERN.
Kernfusionsenergie mag dauerhaft eine Illusion bleiben, wer weiß.
Würde sie aber irgendwann mal funktionieren, so wäre sie ein Meilenstein für die Menschheit.
Das Forschungsprojekt insgesamt verschlingt schon Milliarden.
Milliarden, die aber in der Zukunft gut angelegt sein könnten.
Und selbst dann, wenn es dabei um Erkenntnisse geht,
die zu ganz anderen Techniken führen,
als ein Kernfusionsreaktor.
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Re: Durchbruch bei der Kernfusion

Beitrag von schokoschendrezki »

Papaloooo hat geschrieben:(24 Nov 2021, 17:15)

Riskant war ja schon,
von den Bäumen runter sich auf die Steppen zu wagen.

Den ITER verbuche ich unter "Grundlagenforschung" ähnlich wie den CERN.
Also das stimmt nun wirklich nicht. Die Grundlagen der Kernfusion wie auch die der Nutzbarkeit ... sind weitgehend bekannt. Es geht bei den Kernfusionsreaktoren sämtlichst und überall ausschließlich um Fragen der technischen Realisierbarkeit. Ganz, völlig anders als beim CERN.

Und dieser immer wieder angeführte Vergleich mit den Affen, die sich von den Bäumen herunter (und natürlich auch auf andere Bäume wieder hinauf) wagen ... der hinkt gewaltig. Das Problem ist doch gar nicht das irgendwohinwagen. Sondern, um es mal ein wenig politisch und auch provokativ zu formulieren: Die grundsätzliche Expansivität des Kapitalismus. Der Kapitalismus kann keinen Baum anschauen, ohne schon im selben Moment daran zu denken, wie man das Holz verarbeiten und verkaufen könnte, wie man die Bäume roden und Soja und Mais auf den gerodeten Flächen anbauen könnte, nach Rotterdam verschiffen und in Europa als Tierfutter verkaufen könnte. Für diese grundsätzliche Expansivität gibt es den wesentlich angenehmer und vornehmer klingenden Begriff der "Ressourcenallokation". Es läuft aber letztendlich auf dasselbe hinaus.

Nun könnte man sich fragen, wie es denn eigentlich ohne diese Expansivität des Kapitalismus zu dem bedeutenden Anstieg der Lebenserwartung und des allgemeinen Wohlstands der letzten 50 Jahre kommen könnte. Dazu muss man sich aber klarmachen, dass das vorhergehende Elend und die großen Hungerkatastrophen der letzten 300 Jahre vor allem etwas mit der Kolonialisierung, vor allem den beiden Weltkriegen und natürlich auch mit den sonstigen Kriegen und Konflikten zu tun hat. Und all das letztendlich auch mit dieser Expansivität. Besonders gravierende Hungerkatastrophen wie die von Biafra haben letztendlich damit zu tun, dass es in Nigeria sehr bedeutende und profitable Erdölquellen gibt. Die ganz große Hungerkatastrophe in China hat damit zu tun, dass man zu dieser Zeit der Meinung war, dass nur "Stahl- und Eisenländer" zu den Mächtigen aufsteigen werden. Und auch den Planeten Mars betrachten die großen Geldgeber, die in der Lage sind, bemannte Expeditionen dorthin zu senden, nicht etwa mit wissenschaftlicher Neugier sondern mit der Absicht. damit Geld zu verdienen bzw. politische Überlegenheit zu demonstrieren.

Man diskreditiere dieses Misstrauen gegenüber dieser Expansivität bitte nicht mit fehlender wissenschaftlicher Neugier. Man kann den Mars auch einfach so um die Sonne kreisen lassen und ihn mit Fernerkundungsmethoden erforschen.
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Re: Durchbruch bei der Kernfusion

Beitrag von Papaloooo »

schokoschendrezki hat geschrieben:(26 Nov 2021, 10:41)Man diskreditiere dieses Misstrauen gegenüber dieser Expansivität bitte nicht mit fehlender wissenschaftlicher Neugier. Man kann den Mars auch einfach so um die Sonne kreisen lassen und ihn mit Fernerkundungsmethoden erforschen.
Ja und nein.
Die Menschheit braucht für das langfristige überleben durchaus ein zweites Standbein.
Fusionsenergie und kosmische Expansion sind damit langfristig unabdingbar.
Klar könnte man sich dann auch in der Jetztzeit auch zurücklehnen und sagen:
soweit sind wir eben noch nicht.
Aber wie könnte man mit dieser Einstellung jemals soweit kommen?

Der Einwand mag partiell stimmen,
dass eben diese Bemühungen weitere Zerstörung des Heimatplaneten bedeuten.
Aber insgesamt an der CO²-Bilanz ist das nur ein winzig kleiner Beitrag.

Und richtig, man kann das mit dem Herabsteigen von den Bäumen nur bedingt vergleichen.
Aber vergleichen wir es mal mit dem Aufbruch zu unbekannten Kontinenten.
Nur ist dieses Unterfangen ungleich schwerer.
Die Enkel derer, die heute auf die Welt kommen,
werden aber voraussichtlich schon in einer Zeit leben,
in der es permanent bewohnte Stationen auf anderen (zu diesem Solarsystem gehörenden) Himmelskörpern gibt.

Extrasolar wird es eher noch Jahrzehntausende dauern.
DIe Versorgung eines interstellaren Fluges ist realistisch nur mit der Kernfusion zu bewerkstelligen.
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Re: Durchbruch bei der Kernfusion

Beitrag von H2O »

Entschiedener Widerspruch! Richtig ist schon, daß das Ziel der technischen Nutzbarkeit ein mächtiger Antrieb zur Staatsfinanzierung von Forschungsarbeiten an Kernfusionsreaktoren ist. Aber völlig klar ist doch auch, daß unsere Fähigkeiten, dieses technische Ziel zu erreichen, von sehr vielen unerforschten Materialeigenschaften abhängt, und von in den Grenzbereichen immer noch unbeherrschbaren Zustandsformen der Physik.

Der etwas herablassend spöttische Unterton der Aussage: "Seit 70 Jahren liegt die technische Nutzbarkeit der Kernfusion stets 50 Jahre voraus!" ist inzwischen Allgemeingut geworden. Die vereinigten Kräfte von Ingenieuren und Physikern sind angetreten, diese Nuß zu knacken. Ich finde dieses Bestreben grundsätzlich beachtlich.
FrankP

Re: Durchbruch bei der Kernfusion

Beitrag von FrankP »

schokoschendrezki hat geschrieben:(26 Nov 2021, 10:41)
... Dazu muss man sich aber klarmachen, dass das vorhergehende Elend und die großen Hungerkatastrophen der letzten 300 Jahre vor allem etwas mit der Kolonialisierung, vor allem den beiden Weltkriegen und natürlich auch mit den sonstigen Kriegen und Konflikten zu tun hat. Und all das letztendlich auch mit dieser Expansivität. Besonders gravierende Hungerkatastrophen wie die von Biafra haben letztendlich damit zu tun, dass es in Nigeria sehr bedeutende und profitable Erdölquellen gibt. Die ganz große Hungerkatastrophe in China hat damit zu tun, dass man zu dieser Zeit der Meinung war, dass nur "Stahl- und Eisenländer" zu den Mächtigen aufsteigen werden. Und auch den Planeten Mars betrachten die großen Geldgeber, die in der Lage sind, bemannte Expeditionen dorthin zu senden, nicht etwa mit wissenschaftlicher Neugier sondern mit der Absicht. damit Geld zu verdienen bzw. politische Überlegenheit zu demonstrieren.
Hui... so schnell geht sich ein kleiner Schritt vom hochtechnischen Thema Kernfusion hin zu faktenresistentem linksideologischem Schmarrn... bestimmt gibt es aber für rückwärtsgewandte Kapitalismuskritik irgendwo in diesem Forum einen passenderen Faden. Ansonsten mach halt einen auf.
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Re: Durchbruch bei der Kernfusion

Beitrag von Tom Bombadil »

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Re: Durchbruch bei der Kernfusion

Beitrag von schokoschendrezki »

FrankP hat geschrieben:(26 Nov 2021, 16:20)

Hui... so schnell geht sich ein kleiner Schritt vom hochtechnischen Thema Kernfusion hin zu faktenresistentem linksideologischem Schmarrn... bestimmt gibt es aber für rückwärtsgewandte Kapitalismuskritik irgendwo in diesem Forum einen passenderen Faden. Ansonsten mach halt einen auf.
Ja. Pass auf. Jetzt mal zum Thema "rückwärtsgewandt". Das Konzept "Kernfusionsreaktor" geht ganz wesentlich auf die Sowjetunion Anfang der 50er Jahre zurück. Stalin war einer der entscheidenden Vorantreiber dieser Technologie. Und Andrej Sacharow, der bekannte sowjetische Dissident, war einer der entscheidenden Physiker und genialen Köpfe bei der Entwicklung dieses Gedankens. Der hat sich aber später dazu entschieden, nicht die Kernfusion sondern die kritische Aufarbeitung des Stalinismus in Augenschein zu nehmen.

Technologische Großprojekte waren schon immer das Lieblingsding von Diktatoren und Autokraten. Höre dir nurmal an, was der Autokrat Erdogan zum ersten türkischen Kernkraftwerk Akkuyu oder zum geplanten neuen Istanbul-Kanal zu sagen hat. Großprojekte ... das ist Stalinismus und so rückwärtsgewandt wie nur irgendetwas. Die Größe und der Ruhm des osmanischen Reichs sollen wiederhergestellt werden. Indem ein völlig sinnloser Kanal oder ein völlig unbenötigtes Kernkraftwerk errichtet wird. Die Türkei bekommt nicht nur selbst reichlich Sonnenenergie ab sondern befindet sich unmittelbar in der Nähe der arabischen Wüste, in der Sonnenfusionsenergie in einer Menge anfällt, die das zigfache des gesamten Weltenergiebedarfs beträgt. Selbst noch ohne das weitaus größere Potenzial der Sahara-Region.

So. Und jetzt mal zu "Zukunftszugewandtheit". Die Grünen in Deutschland und entsprechende ähnliche Bewegungen woanders stehen für etwas. das eben erst in den letzten Dekaden entstanden ist. Das die Anliegen der jüngeren Generation vertritt. Die Grünen in D haben 2019 eine wissenschaftliche Expertise in Auftrag gegeben (https://www.gruene-bundestag.de/fileadm ... part-1.pdf) , aus der klar hervorgeht, dass das Kernfusionsprojekt und ITER eigentlich nur herausgeschmissenes Geld ist. Großprojekte, bemannte Marslandungen usw. sind letztendlich Stalinismus. Und "Zukunft" ... das bedeutet ein Zurücknehmen. Eine Existenz nicht gegen die Natur, kein "Bezwingen" der Natur. Sondern ein Leben in und mit der Natur.

Es gibt auch einen ökonomischen Faktor. Sowohl eine mögliche Kernfusionsenergiegewinnung wie auch eine Kernspaltungsenergiegewinnung sind wesentlich teurer als schon in Kürze oder auch jetzt Solarenergiegewinnung. Wenn man die Kosten berücksichtigt, die der Staat direkt oder indirekt hineinsteckt.

Wenn man mal wie gefordert ganz genau beim Thema bleibt: Solarenergie wird, noch bevor Kernfusionsenergie auch nur irgendwie praktisch nutzbar sein wird, so einfach, preiswert und mittels Wasserstofftechnologie auch transferierbar sein ... dass es absehbar ist, dass die ganze jahrzehntelange staatliche Förderung ganz einfach für die Katz gewesen sein wird. Und es gibt auch in keinster Weise irgendwelche physikalischen Grundlagenerkenntisse, die sich aus dieser Förderung ergeben könnten.

Der ganze Enthusiasmus in Richtung Kernfusion besteht in der Annahme, dass man grundsätzlich Energie in unbegrenzter Menge benötigt. Dass das so etwas wie eine Menschheitserlösung bedeuten würde. Das muss man doch erstmal erklären können. Energie wofür? Man wird künftig Energie vor allem für große Daten- und Rechenzentren brauchen. Sicherlich auch viel Energie. Aber wenns schon mal um Fakten geht: Niemals mehr als die Sonne uns per Kernfusion gratis zur Erde schickt.
Zuletzt geändert von schokoschendrezki am So 28. Nov 2021, 18:25, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Durchbruch bei der Kernfusion

Beitrag von olli »

schokoschendrezki hat geschrieben:(28 Nov 2021, 18:17)

Die Grünen in D haben 2019 eine wissenschaftliche Expertise in Auftrag gegeben (https://www.gruene-bundestag.de/fileadm ... part-1.pdf) , aus der klar hervorgeht, dass das Kernfusionsprojekt und ITER eigentlich nur herausgeschmissenes Geld ist.
Das ist schon lange bekannt. Kernfusion ist für Forscher das was für Kleinkinder der Sandkasten ist. Unglaublich welche Summen da schon im wahrsten Sinne verbrannt wurden und wohl noch werden. Der Nutzwert dagegen liegt bei weniger als Null.
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Re: Durchbruch bei der Kernfusion

Beitrag von schokoschendrezki »

olli hat geschrieben:(28 Nov 2021, 18:23)

Das ist schon lange bekannt. Kernfusion ist für Forscher das was für Kleinkinder der Sandkasten ist. Unglaublich welche Summen da schon im wahrsten Sinne verbrannt wurden und wohl noch werden. Der Nutzwert dagegen liegt bei weniger als Null.
Das ist aber nur die nüchterne Geldrechnung.

Politisch ist immer in Betracht zu ziehen, dass Autokraten und Diktatoren - sowieso - aber auch sonstige Regierungen auf Großtechnologie setzen. Auf Riesenmagnete, die ein Plasma zusammenhalten. Es handelt sich regelrecht um ein metaphorisches Gleichnis. So wie das Plasma so soll auch die Nation und die Wählerschaft zusammengehalten werden.
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Re: Durchbruch bei der Kernfusion

Beitrag von schokoschendrezki »

H2O hat geschrieben:(26 Nov 2021, 12:25)

Entschiedener Widerspruch! Richtig ist schon, daß das Ziel der technischen Nutzbarkeit ein mächtiger Antrieb zur Staatsfinanzierung von Forschungsarbeiten an Kernfusionsreaktoren ist. Aber völlig klar ist doch auch, daß unsere Fähigkeiten, dieses technische Ziel zu erreichen, von sehr vielen unerforschten Materialeigenschaften abhängt, und von in den Grenzbereichen immer noch unbeherrschbaren Zustandsformen der Physik.

Der etwas herablassend spöttische Unterton der Aussage: "Seit 70 Jahren liegt die technische Nutzbarkeit der Kernfusion stets 50 Jahre voraus!" ist inzwischen Allgemeingut geworden. Die vereinigten Kräfte von Ingenieuren und Physikern sind angetreten, diese Nuß zu knacken. Ich finde dieses Bestreben grundsätzlich beachtlich.
Das ist ja auch beachtlich. In einem wesentlich kleineren Maßstab könnte man sich das Projekt "Transportluftschiffe" anschauen. Dort winkt der Gedanke, dass man große Mengen von Gütern mit sehr sehr wenig Energieaufwendung transportieren kann. Es wird nur nix. Interessanterweise kommt die Idee "Transportluftischiiffe" ebenso wie "Kernfusion" ganz wesentlich aus der Stalinschen Sowjetunion. Dort gabs die ersten Transportluftschiffe. Und das war ganz nach dem Geschmack der großen Sowjetführer. So wollten sie gesehen werden.
Er rührte an den Schlaf der Welt
Mit Worten, die wurden Maschinen,
Wurden Traktoren, wurden Häuser,
Bohrtürme und Minen.
Ein Auszug aus einem Gedicht und späteren Liedtext von Johannes R. Becher auf Lenin. Die großen Ströme sollten umgeleitet werden. Die großen Führer wollten als die in die Geschichte eingehen, die zum Beispiel die Erschließung des Weltraums ermöglichten. Das Abbild dieser Ideologie in der Architektur ist der Brutalismus. Groß, mächtig, verschlingend. Beton!

Die wirklich bedeutsamen Dinge entwickeln sich ganz am Rand. In der ehemaligen UdSSR zum Beispiel die Bakteriophagentherapie. Das einzige gelöste mathematische Milleniumsproblem wurde von dem Petersburger Mathematiker Perelman gelöst. Die eine Million Dollar Preisgeld für die Fields-Medaille hat er dankend abgelehnt. Und lebt irgendwo in Petersburg und spielt Geige und geht ins Theater. Das ist definitiv nicht nach dem Geschmack von Autokraten und Diktatoren. Die wollen bemannte Marslandungen. Oder den ersten gebrauchsfähigen Fusionsreaktor. Das muss man politisch einordnen können. Dass die vielleicht wichtigen wissenschaftlichen Erkenntnisse vielleicht irgendwo unspektakulär und ganz im Hintergrund gemacht werden.
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Re: Durchbruch bei der Kernfusion

Beitrag von H2O »

Dass die vielleicht wichtigen wissenschaftlichen Erkenntnisse vielleicht irgendwo unspektakulär und ganz im Hintergrund gemacht werden.
Das ist auch möglich und obendrein tröstlich. Aber das, was die Menschheit bewegt, sind Genieblitze wie eben die Verwendung der neuen Impfstoffe gegen eine vor 2 Jahren noch unbekannte Krankheit durch einen Virus. Die Rettung hat niemand im Hinterstübchen voran gebracht. Das waren weltweite Forschungen einer Minderheit von Wissenschaftlern.

Daß wir uns hier so elegant unter Nutzung der digitalen Technik austauschen können, das ist ein "Abfallprodukt" der internationalen Forschergruppe im CERN... natürlich in fast 30 Jahren stetig weiter entwickelt. Aber wohl doch der Rede wert...
FrankP

Re: Durchbruch bei der Kernfusion

Beitrag von FrankP »

Hmm... laut Titel ging es hier ja um das Thema Durchbruch bei der Kernfusion - weniger um die allgemeine Beliebtheit von Großprojekten bei Diktatoren. Oder hab ich da was falsch verstanden?

Um die aktuelle Technik also und ihre Grenzen. In diesem Zusammenhang könnte man eventuell noch über das Engagement mittelgroßer Unternehmen verweisen (das tatsächlich eine neue Entwicklung ist) und das mit staatlich geförderten (bzw. sogar "overfunded") Großprojekten nicht mehr viel, sehr viel aber mit return on investment zu tun hat. Und was das für die Einschätzung der mittelfristigen Realisierbarkeit bedeuten mag.

Themen sollten aber doch eigentlich vor allem die technologischen Durchbrüche bei der Hochtemperatursupraleitung und neuartigen Lasern sein, die eine Energiegewinnung in größere Nähe zu rücken scheinen. Oder eben noch lange nicht. Und die im Übrigen weit über die Anwendung "Kernfusion" hinaus von Bedeutung sein können.

Man kann natürlich auch alles durch die politische Brille sehen, auf Stalin und Erdogan verweisen und sich Solarenergie aus Regionen wünschen, in denen der Islam Staatsreligion ist. Oder über die politisch-metaphorische Bedeutung großer Magnete phantasieren.


Aber halt, ich schweife ab... :D
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Re: Durchbruch bei der Kernfusion

Beitrag von schokoschendrezki »

FrankP hat geschrieben:(28 Nov 2021, 19:25)

Hmm... laut Titel ging es hier ja um das Thema Durchbruch bei der Kernfusion - weniger um die allgemeine Beliebtheit von Großprojekten bei Diktatoren. Oder hab ich da was falsch verstanden?

Um die aktuelle Technik also und ihre Grenzen. In diesem Zusammenhang könnte man eventuell noch über das Engagement mittelgroßer Unternehmen verweisen (das tatsächlich eine neue Entwicklung ist) und das mit staatlich geförderten (bzw. sogar "overfunded") Großprojekten nicht mehr viel, sehr viel aber mit return on investment zu tun hat. Und was das für die Einschätzung der mittelfristigen Realisierbarkeit bedeuten mag.

Themen sollten aber doch eigentlich vor allem die technologischen Durchbrüche bei der Hochtemperatursupraleitung und neuartigen Lasern sein, die eine Energiegewinnung in größere Nähe zu rücken scheinen. Oder eben noch lange nicht. Und die im Übrigen weit über die Anwendung "Kernfusion" hinaus von Bedeutung sein können.

Man kann natürlich auch alles durch die politische Brille sehen, auf Stalin und Erdogan verweisen und sich Solarenergie aus Regionen wünschen, in denen der Islam Staatsreligion ist. Oder über die politisch-metaphorische Bedeutung großer Magnete phantasieren.


Aber halt, ich schweife ab... :D
Nee nee. Das ist schon aufs Thema bezogen.

Der Durchbruch bei der Kernfusion bezieht sich auf das Verhältnis zwischen der Energie, die aus der Fusion herauskommt und der Energie, die man in die Supermagnete hineinstecken muss. Da ist absehbar geworden, dass dieses Verhältnis vielleicht mal doch irgendwann etwas größer als eins ist. Das ist aber überhaupt erst der Anfang. Um diesen Überhang von Energie nutzbar zu machen, muss man sie ganz konventionell als Wärmeenergie verfügbar haben. Man braucht einen Wärmetauscher. Und das, das sagen Kritiker, geht einfach nicht.

Und damit kommen wir zu den politisch instabilen Regionen. Jeder Mensch in Europa, der eins und eins zusammenzählen kann, weiß, dass wir uns hier von den Konflikten im Nahen Osten und in Nordafrika nicht einfach so abschotten können. Nicht nur, weil der weißrussische Diktator uns Migranten an die Ostgrenze schickt. Sondern prinzipiell. Und jeder, der etwas von Physik versteht, kann sich ausrechnen, dass die Sonnenfusionsenergie in diesen Regionen allen Energiebedarf der Welt decken kann. So. Dann gibt es ein Prinzip, das sich "Synergie" nennt. Das politische Problem muss gelöst werden. Und das Energieversorungsproblem muss gelöst werden. Und das Klimawandelproblem muss gelöst werde. An allem dreien führt kein Weg vorbei. In Abwandlung einer bekannten Redensart würde ich das vonehme "Synergie" in diesem Fall von "Drei Fliegen mit einer Klappe schlagen" reden. Es ist realistischer, viel realistischer, als wirklich in absehbarer Zeit ökonomisch vertretbar Kernfusionsenergie zu gewinnen. Und wir hier in Europa müssen sowieso, ohnehin ... es führt kein Weg, keine Mauer, keine Barriere, keine Pushbacks daran vorbei, mit den Konflikten im Nahen Osten und in Nordafrika irgendwie klarkommen. Es ist einfach rationaler, realistischer, vernünftiger, ergebnisorientierter dort politisch an Resultaten zu arbeiten, als sich an der technischen Realisierbarkeit von Fusionskraftwerken abzuarbeiten.
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Re: Durchbruch bei der Kernfusion

Beitrag von H2O »

schokoschendrezki hat geschrieben:(28 Nov 2021, 19:57)

Nee nee. Das ist schon aufs Thema bezogen.
(...)
Es ist einfach rationaler, realistischer, vernünftiger, ergebnisorientierter dort politisch an Resultaten zu arbeiten, als sich an der technischen Realisierbarkeit von Fusionskraftwerken abzuarbeiten.
Diese Aussage ist von der Meinungsfreiheit gedeckt. Aber eben eine Meinung unter vielen. Die Mehrheit der Entscheider, wo das Geld der Steuerzahler hin fließen soll, hat entschieden, daß in Greifswald und in München an solchen Fragen geforscht wird. Diese Mehrheit können Sie für verrückt erklären; warum nicht. Die Entscheider werden das ertragen.
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Re: Durchbruch bei der Kernfusion

Beitrag von schokoschendrezki »

H2O hat geschrieben:(28 Nov 2021, 20:47)

Diese Aussage ist von der Meinungsfreiheit gedeckt. Aber eben eine Meinung unter vielen. Die Mehrheit der Entscheider, wo das Geld der Steuerzahler hin fließen soll, hat entschieden, daß in Greifswald und in München an solchen Fragen geforscht wird. Diese Mehrheit können Sie für verrückt erklären; warum nicht. Die Entscheider werden das ertragen.
Für "verrückt" erkläre ich sie ja gar nicht. Jetzt nun werden die Grünen an der Regierung beteiligt sein. Sie stehen (natürlich nicht einfach nur dumm dagegen) sondern, sagen wir mal, kritisch distanziert gegenüber der Kernfusionstechnologieförderung. Und sie sind ja auch nur Koalitionsbeteiligte und nicht Regierungspartei. ABer es wird in dieser Hinsicht voraussichtlich jedenfalls nicht zu einem Euphorieausbruch kommen.
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Re: Durchbruch bei der Kernfusion

Beitrag von H2O »

schokoschendrezki hat geschrieben:(28 Nov 2021, 21:37)

(...) es wird in dieser Hinsicht voraussichtlich jedenfalls nicht zu einem Euphorieausbruch kommen.
Das ist bei derart langfristigen Forschungsvorhaben auch gar nicht nötig. Man lasse die beteiligten Wissenschaftler in Frieden ihre Arbeit machen... das genügt völlig.
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Re: Durchbruch bei der Kernfusion

Beitrag von Papaloooo »

>>>Hier<<< mal die Planungen in der Kernfusion von ITER und dem ITER-Nachfolger DEMO.
DEMO soll dann schon wirtschaftlich sein.
Ambitioniert halte ich das aber schon.
Wir sind doch hier nicht im Trollhouse!
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Re: Durchbruch bei der Kernfusion

Beitrag von H2O »

Na gut, wenn die Forscher ihren Fortschritt schon planen können... 33 Jahre bis zur Stromerzeugung. Nach 60 Jahren sind wir also dem Ziel 17 Jahre näher gekommen. Ich bin jetzt einmal albern: Dann wird das Ziel also in 120 Jahren ab heute wirklich erreicht. Aus meiner Sicht ist das gut so... und wenn's früher gelingen sollte, dann freuen wir uns alle gemeinsam.
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Re: Durchbruch bei der Kernfusion

Beitrag von Papaloooo »

H2O hat geschrieben:(29 Nov 2021, 07:11)
Dann wird das Ziel also in 120 Jahren ab heute wirklich erreicht. Aus meiner Sicht ist das gut so... und wenn's früher gelingen sollte, dann freuen wir uns alle gemeinsam.
Ja, das klingt realistischer.
Aber was manche hier nicht verstehen wollen, dass man ohne Forschung in der Jetztzeit, auch die 120 Jahre nicht einhalten können würde.
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Re: Durchbruch bei der Kernfusion

Beitrag von schokoschendrezki »

Papaloooo hat geschrieben:(29 Nov 2021, 08:04)

Ja, das klingt realistischer.
Aber was manche hier nicht verstehen wollen, dass man ohne Forschung in der Jetztzeit, auch die 120 Jahre nicht einhalten können würde.
Nur: Die Entwicklungen im Bereich Kernfusion, egal ob Tokamak oder Stellarator ... das ist keine Forschung, jedenfalls keine Grundlagenforschung. Das Prinzip Kernfusion wurde im Wesentlichen Anfang der 50er Jahre im sowjetischen Kurtschatow-Institut entwickelt. Und dort entstanden auch die ersten realen Fusionsanlagen auf Basis des Tokamak-Prinzips. Das ist jetzt 70 Jahre her. Inzwischen wurde so etwas wie der Computer entwickelt. Vor allem aber wurde die Gewinnung von Solarenergie so preiswert und effizient ... Solarenergie und Kernfusion ist ja eigentlich dasselbe. Man kann es auch einfach als Wettbewerbsgewinn auffassen. Sonne ist einfach besser als Tokamak oder Stellarator. Der unmöglich auf der Erde herzustellende Wärmetauscher besteht beim Prinzip "Sonne" einfach in der DIstanz zwischen Sonne und Erde. Wir haben ein Fusionskraftwerk. Wir müssen es nur nutzen. Und dass dies ganz wesentlich ein politisches Problem ist ... das sollte in einem Politik-Forum ja auch möglichst politisch diskutiert werden.

Ich sag mal etwas verkürzt und polemisch: Unbegrenzt Energie zu haben ... erstens haben wir sowieso unbegrenzt Energie. Aber diese Vorstellung, einfach einen Schalter umzulegen ... und dann unbegrenzt Energie abzapfen zu können ... das ist eine typische Männerphantasie. Man muss einfach auch mal sagen: Wofür eigentlich brauchen wir wieviel Energie. Wollen wir das überhaupt? Unbegrenzt Energie heißt unter Umständen, dass jede Familie 10 Elektrofahrzeuge besitzt und dass Mitteleuropa mit Autobahnen, Parkflächen so zugepflastert wird, dass die Lebensqualität drastisch absinkt. Also: Wollen, brauchen wir überhaupt "unbegrenzt Energie"? Und wenn ja: wofür?
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Re: Durchbruch bei der Kernfusion

Beitrag von Tom Bombadil »

schokoschendrezki hat geschrieben:(29 Nov 2021, 18:15)

Und wenn ja: wofür?
Hast du echt so wenig Fantasie?

Mit unendlich viel Energie kann man den Klimawandel revidieren, man kann Wüsten zum blühen bringen und damit Hungersnöte ein für allemal beenden.

Man kann jedem Menschen Zugang zu sauberem Trinkwasser verschaffen, man kann jedem Menschen Elektrizität bringen und damit alles weitere, was das Leben besser und einfacher macht: elektrisches Licht statt Petroleumlampen, in heißen Gebieten Klimaanlagen, in kalten Gebieten Elektroheizungen, Kühlschränke, Computer, Smartphones, Tablets, Fernseher, Stereoanlagen... Das eAuto würde sich schnell durchsetzen.

Und auch die bemannte Raumfahrt würde einen gewaltigen Schub bekommen, Mond und Mars würde man besiedeln können, mit Terraforming könnte man dann dort lebensfreundlichere Bedingungen schaffen.

Mit unendlich viel Energie kann man zB. alle AKW abschalten und auch Atommüll unschädlich machen.

Dir fallen sicher auch noch ein paar Sache ein ;)
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Re: Durchbruch bei der Kernfusion

Beitrag von Kamikaze »

Tom Bombadil hat geschrieben:(29 Nov 2021, 18:34)
unendlich viel Energie
Und wofür braucht man dazu Fusionsreaktoren auf der Erde?
Das alles lässt sich auch mit dem bereits völlig funktionstüchtigen Fusionskraftwerk im Zentrum unseres Sonnensystems bewerkstelligen, und das auf eine (im globalen Maßstab) winzigen Fläche...
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Re: Durchbruch bei der Kernfusion

Beitrag von syna »

Tom Bombadil hat geschrieben:(29 Nov 2021, 18:34)

Hast du echt so wenig Fantasie?

Mit unendlich viel Energie kann man den Klimawandel revidieren, man kann Wüsten zum blühen bringen und damit Hungersnöte ein für allemal beenden.

Man kann jedem Menschen Zugang zu sauberem Trinkwasser verschaffen, man kann jedem Menschen Elektrizität bringen und damit alles weitere, was das Leben besser und einfacher macht: elektrisches Licht statt Petroleumlampen, in heißen Gebieten Klimaanlagen, in kalten Gebieten Elektroheizungen, Kühlschränke, Computer, Smartphones, Tablets, Fernseher, Stereoanlagen... Das eAuto würde sich schnell durchsetzen.

Und auch die bemannte Raumfahrt würde einen gewaltigen Schub bekommen, Mond und Mars würde man besiedeln können, mit Terraforming könnte man dann dort lebensfreundlichere Bedingungen schaffen.

Mit unendlich viel Energie kann man zB. alle AKW abschalten und auch Atommüll unschädlich machen.

Dir fallen sicher auch noch ein paar Sache ein ;)
Find' ich ja gut, was Du hier so an positiven Möglichkeiten
formulierst. Wenn man unendlich viel Energie hätte, ja, dann
wäre es so.

A b e r . . .

... das gilt leider kaum für die Kernfusion. Weil schon vor
30 Jahren immer mal ein Durchbruch gefeiert wurde. Und
schon vor 30 Jahren hieß es dann: In 10 Jahren können wir
diese Energie nutzen.

Ich schätze mal, dass es die nächsten 30 Jahre so weiter-
gehen wird.

Eine zweite Tatsache, die Laien nicht erkennen können, das
sind die schnellen Neutronen: Diese müssen aufwändig
abgebremst werden und sie erzeugen im umgebenden Material
alle möglichen radioaktiven Isotope. Solche "alle möglichen radioaktiven
Isotope" nennt man gemeinhin "Atommüll"!

Ich finde, die sensible Biosphäre der Erde verträgt keinen
weiteren Atommüll. Für extraterrestrische Stationen (Mond,
Mars, ... ) wäre dagegen ein Fusionsreaktor sehr hilfreich. :thumbup:
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Re: Durchbruch bei der Kernfusion

Beitrag von Tom Bombadil »

Kamikaze hat geschrieben:(29 Nov 2021, 18:58)

Und wofür braucht man dazu Fusionsreaktoren auf der Erde?
Warum sollte man sich begrenzen, wenn es auch unbegrenzt ginge?
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Re: Durchbruch bei der Kernfusion

Beitrag von Papaloooo »

schokoschendrezki hat geschrieben:(29 Nov 2021, 18:15)Fullquote
Nun, die Sonne kann man dann nutzen,
wenn sie auf einen scheint.
Nachts nicht.
Im Winter wenig.
Bei Wolken kaum.
Ja schon richtig, entsprechend große Solarfelder in den Wüsten wären eine Lösung.
Wenn dort die politischen Systeme nicht umkippen.

Auf der Mondrückseite (man plant dort Forschungsstationen,
mit denen man ungestört von irdischen Radioquellen in den Himmel lauschen will,
dann hat man eben mal 2 Wochen lang keine Sonne.
Dann hieße es schon recht sparsam haushalten.

Man mag wieder einwenden,
dass man diese Station nicht brauchen wird.

Ich meine aber, es lässt sich nicht aufhalten,
dass es mit der Entwicklung der Menschheit weitergeht.

Und nein, selbst die Kernfusion wäre nicht die Energiequelle die uns unbegrenzt Energie zum Nullkostenpreis verleihen würde.
Auch sie hat ihren Preis und ist in der Menge zwar steigerbar,
aber Angebot und Nachfrage gilt auch im Energiemarkt.
Zu viel Netzlast treibt die Preise einfach nach oben.
Nicht nur wegen der Erzeugung sondern auch wegen der Zustellung.
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Re: Durchbruch bei der Kernfusion

Beitrag von schokoschendrezki »

Tom Bombadil hat geschrieben:(29 Nov 2021, 18:34)

Hast du echt so wenig Fantasie?

Mit unendlich viel Energie kann man den Klimawandel revidieren, man kann Wüsten zum blühen bringen und damit Hungersnöte ein für allemal beenden.

Man kann jedem Menschen Zugang zu sauberem Trinkwasser verschaffen, man kann jedem Menschen Elektrizität bringen und damit alles weitere, was das Leben besser und einfacher macht: elektrisches Licht statt Petroleumlampen, in heißen Gebieten Klimaanlagen, in kalten Gebieten Elektroheizungen, Kühlschränke, Computer, Smartphones, Tablets, Fernseher, Stereoanlagen... Das eAuto würde sich schnell durchsetzen.

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Mit unendlich viel Energie kann man zB. alle AKW abschalten und auch Atommüll unschädlich machen.

Dir fallen sicher auch noch ein paar Sache ein ;)
Nee, fallen mir nicht ein. Absolut nicht. Wüstenbildung ist im Kern anthropogen, menschengemacht. Wenns noch Merkhefte gäbe würd ich mir das in ein solches Merkheft schreiben. Überweidung, Übernutzung, Entwaldung ... das ist Wüstenbildung.

Warum ist der Aralsee, irgendwann mal einer der größten Binnenseen der Welt so gut wie verschwunden? Letzendkich weil Josef Stalin Usbekistan zum größten Baumwollproduzenten der Welt machen wollte. Es war genügend Energie vorhanden, das Wasser des Aralsees in die Baumwollfelder Usbekistans umzuleiten. Nun ist der See so gut wie weg. Großtechnologie ist Stalinismus, Leninismus! Auch heute. "Er rührte an dem Schlaf der Welt". Auch ein Erdogan will so gesehen werden.

Mir ist aber nicht bange. Die Generation FridaysForFuture sieht das anders. Zumindest in Ländern wie Deutschland.

Unbegrenzt verfügbare Energie ... mal ganz davon abgesehen, dass nur Windenergie und vor allem Solarenergie das Versprechen von "Unbegrenztheit" einlösen werden, Kernfusionsreaktoren gewiss nicht ... Was würde damit gemacht werden? Wüsten in blühende Landschaften verwandelt? Nicht doch! Das was wir ohnehin haben ... Sonne ... das zu nutzen ist das sinvollere Konzept.

Es gibt mit Sicherheit zigtausend Jahre weiter entwickeltere Zivilsationen in der Nähe des Sonnensystems. Aber es gibt mit ebensolcher Sicherheit keine mit irgendeiner Art von Übertechnologie. Das macht man einfach nicht, wenn man klüger wird.
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Re: Durchbruch bei der Kernfusion

Beitrag von Tom Bombadil »

schokoschendrezki hat geschrieben:(29 Nov 2021, 19:39)

Das macht man einfach nicht, wenn man klüger wird.
Sprach's, als der Mensch vom Baum stieg :p
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Re: Durchbruch bei der Kernfusion

Beitrag von schokoschendrezki »

Papaloooo hat geschrieben:(29 Nov 2021, 19:08)

Nun, die Sonne kann man dann nutzen,
wenn sie auf einen scheint.
Nachts nicht.
Im Winter wenig.
Bei Wolken kaum.
Das hat man so schon sonstwieoft gehört. Ich will nicht sagen, dass ich da ein Experte bin ... aber dass man Energie nicht unmittelbar aus gerade scheinender Sonne gewinnen muss ... das ist auch mir als Laien klar. Da muss man sich doch an den Kopf fassen! Solarenergie wird - zum Beipsiel - in grünen Wasserstoff umgewandelt. Kumulativ. Das ist doch kindisch: Wenn die Sonne untergeht, geht der Strom aus? Wirklich?
Ja schon richtig, entsprechend große Solarfelder in den Wüsten wären eine Lösung.
Wenn dort die politischen Systeme nicht umkippen.
Das ist der Punkt, Die "politischen Systeme" sind ja schon umgekippt. Aber es führt ohnehin kein Weg an der Lösung dieser Konflikte vorbei. Da würden uns auch keine funktionierenden Fusionsreaktoren helfen. Warum also nicht das eine mit dem anderen verbinden?
Auf der Mondrückseite (man plant dort Forschungsstationen,
mit denen man ungestört von irdischen Radioquellen in den Himmel lauschen will,
dann hat man eben mal 2 Wochen lang keine Sonne.
Dann hieße es schon recht sparsam haushalten.

Man mag wieder einwenden,
dass man diese Station nicht brauchen wird.

Ich meine aber, es lässt sich nicht aufhalten,
dass es mit der Entwicklung der Menschheit weitergeht.

Und nein, selbst die Kernfusion wäre nicht die Energiequelle die uns unbegrenzt Energie zum Nullkostenpreis verleihen würde.
Auch sie hat ihren Preis und ist in der Menge zwar steigerbar,
aber Angebot und Nachfrage gilt auch im Energiemarkt.
Zu viel Netzlast treibt die Preise einfach nach oben.
Nicht nur wegen der Erzeugung sondern auch wegen der Zustellung.
Ja, also der Erd-Mond ... der wird noch mal eine der entscheidenden Ressourcen sein. Energiie auf der Erde wird in Zukunft in allererster Hinsicht durch große Netzverteilungsstationen, Rechenzentren usw., insbesondere durch deren Kühlungsbedarf vebraucht werden. Niemand muss Energie verbrauchen, weil er mit dem Auto in die Hausarztpraxis fährt und sich ein Rezept oder einen Termin holt. Man verbraucht vernünftigweise nicht Energie, indem man motorisierten Individualverkehr betreibt, sondern indem man Server in großen Rechenzentren versorgt. Glücklicherweise ist es auf dem Mond ohnehin schon recht kühl und kommt ohnehin gleichzeitig eine ganze Menge Sonnenenergie an, Und glücklicherweise ist der Transfer von Information etwas anderes als der Transport von Kohle, Erdöl oder Erdgas. So sollte man denken. Utopisch und gleichzeitig realistisch. Rechenzentren auf dem Mond oder grüner Wasserstoff aus der Sahara ... das mag utopisch klingen .... ist aber viel viel realistischer als ökonomisch sinnvolle Kernfusionskraftwerke. Und nun muss man noch die Konflikte im Nahen Osten und in Nordafrika nicht als Hinderungsgrund nehmen ....sondern im Gegenteil, andersherum .... die Gelegenheit der Notwendigkeit der Energieversorgung und des Klimaschutzes als Gelegenheit zur Lösung der ohnehin zu lösenden Konflikte in diesen Regionen.
Ich habe nie in meinem Leben irgendein Volk oder Kollektiv geliebt ... ich liebe in der Tat nur meine Freunde und bin zu aller anderen Liebe völlig unfähig (Hannah Arendt)
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Papaloooo
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Re: Durchbruch bei der Kernfusion

Beitrag von Papaloooo »

schokoschendrezki hat geschrieben:(29 Nov 2021, 20:19)
fullquote
Also natürlich spricht nichts dagegen,
jegliche CO2-neutrale Energiequelle zu erschließen,
soweit diese halbwegs wirtschaftlich ist.

Und ja für die CO2-Bilanz ist natürlich das Energieverbrauchreduktionspotential eine meist unterschlagene,
aber dennoch die erheblichste Quelle.

Ich sehe es aber nicht so,
dass die Kernfusionserforschungsanlagen diesen anderen Potentialen in erheblichem Maße im Wege stehen.

Und die ganze Diskussion ist ohnehin nur rein rhetorisch.
Die Erforschung der Kernfusion wird weitergehen.
Und es werden immer neue Erkenntnisse daraus gewonnen,
neue Werkstoffe und Möglichkeiten extreme Magnetfelder zu erzeugen.
Verschiedene Methoden werden in verschiedenen Versuchsanlagen getestet.
Irgendwann wird es mal mit Erfolg gekrönt sein,
das glaube ich schon.
Ob ich das noch erleben werde, das weiß ich nicht.
Wir sind doch hier nicht im Trollhouse!
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Tom Bombadil
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Re: Durchbruch bei der Kernfusion

Beitrag von Tom Bombadil »

schokoschendrezki betrachtet alles vom ideologischen Standpunkt. Jegliche Großprojekte haben in dieser Bubble irgendwas mit Diktatoren zu tun und werden deswegen abgelehnt, egal ob sie die Menschheit weiterbringen oder nicht.
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